Literatur           Autor

   
   

1225 Pula minor

1323 Pula

1330 Pulya

1392 Püllendorf

1458 Alsopula

1552 Niderbullendorff

1647 Also Pulia

1773 Unter Pullendorf, Also Pulya, Dolna Pulla

1863 Unter-Pullendorf

1907 Alsópulya

In Unterpullendorf wurden zwei Kultstätten der Lengyelkultur ergraben. Das Pingenfeld Unterpullendorf Zerwald beweist die Urgeschichtliche Eisengewinnung und Verhüttung. In Großmutschen sind Teile der römischen Bernsteinstraße gut erhalten. 

Aus dem Gemeindegebiet kommen zahlreiche urgeschichtliche Funde, etwa zwei Fundstellen der Lengyel-Kultur (Keramikstücke, Steinkeile, Steinmesser und Schaber sowie Stücke von Idolplastiken. Aus der Bronzezeit stammt ein Bronzedolch. Im Wald gibt es unzählige Pingen, in denen Raseneisenerz gewonnen wurde. Aus der Römerzeit sind die Fundamente einer Villa rustica im Zerwald bekannt.

Die Bezeichnung Pulya wird aus dem Altslawischen (Polje) abgeleitet. Nach Prickler ist „pula“ aus dem altmagyarischen pula = Knabe abzuleiten. Unterpullendorf gehörte ebenfalls zur ungarischen Sprachinsel. Die Bewohner erlangten aber nicht den Status von Kleinadeligen, sie bliebeb untertänige Bauern. Anders als Ober- und Mitterpullendorf, wo die magyarische Bevölkerung überlebte, wurde Unterpullndorf um 1450 mit Kroaten neu besiedelt – durch Thomas Nadasdy oder Alexander Sennyey. Neben der kroatischen Bevölkerungsmehrheit gab es auch weiterhin magyarische Kleinadelige und einen kleinen deutschen Bevölkerungsanteil. Die Mehrheit ist bis heute kroatischsprachig.

Der Ort wird 1225 als „pula minor“ in der Grenzbscheibung der Besitzungen von Klostermarienberg erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf befand sich im Besitz eines Conrad und seiner Brüder. 1390 kam das Dorf an die Kanizsay. König Sigismund belehnte die Kanzsay mit den Herrschaften Lockenhaus, Sarvar, Csepreg und Sziget, Unter den Orten der Herrschaft Lockenhaus ist Pulya. Schließlich kommt der Ort 1558 durch die Heirat von Ursula Kanizsay an Thomas Nadasdy, Sie werden von König Ferdinand mit Lockenhaus neu belehnt.

Thomas Nadasdy verpfändete Unterpullendorf an verschiedene Dienstadelsfamilien, von denn die Sennyey die wichtigste war. 1588  gehörte der größere Teil des Ortes Alexander Sennyey, einem hohen Nadasdyschen Verwaltungsbeamten, der in Großmutschen eine Kurie mit einigen Untertanen besaß.  Kleinere Besitzungen gehörten den Beleznay. Nach dem Tod Franz Nadasdys löste Graf Nikolaus Draskovitsch die Pfandgüter ein. Er besaß Unterpullendorf aber nur vier Jahre. Unterpullendorf wurde wieder der Herrschaft Lockenhaus angeschlossen. 1676 kaufte Paul Esterhazy Lockenhaus mit „Unter- Buendorf“.

Sowohl unter den Nadasdy wie unter den Esterhazy kam es immer wieder zu Verpfändungen, 1576 etwa einige Sessionen an die Sennyei und einige an die Belesznay. 1661 waren drei Sessionen an die Belesznay, drei an die Sennyei und eine einem Virraszto verpfändet, 1669 verpfändete Franz Nadasdy sechs halbe Sessionen den Augustinern in Lockenhaus. Kleine Pfandherrschaften bestanden bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts.1716 befindet sich der Sennyey-Teil im Besitz eines Adeligen Somogyi, ein anderer Teil im Besitz eines Meszlenyi - beide Dienstadelige der Esterhazy.

