Deutsch Schützen-Eisenberg
Deutsch Schützen – Edlitz – Eisenberg – Höll – St. Kathrein
- 1221 Perwolf
- 1289 Schuzen
- 1548 Sicz
- 1557 Nemethsycs
- 1674 Nemethsicz
- 1773 Teutsch Schitzen
- 1808 Deutsch-Schützen
- 1907 Németlövö
- 1971 Deutsch Schützen – Eisenberg
Urgeschichte und Römerzeit
1912 wurde in Deutsch Schützen eine Kleinbronzemünze des Kaisers Constans (4. Jahrhundert) gefunden. Im Weingebirge gibt es Mauerreste aus römischer Zeit. 1970 wurden auf Veranlassung des Bundesdenkmalamtes archäologische Grabungen rund um die alte Kirche durchgeführt. Dabei wurden ein römischer Dachleistenziegel, römerzeitliche Keramikbruchstücke und Skelettteile mit Bronzeschmuckstücken und eine römische Bronzefibel entdeckt. Es wird ein Friedhof in die Zeit vom 3. bis in das frühe 5. Jahrhundert angenommen. 1926 wurde bei Grabungen in Eisenberg ein 300 Jahre alter Münzschatzfund gemacht, bestehend aus 4500 Münzen österreichischer Prägung.
Mittelalter
1221 erteilte König Andreas II. seine Einwilligung zur Schenkung Stefans, des Sohnes des Banus Csepan aus der Familie der Wasserburger (Jak). Er übergab den Zisterziensern von St. Gotthard die Dörfer Bildein und Perwolf. Perwolf war die Vorgängersiedlung von Deutsch Schützen. Ratz setzt es mit Klein-Schützen gleich Perwolff könnte auf eine Verbindung mit Wolfer von Güssing hindeuten. Perwolf – später Klein-Schützen - war vermutlich eine Grenzwächtersiedlung, die den Güssingern unterstand. Der Turm war nach Ratz Teil einer befestigten Anlage, die 1289 im Zuge der Güssinger Fehde erobert wurde („zu den Sihuzen“) Zu dieser Zeit dürfte schon der Ort Groß – Schützen östlich davon bestanden haben. Kirche (Martinskirche) und Pfarrhof blieben aber weiterhin in Klein-Schützen, an der ursprünglichen Stelle von Perwolf.
1391 wird das Dorf, das neben Kleinschützen-Perwolf entstand, Nagsich (Nagy – Sicz) , also Großschützen genannt.
Alfred Ratz nimmt an, dass Perwolf schon im 12. Jahrhundert entstand und bei der alten Martinskirche Kirche lag. Von ihr ist noch das mittelalterliche Sanktuarium erhalten. Der Turm verfiel 1945.
Die Benediktiner hätten 1157 von Graf Wolfer von Güssing ein Kloster erhalten, das aber noch im 12. Jahrhundert von König Bela III. wieder abgeschafft wurde. Die nach St, Gotthard berufenen Zisterzienser gründeten dann unter König Andreas II. ganz in der Nähe das Tochterkloster Pernau. Die Ellerbacher gründeten 1473 in „Colon“ – Kulm ein Kloster des Paulinerordens.
Im 14. Jh. war das wahrscheinlich neu gegründete Schützen königlicher Besitz. 1391 kamen Nagy – Sicz und Heel (Höll) mit der Burg Güssing an die Cheh – Léva. Man unterschied schon damals ein Groß- und ein Kleinschützen. Großschützen war wahrscheinlich die deutsche Bauernsiedlung, Kleinschützen die Siedlung der ehemaligen Grenzwächter. Kleinschützen ist aber nicht mit dem im 16. Jahrhundert durch Kroatenansiedlung entstandenen Kroatisch – Schützen identisch.
Ende des 16. Jahrhunderts wird ein Edelhof, (Kastell) genannt. Vermutlich handelte es sich dabei um einen Amtssitz eines adeligen Hofbeamten des Grafen Zrinyi. In der alten Kirche befindet sich der Epitaph eines adeligen namens Debreczeny, der im Dienste der Erdödy von Eberau stand. Er könnte den Edelhof bewohnt haben. Zur Zeit der Kuruzzenkriege war der Edelhof bereits verfallen. Sein Standort ist unbekannt.
Neuzeit
Bis 1451 waren die Cheh von Léva die Herrschaftsinhaber. In diesem Jahr verpfändete Ladislaus von Cheh – Léva Schützen an Berthold Ellerbach, den Grundherrn von Eberau, Unter den Ellerbchern erlangte der Ort im Jahre 1459 das Marktrecht. (Bezeichnung als „oppidum Sewez).
1496 verkaufte Johann von Ellerbach zusammen mit den Herrschaften Eberau und Rotenturm auch Schützen an den Primas Thomas Bakacs, der die Herrschaften seinem Neffen, der sich Erdödy nannte, übertrug. Von da an war Schützen – mit Ausnahme der Zeit unter den Zrinyis, bis 1848 in Erdödy-Besitz.
Vor allem der Türkenzug von 1532 mit der Belagerung von Güns war mit hohen Verlusten an Menschenleben verbunden. Besonders betroffen waren anscheinend Edlitz und St. Kathrein. Eine Folge dieser Verwüstungen, aber auch schon der spätmittelalterlichen Wüstungsprozesse aus wirtschaftlichen Gründen war die Ansiedlung von Kroaten. Sowohl die Erdödy wie auch die Zriny hatten ja umfangreiche Besitzungen in Kroatien und Slawonien, den Herkunftsgebieten der kroatischen Zuwanderer. Edlitz und St.Kathrein wurden neu besiedelt, mit „Tot-Schyz“, später „Horvat Schyz“ (Kroatisch Schützen) entstand ein neues Dorf. Auch in Eisenberg (Schauka) gab es kroatische Einsiedler.
1557 wurde Nikolaus Zrynyi, der Held von Szigetvár, Besitzer von Schützen. Im Verlauf der Streitigkeiten zwischen den Zrinyi und den Erdödy um Eberau wurde 1596 der Besitz Georg Zrinyis in „Nemetsycs“ geschätzt. Der Ort hatte damals schon 34 Bauernwirtschaften, war also sehr groß. Es gab ein aus Stein erbautes Kastell, zu dem Äcker, ein Obstgarten, eine große Wiese, mehrere Wälder und ein Weingarten im Wert von 600 Gulden gehörten. Von der großen Bedeutung des Weinbaues zeugt das „Bergrecht“ von 70 Eimern, die an die Herrschaft abgeliefert werden mussten. Es gab im Ort eine Kirche aus Stein mit einem Turm und eine Mühle an der Pinka. In Krotisch Schützen gab es 8 2/3 Untertanensessionen.
1612 mussten nach einem Prozess die Zrinyis weichen und die Erdödy bekamen den Besitz zurück. Sowohl die Zrinyis wie zunächst auch noch die Erdödy waren eifrige Protestanten, sodass wohl auch Deutsch – Schützen gegen Ende des 16. Jahrhunderts evangelisch wurde. Die Zrinyi lösten das Paulinerkloster in Kulm auf. Interessant ist die Frage, ob die Druckerei des Hans Manlius vorübergehend auch in Schützen arbeitete. Diese könnte im neuen Kastell in „schützing“ untergebracht gewesen sein. Das Kastell hatte ein Andreas Perneszi von Osztopán erbaut. Er hatte 1566 in der Schlacht von Szigetvár an der Seite von Nikolaus Zrinyi gekämpft und zog sich nach Schützen zurück. Angeblich brachte er 600 Bauern aus dem Komitat Baranya in seinem Gefolge mit.
