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Johann von Kanizsa

 

 

Er war der Enkel des Lorenz von Csorna und der Sohn des Johann von Kanizsa. Zusammen mit seinen zwei Brüdern Nikolaus und Stefan spielte er in der Zeit König Sigmunds von Luxemburg eine wichtige Rolle. Sie kannten Sigismund seitdem dieser als Kind an den ungarischen Hof gekommen war. Vielleicht war Johann sogar an der Erziehung des Prinzen beteiligt. Unter ihm erreichte der Aufstieg der Kanizsai ihren Höhepunkt.

Johann studierte 1374 bis 1379 in Parma Rechtswissenschaft, 1377 war er sogar Rektor der Ultramontanen, Noch während seines Studiums wurde er 1376 Propst von Erlau und im Jahr darauf Propst von Gran. 1384 wurde er Bischof von Erlau und nach Sigismunds Krönung Erzbischof von Gran und königlicher Kanzler. Reichtum und Macht der Kanizsai wuchsen. Johanns Bruder Nikolaus wurde Tavernikus, Stefan Gespan der Szekler und später königlicher Türhüter. Hatten die Kanizsai beim Tod König Ludwigs nur zwei Burgen, Hornstein und Kanizsa, so besaßen sie zehn Jahre später zehn Burgen.

Johann war äußerst einflussreich. Er zelebrierte die Begräbnisfeiern für Königin Maria in Graßwardein und verhinderte einen Krieg gegen Wladislaw von Polen, der als Gatte der Schwester Marias, Hedwig, Anspruch auf den ungarischen Thron erhob. Auch am Kreuzzug gegen die Türken, der 1396 mit der Niederlage von Nikopolis endete, war er beteiligt und begleitete Sigismund auf der Flucht.

Bald danach aber kam es zur Krise der Herrschaft Sigismunds und zum offenen Konflikt des Kanzlers Johann Kanizsa mit dem König. Die Aufständischen warfen ihm die Bevorzugung von Ausländern vor. Sigismund wurde in Ofen gefangen gesetzt. Ein Rat mit dem Kanzler Johann Kanizsai an der Spitze übernahm die Regierungsgeschäfte. Nach Verhandlungen durch Nikolaus Garai wurde der Konflikt beigelegt. Der König wurde freigelassen. 1401 amnestierte er die Aufständischen. Ende 1402 aber boten sie Ladislaus von Neapel, der von Papst Bonifatius IX. unterstützt wurde, die Krone Ungarns an. 1403 schlossen die ungarischen Prälaten mit dem Erzbischof von Gran an der Spitze mit Markgraf Jobst von Mähren und dem böhmischen Adel ein Bündnis gegen Sigismund. Ladislaus landete in Zadar, die Aufständischen kamen ihm entgegen. Sigismund gewann aber militärisch die Oberhand und eroberte Gran. Die Stadt wurde geplündert und niedergebrannt, die Burg belagert. Ladislaus wurde vom Erzbischof in Zadar gekrönt. Sigismund setzte sich in Visegrad die ungarische Krone aufs Haupt.

Unter Vermittlung Garais wurde ein Friede geschlossen. Alle Aufständischen, die den König um Gnade baten und einen Treueschwur leisteten, wurden begnadigt. Erzbischof Johann Kaniszai und der Palatin Detrik Bubek mussten, als der König Truppen in Stuhlweißenburg zusammen zog, ebenfalls um Gnade bitten. Die Kaniszai mussten die Burg Gran herausgeben. Die Burgen Hrusso und Sárvár wurden konfisziert. Die Gnadenurkunden mussten teuer erkauft werden und brachten Sigismund riesige Summen ein. Johann Kaniszai bekam das Erzbistum Gran zurück, nicht aber die ungarische Kanzlerwürde. 1411 wurde er von Sigismund zum Reichskanzler ernannt.

Trotz des Aufstandes hatte Sigismund in der Folgezeit offenbar großes Vertrauen zuJohann Kaniszai. Währen seiner langen Abwesenheit war der Erzbischof einer der drei Statthalter, neben der Königin Barbara und dem Palatin Nikolaus Garai. Johann Kaniszai suchte drei Mal den König mit großem Gefolge in Konstanz auf. Bei der dritten Reise zum Konzil war er gesundheitlich aber schon angeschlagen. Nach seiner Rückkehr starb er im Mai 1418.

Sein Bruder Nikolaus wurde Gespan von Zala, später von Eisenburg und Ödenburg und war als Diplomat in Frankreich und Italien tätig. Nach dem Aufstand spielte er keine wichtige Rolle mehr. Stefan, der königliche Türhüter und Gespan vpn Somogy und Komarom, den der König mit seiner persönlichen Anwesenheit anlässlich seiner Hochzeit in Eisenstadt geehrt hatte, war ab 1411 Gespan von Ödenburg. Sein Sohn Ladislaus starb früh und hinterließ drei minderjährige Söhne.

Daten

*  1350
†  1418

 

Erzbischof von Gran, Reichskanzler

 

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Quellen

  • Dvoráková, Daniela: König Sigismund und die Familie Kanizsai. In: Die Kanizsai und ihre Zeit. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland. Band 163. Eisenstadt 2019