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1225 Pylgrim

1289 Pilgreimstorf

1390 Pergelim

1397 Pereglyn

1457 Pellegrem teutonice Pilgrimstorff

1558 Pergelin aliter Pylghersdorf

1617, 1670 Pilgersdorf

1856 Pilgersdorf, Pergelin

1882 Pörgölin, Pilgersdorf

1907 Pötgölény

Der Ortsname ist vom Personennamen Pilgrim abzuleiten.

Die Großgemeinde besteht aus folgenden Ortsteilen: Pilgerdorf, Steinbach, Lebenbrunn, Kogl, Bubendorf, Salmannsdorf und Deutsch Gerisdorf.

Mittelalter

Pilgersdorf im Bezirk Oberpullendorf liegt im Zöberntal, an der Straße Kirchschlag-Lockenhaus. Pilgersdorf gehörte immer zur Herrschaft der Burg Lockenhaus, Die deutsche Besiedlung setzte um die Mitte des 12. Jahrhunderts ein. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1225 in jener Urkunde, in der König Anfreas II. dem Kloster Marienberg große Schenkungen bestätigte. Es heißt darin, daß die Grenze der Abtei von der Quelle des Baches Lybnic ein wenig gegen Osten zur Straße (via magna), die aus Pilgrim kommt, ansteigt. Zur Zeit  der Güssinger Fehde war Pilgersdorf ein befestigter Ort, der 1289 vom österreichischen Herzog Albrecht erobert wurde. Pilgersdorf dürfte von größererBedeutung gewesen sein und war auch Sitz einer Mautstelle, die allerdings als "sehr arme Maut" charakterisiert wurde. Das Mauthaus mitten im Dorf wurde 1852 an die Herrschaft verkauft und als Försterhaus genützt.

1390 wurden die Brüder Kanizsay von König Sigismund  mit der Herrschaft Lockenhaus belehnt und behielten diese bis 1532.Diese verpfändeten Pilgersdorf an die Pottendorfer, damals die Herrn von Kirchschlag und Krumbach, 1470 wurde die Verpfändung erneuert und endete erst 1488.

Frühe Neuzeit

Während der Türkenbelagerung von Güns 1532 erlitt der Ort schwere Schäden. 1535 gelangte die Herrschaft Lockenhaus durch die Heirat mit Ursula Kanizsai an THomas Nadasdy. Unter der Nadasdy- Herrschaft war Pilgersdorf über lange Zeit protestantisch.  Im Urbar von 1597 wurden 29 Bauernsessionen und 7 Söllner erwähnt. Zu einer ganzen Session gehörten 32 Joch Felder und für 16 Mäher Wiesen.  Am Zöbernbach außerhalb des Ortes bestand bereits die "obere Mühle", betrieben von Rupert Schlegl, der zwei Gulden Zins zahlte. 1672 gab es schon zwei Herrschaftsmühlen und eine Fleischbank. 1804 waren beide Mühlen an Schermann verpachtet. Franz Schermann kaufte 1863 die "obere Mühle" um 5000 Gulden.

Währen des Bocskai- Aufstandes von 1605 wurde Pilgersdorf wie das ganze Zöberntal verwüstet. Nach dem Urbar von 1608 hatten von den 29 Lehensbauern 18 mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser begonnen. 1640 verpfändete Franz Nadasdy Pilgersdorf an den Baron Speidl.

