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Ortsname

  • (1230 Tetouna)
  • (1287 Tetun)
  • 1357 Tetun
  • 1360 Titin
  • 1451 Theten
  • 1550 Thaton
  • 1659 Tétén
  • 1680 Teteny
  • 1786 Taden
  • 1808 Taaden
  • 1857 Tadten

Offizieller ungarischer Ortname : Mosontétény

Der Ortsname könnte von einem magyarischen Personennamen oder vom althochdeutschen Personennamen Tatto abzuleiten sein. Es gab einen ungarischen Heerführer namens Teteny, nach dem mehrere Siedlungen bei Budapest und in der Kleinen Ungarischen Tiefebene benannt sind.

 

Urgeschichte und Römerzeit

Aus der Bronzezeit wurden mehrere kleine Keramikbruchstücke gefunden. Einige größere Bodenerhebungen wie etwa der Scherberlberg sind archäologisch noch nicht untersucht. Es könnten Grabhügel aus der Bronze- oder Eisenzeit sein. 1928 wurde ein römisches Steinkistengrab aus der Mitte des 2. Jahrhunderts ausgeackert, mit überaus reichen Beigaben: Glasgefäße, Goldschmuck, Tonlampe, Eisen- und Bronzegegenstände. Es ist als Grab einer vornehmen Frau anzusprechen. 1976 wurde ein spätrömischer Familiengrabstein aus Kalksandstein gefunden. Von der Grabinschrift sind nur zwei kleine Stuckreste erhalten. Der Grabstein ist stark beschädigt. Der Mann trägt eine Zwiebelkopffibel, in der Hand hält er einen spitzkonischen Glasbecher. Die Frau trägt ein Ohrgehänge und einen Armreifen. Der Grabstein stammt aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts. 2003/4 ein grob behauener Sandstein gefunden, mit einer Aushöhlung, die wahrscheinlich der Aufnahme einer Figur diente. Streufunde, Ziegel, Gefäßscherben lassen vermuten, dass sich mehrere römerzeitliche Bauernhöfe auf dem Ortsgebiet von Tadten befanden.

1936 wurde ein menschliches und in der Nähe ein Pferdeskelett gefunden, dazu Keramik. Bei einer Nachgrabung wurde ein Gefäß mit 2057 Silbermünzen aus der Arpadenzeit gefunden, um 1130 vergraben. Die Münzen waren ausschließlich ungarische Gepräge. Die Fundstelle ist ein kleiner Hügel, 1 m hoch und 15 m im Durchmesser, der ursprünglich wohl eine Insel im Waasen gebildet hatte. Er könnte ein vorgeschobener Beobachtungsposten im ungarischen Gyepü – System gewesen sein.

 

Mittelalter

Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung als Tetun erfolgte 1375. Eine ältere Nennung 1230 als Tetouna in einer Schenkungsurkunde der Osl an das Prämonstratenserkloster von Csorna ist unsicher. In ihr wird ein Pouca, Priester in Tetouna, erwähnt, der einen Weingarten schenkte.

Tadten war im Mittelalter im Besitz von Kleinadeligen. 1357 protestierten Johannes, Sohn des Janka von Tetun, und Stephan, Sohn der Frau Margarethe, dass sich Georg und Nikolaus von Kalnuk ihren Besitz in Tetun aneignen wollten. 1451 spricht das Kapitel von Buda die Burgen Rotenstein, Scharefeneck und Ungarisch Altenburg mit den dazugehörenden Orten, darunter auch Theten, aus den Händen der Grafen von St.Georgen-Bösing, den Grafen Berthold von Ellerbach und Nikolaus de Zeech (Pirichendorf) zu. Einen größeren Anteil an Tadten hatte das Domkapitel von Eisenburg. Die alte Kirche von Tadten war St. Michael, dem Patron des Eisenburger Domes, geweiht.

