In den Jahren 1938 bis 1942 war Richard Pittioni Direktor des Eisenstädter Museums, das damals, nach der Auflösung des Burgenlandes, dem niederösterreichischen Landesmuseum angegliedert war. Im Jahre 1938 veröffentlichte Pittioni, nach dem Zweiten Weltkrieg einer der bedeutendsten Urgeschichtsforscher Europas, eine Schrift, die großes Aufsehen erregte und eine wissenschaftliche Diskussion auslöste, die viele Jahrzehnte dauerte.
Pittioni zeichnete das Bild der Urnenfelderwanderung, wie sie von der Lausnitz aus ganz Europa erfasste. Er brachte diese Wanderung in Verbindung mit der "Indogermanisierung" Europas. Von Gemeinsamkeiten in den archäologischen Funden, etwa den charakteristischen Gefäßen mit zylindrischem Hals, schloss er, dass es sich bei den "Urnenfelderleuten" um ein Volk handelte, das Pittioni als die Vorfahrender späteren Illyrer sah. Gerade in diesem Punkt wurde ihm bald heftig widersprochen. Dass aber die Träger der Urnenfelderkultur ganz allgemein im Zusammenhang mit der Ausbreitung der indogermanischen (indoeuropäischen) Völker standen, wird heute allgemein anerkannt. Es begannen sich in der ausgehenden Bronzezeit jene Gruppen zu formieren, aus denen später die romanischen, keltischen, germanischen und slawischen Völker Europas werden sollten ... .