Ortsname
- 1300 Zazlup
- 1367 Zazlop
- 1375, 1377 Zazlup
- 1392 Oslupp
- 1395 Zazloph
- 1411 Uslupp
- 1426, 1486 Zazlop
- 1515 Oslupp; 1580 Oslop
- 1675 Oazliph; 1713 Oslopp
Offizieller ungarischer Ortsname Oszlop; kroatischer Ortsname Uzlop
Der Ortsname wird vom Altslawischen stl(u)p(n), Säule oder Turm, abgeleitet
Urgeschichte und Römerzeit
Die Besiedlung ist von der Jungsteinzeit an kontinuierlich belegt. Ein Steinbeil aus Oslip wird im Naturhistorischen Museum in Wien aufbewahrt. 1933/34 wurde eine großangelegte Grabung in der Nähe des Meierhofes südlich der Bahnlinie durchgeführt. Sie erbrachte Funde von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter – jungsteinzeitliche, bronzezeitliche, hallstattzeitliche und latènezeitliche Wohnstellen und römerzeitliche Gebäudereste.
Die jungsteinzeitlichen Funde der linearbandkeramischen und der Badener Kultur umfassen Steinbeile, Klopf- und Mahlsteine, Hüttenlehm, Keramik und Gefäßbruchstücke. Eine Siedlung der jungsteinzeitlichen Linearbandkeramik wurde bei der Mühle festgestellt, beim Neubau der Straße Eisenstadt – Schützen 1936 fand man Jungsteinzeitliche, bronze- und hallstattzeitliche Keramik und Steingeräte. Eine weitere jungsteinzeitliche Siedlung der Linearbandkeramik wurde 1937 bei der Mauer des esterhazyschen Tiergartens entdeckt. Die bronzezeitlichen Funde von 1933/34 stammen überwiegend aus der Urnenfelderzeit: Keramik, Webstuhlgewichte und Bronzenadeln . Die hallstattzeitlichen Funde umfassen zahlreiche Keramikbruchstücke, Mondidolfragmente und ein Kegelhalsgefäß. Diese Stelle neben dem Meierhof war wahrscheinlich auch in der La Tène – Zeit besiedelt.
Funde aus der Römerzeit gelangten schon Ende des 19. Jahrhunderts in Ödenburger Sammlungen. 1923 wurden Reste von römischen Gebäuden von Sandor Wolf festgestellt. Die Grabung von 1934 beim Meierhof ergaben vier Objekte als Teile eines großen Gutshofes mit einer Umfassungsmauer, mit zahlreichen Kleinfunden. Teile eines Altars mit den Namen Caelianus und Flavius Aemilianus wurden gefunden. In den 1930er Jahren folgten zahlreiche weitere Gräberfunde. Ein sehr wichtiger Fund ist das Bruchstück eines römischen Meilensteines, der westlich von Oslip, beim Übergang eines Feldweges über die Wulka in einem römischen Gebäuderest auftauchte. 1934 wurden beim römischen Gutshof auch germanische Keramik gefunden, aus dem 1.oder 2. Jahrhundert n.Chr. Vermutlich bestand dort eine Siedlung der Quaden. Aus der späten Völkerwanderungszeit stammen Skelettgräber.
Mittelalter
Oslip bestand aus zwei Ortschaften: Ober- und Unteroslip. Oberoslip lag um die Mühle in der Nähe der Burg am Hang des Ruster Hügelzuges. Dies ist der ältere Teil des Ortes. Unteroslip war die Kirchensiedlung um die heutige Pfarrkirche. Später wuchsen die beiden Ortsteile entlang der heutigen Dorfstraße zusammen.