 

Neuzeit

Der Eisenburger Besitz wurde 1529 von Moritz von Fürst, dem Pfandherrn der Herrschaft Eisenstadt, eingezogen. Der Türkenzug von 1529 hatte schwere Verwüstungen zur Folge. 1533 waren noch immer 11 Häuser verödet.

1535 besaß der Kleinadel 6 Porta, 4 Arme und 9 öde Häuser. 1538 besaß Balthasar Liberatus 8 Porta, 3 arme und 3 öde Häuser, 1542 Wolfgang Joza 8 Porta, 1946 10 Porta.1549 waren 4, 1566 10 Porta in den Händen von Paul Baratkay. 1560 wurden 21 Bauernhäuser gezählt. Auffallend viele ungarische Familiennamen kamen vor. 1610 gehörten der Frau Helene Barachkay 20 bewohnte Bauern- und 13 Söllnerhäuser, Michael Rumy 5 bewohnte Bauernhäuser, 1613 Johann Darabos 1 ½ Porta. 1613 gehörten dem Johann Darabos und der Frau Eva Rauscher 2 Porta. 1622 wurden den Adeligen Johann Darabos, der Frau Eva Rauscher und Georg Lörinczffalvy 2 Porta zuerkannt. In diesem Jahr wurden 4 öde Sessionen, 2 Söllnerhäuser und ein Pfarrhaus vermerkt. 1626 besaßen die Adeligen Georg Lörinczfalvy, Nikolaus Sarkah, Ladislaus Lengyel, die Erben des Johann Darabos und die Hinterbliebenen des Michael Rumy 4 Porta und 6 öde Häuser.

1631 wurden Altenburg, Tadten, Gols und andere Besitzungen mit Bewilligung Ferdinands II. dem Georg und der Barbara Rumy und der Judith Rumy, Gemahlin des Daniel Esterhazy, zugesprochen. 1644 hinterließ der Kapitän Stefan Svatich, der im Kampf gegen die Türken fiel, seine Güter in Tadten und in anderen Orten seinen drei Töchtern und seinem Sohn Gabriel, 1688 teilten sie ihre Güter. Sigismund Svastich kaufte 1698 ein Gut des Ladislaus Bathsmegyey in Tadten. 1696 gab es 33 Viertelansässigkeiten und 21 Söllner. 6 Viertelhäuser und 2 Söllnerhäuser waren öde. 1700 hatten 33 Bauern ein halbes Lehen und es gab 13 Söllnerhäuser. Die Herrschaft Esterhazy in Tadten umfasste bereits 14 Lehenshäuser. 1710 verkauften Georg Kisfaludy und seine Gattin Maria Szeczödy ihr Gut an Johann Svastich. Nach der Visitation von 1696 waren Paul Esterhazy, Paul Bezerédy, Sigismund Schostik und Peter Palog die Herren von Tadten. 1713 verzeichnete die Visitation Fürst Paul Esterhazy als Eigentümer von Tadten, Die Kleinadelsgüter waren demnach in die Esterhazyherrschaft aufgegangen. 1755 gab es im Herrschaftsbereich der Esterhazy noch 10 ½ Söllner. 1767 wurden keine Söllner erfasst. Sie wurden anscheinend in Viertellehen umgewandelt.

Im Bocskay-Aufstand brannte das Dorf ab, im Bethlenaufstand 1620 brannten erneut einige Häuser. Über den Türkenzug von 1683 gibt es keine Nachrichten. Vermutlich gab es auch in Tadten Zerstörungen und Menschenverluste. 1705 erpressten die Kuruzzen Graf Karolys auch in Tadten eine Brandsteuer. 1709 eroberte ein Kuruzzenhaufen von 400 Mann Wallern, das von kaiserlichen Truppen besetzt war. Dabei gingen auch St. Andrä, Andau, Pamhagen und Tadten in Flammen auf. Während des Revolutionskrieges von 1848 musste Tadten dem kroatischen Militär Heu liefern, aber auch Brot, Holz, Ochsen, Wein und Salz. Am 6. Oktober 1648 geriet das Pfarrgaus in Brand. Der kroatische General Thodorovics konnte sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster retten.

