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Klostermarienberg - Geschichte des Klosters und der Herrschaft

Im Jahre 1105 schenkte Banus Domenicus aus der Sippe der Miskolc dem Abt Heinrich von Heiligenkreuz neben anderen Orten und Besitzungen auch Mychsa - Strebersdorf zur Gründung eines Klosters. ("Babaduri" - Klostermarienberg) Die reiche Schenkung (300 Mark Silber, 100 Ochsen, 50 Kühe, 1000 Schafe. 10 Mansen (Ansässigkeiten) , Weingärten, Mühlen usw.) diente der Lösung von einem Kreuzzugsgelübde, das Domenicus nicht einhalten konnte. Im neuen Kloster wollte er auch begraben werden. Die geschenkten Orte - Meynhart = Mannersdorf, Babaduri = Klostermarienberg, Prezne =Prösing, Peresnye, Mychsa = Strebersdorf, Zaka = Putzelsdorf, Vkas = Kroatisch Geresdorf, Baran = Kleinwarasdorf, Laztay = Unterloisdorf und Dag = Agendorf bei Ödenburg gab es aber schon früher. Domenicus hatte sie von einem Grafen Florentinus, dieser von einem Grafen Dioysius erworben. Das neue Kloster konnte schon 1197/98 bezogen werden. Die neue Zisterze erhielt den Namen Marienberg (mons Sanctae Mariae), In ungarischer Sprache wurde es auch Borsmonostar ( Kloster des Bors, Sohn des Domenicus) genannt. 1532 wurde das durch Schenkungen inzwischen reiche Kloster durch die Türken in Brand gesteckt und teilweise zerstört. In der Reformation verließen die Mönche das Kloster, das nunmehr in weltliche Hände geriet.


Frühe Neuzeit
1543 etwa war Nicolaus Jurisisch, Pfandherr von Güns, im Besitz des Klosters und der Klosterherrschaft. Um 1556 war es im Besitz des Stephanus Szentgyörgyi, eines hohen Geistlichen in Fünfkirchen. Sein Bruder war Verwaltungsbeamter des Palatins Thomas Nádasdy. Der Erzbischof von Gran, Nikolaus Olah, bemühte sich um den Erwerb der Klosterherrschaft für seinen Neffen Nikolaus Oláh - Czászár. Dieser wurde schließlich mit der Herrschaft Landsee entschädigt. Die Klosterherrschaft gelangte in den Besitz der Nádasdy, die auch die Nachbarherrschaften Deutschkreutz und Lockenhaus besaßen. Ursula, eine geborene Kanizsai, die Witwe Thomas Nádasdys, tauschte 1568 ihre Burg und Herrschaft Kanizsa an der Türkengrenze gegen die Herrschaft Klostermarienberg ein. Nagykanizsa hatte für Kaiser Maximilian II. großen strategischen Wert. Klostermarienberg befand sich damals durch kaiserliche Übertragung auf Zeit in den Händen von Gabriel Mayláth und musste erst ausgelöst werden.
Seit 1568 war also die Herrschaft Klostermarienberg ein Teil des großen Besitzkomplexes Lockenhaus - Deutschkreutz, wurde aber noch über längere Zeit selbständig verwaltet. 1671 fielen nach der Hinrichtung Franz Nádasdys wegen seiner Beteiligung an der Magnatenverschwörung diese Herrschaften als "Rebellengut" an die Hofkammer. 1672 wurden sie an den Schwager Nádasdys, Graf Nikolaus Draskovich, verpachtet und 1676 an Paul Esterházy verkauft. Die Herrschaft Klostermarienberg wurde der Herrschaft Lockenhaus, zum Teil auch der neu gebildeten Herrschaft Deutschkreutz angeschlossen. Den Ort Klostermarienberg aber schenkte Paul Esterházy 1679 dem Zisterzienserstift Lilienfeld. Schon unter Franz Nádasdy wurden vor 1604 zehn Bauernhöfe in Strebersdorf um 1000 ungarische Gulden an Stephan Radován verpfändet worden. Dieser kaufte 1606 auch eine öde Mühle. Radován war Hauptmann der Nádasdy-Festung Sárvár. Auf einer Dreiviertelsession am westlichen Ortsausgang baute er einen Edelhof. 1616 verkaufte Radován seinen Besitz um 3000 Gulden dem Adeligen Gabriel Sibrik von Szarvaskend, dessen Frau Elisabeth geborene Kamper und deren Sohn. Der neue Besitzer und seine Nachkommen wurden von Abgaben befreit. 1630 erhielt er von Nádasdy das Fischereirecht im Raidingbach , das Bergrecht und den Zehent. Damit war der Ort in zwei Herrschaftsbereiche geteilt. Nádasy behielt sich nur wenige Herrschaftsrechte vor (Gerichtshoheit, Weinschank, Fleischbänke). 1660 verpfändete Franz Nádasdy auch seine Ortshälfte um 4000 Gulden ungarisch dem Adalbert Sennyey von Kis Sennye und dessen Frau auf Lebenszeit. Die Sennyey standen seit Generationen im Dienst der Nádasdy. Sie hatten auch Besitzungen in Nikitsch, Kleinmutschen und Unterpullendorf. Stefan Sennyey war Bischof von Waizen, von Vesprim, dann von Neutra und 1630 bis 1635 auch Administrator des Bistums Raab. Diese Hälfte des Ortes fiel noch im späten 17. Hahrhundert an Paul Esterházy zurück und wurde dem Freiherrn Christoph Heinrich von Stein und seiner Gemahlin, eine von Hohewart, um 8000 Gulden auf zehn Jahre verpfändet. Die andere Hälfte, die Besitzung der Sibrik, gelangte durch Pfandverträge von 1697 und 1702 an Samuel Ujváry und dessen Frau Eva Gömbös. Ansprüche erhoben aber auch weiterhin die Sibrik. Nokolaus Sibrik schloss sich den Kuruzzen an und wurde 1712 zum Verlust seines Besitzes (darunter 32 Bauernhöfe in Strebersdorf) verurteilt. Sein Neffe Gabriel Sibrik, der seinen Besitz zugeteilt bekam, konnte sich in Strebersdorf nicht durchsetzen. Samuel Ujváry verkaufte seinen Besitz einschließlich Edelhof, Mühle und Fischteich sowie Weingärten um 9000 Gulden dem Grafen Christoph Ehrenreich von Windischgrätz, der 1712 auch die andere Hälfte von Strebersdorf von Christoph Heinrich von Stein an sich brachte. 1716 besaß Windischgrätz nunmehr ganz Strebersdorf als Pfandbesitz. Er ließ die Bierbrauerei und eine Lederfabrik errichten. 1734 leitete die Esterházysche Zentralverwaltung die Rücklösung Strebersdorfs ein. Diese zog sich jedoch durch einen langwierigen Ablöseprozess noch bis 1740 hin. 1750 wurde Strebersdorf von der Herrschaft Lockenhaus abgetrennt und der Herrschaft Güns angeschlossen, Dabei blieb es bis 1848. Auch nach der Bauernbefreiung behielten die Esterhazy in Strebersdorf einen Meierhof und große Besitzungen.
 

