Während im nördlichen Burgenland in der Zeit Maria Theresias die Situation der Bauern – verglichen mit dem übrigen Ungarn – nicht allzu schlecht ist, erreicht die Verelendung im Südburgenland, in den Herrschaften der Batthyany und Erdödy, die schon im 17. Jahrhundert bedenkliche Ausmaße angenommen hatte, erst jetzt ihren Höhepunkt. Ab 1762 kommt es auf den Gütern der Batthyany zu ersten heftigen Auseinandersetzungen, die 1765 in die heftigsten und gefährlichsten Bauernunruhen einmünden, die es im westungarisch- burgenländischem Raum je gab. Die Unruhen gingen hart an die Grenze eines Bauernkrieges.
Nach dem Ende der Türken- und Kuruzzenkriege kehrte zwar Friede ein, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nahmen aber eher noch zu. Dafür gab es verschiedene Gründe: einerseits die Krise des Weinbaues, die hohe steuerliche Belastung im Gefolge der Kriege in den 1740er und 1750er Jahren (Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg), andererseits aber vor allem die geänderte Situation im Verhältnis Grundherr – Bauern. 1659 starb Adam Batthyany. Seine Nachkommen teilten die Güter. Die kleineren Besitzeinheiten mussten aber auch weiterhin den sehr aufwendigen Lebensstil der Grundherrn finanzieren. Die Belastung wurde sogar noch größer, denn die Adeligen richteten nun prächtige Stadtpalais in Wien, Graz und Pressburg ein. Siegmund Batthyany etwa hatte einen Wohnsitz in Graz. Die Bauern mussten nun ihre Abgaben nach Graz bringen. Die gefürchteten "langen Fuhren" nahmen dadurch stark zu. Die Bauern waren für mehrere Tage abwesend, das Zugvieh war enormen Belastungen ausgesetzt, die Entschädigung war gering. Diese langen Fuhren spielten eine wichtige Rolle beim Ausbruch der Unruhen.
Die Bevölkerung wuchs im 18. Jahrhundert rasch an. Es gab zwar Abwanderung, diese reichte aber nicht aus, um die sozialökonomischen Probleme zu lösen. Die Hofstellen wurden immer wieder geteilt, die Zahl der Söllner und der Inwohner ohne eigenen Landbesitz wuchs ständig an. Dabei war aber keineswegs die Landnot ausschlaggebend. Denn es gab noch immer genügend öde Höfe. Es war die enorme Abgabenbelastung, die die Menschen in die Existenzform des Söllners oder Inwohners zwang. Die Grundherrn aber, die ihre vermehrten Ausgaben immer weniger auf die herkömmliche Art abdecken konnten, verstärkten den Druck auf die Bauern. Sie bauten ihre Eigenwirtschaften aus, indem sie die verödeten Höfe einzogen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird die Meierhofwirtschaft erneut stark ausgeweitet. Die Absatzmöglichkeiten für Getreide waren gut, vor allem an Heereslieferungen während der großen Kriege konnten die Grundherrn gut verdienen. Anders als auf den Eigenwirtschaften der Esterhazy werden aber nicht Lohnarbeiter eingesetzt. Man zog vielmehr die eigenen Bauern zu vermehrten Robotleistungen heran. Damit schloss sich der Kreis.
Der Ausbau der Eigenwirtschaften hatte also eine starke Zunahme der Robotleistungen zur Folge. Nach dem Urbar mussten pro Hof und Ansässigkeit wöchentlich ein Tag Zugrobot geleistet werden. Tatsächlich wurde aber weit mehr verlangt. Rudolf Kropf, der den Aufstand in der Herrschaft Schlaining untersucht hat, führt das Dorf Eisenberg als extremes Beispiel an. Graf Siegmund Batthyany hatte dort große Weingärten. Die Eisenberger mussten 1765 pro ganzem Hof 311 Tage Handrobot leisten. Selbst wenn man berücksichtigt, dass es nur Viertelhöfe mit einer Größe von 4 Joch Acker und ein Achtel Joch Wiesen gab, war die Belastung enorm. Kein Wunder, dass hier und in vielen anderen Orten die Untertanen heftig Klage führten. Sie mussten vor allem während der Erntezeit roboten, während die eigene Ernte manchmal verdarb.