 

18. und 19. Jahrhundert

1653 wird bei einer Visitation des evangelischen Bischofs die Kirche beschrieben. Sie war am heutigen Standort der katholischen Kirche, hatte eine Kanzel aus Stein, aber keinen Turm. 1659 werden die Einwohner als lutherische Ungarn bezeichnet, nur einige deutsche Söllner und zwei kroatische Bauern waren katholisch. 1696 hatte der Ort 510 evangelische und 152 katholische Einwohner, 1713 288 katholische und nur mehr 152 evangelische Einwohner. Der Bevölkerungsrückgang könnte auf eine Abwanderung von Evangelischen zurückzuführen sein. Ab 1720 überwiegen die deutchen Familiennamen. 1765 wird nur mehr ein Drittel der Bevölkerung als Ungarn bezeichnet. 1766 waren von den 690 Einwohnern nur mehr 68 evangelisch. 1769 lebten in Tadten 41 Bauern- und 29 Söllnerfamilien. 1799 ließ der Grundherr Esterhazy ein Pfarrhaus erbauen. Die Evangelischen schlossen sich nach dem Tolaranzpatent der Pfarre Gols an.

Die Bevölkerungsentwicklung im 19. Jahrhundert zeigt die typische Entwicklungstendenz, zunächst Stagnation und erst gegen Jahrhundertende ein leichter Anstieg. 1833 hatte das Dorf 810 Einwohner, 1842 858. Die Choleraepidemien forderten zahlreiche Menschenleben: 1831/32 78 Personen. 1836 und 1855 trat die Cholera erneut auf, 1855 starben 67 Personen. 1857 hatte das Dorf 1001 Einwohner, davon 87 Evangelische und 5 Juden. Baulich erfolgte eine Erweiterung 1851 wurden 25 Hausplätze auf der Hutweide freigegeben. 1867 hatte Tadten 1005 Einwohner. Alle waren Deutsche. 1880 hatte das Dorf 1093 Einwohner, 1900 1248 Personen, davon 172 Ungarn. 1910 machte sich mit 1213 Einwohnern die Auswanderung bemerkbar. Die Zahl der Ungarn stieg stark auf 172 an, vor allem wegen des Zuzuges ungarischer Arbeiter auf dem Meierhof. 1920 bis 1931 sind 34 Auswanderer erfasst. Baulich wuchs der Ort weiter. Ab 1800 konnten einige Taglöhner Grundkaufen und Häuser bauen. 1856 gab es schon 50 „Huldenhäuser“. Neue Häuser entstanden an den Ausfallsstraßen nach St. Andrä und Andau. Trotz der hohen Menhschenverluste im 1. Weltkrieg – 45 Gefallene bzw. Vermisste – wuchs die Bevölkerungszahl bis 1920 auf 1326 Einwohner.

Vor 1886 waren weite Teile des Gemeindegebietes Weideland. 1886 und dann vor allem nach 1921 wurden Hutweiden umgebrochen. Auf den ehemaligen „Heulegen“ (Heuniederlageplätze) wurden Pfirsichkulturen angelegt. Durch den Einserkanal wurde der Süden des Ortsgebietes entwässert. 1928 bis 1933 wurden Entwässerungskanäle gebaut und weitere Ackerflächen gewonnen. 1937 erweiterte man das Grabennetz. 1941 wurden die Sóstár- und die Weingartenlacke abgeleitet.

