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  • 1572 Tschurambsdorf
  • 1609 Churndorff
  • 1667 Tsurondorff, Czurondorff
  • 1702 Tschurndorff
  • 1711 Tschörndorff
  • 1716 Csorondorff
  • 1756 Tschorndorf
  • 1831 Dschuandorf
  • 1852 Czondra
  • 1867 – 1906 Czundra
  • 1906 Csóronfalva

Tschurndorf war bis 1.1. 1971 eine selbständige Gemeinde. Seither ist es ein Ortsteil der Großgemeinde Weppersdorf. Tschurndorf ist eine Neugründung des 16. Jahrhunderts (so wie Lindgraben, Blumau, Neudorf bei Labndsee, Kaisersdorf und Weingraben). Der Ort  wurde  vom Besitzer der Herrschaft Koberdsorf Hans Csorón (Tschuramb) gegründet und nach ihm benannt.

 

Urgeschichte und Römerzeit

Im Juli 1970 wurde auf dem Höhenrücken zwischen Tschurndorf und Kobersdorf eine jungsteinzeitliche Feuerstelle entdeckt. 1999 fand man zwei jungsteinzeitliche Steinwerkzeuge, eine nahezu 24 cm lange Steinaxt und ein kleineres Flachbeil. In der Ried Eichenwald – Saustand konnten so wie an vielen Orten des mittleren Burgenlandes Eisenverhüttungsplätze nach gewiesen werden, im Bereich Hirschacker beim Urbarialwald Weppersdorf sind Pingen erkennbar. Die gefundenen Schlacken und Keramikscherben lassen auf eine Eisenerzeugung von der La Tènezeit über die Römerzeit bis ins Mittelalter schließen.

 

Mittelalter

Tschurndorf entstand als eine Neugründung des 16. Jahrhunderts auf dem Gebiet der Herrschaft Kobersdorf, so wie auch Lindgraben und Neudorf. Mittelalterliche Siedlungen sind Weppersdorf (Wepur), das im Jahre 1222 in der „Kleinen Marktbeschreibung“ genannt wird, und Kobersdorf, das urkundlich 1229 als „Villa, que est aput castellam“ erwähnt wird – in der Schenkungsurkunde des Königs Andreas II. an seinen Getreuen Pousa.

 

Frühe Neuzeit

Der damalige Herrschaftsinhaber von Kobersdorf Johann Csóron (Hans Tschurqam, Tschuramb) gründete den nach ihm benannten Ort. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte als „Tschuramsdorf“ im Jahre 1572. Csóron heiratete in zweiter Ehe Susanne, eine der drei Töchter des Hans von Wispriach. 1563 scheinen die beiden als Herrschaftsinhaber auf. Die Rechtsgrundlage für den Erwerb der Herrschaft ist nicht eindeutug, Csóron vetrat die Ansicht, Kobersdorf sei kein Pfandgut, sondern ein „frey aigenes guett“. Er hätte die Herrschaft gemeinsam mit seinem Schwager Adam Swetkovits, dem Bruder seiner ersten Frau, von Jakob von der Dürr gekauft. Von der Dürr lebte aber 1569 nicht mehr und so musste das Eigentum Csórons 1570 von der Hofkammer anerkannt werden. Die Streitigkeiten Csórons mit seinen Untertanen wegen der hohen Robotleistungen wurde auf Druck der Hofkammer 1572 beigelegt und in einem Vertrag geregelt. In ihm wird Tschurndorf erstmals urkundlich erwähnt.

Csóron siedelte in Tschurndorf 25 Kroaten neu an. 1585, als nach seinem Tod die Herrschaft unter seinen zwei Töchtern Margaretha und Anna geteilt wurde, scheinen in Tschurndorf fast nur kroatische Familiennamen auf. In einem Brief des Nikolaus Oláh, Erzbischof von Gran und Inhaber der Herrschaft Landsee, an seine Neffen Nikolaus Oláh-Császár wird ebenfalls von den aus Slawonien nach Ungarn heraufgeholten Untertanen gesprochen. In Tschurndorf überwiegen aber schon bald die deutschen Familiennamen. Von 1667 bis 1708 sind von den 33 Familiennamen nur mehr vier eindeutig kroatisch.

„Tschurndorf wird gelegentlich in der Literatur als ursprünglich kroatisches Dorf genannt. Dies trifft jedoch nicht zu. Zwar gibt es eine größere Zahl von kroatischen Familiennamen, die jedoch immer in der Minderheit blieben. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine nachträgliche Tochtereinsiedlung (Josef Breu). 1680 trugen jedenfalls alle Inhaber der 10 behausten Güter deutsche Familiennamen. Das Taufbuch von Weppersdorf verzeichnet ab 1672 bis 1701 ca. 57 kroatische Familiennamen und 19 Horvat bei insgesamt 220 Nennungen. Es könnte also maximal ein Drittel der Einwohner kroatischer Herkunft gewesen sein“ . (Breu, Kroatenansiedlung,S.92)

Nach einer starken Besitzzersplitterung unter den Erben Csórons kaufte schließlich Johann Kery die Anteile an der halben Herrschaft auf, die andere Hälfte besaß Johann Lippay. 1683 hatte die Herrschaft unter den Truppen Tökölys zu leiden, da Kery kaisertreu war. Um Kobersdorf gab es schwere Kämpfe. Die Wasserburg konnte gehalten werden, das Dorf wurde verwüstet. Die Dörfer der Herrschaft wurden von den Tataren niedergebrannt.

