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Seit 1971 ist Kogl ein Ortsteil der Großgemeinde Pilgersdorf. Das kleine Dorf mit 95 Einwohnern (1922) liegt am Fuße eines namensgebenden Kogls, eines kegelförmigen Berges. Im 518 ha großen Ortsgebiet liegt auch die Rotte Anger.

Das Dorf wurde Ende des 16. Jahrhunderts gegründet. Der damalige Grundherr der Herrschaft Lockenhaus, Franz II. Nadasdy, ließ großflächige Rodungen durchführen. Für ihre Bearbeitung waren die Dörfer Pilgersdorf, Bubendorf, Deutsch Gerisdorf und Salmannsdorf zu weit entfernt, so dass der Grundherr eine neue Siedlung anlegen ließ.

Erstmals urkundlich erwähnt wird „Kogli“ 1596 anlässlich einer Grenzbegehung durch die Grundherrn der Region. Im Lockenhauser Urbar von 1597 wird Kogl als „Kukli“ erwähnt. Damals bestanden vier Viertellehenshöfe. Ihre Inhaber hießen Czan Florian mit Pehm Steffel, Knor Steffel, Hotbogner Hansli und Arthofer Bendli (Wendelin). Ähnliche Rodungen entstanden in Lebenbrunn und Steinbach. Sie alle gehörten zum Dorfgericht Pilgersdorf.

Um 1660 erfolgte die Loslösung von Pilgersdorf. Im Zuge der josephinischen Reformen wurde der Ort auch kirchlich selbständig. Es wurde 1789 eine Lokalkaplanei und kurze Zeit später sogar eine eigene Pfarre gegründet. Zu ihr gehörten auch Lebenbrunn und die Katholiken des mehrheitlich evangelischen Dorfes Redlschlag. In Kogl entstand 1792 eine Schule .

Nach dem Maria Theresianischen Urbar von 1767 gab es 26 Höfe, darunter 7 Viertel- und 19 Achtellehen. Die Bevölkerung war wegen der steinigen und unfruchtbaren Böden arm, hatte aber trotzdem erhebliche Roboten und Abgaben zu leisten: 204 Tage Zugrobot oder 408 Tage Handrobot, 26 Gulden Hauszins, 17 Gulden für das Neuntel, Garn, Hüner und Eier und Brennholz. 1857 bestanden 36 Häuser, darunter die Schule, das Gemeindehaus und der Pfarrhof.

1817 wurde die Kirche gebaut. Sie kostete 3217 Gulden, wofür von der armen Gemeinde Darlehen von 1037 Gulden aufgenommen werden mussten. Erster Pfarrer war von 1789 bis 1823 Raimund Jäger. Die alte Schule wurde 1857 gebaut. Erst 1967 wurde ein neues Schulhaus errichtet.

Eine furchtbare Katastrophe für den Ort war der Großbrand von 1863. Alle Höfe und auch die Schule und der Pfarrhof brannten ab. Die Schule wurde wieder aufgebaut, mit dem Pfarrer entstanden aber Konflikte. Er drohte, den Ort zu verlassen. Die Kogler mussten sich mit einem Revers zu vermehrten Leistungen verpflichten. Die Gemeinde beschwerte sich, dass der Pfarrer, obwohl er 300 Gulden von der Versicherung erhalten hatte, zunächst keine Anstalten machte, die Schule aufzubauen. Von der Gemeinde verlangte er den Bau eines Pfarrstadels. Ein Jahr später verließ er Kogl.

Der erste Bürgermeister nach dem Anschluss an Österreich war bis 1927 Michael Heißenberger, gefolgt von Rudolf Weber. Er wurde 1938 abgesetzt und bis 1945 war Franz Gschirts Bürgermeister. 1945 wurde Weber wieder eingesetzt. Von 1959 bis 1967 war Michael Heiszenberger Bürgermeister, bis 1970, also bis zur Bildung der Großgemeinde, Josef Heisenberger. Die neue Großgemeinde umfasst die Ortsteile Pilgersdorf, Lebenbrunn, Deutsch Gerisdorf , Salmannsdorf, Bubendorf und Steinbach.