Im Zuge der Grundentlastung bekam die Urbarialgemeinde 262 ha Hutweide. Im Besitz des Esterhazy- Fideikommiss blieben 575 Joch Acker, 1786 Joch Wiesen und 372 Joch Weiden. Der Großgrundbesitz wurde von der Petöhazaer Zuckerfabrik bewirtschaftet. Die gewerbliche Wirtschaft war eher schwach entwickelt. Bis in die Nachkriegszeit bestanden die üblichen Dorfhandwerker, 1953 etwa 5 Schuster, 3 Schneider, 3 Schmiede, je zwei Bäcker und Fleischer und je ein Sattler, Zimmerer, Tischler, Schlosser und Elektriker.

Vor 1921 war die Heuwirtschaft die Haupteinnahmequelle. Heu wurde in großen Mengen mit Pferdefuhrwerken nach Wien gebracht, durchschnittlich 300 Wagen pro Jahr. Später, nach Wegfall der Gebietes südlich des Einserkanals, waren es nur mehr 150 Wagen. Ab 1920 erfolgte die Umstellung auf Zuckerrübenanbau. 1950 wurden auf einer Fläche von 111 ha 425 Waggon geerntet, 1934 sogar 960 Waggons.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Esterhazybesitzungen beschlagnahmt und seit 1947 von der sowjetischen Besatzungsmacht an Bauern verpachtet. Der Gutshof wurde 1945 aufgelöst. 1962 und 1968 gab es für die Bauern Grundaufstockungsaktionen. Viele der früheren Meierhofarbeiter, meist Deputatisten, verließen den Ort.

Das Torf des Wasens wurde als Brennmaterial und als Dünger genützt und als Dünger auch verkauft.1926 bis 1930 begann man mit dem Weinbau.

Die früher häufig auftretenden Hamster wurden im Frühjahr und im Herbst gejagd („Gritschentränken“). 1949 bis 1951 wurden ca. 15 000 bis 20 000 Hamster gefangen, die Felle wurden verkauft.

Die Landwirtschaft wurde wesentlich intensiviert. Neben dem Zuckerrübenanbau (über 300 ha) wurden Weinbau (200 ha) und Gemüseanbau (130 ha) zu wichtigen Erwerbsquellen.

Tadten baute schon 1953/54 ein neues Gemeindeamt mit einem Feuerwehrgerätehaus. In den 1950er Jahren begann man mit dem Wasserleitungsbau und der Kanalisation. 1966 bis 1968 erfolgte die Kommassierung und damit verbunden der starke Ausbau des Güterwegenetzes. 1968 wurde die Aufbahrungshalle errichtet, 1969/70 ein Entwässerungswerk in Betrieb genommen. 1970/71 wurde die Dorfstraße asphaltiert. Die 1970er und 1980er Jahre waren durch eine rege Bautätigkeit, durch zahlreiche neue Einfamilienhäuser, gekennzeichnet.

 

Zeitgeschichte

1017 richtete das Militär in Tadten ein Heudepotlager ein. Das Heu wurde mit der Pferdebahn zum Bahnhof St. Andrä gebracht. Während des Ersten Weltkrieges dienten viele Tadtener im Infanterieregiment 76 (ödenburger Hausregiment). In der Anschlussfrage war die Bevölkerung mit wenigen Ausnahmen für den Anschluss an Österreich. Die Großgrundbesitzer hätten einen Verbleib bei Ungarn vorgezogen. Die alliierte Kommission sprach aber Tadten Österreich zu. Am 29. August 1921 rückten österreichische Gendarmerie und Zollwache auch in Tadten ein, mussten sich aber wieder zurückziehen. Am 15. November 1921 kam das österreichische Bundesheer nach Tadten. Nicht ganz problemlos war die neue Grenzziehung entlang des Einserkanals. Für die Tadtener gingen ihre Holzulieferungen aus dem Erlenwald von Kapuvar, 20 – 30 Waggon, verloren und auch die Heuernte im Waasen fiel nun erheblich geringer aus. Die Mühle in St. Johann lag nun jenseits der Grenze und die Tadtener mussten nun auf die Mühle in Frauenkirchen ausweichen. Der Schmuggel über die neue Grenze nahm erheblich zu. Aus Ungarn kamen Fleisch, aus Österreich Zucker, Petroleum und Kaffee illegal über die Grenze.

