Literatur           Autor

   
   
  • 1333 Olewr
  • 1482 utraque Ewr
  • 1586 Undterwart
  • 1609 Borth (Wart)
  • 1674 Also Ör
  • 1697 Alsoeör, Alsoör
  • 1773 Unter-Warth, Alsó Eör
  • 1863 Alsó-Ör, Unterwarth

Unterwart entstand als Grenzwächtersiedlung. Das mhd. Warte, wart entspricht dem ungarischen eör, Ör = Wachposten.

1871 wurde Unterwart und Eisenzicken zur Gemeinde Unterwart zusammengeschlossen.

 

Mittelalter

Es gibt einige Hinweise darauf, dass die nach der magyarischen Landnahme angesiedelten Grenzwächter Szekler waren. Vor allem viele Familiennamen, die auch bei den Siebenbürger Szeklern vorkommen, aber auch Volkstracht und Mundart lassen darauf schließen. Die „Zicken – Namen“ (Zickenbach, Eisenzicken, Kotezicken sind magyarischen Ursprungs. Die Grenzwächter könnten aber auch Magyaren gewesen sein, die nach dem Tatarensturm von Bela IV. mit der Ansiedlung von Szeklern ergänzt wurden.

Unter den Königen Bela IV., Stefan V. und Ladislaus IV. erhielten die Grenzwächter Privilegien. 1327 wurden sie von König Karl Robert in den Adelsstand erhoben. 1582 wurden die Privilegien von König Rudolf II. neu verliehen und 1611 von König Matthias II. bestätigt. Wichtigstes Vorrecht war bis 1848 die Steuerfreiheit.

1335 erneuerte König Ludwig der Große die Rechte der Unterwarter Grenzwächter. Sie standen aber bereits unter der Schutzherrschaft der benachbarten Grundherrn: 1405 unter den Garai von Rechnitz. 1428 bestätigte König Sigismund dem Peter Cseh von Lewa den Besitz von 25 Dörfern, darunter auch Unterwart. 1482 werden 15 Sippen namentlich aufgezählt. Ab 1491 war das Dorf unter der Schlaininger Herrschaft des Andreas Baumkircher.

 

Neuzeit

1530 verpfändete König Ferdinand I. die Wart an Christoph, Pantaleon und Ehrenreich von Königsberg, die Herren von Bernstein. Die Warter protestierten dagegen auf dem Landtag in Preßburg. 1538 hatte das Dreißgstamt von Rudersdorf Filialen in Ober- und Unterwart.

1547 ordnete der Landtag in Preßburg an, die in Ober- und Unterwart wohnenden einhöfigen Adeligen nicht in ihren Gütern und Besitzungen zu stören, da sie Adelige des Königs von Ungarn sind.  1549 werden 36 Sippen genannt. Ab 1568 gehörte die Wart wieder zur Herrschaft Schlaining, von 1659 bis 1770 zur Herrschaft Pinkafeld der Batthyany.

Unter Balthasar und Franz Batthyany wurde die Wart zunächst lutherisch, dann – wie der Grundherr – unter dem Einfluss von Stefan Beythe kalvinistisch. 1598 ist ein protestantischer Prediger  bezeugt. 1619 bis 1627 war Franz Eöri, 1627 Jakob Wenter als evangelischer Pfarrer bezeugt. Mit Adam Batthyany trat auch sein Hofprediger Michael Lony zum Katholizismus über. 1639 wurde er zum Pfarrer von Oberwart und damit auch von Unterwart eingesetzt.

Im Zuge der Gegenreformation wurde Unterwart rekatholisiert. 1663 zog der Eisenburger Propst Tormásy mit 500 Dragonern nach Oberwart, vertrieb die Evangelischen aus Kirche und Pfarrhof und inhaftierte die Gemeinderäte. 1797 wurde Unterwart zur Pfarre erhoben. Sziget und Klein Jabing blieben lutherisch, in Oberwart blieb der größere Teil der Einwohner kalvinistisch, ein anderer Teil wurde katholisch.