Geschichte des Klosters
Um 1530 begann das Kloster zu verfallen. Zwar gab es auch noch im 16. Jahrhundert Versuche einer Erneuerung, doch scheiterten diese am Widerstand sowohl der Bevölkerung in den Dörfern der Klosterherrschaft wie auch an den benachbarten Grundherren, die sich Teile der Klosterherrschaft angeeignet hatten. In den Jahren 1533 bis 1544 hatte Nikolaus Jurisics, der Verteidiger von Güns, die Herrschaft aufgrund einer Schenkung König Ferdinands I. inne. Danach sollte ein noch lebender Mönch namens Andreas Mihalevics das Kloster erneuern. Es gelang ihm aber nicht, den Klosterbesitz zurückzubekommen. 1555 wurde sogar ein Abt eingesetzt, doch hielt sich dieser in Wien auf. 1564 gab es einen Tumult, eine "Belagerung" des Klosters durch die Untertanen. Kaiser Maximilian II. übertrug die Herrschaft Klostermarienberg 1568 schließlich an Franz Nadasdy. Die Nadasdy behielten sie bis 1671. Das frühere Kloster wurde von den damals evangelischen Nadasdy als Guts- bzw. Meierhof geführt. Auch nach der Konversion Franz II. Nadasdy zum Katholizismus änderte sich daran zunächst nichts. Er zeigte keinerlei Interesse, die Zisterzienserabtei zu erneuern. Hingegen gründete er 1655 in Lockenhaus das Augustiner-Eremiten-Kloster. Nach dem Visitationsbericht von 1647 war das Kloster in Marienberg bereits eine Ruine. Es wird allerdings die Georgskapelle und eine neu erbaute Kirche erwähnt. Die Kirche war eine Filialkirche von Mannersdorf. Nach der Hinrichtung Franz II. Nadasdy wurde Nikolaus Draskovich der neue Grundherr. Er besaß die Herrschaft zwar nur vier Jahre, dürfte aber zur Zerstörung des Klosters noch erheblich beigetragen haben, denn er verwendete das Baumaterial der Ruine für den Neubau eines Stalles und einer Mühle. Die Herrschaft bzw. das, was von ihr noch übrig war, erwarb 1676 Paul Esterhazy, der sie 1680 dem Stift Lilienfeld schenkte. In der Schenkungsurkunde werden der verfallene Klosterbau, eine Kirche, Wirtschaftsgebäude, eine Schmiede, ein Wirtshaus und eine Mühle an der Rabnitz erwähnt. Lilienfelder Mönche bauten das Kloster dann wieder auf. Im Kloster lebten unter einem Superior vier Mönche. Der Abt von Lilienfeld ist seither auch Abt von Klostermarienberg. In der Spätbarockzeit 1741/42 wurde dann die neue Klosterkirche errichtet.

