Die Marktgemeinde Mariasdorf umfasst die folgenden Katastralgemeinden bzw. Ortschaften
Katastralgemeinden /Ortschaften | Einwohner (Stand: 2017) |
Bergwerk | 115 |
Grodnau | 303 |
Mariasdorf | 429 |
Neustift bei Schlaining | 146 |
Tauchen | 154 |
Ortsname
1388 Menhard - vom deutschen Vornamen Meginhard, Meinhard abzuleiten, 1392 Menhart, 1569 Marchersdorff, 1609 Moresdarff, 1615 Morusdarff, 1645 Mahres torff, 1698 Mariestorff, 1711 Moresdorf, 1770 Mariasdorf
Urgeschichte, Bodenfunde
Im Gemeindegebiet gibt es etwa 20 Hügelgräber aus keltisch - römischer Zeit, davon 16-18 im Kreuzeckwald. Der bedeutendste archäologische Fund besteht aus zwei Horten, die 1945 gefunden wurden. Es sind 1909 Silbermünzen, nahezu ausschließlich Wiener Pfennige,aus der Zeit von 1251 bis 1335. Die Mümzen waren in "Sparbüchsen" aus Ton verwahrt.
Mittelalter
In der Urkunde von 1388 wird Mariasdorf als Menhart bezeichnet. 1388 verpfändete König Sigismund die Herrschaft Bernstein mit 18 Dörfern, zu der Mariasdorf gehörte, dem Erzbischof von Gran und königlichen Kanzler Johann Kanicsai und seinen Brüdern um 5600 Goldgulden. In einer Urkunde des Eisenburger Kapitels von 1388 werden di Dörfer, die zur Herrschaft Bernstein gehörten, aufgezählt, darunter Krodnug (Grodnau), Menhard (Mariasdorf) und Tohun (Tauchen). Unter den Nutzbarkeiten werden neben den üblichen Rechten auch Eisenhütten und "Hauas" genannte Berge und Weingärten erwähnt. 1392 ging die Herrschaft durch Schenkung der Königin Maria in das Eigentum der Kanizcsai über. Der Bergbau spielte damsls schon eine wichtige Rolle. In der Urkunde von 1388 werden auch zwei Eisenhämmer erwähnt, wahrscheinlich im später wüstgefallenen Ort "Hamor" gelegen. Die dazugehörenden Eisenerzabbaue lagen vermutlich in der Nähe. Die spätmittelalterliche Wüstungsperiode wirkte sich auch in der Umgebung von Mariasdorf aus. In der Urkunde von 1392 werden mehrere Wüstungen genannt: Hamor Jezeger, Freybert, Soronbert, Raconik, Borchnau, Bralanchchykun. Im 16. Jahrhundert wurden neue Siedlungen gegründet, etwa Neustift bei Schlaining an Stelle der Wüstung Hof . Beim Kupfer-, Vitriol und Schefelbergwerk Neustift und Pernstein entstand die Bergknappensiedlung Bergwerk.Auch Holzschlag, Günseck und Sulzriegel standen im Zusammenhang mit Bergbauen und GLashütten.
Mariasdorf war wohl schon früh eine selbständige Pfarrgemeinde. Prickler vermutet, dass die prächtige gotische Kirche zumindest zum Teil ein Werk des Erzbischofs von Gran Johann Kanizai war, der 1389 bis 1424 im Besitz der Herrschaft Bernstein war. Im Tympanon weist eine Inschrift auf das Jahr 1409 hin. 1464 ist ein Jörg Fascieher Pfarrer von Mariasdorf (im 16. Jahrhundert Marcherstorff oder Marchenstorff).1569 gehörten zum Pfarrhof 5 Tagwerk Äcker und drei Tagwerk Wiesen. Die Bauern mussten diese Gründe bebauen, ernten und die Frucht einführen. Jeder Untertan gab dem Pfarrer einen Metzen Kornund einen Laib Käse, das notwendige Holz und die übrigen pfarrlichen Rechte. In der Reformationszeit konnte die Pfarre als einzige in der ganzen Herrschaft Bernstein ihren katholischen Charakter teilweise behaupten.
Die mittelalterliche Kirche besteht aus zwei Teilen. Der ältere Teil, der Chor, wurde an der Stelle einer romanischen Kirche erbaut., das Kirchenschiff wurde um 1409 angebaut, ein geplanter Turm über die gesamte Breite der Westfasssade wurde nie verwirklicht. 1882-1884 wurde die Kirche gründlich restauriert, die Treppentürme erhöht und ein Dachreiter aufgesetzt. Für die Restaurierung war Emmerich von Steindl zuständig (Erbauer des Budapester Parlaments). Auch die Westfassade wurde neu gestaltet. Diese neugotische Restaurierung wurde wiederholt kritisiert. Nicht eindeutig ist die Inschrift auf dem Tympanon.
