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Am 30. Juni 1524 wurden Franz Batthyany  und sein Neffe Christoph von König Ludwig II.  mit Burg und Herrschaft Güssing und dem Distrikt Strem  belehnt. Damit kam jene Familie in den westungarisch - burgenländischen Raum, die neben den Esterhazy das Schicksal dieses Landstriches am stärksten bestimmen sollte. Im Laufe der Zeit konnten sie die Herrschaften Schlaining, Rechnitz, Körmend. Neuhaus, Bernstein, Szent Groth und Rabakicsány erwerben.

Abstammung der Batthyány (nach Vera Zimányi, 1962)

Das Geschlecht Rátold hatte seinen ursprünglichen Sitz in Örs im Komitat Zala, danach nannten sie sich Örsi, Felörsi und Kövágóörsi. Der erste bekannte Vorfahre, Matthias Örsi (1272 - 1299) hatte dort einen Besitz mit "Palatium". Wie üblich - und wie es ja auch bei den Esterhazy der Fall war - konstruierten die späteren Hofarchivare und Genealogen einen bis zu den "Hunnen" zurückreichenden Stammbaum  - bis auf einen Anführer der Hunnen bzw. auf Eörs, einem der Heerführer Árpáds. Ein anderer Zweig der Öri behauptete, von Miske, dem Erzieher König Belas III., abzustammen, der die "Stammburg" in Felsö-Örs, später "MIske-Palast" genannt, erbaut haben soll. Einer der Angehörigen des Familienzweiges, der auf Matthias zurückging, war Kastellan und Festungskommandant von Gran (1396-1401) und erwarb kleinere Besitzungen in den Komitaten Vesprim, Zala, Gran und Somogy. 1397/98 kam Batthyán im Komitat Stuhlweißenburg hinzu, nach dem sich die Familie fortan nannte. Balthasar I. hatte Ende des 15. Jahrhunderts bereits hohe Ämter inne. Er war Burghauptmann von Güns, Obergespan des Komitates Eisenburg, Ban von Jaicze und Oberkämmerer. 1481 bekam er das Familienwappen verliehen.

Die Batthyany stammten vom Geschlecht der Örs ab, dessen Besitzungen um die Mitte des 12. Jahrhunderts um den Plattensee lagen. Nikolaus von Kövágó - Örs heiratete eine Katharina, Erbtochter aus einem bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten Geschlecht Batthyany. Deren Sohn Georg nannte sich nach dem Herkunftsort der Mutter, nach einer Siedlung im Komitat Stuhlweißenburg, "von Batthyany". In der Folgezeit stieg die Familie durch günstige Heiraten und Landschenkungen zu immer größerer Bedeutung auf. Besonders unter den Königen Mathias Corvinus und Ladislaus II. konnte Balthasar I. Batthyany seinen Einfluss ausbauen. Als Obergespan von Eisenburg und Burghauptmann von Güns vertrat er die Interessen der ungarischen Könige gegen die Habsburger. Ein weiterer, für die burgenländische Geschichte folgenreicher Schwerpunkt der Batthyany - Herrschaften lag in Kroatien und Slawonien. Balthasar I. bekam das Banat von Jaice und Bosnien übertragen, wo er die Türkenabwehr organisieren sollte. Der eigentliche Aufstieg der Batthyany zur führenden Familie an der steirischen Grenze begann mit dem Sohn Balthasars, Franz I. Batthyany.

