Colonia Claudia Savaria war die römerzeitliche Vorläuferin des späteren Steinamanger (Szombathely) im Komitat Eisenburg (Vas). Die Stadt war lange Zeit "Provinzhauptstadt" der römischen Provinz Pannonien und als Folge seiner Lage an der "Bernsteinstraße" eine reiche Metropole. Steinamanger ist heute mit bedeutenden baulichen Resten aus der Römerzeit überaus interessant und wichtig. Das Savaria-Museum beherbergt die wichtigsten Funde aus Savaria und Umgebung. Von besonderer Bedeutung ist da Iseum (Isistempel), das rekonstruiert wurde (Fertigstellung 2010).
Die Erforschung der Stadt reicht weit zurück. 1777 wurde das eigenständige Bistum Steinamanger - Szombathely gegründet. Der erste Bischof János Szily regte die Erforschung der Stadtgeschichte an. 1791 verfasste der gelehrte Geistliche Stephan Schönwiesner eine Stadtgeschichte unter dem Titel "Antiquitatum et Historiae Sabariensis ab origine usque ad praesens tempus libri IX cum iconibus". Mit der Gründung der Archäologischen Gesellschaft 1871 begann die systematische Forschung mit dem Ziel, ein Museum zu errichten. Darum verdient machten sich der Rektor des Gymnasiums des Prämonstratenser- Chorherrenstiftes, Wilhelm Lipp, und der Prämonstratenser Antal Tibor Horvath. In der Zwischenkriegszeit leitete Nándor Fettich die Ausgrabungen. 1938 bis 1941 wurde die Palastaula des Statthalters ausgegraben.
Die Stadt wird in der Naturalis historia des Plinius im 1. Jahrhundert bei Ptolemäus im 2. Jahrhundert genannt. In der Tabula Peutingeriana wird sie Sabarie genannt. Sie ist jedenfalls die älteste Römerstadt in ganz Pannonien. Wahrscheinlich wurde schon während der Eroberung Pannoniens ab 9 n. Chr. ein Kastell errichtet. Die Siedlung hatte zur Sicherung der Bernsteinstraße große Bedeutung. Unter Kaiser Claudius wurde die Siedlung zur Colonia mit dem Namen Colonia Claudia Savaria. Zu den ersten Bewohnern gehörten Veteranen der Legio XV Apollinaris.
Von größter Bedeutung für die weitere Entwicklung Savarias war die Zweiteilung der Provinz Pannonien in Ober- und Unterpannonien unter Kaiser Trajan. Savaria wurde das zivile Verwaltungszentrum Oberpannoniens. Es wurden Amts- und Verwaltungsbauten errichtet, Tempel und Gebäude für den Kaiserkult. Die Bevölkerung dürfte sich größtenteils aus Zuzüglern aus Italien, Südgallien und den Ostprovinzen des Reiches zusammengesetzt haben. Vor allem nach den Markomannenkriegen kamen im Gefolge der Truppen viele Menschen aus dem Osten in die Stadt, die erneut aufblühte. Zu Beginn des 3. Jahrhunderts wurden viele öffentliche Bauten saniert.
Im Jahre 303 wurde während der Christenverfolgungen Quirinus, der Bischof von Siscia, hingerichtet. Savaria als Geburtsort des Heiligen Martin von Tours wird vor allem von der Abtei Martinsberg (Pannonhalma) bestritten. Dort gab es ebenfalls einen Ort mit dem Namen Savaria.
In der Neuorganisation der Provinz Pannonien durch Diokletian im Jahre 308 in Carnuntum wurde Savaria der Sitz der neuen Provinz Pannonia prima. Im Bereich des Forums entstand eine riesige Palastaula, die mit einer halbrunden Apsis abschloss. Davor lag ein großer Perestylhof. Die Aula war mit einem riesigen, 40,4 x 16,4 m großem Fußbodenmosaik geschmückt, die Wände waren mit farbigem Marmor getäfelt. Südlich davon lag der Tempel der kapitolinischen Trias. Im Palast von Savaria hielten sich im 4. Jahrhundert mehrmals Kaiser auf, etwa Konstantin der Große, Constantius und Valentinian I.
In der Völkerwanderungszeit verlor die Stadt an Bevölkerung und wurde am 7. September 456 durch ein schweres Erdbeben zerstört.
Auf ihrem Rückweg aus dem Awarenreich kamen die Truppen Karls d. Großen 791 durch Savaria. Nach der Zerstörung des Awarenreiches war Savaria das Zentrum einer fränkischen Grafschaft. Die fränkisch-bairischen Siedler nannten den Ort "Stein am Anger". Aber auch der antike Ortsname blieb erhalten. Die Magyaren hingegen nannten den Ort Szomathely, was Samstagsmarkt bedeutet.
Die Stadt Savaria hatte eine unregelmäßige, fünfeckige Form und wurde direkt an der Bernsteinstraße angelegt. Diese führte in nord - südlicher Richtung als Hauptstraße durch die Stadt. An ihr lag auch das Forum. 1998 wurde innerhalb der Stadtmauer ein Meilenstein gefunden. Von der antiken Stadtmauer sind nur wenige Abschnitte bekannt. Die erste, unter Vespasian entstandene Befestigung war eine Holz - Erde - Konstruktion mit Stadtgraben. Erst in trajanischer Zeit wurde diese durch eine Steinmauer ersetzt. Sie wurde wahrscheinlich in unterschiedlichen Zeitabschnitten erbaut. Das kann man aus den verschiedenen Bautechniken und den unterschiedlichen Grundrissen der Türme schließen. Die Wohnblockeinheiten sind, soweit archäologisch erschlossen, nicht vollständig regelmäßig. Ein Teil einer mit Basalt gepflasterten Straße ist erhalten und kann im Ruinengarten besichtigt werden. Forum und Capitol entstanden in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts. Der Tempel der kapitolinischen Trias stand vielleicht im Bereich des heutigen Bischofspalastes. Das Zentrum der orientalischen Kulte, darunter das berühmte Iseum, lagen vor dem südlichen Stadttor. Daneben befanden sich ein Dolichenus - Tempel und zwei Mithras - Altäre. Weitere Altäre befinden sich im Bereich des heutigen Ruinengartens. In der Zeit des Kaisers Septimius Severus, der ja von den pannonischen Legionen erhoben worden war, wurde auch Savaria besonders begünstigt. Das Iseum erhielt eine neue Fassaden, Säulen und eine Marmorverkleidung, wahrscheinlich wurde auch das Forum erneuert. Dass Savaria als Zentrum des Kaiserkultes eine besonders wichtige Rolle spielte geht zahlreichen Inschriften hervor, in denen Priester des kaiserlichen Altars genannt werden. Weitere archäologische Hinterlassenschaften sind Töpfereinen im nördlichen Stadtteil und die Zollstation am westlichen Stadttor (Ruinengarten). Offenbar bestand auch eine städtische Ziegelei. Besonders interessant sind die Anlagen zur Wasserversorgung. Die Wasserversorgung erfolgte über eine 26 km lange gedeckte Wasserleitung, die das Wasser aus dem Günser Gebirge heranführte. In Rechnitz kann ein Abschnitt der Wassserleitung besichtigt werden. An ihrem Ende in der Stadt stand ein Wasserturm. So wie in anderen Römerstädten wurden die Gräberfelder entlang der Ausfallsstraßen angelegt.