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Urgeschichte

1970 wurden fünf Rennöfen, Feuerstellen und Röstherde aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. freigelegt.

 

Mittelalter

Der Ortsname von Weppersdorf und einiger Nachbargemeinden sowie die Bachnamen sprechen für altslawische Besiedlung. Weppersdorf wird von Wiepur = Eber abgeleitet. Die deutsche Besiedlung erfolgte im 12. Jahrhundert. 1222 bestand der Ort Weppersdorf bereits. In der Urkunde König Andreas II. überträgt dieser dem Pousa die Besitzungen Weppersdorf und Lackenbach. 1229 wird der Ort als villa Wepur genannt und die Schenkung durch König Bela IV. bestätigt. 1263 übergab Bela IV. das Komitat Lutzmannsburg seinem Oberdruchseß Lorenz aus dem Geschlecht Aba. Lackenbach kam wieder an das Komitat, die Herrschaft Kobersdorf wurde dadurch verkleinert. Um 1274 fiel die Herrschaft an den König zurück, in Kobersdorf wurden Kastellane eingesetzt, 1278 etwa Graf Súr aus dem Geschlecht der Osl. 1280 schenkte der König die Herrschaft den Söhnen des Csák, 1298 gab sie Andreas III. dem Grafen Lamperg, der sie an die Forchtensteiner verkaufte.1323 wurde ihnen der Besitz feierlich bestätigt, 1445 kam die Herrschaft in den Besitz der Habsburger, 1451 an Kaiser Friedrich III. 1453 verpfändete er die Herrschaft an Signund Weißpriach, den Verwalter der Burg Forchtenstein. Die Herrschaft lag innerhalb der Grenzen Ungarns, wurde aber von Österreich aus verwaltet.

Weppersdorf war als Hauptsiedlung der Herrschaft neben dem etwas später entstandenen Kobersdorf besonders verkehrsgünstig an der Kreuzung mehrerer Straßen gelegen und daher von allen Grenzkämpfen um die Burg Kobersdorf besonders betroffen, etwa in den Kämpfen um das Babenberger Erbe zwischen dem Habsburger Rudolf, dem Ungarnkönig Bela IV. und dem Böhmenkönig Ottokar. Im Verlauf der Güssinger Fehde wurde Koberdorf ebenfalls belagert

1346 gab es in Weppersdorf eine Mautstelle. 1434 wird die Mautstelle ebenfalls erwähnt. Sie lag im Bereich des Hauptplatzes, am Schnittpunkt mehrerer Verkehrswege. Als Mautner fungierte wahrscheinlich der Richter.

 

Frühe Neuzeit, Reformation und Gegenreformation

Bis 1563 blieb die Herrschaft in der Hand der Weißpriach. Unter Johann von Weißpriach wurden evangelische Pfarrer eingesetzt. Er war es auch, der Juden in Kobersdorf ansiedelte. Nachfolger Hans von Weißpriachs wurde sein Schwiegersohn Johann Csoron von Dvescer. 1585 wurde die Herrschaft unter seinen beiden Töchtern geteilt. Unter den Nachkommen der Anna kam es zur Zersplitterung und zu Verpfändungen. 1647 etwa verpfändete Johann Listhy Besitzungen in Weppersdorf und Stoob an Daniel Rauch. Ab 1648 kaufte Graf Johann Kery eine großen Teil der Besitzanteile zusammen, 1694 war Franz Kery Alleinbesitzer der Herrschaft. 1704 wurde die Herrschaft um 150 000 Gulden an Fürst Paul Esterhazy verkauft und blieb bis zum Ende des Feudalzeitalters Esterhazy-Besitz.

1683 war die Herrschaft von den Türken bzw. Tataren besonders schwer geschädigt. Von den 22 Bauernlehen wurden 21 und von 5 Hofstätten 4 niedergebrannt. Franz II. Kery blieb im Schloss, seine Frau und Kinder flohen mit den Esterhazy nach Westen. Die Verluste an Menschen dürften aber nicht allzu hoch gewesen sein, denn 1697 hatte Weppersdorf schon wieder 426 Einwohner. 1707 wurden die Dörfer der Herrschaft durch die Kuruzzen geplündert.

Die Robotleistungen waren unter den Weißpriach und Csoron hoch. Mehrfach beschwerten sich die Dörfer deshalb. 1572 verglich sich Csoron mit seinen Untertanendörfern. Ein erstes Urbar stammt aus dem Jahre 1652. Es wurde von Kery angelegt. Auch ein Untertanenverzeichnis des Johann Lippay ist aus diesem Jahr erhalten.

Ende des 17. Jahrhunderts bestanden in Weppersdorf 45 halbe, 2 Achtellehen und 17 Hofstätten. 1767 (Maria Theresianisches Urbar) gab es 1 Sechsachtel-, 3 Fünfachtel -, 30 Vierachtel-, 1 Dreiachtel und 22 Zweiachtelansässigkeiten, dazu 28 Söllner mit Haus und 29 Söllner ohne Haus. Zu einem ganzen Lehen gehörten in Weppersdorf 20 Joch Ackerland und 8 Tagwerk Wiesen. Ein Vierachtellehen hatte 58 Tage Handrobot oder 29 Tage Zugrobot und als Äquivalent für das Neuntel 13 Tage Handrobot oder 6 ½ Tage Zugrobot zu leisten. Dazu kamen die Abgaben: 1 Gulden Hauszins, ½ Klafter Brennholz hacken und einfahren, 3 Pfund Gespunst, ½ Halbe Schmalz , 1 Kapaun, 2 Hühner und 12 Eier.