Die Erdödy konnten aber bis 1648 noch nicht voll über die Besitzungen verfügen. Die Zrinyi hatten noch 1612 die „beiden Schützen“ an den Freiherrn Wolf Mathes von Königsberg von Sebenstein verpfändet.
Thomas Erdödy, Banus von Kroatien, wurde 1608 katholisch und begann mit einer rücksichtslosen Gegenreformation, die vermutlich nicht sofort den gewünschten Erfolg hatte. 1674 wird die Bevölkerung von Deutsch Schützen noch immer als „verstockt“ beschrieben. Sie missachteten den katholischen Priester. In Eisenberg /Schauka) hingegen lebten 1697 noch laut Visitationsbericht Protestanten, die keine katholischen Sakramente und Begräbnisse begehrten.
1613 wurde von Thomas Erdödy ein Urbar angefertigt.: Im Ort gab es 65 Bauernwirtschaften und drei öde Hofstellen – die größte Höfezahl in allen Orten der Herrschaft. Laut Urbar stieg die Bevölkerungszahl damals rasch an. Auf 38 deutsche kamen 19 kroatische und 8 magyarische Familiennamen. Der hohe Anteil an kroatischen Namen beweist, dass es auch in Deutsch Schützen eine Einsiedelung von Kroaten gab. Doch wurden diese anscheinend schon bald eingedeutscht. Neben den Bauern gab es noch 12 Söllner und zwei öde Hausstellen. Die Bauern hatten etwa 6 Joch Acker und ebenfalls so viele Weingärten. Sie hatten meist zwei Ochsen als Zugvieh und leisteten pro Woche einen Tag Zugrobot. Die Söllner waren behaust, besaßen Weingärten und Rottgrund und leisteten einen Tag Handrobot pro Woche. Jährlich mussten zwei „lange Fuhren“ geleistet werden. Die Söllner siedelten anscheinend in den Bergen. Im Dorf gab es noch das Kastell und einen herrschaftlichen Meierhof mit beträchtlichem herrschaftlichen Grundbesitz. Die Mühle an der Pinka wurde in der Bocskai – Rebellion zerstört. In der Schlussphase der Kuruzzenwirren im Rakocsi-Aufstand wurde das Kastell zerstört 1714 war es eine Ruine. Der Gutshof wurde aber wieder aufgebaut.
Nach dem Urbar von 1613 hatten von den bestifteten Höfen 37 Weingartenbesitz. Dazu kamen 16 auswärtige Weingartenbesitzer. Insgesamt wurden – ohne die herrschaftlichen und kirchlichen Weingärten – 226 Pfund (etwa 6-7 ha) Weingärten im Deutsch Schützener Weingebirge bearbeitet. Um 1740 wurden 172 Pfund Weingärten bewirtschaftet. Etwa die Hälfte davon waren im Besitz von Auswärtigen.. 1777 wurden 72 Besitzer genannt, 1785 97 einheimische und 63 auswärtige Besitzer genannt.
Deutsch Schützen wurde wiederholt verpfändet, etwa schon unter den Zrinyi. Pfandinhaber waren auch die Hosszutóthy. Unter den Erdödy kam es zu Familienstreitigkeiten. Offenbar besaß auch die Linie von Valentin Erdödy und seine Gemahlin Sophie Revay Teile des Dorfes. Sie waren Protestanten geblieben. Der Sohn Thomas Erdödys, Sigmund, verpfändete Deutsch Schützen an Wolfgang Matthias Königsberg, den Herrn von Bernstein. Einige Familienangehörige, darunter auch Valentin, verlangten die Rückgabe des Pfandbesitzes. Bis 1648 besaß die Witwe Valentin Erdödys, Sophie Révay, noch einen Teil von Eberau und Deutsch Schützen. Sie trat ihren Anteil an Georg Erdödy ab.
Nach dem Urbar von 1715 gab es 49 Bauern zu je einer Viertelansässigkeit, 19 Viertelansässigkeiten lagen öde – eine Folge der Kuruzzenkriege und besonders der Pest. Die Abgaben waren erheblich gestiegen – seit 1613 von 6 auf 64 Pfennige zu Georgi und Michaeli. Quartierhafer, Heu und Fleischgeld für das einquartierte Militär kamen hinzu. 1720 wurden nur 40 Bauern gezählt, davon 38 Deutsche und 2 Kroaten, 1744 49 Bauern und 10 behauste Söllner. Mit dem Maria Thersianischen Urbar von 1767 gab es einige Erleichterungen. Der halbjärige Weinausschank wurde bewilligt, die Robot auf 13 Tage Zugeobot oder 26 Tage Handrobot eingeschränkt. Dazu kamen drei Tage Jagddienste. Hauszuns und Grundzuns (Neuntel) wurden normiert, kleinere Abgaben wie etwa Quartiergeld, Monturgeld, Sichelgeld und der Mühlenzwang fielen weg. Diese Maßnahmen waren auch höchst notwendig, denn in der Bauernschaft der Batthyany- und wohl auch Edödy- Herrschaften rumorte es, es kam zu Abgabenverweigerungen und Unruhen. Die Konflikte mit der Herrschaft aber nahmen zu etwa auch von Seiten der Deutsch Schützener. Gestritten wurde um die Ablieferungen von Naturalien an die „Husaren und Panduren“. Prozesse mit dem Grundherrn Kajetan Erdödy zwischen 1819 und 1848 verliefen aber zumeist ergebnislos. Gestritten wurde etwa um die Nutzung der Allmende und um die Rottgründe.
Das Untertanenpatent Josefs II. von 1781 brachte weitere Erleichterungen, die persönliche Freizügigkeit der Bauern usw. oder auch die Abschaffung des „Kleinen Zehents“ (Naturalabgaben“) Bis 1848 aber musste weiterhin die Robot geleistet werdenNach der josefinischen Landesaufnahme gab es im Dorf drei Häuser aus Stein – die Kirche, die Mühle und ein Haus, wahrscheinlich das herrschaftliche „Kastell“. Das Schulhaus war in einem schlechten Zustand.
Der entscheidende Schritt war schließlich auch für die Bewohner Deutsch Schützens die Abschaffung der Grundherrschaft im April 1948 und die Urbarialregulierung, die sich aber noch Jahrzehnte hinzog. Die Grundablöse für Bergrecht, Rottgründe, verschiedener herrschaftlicher Rechte war mit hohen Zahlungen verbunden. Das Herrschaftsland wurde abgegrenzt, die Wald- und Weidenutzung geregelt. Nach der Aufteilung des Waldes entfielen etwa 50 ha an die Urbarialgemeinschaft, die noch heute besteht. Heute hat sie 75 Mitglieder und 1644 Anteile.
Trotz der hohen Belastung und der damit verbundenen Verschuldung vieler Kleinbauern begann doch die Moderne in das Dorf einzuziehen. Ein „Gemeindehaus“ gab es schon 1828 und sehr früh, 1878, erfolgten erste Ansätze der Elektrifizierung. und 1895 wurde als einer der ersten in Westungarn ein Kindergarten eingerichtet.