Franz I. Batthyány wuchs gemeinsam mit dem späteren König Ludwig II. von Ungarn am Wiener Hof auf. Er wurde 1522 zum Ban von Kroatien und Slawonien ernannt. Noch im gleichen Jahr konnte er bei Jaice einen bedeutenden Sieg über die Türken erringen. Seinen Erfolgen und seinen guten persönlichen Beziehungen zu König Lidwig II. verdankte er es, dass er 1524 gemeinsam mit seinem Neffen Christoph die Herrschaft Güssing übertragen bekam. Die bisherigen Besitzer, die Ujlaky, starben in männlicher Linie aus. Deren Erben sollten allerdings noch über ein Jahrhundert Anspruch auf Güssing erheben. Den entscheidenden Schritt tat Franz I. dann nach dem Schlachtentod Ludwigs II. bei Mohacs. Er ermöglichte die Wahl des Habsburgers Ferdinand I. zum ungarischen König, indem er die Magnaten Kroatiens und Slawoniens auf seine Seite zog. Damit begann die enge Anlehnung der Batthyany an die Habsburger, die diese Familie immer wieder begünstigten, in ihr aber auch eine wertvolle Stütze in der Türkenabwehr hatten. Mit den beiden Herrschaften Schlaining und Rechnitz konnten die Batthyany ihre Macht auch in Westungarn erheblich ausdehnen. Die beiden Herrschaften befanden sich im Besitz einer Enkelin des Andreas Baumkircher. Sie kamen trotz heftigen Widerstandes 1544, endgültig aber erst 1574 an die Batthyany.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Herrschaft Güssing neu organisiert. Es entstanden vier Verwaltungsdistrikte: das Deutsche Gebiet, die Wart (Örség), der Distrikt Strem und das Kroatische Gebiet. Das Kroatische Gebiet entstand durch die Ansiedlung der Kroaten ab den 1530er Jahren, die von Franz Batthyany besonders gefördert wurde. Die Kroaten kamen zum Teil auch aus Batthyanys Güter in Kroatien. Um die Burg Güssing siedelte er auch kroatische Kleinadelige an.

Franz I. Batthyány hatte keine Kinder. König Ferdinand I. verfügte die Übertragung sämtlicher Herrschaften und Rechte auf seinen Bruder und dessen Nachkommen. So konnte der für die Türkenabwehr so wichtige Besitzkomplex erhalten bleiben.

Unter Balthasar III. Batthyány, der sich um den Türkenkampf besonders verdient machte, einem überaus gelehrten Herrn, fand der Protestantismus in Güssing Eingang. Der Batthyany - Sitz wurde zu einem Zentrum des Kalvinismus. Balthasar III. war gelehrt, hatte in Padua und an anderen Universitäten studiert, sammelte Bücher und war Musikliebhaber. In seinen Residenzen Güssing und Schleining hielt sich zwischen 1573 und 1588 mehrmals der berühmte Gelehrte und Hofbotaniker Kaiser Maximilians II., Carolus Clusius, auf. Dieser unternahm von hier aus mehrere Reisen in die Umgebung und beschrieb deren Pflanzenwelt.

Balthasars Nachfolger Franz II. Batthány (1573 bis 1625) wurde am Wiener Hof erzogen und war vor allem ein tüchtiger Türkenkämpfer. Als Truppenführer und Feldherr war Adam Batthyany in zahlreiche Kleinkriege und Kämpfe gegen die Türken verwickelt. 1603 wurde er in den Grafenstand erhoben. Durch seine Vermählung mit Eva Gräfin Poppel - Lobkowitz brachte er 1608 die Herrschaften Neuhaus am Klausenbach und die frühere Stiftsherrschaft St. Gotthard in den Besitz der Familie. Franz II. war Calvinist, seine Gemahlin eine Anhängerin Luthers. Trotz seines calvinistischen Glaubens hielt er während des Bocskai - Aufstandes zum Kaiser und musste die Verwüstung seiner Besitzungen hinnehmen. Er wurde dafür mit der Herrschaft Körmend entschädigt. Unter dem neuen Kaiser aus der steirischen Linie der Habsburger, Ferdinand II., der für eine bedingungslose Gegenreformation eintrat, hielt er eine Zusammenarbeit offenbar nicht mehr für möglich und schloss sich dem Aufstand Bethlens an. Diesmal waren es die Kaiserlichen, die die Batthyany - Herrschaften heimsuchten und vorübergehend Rechnitz und Schlaining besetzten. Die Dörfer Allhau, Buchschachen, Drumling, Eisenberg, Grafenschachen, Hodis, Neumarkt, Schachendorf, Altschlaining, Wolfau, Zuberbach und Rechnitz wurden 1622 in einem Schadensverzeichnis als abgebrannt erwähnt.   Franz II. rächte sich 1621 durch Überfälle auf das Gebiet zwischen Wiener Neustadt und Wien.

Die umstritteste Persönlichkeit aus der Familie Batthyány ist Adam I. (1610 - 1655).1625 starb Franz II., seine Witwe Eva Poppel-Lobkowitz verwaltete die Herrschaften für ihren Sohn. Als dieser die Herrschaften übernahm kam es zu großen Problemen mit der Mutter, die eine Anhängerin der Reformation war. Adam begann sofort, die evangelischen Prediger aus seinen Herrschaften zu vertreiben.