Zur Baugeschichte des Klosters
Es gibt zur Geschichte des Klosters nur zwei bildliche Darstellungen, und diese stammen erst aus dem frühen 18.Jahrhundert: eine Stuckansicht Klostermarienbergs in Lilienfeld und eine Federzeichnung, die vermutlich als Skizze in einem Grundstücksstreit angefertigt wurde. Die beiden Darstellungen zeigen noch dazu Unterschiede. Man ist also bei der Rekonstruktion der Baugeschichte auf schriftliche Quellen und auf den archäologischen bzw. baugeschichtlichen Befund angewiesen.
Im Klostergebäude sind mittelalterliche und neuzeitliche Bauteile eng miteinander verzahnt. Im heutigen Osttrakt ist ein romanisches Portal zur Hälfte erhalten. Es ist der älteste noch bestehende Teil, wahrscheinlich aus der Gründungsphase. Es deutet einiges darauf hin, daß dieses Portal die Verbindung zwischen Mönchssaal und Kreuzgang war. Auch Teile der Außenmauern gehören noch zu dieser frühen Phase. Um oder nach 1300 dürften umfangreiche Veränderungen stattgefunden haben. Aus dieser Zeit stammt ein gotischer Bogen neben dem romanischen Portal. Damals entstand auch der prächtige Keller mit einem Ziegelgewölbe. Über dem Keller lag wahrscheinlich das Refektorium. Die hofseitige Mauer des nördlichen Kreuzganges wurde erst im 15. Jahrhundert aufgemauert, wie das gotische Maßwerkfenster und das zur Hälfte freigelegte gotische Portalgewände, das ehemalige Refektoriumsportel, beweisen. In dieser Phase entstand wohl auch das reich geschmückte Steinportal, das man im Boden des Hofes fand.
Die größten Umbauten fanden dann im ausgehenden 17. Jahrhundert, nach der Wiedererrichtung des Klosters, statt. Das Obergeschoß entstand überwiegend erst in der Barockzeit. Hier lag die "Residentia" des Superiors. Im späten 17. Jahrhundert entstand auch jener Kirchenraum, den man als Georgskapelle bezeichnet. Er wurde später mit zwischenböden versehen, die man erst im Zuge der Renovierungen in jüngster Zeit herausgerissen hat. Dabei wurde auch das frühbarocke, gemalte Eingangsportal freigelegt. Die Bezeichnung "Georgskapelle" ist insofern irreführend, als die eigentliche Georgskapelle in den Visitationsberichten ganz anders beschrieben wird. Sie wurde vermutlich abgerissen, als man die barocke Pfarrkirche errichtete. Diese alte Georgskapelle stand vermutlich im Bereich der mittelalterlichen Zisterzienserkirche. Die Ausgrabungen weisen deutlich darauf hin, daß aus den Ruinen und dem Material dieser alten Kirche ein anderer Kirchenbau errichtet wurde.
Nachdem die Kirche des Klosters Marienberg 1716 zur Pfarrkirche geworden war erfolgte der Neubau des Kirchengebäudes ab 1742, unter Abt Sigismund Hechenfelner. Der Baumeister war Johann Georg Clarer aus Wiener Neustadt. Interessant ist die eicherne Wendeltreppe in der Südwestecke. Sie verursachte angeblich große Probleme, da ihre Last den Hauptpfeiler schwächte und Risse entstanden. Man schrieb diesen baulichen Mangel auch der Tatsache zu, daß das südliche Querschiff auf Bauschutt errichtet wurde: "Von St. Antonii Altar an warn der grund schon nicht so sicher, weilen allda fast unfehlbar der Ao. 1529 durch die Tataren zerstörte herrliche Tempel gestanden..." heißt es in einem Brief von 1766. Jedenfalls stellte die Belastung des Gewölbes durch den Kirchturm eine ständige gefahr dar, die man erst 1818 durch eine Verengung des Emporenbogens und eine zusätzlichen Entlastungspfeiler behob.

Die Ausstattung der barocken Kirche ist typisch für die Zisterzienser; sie ist ganz von der Mariensymbolik bestimmt. (Klostermarienberg, Ausstellungskatalog S.125)


Seit 1987 wird die Klosteranlage umfassend renoviert und durch tatkräftige Mitarbeit der Bevölkerung revitalisiert. 1991 wurde ein Verein gegründet, der sich zur Aufgabe gesetzt hat, das Kloster wieder zu nutzen. Durch das Bundesdenkmalamt wurde die mittelalterliche Anlage freigelegt.


 

 

 

 

 

 

 

 

 
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