1903 brannten 20 Häuser ab. 1908 bekam Deutsch Schützen einen eigenen Notär. 1920 wurde die Mühle (Trummermühle), die auch ein Sägewerk betrieb, um ein Elektrizitätswerk erweitert, das bis 1942 das Dorf mit Strom versorgte, obwohl die Mühle jenseits der Grenze lag.
1904 wurde das „Kastell“ bzw. der Meierhof mit den großen Herrschaftsgründen an die Gebrüder Gneist aus Steinamanger verkauft. 1928 weiterverkauft und 1934 wurden die Felder teilweise aufparzelliert und an Bauern verkauft. Interessant ist, dass es schon in ungarischer Zeit eine Sparkassen- und Selbsthilfegenossenschaft gab.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach der Grundablöse durch Teilung der ohnedies kleinen Betriebe, Verschuldung, durch die Agrarkrise im ausgehenden 19. Jahrhundert und dann vor allem auch die Reblauskrise brachten viele in eine ausweglose Situation. Dazu kam, dass die Bevölkerung in dieser Zeit, zwischen 1880 und 1910, stark anwuchs. Ein Ventil war die Arbeitswanderung nach Innerungarn, später nach Österreich, vor allem aber die rasch anschwellende Auswanderung. Zwischen 1900 und 1923 ging die Einwohnerzahl um 14 % zurück, bis zum Zweiten Weltkrieg wanderten etwa 200 Personen aus. Die Einwohnerzahl sank bis 1934 weiter stark ab. Nach dem Krieg wurde die Auswanderung in die USA abgelöst durch eine nun aber weit schwächere Auswanderung nach Südamerika, in die Schweiz und nach Deutschland. In den 1960er Jahren wurde die Auswanderung dann von der Binnenwanderung innerhalb Österreichs abgelöst.
Zeitgeschichte
1921 trat Deutsch Schützen entschieden für den Anschluss an Österreich ein. Nur wenige Personen waren für den Verbleib bei Ungarn, etwa der spätere angesehene Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Josef Wachter. Großdorf, Pernau und Prostrum entschieden sich für Ungarn. Bei der Bewirtschaftung der Felder dies- und jenseits der Grenze, die durch Grenzübertrittsscheine möglich war, kam es immer wieder zu Problemen. Schwerwiegend war die weitere Abhängigkeit von den Märkten in Steinamanger und Körmend. Der Schmuggel über die neue Grenze nahm bald großen Umfang an. 1923 wurde in Deutsch Schützen ein Gendarmerieposten errichtet, 1924 das Zollhaus gebaut. Das größte Problem war die mangelhafte Verkehrsanschließung nach Westen und die vielfach durch die neue Grenze unterbrochene Pinkatalstraße. Erst 1937 wurde die Straße von Burg nach Edlitz gebaut, eine Verbindung über den Eisenberg nach Deutsch Schützen und Höll geschaffen. Vor allem auf Drängen des Landtagsabgeordneten Josef Wachter wurde die Pinkatalstraße ausgebaut. Obwohl Josef Wachter zu den Befürwortern des Verbleibes bei Ungarn gehörte wurde er 1923 bis 1927 Bürgermeister von Deutsch Schützen und kam 1927 bis 1930 in den Landtag. Der Vaterländischen Front schloss er sich aber nicht an, da er deren autoritäre Tendenzen ablehnte.
Die politischen Gegensätze der 1920er und 1930er Jahre waren in Deutsch Schützen weniger ausgeprägt. Die große sozialökonomische Not aber ließen auch hier bald die Zahl der NSDAP – Sympathisanten steigen. Die Abstimmung 1938 ging in allen fünf Ortsteilen mit 100 % Ja-Stimmen für den Anschluss an Deutschland aus. Der Ortspfarrer Farkas – der als Kaplan in Güns 1921 nur knapp der Erschießung durch die Kommunisten entgangen war - galt als Gegner des Nationalsozialismus und wurde vorübergehend verhaftet. Auf Drängen der NSDAP – Mitglieder des Dorfes wurde er jedoch freigelassen. Das Dorf hatte 32 gefallene Soldaten zu beklagen.
Gegen Kriegsende wurde mit dem Bau des „Südostwalls“ begonnen, zu dem die Ortsbewohner, bald aber auch Zwangsarbeiter und ungarische Juden eingesetzt wurden. Am 30. März 1945 konnte ein Angriff der Russen in Deutsch Schützen und Moschendorf noch abgewehrt werden. Am 1. April räumten die deutschen Einheiten die Dörfer und zogen sich auf die westlichen Anhöhen zurück, wo bis 6. April heftige Kämpfe tobten. Während der Kampfhandlungen brannten 14 Häuser in den Bergen ab. Zwei Männer und drei Frauen wurden ermordet. Insgesamt forderte die Besetzung in der Großgemeinde 10 Todesopfer. Der überwiegende Teil der Einwohner floh oder zog sich in die Wälder zurück. Das Dorf wurde besetzt, die Häuser geplündert. Es kam zu zahlreichen Übergriffen auf Frauen und Mädchen. Besonders gefürchtet waren ungarische Soldaten, die im Gefolge der Roten Armee im Pinkatal einrückten. Zunehmend mussten auch Flüchtlinge aufgenommen werden, Volksdeutsche und ungarische Juden.
Große Beachtung hat in der Aufarbeitung der NS- Verbrechen und in der Forschung die Ermordung von 57 ungarischen Juden in den letzten Kriegstagen gefunden, Beim Bau des Südostwalles waren neben der einheimischen Bevölkerung und Hitlerjugend auch etwa 500 ungarische Juden eingesetzt. Unmittelbar vor dem Einmarsch der Russen wurden 57 Juden entgegen dem Befehl der Vorgesetzten von SS-Männern und Hitlerjungen erschossen und in einem Laufgraben verscharrt. Die übrigen Juden wurden in Richtung Hartberg und dann weiter nach Mauthausen in Marsch gesetzt. Die beteiligten HJ–Angehörigen wurden 1946 in einem Prozess vor dem Volksgerichtshof zu Gefängnisstrafen zwischen 15 und 36 Monaten verurteilt. Der HJ-Bannführer Weber wurde 1956 in einem Schwurgerichtsprozess freigesprochen. Ein Prozess gegen einen beteiligten SS-Mann kam 2009 nicht zustande, da der Beschuldigte vor Eröffnung starb. Die Leichen der Ermordeten wurden exhumiert und eine Gedenkstätte bei der alten Kirche errichtet.
Die wirtschaftliche Situation war unmittelbar nach dem Krieg, besonders im Hungerwinter 1945/46 katastrophal. Vor allem der Viehbestand war ja durch Plünderung und Beschlagnahme nahezu auf 0 abgesunken. Hilfslieferungen kamen kaum ins untere Pinkatal. Von großer Hilfe erwiesen sich die Pakete der ausgewanderten Deutsch Schützener aus den USA und Kanada. Eine neue Auswanderungswelle, die wieder bis 1961 14 % der Bevölkerung kostete, war die Folge.