1528 bestanden 31 Viertelhöfe, 8 waren von Abgaben befreit. In einem Weinzehentregister von 1557 werden nur magyarische Familiennamen angeführt. Die Einsiedlung der Kroaten erfolgte wahrscheinlich erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 

1661 gab es 1 ganze, 31 Viertel-, 5 Achtelsessionen und 8 Söllner. 1608 erfolgte keine Besteuerung, da „alles öde ist“. Der Ort wurde vermutlich während der Belagerung von Lockenhaus durch die Truppen Bocskais zerstört.

1767 wurden 57 Bauern, 7 behauste Söllner und 14 Hulden gezählt. Von den Bauern hatten 11 eine Dreiachtel-, 44 eine Viertel- und 2 eine Achtelsession. Die Abgaben waren so wie in den anderen Dörfern, etwa 1 Gulden Hauszins, pro Viertelsession ¼ Klafter Brennholz, Gespunst, Schmalz, Kapaune und Eier. Die Vertelsession leistete 10 Zugrobottage.

1577 ließ ein Thomas Fabianschitz eine Kapelle im Weingarten errichten, Sie verfiel später und wurde 1772 neu gebaut.

Im Urbarialvergleich von 1863 wurden 615 Joch Ackerland, Wiesen und Wald mit 21 000 Gulden abgelöst, 187 Joch Weingärten mit 2588 Gulden. Der Herrschaft verblieben 305 Joch. 1843 wurde mit 14 Häuslern ein Vertrag über die Errichtung von Kurialhäuser geschlossen. Sie zahlten einen Gulden jährlich und leisteten 36 Handarbeitstage. Sie hatten kein Recht auf Holz- und Weidenutzung. Die Kurialhäuser entstanden in der Milingasse, die zusammen mit der Bahngasse zum „Arbeiterviertel“ des Dorfes wurde. 1859 kaufte die Gemeinde von der Herrschaft die Fleischbank und baute sie zur Schule um.

In Unterpullendorf gab es wenige Handwerker, neben der Mühle je einen Schmied, Bäcker, Zimmermann und Weber. Es bestand eine Gemeindeziegelei. Diese wurde nach dem 1. Weltkrieg vom Postmeister Csenar Demeter auf 25 Jahre gepachtet. 1928 wurde ein neuer Ringofen gebaut. 1935 wurden 270 000 Ziegel produziert. 1908 wird die Güns – Ödenburger Bahn gebaut. 1926 begann der Aufstieg der Firma Blaguss. Der Händler Paul Blaguss, der schon in jungen Jahren Landesprodukte mit der Bahn nach Wien handelte, schaffte den ersten LKW an.1936 erhielt Blagus eine Konzession für ein Reisebüro . Der große Aufschwung der Firma begann nach dem 2. Weltkrieg. Ab 1947 erhielt Blagus Konzessionen für Buslinien. 1968 übersiedelte die Firma nach Oberpullendorf.

Die schwierige wirtschaftliche Situation hatte schon 1905 eine erste Auswanderungswelle zur Folge. Ca. 20 Personen gingen nach South Bend. Ein Unterpullendorfer war schon 1866 als Regimentsarzt am Mexikounternehmen Kaiser Maximilians beteiligt. 1917 bis 1929 wanderten etwa 25 Personen aus, hauptsächlich nach Toronto.

1885 vernichtete ein Großbrand fast den ganzen Ort; die Kirche bleibt verschont. 1905 wird die neue Kirche gebaut.

Im „Anschlusskampf“ versuchten der fürstliche Verwalter in Dörfl und einige Offiziere, die Männer von Unterpullendorf zum Eintritt in die Freischärlertruppen zu bewegen. Sie haben keinen Erfolg. Viele junge Männer flohen über die Grenze nach Österreich und blieben dort Monate lang. 1931 wurde der Ort elektrifiziert.