Es gab in Weppersdorf drei bis vier Mühlen. 1629 wird erstmals eine Mühle erwähnt, 1789 sind drei Mühlen verzeichnet: die Untere Curialmühle, die Kirchenmühle und die Behmmühle. Später werden Sägemühle, Kirchenmühle und Lebingermühle aufgezählt. Dazu kam noch die Brunnmühle (Giefíngmühle). Alle Mühlen waren an künstlichen Mühlbächen angelegt. Die Brunnmühle etwa wurde bis in die 1920er Jahre als Wassermühle, dann bis 1865 elektrisch betrieben. Die Sägemühle gehörte der Herrschaft.

An Gewerbebetrieben bestand eine Gemeindeschmiede, eine Wagnerei, Faßbinder und die üblichen dörflichen Handwerker: Bäcker, Schuh- und Stiefelmacher. Die Herrschaft machte aus einem Bauernhaus ein herrschaftliches Gasthaus (später in den Händen der Familie Blasovits und seit 1994 Berlakovich). Seit 1761 bestand ein zweites Gasthaus, das Gemeindewirtshaus. Um 1900 ging es in den Besitz der evangelischen Kirchengemeinde über und wurde 1991 an die Bäckerei Gradwohl verkauft.

Weppersdorf war die Mutterpfarre der Herrschaft Kobersdorf,  Die Einwohner des Ortes waren nahezu ausschließlich Deutsche. Mit Johann von Weißpriach und dessen Gattin Barbara von Lunay hielt die Reformation in die Herrschaft Einzug. Auch die Csoron, Liszti, Nadasdy und Anfangs auch die Kery waren protestantisch gesinnt. Erst mit Franz Kery begann die Gegenreformation. 1661 wurde der letzte evangelische Pfarrer vertrieben. Die Bevölkerung blieb aber weitgehend evangelisch. 1697 waren von 426 Bewohnern 300 evangelisch.

Nach der Vertreibung des evangelischen Pfarrers wurde die katholische Pfarre Weppersdorf für ein großes Gebiet zuständig. Neben Weppersdorf gehörten auch Kobersdorf, Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf dazu, außerdem die verwaiste Pfarre Oberpetersdorf mit Kalkgruben. Auch Stoob musste von Weppersdorf aus mitbetreut werden. Der vom Grundherrn eingesetzte katholische Pfarrer Laurentius Vologh erwies sich als wenig geeignet. Anstatt an seinem Pfarrsitz in Weppersdorf zu leben zog er es vor, im Kobersdorfer Schloss zu wohnen, wo er es sich gut gehen ließ. Die Visitatoren von 1663 bemängelten die geringe Zahl von "Bekehrungen". Erst im Jahre 1703 wurde unter Pfarrer Paul Kersnerics die Pfarre geteilt. Oberpetersdorf, Kobersdorf und Kalkgruben erhielten einen eignen Pfarrer. Pfarrsitz war zunächst Oberpetersdorf, erst 1754 verlegte Pfarrer Andreas Köffler den Pfarrsitz nach Kobersdorf. Zu Weppersdorf gehörten nunmehr Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf. Stoob hingegen wurde 1754 mit der Pfarre St. Martin zusammengelegt, da es in Stoob nur wenige Katholiken gab und die Evangelischen sich als hartnäckig erwiesen.

Die Visitation von 1697 gibt Einblick in die Situation des Ortes. Die geräumige  Kirche auf einem Hügel am Ortsende ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Sie hat ein Schindeldach, einen hölzernen Turm mit zwei Glocken. Der Friedhof an der Kirche ist mit einer Mauer umgeben. Pfarrer ist Paul Kersnerics, 34 Jahre alt. Sein Vorgänger war Pater Claudius Guenin. Die Weppersdorfer Kirche besaß 7 Joch Ackerland, das von der Gemeinde bestellt wurde. Zwei Wiesen brachten jährlich 10 Gulden. Die Kirche hatte 78 Gulden Schulden. Zur Kirche in Kobersdorf gehörten 9 Joch Ackerland, von denen 3 Joch öde lagen. Die Schulden betrugen 59 Gulden. Oberpetersdorf hatte drei Joch Kirchenäcker, die Wiesen waren verpachtet. Der Pfarrer erhielt in Weppersdorf von jeder halben Session zwei Viertel Roggen. Die Hofstätten zahlten je 30 Denare. Jedes Haus gab ein Huhn. Zusätzlich musste Brennholz geliefert werden. In den Filialen waren die Abgaben niedriger. Für Taufen, Trauungen und Begräbnisse mussten zusätzlich natürlich die Stolgebühren bezahlt werden. Alle diese Abgaben mussten auch von den Evangelischen bezahlt werden.

 

19. Jahrhundert

Nach der Einrichtung der Bezirksnotariate 1855 wurde Weppersdorf Teil des Bezirksnotariates Kobersdorf. Einer der Bezirksnotäre war von 1873 bis 1895 Karl Friedrich Blickle, von 1868 bis 1872 Lehrer in Weppersdorf. Von 1896 bis 1904 war Johann Klenner Notär, gefolgt bis 1928 von Friedrich Blickle jun. Ab 1912 erhielt Weppersdorf mit Paul Szovjak einen eigenen Notar. Um 1912 bildeten Weppersdorf mit Tschurndorf und Kalkgruben einen eigenen Notariatskreis.