Adam I. erkannte die Zeichen der Zeit und wechselte die Konfession. Dies brachte ihm und seinem Haus große Vorteile. Der Übertritt zum Katholizismus wurde während seines Aufenthaltes in Wien durch den Einfluss der Freiin Aurora Katharina Formentini, die er später heiratete, vorbereitet. Großen Einfluss übte auch Kardinal Peter Pazmany aus. 1630 trat er im Alter von 20 Jahren zur katholischen Religion über. Damit fiel eine der letzten wichtigen Bastionen der Evangelischen im westungarischen Grenzraum. Freilich gelang es trotz aller Bemühungen nie, auch die Bevölkerung zur Gänze zu katholisieren.

Adam I. machte rasch Karriere, er wurde Kämmerer, Obertruchsess und 1630  in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Adam I. war Hauptkapitän der Grenzbefestigungen und Hauptkapitän von Transdanubien. Zusammen mit Nikolaus Zrinyi, der als Waise in Güssing aufgewachsen war, versuchte er, die immer wieder einfallenden türkischen Scharen, die plünderten und die Menschen verschleppten, abzuwehren.

Adam I.  kaufte von den schwer verschuldeten Königsbergern, die aus nationalen und religiösen Gründen schon lange unter Druck standen, auch noch die Herrschaft Bernstein.  Dieser Kauf wurde von Wien unterstützt, da man nun auch die Herrschaft Bernstein in den Händen eines verlässlich katholischen Hauses sah. Auch in Ungarn wurde die "Rückkehr" der Herrschaft Bernstein, die nationalmagyarische Kräfte schon lange verlangten, begrüßt. Auch die zum Teil evangelischen Kleinadelsfamilien wurden nunmehr aus dem Herrschaftsbereich der Batthyany verdrängt. Der  enorme Geldbedarf zwang Adam, seinen Untertanen Abgaben und Frondienste abzulösen. Ganze Dörfer wurden außerdem verpfändet. Vor allem aber baute er die Meierhofwirtschaft aus und zwang die Untertanen zu immer höheren Robotleistungen. Zusammen mit den gegenreformatorischen Maßnahmen lösten diese schwere Spannungen mit den Untertanen aus.

So wie die Esterhazy im Norden waren auch die Batthyany bestrebt, die Kleinherrschaften, die es in ihrem Territorium noch gab (etwa die Herrschaften Tatzmannsdorf und Sulz), zu beseitigen. Außerdem wurden die steirischen Adeligen, die noch Besitzungen in Batthyany - Dörfern hatten, verdrängt, etwa die Freiherrn von Rindsmaul und die Freiherrn Naringer in Pinkafeld.

Nach der Katholisierung der Herrschaft wurde das ehemalige Kloster der Augustiner - Eremiten wiedererrichtet und den Franziskanern 1648 übertragen.

Mit Adam I. begannen die verhängnisvollen Teilungen, die in der Folgezeit die Bewohner der Batthyany - Herrschaften schwer belasteten. 1642 musste Adam Teile der Herrschaft Neuhaus seinen beiden Schwestern abtreten, 1658 teilte er in seinem Testament seine Besitzungen unter seinen Söhnen Christoph II. und Paul auf. 1662 wurde die Teilung vollzogen. Nur die Burg Güssing blieb ungeteilter Familienbesitz.   Graf Christoph Batthyány (1637 - 1674)  begründete die später fürstliche Linie, Graf Paul Batthyány (1639 - 1674) die gräfliche Linie.

Chrristoph II. wurde der Begründer der älteren, fürstlichen Linie mit Sitz in Körmend und Rechnitz, Paul der Begründer der jüngeren gräflichen Linie mit Sitz in Bernstein und Pinkafeld. Paul starb 1674. Seine Nachkommen drängten den Vormund Christoph II. zu einer weiteren Teilung der Güter der Paul - Linie. von der wieder Neuhaus betroffen war. Neben den Batthyany erhielten auch die Erdödy und die Csáky Anteile. 1732 wurde die gräfliche Linie wieder geteilt: in die Scharfensteiner, die Sigismundische (Schlaininger) und die Pinkafelder Linie.