1639 gab es 29 Viertelsessionen und 8 Kleinhäusler. Damals haben schon mehrere Bewohner die Robot in Geld abgelöst. Für die Maut zahlte der Richter der Herr­schaft 1608 4 fl., 1639 3 fl. Zins. Im Urbar von 1661 werden 40 durchwegs deutsche Bauernnamen genannt. Es gab 28 ganze Lehen, 24 1/2 dienende, 3 1/2 verlassene und 6 Kleinhäusler.   Im Jahre 1661 schloss die Gemeinde mit dem Grundherrn einen Kontrakt und zahlte statt Steuer und Zehnten jährlich 600 fl.; darin war auch der Zins für Fleischbank und Mühle enthalten; da­mals hatte die Gemeinde die herrschaftliche große Wiese für 150 Mäher (Hofau) um 170 fl. gepachtet. Solange es kein Gasthaus gab, mußte der Wein der Herrschaft unter Aufsicht des Richters von Haus zu Haus ausgeschenkt werden. 1661 hatte die Gemeinde von Michaeli bis Weihnachten das Schankrecht; es mußten aber auch in dieser Zeit 12 Eimer sogenannten Bannweins zur Anerkennung der Herrschaftsrechte ausgeschenkt oder abgelöst werden. 1671 bestand schon das herrschaftliche Gasthaus in der Ortsmitte. Zu jedem Lehen gehörten 8 Joch Felder und für 4 Mäher Wiesen.8) Dem  Richter von Pilgersdorf unterstanden  bis un­gefähr 1670 Lebenbrunn und Steinbach sowie das in den Urbarien zuerst 1597 erwähnte Kogl. Die herrschaftlichen Einnahmen wurden 1670 auf 745 fl. 78 kr. geschätzt, die Hofau mit 221 fl. 30 kr. eingerechnet.

Neuzeit

Von 1672 bis 1676 war Nikolaus Draskovich der Grundherr, danach bis zur Aufhebung der Grundherrschaft die Esterhazy.

1832 war das Dorf von der Cholera betroffen. .Am 25. Juni 1855 um 4 Uhr nachmittag ist die Gemeinde zur Gänze abgebrannt. Drei Personen kamen dabei ums Leben.  Auch die Kirche und die Gloxken fielem dem Brand zum Opfer. Der Schaden betrug 80.000 fl. Am 28. Mai 1880 brannte die südliche Hälfte der Gemeinde ab.

Die Auswanderung setzte schon in den 1850er Jahren ein. Von 1856 bis 1896 wanderten angeblich 250 Personen aus.

Aus dem Bau einer Eisenbahn von Kirchschlag nach Güns wurde nichts, obwohl die Strecken bereits ausgemessen war. Nach dem 1. Weltkrieg gab es erneut einen Versuch, der wieder scheiterte. Seit 1874 war Pilgersdorf Sitz eines Notärs. ab 1870 gab es ein Postamt. 1921 wurde ein Gendarmerieposten errichtet und das Dorf an das Telefonnetz angeschlossen. 1920 übernahm der Müllermeister Johann Schermann die Stromversorgung, später produzierte auch die zweite Mühle Strom. 1950/1 übernahm die NEWAG, später die BEWAG die Stromversorgung.

1921 kam es an der Landesgrenze bei Steinbach zu Kämpfen mit den Freischärlern. Die Österreicher mußten sich in der Nacht vom 4.auf den 5. September 1921 wieder über die GRenze zurückziehen, Sie sicherten die Straße von Kirchschlag nach Steinbach und wurden dort von überlegenen Freischärlern heftig angegriffen. Sie mussten sich nach Kirchschlag zurückziehen. Zurückgelassene Schwerverwundete wurden von den Freischärlern auf grausame Weise getötet. Die Verluste waren auf beiden Seiten hoch - auf österreichischer Seite 11 Tote und 17 Verwundete.

1945 wurden im Zuge der Besetzung des Dorfes durch die Russen drei Männer aus Pilgersdorf und ein Fremdarbeiter getötet.

1962/63 erfolgte der Bau der Ortswasserleitung. 1963/64 wurde die Kirchschlager Bundesstraße ausgebaut, 1965/66 wurden die versumpften Oberen Wiesen entwässert und in Ackerland umgewandelt. 1965, 1966 und 1975 traten Hochwässer auf. 1967 begann man mit der $Regulierung des Zöbernbaches, die Kommassierung wurde 1969 abgeschlossen.

Mit 1.1. 1971 wurde die Großgemeinde Pilgersdorf gebildet.

In Pilgersdorf dominiert konstant die ÖVP die Gemeindpolitik mit um die 70% und 14-15 mandate.Die SPÖ erreicht in den Gemeinderatswahlen jeweils 25-30 % der Stimmen und 5-7 Mandate. Alks Bürgermeister löste 2007 Ewald Bürger Heinrich Harter ab. Bürger erreichte 72,98 % der Stimmen, 2022 wurde er erneut mit 75,57 % bestätigt.

