Neben den Batthyány gab es im südlichen Burgenland ab dem 16. Jahrhundert nur eine weitere bedeutende Magnatenfamilie von Bedeutung, die der Erdödy von Eberau und Rotenturm.
Die Erdödy verdankten ihren Aufstieg dem umsichtigen bis rücksichtslosen Vorgehen des Thomas Bakócz, Erzbischof von Gran und Fürstprimas von Ungarn und Kanzler König Ladislaus II.
Thomas Bakócz nannte sich nach seinem Geburtsort Erdöd. Er eignete sich mit Hilfe des Königs zahlreiche konfiszierte Güter an. 1496 kaufte er von Stefan und Johann II. von Ellerbach die Herrschaften Eberau, Rotenturm an der Pinka, Weppendorf (Vép) und Körmend. 1501 ließ er sich von König Ladislaus II. seinen zusammengerafften und umstrittenen Besitz bestätigen, 1517 erhielt er von König Ludwig II. die Erlaubnis, alle seine Güter an seine Verwandten weitervererben zu dürfen.
Der Erbe aller Güter war Peter Bakócz, der den Namen Erdödy von Monyorókerék (unagrische Bezeichnung von Eberau) annahm. Peter I. hatte keine Söhne. Ferdinand I. setzte 1551 Peters Tochter Anna in Sohnesrechte ein. Deren Sohn Peter II. tauschte die Besitzungen Eberau, Rotenturm und Weppendorf gegen eine Herrschaft in Kroatien ein. So gelangten diese Herrschaften bis 1613 in den Besitz von Nikolaus Zrinyi. Erst Thomas Erdödy, ein Enkel Peters II., Ban von Kroatien, konnte die westungarischen Herrschaften zurückgewinnen.
Im 17. Jahrhundert wurde das Erdödy - Erbe zunächst unter den drei Brüdern Emmerich, Georg und Gabriel geteilt. Emmerich starb früh, sodass zwei Erdödylinien entstanden. Georg bekam die westungarisch - burgenländischen Herrschaften. Alexander II. Erdödy teilte seine Besitzungen erneut. Von Ladislaus Erdödy (1693 - 1730) stammte die Eberauer Hauptlinie ab, Ludwig I. (gestorben 1766) begründete die Rotenturmer Linie. Schatzhaus, Archiv und Bibliothel in Eberau blieben gemeinsamer Besitz.
Die Hauptlinie in Eberau erlebte unter Alexander III. (gestorben 1793) eine Blütezeit. Er wirtschaftete sehr erfolgreich. Ihn beerbten seine beiden Brüder Nikolaus III. und Johann. Erneut entstanden zwei Linien, die beide in Weppendorf residierten. Unter Kajetan Erdödy (1795 - 1856) konnten einige Teile des Erdödy - Besitzes wieder vereinigt werden. Bald aber folgte eine weitere Teilung. Georg Erdödy (1785 - 1859) von der Rotenturmer Linie teilte 1854 seine Besitzungen auf seine drei Söhne auf. Stefan bekam Rotenturm, Ludwig Kohfidisch und einen Teil von Eberau.
Die Erdödy waren habsburgtreu und blieben immer katholisch. Sie machten in der ungarischen Hofkanzlei oder im Militär Karriere. Wiederholt hatten die Erdödy die Würde eines Bans von Kroatien inne. Da sie umfangreiche Besitzungen in Kroatien hatten waren sie auch an der Umsiedlung von kroatischen Bauern nach Westungarn beteiligt. Während der kurzen Zeit der Zrinyi - Herrschaft wurden auch die westungarischen Besitzungen evangelisch, das Kloster in Eberau wurde aufgelassen. Nach der Rückkehr der Erdödy kamen die Jesuiten 1613 in die Erdödy - Herrschaften und begannen mit der Rekatholisierung.
In den Ereignissen rund um den Anschluss des Burgenlandes an Österreich vertraten die Erdödy eine strikt "karlistische" Linie. Sie strebten also die Restauration der Habsburgerherrschaft in Ungarn an und waren aktiv an den Rückkehrversuchen Karls beteiligt. Ein Thomas Stephan Erdödy nahm an den Bandenkämpfen gegen die Österreicher teil.