1911 wurde ein Gemeindeamtsgebäude errichtet. Richter war von 1901 bis 1915 Josef Tremmel, ab 1919 Franz Steiner.

Das Handwerk diente in erster Linie der örtlichen Versorgung. Die Dorfschmiede wurde von der Familie Binder betrieben, ein zweiter Schmied ist mit Johann Supper bezeugt. Zwei Wagnerfamilien (Binder, Steurer) und zwei Faßbinder (Schey, Schrödl) sind belegt. Es gab die Bäckerei Nöpel (Nebel) und später die Bäckerei Gebhardt, fünf Schneidermeister und fünf Schuster bzw. Stiefelmacher, drei Tischlereien und zwei Zimmerermeister. Die jüdische Familie Hacker betrieb eine Fleischhauerei und einen Gemischtwarenhandel. Um 1880 bestand auch schon die Greißlerei Gerstl. Die jüdische Familie Schlemel betrieb Handel und eine Fleischhauerei. Viehhändler waren auch Max Hacker und Adolf Wieselmann. Neben den beiden jüdischen Kaufhäusern Hacker und Gerstl gab es auch ein Kaufhaus Rainer und ab 1905 eine Konsum- und Verwertungsgenossenschaft.

Gemeindewirte waren Andreas Thör, Paul Estel und Matthias Plöchel. Das Herrschaftswirtshaus kam 1891 durch Kauf in den Besitz von Josef Baumgartner. An neuen Betrieben entstand der des Maurermeisters Georg Reitter, der auch den Gemeindeziegelofen pachtete.

Von großer Bedeutung für Weppersdorf war die Errichtung der Bahnlinie Ödenburg – Güns 1908. Noch vor der Eröffnung kam es zu einem schweren Eisenbahnunglück. Ein Schotterzug mit 10 Waggons entgleiste und stürzte vom Bahndamm. Es gab drei Tote und mehrere Verletzte. Die Bahnverbindung war vor allem für die Pendler von Bedeutung.

 

Zwischenkriegszeit

Im Ersten Weltkrieg hatte Weppersdorf 42 Gefallene zu beklagen. In der Zeit der Freischärlerkämpfe wurde die Österreich freundliche Bevölkerung drangsaliert, Fuhrwerke, Tiere u. a. geraubt. Georg Neuhold, 1923 dann Bürgermeister, musste fliehen. Auf ihn war eine Kopfprämie ausgesetzt. Er hielt sich mit seiner Familie 10 Wochen lang in Wien auf. Die Bevölkerung war weitgehend für den Anschluss an Österreich. Ungarn freundlich war die Führungsgruppe um die beiden Pfarrer, die Lehrer und der Notar. Sie mußten nach dem Anschluss weichen. Nur der evangelische Lehrer Samuel Polster blieb. Der 1919 gewählte Richter Franz Steiner blieb bis zur Gemeinderatswahl 1923 im Amt.

Die wirtschaftliche Situation war vor allem in den 1930er Jahren sehr triste. Die Arbeitslosigkeit war hoch, da ja schon die Hälfte der Berufstätigen in Industrie und Gewerbe tätig waren, darunter viele Bauarbeiter. Jede Möglichkeit, Arbeit zu finden, wurde genützt. So gingen Bauarbeiter auch auf Baustellen im Ausland.

Die Verkehrssituation verbesserte sich mit der Eröffnung der Straße von Marz über Sieggraben nach Weppersdorf im Jahre 1929. In diesem Jahr wurde auch das neue Krankenhaus in Oberpullendorf fertig gestellt.

Bürgermeister waren

  • von 1923 bis 1925 der Bauer Georg Neuhold,
  • von 1925 bis 1928 der Schneidermeister Karl Supper,
  • 1928 bis 1931 Johann Tremmel und
  • von 1931 bis 1934 Paul Schrödl.
Neuer Kreissekretär war Josef Loibersbeck. In der Landtagswahl von 1922 erhielten die Sozialdemokraten 478, die Christlichsozialen 66, die Großdeutschen 53 und der Bauernbund 13 Stimmen. Die Gemeinderatswahl von 1923 zeigte bereits die starke Überlegenheit der Sozialdemokraten. Sie erhielten 9 Mandate, die Christlichsozialen nur 3. 1925 sprach der Gemeinderat Neuhold das Misstrauen aus . Bürgermeister wurde Karl Supper. 1927 erhielten die Sozialdemokraten 342 Stimmen und 8 Mandate, die Christlichsozialen 110 Stimmen und 2 Mandate und der Landbund 126 Stimmen und 3 Mandate. 1928 änderte sich daran einiges. Die Sozialdemokraten verloren eines ihrer 8 Mandate an den Landbund, der mit 4 Gemeinderäten zusammen mit den zwei Christlichsozialen wesentlich stärker wurde. Bürgermeister wurde Johann Tremmel. 1931 erhielten die Sozialdemokraten wieder 9, die Christlichsozialen 4 Mandate.

In der Zeit des Ständestaates wurden auch in Weppersdorf alle sozialdemokratischen Organisationen aufgelöst. Als Bürgermeister wurde Franz Franschitz eingesetzt. Am 5. Feber 1933 wurden in Weppersdorf durch die Gendarmerie Waffen und Munition des Republikanischen Schutzbundes beschlagnahmt: zwei Maschinengewehre, 30 Gewehre, 2000 Schuss Munition. 18 Häuser sozialdemokratischer Funktionäre wurden durchsucht.

1936 errichtete Johann Gradwohl eine Bäckerei. Das Sägewerk Braunsdorfer fiel 1935 einem Großbrand zum Opfer.