Die Kery waren schwer verschuldet. 1704 ging die Herrschaft Kobersdorf um 150 000 Gulden an ihre Kreditgeber, die Esterhazy.

1647 gab es 27 Ansässigkeiten. Ende des 17. Jahrhunderts hatte der Ort etwa 250 Einwohner. Es gab ein Dreiviertellehen, 15 halbe und zwei Viertellehen sowie 19 Hofstätten, von denen 8 öde lagen. Nach dem Urbar von 1702 gab es in Tschurndorf 14 halbe Lehen und 7 Hofstätten. 1711 wurden 16 Lehen gezählt. Von den Bauern waren 1 Ungar, 4 Kroaten und 11 Deutsche. In Kobersdorf gab es zwei Meierhöfe, in Tschurndorf bestand ein kleiner Meierhof. Nach dem Übergang an die Esterhazy wurde das Herrschaftszentrum nach Lackenbach verlegt. Auch die Herrschaft Kobersdorf wurde von dort aus verwaltet. Dort befand sich auch die Blutgerochtsstätte (Galgenhügel bei Neckenmarkt). Ein Bannteiding der Herrschaft Kobersdorf ist aus dem Jahre 1661 erhalten, eine neue Fassung aus 1725.

1736 berichtete der Verwalter der Herrschaft Kobersdorf, dass die Dörfer in einem sehr schlechten Zustand waren. In Tschurndorf lag ein Drittel der Häuser öde. Die Belastung durch die Herrschaft war groß. Die Unruhen in den Batthyany- und Erdödy-Herrschaften im Komitat Eisenburg drohten damals auch auf das Ödenburger Komitat überzugreifen. 1767 erließ Maria Theresia das Urbarialpatent für das Königreich Ungarn. In Vorbereitung des Maria Theresianischen Urbars wurden am 6. Mai 1767 auch die Tschurndorfer über die bestehenden Verhältnisse befragt („9 Fragen“). Die Tschurndorfer beklagten sich über die hohen Belastungen. Eine halbe Ansässigkeit zahlte zwei Gulden Hausgeld, verschiedene Naturalabgaben und musste drei Klafter Holz hacken und einführen. Sie wiesen auf die schlechten Böden hin, auf Schäden durch Überschwemmungen, auf hohe Wildschäden, die Beweidung durch die herrschaftlichen Schäfer. Die Robot war unbegrenzt und mußte nach Anforderung der Herrschaft geleistet werden. Hin- und Rückgang wurden nicht eingerechnet. Im Todesfall mußte die Sterbetax von 1 Gulden 30 Kreuzer, zusätzlich an den Verwalter 1 Gulden 15 Kreuzer und an den Amtsschreiber eine Gebühr geleistet werden. Abzugsgeld und Husaren-Heu waren zusätzliche Belastungen. Das Maria Thersianische Urbar brachte einige Verbesserungen. Die Lehen wurden neu berechnet, die zwei Viertellehen wurden nun als Dreiachtellehen eingestuft. Es gab nunmehr 14 Dreiachtel und 10 Zweiachtellehen. Vor allem die Robot wurde nunmehr begrenzt. Die Bauern leisteten das übliche Maß an Zugrobot, die 10 Söllner mit Haus 18 Tage Handrobot und die 5 Söllner ohne Haus 5 Tage Handrobot. Nei eingeführt wurde trotz Widerstands der Bevölkerung das Neuntel. Der wachsende Schafbestand – um 1790 wurde nach mündlicher Überlieferung auch in Tschurndorf ein Schafstall errichtet – machte die Bekämpfung der Wolfsplage erforderlich. Die Bevölkerung wurde zur Wolfsjagd herangezogen.

  • 1785 gab es 43 Häuser und 245 Einwohner
  • 1828 36 Häuser und 271 Einwohner
  • 1864 waren 200 Einwohner Katholiken, 100 Evangelische
  • 1880: 349
  • 1900 376
  • 1910: 399
  • 1923 476 Einwohner, davon 287 Katholiken und 188 Evangelische
  • 1934 hatte das Dorf 484 Einwohner, davon 282 Katholiken und 200 Evangelische
  • 1951 lebten in 104 Häusern 496 Einwohner, davon 262 Katholiken und 234 Evangelische.

Tschurndorf litt immer wieder unter Überschwemmungen, etwa 1831, 1844 und dann vor allem 1895 und 1926. 1895 waren in Tschurndorf – anders als etwa in Kobersdorf – zumindest keine Menschenleben zu beklagen.

1907 wurde die Staatsvolksschule errichtet. Lehrer waren Josef Koch, Adalbert Riedl und Josef Salwetter. Die Katholiken bauten in der Zwischenkriegszeit eine kleine Kirche.