Schwere Zeiten brachten die Kuruzzenüberfälle in die Steiermark mit sich. Die Warter wurden immer wieder bechuldigt, mit den Kuruzzen gemeinsame Sache zu machen. Am 24. August 1704 griffen die Steirer die Wart an, wurden jedoch abgewiesen. Am 13 September 1705 fielen die Rebellen über das steirische Dorf her, erschlugen einige Bewohner und raubten das Vieh. Die Warter waren an diesem Überfall beteiligt.Am 17. Feber 1706 starteten die Steirer eine Strafexpedition unter Generalwachtmeister Hannibal Heister. Sie drangen bis Hannersdorf vor, wo sie eine größere Zahl von Rebellen vermuteten. Briefe, die den Kaiserlichen in die Hände fielen, bewiesen, dass die Zusammenarbeit der Warter mit den Kuruzzen. In einer Strafexpedition wurden die Warter geschlagen und Ober- und Unterwart zur Plünderung freigegeben. Am 26. September 1906 fielen die Kuruzzen in Friedberg und Pingau ein. Auf beiden Seiten wurden große Grausamkeiten an der Bevölkerung begangen. 1709 brach Feldmarschall Graf Siegbert Heister endgültig den Widerstand der Kuruzzen. Franz Rakoczy II. musste ins Exil gehen.

1747 bestätigte Maria Theresia die adeligen Rechte der Unterwarter mit 17 Sippen und 62 Familien.1779 hatte der Ort 760 Einwohner. 1769 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen.

Um 1800 gab es auch in Unterwart noch Weinbau, der dann der Reblauskrise zum Opfer fiel.

In den napoleonischen Kriegen nahmen einige Unterwarter an der Schlacht von Raab am 14. Juni 1809 teil. 1811 wurde eine Dragonerkaserne gebaut und eine Reitschule angelegt. Die Kaserne bestand bis 1892.

Das Tuchmachergewerbe spielte in Unterwart eine wichtige Rolle, 1822 wurden 17 Tuchmachermeister gezählt. In Unterwart fanden bis 1887 Viehmärkte statt. Es gab immer wieder Großbrände. 1839 brannten 10 Häuser ab. 1877 brannten erneut 9 Häuser ab, 1912 sogar 26 Häuser. 1913 brannte die untere Mühle ab, wurde aber wieder aufgebaut.

1848 wurde Unterwart erneut Schauplatz von kriegerischen Ereignissen. Einwohner der Warter Dörfer zogen zur Verteidigung des revolutionären Ungarn nach Sinnersdorf, nach einem Aufruf des Oberschützener Pfarrers Wimmer. 13 Unterwarter Landsturmmänner waren am Aufstand beteiligt, kehrten aber alle unbeschadet heim. Am Oberwarter Jesusberg kam es zu einem Gefecht desertierter ungarischer Husaren, die sich nach Ungarn durchgeschlagen hatten und von den Wartern unterstützt wurden, gegen die Kaiserlichen. Am 18. Dezember 1848 rückten reguläre österreichische Truppen ein. Die Zerstörung der Dörfer wurde angedroht. Oberwart musste eine hohe Kontribution von 20 000 Goldgulden zahlen, um sich davon freizukaufen. Graf Stefan Erdödy streckte einen Teil der Geldsumme vor. 

Die wirtschaftliche Situation im 19. Jahrhundert war zunächst noch durch ein blühendes Gewerbe geprägt. Es gab Tuchmacher, Färber und Weber, Hutmacher und Gerber, einen Ziegelofen und zwei Mühlen und eine „Wattefabrik“. Der wirtschaftliche Niedergang gegen Ende des Jahrhunderts war neben den Schwierigkeiten, die kleinstrukturierte Landwirtschaft, das Ende des Weinbauers, vor allem eine Folge der schlechten Verkehrsanbindung des Ortes. Unterwart war weder an die Durchzugsstraße noch an die Eisenbahnlinie Pinkafeld – Steinamanger angeschlossen. Noch in der Zwischenkriegszeit war der Zustand der Hauptstraße katastrophal. 1910 gab es noch zahlreiche kleine Gewerbebetriebe, 10 Schneider, 12 Schuhmacher, 6 Maurer und 10 Zimmerleute. Das Bekleidungsgewerbe war offenbar stark überbesetzt und es begann bald der Niedergang.  Von den 1464 waren noch immer 943 in der Landwirtschaft beschäftigt und nur 206 in Gewerbe und Industrie, aber 265 Taglöhner. Offenbar wurden in der Zählung  die Roma, die von Gelegenheitsarbeiten lebten, als „Taglöhner“ erfasst. Von den Bauern bewirtschafteten 178 unter 10 Joch, nur 32 besaßen mehr als 10 Joch.

1904 entstand die Feuerwehr. 1890 wurde ein „Leseverein“ gegründet. Er sollte hauptsächlich landwirtschaftliches Fachwissen vermitteln. Er löste sich vor dem 1. Weltkrieg auf. 1919 entstand ein Männergesangsverein. 1907 wurde ein selbständiges Kreissekretariat und Matrikelamt für Unterwart, Eisenzicken und Oberdorf errichtet.