1956 waren auch die Ortsteile von Deutsch Schützen vom Ungarnaufstand und dessen Folgen stark betroffen. Seit 1949 wurden die personellen und wirtschaftlichen Kontakte durch die Errichtung des Eisernen Vorhanges komplett unterbrochen. Als während des Aufstandes in Ungarn die Grenzsperren abgebaut waren wurde das Wiedersehen mit den Großdorfern, Pernauern usw. gefeiert. Bald begann dann aber der Flüchtlingsstrom einzusetzen. Bis Weihnachten 1956 flüchteten etwa 16 000 Personen über das untere Pinkatal. Auch ungarische Soldaten setzten sich über die Grenze ab. Mit der Neuerrichtung der Grenzsperren und vor allem mit dem Eintreffen sowjetischer Soldaten an der Grenze häuften sich die Übergriffe auf Flüchtlinge. Ab Juli 1956 war der „Eiserne Vorhang“ wieder geschlossen.
Der Wiederaufbau setzte bald ein, wenn auch durch die extreme Abseitslage verspätet. In den ausgehenden 1960er Jahren begann dann auch in Deutsch Schützen der große Strukturwandel, die Motorisierung in der Landwirtschaft und die Abwanderung vieler Kleinsbauern, die zu Pendlern wurden. Die Nebenerwerbslandwirtschaften wurden – wie schon während des Krieges- von den Frauen betrieben, die Männer – zumeist Wochenpendler- arbeiteten an den Wochenenden in der Landwirtschaft und an der Erneuerung der Häuser. Die „Bildungsrevolution“, die auch die Dörfer erfasste, hatte vielfach die Abwanderung der nunmehr gut ausgebildeten Jungen und die Überalterung der Bevölkerung zur Folge. Der sozialökonomische Strukturwandel, die besseren Verdienstmöglichkeiten hatten auch gravierende Veränderungen im Baugeschehen zur Folge. Der Wohnstandard verbesserte sich, die Auswirkungen auf das Ortsbild sind allerdings weniger positiv. Erst die Flächenwidmungspläne leiteten das Baugeschehen in geordnete Bahnen.
In politischer Hinsicht war der Ort weiterhin von der ÖVP dominiert. Bürgermeister wurde von 1954 bis 1967 Franz Wachter, der ältere Sohn des christlichsozialen Landtagsabgeordneten Josef Wachter. Er gehörte zu den Mitbegründern der ÖVP in der Region. 1949 kam er als Vertreter des Bauernbundes in den Landtag. 1953 schied er wieder aus, da sein Bruder Felix Wachter diese Funktion übernahm. Dieser war ab 1951 Sekretär der Katholischen Aktion in Eisenstadt. 1953 zog er für eine Wahlperiode in den Landtag ein. So wie seine ganze Familie machte er sich um die Entwicklung des Weinbaues besonders verdient und versuchte als einer der ersten den Bio-Weinbau. Hauptberuflich war er im Wasserbauamt in Oberwart bis 1986 beschäftigt.
1954 wurde der Güterweg in das Weingebirge gebaut und mehrere Häuser damit an das Verkehrsnetz angeschlossen. 1957 wurde die Raiffeisenkasse errichtet und die Ortswasserleitung verlegt, 1961 mit der Kanalisation begonnen und bis 1964 eine moderne Schule gebaut. Ab 1966 wurde sie als Zentrlschule 5-klassig geführt. 1963 wurde ein Sportplatz eröffnet. 1968 gründete die Fa. Oswald eine Kleiderfabrik, in der zunächst 20 – 25 Frauen Arbeit fanden. Die Kleiderfabrik wurde von der Fa. Pionier übernommen, die bis zu 130 Personen beschäftigte. 1993 wurde sie an die Fa. Respo verkauft und 1995 geschlossen. In Deutsch Schützen wurde ein neuer Pfarrhof gebaut, in Eisenberg 1971/72 ein Schwimmbad eröffnet. 1984 wurde das Bad geschlossen. 1971 bis 1975 folgte die Ortskanalisation mit einer Kläranlage in Eisenberg. Die Kanalisation wurde in den 1990er Jahren an die Zentralkläranlage in Höll angeschlossen. Diese wurde 2004/5 ausgebaut und die Gemeinde Bildein angeschlossen. 1979/80 wurde die Leichenhalle in Deutsch Schützen gebaut. 1982 trat die Gemeinde dem Burgenld. Müllverband bei. 1984 wurde die Ortsdurchfahrt neu gestaltet, 2005 eine Fernwärmegenossenschaft gegründet, die über 60 Häuser versorgt. 2007 errichtete die Gemeinde die Aussichtsplattfprm „Weinblick“. 2010 bis 2019 wurden die Weinberge Radlingberg, Deutsch Schützen und Eisenberg kanalisiert und die Straßen saniert. 2014 wurde ein gemeinsamer Hochbehälter Deutsch Schützen Weinberg errichtet und an den Wasserverband südliches Burgenland angeschlossen.
Politische Entwicklung der Großgemeinde
Politisch dominierte in allen Ortsteilen seit 1950 die ÖVP. Seit 1971 war Felix Pinter lange Zeit Bürgermeister, ab 1992 Hermann Krutzler und seit 2002 Franz Wachter, der 1922 wieder gewählt wurde. Mit Josef Wiesler stellte die ÖVP Dt. Schützen einen bedeutenden Landespolitiker. Er war Präsident des Bgld. Raiffeisenverbandes, Landtagsabgeordneter und Klubobmann, 1972 bis 1987 Agrarlandesrat in der Landesregierung und ab 1990 Präsident der Landwirtschaftskammer. Er starb 2012.
Im Gemeinderat hatte 1997 die ÖVP 16, die SPÖ 3 Mandate. 2002 verlor die ÖVP 2 Mandate an die FPÖ. 2007 änderte sich daran nichts. 2012 bekam die FPÖ 3, die SPÖ nur mehr 2 Mandate und 2017 verlor die ÖVP erneut ein Mandat (13 Mandate), die FPÖ kam auf 4 Mandate und die SPÖ auf 2 Mandate. 2022 lautete das Ergebnis 14 Mandate für die ÖVP, 3 für die FPÖ und 2 für die SPÖ. Mit Markus Wiesler stellt die FPÖ Deutsch-Schützen- Eisenberg auch einen Landespolitiker. Seit 2015 ist er Abgeordneter im burgenländischen Landtag (mit Unterbrechung 2020 bis 2023).