 

19. Jahrhundert – Grundentlastung, Magyarisierung

In der „Franzosenzeit“ wurden auch in Tschurndorf Hafer, Heu, Mehl, Leinwand, Bretter u.a. requiriert. Im Kobersdorfer Schloss waren Husaren einquartiert. 1831 und 1832 waren Katastrophenjahre. Am 19. Mai 1831 brach ein großes Feuer aus. Elf Häuser brannten ab. Am 9. August 1831 kam es nach Unwettern zu einer schweren Überschwemmung. Im September war ein erster Todesfall vermutlich der Cholera zuzuschreiben. Die Choleraepidemie kostete in Koberdorf und Lindgraben viele Menschenleben, in Tschurndorf waren nur vier Tote zu beklagen.

Die Grundentlastung machte auch in Tschurndorf die Bauern zu Besitzern ihres Grund und Bodens, mit staatlicher Entschädigung für die früheren Grundherrn. Remanentialgründe und Rodungsgründe aber mußten von den Bauern abgelöst werden. Die Verhandlungen 1852/53 brachten bezüglich der Rodungsgründe zunächst keine Einigung. Erst 1864 kam es zu einem Vergleich bezüglich Remanentialgründe, Rodungsgründe, Wald- und Weideabtrennung mit der früheren Grundherrschaft. 355 Joch Rottgründe wurden mit 44 Gulden pro Joch, 108 Joch Remanetialgründe mit 20 Gulden abgelöst. Die Gelder waren in 18 Jahren aufzubringen. Auch einige öde herrschaftliche Hausplätze mußten abgelöst werden. Der Waldanteil der Bauern fiel relativ groß aus, da auch die Waldweide zusätzlich zur Holznutzung berücksichtigt werden musste. Die urbarialen Weidegründe wurden 1880 aufgeteilt, der Wald blieb im Besitz der Urbarialgemeinde. Nur eine kleine Fläche blieb als gemeinsame Weide. 1856 wurde der Franziszeische Kataster, die „Urmappe“ , angelegt. 1857 war das Vermessungsverfahren abgeschlossen.

Im Zuge der Magyarisierung nach dem „Ausgleich“ wurde 1898 der amtliche Ortsname mit „Csóronfalva“ festgelegt. In der 1907 eingerichteten Staatsvolksschule gab es massive Bemühungen, die ungarische Sprache zu etablieren.

 

Anschlusszeit und Zwischenkriegszeit

Im Ersten Weltkrieg hatte Tschurndorf 18 Gefallene oder Vermisste zu beklagen. Die meisten Männer dienten im Ödenburger Hausregiment, dem Infanterieregiment 76.

Während der Freischärlerkämpfe rund um den Anschluss an Österreich kam es auch in Tschurndorf zu Einschüchterungen, Bedrohungen und Plünderungen. Der Gendarmerieposten Schwarzenbach meldete am 30. 8. 1921, dass auch die Bevölkerung von Kobersdorf, St. Martin und Lackenbach, nach Waffen verlangte, um gegen die Freischärler zu kämpfen. Die Stimmung war auch in Tschurndorf eindeutig für den Anschluss an Österreich. Aus Schurndorf wurden nach dem Anschluss Schadenersatzansprüche für die von den Freischärlern verursachten Schäden, etwa für Lebensmittel u.a., geltend gemacht. Die beantragten Gelder wurden nur zum Teil ausgefolgt.

Der letzte Richter in ungarischer Zeit und ab 1. Jänner 1922 erste Bürgermeister war Johann Schranz. In der Gemeinderatswahl von 1923 wurde Franz Langecker zum Bürgermeister gewählt, Stellvertreter war Michael Berghöfer. Es folgte Josef Geisler. Trotz der großen Not der Nachkriegszeit hielt sich die Auswanderung in Grenzen. Nach Rio de Janeiro gingen im Dezember 1921 die zwei Brüder Reisner. Einer kehrte später mit seiner Familie zurück, der andere konnte in Panama ein erfolgreiches Zimmereiunternehmen aufbauen. Die wirtschaftliche Not nahm vor allem Ende der 1920er Jahre zu. Immer wieder kam es auch zu Zwangsversteigerungen, vor allem in kleinbäuerlichen Familien oder in Familien, deren Angehörige im Zuge der Wirtschaftskrise arbeitslos geworden waren. Bauarbeiter aus dem Burgenland waren ja verstärkt betroffen.

Das größte Problem der Zwischenkriegszeit war die Verkehrssituation, besonders natürlich die fehlende Verbindung nach Norden und ins Wiener Becken, nach Wr. Neustadt und Wien. Der Korridorverkehr der Bahn über Ödenburg war umständlich und teuer. Daher wurde immer wieder eine Bahnlinie von St. Martin über Sieggraben nach Mattersburg gefordert. 1926 wurden detailierte Pläne für diese Strecke ausgearbeitet. An der Hottergrenze Kalkgruben – Tschurndorf sollte eine Halte- und Ladestation errichtet werden. Dieses Bahnprojekt konnte jedoch nicht verwirklicht werden. 1926 wurde mit dem Bau der Nord- Süd –Straßenverbindung über den Sieggrabener Sattel begonnen und bis 1928 die Strecke Marz – Weppersdorf fertiggestellt. Am 7. April 1929 wurde sie feierlich eröffnet.