 

Zeitgeschichte

Im Ersten Weltkrieg hatte der Ort 45 Gefallene und 7 Vermisste zu beklagen. Im Jahre 1918 forderte eine Grippeepidemie 76 Opfer.

Die Räteregierung fand im bäuerlichen Unterwart nur wenig Sympathie. Es gab kaum Sozialdemokraten und keine Kommunisten.  Die alte  Dorfobrigkeit wurde nach dem Sturz der Räte sofort wieder eingesetzt. Es gibt keine Aufzeichnungen über das in Oberwart ausgerufene Lajta-Banat der Freischärler. So wie in Oberwart werden sich wohl auch in Unterwart einige Hoffnungen an diesen letzten, zum Scheitern verurteilten Versuch, die Zugehörigkeit zu Ungarn noch zu retten, geknüpft haben. Der Anschluss an Österreich wurde natürlich im magyarischen Unterwart mit bangen Gefühlen erwartet. Nach dem Einmarsch des Österreichischen Bundesheeres am 21. November 1921 entspannte sich die Situation jedoch bald, da sich die Gräuelmärchen als unbegründet herausstellten.

1923 wurde die Raiffeisenkasse Unterwart gegründet. Ebenfalls 1923 gründete Pfarrer Horvath eine Druschgenossenschaft.

1925 wurde das Kriegerdenkmal eingeweiht. In der Zwischenkriegszeit machte vor allem die triste wirtschaftliche Situation zu schaffen. Die Aus- und Abwanderung nahm wieder zu, die Bevölkerung schrumpfte weiterhin. Die politische Situation war durch die Dominanz der Christlichsozialen geprägt. Es gab aber offenbar auch sozialdemokratische Einflüsse im Dorf. Ein 1925 gegründeter Gewerbe- und Selbstbildungsverein wurde 1934 behördlich aufgelöst, da die Mitglieder überwiegend Sozialdemokraten waren. Der damalige Pfarrer wandte sich scharf gegen die „Roten“.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Roma von Unterwart deportiert. Erste Hinweise auf „Zigeuner“ in Unterwart gibt es aus dem 18. Jahrhundert. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es aber noch keine dauerhafte Ansiedlung. Eine Romafamilie aus Oberwart ließ sich in Unterwart nieder und übte das Schmiedehandwerk aus. 1879 beschloss die Gemeindeverwaltung, ein eigenes Haus im Ortsteil Cigányoavas für die Roma zu errichten. Die Zahl der Roma nahm auch in Unterwart rasch zu und damit auch die Probleme, die sich aus der Fürsorgeverpflichtung, besonders aus den Krankenhauskosten, für die Gemeinde ergaben. Die deportierten Roma kamen größtenteils ums Leben, ihre Hütten wurden abgebrochen. Nur wenige kehrten nach dem Krieg zurück. 1976 bestand die Roma – Kolonie aus 14 Häusern mit 57 Bewohnern (seper, Unterwart) Nach den Ergebnissen der Volkszählung von 2001 betrug der Romaanteil an der Ortsbevölkerung mehr als 5 %, der höchste Anteil nach Kleinbachselten mit über 10 %. Heute sind die Vereine der Roma sehr aktiv. Im Unterwarter Kulturhaus findet jährlich der traditionelle „Roma – Ball“ statt.

Im Zweiten Weltkrieg waren mit 37 Gefallenen und 23 Vermissten erneut schwere Opfer zu beklagen. Am 6. April 1945 wurden drei Häuser durch Beschuss zerstört. Der Einmarsch der Russen war von den üblichen Plünderungen und Übergriffen begleitet.

1960-1962 Bau des Gemeindehauses, 1973 entstand ein neues Feuerwehrhaus. 1964 entstand eine Wassergenossenschaft, die das Dorf verlässlich mit gutem und billigen Wasser bis zum Anschluss an die Ringwasserleitung versorgte.

1965 wurde der Heimatmuseumsverein gegründet. 1967 kaufte der Verein ein Arkadenhaus und renovierte es mit Unterstützung von Land und Bund. 1973 erfolgte die feierliche Eröffnung. Der Verein „Unterwarter Heimathaus“ setzt bis heute viele kulturelle Aktivitäten.