Bis in die NS- Zeit bestand ein Lebensmittelgeschäft, betrieben von der Familie Kopfstein. Sie entstammte einer Lackenbacher Schutzjudenfamilie, eröffnete in Lockenhaus ein Gemischtwarengeschäft und weitere Geschäfte in Unterrabnitz und Pilgersdorf. Die Kopfstein in Kogl wurden deportiert und kamen in einem KZ um.

1951 wurde das Dorf elektrifiziert, 1957 eine Ortswasserleitung gebaut. Der Bevölkerungsrückgang nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich in einer vermehrten Ausdünnung der Infrastruktur bemerkbar. Das einzige Lebensmittelgeschäft wurde in den 1980er Jahren aufgegeben. Die Volksschule musste 1977/78 geschlossen werden, da die Schülerzahl auf 11 gesunken war. Nach der Jahrtausendwende wurde auch das einzige Wirtshaus geschlossen. Seit 2008 steht auch der Pfarrhof leer, die Pfarre wurde vom Pilgersdorfer Pfarrer mit betreut. 2015 wurde das Pfarrhaus renoviert und dient als Veranstaltungsgebäude. Seit 2015 wurde der Pfarrverband Lockenhaus gebildet,dem auch Pilgersdorf, Kogl, Piringsdorf und Unterrabnitz mit ihren Filialen, insgesamt 16 Gemeinden, angehören.

Trotz der bescheidenen finanziellen Möglichkeiten wurden in den 1990er Jahren die Ortsstraßen asphaltiert und Gehsteige gebaut. Mit der Großgemeinde Pilgersdorf kam es zu Konflikten. Es wurde eine eigenständige Wasser- und Abwassergenossenschaft gebildet. Das Schulgebäude wurde 2014 verkauft. Ein Zubau zum Feuerwehrhaus ist geplant.

In politischer Hinsicht unterscheidet sich Kogl von der Großgemeinde. Die SPÖ ist weit stärker vertreten. In den Landtagswahlen von 2010 erreichte diese 76,2 % der Stimmen, in den Gemeinderatswahlen von 2012 72,4 %. In den folgenden Wahlen ging der Einfluss der SPÖ stark zurück. In den Gemeinderatswahlen von 2017 bekam sie nur mehr 54,6 %. In der Bürgermeisterdirektwahl erhielt der ÖVP-Kandidat Ewald Bürger sogar 52,2 %.

Die Bevölkerungzahl ging weiter zurück. 1883 gab es noch 36 Häuser mit 224 Einwohnern, 1925 41 Häuser mit 188 Einwohner, 1975 56 Häuser und 161 Einwohner. 2022 war die Einwohnerzahl mit Hauptwohnsitz auf 95 Personen geschrumpft. Schon im ausgehenden 19. Jahrhundert und dann in der Zwischenkriegszeit sind viele Kogler nach Amerika ausgewandert oder abgewandert.

Heute ist der Anteil an Pensionisten sehr hoch. Ein großes Problem ist der hohe Anteil an unbewohnten Häusern und Zweitwohnsitzen. 2021 gab es 39 Nebenwohnsitze, die nur an den Wochenenden oder in den Ferienzeiten bewohnt werden.

Die verbliebenen Einwohner waren gezwungen, zu Wochenpendlern als Maurer, Zimmerer oder Hilfsarbeiter gezwungen, Heute sind sie vielfach Tagespendler im Bereich Oberwart, Kirchschlag oder im Wr. Neustädter – Wiener Raum. Kirchschlag, das nur 14 km entfernt ist, spielt als zentraler Ort eine wichtige Rolle. Pilgersdorf ist als Sitz der Gemeindeverwaltung, der Volksschule und des Kindergartens wichtig. Dort befindet sich auch das nächste Lebensmittelgeschäft. Zwei Bäckereien versorgen den Ort mit mobilen Lieferdiensten.

Die Landwirtschaft hat stark an Bedeutung verloren. Viele Grundbesitzer haben ihre Äcker verpachtet und in den vergangenen drei Jahrzehnten wurden auch die früher häufigen Nebenerwerbs- oder Freizeitbetriebe aufgegeben. Die Viehhaltung wurde nahezu vollständig beendet. Urbarialwald und kleine private Waldparzellen dienen der Eigenversorgung mit Brennholz.

 
ortslage

kogl st oswald
 St Oswald - Kirche in Kogl

Quellen

  • 400 Jahre Kogl im Burgenland 1597 - 1997