Die Unruhen begannen also schon 1762, in der Herrschaft Schlaining wurde bereits ein Teil der Robot verweigert. 1765 mündete der Widerstand in einen allgemeinen Aufruhr ein, der zunächst die Herrschaften Schlaining, Rechnitz und Güssing erfasste, schließlich aber auf das gesamte übrige Eisenburger Komitat übergriff. Das Ziel der Bauern war ein neues Urbar mit genau festgesetzten und weniger hohen Leistungen. Am 5. März 1765 verfügte die Komitatsverwaltung Verhandlungen der Streitparteien über die "langen Fuhren". Die Grundherrn erschienen jedoch nicht. So wandten sich die Bauern des Ludwig und des Adam II. Batthyany, die des Làszlo Sibrik und der Grafen Erdödy am 22. März 1765 direkt an die ungarische Königin, an Maria Theresia. Diese verfügte, dass zukünftig alle Beschwerden direkt an sie gerichtet werden sollten. Die Königin forderte die Komitatsverwaltung auf, die Beschwerden der Bauern zu prüfen und zunächst, bis zur Klärung der Angelegenheit, keine Bestrafung vorzunehmen.
Auf der Seite der Bauern hatten sich inzwischen einige Wortführer deutlich an die Spitze der Bewegung gestellt: Joseph Judt und Poklits in der Herrschaft Güssing, in Neuhaus Peter Lang. Neuhaus wurde zum Zentrum des Aufruhrs. Dort wurde bei einer Bauernversammlung auch erstmals der Ruf nach einer jährlichen Robot von 12 Tagen erhoben. Die Beschlüsse dieser Bauernversammlung wurden für allgemeingültig erklärt, den zuwiderhandelnden Bauern wurden Sanktionen angedroht. Die Bauern wählten in vielen Orten Bürgermeister, die ihr Vertrauen hatten. Die noch zögernden Dörfer wurden aufgefordert. sich anzuschließen.
Am 4. Juli 1765 fand in Neuhaus ein großes Bauerntreffen statt, bei dem die herausragende Persönlichkeit unter den Bauern der Herrschaft Güssing, Kramer, den Widerstand durch klare Forderungen zu kanalisieren versuchte. Er stellte folgende vier Forderungen auf: Verweigerung des Getreidezehents, Abschaffung des Eimergetreides, 12 Tage Zugrobot pro Ansässigkeit und Jahr und als vierter Punkt sollten die Abgaben an die Grundherrschaft pro Jahr und voller Ansässigkeit 5 Gulden nicht übersteigen. Man wählte ein Bauernparlament, das unter der Leitung Kramers und Kotnyaks stand. Kramer selbst ging von Dorf zu Dorf, um die Bauern von der Notwendigkeit dieser Forderungen zu überzeugen. In Riedlingsdorf kam es dabei zu einem schweren Zwischenfall. Der Vizegespan, der sich dort aufhielt, wäre beinahe gelyncht worden.
In dieser gefährlichen Situation griff erneut der Hof ein. Am 31. Juli 1765 ließ die Königin Söldnertruppen in die Orte an der Raab verlegen. Aber schon im Herbst flammten die Unruhen erneut wieder auf und breiteten sich auch auf die Nachbarkomitate Somogy und Zala aus. Kramer drängte auf Bewaffnung der Bauern und kaufte in der Steiiermark Gewehre. Der Hof ordnete daraufhin die Verhaftung Kramers und des Bauernführers Talkner an. Am 15. September konnte Siegmund Batthyany die Neuhauser Bauernführer Judt, Poklits und Lang in seine Gewalt bringen. Aber die Bauern rotteten sich zusammen und befreiten diese schon am nächsten Tag. In den nun stattfindenden Versammlungen wurden die Forderungen zunehmend radikaler. Immer häufiger wurde die gänzliche Abschaffung der Robot verlangt.
Im frühjahr 1766 brachen die Unruhen mit voller Wucht wieder los. Maria Theresia entsandte den Grafen Brunswick, der die Anliegen der Bauern vor Ort prüfen sollte. Das hatte zunächst eine Beruhigung zur Folge. Brunswick stellte fest, dass das maria – theresianische Urbar in den aufständischen Herrschaften noch nicht Fuß gefasst hatte und dass die Situation der Bauern vor allem in den Batthyany – Herrschaften Güssing, Rechnitz und Schlaining sehr schlecht war. Es war ihm offenbar klar, dass die Bauern nicht in der Lage waren, die ihnen aufgezwungenen Leistungen zu erbringen. Als sich dann aber im Verlauf der nächsten Wochen zeigte, dass trotz dieses Eingreifens der Königin alles beim alten blieb, brach noch im März erneut der Aufstand los. Nun wurde massiv, auch unter Drohungen gegen den Grundherrn, die 12-Tage-Robot gefordert. Im Mai erreichte der Aufruhr seine größte Ausdehnung und mit der Forderung nach völliger Abschaffung der Robot auch einen inhaltlichen Höhepunkt. Nun wurden in der Herrschaft Schlaining etwa, wo der Widerstand von Rudolf Kropf genau untersucht wurde, keine Abgaben mehr gezahlt, von der Robot wurde nur mehr ein kleiner Teil geleistet. Kramer schickte Abgesandte in die Dörfer, die offen zum Widerstand aufriefen. Diese Entwicklung stellte zunehmend die Institution der Grundherrschaft in Frage, so dass die Königin erneut eingriff und auf die allgemeine Einführung des maria – theresianischen Urbars drängte. Mit der Durchführung dieser Anordnung endeten die Unruhen zunächst in den meisten Herrschaften.
