Im 8. und im 7. Jahrhundert vor Christus endet im Mittelmeerraum die Urgeschichte. Griechen und Phönizier begründen ihre Handelsreiche, in Italien schaffen die Etrusker ihre großartige Kultur, der Aufstieg Roms beginnt. Die Alpen und das Gebiet am Nord- und Ostrand der Alpen sind noch jenseits der Schriftlichkeit. Von Italien und Griechenland ausgehend verbreitet sich aber die Kenntnis der Eisengewinnung und -verarbeitung. Auf der Grundlage der Salzgewinnung entsteht in Hallstatt ein großes Wirtschaftszentrum, das schließlich der nördlich der Alpen entstehenden Kultur und der ganzen Zeit (750/700 bis 500/400 v. Chr.) den Namen gibt.
Die Hallstattkultur entwickelte sich auf dem Boden der Urnenfelderkultur, aber mit starken Einflüssen aus dem Süden. Der Übergang von der Urnenfelderkultur war fließend, ohne Bruch in der Besiedlung und ohne Bevölkerungswechsel. Viele der spätbronzezeitlichen Wallburgen blieben weiterhin besiedelt. Sie waren Macht- und Handelszentren einer wohlhabenden Oberschicht, die archäologisch in Großgrabhügel mit Beigabe von Zeremonialwagen fassbar wird. Eisen und Salz waren die wichtigsten Handelsgüter.
Ganz Mitteleuropa und auch noch Westungarn waren von dieser Hallstattkultur geprägt. Der Ostalpenraum gehört zum Osthallstattkreis, der weniger von Italien als vom Balkan her beeinflusst wurde. Die Kalenderbergkultur im Osthallstattkreis (benannt nach dem Kalenderberg bei Mödling) hatte ihr Zentrum rund um das Leithagebirge. Hier gab es schon in der ausgehenden Urnenfelderzeit mächtige Höhensiedlungen mit Wall- und Grabenanlagen. Über den spätbronzezeitlichen Horizonten liegt in Ödenburg/Burgstall, in St.Veit (Velem) und in Donnerskirchen eine Brandschicht. Die Ursachen sind unbekannt. Vermutet wird ein Einfall von Reitervölkern aus dem Osten. Neu ist jedenfalls die große Bedeutung des Pferdes als Reittier, aber auch neue Waffen tauchen auf. Es wären aber auch kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Fürsten der beginnenden Hallstattzeit denkbar. Im wirtschaftlichen Bereich hat die Forschung einen Rückgang des Getreideanbaues und eine Zunahme der Viehhaltung festgestellt, wahrscheinlich eine Folge des sich verschlechternden Klimas.
Was in der Urnenfelderzeit begann, setzte sich in der Hallstattzeit ohne tief greifenden Bruch fort: Eine wohlhabende und mächtige Oberschicht, die man wohl schon als "Adel" bezeichnen kann, beherrscht von mächtigen Höhensiedlungen aus das Land. Diese Anlagen sind weniger als Burgen denn als Vorformen der Stadt zu bezeichnen. Neben dem Wohnhaus des Fürsten, dem "Palast", einem meist dreischiffigen Herrenhaus, gab es in ihnen auch große Marktplätze, Häuser für Händler und Handwerker. Vermutlich wurde bei ihrer Anlage das Vorbild der Städte im Mittelmeerraum schon wirksam.
Im Hinblick auf die mittlere Hallstattzeit spricht man auch von der "Kalenderbergkultur" - nach einem wichtigen Fundort am Kalenderberg bei Mödling. Zu ihr gehörten fast ganz Niederösterreich, das Nordburgenland, die Westslowakei um Preßburg und das Gebiet um Ödenburg. Die dazugehörenden Höhensiedlungen, zu denen auch Bad Fischau/Malleiten zu zählen ist, wurden früher als eine limesartige Befestigungslinie gegen die Reitervölker aus dem Osten gedeutet. Diese Interpretation wird heute abgelehnt. Auf burgenländischem Gebiet und in unmittelbarer Nachbarschaft wurden mehrere solcher Höhensiedlungen aus der Hallstattzeit gefunden: am Burgstall von Purbach, am Burgstall von Ödenburg, in der Pinkaschlinge von Burg und - aus späteren Zeit- auch am Burgstall von Eisenstadt. Diese Höhenburgen wurden zu ersten regionalen Zentren. In der Nähe dieser Anlagen sind zumeist auch große Hügelgräber zu finden, in denen die Angehörigen dieser Oberschicht bestattet wurden. Die Ödenburger Nekropole umfasst an die 200 Hügel. Darüber hinaus gibt es im ganzen Land zahlreiche solcher Grabhügel aus der Hallstattzeit. Die wichtigsten Hügelgräber sind: Potzneusiedl, Zitzmannsdorfer Wiesen, Jois (Teufelsjoch), Purbach (Burgstall), Donnerkirchen (Mahdberg), Siegendorf (Oberseewald), Schattendorf (Hadspitzwald), Krensdorf (Hexenhügel), Schandorf, Burg, Eisenberg, Badersdorf, Pinkafeld, Vaskeresztes. Die beiden Großhügel von Vaskeresztes nahe der burgenländischen Grenze enthielten Fürstenbestattungen. In St. Veit/Velem bei Güns ist seit der Urnenfelderzeit mit einer besonders hoch entwickelten Metallindustrie auf der Grundlage des Bergbaues auf Kupfer-, Antimon- und Eisenerz. In St.Andrä am Zicksee bestand eine Seeufersiedlung
Das Leben auf den hallstattzeitlichen Fürstensitzen kann mit Hilfe der Grabungsbefunde, vor allem aber mit Darstellungen auf Situlen (eimerartigen Gefäßen) und auf Tontöpfen ganz gut rekonstruiert werden. Zu den europaweit wichtigsten Funden gehören die Töpfe aus der Totenstadt vom Ödenburger Burgstall. Sie zeigen Menschen bei der Arbeit, bei Feiern und auf der Jagd.
In der Hallstattkultur wurden über dem Leichenbrand riesige Grabhügel errichtet. Sie dienten ursprünglich nur der Bestattung einer Person, später wurden aber oft Nachbestattungen in den Grabhügeln untergebracht. Die Asche wurde in einer Urne in einer Grabkammer aus Stein oder Holz deponiert. Schmuck, Waffen, Speisen und Getränke wurden dem Verstorbenen mitgegeben. Die Grabhügel enthalten meist zehn bis zwanzig verschiedene Gefäße. Manche Gefäße wurden anscheinend ausschließlich für den Totenkult hergestellt. Vielleicht gehören dazu auch die "Stierkopfurnen".
Die Gräber im Osthallstattkreis enthalten wenige Metallgegenstände. Anders im Westhallstattkreis: Dort wurden die Gräber weit prunkvoller ausgestattet. Der Tote wurde manchmal auf einen prächtigen vierrädrigen Wagen, zusammen mit all seinen Waffen, Würdezeichen, mit Schmuck aus Gold bestattet. In einem Grab wurden sogar wertvolle, mit chinesischer Seide bestickte Gewänder festgestellt. Auf den Grabhügeln stand wahrscheinlich eine Statue des Verstorbenen.