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1300. Die Söhne des Nikolaus Gutkeled, Ladislaus uns Johann, teilten ihre Besitzungen. Ladislaus erhielt St.Margarethen, St.Georgn, Mötbisch und Oslip, Johann Eisenstadt u.a. In einer Urkunde, die die Teilung des Besitzes bestätigt, werden „duo Zazlu“, also die zwei Oslip, genannt. Hamul de Zazlop war der Schwager von Paul von Pothli (Pöttelsdorf). Er hatte für deine Frau Moz Besitzanteile in Pöttelsdorf und Stinkenbrunn von König Ludwig erhalten. Ein Kauf durch Johann Kanizsai wurde untersagt. Schließlich gelangte der Pothli-Besitz an Bischof Stefan Kanizsai . Der Anspruch Hamuls wurde zurückgewiesen. Bartholomäus Trochman de Zazlop wurde beschuldigt, mit Hilfe fremder Söldner die Besitzungen Rov des Johann de Rov und Zeek (Pirichendorf) ,Besitzung des Petheu de Kolon, geplündert zu haben. Trochman weigerte sich. Vor dem Richter zu erscheinen und wurde 1377 enteignet. Es wurde ihm vorgeworfen, dass er in seiner Burg Räubern, Dieben und anderenm Übeltätern Unterschlupf gewährt hatte und sich Leute aus Österreich als Gehilfen geholt hatte. Der König übergab die Besitzungen Trochmans an den Grafen Teumlin von St. Georgen, Kastellan von Ungarisch Altenburg, und dessen Bruder Peter. 1392 verkaufte Graf Thomas von St.Georgen dem Wolfhart Siebenhirter einen Überlandacker in Oslip. Richter in Oslip war ein Herant. 1393 beauftragte König Sigismund das Kapitel von Raab, die Kanizsai in den Besitz des Dominiums der Burg Zazlop und in Besitzanteile in Pirichendorf und Oggau einzutragen. Magister Thomas, genannt Themel, der Sohn Üeters von St. Georgen – Bösing, verkaufte in diesem Jahr seine Burg Zazlop um 6800 Goldgulden an Johann von Kanizsa, den Ertbschof von Gran und an dessen Bruder. Thomas benötigte das Geld, weil er in Gefangenschaft des mährischen Markgrafen Jodok gelangt war und ein entsprechendes Lösegeld aufbringen musste. Gegen diesen Kauf durch die Kanizsai gab es mehrere, allerdings vergebliche Proteste. 14009 erließ König Sigismund eine Weisung, dass die Kanizsai in all ihren Besitzungen neu zu bestätigen seien. 1420 schenkte Stephan Kanizsai verschiedene Grundstücke, darunter auch die Pußta Ungarisch Hof in der Nachbarschaft der Burg Oszlop dem Eisenstädter Minoritenkloster. 1486 erhob Nikolaus Kanizsai gegen die Schenkung der Hälfte einer Reihe von Burgen, darunter auch die Burgruine Oslip mit allen Marktflecken und Dörfern durch König Matthias Corvinus an Ulrich von Grafenegg Einspruch.
Frühe Neuzeit
1515 war Oslip Bestandteil der Herrschaft Eisenstadt. Die Türkenzüge der Jahre 1529 und 1532 dürften das Dorf schwer getroffen haben. Es wurde mit Kroaten neu bestiftet. Interessant ist, dass sich schon zuvor, im Jahre 1527, flüchtende Kroaten in Oslip niedergelassen hatten. Von 36 Familien trugen nach dem Urbar der Herrschaft Eisenstadt von 1527 bereits 13 einen kroatischen Namen. 1569 war die Neubestiftung abgeschlossen. Von 67Lehensfamilien waren 61 mit kroatischem Namen. 1563 gab es 54 Häuser, 1675 schon 112.
Nach dem Eisenstädter Urbar von 1515 gab es 24 ganze Lehen, 14 waren öde, 4 Viertellehen und einen freien Edelhof. Es bestanden bereits zwei Mühlen. Dem Kloster in Eisenstadt gehörten die Scheibbreitenwiese, eine Mühle , zwei und drei weitere Wiesen sowie bei 100 Joch Acker.
1527 verzeichnete das Eisenstädter Urbar 20 Ganzlehen, eines davon öde, 7 Halb- und 6 Viertellehen, eine öde Hofstatt und zwei Mühlen. Das Urbar von 1569 verzeichnete nur mehr 8 ganze und 40 Halblehen, 8 ganze und 2 halbe Hofstätten. Der Edelhof war verödet und wurde auf zwei Bauern aufgestiftet. Die Vogtholden - Angermühle, 1 Dritthalb- und 6 Halblehen – dienten dem Kloster in Eisenstadt, den Vogtdienst aber leisteten sie der Herrschaft. Die Herrschaftsbesitzungen w3aren verpachtet, z. T. an St.Georgener, Höfleiner und St. Margarethener.
1580 bis 1589 bestanden 8 ganze, 41 halbe, 1 Viertellehen, 5 Hofstätten, 8 neue Hofstätten, zwei Mühlen. Die Klosterholden bewirtschafteten 100 Joch Acker.