1767, im Jahr nach den Unruhen, nahmen die Grundherrn Rache an den Anführern der Bauern. Am 4. Mai etwa teilte Graf Miklos Palffy mit, daß die Anführer der deutschen Bauern zu folgenden Strafen verurteilt worden waren: Johann Pruckner zu fünf Jahren Haft, Martin Pruckner und Johann Hochstätter zu zwei Jahren, Johann und Matthias Zapfel, Andreas Pfiff und Johann Fleck zu einem Jahr, jeweils mit Zwangsarbeit verbunden.
Interessant ist auch, dass die kroatischen Dörfer zwar ebenfalls an den Unruhen beteiligt waren, aber kaum Anführer stellten. Die kroatischen Walachen nahmen hingegen, wie nicht anders zu erwarten, nicht am Aufstand teil. Sie, die schon immer von der Grundherrschaft bevorzugt wurden und auch immer wieder zu Strafaktionen gegen die deutschen Bauern herangezogen wurden, blieben auch jetzt der Herrschaft treu ergeben. Lediglich zu einigen Steuerverweigerungen kam es. Auch die Juden in den Marktsiedlungen beteiligten sich nicht, sie waren ja im hohen Ausmaß vom Grundherrn abhängig.
Offenbar waren die Unruhen mit der formalen Einführung des maria – theresianischen Urbars noch keineswegs zu Ende. 1769 berichtet Graf Sigmund Batthyany in einem Schreiben von weiteren heftigen Zusammenstößen mit den Untertanen. 1776 und 1777 verklagte er seine Untertanen in Wolfau, Kemeten, Allhau und Woppendorf. Trotzdem hielt der Widerstand an. Die Herrschaft ließ ein Sedrial – Judicium im Jahre 1789 durchführen. Dieses Gericht setzte den Standpunkt der Herrschaft durch, umging erneut das maria - theresianische Urbar und griff auf ältere, für die Bauern weit schlechtere Urbare zurück. Die Leistungen, vor allem die Robotleistungen, blieben weiterhin hoch. Auf die schwere Verschuldung der Gemeinden nahm die Grundherrschaft keinerlei Rücksicht. Das Herrschaftsrecht auf Weinausschank wurde rigoros verteidigt, die langen Fuhren werden beibehalten. Lediglich in wenigen Fällen, in denen die Untertanen sich auf schriftlich festgelegte "Privilegien" berufen konnten, wurde nachgegeben oder Zusatzleistungen in die Robot eingerechnet. Insgesamt gesehen muten die Bestimmungen äußerst repressiv an. So wird etwa noch immer darauf bestanden, dass die Loslassung, also die Entlassung aus dem Herrschaftsverband, im Ermessensbereich des Grundherrn liege. Den Söhnen der Bauern wurde lediglich das Recht eingeräumt, ein Handwerk zu lernen. Ja selbst Übergriffe herrschaftlicher Beamter gegen Untertanen wegen einer "unhöflichen Antwort" werden gutgeheißen.
Vereinzelt kam es auch im heutigen Nordburgenland zu Widerstand. Sepp Gmasz berichtet darüber in seinem interessanten Beitrag zum bäuerlichen Leben in der Festschrift Agrarland Burgenland. 90 Jahre Landwirtschaftskammer: die "drei Stänkerer" aus Wallern wurden 1767 wegen wiederholter Unruhestiftung festgenommen und zu 100 Stockstreichen verurteilt. Der Frauenkirchener Viertelbauer Urban Lidy brachte die Bauernschaft gegen die Herrschaft auf. Er wurde aus der Herrschaft ausgewiesen. 1785 wurden in Parndorf fünf wohlhabende Bauern wegen "friedensstöhrung" - Auflehnung gegen die Herrschaftsbeamten - mit ihren Familien von Haus und Hof vertrieben und nach Siebenbürgen verbannt ...