Aus dem Spätmittelalter stammt ein großer Münzschatzfund. Im Jahre 1945 wurde ein Tongefäß mit etwa 2000 Silberpfennigen und 1946 erneut ein sparbüchsenartiges Tongefäß mit 386 Münzen gefunden. Der Großteil der Münzen, nahezu ausschließlich Wiener Pfennige aus der Zeit1251 bis 1335.
Neuzeit
Ab 1517 waren die Königsberg Inhaber der Herrschaft Bernstein. Sie förderten die Ausbreitung der evangelischen Lehre. Zahlreiche flacianische Prediger wurden unter Christian von Königsberg in der Herrschaft angestellt.1576 etwa wird Michael Kern als Pfarrer in Mariasdorf erwähnt. 1580/81 war ein gewisser Simon Schulmeister in Mariasdorf. Um das Jahr 1623 ist ein evangelischer Pfarrer namens Johann Knodler nachweisbar. Bis 1627, bis beginnenden Gegenreformation, wurden angeblich sowohl katholische wie evangelische Gottesdienste gehalten. Vermutlich gab es auch nach 1627, bis zur Vertreibung durch Adam Batthyány, auch weiterhin zeitweise evangelische Pfarrer. In späterer Zeit hatte die Pfarre im Gegensatz zu allen anderen Pfarren der Herrschaft einen relativ hohen Katholikenanteil. Trotz Gegenreformation blieb er evangelische Glaube daneben tief verwurzelt.
Nach der Visitation des Archidiakons Stefan Kazó 1696/1697 (hier zitiert nach H.Prickler, Die Herrschaft Bernstein, S.231 f.) gehörten zur Kirchengemeinde Mariasdorf die Filialen Aschau, Schmidrait, Tauchen, Willersdorf, Neustift, Bergwerk und Grodnau. In ihnen lebten 478 Evangelische und 351 Katholiken. Das Einkommen der Kirche setzte sich zusammen aus dem Ertrag einer Zinswiese (Ried Dornwiesen) mit 6 Gulden, davon erhielt der Pfarrer 2 Gulden und der Schulmeister einen Gulden. Dafür mussten jährlich vier Totenmessen mit Orgelbegleitung gelesen werden.; ein Acker beim unteren Teich für zwei Metzen; die Kollekt ertrug jährlich 10 Gulden. Dem Pfarrer diente ein Bauer, der jedoch vom Pfandherrn Wenzeslaus Christoph Hornik eingezogen worden war, Der Pfarrer besaß Äcker hinter dem Meierhof (4 Metzen), beim Birnbaum (4 Metzen) und im Kerschgraben (3 Metzen), die von den Untertanen bearbeitet werden mussten; außerdem den Zehent von drei Äckern oberhalb der Kirche und eine Wiese hinter dem Meierhof mit einem öden Fischteich (4 Fuder). Die einzelnen Häuser gaben einen halben Metzen Korn, in den Filialen eine ganze Session einen halben Metzen, eine Halbe Session einen Viertelmetzen, eine Viertelsession zwei Maß Korn, ein Holde 2 Kreutzer. Ein ganzer Hof gab einen Groschen, ein halber Hof einen halben usw. Von den Filialen führten zwei ganze Höfe einen Wagen Holz zum Pfarrhof, Jährlich wurden zwei Prozessionen nach Pinkafeld und Maltern durchgeführt, in der Mariasdorfer Kirche wurden zu Mariae Empfängnis und drei Tage nach Pfingsten feierliche Prozessionen durchgeführt.
In den Filialen Aschau (kapelle St. Oswald) und Willersdorf (St. Catharina) zelebrierte der Mariasdorfer Pfarrer je zweimal im Jahr die Messe, wofür er 1 Gulden Stolgebühr erhielt. In Aschau wurden jährlich ca. 4 Gulden Maut eingehoben und für die Kapelle verwendet, die Erträge eines Ackers in Willersdorf für die dortige Kirche. Der Pfarrer besaß außerdem eine Wiese bei der Goberlinger Sauerquelle, die von den Grodnauern bearbeitet wurde.