In politischer Hinsicht war schon in der Zwischenkriegszeit die Sozialdemokratie stark verankert. In der Nationalratswahl von 1923 erhielten die Sozialdemokraten 120, Bürgerliche Einheitsliste 59 und der Landbund 52 Stimmen. Ab 1927 nahmen auch in Tschurndorf die politischen Gegensätze zu. 1927 erhielten in der Nationalratswahl die Sozialdemokraten 130 Stimmen, die bürgerliche Einheitsliste 69 und der Landbund 59 Stimmen. Ende Februar 1927 wurde in Tschurndorf eine Ortsgruppe des Heimatschutzverbandes (Heimwehr), am 4. Feber 1928 eine Ortsgruppe des sozialdemokratischen Schutzbundes gegründet. 1930 wurde auch eine Ortsgruppe des „Verbandes der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschösterreichs“ gegründet. In der Gemeinderatswahl von 1931 erreichten die Sozialdemokraten die Mehrheit und stellten mit Andreas Schey bis 1934 den Bürgermeister. Im Mai 1933 wurde auch in Tschurndorf der Republikanische Schutzbund aufgelöst. Schey wurde als Bürgermeister abgesetzt und Andreas Langecker wurde von der Vaterländischen Front als Bürgermeister eingesetzt. 1934 wurde auch in Tschurndorf ein Dollfuß-Denkmal errichtet. In den 1930er Jahren begann der Zulauf zur NSDAP. Der erste Vertreter der Nationalsozialisten war der Sägewerksbesitzer Karl Pauer. Es folgten bald Bauern und ab 1934 aus Enttäuschung über die Politik der Sozialdemokraten auch Arbeiter. Gegen den Aufstieg der NSDAP gab es auch Widerstand. Der geborene Tschurndorfer Johann Steiner schloß sich im August 1937 den Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg an und fand dort den Tod.

Im Jänner 1937 traten 20 Mäner und 12 Frauen der NSDAP bei. Am 24. März 1938, nach dem Anschluss an das Dritte Reich, wurde Franz Langecker als Bürgermeister abgesetzt und Michael Steiner, der schon seit 1937 begeistertes Parteimitglied war, zum Bürgermeister ernannt. Vizebürgermeister wurde Michael Frühwirth, Ortsbauernführer Johann Schey. Vor allem bei den Evangelischen, die ja unter dem austrofaschistischen Regime unter Dollfuß und Schuschnigg stark benachteiligt waren, war der Zuspruch zur NSDAP stark. Die Abstimmung zum Anschluss an Deutschland endete mit 100 % Ja-Stimmen. 1941 wurde Bürgermeister Steiner von Michael Berghöfer abgelöst. Nachdem er 1944 einrücken musste bestimmte die Kreisleitung Johann Grössing zum Bürgermeister. Im März 1944 stürzte ein Schulungsflugzeug in Tschurndorf ab. Im Dorf waren serbische und italienische Kriegsgefangene eingesetzt. 1943 arbeiteten 62 Personen in der Esterhazy-Forstverwaltung, die in einer Holzbaracke beim Forsthaus untergebracht waren. Im März 1944 waren noch 13 Serben im Einsatz.

Zu Kriegsende kam es zu Beschuss durch Tiefflieger und vereinzelten Bombenabwürfen. Ein Volkssturm wurde aufgestellt, 19 Männer wurden zum Bau des Ostwalls eingesetzt. Am Karfreitag 1945 wurde Tschurndorf von den Sowjettruppen erreicht. Es fanden mehrstündige Kämpfe statt. Die Bevölkerung flüchtete in den Wald, wo sie etwa 5 Tage blieb. Drei Sowjetsoldaten fielen, fünf Personen wurden erschossen. Alle Häuser waren geplündert und verwüstet. Auch in Tschurndorf kam es zu Vergewaltigungen. In einigen Häusern waren Russen einquartiert. Der Ort hatte 41 Gefallene oder Vermisste zu beklagen. Viele Männer waren noch in Kriegsgefangenschaft.

 

Nachkriegszeit

Am 3. Mai 1945 setzte die Besatzungsmacht Franz Geisler (ÖVP) bis 9. September 1945 als provisorischen Bürgermeister ein. Ende Mai/Anfang Juni wurde die russische Besatzung abgezogen. Kontrollen, Requirierungen und Übergriffe kamen aber auch weiterhin vor. Im August 1945 erhielt die SPÖ 6, die ÖVP 5 und die KPÖ 1 Mandat. Ein provisorischer Gemeindeausschuss wurde gebildet und am 27. August 1945 Johann Geißler zum provisorischen Bürgermeister, Paul Fuchs (ÖVP) zum provisorischen Vizebürgermeister gewählt. In den Wahlen vom 25. November 1945 wurde Geißler als Bürgermeister bestätigt. Geißler blieb bis 1950 Bürgermeister. Eine Ortspolizei wurde aufgestellt. Die Amtsträger der NSDAP mußten an die Bezirkshauptmannschaft gemeldet werden. Die Parteimitglieder mußten sich registrieren lassen. Die Liste wies 53 Personen auf - 4 Zellenleiter, 9 Blockleiter, 2 Blockleiterinnen, 1 Ortsbauernführer und je eine Ortbauernführerin und 1 Frauenführerin. 8 Parteimitglieder gehörten der SA, 1 der SS an. Bürgermeister Michael Berghöfer wurde im Zwangsarbeitslager Dörfl interniert. Schließlich wurden 3 Belastete und 65 Minderbelastete registriert. Sühnepflichtig wurden der Volksschuldirektor Josef Salwetter, der außer Dienst gestellt wurde, und der Karl Pauer. Sie wurden später von der Sühnepflicht amnestiert.