Adelige Bewohner von Pilgersdorf

Die Niederlassung der Adeligen in Pilgersdorf war eine Folge der unter Ferdi­nand II. in Österreich begonnenen Gegenreformation. Viele Adelige suchten in Westungarn Zuflucht.  Der damals noch protestan­tische Franz Nädasdy verpfändete Pilgersdorf um 1640 dem Baron Friedrich Speidl; am 30. Jänner 1642 erlaubte er ihm, dort ein Haus zu bauen, wofür Speidl dem Grafen 450 fl. zahlte. Die Speidl erbauten um 2000 fl. eine adelige Kurie. Die Speidlschen Erben überließen diese Kurie dem Grundherrn Draskovich um 1500 fl.  Speidl gehörte eine ganze Session. 1649 hat Nádasdy auch die Dörfer Kogl, Leben­brunn, Steinbach, Geresdorf, Bubendorf und Salmannsdorf dem Baron Friedrich Sigism. Speidl um 4492 fl., am 6. März 1652 um 10.000 fl. verpfändet.1662 wird Baron Othornik Speidl aus Steiermark erwähnt. 1664 war öfters Militär in Pilgers­dorf, und die Offiziere wohnten und speisten bei Frau Speidl; dafür forderte diese später vom Grundherrn 168 fl. Entschädigung. 1761 hat die Speidlsche ganze Session Friedrich Dambringer de Grünfeld lebenslang gepachtet für jährlich 45 fl. Nach seinem Tode fällt sie unentgeltlich an den Grundherrn zurück. Am 26. Oktober 1767 hat Esterhäzy das Speidlsche Haus unter gewissen Bedingungen um 1300 fl. dem Baron Balthasar Preinberg eingeschrieben. Am 8. Mai 1650 hat Nädasdy dem Baron Bartholomäus Mensdorff aus Kärnten eine Viertelsession gegen ein Darlehen von 666 fl. 60 kr. einge­schrieben, dem Sigismund Hohenwarth und seiner Gemahlin eine Achtelsession um 333 fl. 20 kr. Am 1. März 1661 hat Nädasdy Pil­gersdorf dem Baron Preinberg verpachtet und ihm eine ganze Session eingeschrieben. Nach dem Urbar 1661 waren östlich von der Kirche Hohenwarth mit einer halben und Preinberg mit einer ganzen Session ansässig; westlich Ehrenreich von Spand mit einer ganzen und Melchior von Hodon mit einer halben und gegen das westliche Ende der Gemeinde noch einmal Hohenwarth mit einer halben Session.1670 hatten Frau Speidl, Herr Mensdorf und Herr Preinberg je eine, Hohenwarth eine halbe Session. 1678 hat Esterhäzy dem Grafen Purgstall eine Session um 800 fl. eingeschrieben. Die Achtel­session, die Nädasdy dem Hohenwarth 1650 verpfändete, hat Klara Dorothea Hohenwarth, verehelichte Gräfin von Seckendorff, 1752 dem Ödenburger Advokaten Ludwig Gabriel verkauft; von ihm ging sie auf Joh. Nep. Rindl von Seefeld über, dessen Witwe, ge­storben 1780, die Kirche von Pilgersdorf zur alleinigen Erbin ein­setzte. Der ganze Nachlaß beträgt mit der Verpfändungssumme von 1650 nach Abzug von verschiedenen Lasten nur 168 fl. 49 kr. Aber der Bruder des Mannes der Verstorbenen, Karl Rindl, be­anspruchte als mütterliches Erbteil 300 fl. Daher fragt der herr­schaftliche Inspektor Paul Ötvös am 24. Februar 1781 an, ob der Fürst die Achtelsession einlösen will, denn dann müßten die 333 fl. 20 kr. zurückgezahlt werden; das Haus ist in schlechtem Zustand; dazu gehören 5% Joch Feld und l7/s Joch Wiesen Die Antwort des Fürsten ist nicht bekannt. Die ursprünglich Speidlsche, später Preinbergsche Kurie, die beim großen Brand 1855 abbrannte, hat die Herrschaft 1856 parzelliert.