Vor 1674 war Eugenius Primo Pfarrer, nach ihm Ferdinand Cätter, Augustinerchorherr aus Vorau , der anschließend in Pinkafeld wirkte. Pfarrer war seit 1693 bis 1698 der Magister der freien Künste und Philosophie, Kanonist und Moraltheologe Johann Georg Müller aus Mähren, sein Vorgänger war Anton Carl Herter (1683 - 1693), seine Nachfolger 1698 - 1700 Alphons Ruessenstein und Heinrich Gyfelius 1700 - 1706, beide Augustinereremiten aus Lockenhaus. Weitere Pfarrer Franz Leopold NIckel von Weitenfeld, ein Slave (1706 - 1712), Karl Gloyach 1712 - ?, 1714 bis 1719 Johann Ludwig Gumpersheim, 1714 bis 1719, von 1733 bis 1740 Pfarrer von Bernstein, ein heftiger Gegner der Evangelischen. Anton Ruehietl 1740 - 1759, 1759 -1762 der Bernsteiner Pfarrer Martin Laumer, Ferdinand Wachtler 1762 - 1764, Joseph Trummer 1764-1768, Anton Weißkopf 1768 - 1778 und Josef Isidor 1778 - 1802
Im Oktober 1605 wurde der Ort von den Heiducken Bocskais überfallen und zerstört. Die Bewohner fanden in der Burg Bernstein Zuflucht. 1645 zog Königsberg einige verödete Bauernhäuser ein und errichtete einen Schaflerhof.Aus dem Jahre 1770 ist ein Grundbuch erhalten, das wahrscheinlich auf Anordnung der Herrschaft angelegt wurde. Danach umfasste eine ganze Ansässigkeit 18 Joch Acker und 6 Joch Wiesen. Es gab 17 Ansässigkeiten und 36 Bauwerke - 17 Bauernhäuser, 6 Söllner- und 7 Holdenhäuser. 2 Halterhäuser, eine Gemeindeschmide, einen herrschaftlichen Schweizerhof, ein herrschaftliches Gasthaus, den Pfarrhof und das Schulhaus, eine Herrschaftsmühle und einen Ziegelofen. 1857 war der Ort beträchtlich größer. Der Meierhof wurde um 1860 an den Gutsbesitzer Johann Deseö verkauft, der übrige herrschaftliche Grundbesitz dem Iren Edward Egan, der sich in Bernstein niedergelassen hatte. 1892 ging dieser Besitz auf die Familie Almasy über. Das herrschaftliche Wirtshaus wurde 1859 an die Gemeinde verkauft.
Im Juli 1848 wurden 5 Mann in die Nationalgarde eingezogen, am 12. Oktober wurde der Landsturm aufgeboten, unter der Führung Gottlieb August Wimmers. Er kam aber nicht zum Einsatz. In der Ortschronik des katholischen Pfarrers Wendl wurde der Einsatz verurteilt: "Auch viele der Einheimischen ließen sich täuschen im Glauben, es ginge um das Wohl des Königreiches doch insgeheim wurden dem katholischen Glauben Verderbnis und Tod bereitet ..." (Ortschronik S. 54). 1849 vernichtete ein großer Brand den hölzernen Kirchturm . einen Teil des Daches der Kirche, das Pfarrhaus und die katholische Schule. 1857 wurde der Grundstein für die Johann Nepomuk - Kapelle gelegt. Unter Pfarrer Georg Wendl (bis 1867) wurde die Kirche restauriert, ein Turmbaufonds gegründet.
Die Regotisierung der Kirche
Die Kirche von Mariasdorf ist eines der bedeutendsten sakralen Bauwerke des Südburgenlandes. Vor 1400 entstand der Bau an Stelle einer romanischen Kirche. Mit dem Anbau des gotischen Schiffes wurde 1409 begonnen, 1469 wurde die Kirche geweiht. Die Westfassade blieb unvollendet. Ursprünglich war dort wahrscheinlich ein Turm geplant. Das Schiff zeigt alle MKerkmale der Spätgotik , mit hohen Fenstern, die später im unteren Teil zugemauert wurden.Die Bogenfelder sind mit Maßwerk versehen, das 1882 originalgetrei nachgearbeitet wurde. Das Portal an der Südseite hat einen geknickten Spitzbogen. Bis heute umstritten ist die Deutung der beiden Wappen und der Inschrift im Tympanon.Um 1660 wurde die Kirche barockisiert.
Die Regotisierung der Pfarrkirche erfolgte unter Pfarrer Alois Baumgartner (1874 - 1903)1840 als Sohn eines Schafhirten in Schlaining geboren, erhielt er 1865 die Priesterweihe, war Pfarrer in Pinkafeld und Religionslehrer in Oberschützen. Es gelang ihm, das Budapester Kulurministerium für die Renovierung der Kirche zu interessieren. Er war mit Koloman Szell, dem späteren Minsterpräsidenten, befreundet. Die Kosten waren mit 60 000 Gulden sehr hoch und wurden aus dem Religionsfonds bestritten. Für die Regotisierung 1882- 1889 war der später als Baumeister des Budapester Parlaments berühmte Emerich von Steindl zuständig. Die beiden Treppentürme wurden um ein Geschoss erhöht, ein Dachreiter aufgesetzt. Auf den Bau eines Turmes wurde endgültig verzichtet, die Westfassade neu gestaltet. Die neugotische Umgestaltung war nicht unumstritten.
Baumgartner war auch als Kirchenmusiker bedeutend. 1892 gab er ein Buch über den Kirchengesang heraus. Er überarbeitete die Kirchenliedsammlung des Pinkafelder Pfarrers Weinhofer und versah die Lieder mit Melodien.
Pfarrer Baumgartner standen mehrere Kapläne zur Seite, darunter etwa der Günser Stefan Schiefer, später Professor in Steinamnger und Dechant von Unterbildein, der Pinkafelder Franz Hamon, später Pfarrer in Oberwart und 1917 bis 1939 Dechant von Pinkafeld, oder Franz Pataki, später Pfarrer in Pernau und 1921 von Freischärlrn ermordet.