1923 kam es zu einem Aufsehen erregenden Arbeitskampf. Die Lohnverhandlungen zwischen der Arbeiterschaft und den Gutsverwaltungen scheiterten. Die Arbeiter streikten. Der Meierhofpächter Schöller stellte daraufhin 60 slowakische Saisonarbeiter an. Taglöhner aus Tadten zogen, bewaffnet mit Schaufeln, Gabeln und Hacken auf den Meierhof. Sie drangen in das Büro des Verwalters ein, entwaffneten zwei Gendarmen, vertrieben den Verwalter und besetzten den Hof. Eine Gendarmerieverstärkung griff ein und verhaftete 21 Arbeiter und Arbeiterinnen. Sie wurden in Handschellen zum Bahnhof nach St. Andrä gebracht und in das Wiener Landesgericht überstellt. Im Mai 1923 mussten sich 50 Arbeiter wegen öffentlicher Gewalttätigkeit und Hausfriedensbruch verantworten. Sie wurden zunächst zu einem Monat Haft verurteilt, nach weiteren Verhandlungen aber freigesprochen.

Die Gemeindegeschäfte führten in Tadten zunächst Josef Hatos und Josef Sattler, bis zur ersten Wahl 1923. Paul Sattler wurde der erste Gewählte Bürgermeister. Die Christlichsozialen erlangten mit 347 Stimmen die Mehrheit, die Sozialdemokraten erhielten 266 Stimmen. 1927 erlangten die Sozialdemokraten mit 354 zu 317 Stimmen die Mehrheit. Johann Györik war bis 1931 Bürgermeister. Die turbulenten 1920er Jahre blieben in Tadten ruhig. Ein spektakulärer Schritt war 1929 der Austritt von Sozialdemokraten aus ihrer Partei und ihr Anschluss an die Kommunisten. Nach anfänglichen Erfolgen verloren die Kommunisten aber bald an Zustimmung. 1932 löste sich ihre Gruppe freiwillig auf. 1931 errangen die Christlichsozialen mit 420 Stimmen gegen 196 Sozialdemokraten einen überragenden Erfolg. Bürgermeister wurde Michael Kleidosty und blieb es bis 1938, also auch im Ständestaat. 1946 bis 1950 wurde er dann wieder Bürgermeister. In Tadten wurde eine Heimwehrgruppe aufgestellt.

Die soziale Situation war vor allem in den 1930er Jahren prekär. Vor allem die vielen Landarbeiter hatten im Winter kein Einkommen. Im Sommer benötigte der Meierhof Arbeitskräfte für den Drusch und die Rübenarbeit. Die Entlohnung der Taglöhner war bescheiden. 3,50 bis 4,50 Schilling pro Tag reichten oft nicht aus um die Lebenshaltungskosten zu decken. Die Gemeinde musste die armen Bewohner unterstützen, etwa durch Übernahme von Spitals- und Verpflegungskosten. 1936 mussten etwa 14 % des Gemeindebudgets dafür aufgewendet werden. 1937 wurden 30 Personen durch ein „Winterhilfswerk“ unterstützt. Aber auch die Situation der Bauern war keineswegs rosig, etwa nach den Missernten von 1924 und 1926. 1926 war ein Großteil des Waasens überflutet, das Heu konnte nicht geerntet werden. 1938 waren die meisten Bauern verschuldet. Auch die Gemeinde war hoch verschuldet und musste auf ihren Grundbesitz Hypotheken aufnehmen. 1937 betrugen die Ausgaben 44 362 Schilling, die Einnahmen lediglich 18 362 Schilling.