Im Bocskai-Aufstand 1605 und im Bethlenkrieg 1619/20 wurde der Ort geplündert und niedergebrannt. 1683 wurde der Ort erneut schwer getroffen. Die Kirche brannte aus, die Bewohner wurden teils getötet, teils verschleppt.
1675 bestanden ein Eineinhalblehen, der Pfarrhof, 39 Halb-, 52 Viertellehn, 8 Hofstätten, 9 Kleinhäusl, 1 Kichenkeller und 2 Halterhäusl. Die Abgaben waren hoch: 130 Gulden Tatzgeld, 102 Guldn Spießgeld, 185 Gulden Husarengeld. 40 Eimer Bannwein mussten ausgeschenkt werden, 33 ½ Eimer Bergrecht abgegeben werden.
Der Weinbau war immer bedeutend. 1570 betrug der Gesamtweingartenbesitz 58 Viertel, von denen 34 Viertel im Besitz der Osliper waren. Unter den auswärtigen Besitzern überwogen die Trausdorfer, gefolgt von Ogauern und St.Margarethener. 1865 war die Weingartenfläche 221 Joch groß, 1934 115 ha, die sich auf 373 Besitzer aufteilten. 251 Besitzer hatten unter einem halben ha, 65 bis zu einem ha und nur drei Betriebe mehr als 3 ha. 1956 waren über 183 ha Rebfläche.
Der Kuruzzenkrieg 1704/1709 und die Pest von 1713 kosteten erneut Menschenleben. 1713 hatte der Ort 900 Einwohner.
Mühlen
Am Südende des Dorfes steht die ehemals fürstliche Dorfmühle, die Storchenmühle, am nördlichen Ortsrand die Cselleymühle. Teile dieser Mühle stammen aus dem 17. Jahrhundert. Schon im Urbar von 1515 wird eine Mühle erwähnt, die dem Eisenstädter Minoritenkloster gehörte. Später entrichtete sie die Abgaben an die Herrschaft Eisenstadt. Das Minoritenkloster in Ödenburg forderte die Besitzungen des Eisenstädter Klosters zurück. 1558 erfolgte die Rüchgabe durch eine kaiserliche Anordnung. 1569 wird ein Müller Moser, 1580 Michael Modwännisch, 1586 Bartl Pruner erwähnt. 1675 leistete die Mühle – nunmehr Angermühle genannt – wieder der Herrschaft den Dienst. 1712 ist Peter Pierer Angermüller. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwirbt Paul Weletits aus St. Margarethen die Mühle. Sein Sohn und asein Enkel führen die Mühle weiter. 1861 heiratet die Witwe von Anton Weletist den Karl Cselley. Bis 1985 war die Mühle im Besitz der Familie Cselley. 1949 wurde sie vergrößert und modernisiert und war bis Ende der 1960er Jahre in Betrieb. Danach wurde sie durch den Maler Sepp Laubner und den Keramiker Robert Schneider zu einem weithin bekannten Kultur- und Aktionszentrum ausgebaut.
Bevölkerungsentwicklung und - struktur
Die Bevölkerungszahl betrug 1785 906 Personen, 1828 1002, 1843 1000, 1869 1114, 1880 1156, 1900 1298, 1920 1335, 1934 1253, 1946 1116, 1951 1204 und 1961 1245 Personen. Dann stagnierte die Bevölkerung: 1971 1245, 1981 1174, 1991 1190. Bis 2001 nahm sie auf 1323 zu, 2011 betrug sie 1288 und 2020 1271 Personen. Die Geburtenbilanz ist durchwegs negativ, die Wanderungsbilanz war 2016 bis 2020 positiv. Nach der Altersstruktur kann man auch in Oslip eine Überalterung feststellen.23,8 % der Bevölkerung sind 65 und älter. 28 % sind Pensionisten. 7,9 % der Bevölkerung, 101 Personen, sind keine österreichischen Staatsbürger. In der Bildungsstruktur fällt die mit 15,4 % hohe Akademikerquote auf.
Nach der sprachlichen Zugehörigkeit hat sich der Anteil der Deutschen langsam erhöht. 1900 kamen auf 1135 Kroaten 124 Deutsche, 1941 auf 995 Kroaten 249 Deutsche. Es gab immer nur ganz wenige Evangeische.1871 lebten 12, 1934 noch 6 Juden im Dorf. Aus Oslip wanderten etwa 80 Personen nach Nord- und Südamerika aus.