1879 hatte Neustift 185 Einwohner. 19 Katholiken gehörten zur Pfarre Mariasdorf, 160 Evangelische zur Pfarre Schlaining. Im Ort lebten 6 Juden. Bergwerk hatte 287 Einwohner. 105 Katoliken gehörten zur Pfarre Mariasdorf, 182 Evangelische zu Schlaining. Es bestand eine Schule. Zum staatlichen Matrikelamt Mariasdorf gehörten bis 1906 auch Grodnau, Tauchen, Joemannsdorf, Tatzmannsdorf und Sulzriegel. 1907 wurde Tatzmannsdorf dem Matrikelbezirk Oberschützen angeschlossen, Bergwerk und Neustift, bisher bei Stadtschlaining, kamen zu Mariasdorf. 1956 kamen Jormannsdorf und Sulzriegel zum Bezirk Bad Tatzmannsdorf.
In der Zwischenkriegszeit bis 1932 wirkte Ferdinand Fritz als Pfarrer. Er gründete einige katholische Vereine und ließ die Filialkirche in Willersdorf restaurieren. 1928 wurde der Pfarrhof in Mariasdorf renoviert. Unter Pfarrer Johann Szakasitz wurde die Grodnauer Kirche gebaut. 1970 bis 1985 war Rudolf Schlögl Pfarrer. 1983 wurden die Pfarren Bernstein und Mariasdorf zu einem Pfarrverband vereinigt.
Die Evangelischen von Mariasdorf waren seit dem Toleranzpatent bei Oberschützen, wo schon 1783 die Kirche gebaut wurde. Seit 1845 hatten sie ein eigenes Schulhaus, eine "Turmschule", das 1907 umgebaut und vergrößert wurde. Nach der Auflösung der konfessionellen Schulen 1938 wurde in er ehemaligen evangelischen Schule die Unterstufe unterrichtet. 1950 bis 1969 war die Vo0lksschule dreiklassig, teilweise wurde im Sitzungssaal der Gemeinde unterrichtet. Der Plan für eine neue Schule wurde aufgegeben.
Zwischenkriegszeit
1922 wurde ein Gendarmerieposten errichtet. Der Schmuggel nahm großen UMfang an. 1925 wurde der Posten wieder aufgelassen. 1923 wurde ein Vorschusskassenverein gegründet, aus dem später die Raiffeisenkasse wurde. Raiffeisen unterhielt ein Warenlager und zeitweise auch eine Saatgutreinigungsanlage. 1927 wurde die Milchgenossenschaft gegründet, 1936 in Pinkafeld die Obstverwertungsgenossenschaft, die 1950 reaktiviert wurde und in Mariasdorf einen Zweigbetrieb einrichtete. 1950 wurde eine Apfelpresse in Betrieb genommen, die bis in die 1970 er Jahre in Verwendung stand. 1925 wurde das Kriegerdenkmal eingeweiht. 1929 wurde in Oberschützen eine Ortsgruppe der Heimwehr gegründet, eine Versammlung in Mariasdorf wurde von sozialdemokratischen Arbeitern unter Führung von Josef Glatz aus Grodnau gesprengt. Im Januar 1930 entstand auch eine Heimwehrgruppe in Mariasdorf, 120 Mann traten bei. Bei der Gründungsversammlung fand ein großer Heimwehraufmarsch statt, angeblich 780 Mann. Ehrengäste waren Nationalrat Binder, der Landesführer der Heimwehr, Major Stipitsch , von Almassy. Ignaz Seipel und Landeshauptmann Thullner besichtigten die Kirche. 1931 bestand die Heimwehrgruppe de facto nicht mehr. Im Novémber 1931 wurden Ortsgruppen der NSDAP in Ober- und Unterschützen gegründet und SA-Verbände aufgestellt. 1933, zur Zeit des Verbots, gab es auch in Mariadorf Anhänger der NSDAP, die nächtliche Schmieraktionen durchführten.
Nachkriegszeit
1965 wurde ein Raiffeisenkassengebäude errichtet und 1971 eingeweiht. 1984 fusionierte die Raiffeisenkasse zur Genossenschaft Oberschützen - Bernstein - Mariasdorf - Wiesfleck. 1971 erfolgte die Gemeindezusammenlegung. Bergwerk, Grodnau, Neustift und Tauchen kamen zur Großgemeinde Mariasdorf. Bürgermeister wurde Otto Versolman, ab 1982 Karl Kreimer. 1974 wurde die Volksschule in Neustift aufgelassen. Die Kinder aus Neustift und Bergwerk besuchten nunmehr die Volksschule in Mariasdorf. 1977 wurde ein Kindergarten im ehemaligen katholischen Schulgebäude eröffnet. 1988 wurde Mariasdorf zur Marktgemeinde erhoben.