Die NSDAP fand in Tadten zunächst nur wenig Zuspruch. 1930 erhielt sie nur 8 Stimmen. Erst 1937 setzten der Zulauf zur illegalen Partei und die Agitation ein. Im August 1937 wurden Hakenkreuze gestreut und Wimpel aufgehängt. Die Wandkasten der Vaterländischen Front wurden gestohlen und Flugblätter gestreut. Illegale Nationalsozialisten wurden verhaftet. Vor allem unter den Jungen fand die Partei Zustimmung. In der Volksabstimmung zum Anschluss an das Dritte Teich gab es nur Ja-Stimmen. Die wirtschaftliche Situation besserte sich nach dem Anschluss rasch, die Arbeitslosigkeit verschwand. Relativ wenige Tadtener wurden Parteimitglieder. Nach der Registrierung 1945 waren 57 Männer und 3 Frauen Parteimitglieder. 13 Männer waren in der SA. Bürgermeister war in der NS.Zeit Ignaz Katerschinsky. In Andau bestand ein Lager des Reichsarbeitsdienstes. Die „Arbeitsdienstler“ wurden zur Straßenverbesserung eingesetzt. Im Mai 1938 stellte die Gemeinde den Antrag auf Entwässerung einiger Lacken. Ein Graben zum Einserkanal wurde angelegt.

Auch in Tadten siedelten sich nach 1840, nach Gewährung der Freizügigkeit, Juden an. 1852 bis 1885 wurden 23 jüdische Geburten registriert. 1857 lebten im Dorf 5 Juden, 1890 waren es 30. Sie betrieben Handel oder ein Handwerk. Die meisten jüdischen Familien verließen den Ort aber bald wieder. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es im Dorf nur eine jüdische Familie, die Familie Steiner. Sie betrieb eine Bäckerei, einen Mehlverschleiß, eine Schrotmühle, ein Sägewerk und einen Holzhandel. Ludwig Steiner übernahm noch 1938 ein Gemischwarengeschäft. Er war im Dorf vollständig integriert. Im August 1938 wurde die Familie ausgewiesen. Sie kamen nach Wien und später in ein Konzentrationslager. Ludwig Steiner floh nach Ungarn und später nach Palästina. Die Bäckerei wurde von einem kommissarischen Leiter weitergeführt. Im Jänner 1939 brannte sie vollständig ab. 1940 konnte die Gemeinde das Grundstück erwerben. Die Grundbucheintragung konnte aber nicht durchgeführt werden.

Während des Krieges machte sich der Arbeitskräftemangel bemerkbar. Kriegsgefangene und zwangsverpflichtete Ostarbeiter konnten die eingerückten Männer kaum ersetzen. Im Dorf wurden 1944 Kinder aus dem Altreich, aus Berlin und dem Rheinland, aufgenommen und evakuierte Frauen und Kinder einquartiert. Ab November 1944 wurde der Volkssturm aufgestellt, kam jedoch nicht zum Einsatz. Beim Herannahen der Front wurde die Zwangsevakuierung angeordnet. Nur wenige Familien leisteten ihr Folge.

