Joseph Lentsch
Lentsch war Weinbauernsohn. Nach drei Klassen Bürgerschule in Rust besuchte er die Lehrerbildungsanstalt der Schulbrüder in Wien - Strebersdorf. Ab 1928 war er Lehrer in Tadten, ab 1930 in Markt St. Martin. Ab 1935 war er in der Apostolischen Administratur tätig. Er war Organisationsleiter - Stellvertreter der Vaterländischen Front. Von den Nationalsozialisten wurde er pensioniert. Er wurde Buchhalter im Ziegelwerk Karall, später war er in der Finanzverwaltung der Apostolischen Administratur des Burgenlandes beschäftigt. Von 1940 bis 1945 leistete er Kriegsdienst.
Nach seiner Rückkehr nahm er den Posten eines Landesparteisekretärs der ÖVP an und war am Aufbau der Parteiorganisation beteiligt. Er gestaltete maßgeblich das "Burgenländische Volksblatt" und war Obmann des Katholischen Lehrervereins. Ab 1945 war er auch Landtagsabgeordneter und 1949 wurde er als Landesrat für das Schulwesen in die Landesregierung berufen. 1953, nach dem Verlust eines Regierungssitzes, wurde er Landtagspräsident. Erst 1956, nach dem Ausscheiden von Karall und Bauer, wurde er wieder Landesrat.
1961 wurde Joseph Lentsch nach dem Ausscheiden von Johann Wagner Nachfolger als Landeshauptmann. 1963 übernahm er von Karall auch die Position des Landesparteiobmannes. 1964 fanden Landtagswahlen statt, die die ÖVP ganz auf einen Persönlichkeitswahlkampf zugeschnitten hatte. Unmittelbar vor der Wahl erkrankte aber der Spitzenkandidat Lentsch und war monatelang an des Krankenbett gefesselt. Die ÖVP erlitt eine schwere Niederlage, sie verlor ihre führende Position und musste die Position des Landeshauptmannes an die SPÖ abgeben. Lentsch blieb noch bis 1968 Landesparteiobmann, da er weiterhin auf seine gesundheitliche Wiederherstellung hoffte. Als Pensionist gab er eine 34-bändige Sammlung von Marienliedern heraus.
Daten* 24.02.1909 in Oggau
ÖVP - Politiker und Landeshauptmann des Burgenlandes
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