Kirche und Schule

Wahrscheinlich wurde Pilgersdorf schon im 12. Jahrhundert eine selbständige Pfarre. Die heutige Kirche könnte bis bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. In den Visitationsberichten wurde immer wieder bemängelt, dass die Kircdhe zu klein sei. 1783 wurde die Kirche fann erweitert.

Von 1535—1645 war die ganze Gegend evangelisch. Die ersten bekannten evangelischen Seelsorger waren 1596 Bene­dikt Pyrus, 1597—1598 Vitus Altenmarkter, nach 1600 Matthias Kappellmann, 1610 Johann Sommerauer, 1617 Gregor Gerber.

Der seit 1643 wieder katho­lische Grundherr Franz Nädasdy nahm die alte Kirche und Schule den Lutheranern weg und setzte einen katholischen Pfarrer ein­ Auf eine Beschwerde der Pilgersdorfer und der Filialen  beim Reichstag in Ödenburg 1649 erhielten sie alles zurück. 1652 hat Superintendent Gregor Muzsay in Pilgersdorf eine kanonische Visitation gehalten, bei der auch die Adeligen Speidl, Hohenwarth und Preinberg anwesend waren; Seelsorger war Wolfgang Lang, Lehrer Johann Greiner. Als Fili­alen der Pfarre werden Kogl, Lebenbrunn, Steinbach, Bubendorf, Geresdorf und Salmannsdorf genannt.

1660 hat Nädasdy die Pfarre von Pilgersdorf dem von ihm 1655 in Lockenhaus gegründe­ten Priorat der Augustiner-Eremiten einverleibt, und von da an gab es bis 1820 nur Pfarradministratoren, während der eigentliche Pfarrer der Prior von Lockenhaus war. 1662 reichten die Luthera­ner wegen der Wegnahme der Pfarre eine neue Beschwerde ein, diesmal ohne Erfolg. Pfarrer Wolfgang Lang musste weichen und ging nach Güns.  Nach einer Visitation war 1697 die ganze Ge­meinde katholisch, während eine solche 1731 wieder 12 Lutheraner zählte. — 1820 bekam der Fürst Esterhazy das Kloster und alle Besitzungen der Augustiner in Lockenhaus und übernahm dafür das Patronat der zum Kloster gehörenden Pfarren.

Pfarrer waren:1821—1838 Joh. Nep. Hesse,1838—54 Jos. Kiß,1854—74 Franz Popp, 1874-87 Mich. Schlamadinger, 1887—88 Steph. Schiefer, 1888—1905 Vinz. Pecham, 1905 Johann Tormann, 1906—13 Jos. Mittermüller, 1913—18 Dr. Eduard Maitz, 1918—22 Anton Könczöl und ab 1922 Steph. Posits.