Die Landwirtschaft spielte bis in die Nachkriegszeit eine wichtige Rolle. 1927 wurde die Milchgenossenschaft gegründet. Die Milchsammelstelle der Molkerei Oberwart wurde Mitte der 1930er Jahre aufgelöst, Anfang der 1970er Jahre wieder eingerichtet. Die 1936 gegründete Obstverwertungsgenossenschaft Pinkafeld hatte in Mariasdorf einen Zweigbetrieb. Dem 1947 gegründeten Fleckviehzuchtverband schlossen sich auch einige Mariasdorfer Bauern an. Die Milchviehhaltung erlebte einen beträchtlichen Aufschwung, die Milchleistung stieg von 2000 kg 1947 auf 3200 kg 1960 und auf 5000 - 6000 kg 1987. In jüngerer Zeit ist aber auch in Mariadorf und seinen Ortsteilen ein Rückgang der Betriebe zu verzeichnen. Vor allem die Nebenerwerbsbetriebe, meist zu klein um wirtschaftlich zu sein, wurden aufgegeben, die Flächen an die Vollerwerbsbetriebe meist verpachtet. 1987 gab es noch 55 Rinderhalter mit insgesamt 1209 Tieren. Die Schweine - und Geflügelhaltung ist vergleichsweise bescheiden und dient überwiegend der Selbstversorgung.
Mariasdorf hatte und hat nur wenige gewerbliche Betriebe. Von regionaler Bedeutung ist die Bäckerei Hutter, 1930 gegründet, 1953 umgebaut und 1978 neu errichtet. Aus einer Dorschmiede entstand die KFZ - Werkstätte Gottfried Kappel mit zeitweise 38 Beschäftigten. Erich Tullmann baute ein Autobusunternehmen auf. Die Schließung des Bergwerkes traf die Gemeinde schwer. Man versuchte verzweifelt, Ersatzarbeitsplätze zu schaffen. 1970 verlegte die Näherei Pranzl ihren Betrieb nach Mariasdorf, musste diesen aber schon 1971 wieder einstellen. Die Anlagen wurden von der Firma Ahlers aus Herford übernommen. Sie erzeugte Jeanshosen und Freizeitkleidung. 1988 waren etwa 240 Personen beschäftigt.
Die politische Entwicklung war durch stärkere Schwankungen gekennzeichnet. 1923 wurde Johann Ulreich Bürgermeister, 1927 Johann Karner. Von 1931 bis 1938 war Josef Hoffmann von den Cristlichsozialen und dann von der Vaterländischen Front Gemeindeoberhaupt. In nationalsozialistischer Zeit folgten ab 1938 Johann Ulreich und 1944 Josef Karner.
Politische Entwicklung
1946 wurde Karl Hotwagner Bürgermeister, gefolgt von Franz Hofmeister und Stefan Gassler. Ab 1950 war Johann Ulreich von der ÖVP Bürgermeister. 1954 erlangte die SPÖ mit Karl Prischnig und 1958 mit Franz Szendi die Mehrheit. 1962 folgte wieder Ulreich, 1967 Prischnig. Es folgte ab 1970 bis 1982 Otto Versolman von der SPÖ und ab 1982 Karl Kreimer, der in der Direktwahl bestätigt wurde. Versolman war Obersteiger im Bergbau und auch Kreimer war Bergmann im Antimonbergwerk in Schlaining beschäftigt. Unter diesen beiden Bürgermeistern wurde der Ausbau der Infrastruktur fortgesetzt, der Ausbau der Gemeindestraßen und der Güterwege. In Maruasdorf, Grodnau, Tauchen, Bergwerk und Neustift wurden neue Leichenhallen gebaut. Die Ortskanalisation wurde abgeschlossen, die Ortsdurchfahrten neu gestaltet und in Grodnau und Bergwerk Feuerwehrhäuser errichtet. Nach der Abwanderung vieler Knappen konnten sechs Siedlungshäuser angekauft werden.Kreimer blieb bis 2002 Bürgermeister. Von 2002 bis 2022 war Reinhard Berger Bürgermeister, seit 1922 Ing. Wolfgang Nothnagel. Im Gemeinderat dominiert die SPÖ mit 10 bis 12 Mandaten, die ÖVP schwankte in den letzten Jahrzehnten zwischen 5 und 8 Mandaten. Die FPÖ erreichte ab 2002 2, 2017 3Mandate.
Bevölkerungsentwicklung, Amerikawanderung
Auch Mariasdorf und seine Ortsteile verloren viele Einwohner durch Auswanderung nach Amerika. Schon 1885 ging ein Ludwig Eichberger aus Grodnau nach Amerika, bald folgten weitere Auswanderer, mit einem ersten Höhepunkt vor dem Ersten Weltkrieg, besonders aus Mariasdorf. Allein im Jahre 1902 wanderten 25 junge Leute aus. Nach dem Ende des Krieges stieg die Auswanderung erneut stark an, ebenso nach dem Zweiten Weltkrieg. Ziel war nunmehr zumeist Kanada. Aus Grodnau sind 224, aus Bergwerk 24 und aus Neustift ebenfalls 24 Auswanderer bekannt, aus Tauchen 42.