Schon 1935 wurde die erste Tamburicagruppe gegründet. 1962 entstand sie neu.
Zeitgeschichte
Bis 1933 bestand eine Verwaltungsgemeinschaft mit Schützen am Gebirge, danach hatte Oslip eigene Amtmänner.
1945 wurde auf dem Ortsgebiet ein Abschnitt des „Südostwalls“ gebaut. Etwa 1000 Zivilarbeiter waren im Einsatz. Am Ostermontag 1945 zogen sich die deutschen Truppen in Richtung Schützen a.G. zurück. Die Russen konnten kurz darauf den Ort besetzen. Der Volkssturm kam nicht zum Einsatz. Der Ort wurde von Schützen und Donnerskirchen aus beschossen. Einige Wirtschaftsgebäude wurden zerstört, zwei Personen wurden getötet. Schwer getroffen wurde die Cselley-Mühle. Die Russen plünderten die Häuser.Ein 15jähriges Mädchen, das sich gegen eine Vergewaltigung wehrte, wurde niedergeschossen, ebenso vir weitere Personen. Der Ort hatte bis 1946 unter der Besatzung schwer zu leiden.Die Russen setzten einen Bürgermeister ein, Matthias Bubich. Der Wiederaufbau ging rasch vor sich. Noch 1945 wurden Raiffeisenkasse und Milchgenossenschaft wieder in Betrieb genommen. Beide Einrichtungen erhielten in den Folgejahren neue Gebäude. Eine Spritzbrühanlage wurde in Betrieb genommen. Die Regulierung der Wulka wurde mit Landes- und Bundeshilfe in Angriff genommen. 1947 konnte die Gemeinde billige Bauplätze zur Verfügung stellen
In den 1970er Jahren die ausreichende Stromversorgung und der Ausbau der Güter und Feldwege wichtigste Anliegen, ferner der Bau des Feuerwehrhauses und des Gemeindekellers, der Schulbau und natürlich Wasserleitung und Kanalisation. Unter Bürgermeister Karlovatz wurde 1977 die Leichenhalle gebaut und ein Wasserauffangbecken am Fuße des Ruster Hügellandes errichtet. 1984 wurde das Kulturhaus eröffnet, Volksschule und Kindergarten umgebaut. Auf der Hutweide wurde ein neues Siedlungsgebiet aufgeschlossen. Erst in der Folezeit wurde ein Zentralamtsgebäude (Gemeinde, Arzt, Post) geschaffen.
Die bauliche Entwicklung des Dorfes war durch eine sehr rege Umbautätigkeit im Ortszentrum und durch die Anlage vieler Neubauviertel gekennzeichnet.
Wirtschaftliche Entwicklung
Oslip war bis in die Nachkriegszeit ein Bauerndorf. Noch 1951 gab es 258 bäuerliche Betriebe, überwiegend Kleinbetriebe. Nur drei Betriebe bewirtschafteten über 20 ha. Es entstanden nach der Grundentlastung zwei Urbarialgemeinden. Die Weide – Urbarialgemeinde verfügte über 46 ha Hutweide, die heute aufgeteilt ist. Die Wald- Urbarialgemeinde bewirtschaftet 303 ha Wald.
Der Großgrundbesitz der Esterhazy umfasste 613 ha, davon 88 ha Acker und 492 ha Wald. Das Ackerland war in der Zwischenkriegszeit an Konrad Parzenhofer verpachtet, der Wald wurde von den Esterhazy bewirtschaftet.
Das Gewerbe war in Oslipnur schwach entwickelt. Es umfasste nur die üblichen Dorfhandwerker.
Die Entagrarisierung ging nur langsam vor sich. Im Jahre 1900 waren 686 Personen der Landwirtschaft zuzuzählen und nur 70 dem Gewerbe. 1951 waren noch immer 500 Personen in der Landwirtschaft tätig, die Zahl der Beschäftigten in Industrie und Gewerbe hatte sich aber auf 135 verdoppelt. Vor 1920 gab es Bauarbeiter und landwirtschaftliche Saisonarbeiter. Nach 1945 arbeiteten etwa 90 Personen am Bau. 1955 gab es 94 Auspendler, etwa zur Hälfte nach Eisenstadt und Wien.