Die starke Hinwendung vor allem der Jüngeren zum Nationalsozialismus begann schon in den 1930er Jahren, Auch in Weppersdorf kam es zu Flugblatt- und Hakenkreuzschmieraktionen der illegalen Nationalsozialisten. Wirtschaftliche Not und auch Enttäuschung über die sozialdemokratische Führung beschleunigten den Prozess. Prominente Sozialdemokraten wie etwa der frühere Schutzbundführer Paul Kiss wurden Nationalsozialisten. Vor allem im evangelischen Bevölkerungsteil, der ja im Ständestaat erheblich diskriminiert war, fand der Nationalsozialismus Anklang. Die Volksabstimmung über den Anschluss an das Großdeutsche Reich ging auch in Weppersdorf mit 100 % Ja-Stimmen aus.

Bürgermeister war in der Zeit des Nationalsozialismus von 1938 bis 1945 Paul Tremmel, Amtmann bis 1941 Josef Loibersbeck, dann Josef Dank.

Während des Einmarsches der Russen am Karfreitag 1945 kamen es im Gemeindegebiet zu Kämpfen, deutsche und sowjetische Soldaten fielen, eine Zivilperson kam ums Leben. Die Zerstörungen waren aber nicht besonders groß. Fünf Familien flüchteten aus dem Dorf. Es folgten die damals üblichen Plünderungen, durch Sowjetsoldaten und Ostarbeiter, und Gewaltanwendungen gegen Frauen. Die Geschäfte im Dorf wurden geplündert. Eine von der Besatzungsmacht eingesetzte kommunistische Ortskommission unter Nikolaus Braunsdorfer beherrschte das Dorf von Mai bis September 1945 mit Willkürmaßnahmen. NS-Mitglieder wurden zu Zwangsarbeiten herangezogen.

Im Zweiten Weltkrieg waren 42 Gefallene und 14 Vermisste zu beklagen.

 

Zeitgeschichte, politische und sozialökonomische Entwicklung

Schon bald nach Kriegsende begann der Wiederaufbau mit Instandsetzung der Wege und Brücken. 1952 wurde eine Betonbrücke gebaut. 1950 wurde das Gerätehaus für die Feuerwehr errichtet, 1953 ein Feuerlöschteich angelegt. 1956 bis 1959 entstand die neue Volksschule mit Lehrer- und Schulwartwohnung. 1961 wurde ein Tiefkühlhaus gebaut. 1963 eröffnete der Kindergarten, 1964 entstand eine neue Sportanlage, 1965 die neue Aufbahrungshalle. Nach dem Hochwasser von 1966/67 musste der Sieggrabenbach reguliert werden. Mit der Mitgliedschaft im Wasserleitungsverband Mittleres Burgenland begann ab 1970 der Ausbau des Ortsnetzes. 1969 trat Weppersdorf dem Abwasserverband Mittleres Burgenland bei. 1970 wurde der Neubau des Gemeindeamtsgebäudes beschlossen und 1973 eingeweiht. 1980 erfolgte der Beitritt zum Müllverband. Ab 1986 wurde die Volksschule umgebaut und ein Turnsaal errichtet.

1995 wurden ein neues Feuerwehrhaus gebaut, ein Rückhaltebecken mit Landschaftspark am Sieggrabenbach und die Aufbahrungshalle errichtet. 1996 entstand die Park an Ride-Anlage am Ortsende. 1998 wurden 24 Wohnungen fertig gestellt. 1999 wurde die Volksschule saniert und ein neuer Kindergarten errichtet, 2002/3 das Gemeindeamt ausgebaut, 2008 das Pflegezentrum eröffnet. 2017 wurden Starterwohnungen, 2020 Reihenhäuser und Wohnblöcke sowie ein neuer Pfarrhof errichtet.

2005 wurde Weppersdorf zur Marktgemeinde erhoben.

Im September 1945 wurde Michael Leeb Bürgermeister, 1947/48 Georg Horvath, 1948 bis 1954 wieder Michael Leeb und Vizebürgermeister Georg Horvath. Ab 1954 bis 1962 war Michael Reisner Bürgermeister, Karl Kindler Vizebürgermeister. In der Gemeinderatswahl 1950 erhielt die SPÖ 465 Stimmen und 10 Mandate, die ÖVP 142 Srimmen und 3 Mandate. Bürgermeister blieb Michael Leeb, Vizebürgermeister wurde Paul Tiefenbach. 1954 blieb der Mandatsstand gleich, ebenso 1958. 1958 wurde Paul Fuchs Vizebürgermeister. Amtmann war ab 1957 Rudolf Szovjak.

1962 erhielt die SPÖ 470 Stimmen und 10 Mandate, die ÖVP 168 Stimmen und 3 Mandate. Bürgermeister wurde Paul Piniel, der das Amt bis 1982 inne hatte. 1977 erhielt in der Großgemeinde die SPÖ 777 Stimmen und 14 Mandate, die ÖVP 273 Stimmen und 5 Mandate, 1982 die SPÖ 14 und die ÖVP 4 Mandate, die Liste Steiner des früheren Bürgermeisters von Tschurndorf erhielt mit 86 Stimmen ein Mandat. Neuer Bürgermeister wurde Franz Dorner. 1987 gewann die SPÖ erneut ein Mandat dazu.