Der Kohlebergbau von Mariasdorf - Tauchen
Die Bergbautätigkeit war schon seit vorgeschichtlicher Zeit rege. In Bergwerk etwa stand ein Kupferhammer, in Neustift bis ins 18. Jahrhundert ein Schweflbergwerk mit Kupfer, Gold- und Silbergweinnung als Nebenprodukte. In Mariasdorf entstand ein Ziegelofen.
Das Braunkohlevorkommen von Mariasdorf - Tauchen wird durch Bruchlinien in drei große Flözabschnitte gegliedert. Im östlichen Bereich reichen die Kohlen des Brbara- und Alexander flözes an einigen Stellen bis an die Erdoberfläche. Dort begann der Abbau. Drei Kohlenbänke mit 7, 4 und 2m werden durch tonige Zwischenlagen getrennt. Das westlich davon gelegene Heinrich-Flöz besteht ebenfalls aus drei Kohlenbänken mit 16-26 m Mächtigkeit. Es ist ebenfalls vollständig abgebaut. Die tiefste Scholle westlich davon ist auf 160 m abgesunken. Mit dem Marien - Flöz ist es das größte Kohlenvorkommen mit 8-10 m mächtigen Ober- und Unterbänken.
Wann mit dem Kohlenabbau begonnen wurde ist nicht bekannt. Erste Abbaue in Mariasdorf lagen im Urbarial- und Gemeindewald, wo nördlich der Straße Mariasdorf - Tauchen noch Spuren eines Stolleneinganges erkennbar sind. 1770 wird erstmals das Kohlevorkommen von Mariasdorf erwähnt. Erstmals wurde die Kohle von der Großhandelsfirma J.M. Millner, die seit 1878 die Schlaininger Bergbausellschaft betrieb, im größeren Stil abgebaut. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung war das Braunkohlevorkommen von Tauchen erst in der Zwischenkriegszeit. Im östlichen Abschnitt reichte ein Kohleflöz bis ab die Oberfläche und wurde dort zuerst abgebaut. Das dortige Barbaraflöz, ab 1919 mit etwa 60 Mann abgebaut, war um 1950 erschöpft. Die Kohle wurde zunächst mit Pferdefurwwerken nach Obershützen gebracht. 1922 wurde di9w Seilbahn nach Oberschützen errichtet. Ein kleines Wärmekraftwerk versorgte die Grube mit Strom.1924 wurde die Heinrichgrube erschlossen, 1926 ein Maschinenhaus und ein Verwaltungsgebäude errichtet. Die Seilbahn wurde umgebaut. Das Zugseil wurde von Tauchen aus mit einem Elektromotor betrieben. Beim Heinrichstollen bestand vorübergehend eine Sortier- und Trocknunganlage. 1935/36 wurde dann das 1921 entdeckte Grubenfeld Maria erschlossen. 1955 ging der modernisierte Förderschacht Mariasdorf in Betrieb. Hohe Investitionen waren erforderlich
Schon Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Kohleabbau einige Bedeutung, der Aufschwung setzte aber nach dem Ersten Welkrieg ein, als die Kohle zur Verhüttung des Schlaininger Antimonerzes eingesetzt wurde. Auch die Österreichischen Bundesbahnen und die steirische Papierindustrie wurden neben größeren Fabriken als Abnehmer gewonnen. 1937 und 1938 wurden 100 000 bzw. 122 000 t gefördert, sank jedoch schon 1944 stark ab.1954 wurde der neue Förderschacht bei Mariasdorf und eine neue Seilbahn von 3200 m Länge zur Verladestation Oberschützen gebaut. Von Oberschützen aus wurde die Kohle mit Dampfloks über Pinkafeld und Friedberg nach Wr. Neustadt und Wien transportiert.
1955 war mit 146 000 t die obere Kapazitätsgrenze erreicht. Noch einmal wurde in den modernen Förderschacht Mariasdorf, zum Teil mit ERP-Geldern, investiert. Bald aber war die Kohle trotz des relativ hohen Brennwertes und eines geringen Aschen - und Schwefelgehaltes nicht mehr konkurrenzfähig. Ein letzter Versuch, das Bergwerk zu retten, war die Errichtung eines kalorischen Kraftwerkes bzw. Fernheizwerkes in Pinkafeld durch das Land Burgenland (70%) und die Gemeinde Pinkafeld (30 %) Täglich wurden 17 Waggons Kohle in das Fernheizwerk transportiert. 1955 wurde das Bergwerk geschlossen, trotz eines Vorrates von 5,5 Millionen t. 1967 wurde der Förderschacht Mariasdorf eingestellt. Das Fernheizwerk wurde auf Öl umgestellt. Die Einstellung des Bergbaues war für die betroffenen Gemeinden eine Katastrophe. Die Bergleute mussten abwandern oder in anderen Wirtschaftszweigen, etwa in der Bauwirtschaft, Arbeit annehmen.
