Anders als in der Zwischenkriegszeit hielt sich die katholische Kirche in der zweiten Republik aus den parteipolitischen Auseinandersetzungen heraus. Geistliche waren auch nicht mehr aktiv in der Politik tätig. Allerdings besteht - da sich die ÖVP programmatisch ja als christlich-soziale Partei versteht - ein etwas näheres Verhältnis zu dieser Partei, das sich vor allem in personellen Verbindungen äußert. Der SPÖ gelang es allerdings, das Image der "Kirchenfeindschaft" abzulegen. Vor allem in der Ära Kery verbesserte sich das Verhältnis zur Kirche immer mehr.
Die ÖVP verstand sich seit ihrer Gründung als "Soziale Integrationspartei", in der alle Berufsgruppen vertreten sein sollten. So wie die Bundespartei ist auch die ÖVP auf Landesebene "bündisch" organisiert. Sie setzt sich aus dem Bauernbund, dem Wirtschaftsbund, dem Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB) und den entsprechenden, weniger einflussreichen Organisationen der Frauen, der Jugend und der Senioren zusammen. Das größte Gewicht hatte in der Nachkriegszeit zunächst der Bauernbund, der in nahezu jedem Ort vertreten war und in den Landtagen nahezu die Hälfte der ÖVP-Abgeordneten stellte. Erst mit dem großen Strukturwandel der 60er und 70er Jahre verlor der Bauernbund an Mitglieder und auch an Einfluss innerhalb der ÖVP. Der Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB), die Arbeitnehmerorganisation der ÖVP, war unter der Führung des Landesobmannes Johann Habeler aus Wiesen viele Jahre hindurch nahezu bedeutungslos, in den Gemeinden wie im Landtag unterrepräsentiert. Erst Ende der 50er Jahre, als Franz Soronics als geschäftsführender Obmann die Organisation übernahm, ging es aufwärts und der ÖAAB erreichte bei den Arbeiterkammerwahlen 1984 sogar über 40 % der Stimmen. Nachfolger von Soronics als Landesobmann wurde Hans Wolf.
Der Wirtschaftsbund der ÖVP war und ist zwar zahlenmäßig unbedeutend, aber er hat großen Einfluss in der Gesamtpartei. Er stellte mit Karall und Wagner zwei Landeshauptleute. Seine Funktionäre waren zugleich die Spitzenfunktionäre der Handelskammer. Bei den Kammerwahlen erreichte der ÖVP - Wirtschaftsbund bis zu 88,2 % der Stimmen (1980).