Von 1950 bis 1958 war Michael Frühwirth von der SPÖ Bürgermeister. Unter ihm begann die Aufbauarbeit im Dorf mit einem Straßenbelag, Telefonanschluss und Bau eines Waagehauses. Wichtig war der Ausbau der Nord-Süd-Verbindung in den Jahren 1951 bis 1953. Am südlichen Ortsende wurde die Brücke über den Sieggrabenbach gebaut. Im Dorf wurde der Straßenverlauf verlegt. Der Glockenturm der römisch katholischen Kirchengemeinde musste angetragen werden. 1952 bis 1953 wurde die katholische Kirche gebaut, die Evangelischen errichteten 1954 einen gemauerten Glockenturm.

1958 bekam die SPÖ 182 Stimen und 7 Mandate, die ÖVP 95 Stimmen und vier Mandate. Hans Steiner wurde Bürgermeister und blieb es bis 1970, also 22 Jahre. Er prägte das Geschehen im Ort über diese lange Zeit. 1959 wurde die Errichtung einer Wasserversorgungsanlage beschlossen. Von einem bestehenden Brunnen wurde das Wasser in einen Hochbehälter gepumpt. 1960 wurden Hochbehälter und Pumpenhaus fertig gestellt, 1961 die Leitungsrohre verlegt. 1961 wurden neue Bauplätze aufgeschlossen, 1962/63 das Dorfgemeinschaftshaus gebaut. Im Keller wurde eine Gemeinschaftskühltruhenanlage eingerichtet. Ebenfalls noch in den 1960er Jahren wurden Kanalisiation und Kläranlage gebaut und 1969 abgeschlossen. In der Gemeinderatswahl von 1962 wurden diese kommunalen Aktivitäten Steiners honoriert: die SPÖ bekam 200, die ÖVP 92 Stimmen. Im Gemeinderat stand es nun 8 : 3. 1969 wurde die Ortsdurchfahrt ausgebaut, die Gehwege asphaltiert. Das neue Gemeinschaftshaus wurde von Altlandeshauptmann Bögl eröffnet und nicht vom neuen Landeshauptmann Theodor Kery. Das Verhältnis Steiners zu Kery war angespannt, der Bruch erfolgte im Zuge der Gemeindestrukturreform. Steiner und wohl auch ein großer Teil der Bevölkerung waren gegen die Zusammenlegung mit Weppersdorf. Man war der Meinung, dass Tschurndorf in seiner Infrastruktur schon erheblich weiter entwickelt war und befürchtete für die Zukunft, für Weppersdorf und Kalkgruben zahlen zu müssen. Vor allem befürchtete man zu Recht die Schließung der eigenen Volksschule.

Mit 1. Jänner 1971 trat die Zusammenlegung in Kraft. Tschurndorf war nur mehr ein Ortsteil von Weppersdorf. Steiner, nunmehr Ortsvorsteher, war verbittert und enttäuscht. 1974 wurde die Volksschule tatsächlich geschlossen. Im Gebäude wurde ein Kindergarten eingerichtet. 1978 bis 1982 wurde die Aufbahrungshalle gebaut. 1980 überließ die Gemeinde der evangelischen Tochtergemeinde einen großen Raum im Volksschulgebäude für die Einrichtung eines Betsaales. Ein Mal im Monat fand dort ein Sonntagsgottesdienst statt.

1982 brach im Zusammenhang mit der Grundzusammenlegung der Konflikt in der SPÖ aus. Als Bürgermeister der Großgemeinde wurde Paul Piniel von Franz Dorner abgelöst. Steiner kandidierte mit einer eigenen Liste und verfehlte nur um vier Stimmen ein zweites Mandat. Nur mit Mühe konnte man ihn von einem Parteiaustritt abhalten. Ortsvorstand von Tschurndorf wurde Karl Oberger. 1988 wurde ein Sportplatz angelegt. 1992 bis 2011 wurde Ing. Paul Piniel Bürgermeister, Franz Dorner Vizebürgermeister; Ortsvorsteher von Tschurndorf war Johann Schey, 1995 bis 2006 Vizebürgermeister, ab 2006 Franz Geissler.

In den 1990er Jahren entstand ein erster Siedlungsbau mit vier Wohnungen. 1996 bis 2000 wurde ein neues Feuerwehrhaus gebaut. 1997 musste das Wasserleitungsnetz vom Wasserleitungsverband Mittleres Burgenland übernommen werden, die Wassergenossenschaft wurde aufgelöst. 2008 wurde der Kindergarten im alten Volksschulgebäude großzügig renoviert, der evangelische Betsaal innerhalb des Gebäudes verlegt.

