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Neben den weltlichen Grundherren hatten vor allem die Zisterzienser als geistliche Grundherren riesige Herrschaftskomplexe im burgenländisch - westungarischem Raum. Markgraf Leopold III. gründete auf Drängen seines Sohnes otto von Freising, der1132 dem Orden beitrat, 1133 das Zisterzienserkloster in Sattelbach im Wienerwald, das Heiligenkreuz benannt wurde. Unter Abt Gottschalk kamen 12 Mönche aus Morimund in den Wienerwald. Schon früh war aber auch der Besitz in  jenseits der Leitha von Bedeutung. Gottschalk erwog sogar die Verlegung des Klosters nach Königshof.

König Geza II. ersuchte die Heiligenkreuzer, die von ihm gegründete Abtei Cikador in der Diözese Fünfkirchen zu besiedeln. Auch das von Banus Dominikus gegründete Kloster Marienberg  wurde von deutschen Mönchen aus Heiligenkreuz besiedelt.  Bela III. schenkte 1203 dem Orden das Gut Königshof. Dmit begann das Kolonisationswerk der Zisterzienser in der Region am Neusiedler See, in Orten die zucor von Petschenegen dünn besiedelt waren. Die Zisterzienser holten deutsche Kolonisten ins Land. Besonders unter König Emmerich I. und König Andreas II. erfuhren sie eine besondere Förderung. Neben den Königen waren es Magnaten und andere Adelige, die die Zisterzienserherrschaften mit Privilegien und Grundschenkung ausstatteten. So entstanden die Musterherrschaften, auch Grangien, der Zisterzienser.

Durch ihre rege Siedlungs- und Rodungstätigkeit, durch die Einführung neuer Agrartechniken und neuer Methoden in der Weinkultur gestalteten sie unsere Kulturlandschaft nachhaltig um.

Ausstrahlungspunkt der Zisterziensertätigkeit um den Neusiedler See war Königshof. Diesen Ort an der Leitha, westlich von Bruck/ Leitha gelegen, schenkte König Emmerich im Jahre1203 den schwarzweißen Mönchen, die aus dem Mutterkloster Heiligenkreuz im Wiener Wald kamen. 1208 bestätigte König Andreas II. die Schnkung von Königshof  im vollen Umfang. 1217 wurde Mönchhof (Leginthov) dem Orden überlassen. 1208 und 1217 erwarb die Abtei die Besitzrechte in Winden und Podersdorf. 1222 erhielt das Kloster für 30 Behausungen Kolonen, die aus Österreich in Mönchhof angesiedelt wurden, Steuerfreiheit. 

Zwischen 1208 und 1217 erwarb die Heiligenkreuzer Abtei also Mönchhof, Winden und Podersdorf. Dazu kamen noch Ländereien im Seewinkel, die später wüstgefallen sind: Pellendorf, Vogeldorf, Katzendorf, Zatschen, Mühldorf, Micheldorf, Lendorf und andere. Ihren Besitz teilten die Heiligenkreuzer verwaltungstechnisch in zwei Herrschaften, nämlich Königshof und Mönchhof. Alle Abgaben und Leistungen der bäuerlichen Untertanen mussten nach Königshof, dem Hauptsitz der ungarischen Güterverwaltung, entrichtet werden.

Unter König Bela IV. erlebte die Expansion der Heiligenkreuzer einen Rückschlag. Bela IV. versuchte unter dem Einfluss einer fremdenfeindlichen Partei am Hof die Königsmacht durch Einzug von Schenkungen wieder herzustellen. Das Stift wurde in Ungarn enteignet, Königshof und Mönchhof wurden wieder Burgland. Eine Intervention von Papst Gregor IX. war zunächst vergeblich. Die Heiligenkreuzer versuchten, ihren Besitz durch Urkundenfälschungen abzusichern. 1236 gab Bela IV. Königshof zur Gänze und Mönchhof zur Hälfte an den Orden zurück. Der anfangs kleine Klosterbesitz in Podersdorfwurde durch eine Schenkungder Güssinger vergrößert. 1316 übergab Magister Andreas, der Herr von Tschapring und Gespan der Komitate Zala und Eisenburg, seine Besitzungen in Podersdorf der Abtei.1317 schenkte König Karl Robert von Anjoualle jene Gründe die "Vogeldorf und Podersdorf genannt wurden", den Heiligenkreuzern. Nach Verwüstungen in den Kämpfen zwischen dem König und aufständischen Adeligen, die vor allem Mönchhof betrafen, schenkte König Karl Robert dem Kloster als Entschädigung das Gut Zatschen (Zechun). Katzendorf (machkard) kam als Schenkung des Dominikus, Enkel des Rach de Machkad, zur Hälfte an das Stift, die andere Häülfte wurde gekauft. Nach der Zertsörung auch dieses Ortes 1529 durch die Türken wurde er Podersdorf eingegliedert. Pellendorf, eine blühende Siedlung und vom Stift gekauft, wurde ebenfalls zerstört. Die Pahlenäcker waren zwischen Mönchhof und Gols umstritten. Der Besitz Lendorf bestand nur aus Wiesen, die teilweise von Mönchhof und Podersdorf bewirtschaftet wurden, teilweise versorgten sie die Grangie Mönchhof mit Heu.  Wichtig für die Entwicklung der Stiftsgüter war die Befreiung von Abgaben an die Herrschaft UNgarisch Altenburg durch König Ludwig I. , vor allem aber die Befreiung vom Dreißigst, die die zollfreie Ausfuhr von Waren nach Österreichermöglichte. Umstritten war hingegen der Zehent der Heiligenkreuzer an das Bistum Raab.