Im Oktober 1944 wurden 150 Schanzarbeiter in Unterpullendorf, hauptsächlich in der Schule, einquartiert. Ende 1944 kamen dazu noch 150 Volkssturmmänner. Im Zweiten Weltkrieg waren 59 Tote und 3 Vermisste zu beklagen. Am Karfreitag, den 30. März 1945 stießen die Russen bis Unterpullendorf vor. Ein T34 Panzer wird abgeschossen und eineinhalb Stunden um den Ort gekämpft. Die 16 deutschen und zwei ungarischen Soldaten, die sich ergaben, wurden sofort erschossen. Drei Häuser wurden angezündet. Dabei verbrannten zwei beurlaubte Soldaten und drei Zivilisten. Mehrere Scheunen wurden niedergebrannt und neun weitere Häuser beschädigt, darunter die Volksschule und der Pfarrhof. Die Kirche wurde verwüstet. Es kam zu Plünderungen und Vergewaltigungen. Die zurückgehenden deutschen Truppen sprengten die Mühle und die Brücke über den Stooberbach. Die Besatzungsmacht richtete eine Kommandantur im Gasthaus Perusich, eine Verpflegungsstation und eine Reparaturwerkstätte ein.

Die Nachkriegszeit war durch eine rege Bautätigkeit gekennzeichnet. Von 200 Häusern wurden 119 neu errichtet oder umgebaut. In den 1960er und 1970er Jahren begann die tiefgreifende sozialökonomische Strukturveränderung. Die Zahl der Bauern ging von 119 im Jahre 1945 auf 70 1965 und 44 1975 zurück. Viele der Kleinbauern wurden nunmehr Wochenpendler und arbeiteten hauptsächlich im Baugewerbe. 1975 gab es folgende Betriebe: 2 Autounternehmen, 3 Gemischtwarenhandlungen, 2 Wirtshäuser, je eine Schmied, Mechaniker, Tischler und eine Tankstelle.

1954 wurde ein Kindergarten eröffnet, 1956 eine Milchsammelstelle der Molkerei Horitschon eingerichtet. Auf dem Platz der alten Dorfschmiede begann man mit dem Bau eines neuen Gemeindehauses, das 1962 eingeweiht wurde. Es beherbergte auch die Feuerwehr und zwei Wohnungen. 1964 bis 1966 wurde der Sportplatz am alten Ziegelofen angelegt. 1965 gab es ein schweres Hochwasser. 1966 wurde der Bach reguliert. 1969 gab es wieder Hochwasseralarm. Mit 01.01.1971 wurde die Großgemeinde Frankenau-Unterpullendorf gebildet. 1974 begann man mit der Kanalisation und dem Wasserleitungsbau. Ein neuer Pfarrhof wurde gebaut.

Die Kirche bestand wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert. Urkundlich wird sie jedoch erst 1647 genannt. Groß- und Kleinmutschen waren Filialen. 1674 hatte der Ort einen bequemen Pfarrhof. 1869 wurde dieser erneuert. 1974 wurde ein neuer Pfarrhof gebaut. 1905 wurde die alte Kirche abgerissen, 1906 die neue Kirche eingeweiht. 1647 wird erstmals ein Schulmeister erwähnt. 1651 hatte das Dorf ein neues Schulhaus, aber keinen Lehrer. 1867 baute Unterpullendorf eine neue Schule, die 1906 um eine zweite Klasse und eine zweite Lehrerwohnung erweitert wurde.

Kirche: Die Pfarre bestand bereits im Mittelalter. Groß- und Kleinmutschen waren immer Filialen.