1992 wurde Ing.Paul Piniel neuer Bürgermeister. Ihm folgte von 2012 bis 2022 Erich Zweiler. 1991 fand eine Volksbefragung statt, in der sich zwei Drittel der Tschurndorfer für den Verbleib bei der Großgemeinde entschieden. 1992 erhielt die SPÖ 810 Stimmen und 14 Mandate, die ÖVP 220 Srimmen und 3 Mandate. Ing. Piniel wurde erster Bürgermeister in Direktwahl. 1997 bekam die SPÖ 15, die ÖVP 4 und die FPÖ 1 Mandate. In den Gemeinderatswahlen 2002, 2007 und 2012 änderte sich nur wenig (16:4). Lediglich 2012 ging ein Mandat von der SPÖ an die ÖVP. 2017 zeigte sich größere Beweglichkeit. Die SPÖ behielt ihre 16 Mandate, die FPÖ und die Grünen bekamen je ein Mandat. 2022 wurden vom Gemeinderat Manfred Degendorfer als Bürgermeister und Marcel Geisler als Vizebürgermeister gewählt. Die Wahl 2022 brachte folgendes Ergebnis SPÖ 17, ÖVP 2, FPÖ 1 und Grüne 1 Mandat. Degendorfer wurde mit über 80 % der Stimmen gewählt.

1950 erfolgte die Marktrechtsverleihung mit vier Jahrmärkten. 1956 wurden die Baumeisterarbeiten für den Schulneubau vergeben. 1963 wurde der Kindergarten eröffnet. Beim Straßenneubau Weppersdorf - St. Martin im Jahre 1957 wurde die Gemeindeschmiede abgerissen und der Hauptplatz neu gestaltet. 1958 bis 1960 wurde das Gerätehaus aufgestockt und erweitert, Postamt und eine Arztordination untergebracht.

In der Nachkriegszeit verloren die traditionellen Handwerksbetriebe, vor allem die Schneider und Schuster, immer mehr an Bedeutung, behaupten konnte sich der erfolgreiche Frisörbetrieb Thumberger und die Bäckereien, von denen die Bäckerei Gradwohl besonders erfolgreich war und ist. Neu errichtet wurden die Tankstelle Dorner mit Espresso 1956, ab 1959 mit Motel, die Tankstelle und KFZ-Werkstätte König, das Elektrounternehmen Plöchl, das ab 1965 auch Heizmatten erzeugte. Schon vor dem Krieg entstand die Strickerei Pfrommer, die nunmehr stark expandierte und bis zu 40 Beschäftigte hatte. Der Neubau des Betriebes entstand allerdings in St. Martin. Die Gloriette – Wäschefabrik richtete von 964 bis 1973 in der alten evangelischen Schule eine Näherei ein. Ab 1973 richtete die Firma Ender – Dolomit ein Bekleidungswerk ein.

Die Widmung eines Industriegebietes im Süden des Ortes machte die Ansiedlung neuer, größerer Betriebe möglich. Das Betonwerk Friedl baute aus, die ATT Kindler Systembau (Kunststofffenster) und die Firma Altro errichteten Btriebsstätten. Die Firma Gradwohl expandierte mit zahlreichen Filialen und errichtete 2003 in Weppersdorf eine Großbäckerei. Die Tischlerei der 1946 aus Harkau vertriebenen Familie Trackl bestand bis 1992. Artner-Artissimo wurde 1977 als Fliesenzentrum eröffnet. Seit 1990 erzeugt die Firma Altro Mozart Food GmbH Gemüsekonserven. Jüngste Betriebsgründung ist Electro Romwalter (2021).

Auch noch nach 1945 gab es zwei Gasthäuser, das Gasthaus Blazovich und das Gemeindegasthaus. Das Gemeindegasthaus wurde 1991 vom Bäcker Hans Gradwohl gekauft und 2005 an die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft verkauft. Diese richtete 2007/08 ein Pflegekompetenzzentrum mit betreubaren Wohnungen ein. Das Pflegezentrum wird seit 2008 vom Arbeitersamariterbund betrieben. 1960 eröffnete das Gasthaus Fuchs und baute einen Veranstaltungssaal dazu. Heute bestehen sechs Gastronomiebetriebe.

Die Nahversorgung war durch das Kaufhaus des Michael Schuh, der das frühere Geschäft von Hacker/Wieselmann übernommen hatte, bis 1968 und vom Kaufhaus der Familie Rainer bis 1995 besorgt. Die Konsumgenossenschaft bestand bis 1995. Ab 1954 bestand die Fleischerei Hollenthoner bis 1980. 1955 bis 1980 bestand das Kaufhaus Pauer. Heute ist die Nahversorgung durch zwei Supermärkte, einen Drogeriemarkt gesichert. Dazu kommen Tankstelle und KFZ-Werkstatt, Gärtnerei, Apotheke und eine Bankstelle.

Die 1960er, 1970er und 1980er Jahre waren wie in allen burgenländischen Dörfern die Zeit des großen sozialökonomischen Strukturwandels. Die Abwanderung aus der Landwirtschaft beschleunigte sich, vor allem für Frauen entstanden Arbeitsplätze, wenn auch überwiegend mit Niedriglöhnen. Die Männer waren nach wie vor größtenteils auf das Pendeln angewiesen. Viele junge Weppersdorfer, nunmehr weit besser qualifiziert, verlegten ihren Wohnsitz auch in den Wiener Raum. Entscheiden war aber, dass Dank der besseren Verkehrserschließung aus Wochenpendler nunmehr Tagespendler wurden. Der Lebensstandard stieg an, was sich vor allem im Neubau zahlreicher Häuser und deren modernen Ausstattung äußerte.