Am 1. April 1945 kam ein russischer Hauptmann, begleitet von zwei polnischen Zwangsarbeitern, nach Tadten. Er wurde von Michael Kleidosty, der Russisch sprach, empfangen und den Russen wurde versichert, dass keine deutschen Truppen mehr im Ort waren. Am nächsten Tag besetzten die Russen das Dorf. Pferde, Futter und Lebensmittel wurden sofort requiriert. In den nächsten Wochen folgten Zerstörungen, Plünderungen und Vergewaltigungen. Die polnischen Zwangsarbeiter raubten vor ihrem Abzug das Dorf aus. Die Kriegsgefangenen kamen nur langsam zurück, die letzten aus der Sowjetunion erst 1955. Ein russisches Kommando besetzte im April 1945 den Esterhazy – Gutshof. Etwa 360 Rinder, das Getreide und etwa 70 Waggon Futter wurden beschlagnahmt. Etwa 90 wertvolle Pferde und eine große Rinderherde musste nach Pressburg getrieben werden. Anschließend begannen die Russen mit Hilfe der örtlichen Kommunisten, Rinder und Pferde aus Tadten und Umgebung zu beschlagnahmen und auf den Gutshof zu bringen, insgesamt 5000 Rinder, davon 568 aus Tadten. Der Versuch, eine erste „Kolchose“ auf österreichischem Gebiet zu errichten, scheiterte. In der ersten Gemeinderatssitzung, die schon am 13. April 1945 stattfand, erklärte Johann Strauby, dass ihn der sowjetische Ortskommandant mit der Führung der Gemeinde beauftragt hatte. Strauby legte sein Bürgermeisteramt zurück, blieb aber Leiter der „Ortspolizei“. Diese drangsalierte die Bevölkerung und raubte sie aus. Erst nach einer Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Bruck wurde Strauby am 6. August 1845 verhaftet und in das Wiener Landesgericht eingeliefert. Die früheren Nationalsozialisten mussten „Sühnearbeit“ leisten. 43 Personen wurden als ehemalige Nationalsozialisten registriert, eine Person wurde als politisch belastet eingestuft. NS-Funktionäre wurden in das Anhaltelager deportiert, 21 Personen wurden inhaftiert.

Die wirtschaftlichen Probleme waren nach Kriegsende enorm. Es fehlte an Saatgut und Zugtieren. Dreschmaschinen waren zerstört, nahezu der gesamte Viehbestand und die Lebensmittelvorräte waren geplündert. Die Schule war total zerstört, die Lehrer waren noch in Kriegsgefangenschaft. Der erste „Gemeinderat“ war von den Kommunisten dominiert. Bürgermeister Martin Lendvay war, so wie die meissten Gemeinderäte, Landarbeiter. Erst nach der Verhaftung Straubys konnte ein neuer Gemeinderat gebildet werden. Bürgermeister wurde Johann Györik von der SPÖ, die übrigen Gemeinderäte stellten SPÖ und ÖVP. Die Kommunisten weigerten sich, Kandidaten aufzustellen. Die Situation blieb auch weiterhin durch Unsicherheit und Übergriffe geprägt. Vor allem Viehdiebstähle kamen immer wieder vor und wurden kaum aufgeklärt. Am 21. Jänner 1947 kam es in einem Gasthof zu einer Schlägerei mit Männern in russischer Uniform. Spektakulär war ein Zwischenfall 1947, als ein russischer Offizier zwei andere Offiziere erschoss und anschließend mit seiner Lebensgefährtin Selbstmord beging. Die Hintergründe sind unbekannt. Möglicherweise war eine Unterschlagung im Meierhof im Spiel.

Die Gemeindefinanzen wurden durch hohe Sozialleistungen, etwa durch die Übernahme von Krankenhauskosten für mittellose Landarbeiter, und durch die Übernahme der Stromversorgung durch die NEWAG belastet. Das Armenhaus im ehemaligen Meierhofgebäude wurde 1949 verkauft. Der Platz blieb im Eigentum der Gemeinde. Dort wurde später das Feuerwehrhaus errichtet. Das Gemeindehaus sollte abgerissen werden, wurde dann aber an Hugo Rosenberg für die Einlagerung von Torf vermietet. Er sollte dafür das Haus renovieren. Er kündigte jedoch 1950 und wurde aus der Gemeinde ausgewiesen. Das alte Meierhofgebäude wurde von der Gemeinde renoviert und sollte Räumlichkeiten für die ledigen Lehrer, die Ortsarmen, ein Krankenzimmer und die Gendarmerie aufnehmen. 1952 kaufte die Gemeinde die Liegenschaft des Ludwig Steiner (früher Bäckerei). Auf dem Grundstück wurde das Gemeineamt errichtet. 1952 wurde der Grundstrein gelegt, 1953 wurde das Haus eingeweiht. Für die Erhaltung der Feldwege und Wasserabläufe waren noch Zug- und Handrobot üblich. 1964 wurde die Befestigung der Straßen und Gassen beschlossen, 1968 die neue Aufbahrungshalle eingeweiht. 1967 trat die Gemeinde dem Wasserleitungsverband bei. 1972 war die Ortswasserleitung fertig gestellt. 1971 wurde die Ortsstraße asphaltiert, 1976 die neue Volksschule eröffnet. 1977 kaufte die Gemeinde die alte Schmiede. Eine Renovierung für die Gemeindebücherei war jedo9ch zu teuer. Sie wurde abgerissen. 1985 wurde das Dorf an das BEGAS-Netz angeschlossen, 1994 der Hansag- Radweg gebaut. 1997 wurde ein Dorferneuerungsplan erstellt.