1968 begann der Bau der Ortskanalisation. 1971 wurde mit der Ansiedlung des HALCO – Verbrauchermarktes und Baustoffmarktes – jetzt Interspar – die Entwicklung des Gewerbegebietes begonnen. Heute befinden sich dort etwa 40 Betriebe mit über 600 Beschäftigten.

1971 erfolgte der Zusammenschluss mit Eisenzicken. 1979 bis 1981 wurde eine Gemeindewohnhausanlage mit 8 Wohnungen, Gasthaus, Arztordination und Mehrzweckhalle errichtet. 1987 – 1990 wurden Volksschule und Kindergarten gebaut, 1993 ein neuer Sportplatz eröffnet.1995 wurde das Gemeindeamt umgebaut und erweitert, das Gemeindewappen verliehen. 1998 wurde die „alte Schule“ restauriert und in ihr eine „ungarische Bibliothek“ eingerichtet, 1999-2000 ein Bauhof und ein Clubhaus errichtet. Im Jahre 2000 wurden zweisprachige Ortstafeln aufgestellt.. 2003 konnten die Hochwasserschutzmaßnahmen an der Pinka abgeschlossen werden, mit einem Entlastungsgerinne und Brücken. 2009 wurden Volksschule und Kindergarten umgebaut und teilweise neu errichtet, 2021 ein Zubau eröffnet.  2016 wurde ein Gemeindesaal eröffnet, 2018 die Ortswasserleitung saniert.

 

Politische Situation

Die ÖVP dominierte auch in den vergangenen Jahrzehnten. Sie hatte im Gemeinderat jeweils 8 bis 10 Mandate. Die SPÖ kam auf 4bis 6 Mandate. Langzeitbürgermeister war von 1997 bis 2017 Josef Horvath, von 2017 bis 2021 Klara Liszt. Seit 2022 ist Hannes Nemeth von der ÖVP Bürgermeister.

 

Bevölkerungsentwicklung

  • 1697: 371 Einwohner
  • 1759: 715 Einwohner
  • 1787: 819 Einwohner
  • 1880: 1501 Einwohner
  • 1900: 1489 Einwohner
  • 1920: 1415 Einwohner
  • 1923: 1276 Einwohner
  • 1939: 1149 Einwohner
  • 1946: 965 Einwohner
  • 1971: 857 Einwohner.

 

Unterwart zeigt das im Südburgenland übliche Entwicklungsbild. Nach dem Ende der Bedrohung durch die Türken stieg die Einwohnerzahl im 18. Jahrhundert stark an und erreichte in der zweiten Hälfte der 19. Jahrhunderts mit über 1500 Einwohner einen Höhepunkt. Seither ist die Bevölkerungszahl im Rückgang begriffen, zunächst als eine Folge der wirtschaftlichen Probleme mit starker Auswanderung, die sich in der Zwischenkriegszeit fortsetzte. Auch die politische Entwicklung trug dazu bei. Die Verluste durch beide Weltkriege und die Gruppeepidemie waren hoch. 2022 hatte der Ort zusammen mit Eisenzicken 967 Einwohner. Seit der Jahrtausendwende ist eine Stabilisierung zu beobachten, wobei die Nähe von Oberwart als Arbeitsort eine wichtige Rolle spielt.

Die Entwicklung der magyarischen Sprachzugehörigkeit ist dank großer Bemühungen und dem Rückhalt, den das Volksgruppengymnasium in Oberwart bildet, erfreulich, auch wenn die Zweisprachigkeit schon lange selbstverständlich ist. 1920 bezeichneten sich von den 1415 Einwohnern 1230 als Magyaren, 57 als Deutsche. 123 waren Zigeuner. Noch in der Zwischenkriegszeit waren nahezu alle Einwohner Katholiken. Bis 1934 sank die Zahl der Magyaren auf 988, bis 1971 auf 547 Personen.

Der sozialökonomische Strukturwandel hatte einen starken Rückgang der landwirtschfatlichen Bevölkerung zur Folge, von 789 im Jahre 1934 auf 146 im Jahre 1971. Heute sind nur mehr wenige Familien Vollerwerbsbauern. In diesem Zeitraum stieg der Anteil von Industrie und Gewerbe von 142 auf 211 Personen. Heute ist Unterwart eine Auspendlergemeinde mit überwiegender Tätigkeit im Dienstleistungsbereich. Vor allem das neue große Gewerbegebiet in Richtung Oberwart  mit über 40 Betrieben, darunter zahlreiche Supermärkte, bot in den letzten Jahrzehnten viele Beschäftigungsmöglichkeiten und hat auch die finanzielle Situation der Gemeinde erheblich verbessert. Die meisten Erwerbstätigen sind heute Nahpendler in das Gewerbegebiet und nach Oberwart.  Aber auch andere innovative und zukunftsweisende Betriebe sind entstanden.