Christoph II. und Paul nahmen 1664 am Kampf gegen die Türken teil. Graf Paul verhinderte den Übergang der Türken über die Raab und erwies sich in der Schlacht bei Mogersdorf als sehr tapfer. Er übernahm auch - mit seinen Soldaten und der Bevölkerung seiner Herrschaft, die Bestattung der Gefallenen. Während des Feldzuges war es einer türkischen Einheit gelungen, bis nach Güssing vorzudringen. Darüber hat der türkische Geschichtsschreiber Eulia Cselebia einen Bericht hinterlassen. (Quellen zu den Türkenkriegen).

Die Nähe zum Hause Habsburg hinderte die Batthyany Christoph II. und dessen Sohn Adam II. nicht daran, sich Tököly anzuschließen. Im Juli 1683 kam Franz Barkoczy in das Eisenburger Komitat und forderte den Adel zum Anschluss an die Kuruzzen auf. Christoph Batthyany trat auf die Seite der Aufständischen und rief auf seiner Güssinger Burg zum allgemeinen Aufstand auf. Er versorgte das türkische Belagerungsheer vor Wien mit Lebensmittel.  Der Stadt Fürstenfeld aber versicherten die Batthyany, dass dies nur unter Zwang geschehen sei.  Trotzdem fiel eine Gruppe der Aufständischen unter Franz Nagy in die Steiermark ein, Nach der Niederlage der verbündeten Türken und Aufständischen vor Wien waren sie, ebenso wie Draskovich und die Nadasdy,  in einer sehr schwierigen Situation. Es gelang jedoch Paul I. Esterhazy, eine Aussöhnung mit Kaiser Leopold I. herbeizuführen. Anfang 1684 erließ Kaiser Leopold eine allgemeine Begnadigung Die aktive Unterstützung der Aufständischen und der Türken hatte Folgen, obwohl Christoph seinen Sohn Adam II. seinen Sohn an den kaiserlichen Hof nach Wien schickte. Der kaiserliche General Strassaldo enthob Christoph Batthyány seines Generalsamtes, nahm ihm die Schlüssel seiner Burgen ab und ließ die Abgaben durch seine eigenen Vertrauten eintreiben. Die einquartierten Soldaten dienten auch der Bewachung Batthyánys.

Die folgenden Türkenkämpfe erforderten große Anstrengungen von Seiten der Batthyany, die ja ihre Loyalität beweisen mussten. Die Zeche zahlten wieder einmal die Bauern der Batthyany-Herrschaften. Vor allem die häufigen Einquartierungen der kaiserlichen Soldateska machten den Bauern schwer zu schaffen. In einem Memorandum an den Kaiser beklagte Christoph Batthyány die unerträglichen Belastungen durch das Heer von Mercy. Die Soldaten müssten von den "unglücklichen, großteils abgebrannten und verhungernden" Untertanen versorgt werden. Er beklagte die "mehr als maßlose Unterdrückung der armen Menschen, welche die Vielzahl von Soldaten und deren entsetzliche Lebensweise verursacht". (Zimanyi, Schlaining, S.72). Eine stark erhöhte staatliche Steuer ("deutsche Steuer") führte zu einer enormen Verschuldung, wie das Urbar aus dem Jahre 1686 zeigt.

Eine besonders schlimme Zeit war später der Kuruzzenaufstand von 1704 bis 1709 (Aufstand Franz II. Rákóczys). Graf Franz II. Batthyany von der jüngeren Linie blieb auf Seiten des Königs. Die Verwüstungen waren schlimm, besonders entlang der Lafnitz, aber auch im Raume zwischen Raab und Pinka. Die Kuruzzen fielen immer wieder ein, aber auch von kaiserlicher Seite nahm man wenig Rücksicht auf die Bevölkerung. 1704 wurde Güssing von den Kuruzzen belagert. 1706 war die Stadt eingeschlossen, konnte aber nicht eingenommen werden. Am 30. Dezember 1704 konnte eine kleine Gruppe von Kuruzzen einen erfolgreichen Handstreich durchführen und mit dem Plünderungsgut entkommen.  1704 wurde Pinkafeld von den Kuruzzen Karolys geplündert. Die Burg Schlaining blieb verschont, nicht aber die Stadt. Das Paulanerkloster wurde schwer beschädigt. Anfang 1705 konzentrierten die Kuruzzen ihre Aktivitäten um Großpetersdorf und Güns, die Batthyanyherrschaften waren ein wichtiges Angriffsziel. Kuruzzenlager gab es um Großpetersdorf, Rechnitz, Schandorf, Pinkafeld und vor allem in der Wart. Von dort aus wurden auch die Einfälle in die Steiermark gestartet., mit den Höheüunkten in den Jahren 1706/7.