Wichtig für Weppersdorf war die weitere Verkehrserschließung durch die S 31. 1983 erfolgte der Spatenstich für den Abschnitt Sieggraben – Weppersdorf, der 1985 feierlich eröffnet wurde. Die Fahrzeiten in Richtung Eisenstadt und in den Wr. Neustädter und Wiener Raum verkürzten sich dadurch erheblich. Die Bahnlinie verlor immer mehr an Bedeutung. 1988 fuhr der letzte Personenzug, der Güterverkehr wurde 2004 eingestellt. Heute werden auf der Strecke Neckenmarkt – Weppersdorf Draisinentouren angeboten. Die günstige Verkehrslage und die Erschließung von Gewerbegründen haben zum Ausbau des Industrie- und Gewerbestandortes Weppersdorf mit einigen neuen Betrieben beigetragen.

 

Bevölkerungsentwicklung

1697  hatte Weppersdorf 426 Einwohner, davon 300 Evangelische und 126 Katholiken. Es gab damals 45 halbe Lehen, 2 Achtellehen und 17 Hofstätten, von denen 10 öde waren. 1711 lebten in Weppersdorf 43 Bauern und 6 Söllner. Es war damit die größte Siedlung der Herrschaft Kobersdorf. 1785 gab es 91 Häuser und 709 Einwohner. 1828 hatte Weppersdorf 97 Häuser und 700 Einwohner. 1843 waren 276 Katholiken und 367 Evangelische. 1863 hatte der Ort 818 Einwohner, 1910 175 Häuser mit 1045 Einwohnern. Davon waren 403 Katholiken, 615 Evangelische und 27 Juden. 1910: 1109 Einwohner. 1934 gab es im Ort noch 8 Juden und 15 Zigeuner. 1943 1115, 1951 1010 Einwohner, davon 385 Katholiken und 625 Evangelische.

Die Auswanderung aus Weppersdorf war eher gering Einige Personen gingen nach Südafrika, Brasilien und in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Schweiz und Deutschland bevorzugte Ziele.

Die weitere Bevölkerungsentwicklung:

  • 1961: 976
  • 1971: 917
  • 1981: 894
  • 1991: 868
  • 2001: 946
  • 2011: 988 Einwohner.
Die Bevölkerungsverluste der 1970er bis 1990er Jahre waren eine Folge der Abwanderung, vor allem der Jungen. Die Zunahme der jüngsten Zeit ist auf Zuwanderung zurück zu führen.

Mit Ausnahme weniger Familien kroatischer Herkunft waren die Einwohner Weppersdorf Deutsche. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden einige jüdische Familien ansässig - 1852 11 Personen (1,28 % der Bevölkerung). 1910 betrug ihre Zahl 18 Personen, 1923 13 und 1834 8 Personen. Die Familien Hacker /Wieselmann, Gerstl und Schlemmel betrieben Geschäfte, Fleischhauereien und Viehhandel. Sie gehörten der israelitischen Kultusgemeinde Koberdorf an. Angehörige der Familie Hacker – Wieselmann kamen in Konzentrationslagern um, die Familie Gerstl konnte nach Palästina emigrieren.

Um 1890 kamen anscheinend die ersten Roma nach Weppersdorf. Sie siedelten sich am nördlichen Ortsrand, in der Nähe des Ziegelofens, wo einige beschäftigt waren, an. 1934 betrug ihre Zahl 15, 1936 24 und 1951 11. Einige der Weppersdorfer Roma starben im Lager Lackenbach während der Typhus –Epidemie. Zwischen 1956 und 1960 verließen die meisten Roma Weppersdorf und siedelten sich in Oberpullendorf und Langental an.

Die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung hat sich im Verlauf der Zeit seit dem Toleranzpatent nur unwesentlich verschoben. Der Prozentuelle Anteil der Katholiken wuchs leicht an: 1697: 126 Katholiken, 300 Evamgelische – 1852: 340 Katholiken, 506 Evangelische – 1910: 431 Katholiken, 569 Evangelische – 1923: 396 Katholiken, 651 Evangelische – 1934: 406 Katholiken, 700 Evangelische - 1951: 385 Katholiken, 625 Evangelische.

Die sozialökonomische Bevölkerungsstruktur hat sich seit den 1950er Jahren entscheidend verändert. 1934 waren noch 25,3 % der Wohnbevölkerung der Land- und Forstwirtschaft zugehörig, 60 % hingegen schon Industrie und Gewerbe- für burgenländische Verhältnisse bereits ein sehr hoher Wert. Daran änderte sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit zunächst nur wenig. Vor allem der Anteil des Bauwesens blieb mit 37 % extrem hoch. In den 1960er und 1970er Jahren erfasste die Entagrarisierung das Dorf voll. 1971 waren 16 %, 1981 6 % und 2001 1,1 % - 2018 waren es nur mehr 7 Personen – in der Land- und Forstwirtschaft tätig. Auch im sekundären Sektor fand ein starker Rückgang statt, von 61,3 % 1981 auf 29,0 % 2018. Im Bauwesen waren nur mehr 14,3 % tätig. Dieser Entwicklung entsprach der Bedeutungsgewinn der Dienstleistungsberufe von 15,6 % 1951 auf 69,5 % im Jahre 2018. Sehr hoch ist mit 27,6 % der Anteil der Pensionisten an der Wohnbevölkerung. Weppersdorf blieb trotz der Schaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten ein Pendlerdorf. 1991 etwa lag der Auspendleranteil bei 79,3 %, überwiegend Tagespendler, die etwa zur Hälfte in Wien und in Niederösterreich arbeiteten.