Großmutschen

1225 Myxa minor, Michsa

1230 Muhtsa

1333 Magiarmixe

1466 Wdward

1496 Odwar

1549 Myxa

1647 Udvard

1773  Grosz Mutschen, Udvard, Muchindoff

1907 Sopronudvard

Für den Ortsnamen gibt es verschiedene Deutungen. Der Name "Muhtsa" ist nach Elemer Mòor slawischen Ursprungs. Harald Prickler geht vom slawischen mocsa, muocsa (sumpf., nasses Gebiet) als Ursprungswort aus. Der spätere ungarische Ortsname Udvard (Hof) deutet auf einen Herrenhof hin. Deutsche Kolonisten bewahrten diesen Namen in "Mutschen", Der Ort war anscheinend von Ungarn bewohnt. Nach der Neuansiedlung von kroatischen Bauern blieben magyarische Klein- und Mitteladelsfamilien in mehreren kleinen Edelhöfen im Dorf erhalten. Einige Freihöfe von Klein- und Halbadeligen („agiles“) blieben bis zum Ende der Feudalzeit im 19. Jahrhundert erhalten.

Groß- und Kleinmutschen gehören zum Gebiet, das 1195 von Banus Dominikus der Heiligekreuzer Gründung des Klosters Marienberg gestiftet wurde. Als Vorbesitzer werden ein Graf Florentinus und ein Graf Dionysius genannt. Die erste Erwähnung der Ortschaft als michsa inferior bzw. mixa minor erfolgt im Privilegium Maius von 1225 für Klostermarienberg. Inferior bzw. minor wurde Großmutschen zur Unterscheidung von Strebersdorf genannt. Mutschen ist vielleicht von ungarisch mocsár = Sumpf abzuleiten. 1230 ist die Bezeichnung Muhtsa belegt. König Bela IV. bestätigte den Söhnen des Lutzmannsburger Grafen Berthold, Franko und Stefan, den Besitz des Dorfes. Seit dem 15. Jahrhundert ist der Ortsname Udvard nachweisbar (später Nagyudvard, Sopronudvard) – von udvard – „kleiner Hof“.

Großmutschen war bis 1330 Königsland. Die Schenkung für Klostermarienberg aus dem Jahre 1407 nennt einen Matthias de Udvar (Odwar). Fritz Zimmermann führt für das 15. Jahrhundert eine Familie Frisch als Grundherrn an. 1478 werden Lorenz und sein Vater Thomas Fris, dicti de Wdward genannt, 1496 ein Matthias und sein Sohn Nikolaus Frys de Odwar. 1558 wird als letzter Vertreter Josep Wdwardy erwähnt.

Im 16. Jahrhundert sind mehrere Herrschaftsinhaber nachzuweisen, darunter die Basztky, Senyey und Mesterhazy. Die Sennyey standen im Dienst der Familie Nadasdy. Ob die Familie Niczky von Nebersdorf aus auch auf Mutschen übergegriffen hatte ist zweifelhaft. Es gab aber eine familiäre Verbindung durch die Heirat von Balthasar Nicky mit Klara Sennyey. Die Mesterhazy kamen aus dem Komitat Ödenburg, waren später aber auch im Komitat Eisenburg begütert. Sie besaßen 1554 und 1564 Teile der Herrschaft Großmutschen. 1554 wurden 20 – 24 Bauernhöfe, 1 Söllner und 2 neue Häuser besteuert.

1558 wird Josef Udvardy Besitzer von Großmutschen genannt. Untertanen und Besitzzeugen waren der Richter Blasius Markosyth, Benedikt Borylith und der Adelige Franz Sennyey. Die Familiennamen zeigen, dass bereits Kroaten im Ort ansässig waren. Man vermutet, dass diese nach den Verwüstungen durch Türken im Jahre 1532 durch Vermittlung von Nikolaus Jurišić in dieses Gebiet kamen. Der kroatische Ortsname "Mučindrof" wurde vom deutschen "Mutschendorf" abgeleitet. Das lässt auf eine überwiegend deutsche Bevölkerung im Mittelalter schließen.
 