2011 bis 2022 war Erich Zweiler Bürgermeister der Großgemeinde, Vizebürgermeister von 2006 bis 2017 Franz Geissler. 2022 wurde Manfred Degendorfer neuer Bürgermeister, Marcel Geissler aus Tschurndorf neuer Vizebürgermeister. 2016 wurde am unteren Ortsende im Bereich der früheren Tankstelle ein neuer Dorfplatz angelegt. 2020 wurde dort ein Selbstbedienungs – Einkaufscontainer aufgestellt. 2019 kaufte die Gemeinde das „Achtzehnerhaus“. Es wurde in den folgenden Jahren saniert, aus dem Stadel wurde ein Veranstaltungsraum. Geplant ist ein neues Dorfgemeinschaftshaus mit einer Veranstaltungshalle.

Die Bevölkerungszahl von Tschurndorf hat sich in der Nachkriegszeit wenig verändert. Sie schwankt um etwa 500 Einwohner. Es gelang, eine verstärkte Abwanderung zu vcerhindern.

Die Einwohnerzahlen:

  • 1785: 245
  • 1880: 349
  • 1923: 476
  • 1934: 484
  • 1951: 496
  • 1961: 457
  • 1981: 489
  • 2001: 501
  • 2011: 496
  • 2020: 494

 

Wirtschaftliche Entwicklung

1929 wurde die landwirtschaftliche Brennereigenossenschaft für St. Martin und Umgebung gegründet, der auch Tschurndorfer Bauern angehörten. 1930 entstand in Kobersdorf und Tschurndorf eine Pachtgenossenschaft für die Pachtung von Esterhazy-Gründen auf 20 Jahre. 1931 wurde eine Pachtgenossenschaft nur für Tschurndorf gegründet, die bis 1957 bestand 1957 wurden die Esterhazy-Gründe verkauft. 1938 entstand die erste Dreschgemeinschaft. 1929 nahm die Molkerei Horitschon den Betrieb auf. Milch und Milchptodukte wurden aber bis vor dem Zweiten Weltkrieg auch über Privathändler vermarktet, Ende der 1930er Jahre wurde auch die Molkerei beliefert. Die Milchsammelstelle wurde 1994 geschlossen, ab 2010 gab es in Tschurndorf keine Milchkühe. 2004 wurde auch die Molkerei Horitschon eingestellt. In der Zwischenkriegszeit war der Obstbau eine wichtige Einnahmequelle. Die vielen Streuobswiesen lieferten auch das Obst für die Mosterzeugung und die Schnapsbrennerei. 1925 wurde ein Obstbauverein gegründet. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden mehrere Brenngemeinschaften.

In den 1950er Jahren begann die Motorisierung der Landwirtschaft. Auf den Kauf der ersten Traktoren folgten bald weitere Maschinen, etwa Balkenmäher, Bindemäher und dann Mähdrescher. Für einen wirtschaftlichen Einsatz der Maschinen wurde die Kommassierung erforderlich, die 1981 begann. Viele der kleinen Landwirtschaftsbetriebe wurden aufgegeben oder in einem ersten Schritt zu Nebenerwerbsbetrieben. Am Ende dieses Entwicklungsganges stehen dann die vollständige Verpachtung bzw. Freizeit- und Hobby-Betriebe. Die Viehhaltung wurde nahezu vollständig aufgegeben. Wie in vielen anderen burgenländischen Orten bleibt der Grundstücksmarkt immobil. Das alte Sicherheitsdenken verhindert einen Verkauf der Grundstücke.

Von einiger Bedeutung war in Tschundorf früher die „Hausindustrie“. In den Wintermonaten wurden Holzgeräte, mit Stroh eingeflochtene Sessel, Körbe und Besen hergestellt. Diese Erzeugnisse wurden auch auf den Märkten in Horitschon, Neckenmarkt und Deutschkreutz verkauft, Vor allem die Strohsessel waren weithin bekannt und wurden auch in Ödenburg auf den Markt gebracht. An gewerblichen Betrieben gab es eine Fassbinderei, eine Wagnerei, drei Schmieden, zwei Mühlen, eine Ziegelei, einen Kalkofen, sieben Schuhmacher, einen Fleischhauer und einen Malerbetrieb.

Die zwei Mühlen sind seit dem 18. Jahrhundert belegt. Im 19. Jahrhundert war die „untere Mühle“ im Besitz der Familie Giefing. Es war die erste Walzenmühle im Bezirk. Diese Mühle wurde 1945 eingestellt, dann modernisiert und elektrisch betrieben. 1978 wurde sie endgültig eingestellt. Das Gebäude dient der Reitpferdehaltung. Die „obere Mühle“ bestand ebenfalls schon vor 1700. Sie war im Besitz der Familie Steiner. 1888 wurde sie an den Oberpetersdorfer Johann Pauer verkauft und ein Sägewerk eingerichtet.1931 brannte die Mühle ab, das Sägewerk wurde wieder aufgebaut und zunächst mit einem Dieselmotor und dann mit Strom betrieben. Nach einem Brand 1983 wurde das Sägewerk wieder aufgebaut und später im Nebenerwerb weiter betrieben.