Bevölkerungsentwicklung
1833 hatte der Ort 99 Häuser und 669 Einwohner. 1842 war die Einwohnerzahl auf 694 und 1864 auf 747 angestiegen. 1880 wurden 897, 1890 966 und 1900 1034 Einwohner gezählt. Davon waren 40 Magyaren (im Meierhof) und 5 Kroaten. 1022 waren Katholiken, 4 Evangelische und 8 Israeliten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte eine starke Auswanderung nach Amerika ein. 1910 war die Einwohnerzahl auf 977 gesunken. Davon waren 91 Magyaren, 878 Deutsche, 8 Kroaten, 965 Katholiken und 1 Israelit. 1934 gab es nur mehr 10 Magyaren, die anderen, die Meierhofbewohner, waren nach Ungarn abgewandert. 1934 dominierte noch stark die Landwirtschaft mit 595 Personen, nur 122 waren in Industrie und Gewerbe beschäftigt. 1951 war die Einwohnerzahl auf 725 Personen abgesunken, nur mehr 2 Magyaren lebten im Dorf. 1929 wurde der Geist’sche Meierhof aufparzelliert, die ungarischen Meierhofarbeiter verließen den Ort. Noch immer lebten 441 Bewohner von der Landwirtschaft, 120 von Industrie und Gewerbe. Durch die Auflösung des Meierhofes konnten die Bauern etwa 300 Joch Grund erwerben. 1962 war die Einwohnerzahl auf 630 gesunken. Der sozialökonomische Strukturwandel machte sich bereits deutlich bemerkbar. Nur mehr 322 Personen lebten von der Landwirtschaft, 119 von Industrie und Gewerbe. In den folgenden Jahrzehnten erfolgte der einschneidende Strukturwandel durch Entagrarisierung und Abwanderung in andere Berufe, zumeist als Wochenpendler, bald auch mit zunehmender Verkehrserschließung auch als Tagespendler. Die Abwanderung hält zwar an, in jüngster Zeit ist aber eine neue Form von Zuwanderung erkennbar. Menschen, die die Ruhe und eine intakte Umwelt suchen, erwerben Häuser und bauen diese aus.
Kirche
Die alte Martinskirche,von der leider nur ein Teil erhalten ist, gehört zu den ältesten Kultbauten des Südburgenlandes. Auf einer römerzeitlichen oder vielleicht sogar noch älteren Kultstätte wurde die romanische Kirche des Hochmittelalters errichtet. Sie war eine Wehrkirche. Noch der Visitationsbericht von 1697 vermerkt, dass Kirche und Friedhof von einer gut befestigten Mauer umgeben waren. Weiter außen war die Anlage von einem Graben und einer Dornbuschhecke umgeben. Die Anlage war mit einem Wehrturm versehen, Die Fundamente dieses Turmes, der nicht identisch ist mit dem späteren Kirchturm, wurden bei einer Grabung als Basis einer alten Sakristei gefunden. Die Ringmauer stand noch bis 1802 und wurde dann geschliffen. Der romanischen Kirche wurde ein gotischer Teil angefügt. 1751 wurde die Kirche von den Erdödy barockisiert und immer wieder umgestaltet. 1927 musste die Kirche wegen Baufälligkeit gesperrt werden. Teile des Schiffes und der Turm stürzten ein, Eine alte, romanische Glocke, wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert, blieb vor dem Einschmelzen bewahrt und befindet sich heute im Besitz der Glockengießerei Pfundtner in Wien. Das berühmte „Schützenrelief“, eine romanische Plastik, ist seit dem Einsturz der Kirche verschollen. Nur ein Foto ist erhalten. Im Bauschutt der Kirche fanden sich noch zwei romanische Doppelkapitelle, die von der ursprünglichen Ausstattung und großen Bedeutung der Kirche zeugen.
1970/71 fanden in und um die Kirche Ausgrabungen statt. Zu den Einzelfunden gehören Bruchstücke eines römischen Dachziegels, Scherben eines „Blautupfenbechers“, eine römische Bronzefibel und anderes. An der Nordseite der Kirche wurden die mächtigen Fundamente der alten Sakristei ergraben, In ihnen vermutet man die Fundamente des hochmíttelalterlichen Wehrturmes, der wahrscheinlich in der „Güssinger Fehde“ zerstört wurde. In der Kirche wurde ein Mauerblock wahrscheinlich vorromanischen Ursprungs ergraben. Diese archäologischen Befunden bestärken die Annahme, dass die Anlage schon in der Römerzeit eine Kultstätte war.
Nach dem Verbot der evangelischen Lehre fand 1674 eine Visitation statt. Deutsch Schützen gehörte damals zur Pfarre Ungarisch Großdorf. Die alte Martinskirche in Deutsch Schützen war nicht im besten Zustand, wohl aber die kroatische Kapelle. Das Pfarrhaus war verödet. Die Bewohner weigerten sich, die Äcker des Pfarrers zu bearbeiten. Sie waren „verstockt“. Die Vermutung, dass eine Pfarre wegen anhaltender protestantischer Gesinnung nicht wieder errichtet werden konnte und daher an Großdorf angeschlossen wurde, ist anscheinend berechtigt.
Nach der Visitation von 1697 gehörten die Deutschen in Deutsch Schützen zur Pfarre Großdorf, die Kroaten im Dorf und in Kroatisch Schützen zur Pfarre Groß Nahring. Es gab nun wieder ein Pfarrhaus, das der Lehrer bewohnte.
1741 wurde die Pfarre Deutsch Schützen wieder errichtet, die Kirche 1761 erneuert, war aber in den 1780er Jahren schon wieder in einem schlechten Zustand. 1832 stellte die Visitation fest, dass die Kirche schon fast verfallend war. 1824 wurde sie restauriert. Das Dorf hatte 507 Einwohner, Kroatisch Schützen 149 Einwohner. Kroatisch Schützen hatte einen eigenen Kantorlehrer. 1853 wurde eine neue Schule gebaut. Sie brannte 1870 ab, wurde erneuert und 1880 zweiklassig geführt. 1936 wurde Eisenberg kirchlich von Großdorf getrennt und Deutsch Schützen angeschlossen. Kroatisch Schützen hingegen kam nun zu Großdorf. 1975 kam St. Kathrein zum Pfarrverband Deutsch Schützen mit den fünf Filialen Eisenberg, Höll, Edlitz, Kroatisch Ehrensdorf und Harmisch. Kirchengebäude bestehen in Dt. Schützen, Eisenberg, Höll, Edlitz und St. Kathrein.
Die neue Kirche wurde 1934 bis 1937 gebaut, aber erst nach Jahrzehnten fertiggestellt. Die alte Kirche verfiel, der Turm stürzte ein und wurde nach den Schäden im Jahre 1945 abgerissen. Nur das Sanktuarium blieb erhalten und konnte gerettet werden. 1971 wurde ein neuer Pfarrhof gebaut. Die Kirche in Eisenberg wurde durch einen Zubau erweitert und renoviert.
Bis 1857 war die Schule in einem Holzhaus neben dem Pfarrhof untergebracht. 1870 brannte das Gebäude ab, 1876 wurde es neu gebaut. Ab 1880 wurde die katholisch konfessionelle Schule zweiklassig geführt. 1961 bis 1964 entstand ein neues Schulgebäude. Ab 1966/67 wurde die Schule als Zentralschule für alle Ortsteile 5-klassig geführt, in Eisenberg stand aber das Schulgeäude weiter in Verwendung. Die Klassenzahl wurde im Verlauf des Absinkens der Schülerzahl auf heute ein bis zwei Klassen reduziert. Der schon 1895 gegründete Kindergarten wurde 1921 ein Landeskindergarten, 1940 von der NS-Volkswohlfahrt übernommen. Bis 1970 war er ein „Erntekindergarten“, dann in einen ganzjährigen Kindergarten erweitert. 1980 erfolgte ein Zu- und Umbau.
Eisenberg
- 1244 Cheyka
- 1274 Cheykhe
- 1479 Cheke
- 1532 Saako
- 1540 Saako, Schauga
- 1856. 1907 Schauka
- 1930 Eisenberg an der Pinka
Der Ortsname wird vom ungarischen Cseke (Fischreuse, aber auch Furt) abgeleitet. Daraus entstand der deutsche Ortsname Schauka,der schließlich nach dem im Ort gelegenen Eisenberg umbenannt wurde.