Ein großes Problem des Kohlenbergbaues waren die Bergschäüden, für die die Waldbesitzer entschdigt werden mussten. 1965 sanken mehrere ha Waldboden östlich des Weges nach Aschau um 10 m ab. Das Gebiet musste neu vermessen und die Wege mussten saniert werden. Es entstand ein großer Teich.
Grodnau
Der Ort wurde 1388 als Kroghdungh, 1382 als Koradna erwähnt. Der Ortsname soll slawischen Ursprungs sein und "zur Burg gehörendes Dorf" bedeuten.1569 hatte das Dorf 16 Häuser, 11 Ganz- und 1 Halblehen sowie 4 Söllnerhäuser, 1645 18 Häuser - 8 Ganz-, 3 Halblehen und 7 Söllnerhäuser. In der Herrschaftsteilung von 1669 kam Grodnau zur Herrschaft Pinkafeld, ab 1763 zur Herrschaft Jormannsdorf. 1710 bestanden 20 bewohnte Häuser - 13 Bauern- und 7 Söllnerhäuser. 1751 war der Ort auf 28 Häuser angewachsen. Es gab nur mehr 1 ganzes, 4 Dreiviertel, 12 Halblehen und 4 Viertellehen sowie 7 Söllnerhäuser. Die Ansässigkeiten waren klein, dazu kamen aber Zinsäcker in beträchtlichem Ausmaß. Es wurde also viel gerodet. Im Bergwerk arbeiteten die Grodnauer als Holzhacker und Holzfuhrleute. Es gab auch einige Kohlenmeiler. 1857 bestand der Ort aus 55 Häusern. Landwirtschaft war wenig ertragreich, die Böden wenig fruchtbar, der Besitz zersplittert, Der spätmittelalterliche Weinbau wurde schon in der frühen Neuzeit eingestellt. Es gab und gibt nur wenige Vollerwerbsbauern. Beschäftigungsmöglichkeiten bot des Antimonbergwerk bei Schlaining, für Frauen das Bekleidungswerk in Mariasdorf. Die meisten Grodnauer aber mussten auspendeln, nach Pinkafeld, Oberwart, vor allem aber nach Wien.
1857 wurde die evangelische Volksschule gebaut, 1909 die katholische Schule. Die katholischen Kinder besuchtenzuvor die Schule in Mariasdorf. 1959 wurde in Grodnau eine kleine katholische Kirche errichtet, der alte Glockenturm wurde abgerissen. Die Evangelischen halten ihre Gottesdienste in der ehemaligen evangelischen Schule (Turmschule). 1976 wurde eine neue Leichenhalle gebaut. Der Ort hat einen sehr aktiven Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein, der u.a. einen Kinderspielplatz und einen Sportplatz errichtete.
Erster Bürgermeister war 1924 Karl Zumpf, gefolgt von Josef Glatz. 1934 wurde Zumpf als Verwaltungskommissar eingesetzt, ab 1936 war Fanz Ringhofer Bürgermeister, 1938 Rudolf Heist und 1940 wieder Zumpf. 1946 wurde Johann Ringhofer als Bürgermeister eingesetzt. Von 1954 bis 1962 war Gustav Ringhofer Bürgermeister, bis 1967 Alfred Staudinger und bis 1971 Erich Glatz.
Tauchen
Auch dieser Ortsteil wurde 1388 erstmals urkundlich erwähnt, unter dem Namen Thohun, 1392 Tohony. 1569 gab es 6 Bauernhäuser und zwei Mühlen, 1645 6 Ganzlehen, 3 Söllner und eine Mühle. Auch in Tauchen bezeugen die vielen Zinsgründe eine eifrige Rodungstätigkeit. In Tauchen befand sich eine Mautstelle. Ab 1859 hate das Dorf eine Schule mit einem hölzernen Glockenturm. 1808 wurde das Hirtenhaus zur Schule umgebaut, 1846/47 entstand mit Unterstützung des Gustav Adolf - Vereines ein neues Schulhaus, daneben stand ein hölzerner Glockenturm. 1910 wurde ein neues Volksschulgebäude errichtet.1952 wurde ein Gemeinde- und Gerätehaus gebaut. 1954 begann die Verbauung des Tauchenbaches, zwei neue Brücken wurden errichtet. 1956 entstand eine rste Gemeinschaftswasserleitung. 1977 -1980 wurde die Leichenhalle gebaut.
Die erste Schule3 wurde 1808 im Hirtenhaus eingerichet. 1846/47 errichtete das Dorf ein Schulhaus. Daneben stand ein hölzerner Glockenturm. 1910 wurde ein neues evangelisches Volksschulgebäude errichtet, eine Turmschule- Sie wurde 1982 renoviert.
1924 war Johann Zumpf Bürgermeister, 1927 Michael Hutter, 1934 Adolf Hutter, 1936 Gottlieb Hutter, 1938 wieder Michael Hutter und 1942 Adolf Hutter und Michael Mühl. 1946 wurde Johann Helm eingesetzt. 1947 bis 1953 war Robert Karner Bü´rgermeister, 1953 bis 1966 Johann Ochsenhofer, 1966 bis 1971 Michael Mühl und Ernst Ulreich.