Von 1574 bis 1604 sind die Sennyeys Besitzer von Großmutschen. Die Verwüstungen durch den Bocskay-Aufstand und den Bethlen-Aufstand waren beträchtlich. 1696 zählte der Ort 247 Seelen.  


Interessant ist, dass es neben größen Grundbesitzern auch eine Reihe kleiner Edelhöfe gab. 1647 bestanden 14 adelige Kurien. Vier dieser Nobiles werden damals noch als Protestanten bezeichnet. 1631 wird mit Stephan Udvard wieder ein Adeliger erwähnt, der sich nach dem Ort nannte.1651 wird allein die Grundherrschaft Sennyey genannt, sie war also am bedeutendsten. 1660 bis 1674 war das Dorf in den Händen von Albert Sennyey, der Eva Amadé, eine verwitwete Gálosháza im benachbarten Nikitsch heiratete.

1716 lebten im Ort unter dem Grundherrn Baron Perènyi 19 Bauern, 5 Söllner und 14 Halbadelige. Von diesen trugen 23 kroatische, 13 ungarische und 2 Bewohner deutsche Namen.
 
Um 1750 dehnen die Nebersdorfer Grafen Niczky ihre Herrschaft auch auf Großmutschen aus. Nach der Josephinischen Landaufnahme zwischen 1782 - 1785 zog sich der Ort zweizeilig auf einer Erhebung in west-östlicher Richtung hin. Am Ortsende stehen die Kirche, ein herrschaftliches Wohnhaus und ein Wirtshaus aus Stein erbaut. 1785 hatte der Ort 50 Häuser, 320 Seelen. 1832 verzeichnete man im Ort 27 Choleratote. In der Gemeinde leben 1850 22 Bauern, 11 Söllner, 2 Hulden und 25 Adelige. 
1889 wurde im Ort ein Feuerwehrverein gegründet.
 
1971 wird Großmutschen im Zuge der Gemeindezusammenlegungen in die Großgemeinde Frankenau - Unterpullendorf eingegliedert.

In Kleinmutschen war neben den Sennyey ein Sigismund Eöry Grundherr. 1651 gab es mehrere Grundherrn. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Familie Perényi in Großmutschen begütert. 1799 wird in einer Landesbeschreibung Großmutschen als Besitz der Familie Sennyey angeführt. In den Jahren 1835 bis 1840 übernahm die Familie Niczky die Grundherrschaft.

Die Familie Niczky führt ihre Abstmmung auf die Wasserburger zurück, Dieses bayrische Geschlecht wurden schon von König Stephan d. Heiligen 998 für ihre Dienste mit dem Gut Jaak beschenkt. 1329 tauschte Andreas von Ják mit seinem Bruder die Burg Rechnitzgegen Egyházas – Nick und Lak – Nick. Die Stammlinie führte seither den Namen Niczky von Niczk. Die Familie stiftete einige Klöster, darunter die Abtei Ják und das Kloster Pernau (Pornóapáti) . 1382 unternahm Franz Niczky eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. 1403 war Johann Niczky mit seinen Söhnen Benedikt und Johann am Magnatenaufstand gegen König Sigismund beteiligt. 1420 wurde Benedikt von den Bürgern der Stadt Ödenburg im Streit erschlagen. 1444 fiel ein Stephan Niczky in der Schlacht von Varna. Unter Corvinus bekleidete ein Benedikt Niczky das Amt des Obergespans von Warasdin. . 1465 erhielt er eine Bestätigung seiner Besitzungen in der Herrschaft Nebersdorf, die die Niczky anscheinend schon zuvor, vielleicht seit 1456, inne hatten. In der Folgezeit verloren die Niczky in den Thronkämpfen vorübergehend die Herrschaft. 1526, nach der Schlacht von Mohacs, schlossen sie sich König Ferdinand an. Die Familie spielte weiterhin eine bedeutende Rolle. Ein Georg Niczky war 1629 Kommandant der Burg Sárvár, Johann war 1635 königlicher Protonotar, Balthasar 1656 Vizegespan von Eisenburg und Heerführer unter Adam Batthyany, Caspar 1664 Vizegespan von Eisenburg, ebenso Alexander Niczky, der auch Reichstagsabgeordneter war. Auch weitere Angehörige der Familie waren Vizegespane und Reichstagsabgeordnete. 1740 standen acht Niczkys als Offiziere im Dienste Maria Theresias. Lazar Niczky war 1742 Vizegespan von Ödenburg, Siegmund Niczky 1745 Präsident der Distriktualtafel , Josef Niczky 1820 bis 1826 Vizegespan von Ödenburg, Johann Niczky 1825Vizegespan und Landtagsabgeordneter von Eisenburg.