Es gibt zahlreiche archäologische Hinweise auf ene urgeschichtliche Besiedlung, auf Eisengewinnung und Verarbeitung. 1931 etwa wurde ein hallstattzeitliches Gefäß, eine Schmelzanlage mit Tonröhre und Schlacken gefunden. Eine weitere Schmelzanlage in der Ried Kreitenfeld kam hinzu. In der jüngeren Eisenzeit dürfte das Eisenwesen eine Hochblüte erlebt haben, eine keltische Siedlung und Verhüttungsstätte bestanden vermutlich. Vom Reichtum dieser Epoche zeugen die Münzfunde von Burg Güttenbach und Großdorf. Aus der Römerzeit sind Hügelgräber (auf ungarischer Seite) und Siedlungsspuren bei der alten Kirche erhalten, dazu Begräbnisstätten und mehrere Münzfunde.
In der Stiftungsurkunde für die Güssinger Benediktiner von 1157 wird das Landgut Chegge mit vier Hufen, acht Wohngebäuden und 10 Weingärten erwähnt. Obwohl die Urkunde eine Fälschung aus dem Jahre 1230 ist wird in der Forschung nicht an der inhaltlichen Substanz gezweifelt.
1244 kommt Villa Cheyka mit der Herrschaft Burg an die Csém. 1369 gehört der Ort noch zur Herrschaft Burg. 1640 sind die Baumkircher Grundherrn, 1544 die Batthyany.
Aus dem Jahre 1526 stammt ein Münzschatzfund mit 4661 Silbermünzen und einem Goldstück. Bemerkenswert ist, dass nur 14 der Münzen aus Ungarn stammen, alle anderen aus dem Westen. Das beweist, dass die Handelsbeziehungen, vor allem der Weinverkauf, in Richtung Westen, in die Länder des Hl. Röm. Reiches, ausgerichtet waren. Für die große Bedeutung des Weinbaues am Eisenberg spricht auch ein eigenes Eimermaß, der „Schärgger Eimer“ (Eimer von Schauka), der später als Schlaininger Eimer übernommen wurde. Nach einem Weinbergregister von Schlaining aus dem Jahre 1573 gab es zahlreiche auswärtige Besitzer, Adelige und Klöster: die Cs´szari, Friedberg, Trautmannsdorff, Zrinyi, Stadler, Rauber, Herberstein, die Propstei Vorau, die Pauliner. Vor allem aber die Batthyany hatten Weingartenbesitz. Im 16. Und 17. Jahrhundert besaßen die steirischen Herrschaften Obermaierhofen, Raittenau, Wurmbrand u.a. Weingärten auf dem Eisenberg. Der Eisenberger Wein wurde schon im Spätmittelalter, besonders aber seit dem 6. Jahrhundert, nicht nur in die Steiermark und nach Österreich sondern über Preßburg nach Schlesien, Mähren, Polen verkauft. Bis zur Reblauskrise wurden hauptsächlich Weißweine produziert.
1622 verpfändete Graf Paul Batthyany seinen Besitz Schauka samt Zehent und Bergrecht an den Grafen Michael Esterhazy.
1751 wurde eine Kirche gebaut und 1936 erweitert. Vorübergehend gehörte der Ort zur Pfarre Burg. 1757 wurde er wieder der Pfarre Großdorf angeschlossen und blieb dort bis 1921.
1761 lebten in Schauka 46 Bauern und 7 behauste Söllner. 1766 hatte die Herrschaft nicht nur das Bergrecht, sie hatte auch drei Herrschaftsweingärten zu je 12 Hauern, zwei Preßhäuser, zwei Keller und Stallungen. 1787 wurde Schauka der Herrschaft Schlaining angeschlossen.
Die Schule soll nach 1757 errichtet worden sein, 1872 wurde sie neu gebaut.
1930 wurde der Ortsname von Schauka auf Eisenberg an der Pinka geändert.
In der Zwischenkriegszeit spielte der Bürgermeister Johann Wachter eine wichtige politische Rolle. 1931 wurde er Bürgermeister. Er wurde 1934 im Ständestaat zum Landtagsabgeordneten ernannt. Er machte sich um die Verkehrserschließung besonders verdient. 1937 wurde die Autostraße über Eisenberg nach Deutsch Schützen und Höll gebaut. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war er für kurze Zeit in Schutzhaft. Alois Krutzler wurde neuer Bürgermeister. 1939 wurde Eisenberg elektrifiziert.
1955 konnte eine neu gebildete Agrargemeinschaft 159 ha Wald erwerben. Dieser Wald stand unter USIA- Verwaltung, ging in das Eigentum der Republik über und konnte von der Agrargemeinschaft erworben werden. Daneben gibt es auch noch die Urbarialgemeinde, die aber über wenig Wald, etwa 15 ha, verfügt. Beide Forste werden mustergültig und nachhaltig bewirtschaftet.
1959 bis 1961 wurde die Wasserleitung gebaut. 1966 wurde die Volksschule aufgelassen, Nach Protesten der Bevölkerung blieb aber die Unterstufe in Eisenberg.
1973 wurde ein Schwimmbad eröffnet, musste aber 1989 wieder geschlossen werden, da die Sanierung nicht mehr finanzierbar war. Auf dem Gebiet des Schwimmbades entstand eine Mehrzweckhalle, später eine Vinothek und ab 2000 ein Naturpark. 1985 wurde ein neues Feuerwehrhaus gebaut, 1992 ein Tourismusverband gegründet. Er begann 1994 mit der Anlage von Radwanderwegen.
2000 wurde das Feuerwehr- und Gemeindehaus renoviert. 2003 gab es heftige Proteste gegen den geplanten Braunkohleabbau von Torony auf ungarischer Seite.
Der Abwanderung vor allem der jungen Leute versuchte man durch die Errichtung von Wohnhausanlagen ab 2004 zu begegnen. Aus einem Wohnhaus mit vier Wohnungen folgten drei weitere, die von der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft errichtet wurden.
2006 wurde die neue Kläranlage in Höll eröffnet, die alte Anlage in Eisenberg wurde eine Pumpstation mit Überlaufbecken.
2007 wurde ein Grenzübergang für Fußgeher und Radfahrer eröffnet, 2007 die Aussichtsplattform „Weinblick“ eröffnet. 2014 bis 2019 wurde die Kanalisation des Weinberges durchgeführt, 2014 ein neuer Hochbehälter des Wasserverbandes Südliches Burgenland eröffnet.
Bekannt ist der Ort durch seinen Weinbau. Im Bereich Eisenberg, Deutsch Schützener Berge und Radlingberg hat sich der Fremdenverkehr mit Unterkünften und Lokalen entwickelt. Dazu haben Verschönerungs- und Weinbauverein erheblich beigetragen. Die „Weinidylle“ ist durch ein gut ausgebautes Netz von Fuß- und Radwegen erschlossen. Die Gemeinde setzt immer mehr auf die Entwicklung des Tourismus und hat dabei beachtliche Erfolge. Vor allem die sorgfältig restaurierten Kellerstöckel wurden teilweise touristisch genutzt, neue Beherbergungsbetriebe errichtet.