Die Kalkvorkommen werden seit Jahrhunderten im Tagebau abgebaut. Schon in der Schenkungsurkunde von 1222 werden zwei Kalkgruben erwähnt. Ein beträchtlicher Teil des Gebrannten Kalkes wurde für die herrschaftlichen Bauten benötigt. 1801 gab es zwei Kalkbrennöfen. Die Kalkbrennerei wurde bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb wieder aufgenommen, aber schon in den 1950er Jahren endgültig eingestellt.

In der Oberen Mühle wurde auch ein Gasthaus betrieben, das Johann Steiner Anfang der 1920er Jahre eröffnete. Dieses „obere Gasthaus“ bestand bis 1953. Das „untere Gasthaus“ wurde von der Familie Kowatschitz betrieben und ging 1934 in den Besitz der Familie Michael Pauer über. 1964 wurde eine vollautomatische Kegelbahn gebaut. Ab 1970 war das Gasthaus verpachtet, 1992 wurde es an den Gastwirt Johann Horvath aus Kalkgruben verkauft und umgestaltet. Bis 1987 bestand ein einziges Kaufhaus, das 1989 geschlossen wurde, ebenso wie 1975 eine Tankstelle. 1964 wurde das Transportunternehmen Pauer gegründet, das bis heute besteht.

 

Kirchliche Entwicklung

Mutterpfarre der Dörfer der Herrschaft Kobersdorf war Weppersdorf, wo schon im 13. Jahrhundert eine Pfarre bestand. Unter Hans von Weispriach wurden lutherische Pfarrer eingesetzt. In den kroatischen Gemeinden stieß er auf Widerstand. Csóron war ebenfalls Protestant, aber toleranter gegenüber den Katholiken. Erster evangelischer Pfarrer von Weppersdorf war 1564 Georgius Millperger, gefolgt von Blasius Rieder. 1597 erfolgte eine Visitation des Klosterrates in der Kirchengemeinde des Paul Frank (Kobersdorf, Weppersdorf, Tschurndorf, Lindgraben, Kalkgruben und Oberpetersdorf), bei der aber niemand vor der Kommission erschien. Frank schickte eine Entschuldigung. Weitere Pfarrer waren 1618 Tobias Riedl, 1635 Georg Textorius, 1640 Abraham Giegelmar und schließlich Hieronymus Christoph Foman.

1647 erfolgte von katholischer Seite eine Visitation des Archidiakonates Lutzmannsburg in der Pfarre St. Martin. Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf waren vorübergehend der Pfarre St. Martin angeschlossen. In Czurendorf wurden 27 Bauernfamilien gezählt, die nach Ansicht der Visitatoren alle katholisch waren. Die drei Gemeinden beschwerten sich, dass ihnen das Recht auf freie Religionsausübung vom Grundherrn nicht gestattet wurde. 1651 fand erneut eine Visitation statt. Es gab eine Schule in einem bequemen Haus und einen Schulmeister. Die Visitatoren stellten fest: Hier sind – wenige ausgenommen – fast alle Katholiken.

Johann Kery war katholisch, aber offenbar tolerant. 1661 übernahm sein Sohn Franz die Herrschaft Kobersdorf. 1661 vertrieb er Foman, der seit 1657 gewirkt hatte. Foman wurde Pfarrer in der Ödenburger Stadtgemeinde Loipersbach. 1663 war der Kroate Laurentius Valogh katholischer Pfarrer. Er wird als bequem und nachlässig geschildert, da er im Kobersdorfer Schloss sitze und sich mäste. 1672 bis 1686 war der Augustiner – Eremit Cludius Quenin Pfarrer. Aus seiner Zeit ist ein Taufbuch erhalten. 1674 fand eine Visitation statt. In Tschurndorf gab es ein Schulhaus, wohin der Schulmeister aus Weppersdorf kommt. Die Pfarrangehörigen waren zu kaum einem Drittel katholisch. 1697 wird in Weppersdorf als „scholae Magister“ Johann Port genannt. Aus 1711 ist ein Taufbuch für Tschurndorf erhalten.

Die Esterhazy setzten als Grundherrn die gegenreformatorischen Maßnahmen zwar fort. Doch hatten diese nicht mehr die Schärfe der früheren Zeit. So konnten viele Einwohner von Kobersdorf, Weppersdorf und Tschurndorf evangelisch bleiben. Rückhalt boten dabei die Hausandachten und die gelegentlichen Besuche von Gottesdiensten in Ödenburg. Die kirchlichen Handlungen wurden von katholischen Priestern durchgeführt und auch von den Evangelischen die Stolagebühren kassiert, In den Matriken wurden sie als „akatholisch“ geführt.