Unter den neuen Besitzern der Herrschaft Ungarisch Altenburg, den Tompek und dann den Herren von Sankt Georgen - Bösing erfolgten immer wieder Übergriffe auf das Stiftsgut, wobei die Vogtei als Vorwand diente.König Matthias Corvinus entzog der Herrschaft die Vogteirechte. Die Übergriffe, etwa von Jois aus auf Winden, gingen aber weiter. Der Türkenzug von 1529 traf die Stiftsherrschaft schwer. Viele Dörfer wurden niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. Die Bevölkerung war so dezimiert, dass für Königshof, Winden, Mönchhof und Podersdorf neue Siedler aus Österreich herbeigerufen werden mussten. Das Stift war schwer verschuldet und musste Königshof, Winden, Mönchhof und Podersdorf um jährlich 100 Pfund Pfennige an  die Stadt Bruck auf 12 Jahre verpfänden. 1534 wollte das Stift die ungarischen Güter sogar verkaufen. Um 4000 rheinische Gulden wurden alle Güter den Brüdern Stamp überlassen. Der Verkauf wurde aber von den Bruckern verhindert. König Ferdinand I. erhob Einspruch ggen Verpfändung und Verkauf und forderte das Stift auf, die Pfandsumme einzulösen. Dagegen leisteten sowohl die Stamp wie die Brucker Widerstand. 1567 aber war das Stift wieder im Besitz der ungarischen Güter,

In Mönchhof wurden auf Ersuchen Köng Ferdinands I. 1553 die Pferde seines Sohnes Maximilian II, vorläufig untergebracht, bis zur Errichtung eines entsprechenden Bauwerkes in Halbturn. Dies war mit Übergriffen des königlichen Stallmeisters verbunden. Erst 1660 wurde der betreffende Ortsteil dem Stift zurückgegeben. Mönchhof war vorübergehend imn Besitz der Grafen Draskovich. Im 18. und 19. Jahrhundertführten die Zisterzienser so wie die benachbarten Herrschaften die Schafzucht ein.  IN Königshof und Mönchhof, auf den Gutshöfenwie etwa auf den 1844 im Tauschwege erworbenen Edmundshof entstanden große Schäfereien.

Der Türkenzug von 1683 brachte den Gütern der Zisterzienser besonders schwere Verwüstungen. Aus Podersdorf konnte sich nur ein Teil der Bevölkerung nach Trautmannsdorf retten. ZUr Zeit Josefs II. versuchten die Betreiber einer Indigo-Fabrik, Königshof zu kaufen. Der Abt war bereit zu verkaufen, allerdings nur wenn der gesamte Komplex der Königshofr Herrschaft übernommen würde. Der Konvent war aber gegen den Verkauf. Auch eine Verpachtung kam nicht zustande. Mit der Grundentlastung wurde die Stiftsherrschaft aufgelöst. Mit dem Aufhören der Robotleistungen war die Stiftsherrschaft ohne Arbeitskräfte, ohne Zugtiere und Ackergerät. Der verbleibende Eigenbesitz des Klosters wurde teils selbst bewirtschaftet, teils verpachtet.  Abt Komaromy verkaufte etwa den Podersdorfer Gutshof  an Graf Camillo Nimpsch. 1927 verkaufte die Abtei 300 Joch an Podersdorfer Bauern, 300 ha wurden später an den Nationalpark verpachtet.

1911 trat das K.K Kriegsministerium an Abt Gregor heran, die Besitzung Königshof mit Kaisersteinberuch mit einer Gesamtfläche von 2 288 hazur Errichtung eines großen Militär-Übungs- und Schießplatzes  zu überlassen. Abt und Konvent waren einverstanden. Winden wurde ausgenommen, in Kaisersteinbruch das Patronat und die Pfarrgründe behalten. Der Abt verlangte 2,5 Millionen Kronen und die Gebäudeablöse. 1912 wurde der Vertrag geschlossen, der Preis mit 3,5 Millionen Kronen festgesetzt. Die Besitzungen in Winden wurden verkauf oder verpachtet.