Ein bekannter Politiker aus Eisenberg war der 1996 verstorbene Eisenberger Robert Graf, von 1950 bis 1972 Gastwirt in Eisenberg, 1961 bis 1966 ÖVP-Landtagsabgeordneter, 1966 bis 1986 Abgeordneter zum Nationalrat und schließlich 1987 bis 1989 Wirtschaftsminister.
Bevölkerungsentwicklung
1833 hatte Schauka/Eisenberg 419 Einwohner, 1863: 454, 1880: 488, 1900: 514, 1923: 446, 1934: 492, davon 459 in der Landwirtschaft, 14 in Gewerbe und Industrie, 1951: 485, davon 327 in der Landwirtschaft, 49 in Gewerbe und Industrie, 1961: 417, davon 230 in der Landwirtschaft, 68 in Gewerbe und Industrie. Bis 1924 war die Auswanderung stark. Viele Eisenberger fanden vor allem in Pennsilvania eine neue Heimat, aber auch nach Kanada, Deutschland und in die Schweiz gab es Auswanderer. 2010 hatte das Dorf 386 Einwohner.
Der Rückgang der Bevölkerung und die Überalterung war in den vergangenen Jahrzehnten ein Problem, dagegen wurden viele erfolgreiche Maßnahmen ergriffen, etwa gezielte Unterstützung für Familien mit Kindern. Eisenberg wurde mehrmals als besonders „familienfreundliche Gemeinde ausgezeichnet. Der Rückgang konnte gestoppt, die Einwohnerzahl stabilisiert werden. Der Ort hat heute 456 Einwohner (2023).
Kirche
Trotz der Rekatholisierung der Herrschaft durch Thomas Erdödy nach 1629 blieben die Eisenberger noch lange evangelisch. 1629 schlossen sie sich der evangelischen Pfarre Burg an. 1659 verweigerte man den Anschluss an die katholische Pfarre Großdorf. 1674 wurde festgestellt, dass die Eisenberger an ihrem evangelischen Glauben festhielten. Sie hatten einen lutherischen Kantorlehrer, der insgeheim das Evangelium predigte. Sie anerkannten keinen Pfarrer, begruben ihre Toten eigenwillig und „verblieben in ihrer Halsstarrigkeit“. Noch 1697 hieß es in einem Visitationsbericht: „die Bewohner sind Altkatholische (Lutheraner), harte Köpfe ohne Unterricht in der Christenlehre. Als Ausgeschlossene bauten sie sich selbst irgendein Heiligtum, errichteten sich auch einen Friedhof, wo sie ihre Toten nach eigenem Ritus begraben. Sie leben wild, ohne Gesetz und sterben auch so …“
Erst mit Beginn des 18. Jahrhunderts gelang die Rekatholisierung. Schauka wurde der Hannersdorfer katholischen Pfarre angeshlossen. Aber noch in den Jahren 1735 bis 1747 wurden Angehörige der Familien Weber, Peysehl, Amering und Rabold als Altkatholische (Lutheraner) begraben.
1750/51 wurde die neue Kirche gebaut, an der Stelle, wo früher ein von „Nichtkatholischen errichteter Tempel“ stand. 1757 oder 1779 wurde Schauka wieder der Pfarre Großdorf angeschlossen Erst 1939 kam Eisenberg zur Pfarre Deutsch Schützen. 1936 wurde die Filialkirche renoviert und erweitert. 1975 wurde eine Leichenhalle gebaut, 1981-83 die Kirche renoviert.
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- 1221 Edelin
- 1440 Edelen
- 1465 Edelyn
- 1557 Haddel
- 1587 Habdafalw
- 1599 Habdalocz
- 1773 Edlitz, Abdalocz
Zu Edlitz gehört der Radlingberg, das Gebiet einer Wüstung (Lupisdorf, Groß- und Kleinradling). Im Weinbaugebiet am Radlingberg, das 2013 an die Kanalisation angeschlossen wurde, bestehen private Kellerstöckl.
Die Kroaten nannten das Dorf Hobdelci. Ursprünglich von Grenzwächtern bewohnt und im Besitz von Kleinadeligen wurde das Dorf von den Türken 1532 zerstört und in den 1580er Jahren von Kroaten besiedelt. 1605, im Bocskai- Aufstand, wurde der Ort erneut schwer verwüstet.
1901 bis 1969 wanderten 131 Personen aus, überwiegend in die USA.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Wegenetz und die Wasserversorgung ausgebaut. Ab 1964 wurde eine Wasserleitung gebaut, 2012 trat das Dorf dem Wasserleitungsverband Südliches Burgenland bei. Landwirtschaft und Weinbau spielen eine wichtige Rolle. An Gewerbebetrieben bestanden früher eine Ziegelei, eine Schmiede und eine Fleischerei. Eine Milchsammelstelle, ein Kühlhaus sind funktionslos geworden, eine Filiale der Lagerhausgenosenschaft wurde aufgelassen. Das Milchhaus wurde 2001 zu einem Jugendhaus umgebaut. Bis in die Mitte der 1970er Jahre bestand auch ein Kaufhaus. Die Familie Pree betreibt ein Bus- und Taxiunternehmen.
Der ehemalige Gutshof der Erdödy wurde 1852 vermietet und zu einem Gasthaus, die ebenfalls herrschaftliche Ziegelei wurde verkauft. Neben der Urbarialgemeinde besteht auch eine Waldgemeinschaft. Der Herrschaftshof wurde 1890 an die Familie Geist aus Steinamanger verkauft, 1938 arisiert und nach dem Krieg unter USIA-Verwaltung gestellt. 1958 kauften die rund 600 ha Bauern aus Edlitz und St.Kathrein.
Die Kinder besuchten bis 1932/33 die Schule in St. Kathrein. Nach einen Streit um die Schulleitung erhielten die Edlitzer die Erlaubnis, 1934/35 eine eigene Schule zu errichten. Diese bestand bis 1966. Das ehemalige Schulgebäude wird als Gemeindehaus und Feuerwehrhaus genützt. 2003 wurde im Schulhof eine Festhalle gebaut.
1959 wurde eine neue Kirche errichtet.
Höll
- 1297 Heyl
- 1437 Heel
- 1539 Felsö Pokol
- 1697 Pokol seu Hell
- 1773 Höll, Pokol
- 1907 Pokolfalu
Der Ortsname wird von mittelhochdeutsch Helle (Hölle) abgeleitet. Auch der ungarische Name Pokol bedeutet Hölle, ebenso wie die kroatische Namensform Pakliche.
Die Zisterzienser der Abtei Pernau besaßen im Jahre 1539 das Obere Höll. Ende des 14. Jahrhunderts wurde Höll geteilt. Das Untere Höll kam an die Herrschaft Eberau. 1548 umfasste Ober Höll 2 Porten, also wahrscheinlich 8 Bauernhöfe zu je einer ganzen Session,und 8 Söllner. Unter Höll zählte 1595 1 ¼ bestiftete und 3 öde Bauernsessionen. 1613 wurden 11 Bauern gezählt Einer hatte 2 Sessionen, zwei je eine halbe und acht eine Viertelansässigkeit. Auch in den Urbaren von 1650 und 1669 werden 11 Bauern erfasst. Nach der Josephinischen Landesaufnahme gab es eine kleine gemauerte Kapelle. 1832 gab es 23 Häuser mit 142 Einwohnern. Ein Teil von Höll gehörte damals noch in der Nachfolge der aufgelösten Abtei Pernau dem Landesstudienfonds. Der andere Teil gehörte den Erdödy von Kohfidisch.