Der bedeutendste Vertreter der Familie war Christoph Niczky 1725 – 1787, der Hofkammerpräsident, Reichsschatzmeister und Präsident der Statthalterei und Obergespan des Temeser Banats war. 1765 wurde er in den Grafenstand erhoben.

Ein Enkel Christophs war Ludwig Georg (1776-1840), Inhaber der Herrschaft Nebersdorf. Nach seinem Tod wurden die Besitzungen geteilt. Die Herrschaften Nebersdorf und Zimány fielen an seinen Sohn Ludwig.

Herrschaft und Schloss Großmutschen wurden zwischen 1835 und 1840 von Edmund Niczky erworben. Er besaß in 14 und zwei Achtel Bauernansässigkeiten, davon 6 in Kleinmutschen. Zum Dominikalland gehörten das Schloss in Kleinmutschen, 25 Äcker, mehrere Wiesen, Hutweideanteile und Gärten, ein Meierhof eine Verwalterwohnung, ein Gasthaus, eine Mühle und ein Heumagazin. In Großmutschen besaß die Herrschaft nur einen Acker, eine Wiese und ein Stück Wald.

Christoph, Emanuel und Ludwig Niczky waren bei den Bankhäusern Arnstein & Eukeles, Rothschild und Sina schwer verschuldet. 1856 mussten die Grundentlastungsobligationen verpfändet werden. 1857 ging Großmutschen an Ludwig Seraph, den Inhaber von Nebersdorf, über. Einer seiner Söhne, Ladislaus, erhielt 1907 gemeinsam mit Josef Östör eine Vorkonzession zur Errichtung einer schmalspurigen Lokalbahn von Oberpullendorf nach Semmerach (Répceszemere), ein anderer Sohn, Paul, wurde 1910 als Abgeordneter für die Arbeiterpartei im Wahlbezirk Großwarasdorf in den ungarischen Reichstag gewählt. Ein weiterer Sohn war Franz Niczky. In einem Tauschvertrag wurde 1931 die Erbschaft geregelt. Paul erhielt Schloss Neberdorf, die vier Kinder des Franz Niczky das Schloss Großmutschen.

1647 war die katholische Gemeinde eine Filiale von Unterpullendorf. 1645 wurde eine Kirche aus Holz gebaut. 1697 fand jeden Sonntag ein Gottesdienst statt. 1856 wurde die Kirche erneuert, gewölbt und mit Ziegeln gedeckt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche erweitert, eine Sakristei und ein Nebenschiff angebaut. Die Schule wurde 1966 aufgelassen und an die Volksschule in Kleinmutschen angeschlossen.

Kleinmutschen Pervane

1570 Ujfalu (Neudorf)

1609 Pervan

1647 Pervany alias Tottfalu

1674 Pervan

1773 Klein Mutschen, Pervany, Pervane

1851 Perván, Klein-Mutschen

1907 Pervány

Pervan ist ein kroatischer Familienname

Kleinmutschen war ab 1333 im Besitz des Nikolaus von Pullndorf, um 1347 in dem der Gösfalvi (Frankenauer). Das mittelalterliche Kleinmutschen wurde zur Wüstung.