 

Kirche und Schule

Schon im 15. Jahrhundert bestand eine aus Holz gebaute kleine Kirche. Der Ort war eine Filiale von Oberwart. Ende des 16. Jahrhunderts waren auch in Unterwart evangelische Prediger tätig. Die Rekatholisierung erfolgte anscheinend rasch und erfasste die gesamte Einwohnerschaft.

In der Visitation von 1696 wurden 371 Einwohner gezählt. Sie waren alle katholisch. Es gab einen Pfarrhof aus Holz und ein neu erbautes Schulhaus. 1757 werden eine Kirche aus Holz, ein Turm mit zwei Glocken und ein Schulhaus in gutem Zustand erwähnt.

1769 erfolgte der Bau der Kirche. Die Gemeinde wurde 1797 als Ortskaplanei von der Mutterkirche losgelöst und 1808 in den Rang einer selbständigen Pfarrei erhoben. Vorübergehend war Sziget in der Wart mit seiner uralten Kirche Filiale von Unterwart.

1779 wurden 760 Einwohner gezählt, alle sprachen Ungarisch und waren adeliger Abstammung. Der Schulmeister hatte ein Haus aus Holz. Eine Hebamme wird erwähnt. 1812 gab es im Ort keine Evangelischen, Der Pfarrhof war massiv gebaut, hatte zwei Wohnräume. Der Pfarrer hieß Georg Magda. Der Lehrer war noch immer im Holzhaus. Die Gemeinde versprach einen Neubau.

Unter den Pfarrern sind erwähnenswert: Josef Pulay von Nemespulya (1868 – 1918) und Johann Horvath (1919 – 1924), der 1922 eine halbjährige Reise in die USA unternahm, um Geld für Kirche, Glocken und Pfarrhof zu sammeln. 1983 wurde ein neues Pfarrhaus eingeweiht.

 

Ortsteil Eisenzicken

Der Ort wurde 1971 mit Unterwart zusammen geschlossen. Eisenzicken hat 259 Einwohner

  • 1352 Wosuereuzek
  • 1496 Waszeg
  • 1640 Nemet Chiklin alio nomine Vasszek
  • 1697 Nimetcziklin seu Aizinczikken
  • 1773 Eysen Zicken
  • 1873 Német Cziklin, Rothzicken, Eisenzicken
  • 1907 Németcziklény

Der Namensbestandteil szek bedeutet Sumpf, Schlamm. Dieselbe Bedeutung hat aber auch das deutsche Zick. Die erste Erwähnung als Vasverö deutet auf Eisenverarbeitung hin. Im 16. Jahrhundert entstand im Nordteil des Hotters, der Spitz hieß, Kroaten (Walachen) angesiedelt. Es entstand Spitzzicken. Der ältere Ort wurde zur Unterscheidung von diesem Oláhcziklin als Deutsch Zicken bezeichnet.

Vom 10. Bis ins 13. Jahrhundert wird Eisengewinnung und Eisenverarbeitung angenommen, danach wurde der Ort zu einer Siedlung von Bauern, die der Herrschaft Rotenturm unterstanden.

1819 wurde die alte Kirche abgebrochen und eine neue Kirche gebaut. Bis 1855 wurden die Deutschen von der Pfarre Rotenturm, die Kroaten von St. Martin aus betreut.

1904 wurde eine Feuerwehr gegründet. 1965 begannen die Bauarbeiten für eine Wasserleitung. Ab 1966 begann eine Verwaltungsgemeinschaft mit Unterwart. Kirchlich gehört das Dorf zur Pfarre Rotenturm. 1968 wurde die Kirche umgebaut und renoviert. 1978 begann man mit der Ortskanalisation, mit Anschluss an den Abwasserverband mittleres Pinkatal.

1987 bis 1989 wurde ein Gemeinde- und Feuerwehrhaus errichtet und 2003-2004 umgebaut.

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Quellen

  • Seper Karl: Unterwarter Heimatbuch. Geschichte, Kultur und Wirtschaft einer südburgenländischen Gemeinde. Oberschützen 1976

  • Die Obere Wart. Oberwart 1977

  • Baumgartner, Gerhard – Brettl Herbert: „Einfach weg“ Verschwundene Roma-Sielungen im Burgenland. 2020