Das kleine Dorf hatte 1863 noch 168 Einwohner, 1961 waren es 127. Heute hat Höll 62 Einwohner (2023).
1890 war Prinz Ludwig von Bayern Gutsbesitzer in Höll. 1999 verkaufte Prinz Christoph von Bayern den Besitz an Dr. Charlotte Klement, die ein Schwarzwildgehege anlegte.
1938/39 wurden drei Zollhäuser errichtet. In ihnen war 1948 – 1958 der Gendarmerieposten untergebracht. Später wurden die Zollhäuser verkauft. Im Zweiten Weltkrieg war der Ort Kampfgebiet. Die Bevölkerung flüchtete in den Punitzer Wald. Die Häuser wurden teilweise zerstört und geplündert.
Seit 1971 gehört es als Ortsteil zur Gemeinde Deutsch Schützen – Eisenberg. Nach dem 2. Weltkrieg wurde eine moderne Infrastruktur aufgebaut, 1958 ein Gemeinde- und Rüsthaus errichtet. 1960 wurde eine Wasserleitung mit Brunnen und Hochbehälter gebaut. An die Ringwasserleitung wurden 1961 Ober- und Unterbildein, 1962 Eberau und Kulm, 1964 Gaas, 1965 Edlitz, 1968 St. Kathrein und 1971 Wintener und Kulmer Weinberg und der Ort Winten angeschlossen. 1961 begann die Kanalisation. Die 1984 errichtete Kläranlage wurde 2005 erweitert. Die durch Probebohrungen erschlossenen Braunkohlevorkommen erwiesen sich als zu minderwertig und wurden nicht abgebaut.
Das kleine Dorf durchlief wie seine Nachbargemeinden einen sozialökonomischen Strukturwandel. Ursprünglich ein Bauerndorf mit viel zu kleinen Betrieben blieben nach der Kommassierung nur wenige landwirtschaftliche Betriebe übrig. Der Urbarialwald wurde verkauft, Die meisten Einwohner sind heute als Pendler auswärts beschäftigt.
Die Kinder besuchten bis 1940 die Schule in Unterbildein, dann die Volksschule in Edlitz und nach deren Auflassung 1966 die Schule in Deutsch Schützen.
1745 bestand eine gemauerte Kapelle, die 1840 erweitert wurde und einen Turmzubau erhielt. Sie wurde 1960 renoviert aber schon 1969 abgerissen. Eine neue moderne Fiialkirche wurde 1970 gebaut, 1988 renoviert und eine Aufbahrungshalle angebaut.
St. Kathrein
- 1378 Posafalva
- 1489 Zentkatharina
- 1564 Zenth Katalina
- 1773 Katharein, Sz. Katalin
- 1907 Pósakatalin
Seit 1971 gehört das kleine Dorf mit 98 Einwohnern (2023) als Ortsteil zur Gemeinde Deutsch-Schützen – Eisenberg.
Ein Vorläufer könnte ein 1289 genannter Ort „Wardeschirichen“ gesehen werden, der 1532 zerstört wurde. Bei Renovierungsarbeiten 1949 wurden gotische Fundamente und Skelette im Altarraum entdeckt. Dies spricht für fas hohe Alter der Kirche. Kirche und Dorf könnten das Zentrum im Rodlingtal gewesen sein, für Pathakfalu - Bachdorf, eine Wüstung im oberen Rodlingtal, Harmisch, Edlitz und Lupisdorff, eine Wüstung am Radlingberg.
1489 schenkte Johann Ellerbach in seinem Testament seine Besitzungen in Zentkatharina dem Kloster in Kulm. 1532 wurde das Dorf von den Türken wahrscheinlich völlig zerstört. Zwischen 1538 und 1545 siedelten die Erdödy Kroaten an. Die Zrinyi setzten diese Maßnahmen fort. 1617 wurde das Dorf als kroatischer Ort bezeichnet. 1657 wird berichtet, dass es zu einer Quelle bei der Magdalenenkapelle Wallfahrten gab.
1592 gab es in Zenthkatalina des Grafen Georg Zrinyi 5 ½ bewohnte Bauernsessionen, 2 ½ Sessionen lagen öde. Es gab eine Kirche mit einem kleinen Turm. Nach dem Urbar von 1613 scheinen neben zwei magyarischen nur kroatische Familiennamen auf. 1697 wird die Siedlung als kroatisches Dorf, pure croatica, bezeichnet. 1910 bekannten sich 202 Einwohner von 282 als Kroaten, 1923 135 von 235 Einwohnern. Es kam immer wieder zu Konflikten zwischen deutschen und kroatischen Einwohnern, etwa um die Besetzung des Schulleiterpostens und bei der Priesterbestellung. Heute sprechen nur noch wenige alte Einwohner die kroatische Sprache.
1964 wurde das Dorf an die Wasserleitung von Höll angeschlossen, ebenso nach der Kanalisation an die Zentralkläranlage in Höll. 1966 wurde die Volksschule geschlossen und das Gebäude in den 1990er Jahren abgerissen. Der früher stark landwirtschaftlich geprägte Ort wurde immer mehr zum Pendlerort. 1989 gab es nur mehr 5 hauptberufliche und 13 Nebenerwerbsbauern, 2021 nur mehr zwei Nebenerwerbsbetriebe.
1900 hatte das Dorf noch 324 Einwohner, 1934 239 Einwohner. Nach der Grundentlastung zeigte sich rasch, dass die landwirtschaftlichen Kleinstbetriebe die Familien nicht mehr ernähren konnten. Die Auswanderung setzte schon 1896 ein, als sechs Burschen nach Amerika gingen. Bis 1903 folgten weitere 20 Personen. Auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten weitere 15 Personen aus. Erst ab den 1960er Jahren wurde die Auswanderung vom Pendlerwesen und schließlich von der Abwanderung an den Arbeitsort abgelöst. So sank die Einwohnerzahl weiter auf heute 98 Einwohner. In jüngster Zeit wanderten einige Familien aus Vorarlberg zu.
In Sankt Kathrein sind einige Unternehmen ansässig. Größte Arbeitgeber sind die Baufirma LadoBau, die Tischlerei Sitzmöbelbau Bruckner und das Weingut Mittl. Die Tischlerei Bruckner betreibt neben der Sitzmöbelproduktion noch ein Museum für Holzverarbeitung am Hauptplatz.
Die Gemeinde war kirchlich eine Filiale von Pernau und wurde um 1500 zur selbständigen Pfarre erhoben. In der Reformationszeit zeitweise evangelisch wurde das Dorf dann Kroatisch Ehrensdorf zugeteilt. Ab 1804 war es wieder Pfarrsitz mit den Filialen Edlitz, Harmisch und Kroatisch Ehrensdorf. 1796 wurde ein neuer Kirchturm gebaut, nach 1850 eine neue Volksschule für den gesamten Pfarrsprengel. Um 1900 entstand in Kroatisch Ehrensdorf, 1910 in Harmisch eigene Schulen. 1933 trennte sich auch Edlitz von St. Kathrein.