1567/1569 entstand auf dem Gebiet der Wüstung Derecske die kroatische Neusiedlung Kleinmutschen, durch die Familie Sennyey angelegt.16 kroatische Familien wurden angesiedelt.  Die Namensform Pevane (Pervány) hat kroatische Wurzeln. 1571 wird das Dorf ujfalu (Neudorf) genannt, 1647 Pervany alias Tottfalu (Kroatendorf). 1605, in den Bocskai-Wirren, wurde auch Kleinmutschen verwüstet. 1622 standen wieder acht Häuser leer. 1647 war das Dorf eine Filiale der Pfarre Unterpullendorf. Im Dorf gab es eine Holzkapelle. 1663 wurde eine neue Kirche auf dem Hügel außerhalb des Dorfes gebaut. Der Turm war weitrhin aus Holz und wurde erst 1863 durch einen Steinbau ersetzt.

1716 lebten in Kleinmutschen 10 Bauern und 3 Schnitter. Nach dem Maria – Theresianischen Urbar gab es 12 Bauern. 1785 hatte der Ort 21 Häuser mit 117 Einwohnern. 1849 leben im Dorf 12 Bauern, 18 Schnitter und 2 Kleinhäusler.

Das „Schloss“ Großmutschen hat seinen Ursprung in einem Kastell auf dem Gemeindegebiet von Kleinmutschen. Da spätestens im 15. Jahrhundert eine Adelsfamilie sich nach Udvard nannte muss es schon damals eine Art Herrschaftssitz gegeben haben, vermutlich ein größerer Edelhof. Im frühen 16. Jahrhundert entstand ein Kastell. Als „Schloss“ ist es erst im 17. Jahrhundert urkundlich fassbar. Schon 1786 wird das Gebäude als „alt“ bezeichnet. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts haben die Besitzer ihren Grund verpachtet, von 1903 bis 1934 war der Viehhändler Viktor Scheide Pächter des Groß- und Kleinmutschner Gutsgrundes bzw. Verwalter des Fideikommisses. Unter Eva Niczky wurden Grundstücke verkauft . 1935 kam es zur Zwangsversteigerung. Schloss und Grundbesitz kamen an die Lanseshaypothekenanstalt Burgenland. 1937 erwarben das Kastell, den Wald und die restlichen Grundstücke der in Warschau ansässige Chemiker Konrad Klimosch und seine Frau, eine geborene Binder. Das Gut umfasste 200 Joch Acker, 250 Joch Wald-Wiesen-,Gartengrund und 50 tück Pferde und Rinder. Der neue Besitzer entschied sich für den Abriss,musste jedoch darauf verzichten, da das Gebäude vorübergehend unter Denkmalschutz gestellt wurde. 1943 fiel der Besitz an Edith, die Tochter des Konrad Klimosch, und ihren Gatten, den Rechtsanwalt Gustav Preiner. Nach dem Krieg wurde das „Schloss“ abgerissen, nur wenige Gebäudeteile blieben erhalten.

1952 wurde die neue Schule gebaut, 1961 die Kirche renoviert. 1971 erfolgte der Zusamenschluss zur Großgemeinde Frankenau - Unterpullendorf.

{/tabs}

wappen dummy

Frankenau-Unterpullendorf

ortslage

 

verwandte Beiträge

 

Quellen

  • Homma, Josef Karl: Zur Geschichte der Herrschaft Nebersdorf. Burgenländische Heimatblätter 1946, S.10 – 33

  • Haberler-Maier, Daniel: Herrschaft und Schloss Großmutschen. In: Burgenländische Heimatblätter 2022, Heft 1 & 2, S.73 - 96

  • Csenar Aladar: 750 Jahre Unterpullendorf – Groß und Kleinmutschen. (kroatisch und deutsch) Eisenstadt 1975

  • Ortsartikel Unterpullendorf, Groß- und Kleinmutschen in: Pricler Harald, Prickler Leonhard:  Hoheitszeichen der jroatischen Gemeinden des Burgenlandes. Eisenstadt 1997