 

Bauliche Entwicklung

Die erste große Erweiterung des Straßendorfes an Hauptstraße und Kichengasse erfolgte durch den Bau der Kurialhäuser 1830/1840 in der Berggasse, In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgte eine Erweiterung im Bereich der Neugasse, Brunnengasse und Eichengasse. In der Zwischenkriegszeit wurde die Hauptstraße in Richtung Lackenbach verlängert, Neugasse und Waldgasse ausgebaut. Die Zahl der Häuser stieg von 1934 bis 2001 von 248 auf 409 und von 2001 bis 2020 auf 660 . In den letzten Jahrzehnten dehnte sich das Dorf nach Nordosten und Südosten aus, wo zahlreiche neue Straßenzüge angelegt wurden. Zu den üblichen Einfamilienhäuser kamen vermehrt Wohnhausanlagen der Siedlungsgenossenschaft, 1988 errichtete die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft die erste Anlage mit 9 Wohnungen. Ab 1980 wurde die Ortsdurchfahrt neu ausgebaut die Gehsteige errichtet. Die Gemeinde ist bemüht, Wohnungen und Hausplätze zur Verfügung zu stellen um so die Abwanderung möglichst klein zu halten.

 

Kirchen und Schulen

Wepperdorf war die älteste Pfarre der Herrschaft Kobrsdorf. Die Kirche wurde vermutlich schon vor 1200 gebaut. Urkundlich belegt ist ein Pfarrer aber erst seit 1523. Nach der Reformation unter den Weißpriach war die Kirche evangelisch. Erst ab 1660 werden wieder katholische Pfarrer erwähnt. Er lebte im Schloss Kobersdorf und kümmerte sich wenig um die Gläubigen. 1672 bis 1686 war Pater Claudius Guenin, ein Augustiner-Eremit aus Burgund, Pfarrer. ER legte ein Tauf- und ein Kirchenbuch an. Unter Pfarrer Kersnerics wurde die Pfarre geteilt, Kobersdorf und Oberpetersdorf wurden eine selbständige Pfarre, zunächst mit Sitz in Oberpetersdorf, ab 1754 in Kobersdorf.

Ab 1703 bestand die Weppersdorfer Pfarre aus Weppersdorf, Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf. 1708 war Johann Warsberg Pfarrer, später Jacobus Sallacher und von 1721 - 1725 Laurentius Beschitz. 1724 wurde die Kirche fast gänzlich ausgeplündert. Die Fürstinnen Esterhazy spendeten 1741 und 1785 für die Neuausstattung. Weitere bekannte Pfarrer in Weppersdorf waren Philipp Pinter (1729-1731), Matthias Schuster (1745 - 1750), und Matthias Dettschinger (1750/51). 1753 wurde die Kirche erweitert und ein gemauerter Turm errichtet.  Josef Iby war 1760 bis 1774 Pfarrer, gefolgt von Ladislaus Rigler (1778-1808). 1789 wurde ein neuer Friedhof angelegt. 1816 erbauten die Filialen Lindgraben und Neudorf  Kirchen, in Lindgraben mit Turm, in Neudorf erfolgte der Turmbau einige Jahre später. Pfarrer war über lange Zeit (1822-1852) Georg Bártony. 1860 -1866 folgte Johann Stampf, 1875 - 1888 Alexander Batsmegyei, 1903 - 1912 Franz Mariska, unter dem Renovierungen im neugotischen Stil stattfanden. 1907 wurde der Kirchturm erneuert, 1909 die Kirche renoviert. Dann folgte Georg Vihat (früher Sturm) als Pfarrer. 1964 wurde ein neuer Pfarrhof eingeweiht. 1973 fand erneut eine Kirchenrenovierung statt. 1975 wurde der Pfarrverband Kobersdorf – Weppersdorf gegründet.

Erster evangelischer Pfarrer war 1564 Georg Milperger. In diesem Jahr traute er in Weppersdorf Timotheus Murecker, katholischer Spitalspfarrer und Nachfolger des Ödenburger Pfarrers Wolfgang Fochter, mit Ursula, einer evangelischen Jungfrau aus Weppersdorf. Ein bedeutender Prediger und sehr beliebt war Blasius Rieder ab 1589. Er wurde 1593 durch den Flacianer Melchior Volmar und bald darauf durch Frank Paul ersetzt. Zur Visitation unter Erzdechant Glöckel 1597 erschienen Pfarrer und Richter nicht. Frank schrieb aber eine Entschuldigung. Unter den Nadasdy waren Tobias Riedl (1615 – 1618), Georg Textorius (1637 – 1640) Pfarrer. 1640 wurde er von Johann Kery vertrieben. Es folgte Abraham Gigelmar (1640 – 1644) Melchior Getschmann, Wenzel Weingartner ein ehemaliger Prämonstratenser aus Schlesien und von 1639 – 1642 Pfarrer und Lehrer in Heiligenkreuz. 1645 stiftete und weihte er die „Vaterunserglocke“, die älteste erhaltene Glocke aus reformatorischer Zeit.

