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Die Ausgrabung einer jungsteinzeitlichen Bauernsiedlung in Neckenmarkt im Sommer 1984

Vom 6. bis 31. August 1984 wurden auf Neckenmarkter Gemeindegebiet Teile von Hausgrundrissen aus der Zeit um 5000 v. Chr. aus der frühen linearbandkeramischen Kultur freigelegt. Diese gehören zu den ältesten Siedlungsfunden Österreichs und ganz Mitteleuropas

In ganz Mitteleuropa wurden in den letzten Jahrzehnten bei großflächigen Grabungen zahlreiche frühjungsteinzeitliche Siedlungen aus der linearbandkeramischen Kultur freigelegt. In Österreich fehlten solche Grabungen bisher. Lediglich fragmentarisch erhaltene Grundrisse konnten gefunden werden: in Asparn/Zaya, Hainburg, Mannswörth bei Schwechat, Pulkau, Ratzersdorf bei St.Pölten und in Haid bei Traun in Oberösterreich. Sie bestanden zumeist aus mehreren Bauernhäusern. Alle diese Bauten weisen bereits eine hoch entwickelte Ständertechnik auf. Sie, aber auch die an diesen Plätzen gefundene Keramik, die ebenfalls ein hohes technologisches Niveau aufweist, zeigen immer deutlicher, daß der Beginn der neolithischen Revolution in Mitteleuropa zeitlich um einiges zurückzuverlegen ist. Die Keramik aus der Zeit von 5000-4500 ist hingegen weit "primitiver". In diese Zeit scheint der Übergang zur neolithischen Kultur zu fallen. Als Entstehungsgebiet der bäuerlichen bandkeramischen Kultur wird dabei von einigen Forschern der ostösterreichisch – westungarisch - slowakische Raum ins Auge gefasst. Aus diesem Grunde war die Grabung in Neckenmarkt besonders interessant.

Methodisch überaus interessant ist auch die Art und Weise, wie der Grabungsplatz ausgewählt wurde. Die Fundstelle war an sich bekannt, sie war vom burgenländischen Hobbyarchäologen, dem Oberpullendorfer Gärtnermeister Pollatschek, aufgefunden worden. Die Archäologen aus Deutschland wollten einen möglichst aufschlussreichen Platz auswählen. Sie erarbeiteten zunächst einen Katalog aller durch Lesefunde bekannten Fundstellen im Osten Österreichs. Von den bekannten 25 Stellen wurden 15 im Frühjahr 1983 systematisch begangen und 5 davon in die engere Wahl gezogen.

An ihnen wurden im Herbst desselben Jahres unter Mitwirkung eines Geologen und eines Botanikers Probebohrungen durchgeführt. Der Fundplatz in Neckenmarkt versprach am meisten Aussicht auf Erfolg. Im August 1984 begannen dann die Ausgrabungen. Auf zwei Suchflächen von 10 x 60 m kamen die Überreste von drei Häusern der ältesten Bandkeramik zutage. Ein Haus wurde genauer untersucht. Es zeigte sich, dass es längsseits von zwei Gruben begleitet wurde, die sowohl zur Trockenlegung wie auch als Abfallgruben dienten. Das darin enthaltene reiche Fundgut gab Aufschluss über die Lebens- und Wirtschaftsweise der Bewohner. Neben Keramik wurden auch Feuersteingeräte, Tierknochen und Pflanzenreste gefunden, u. a. Weizenkörner. Vom Haus waren die Spuren der ehemaligen Holzpfosten, die Pfostenlöcher, erkennbar.

 

 

 

 

 

 

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