Die ältere fürstliche Linie konnte ihre wirtschaftliche Basis einigermaßen bewahren, vor allem durch die Ehe Adams II. Batthyany (1662 - 1703) mit Eleonore Gräfin Strattmann, die große Besitzungen in die Ehe brachte. In dieser Linie wurde das Majorat mit Primogenitur eingeführt, eine weitere Teilung dadurch verhindert. Adam II. Batthyany war Landesrichter, Obergespan des Eisenburger Komitates und Hauptkapitän von Transdanubien, 1693 bis 1703 auch Banus von Kroatien. Er war auch ein besserer Verwalter als sein Vater.

Adam II. hatte zwei Söhne: Ludwig Ernst und Karl. Graf Ludwig Ernst Batthyany (1696 - 1765) war königlicher Kanzler. Auf dem berühmten Reichstag von Preßburg 1741 war er es, der in einer flammenden Rede den ungarischen Adel bewog, Maria Theresia zu unterstützen. Ab 1751 war er Palatin. Später allerdings zog er sich, als er von Maria Theresia bei der Bestellung zum Kronwächter 1765 übergangen wurde, grollend zurück. Er ließ 1761 das Kastell beim östlichen Stadttor errichten und begann mit dem Bau des Sommerschlosses (heute Schloss Draskovich).

Karl Joseph  Batthyany - Stratmann (1697 - 1772) machte als Oberhofmeister und Erzieher des späteren Kaisers Josef II. und seiner Brüder, der Erzherzöge Leopold und Karl, Karriere. Zuvor hatte er sich als Feldherr im österreichischen Erbfolgekrieg bewährt. Er wurde 1763 in den Fürstenstand und 1764 in den Reichsfürstenstand erhoben. Von seiner Mutter, Eleonore Gräfin Batthyány - Strattmann, erbte er ausgedehnte Güter in Österreich.1746 führte er auf den österreichischen, etwas später auch auf den ungarischen Gütern den Fideikommis ein.  Er starb kinderlos. Seine Besitzungen, zum Majorat erhoben und damit unteilbar, und der Fürstentitel gingen auf einen Sohn seines Bruders, auf Adam III. Wenzel, über.

Der zweite Sohn Ludwig Ernsts, Joseph (1727 -1799), wurde Geistlicher und stieg 1776 zum Erzbischof von Gran und Primas der ungarischen Kirche auf. Er wurde zum Kardinal ernannt. Er war auch ein hervorragender Diplomat und Politiker. So versuchte er 1782 zwischen Papst Pius VI. und Kaiser Josef II. während der Papstreise nach Wien zu vermitteln. Der Kardinal hielt sich häufig in Güssing auf, wo er im "Neugebäu", das sein Vater errichtet hatte, Aufenthalt nahm.

Die Christoph - Linie starb schließlich aus. Ihr Besitz und der Fürstentitel wurden von Kaiser Franz Joseph an Dr. Ladislaus Batthyany,  der von der jüngeren Linie abstammte, übertragen.

Die Paul - Linie teilte eifrig weiter. Die Söhne Pauls, Franz III. und Sigismund, teilten ab 1690 ihre Besitzungen in Schlaining, Rechnitz, Pinkafeld und Güssing. Es folgten Erbschaftsstreitigkeiten, die erst 1713 durch eine Neuaufteilung und 1717 durch die beiderseitige Anerkennung beendet wurden. Aber schon 1732 wurde erneut geteilt. Obwohl die Herrschaften immer kleiner wurden, blieb der Aufwand, den die einzelnen Familienzweige trieben, groß. Die Lasten, die die Bauern zu tragen hatten, wurden unerträglich. Der südburgenländische Bauernaufstand war die Folge.

Fürst Ludwig Ernst Batthyány (1753 - 1806) ließ die Burg Güssing teilweise abtragen, die Schlosskapelle ließ er wieder herstellen und einen neogotischen Flügelaltar aufstellen. Das Sommerschloss ließ er aufstocken und um zwei Flügel erweitern (1804).