 Die aus Steinen erbaute Pfarrkirche ist nur ihres hohen Alters wegen sehenswert und war bis 1803 vom Friedhof umgeben. Der steinerne Turm hatte 1697 zwei Glocken und war wie die Kirche mit Schindeln gedeckt. Das Sanktuarium war gewölbt, der übrige mit Steinen gepflasterte Teil war in Stückarbeit ausgeführt. Der Tabernakel ist in die Mauer versenkt, woraus folgt, daß die Kirche noch im 14. Jahrhundert erbaut wurde, da man später schon eigene Sakramentshäuschen errichtete. Wahrscheinlich wurde sie von den Brüdern Kanizsay gleich nach ihrer Belehnung mit der Herrschaft Lockenhaus (1390) erbaut; es ist aber auch möglich, daß sie noch älter ist. Bis 1783 war sie ein langes Viereck und konnte 700 Personen fassen. Da sie zu klein war, empfahl Graf Jos. Batthyäny bei der Visitation 1756 die Vergrößerung dem Wohlwollen des Für­sten. 1783 wurde die Kirche in Kreuzform erweitert und gewölbt, wahrscheinlich auch der Chor aufgemauert; seither faßt sie 1000 Personen. Durch die Vergrößerung verschwand die Sakristei; zwei Holzschränke waren für die Paramente aufgestellt. Vor der Ver­größerung der Kirche wurde der Hauptaltar 1736 errichtet, der Altar der hl. Anna 1745, der des hl. Josef 1728. Auf allen Altären waren außer den Bildern auch mehrere Statuen, besondern solche der Heiligen der Augustiner und der Pest- und Viehpatrone. Nach der Vergrößerung war den beiden Heiligen Martin und Gerhard nur ein Seitenaltar geweiht, der 1803 in Kirchschlag erworben war. 1836 war ein zweiter Seitenaltar dem hl. Michael geweiht. Seit der letzten Renovierung (1927) ist der eine Seitenaltar dem hl. Herzen Jesu, der andere dem hl. Herzen Mariä geweiht.Der alte Pfarrhof war nicht entsprechend, weshalb 1890—91 ein neues, stockhohes Gebäude aufgeführt wurde. Die Taufmatriken begannen mit 1720, die Ehe- und Totenmatriken mit 1758. Beim Brand 1855 ging das Pfarrarchiv größtenteils zugrunde.

Bis 1780 war die Schule, die schon vor . 1649 bestand, ein Holz­gebäude. Das einzige Zimmer war zugleich Wohn- und Lehr­zimmer und unzulänglich. Anläßlich der Visitation 1815 wird von einer gutgebauten Schule berichtet; diese blieb bis zum Brande 1855. Die Filialen haben erst seit Beginn des 19. Jhdt. eigene Schu­len. 1928 wurde ein Schulneubau durchgeführt.

Weil in den Filialen bis in das 19. Jhdt. keine eigenen Fried­höfe waren, wurden alle Pfarrangehörigen in Pilgersdorf begraben. Der Friedhof wurde schon vor 1697 vergrößert. Der jetzige Fried­hof wurde nach 1803 am östlichen Ende der Gemeinde angelegt und 1875 vergrößert.

 

 

 

 

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Literatur:

Festschrift 750 Jahre Pilgersdorf. 1225 - 1975, 1975

 

Bevölkerungsentwicklung

1661 zählte man  64 Häuser mit ebenso vielen Familien. Rechnet man auf eine Familie durchschnittlich 5 Personen, so kommt man auf 320 Einwohner, was eher zu niedrig bemessen ist. 1697 lebten in der ganzen Pfarre 1523 Menschen, alle katholisch, 1756 zählte man 1901 Einwohner. 1780 hatte Pilgersdorf allein 726 Einwohner (davon waren 10 Lutheraner), die Pfarre 2062 Einwoh­ner. 1803 waren in der Pfarre 1619 Einwohner (Kogl und Leben­brunn gehörten nicht mehr zur Pfarre). 1815 zählte Pilgersdorf 654, die Pfarre 1841 Einwohner, 1836 waren die Einwohnerzahlen 700 bzw. 2043. Pilgersdorf hatte 1892 in 113 Häusern 625 Einwohner.

Die Einwohnerzahl auf dem Gebiet der heutigen Großgemeinde entwickelten sich folgendermaßen: 1869: 2 333, 1880: 2 281, 1900: 2 139, 1923: 2 090, 1939: 1 994, 1951:  1 873, 1981: 1 781. 2001: 1 702, 2021: 1 621. Nach den Ortsteilen war Piringsdorf 2011 mit 572 Ew. am größten. Bubendorf hatte 266, Deutsch Gerisdorf 219, Lebenbrunn 138, Salmannsdorf 136 und Steinbach 206 Einwohner. Die Bevölkerung nahm in allen Ortsteilen schon seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert kontinuierlich ab - eine Folge der Suswanderung bis in die Zwischenkriegszeit und der Abwanderung nach dem 2. Weltkrieg. Die Geburtenbilanz ist stark negativ, die Bevölkerung überaltert.