Nach dem Toleranzpatent Josefs II. schlossen sich die Evangelischen von Kobersdorf, Weppersdorf, Oberpetersdorf, Kalkgruben, Lindgraben und Tschurndorf zu einer evangelischen Kirchengemeinde mit Sitz in Kobersdorf zusammen. Tschurndorf war und ist Tochtergemeinde. Zum ersten Pfarrer wurde Samuel Waltersdorfer, Corektor der evangelischen Schule von Modern, berufen. Am 16. April 1784 kam er nach Kobersdorf und hielt im Hause Grössing seine erste Predigt. Die ersten Kirchenvorsteher aus Tschurndorf waren Michael Frühwirt und Thomas Schin. 1785 wurde der Bau des Bethauses beschlossen und noch im gleichen Jahr fertiggestellt. Barockaltar und Kanzel kamen aus dem 1786 aufgelassenen Kloster in Wandorf. 1786 wurde um die Erlaubnis zur Eröffnung einer Schule angesucht. Kantorlehrer wurde Johann Estl. 1787 wurde der Schulbau mit einer Lehrerwohnung fertig gestellt. 1788 war auch das Pfarrhaus fertig gestellt.

Probleme zwischen den konfessionellen Gruppen gab es in der Friedhofsnutzung und bei der Taufe der Kinder in gemischtkonfessionellen Familien.

Die katholische Kirchengemeinde Tschurndorf gehört seit dem Mittelalter zur Pfarre Weppersdorf und ist heute Teil des Pfarrverbundes Kobersdorf – Weppersdorf – Lackenbach. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung war seit der Gegenreformation immer etwas höher als der der Evangelischen. 1857 waren 189 Einwohner katholisch und 101 evangelisch.1926 kamen auf 306 Katholiken 185 Evangelische, 1946 auf 258 Katholiken 202 Evangelische und 1980 auf 256 Katholiken 193 Evangelische.

Bis 1921 bestand ein hölzerner Glockenstuhl, der gemeinsam benützt wurde. Streitigkeiten führten dazu, dass die beiden Konfessionen eigene Glockentürme errichteten, die Katholiken einen gemauerten, die Evangelischen einen Holzturm. 1951 wurde im Zuge der Straßenneutrassierung der katholische Glockenturm abgerissen. Mit der Entschädigungssumme konnte im Oktober 1952 der Grundstock für den Bau der katholischen Kirche gelegt werden. 1953 wurde die neue Kirche geweiht. 1973 errichtete die Diözese den Pfarrverband Kobersdorf – Weppersdorf. Seither ist der Sitz der katholischen Pfarre in Kobersdorf. Die Kirche in Tschurndorf wurde 1999 und 2017 renoviert und erhielt ein neues Ziegeldach.

Die Evangelischen von Tschurndorf gehören zur Muttergemeinde Kobersdorf. An die dortige Toleranzkirche wurde 1856 ein Turm angebaut. 1906 trennte sich Weppersdorf von Kobersdorf und wurde Muttergemeinde. Pfarrer von Kobersdorf war lange Zeit Mathias Pieler (1878 – 1916). Nach seinem Tod wurde zunächst Johann Kirchknopf, Pfarrer in Bernstein und später im Anschlussgeschehen, einer der wenigen Befürworter des Anschlusses an Österreich im gesamten Klerus. Er sagte jedoch ab. Alexander Scherlacher wurde gewählt und 1917 von Senior Scholtz in sein Amt eingeführt. 1920 errichteten die Evangelischen von Tschurndorf einen eigenen Glockenturm aus Holz, 1954 wurde der Turm aus Stein gebaut, 1994 generalsaniert. In der früheren Volksschule erhielt die evangelische Tochtergemeinde einen Betsaal.

Die katholischen Kinder besuchten die Volksschule in Weppersdorf, die evangelischen die evangelische Volksschule in Kobersdorf. 1907 wurde in Tschurndorf eine Staatsvolksschule errichtet, die von Schülern beider Konfessionen besucht wurde. Lehrer wurde Georg Szijártó, der sich sehr um die Magyarisierung bemühte – mit den bekannten Defiziten in beiden Sprachen. 1915 richteten die Tschurndorfer ein Gesuch an den Ödenburger Komitatsverwaltungsausschuss, in dem der Unterricht auch in deutscher Sprache gefordert wurde.

1920 bis 1923 war Adalbert Riedl Lehrer in Tschurndorf. Er ging dann nach St. Martin, wo er seine umfangreiche politische Tätigkeit entfaltete. Ab 1932 war er Landesparteisekretär der Christlichsozialen und Bundesrat, dann Landesgeschäftsführer der Vaterländischen Front und Bundeskulturrat. Lehrer in Tschurndorf war in der Zwischenkriegszeit Josef Salwetter, ein Ungarndeutscher, der das Heimatrecht erwarb. 1927 wurde an die Schule ein weiteres Lehrzimmer angebaut. Nach 1945 wurde Salwetter vorübergehend vom Schuldienst suspendiert. Ab 1948 leitete er wieder die Volksschule. Ab 1959/60 war Ladislaus Heinz Kapaun Schulleiter, der Lutzmannsburger Heinz Riter (bis 1963 Lehrer). 1974 wurde die Volksschule aufgelassen.

 
ortslage

 

Quellen

  • Degendorfer, Walter H. : Tschurndorf. 450 Jahre. 2022