1650 fand in Weppersdorf eine evangelische Synode unter Bischof Gregor von Musay statt, Ein Magister Jakobus Lagus aus Hamburg, der in Weppersdorf seinen Wohnsitz hatte und am Ödenburger Gymnasium Lehrer war, wurde zum Pfarrer von Weppersdorf und Koberdorf ernannt (1650-1652). 1657 wurde Hieronymus Christof Foman von Bischof Musay zum Pfarrer für Koberdorf und Weppersdorf geweiht. 1661 wurde er von Franz Kery vertrieben. Foman ging nach Loipersbach, das als Ödenburger Stadtdorf noch evangelisch war. Franz Kery war katholisch geworden und mit der fanatischen Katholikin Juliana Secsy verheiratet. Die Kirche wurde am 16. August 1661 unter Gewaltanwendung von den Katholiken übernommen. Bald nach der Übernahme brannte sie vollständig ab. Einige Evangelische wanderten ab, etwa in das noch evangelische Lutzmannsburg. Trotz des Druckes durch den katholischen Grundherrn und des Verbotes evangelischer Gottesdienste blieb aber in Weppersdorf wie auch in anderen Gemeinden der Herrschaft Kobersdorf ein großer Teil der Bevölkerung evangelisch. Man musste die Dienste der katholischen Kirche in Anspruch nehmen und dafür auch die Stola – Gebühren zahlen. Lediglich Hausandachten waren möglich und gelegentlich Gottesdienstbesuche in Ödenburg.

Schon bald nach dem Erlass des Toleranzpatents entstand die evangelische Gemeinde Kobersdorf, der sich 1783 auch Weppersdorf als Tochtergemeinde anschloß. 1784 wurde Samuel Waltersdorfer als Pfarrer berufen, Kirche, Schule und Pfarrhaus in Kobersdorf gebaut. 1836 erhielt Weppersdorf eine eigene evangelische Schule. 1891 lebten in Weppersdorf 606 Evangelische und 77 Schüler. Um 1900 war Johann Berghäöfer Kurator und Richter in Weppersdorf. Er kaufte Grundstücke für die evangelische Kirche, das spätere Pfarrhaus und das Gemeindegasthaus.

1906 trennten sich die Evangelischen unter Pfarrer Pieler von Weppersdorf von Kobersdorf und beriefen einen eigenen Pfarrer. Es war dies von 1907 bis 1916 Geza Szovják. Die evangelische Schule wurde umgebaut und diente als Betsaal. 1908 wurde das Pfarrhaus umgebaut und ein Kirchenbaufands eingerichtet. Die angesparten Gelder – in Kriegsanleihen angelegt - gingen aber verloren. 1919 wurde Robert Danielis aus der Zips als Pfarrer berufen. Er ging bald darauf, 1922, nach Harkau. 1924 wurde Hellmuth Willibald Bergmann Pfarrer. 1926 wurden die Kirchenbaupläne genehmigt. Unter Pfarrer Julius Polster bauten sie um 1930 ihre eigene Kirche. 1931 wurde die neue Kirche eingeweiht. Polster blieb bis 1955 Pfarrer. Nachfolger wurden Karl Wurm, geb. 1910 in Preßburg, 1979 Wolfgang Gruber und 1984 Gertraud Knoll. Sie wurde 1994 Superintendentin. 1990 wurde die alte Schule zum Gemeindezentrum umgebaut, 2012 das Pfarrhaus renoviert.

In evangelischer Zeit befand sich in Weppersdorf mit Sicherheit eine Schule. 1651 wird ein Lehrer erwähnt, 1672 ein Kantorlehrer. 1674 hat der Ort einen katholischen Lehrer. In Weppersdorf bestand nach der Rekatholisierung eine Schule, die auch für die Nachbargemeinden zuständig war. In Kobersdorf gab es zwar ein Schulgebäude, aber keinen Lehrer und in Oberpetersdorf war das frühere Schulhaus 1697 bereits verfallen. Lehrer war 1697  in Weppersdorf Johann Port. Mit Joseph Horvath erhielt Kobersdorf einen eigenen Lehrer und auch in Neudorf wurde noch im 18. Jahrhundert eine eigene Schule errichtet. 1819 bis 1866 war Johann Gruberth katholischer Lehrer.  Die Schule besuchten 1873  unter Kantorlehrer Franz Hackl 42 Knaben und 48 Mädchen aus Weppersdorf, Lindgraben und Tschurndorf. Katholische Lehrer waren Johann Gruberth, Georg Weber und 1909 - 1918 Josef Schwab.

Die Evangelischen besuchten nach dem Toleranzpatent die Schule in Kobersdorf, die schon 1785 errichtet wurde. 1815 war die  dortige Schule bereits zu klein, das Klassenzimmer wurde vergrößert und die Decke gehoben. 1823 waren 140 Schulkinder von einem Lehrer zu betreuen. Diese große Zahl bewog Weppersdorf, 1836 um die Genehmigung einer eigenen Schule anzusuchen. Das neue Schulgebäude hatte auch einen Glockenturm. Ab 1837 war dort Johann Janisch Lehrer, gefolgt von Matthias Hammer (1837 - 1867), dann Friedrich Blickle (später Notar in Kobersdorf), Alexander Lagler, Matthias Lautner und Samuel Polster. 1906 wurde das Schulhaus umgebaut. Ab 1925 wurde die evangelische Schule zweiklassig geführt. Nach der Auflösung der konfessionellen Schulen 1938 wurde nur mehr eine Volkksschule geführt. Das Gebäude blieb im Eigentum der Kirche. Schulleiter war 1935 bis 1939 und dann wider ab 1848 Robert Polster.

1948 wurde in Weppersdorf eine neue Volksschule gebaut, 1963 der Kindergarten eröffnet. 1998 wurde ein neuer Kindergarten gebaut, die Volksschule wurde generalsaniert.