In der Sigmund-Linie kam es 1778 unter den Söhnen von Sigmund II. Joseph, Maximilian (1739 - 1805) und Philipp (1745 - 1797)  zu weiteren Teilungen. Maximilian war k.k. Kämmerer und Obergespan des Eisenburger Komitates. Er erbte von seinem Vater einen Teil der Herrschaft Schlaining mit Mönchmeierhof, Wolfau, Kemeten, Eisenberg, Glashütten, die Hälfte von Altschlaining und Stadtschlaining, Miedlingsdorf und Welgersdorf und ein Viertel von Großpetersdorf. Er erwarb die Güter Ikervár und Kovács. Philipp war ebenfalls k.k. Kämmerer, innerösterreichischer Regierungsrat. Seine Nachkommen waren Christoph und Carl (1817 1892), der den Schlaininger Antimonbergbau besonders förderte. Auf Maximilian folgte Josef Alexander (1777 - 1812). Nach seinem Tod verwaltete seine Witwe Barbara den Besitz von 1812 bis 1835.

Der Sohn Joseph Alexanders, Ludwig Batthyány (1807 - 1849) erbte 1835 den Familienbesitz. Er war Obergespan des Eisenburger Komitates und baute den Eigenbetrieb stark aus, 1842 ließ er in Schlaining den Meierhof bauen. Er schaffte in der Verwaltung die deutsche Sprache ab und führte das Ungarische ein. Am 17. März 1848 wurde er ungarischer Ministerpräsident, aber von König Ferdinand nicht anerkannt. Nach der Auflösung des Reichstages am 5. Oktober 1848 zog er sich auf seinen Besitz Ikervár zurück. Am 8. Jänner 1849 wurde er verhaftet, vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt. Ein Selbstmordversuch blieb erfolglos. Er wurde erschossen und seine Güter wurden von der ungarischen Kammer eingezogen.

Nach der Abschaffung der Grundherrschaft mussten trotz der hohen Entschädigungen, die die Batthyany erhielten, 1864 Bernstein und 1912 Schlaining verkauft werden. Rechnitz erwarb der Großindustrielle Thyssen. Nur Güssing und Neuhaus verblieben noch im Batthyany - Besitz, Güssing geschmälert durch ein Erbteil, der an die Draskovich von Trakostyan überging.

Herrschaft und Wirtschaft der Batthyany

Um die Mitte des 17.Jahrhunderts besaßen die Batthyany mit den Herrschaften Bernstein, Schlaining - Rechnitz, Güssing und Neuhaus fast das gesamte heutige Südburgenland. Sie hatten schon im 16.Jh., zum Teil auf ihre Vorgänger aufbauend, mit dem Ausbau ihrer Eigenwirtschaften begonnen, besonders ab 1530 in der Herrschaft Güssing, in der zweiten Jahrhunderthälfte auch in Schlaining, wo es schon 1438/40 einen Meierhof mit 126 Joch Acker, einer Wiese und zwei Weingärten gab. Die Herrschaft besaß eine Mühle in Schlaining und vier Mühlen in Großpetersdorf. Auch die Herrschaft Bernstein hatte unter den Königsberg bereits eine entsprechend große Eigenwirtschaft.

Mit dem politischen Aufstieg des Hauses Batthany in führende Positionen, mit der Übernahme der Rolle, die die Familie in der Türkenabwehr spielte, mit dem Ausbau der riesigen privaten Hofhaltung und der Privatarmee wuchs im Laufe der Zeit auch die Eigenwirtschaft immer mehr an. Allerdings erfolgte diese Ausdehnung nicht durch Verdrängung der Bauern von ihren Sessionen, durch "Bauernlegen" also. Ein Urbar der Herrschaft Schlaining - Rechnitz von ca.1450 zeigt etwa 297 besiedelte und 228 öde Höfe auf. Auch die Türkenzüge von 1529 und 1532 hatten zahlreiche öde Höfe hinterlassen. Im Jahre 1533 etwa klagten die Königsberg, dass sie "Nicht mehr ihrem Stande gemäß" leben konnten, dass sie sich mit dem fortbringen mussten, was sie "selbst" anbauten, d.h. was sie von ihrer Eigenwirtschaft hatten. Es gab also genug Grund und Boden und die Bauern waren immer weniger bereit, die mit hohen Abgaben belasteten Sessionen zu übernehmen. Der Ausbau der Eigenwirtschaft ging aber insofern zu lasten der Bauern, als die Herrschaft die besten Böden für ihre Eigenwirtschaft in Anspruch nahm, die Bauern auf die schlechteren Böden abgedrängt wurden.