Wirtschaftliche Entwicklung

Das früher blühende Hafnergewerbe wurde eingestellt.  Seit 1800 bestand eine Bäckerei . Gemischtwarenhandlungen waren mehrere vor­handen, außerdem werden verschiedene Handwerke betrieben. Guten Verdienst gab es stets durch das Holzfuhrwerk. Im Sommer war die kandwirtschaftliche Wanderarbeit für viele Familien eine Notwendigkeit. Die Landwirtschaft war immer der wichtigste Wirtschaftszweig. Erst in den vergangenen Jahrzehnten ging die Zahl der Betriebe stark zurück, von 2001 bis 2011 etwa von 168 auf 93.  2011 waren nioch 36 Erwerbstätige in der Landwirtschaft. Nur mehr 4 Betriebe waren Haupterwerbsbetriebe, deren durchschnittliche Größe aber mit 105 ha beachtlich ist. 6 Betriebe sind im Ort im sekundären Sektor tätig, davon 4 in der Bauwirtschaft. Im Dienstleistungsbereich wurden 48 Betriebe gezählt (9 im Handel, 15 in persönlichen sozialen und öffentlichen Diensten). Noch immer relativ hoch ist mit 114 Personen der Bausektor vertreten, im tertiären Bereich hingegen arbeiten 521 Personen. 689 Erwerbstätige waren Auspendler - mit 87,2 % eine überdurchschnittlich hohe Auspendlerquote.

Die Ortsteile

Kogl (Kukli, Kogli, Kulg, Kobel) Die Gemeinde wird  in den Urbarien der Herrschaft Lockenhaus erst 1597 als Kukli zum ersten­mal erwähnt. Das Urbar aus 1639 betont, daß die Herrschaft früher im Pilgersdorfer Hotter mehrer Felder hatte, die Franz Nädasdy (vor 1608) den Koglern überließ. 1608 gab es 4 Viertelsessionen mit je 1 Joch Grund, 1639 zählte man auch 5 Kleinhäusler, 1661 und 1670 gab es 6 Halb-, 4 Viertelsessionen und 5 Kleinhäusler, also 4 ganze Lehen und 5 Söllner. Bis zu dieser Zeit gehörte Kogl zum Richter von Pilgersdorf und bis 1789 auch zur dortigen Pfarre. Damals wurde es zur Lokalkaplanei und später mit Lebenbrunn und Redlschlag zur Pfarre erhoben.Die öffentliche Kapelle zu Ehren des hl. Oswald wurde 1742 infolge eines Gelübdes wegen einer Viehseuche erbaut; sie hat außer dem Hauptaltar auch einen Seitenaltar des hl. Mauritius und verfügte über ein Stiftungsgeld von 294 fl. Gottesdienst hatte die Filiale jährlich am Montag vor Pfingsten, am 5. August und am 21. Oktober. Der Ort zählte 1780 205, jetzt 188 Einwohner.

Lebenrunn (Löwenbrunn, Lemprun, Londprunn, Lewenbrunn).Lebenbrunn ist die älteste Gemeinde der Gegend, denn Kaiser Ludwig der Deutsche schenkte 844 dem Priester Dominikus Besit­zungen in der Nähe des Ortes. u) In den ungarischen Quellen wird Lemprun 1608 zum erstenmal im Urbar erwähnt; es hatte damals 4 Viertelsessionen unter dem Richter von Pilgersdorf; 1639 hatte es auch einen Kleinhäusler. 1661: 7 Halb- und 2 Viertelsessionen,1 Kleinhäusler.1780 hatte es 202, jetzt 229 Einwohner.Vor 1789 gehörte es zur Pfarre Pilgersdorf, seither zu Kogl.