Im mittleren Burgenland wurde das um 1200 gegründete Kloster Marienberg im Rabnitztal Mittelpunkt einer Grundherrschaft der Zisterzienser aus Heiligenkreuz. Ihre Besitzungen erstreckten sich über mehrere Komitate. Zunächst nahmen Papst Innozenz III. und König Andreas II. die Abtei in ihren Schutz. Spätere Schutzherren (Vögte) missbrauchten ihre Beschützerrolle und schädigten die Abtei.

So vertrieben die Kaniszai die Mönche, denen sie Zusammenarbeit mit den Rebellen gegen den König vorwarfen. Sie eigneten sich auch Teiledes Klosterbesitzes an. Am Ende des 14. Jahrhunderts machten unerklärliche Heilungen die Klosterkirche zu einem bekannten Gnadenort. Lange Zeit war das Marienbild Zielpunkt von Massenwallfahrten. Während der Türkeninvasion und der Belagerung von Güns (1532) flohen die Mönche, und das Kloster und die Kirche wurden zerstört. Der Wiederaufbau zog sich dann jahrzehntelang dahin. 1567 wurde die Abtei säkularisiert und ging ein Jahr darauf auf Franz Nadasdy über. Damit sank Klostermarienberg zu einer einfachen Pfarre herab.

Sonderthema: Die Zisterzienser im westungarisch - burgenländischen Raum

Kein anderer kirchlicher Orden hat im westungarisch-burgenländischen Raum so tiefe Spuren seines Wirkens hinterlassen wie die Zisterzienser. So wie in vielen anderen Gebieten Europas haben sie entscheidend zur Landeserschließung beigetragen - in einer Region, die noch dünn besiedelt war, also ideale Voraussetzungen für jenen Orden bot, der frei von weltlicher und kirchlicher Gewalt, fernab der geschäftigen Welt, durch Gebet und Arbeit wirken wollte. Das war ja das Einzigartige am neuen Orden des Robert von Molesme und des Bernhard von Clervaux, daß die Zisterzienser den Prunk und die Pracht des benediktinischen Mönchtums ablehnten, daß sie nicht auf Pfründe angewiesen sein wollten. Sie zogen, zumindest in ihren Anfängen, ihren Lebensunterhalt aus eigenen Wirtschaftshöfen, Grangien, die von Ordensangehörigen, Laienbrüdern oder Conversen, bewirtschaftet wurden.

Seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert entstanden auch in Ungarn Zisterzienserklöster, gestiftet von den Königen oder von privaten Grundherren. Die Zisterzienser trugen sehr viel zur landwirtschaftlichen und gewerblichen Entfaltung Ungarns bei. Ihre landwirtschaftlichen Güter waren Vorbilder sowohl für die Eigenwirtschaften der Grundherren wie auch für die Bauern, anscheinend besonders im Wein- und Obstbau.

Im westungarisch burgenländischen Raum wirkten folgende Zisterzienserklöster: das Kloster St.Gotthard, dem weite Teile des südlichsten Burgenlandes, also des heutigen Jennersdorfer Bezirkes, gehörten. St.Gotthard wurde schon 1183 gegründet. 1195 entstand Klostermarienberg. Das niederösterreichische Zisterzienserstift Heiligenkreuz im Wienerwald wirkte bis weit in das nördliche Burgenland hinein, wo es zahlreiche Schenkungen bekam. Dann gab es noch die 1219 gegründete Benediktinerabtei Pernau, das ebenfalls in eine Zisterze umgewandelt wurde, das steirische Zisterzienserkloster Neuberg an der Mürz und das Wiener Neustädter Neukloster. Sie alle liegen zwar nicht auf heute burgenländischem Gebiet, waren allerdings für dessen historisches Werden von entscheidender Bedeutung. Mit dem 1955 entstandenen Marienkron in Mönchhof haben die Zisterzienser heute auch eine zeitgemäße Einrichtung im Burgenland.


 

 

 

 

Grafik / Karte

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Mittelalterliche Pfarren und Klöster im Burgenland.

 

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Quellen

 Barb, A.A.: Das "Öde Kloster" - römischer Gutshof, karolingische Festung, Zisterzienser - Abtei ? Burgenländische Heimatblätter 23. Jahrgang Heft 3. Eisenstadt 1961

Winkler,P. Adalbert E: Die Zisterzienser am Neusiedlersee und die Geschichte dieses Sees. Winden/Eisenstadt 1993

800 Jahre Zisterzienser im Pannonischen Raum.. KLostermarienberg 1996

 
 

 


 
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