So wie in den meisten Gemeinden des Wulkabeckens erfolgte in den 1970er und 1980er Jahren der tiefgreifende Strukturwandel zur Pendlergemeinde mit zunehmender Bedeutung der Dienstleistungsberufe. 2019 waren nur mehr 10,2 % der Bevölkerung selbständig. In der Landwirtschaft arbeiten 21 Personen und nur mehr 37 Personen im Bauwesen, hingegen 86 im Handel, 92 in der öffentlichen Verwaltung, 46 im Erziehungs- und Unterrichtswesen und 36 im Gesundheits- und Sozialwesen. Von den 594 Erwerbstätigen waren 503 Auspendler, davon 200 nach Eisenstadt und 100 nach Wien. Es gibt 132 Einpendler. 2,9 % waren 2019 arbeitslos.
2011 gab es im Ort 104 Arbeitsstätten mit insgesamt 258 Beschäftigten ( 1991: 17 und 2001: 42 Arbeitsstätten). Nur 8 Arbeitsstätten hatten mehr als 5 Beschäftigte. Es waren also zumeist Kleinstbetriebe.
Die Landwirtschaft spielt heute nur mehr eine geringe Rolle. 2010 gab es 39 Betriebe. 1999 waren es noch 89. Von den Betrieben waren 2010 8 Haupterwerbsbetriebe und 26 Nebenerwerbsbetriebe. Besonders deren Zahl war innerhalb von 10 Jahren stark zurück gegangen. Die durchschnittliche Betriebsgröße der Haupterwerbsbetriebe stieg von 35,7 ha 1999 auf 65 ha 2010. Alle Betriebe wirtschafteten 2010 „viehlos“ – es gab weder Rinder- noch Schweinehalter, einen Schaf- und einen Pferdehalter.
Die sozialen Strukturen haben sich ebenfalls entsprechend verändert. Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt bei 2,31 Personen, 28 % sind Ein-Personen Haushalte, 35 % 2-Personen-, 19,4 % 3-Personen- und 13,5 % 4-Personenhaushalte. 76 Personen leben in Lebensgemeinschaften, 58 in Ein-Eltern-Familien.
Die bauliche Entwicklung zeigt die im Nordburgenland übliche Dynamik: Alte Gebäude sind fast vollständig verschwunden. Nur 16,4 % stammen aus der Zeit vor 1919, 6,5 % aus der Zwischenkriegszeit, hingegen je ein Viertel aus den Entwicklungsphasen von 1945 bis 1970, von 1971 bis 1990 und aus der Zeit ab 1991. Die meisten Wohnungen sind mit Zentralheizung, Bad und WC ausgestattet und haben 3 bis 5 Räume. 91 Wohnungen (14,4 %) sind ohne Hauptwohnsitzmeldungen, also Nebenwohnsitze.
Politische Entwicklung
1923 bis 1927 war der Sozialdemokrat Franz Meszlanovich Bürgermeister. Es folgten zwei christlichsoziale Bürgermeister 1927 bis 1931 Martin Krupich und 1932 bis 1934 Matthias Bubich. In der Zeit des Ständestaates von 1934 bis 1938 übte Franz Schruiff das Bürgermeisteramt aus, in nationalsozialistischer Zeit von 1938 bis 1944 Franz Grillenberger und dann bis 1945 Franz Bubich. Die Russen setzten Matthias Bubich von der ÖVP ein. 1945 bis 1948 war wieder Franz Meszlanovich von der SPÖ Bürgermeister. In der Folgezeit wechselten ÖVP- und SPÖ-Bürgermeister, Alexander Schumich von der ÖVP, Franz Sieber (1958-1962) von der SPÖ, Karl Bubich ( 1962- 1967) von der ÖVP und Karl Grafl (1967-1977) ebenfalls von der ÖVP. Lange Zeit, von 1977 – 1992, war Adolf Karlovatz von der SPÖ Bürgermeister. An den parteipolitischen Verhältnisse änderte sich nur wenig. 1997 errang die ÖVP 11, die SPÖ 8 Mandate, 2002 und 2007 stand es 10:9, 2012 ging ein Mandat von der SPÖ an die Grünen, das sie aber 2017 wieder verloren. Bürgermeister war ab 1992 Johann Schumich, ab 2016 Stefan Bubich. Dieser trat nach einem heftigen Konflikt mit einem SPÖ- Gemeinderat 2021 zurück. Seine Nachfolgerin wurde Margit Wennesz – Ehrlich.