 Steinbach (Stampach, Stanpakk, Stanpoch).1608 gab es 5 Viertelsessionen, auch die Mühle bestand schon. 1639: 5XA Viertelsessionen; 1661: 11 halbe Sessionen und die Mühle. Damals standen 2 Geschworene unter dem Richter von Pilgersdorf. 1780 zählte man 163, 1836 173  Einwohner. 1774 wurde eine öffentliche Kapelle für 25 Personen erbaut; sie ist dem hl. Anton v. Padua geweiht. Gottesdienst wurde nur am Sonntag nach dem 13. Juni abgehalten. 1803 wird ein Lehrer Winkler erwähnt. Die neue Kapelle wurde vor 1905 erbaut.Seit 1912 gab es hier eine Finanzwachabteilung

Deutsch-Gerisdorf.1390: Gyerhard, 1397: Geranth, 1492: Gothard; damals gab es8 Viertelsesionen. 1519: Gothharth mit 21 Viertelsessionen, davon9 befreite und 9 verlassene. 1528: Gothaarth. 1597 hatte Gotthard 15 Viertelsessionen und 2 Kleinhäusler, 2 Mühlen. 1661 waren in Gerisdorf 43 Halbe- und Viertelsessionen (15 ganze Lehen und2 Kleinhäusler). Baron Karl Preinberger hatte damals eine Y\ Ses­sion. Auch Weingärten gab es damals. Einwohner 1780: 368, 1815: 446, 1836: 479; nach 1850 starke Auswanderung nach Amerika. 1892: 351, jetzt 344 Einwohner.Der Gemeinde-Hotter umfaßt 860 Katastraljoch, davon gehören 400 Joch der Herrschaft.1733 erbaute die Gemeinde ein Holzoratorium. Darin war auf einem altarartigen Gestell eine Statue der schmerzhaften Mutter Gottes. Nach der Gemeindeüberlieferung gibt es seit 1747 Lehrer. Als erster Lehrer wird Michael Schermann 1803 erwähnt, der seit 1769 Glockenläuter war.Als Fürst Esterhazy 1820 das Patronat der Augustiner-Pfarren übernahm, erklärte er ausdrücklich, daß er betreffs der Filialen gar keine Verpflichtungen übernehme. Am 5. 12. 1834 stellte die Gemeinde einen Revers aus, zum Bau und zur Erhaltung einer Kirche nie eine Unterstützung beanspruchen zu wollen; am 6. De­zember wurde dieser Revers vom Verwalter Trimel bestätigt, am 16. Dez. vom Konsistorium approbiert; endlich wurde dieser Re­vers auf Wunsch der Herrschaft 1836 auch in das Visitations- Protokoll aufgenommen. Die Kirche wurde 1836 für ungefähr 300 Personen erbaut und am 6. Mai 1837 eingeweiht; die Baukosten betrugen 7287 fl. Der Friedhof wurde 1839 errichtet, 1889 und 1931 erweitert.1860 bis 1875 bestand eine Schmelzhütte des Grafen Strachwitz, in welcher aus Glashüt.tener Roherz Kupfer und Schwefel gewonnen wurden. Am 14. Juli 1882 brannte ein großer Teil der Gemeinde nieder. Im Ort stehen mehrere kleine Kapellen. Der leidende Christus bei der Pölz-Mühle stand schon 1791

Bubendorf.1519 waren von 12 Sessionisten 9 Ungarn. 1608 waren 13 Viertelsessionem und 5 Kleinhäusler, ebenso 1639. 1661 gab es 5 Halb-, 5 Drittel- und 34 Viertelsessionen (13 ganze Lehen) und 7 Klein­häusler. 1732 wurde die Kapelle der hl. Mutter Anna, 1812 die jetzige Kirche zu Ehren des hl. Florian erbaut.Lehrer und Glockenläuter war 1803 Jos. Schlögl. Der Ort hatte 1780: 280,1815: 333,1836: 381 Einwohner.

Salmansdorf (1390 bis 1397).1519 Sala; von 5 Familien waren 3 ungarisch. 1588 Salmans­dorf, 1597 Sallmisdorff, 1608 Zalmosdorff, 1661 Solmerstorff, 1676 Salamonsdorff.1608 waren 8 Viertelsessionen und 2 Kleinhäusler, 1661 waren 30 Familien, darunter 7 Stifter, 4 Heiling, 1 Höfer, 1 Hetlinger, 1 Fleischhacker.1780 war außerhalb der Gemeinde auf einem Hügel ein Ora­torium aus Holz, 1875 eine Kapelle

 

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