Bergwerk
In der Urkunde von 1388 werden zwei Eisenhütten erwähnt. Unklar ist, wo das dazugehörende Bergwerk war - vermutlich im Tauchental nördlich von Schlaining. 1668 bestand in Goberling ein Eisenwerk. 1645 war auch ein Kupferhammer in Betrieb. Ehrenreich von Königsberg betrieben ein Bergwerk auf Schwefel und Kupferkies, vier Schmelzhütten wurden errichtet. Unter Hans von Königsberg und Christoph von Rauppaxh wurde das Bergwerk 1563 wieder in Betrieb genommen.1574 waren in Bergwerk 60 Personen beschäftigt, darunter 30 Bergmänner. 1645 wird erstmals das Dorf "Perckwerck" genannt. Es bestand aus 40 Häusern. Die meisten Beschäftigten stammten wahrscheinlich aus dem obersteirischen Bergbaugebiet. Im Jahre 1645 wird ein Kalkofen erwähnt. 1574 wurden 102 060 kg Kupfer , 127 kg Silber und eine große Menge an Schwefel und Kupfervitriol gewonnen. Im Ort lebten auch einige Hafner. Es bestand eine herrschaftliche Taverne. 1645 gab es keine Lehensbauern, nur 40 Söllner, offenbar Bergarbeiter, die nebenbei etwas Landwirtschaft betrieben.1786 gab es drei Bauernhäuser, 1710 drei Bauernhöfee, 34 Söllner und fünf unbewohnte Söllnerhäuser. Schon im 17. Jahrhundert wurde ein Verwaltungsgebäude errichtet, 1869 wurde daraus das große Wohnhaus, "Schlösschen" genannt, mit Zinnenturm und großem Garten. Es wurde vom INhaber des Antimonbergwerkes, Körmendy errichtet. In diesem Gebäude lebten ab 1938 der berühmte Volkswirtschaftler und Philosoph Otmar Spann und seine Frau, die Dichterin Erika Spann - Rhenisch. Othmar Spann starb 1950, seine Frau 1967.
Die Bewohner von Bergwerk warn nahezu rein evangelisch. 1632 forderte Kaiser Ferdinand II. den Grundherrn Ehrenreich Christoph von Königsberg und den Bergrichter Siegfried Rösl auf, die "uncatholischen" Bergleute zu entlassen. Die Knappen bauten sich in Sulzriegel eine Kirche, in der sie bis 1673 evangelische Gottesdienste hielten.
Bis zum Zusammenschluss mit Marias dorf 1971 war Bergwerk eine selbständige Gemeinde. Erster Bürgermeister war 1924 Johann Bayer, ab 1931 Johann Gamauf und ab 1933 Karl Polster, 1938 wieder Johann Gamauf. Ab 1945 war Johann Graf Bürgermeister, 1947 Sebastian Grosinger und Johann Graf, 1949 Johann Grosinger, ab 1954 wieder Graf bis zur Gemeindezusammenlegung.
Neustift
1388 wurde ein Dorf namens Hoffh erwähnt, an der Stelle des heutigen Neustift. Es wurde wahrscheinlich 1532 von den Türken zerstört. An der Stelle wurde von den Königsberg ein neues Dorf gegründet, 1569 mit drei Bauernhöfen und einer Mühle. Der Ort Bergwerk bestand noch nicht, daher wird in den Quellen vom Neustifter Bergwerk gesprochen. Neustift blieb neben der Bergarbeitersiedlung ein Bauerndorf, besiedelt vielleicht auch von Glaubensflüchtlingen. 1645 bestanden ein Eineinhalb Lehen und 12 Halblehen, 1710 ein ganzes und 13 halbe Lehen. , 1751 gab es 9 Halb-, 7 Viertel-, 1 Achtel und 3 Dreiachtellehen, zusammen 20 Häuser. Nach 1857 wurde ein Glockenturm errichtet, Später wurde dem Neubau des Gemeinde- und Feuerwehrhauses ein Glockenturm angefügt. Die drei Gemeinden Neustift, Bergwerk und Sulzriegel, alle drei nahezu ausschließlich evangelisch, bildeten eine Schulgemeinde. Schon 1790 bestand eine Schule in Bergwerk. 1889 wurde ein neues Schulhaus errichtet. 1975 wurde die Volksschule geschlossen.
Erster Bürgermeister war 1924 Mathias Trattner, gefolgt von Johann Klein und Johann Gamauf, ab 1933 Mathias Grabenhofer Gemeindeverwaltungskommissar, dann wieder Gamauf und ab 1939 Josef Leyrer.In der Nachkriegszeit waren Mathias Trattner und Karl Weichselberger Bürgermeister, ab 1953 Josef Böhm, später Karl Böhm und bis 1971 Johann Wenzel.