In Einzelfällen gab es aber durchaus auch brutale Formen der Verdrängung von Bauern. Nach Ratz wurden in Unterschützen von 5 bis 6 Höfen die Bauern vertrieben und an ihrer Stelle ein Meierhof angelegt (später Kastell genannt). Die Bauern waren in diesem Ort, der zur Herrschaft Pinkafeld gehörte, einem ungeheuren Druck ausgesetzt.

Nach der Bocskai - Rebellion von 1605 berichtete Ludwig von Königsberg über Bernstein: "Die Maierhöf aber sind alle verprennt". Er nützte aber die Gelegenheit, um einige durch die Kriegswirren verwüstete Bauernhöfe einzuziehen und weitere Eigenwirtschaften (Schäflerhöfe) anzulegen. 1645 hatte Bernstein bereits 327 Tagwerk Acker, 183 Tagwerk Wiesen und weitere Gründe in Eigenbewirtschaftung.

 Verwirrung in der Forschung hat gestiftet, dass die Quellen auch immer wieder große brachliegende Herrschaftsflächen aufzeigen, andererseits aber neu angelegte Meierhöfe auswiesen. Heute wird dieser Widerspruch so gedeutet, dass zerstreut liegende Felder aufgegeben wurden, die guten Böden aber im Sinne eines Rationalisierungs- und Konzentrationsprozesses aber ausgedehnt wurden. Als Beispiel für diesen Prozess wird Podler angeführt. Das Dorf war mit kroatischen Familien besiedelt, wurde 1605 zerstört, ein Meierhof angelegt, der aber nur schlechte Erträge brachte, sodass man ihn wieder aufgab. Mitte des 17.Jh. wurden in Podler Walachen angesiedelt.

Noch aber war die Flächenausdehnung der Eigengüter eher gering, vermutlich nicht über 5 % des gesamten Landes. Aber diese Flächen wurden nahezu ausschließlich durch Fronarbeit, durch Robotleistungen der Untertanen bewirtschaftet. Dadurch unterschieden sich die Herrschaften des Südburgenlandes erheblich von denen im Norden, wo die Untertanenrobot weitgehend in Geld abgelöst wurde und die Eigenwirtschaften in Lohnarbeit bestellt wurden. Ansätze dazu gab es auch in der Herrschaft Landsee - Lackenbach.

Es ist für die Situation des Südburgenlandes, also der Batthyany - Herrschaften, besonders charakteristisch, dass die Robotleistungen bis zur Mitte des 17.Jh. ständig ausgeweitet wurden und die Entwicklung in katastrophale Zustände, in eine totale Verarmung dieser Herrschaften einmündete. Die Bauern waren schließlich nicht mehr in der Lage, den Forderungen nachzukommen, ließen ihre Ansässigkeiten öde und flüchteten auf Söllnerstellen. Weitblickende Batthyany-Verwalter wie Daniel Jobaggy erkannten die Gefahren, die mit der Ausplünderung der Untertanenarbeitskraft verbunden waren. Er legte 1646 einen Reformplan vor, der sich an den Verhältnissen im Norden orientierte, allerdings vergeblich. Die Entwicklung war nicht mehr umzukehren. Um die Mitte des 17.Jh.war bereits ein Tiefpunkt erreicht. Zum konjunkturellen Abschwung kamen Pestjahre (1644-1646) und Hungersnöte. Die Meierhöfe konnten nicht mehr ordnungsgemäß bewirtschaftet werden, da die Untertanen nicht mehr dazu in der Lage waren, es kam immer häufiger zu Konflikten zwischen Bauern und Herrschaft. Noch schlimmer aber wurde es gegen Ende des Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Gutswirtschaft wurde weiter ausgebaut, die Herrschaftsteilungen führten zu zusätzlichen Belastungen und schließlich auch zum Bauernaufstand. Die Grenzen des Erträglichen waren überschritten.

 

 

 

 

 
 
 
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