Kirche und Schule
Oslip war schon im Mittelalter eine Pfarre. Das Langschiff der Kirche soll schon 1310 entstanden sein. Das Langschiff hat ein Kreuzrippengewölbe, bemerkenswert ist der mächtige gotische Westturm. 1569 wird ein Pfarrhof erwähnt. 1570 ist ein Gregor Nabiniz Pfarrer. 1582 hatte das Dorf einen alten Pfarrer. An seine Stelle sollte Dr. Vinzenz Adronitius treten. Der Ort blieb jedenfalls immer katholisch. Umstritten ist, ob die Kroaten von Oslip das Recht hatten, ihren Pfarrer zu wählen. Erzpriester Konrad Glöckel entzog ihnen dieses Recht. 1594 bewarb sich der Priester Hans Barilich um die Pfarre. Er berichtete: der letzte Priester sei „von der gemain daselbst ihres gefallens angenumben und wieder abgeschafft, auch die pfarrlichen gründt und einkhumben zu ihren aigen nutz gebraucht und angewendt worden“. (Klosterratsakte Nr. 647) Barilits sollten vom Burghauptmann von Eisenstadt, Kollonitsch, alle Einkünfte und Gebühren garantiert werden.1597 gehörten zu den Pfarrgründen 40 Joch Acker und Wiesen und ein Weingarten in Oggau. Die Pfarrzeche hatte fünf Weingärten. In der Visitation von 1641 wird erwähnt, dass sich ein Dorfrichter 1614 10 Joch Kirchengrund angeeignet habe.
Im Visitationsprotokoll von 1651 heißt es, einige Osliper gingen nicht zur Beichte. Es könnte sein, dass einige deutsche Familien – 1675 waren es 20 Familien – lutherisch eingestellt waren. 1680 war die Pfarrkirche auch Wallfahrtskirche. 1683 wurde der Hochaltar verwüstet, die Kirchenweingärten konnten nicht bewirtschaftet werden. 1713 besaß die Kirche 6 Weingärten und 2 Joch Acker. Pfarrer war von 1711 bis 1729 Johann Gmasich. Er verfügte über einen geräumigen Pfarrhof. Die Visitatoren bezeichneten die Osliper als gute und eifrige Katholiken. 1794 baute Pfarrer Matthias Palkovics Pfarrhaus mit Keller und Schüttkasten neu auf.Pfarrer Franz Kutassy exponierte sich in der Revolution von 1848 und musste nach Amerika auswandern. Thomas Jordan, 1848 bis 1858, war später Pfarrer von Trausdorf und Großprpst von Raab. Johann Miletich, 1874 bis 1912, ließ die Krche renovieren und die Schule bauen. Er machte sich um die Rettung des Weinbaues in der Reblauskrise verdient. 1953 wurde unter Pfarrer Ludwig Mersich eine Kirchenrenovierung durchgeführt.
Bei der Dreifaltigkeitskapelle ließ sich 1679 ein Einsiedler nieder. Bruder Martin Mick war Novizenmeister der Eremiten in den Diözesen Raab, Passau und Wien. Unter Josef II. wurde die Einsiedelei aufgehoben, sie und die Kapelle verfielen nach 1782.
1641 hatte das Dorf ein eigenes Schulhaus. 1651 befand sich das Gebäude in einem desolaten Zustand, 1659 wurde es als armselig bezeichnet. 1674 war die Schule noch immer baufällig. Dieälteste Schule befand sich in einem Haus neben dem Pfarrhof. Unter Pfarrer Miletich und Johann Krajasich als Lehrer wurde eine neue Schule gebaut. 1896 wurde das Gebäude bezogen. Es gab zwei Klassen und im Stockwerk zwei Lehrerwohnungen. Auch die Gemeindjkanzlei war in diesem Gebäude untergebracht. Ab 1924 gab es eine dritte Lehrerstelle, mit Wechselunterricht. 1929 fand eine Generalrenovierung statt, aus der Gemeindekanzlei wurde eine dritte Klasse.. 1948 wurde die Schule vierklassig. 1920 wurde wieder anstatt des Ungarischen wieder die kroatische Unterrichtssprache eingeführt. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges waren in der Schule Ostarbeiter untergebracht. Unter den Lehrern war Ignaz Perusich 1920 bis 1926 wichtig. Er gründete die Raiffeisenkasse und die Milchgenossenschaft.