Ein großes Problem war die Abwasserentsorgung. 1978 stellte die Gemeinde den Antrag auf Aufnahme in den Abwasserverband Seewinkel mit einer gemeinsamen Kläranlage in Andau. Dazu kam es aber nicht. Die Lösung des Problems zog sich noch lange hin. Bereits erteilte Genehmigungen für eine Ortskanalisation liefen aus. Erst 1990 wurde das Kanalprojekt wieder aufgenommen und 1995 mit dem Bau begonnen. Die Kosten waren sehr hoch. 1997 wurde die Kläranlage eröffnet. Bis 2002 zogen sich die Kanalisationsarbeiten hin.

2001 wurde das Gemeindeamt umgebaut, 2002 der Hauptplatz umgestaltet und ein Dorferneuerungs- und –entwicklungsausschuss im Gemeinderat installiert.

1956 kamen im Verlauf des Ungarn- Austandes auch in Tadten viele Flüchtlinge an.Am 9. November 1956 kamen 38 schwer bewaffnete ungarische Soldaten über die Grenze. Sie wurden von den Gendarmen entwaffnet und in Salzburg-GNigl interniert.Am 22. November erfror ein ungarischer Flüchtling, der durch den Einserkanal geschwommen war. Notquartiere wurden in der Schule und im Kindergarten eingerichtet. Im Mai 1957 wurden schließlich die Grenzsperren wieder aufgebaut. Vereinzelt kamen bis 1965 aber noch immer Flüchtlinge über die Grenze. Ab September 1990 wurde das Bundesheer zur Grenzsicherung eingesetzt. 1991 waren auch in Tadten 25 Soldaten untergebracht.

 

Bevölkerungsentwicklung und Siedlungsstruktur

Im 19. Jahrhundert stagnierte die Bevölkerung um die 1000 bis 1200 Einwohner. Erst mit dem Aufschwung der Landwirtschaft auf Grund der Intensivierung konnte die Einwohnerzahl beträchtlich ansteigen, auf 1548 im Jahre 1934 und 1610 im Jahre 1939. In der Zwischenkriegszeit gab es noch einen hohen Geburtenüberschuss. 1934 lebten im geschlossenen Ortsgebiet 1378 Deutsche, 7 Ungarn und 1 Kroate, auf dem Meierhof 116 Ungarn und 50 Deutsche. Im Zweiten Weltkrieg waren 112 Tote zu beklagen. 1951 hatte der Ort 1603 Einwohner, darunter nur mehr 52 Ungarn. Nach dem Krieg setzte ein Bauboom ein. 1953 wurde die Pferdeschwemme im Ort zugeschüttet und dort das Kriegerdenkmal errichtet. Der Gutsbetrieb wurde von der USIA verwaltet. Viele Bewohner des Meierhofes übersiedelten ins Marchfeld. 1951 bestanden 277 Häuser, meist Einfamilienhäuser. Noch waren nicht alle Häuser mit Strom versorgt. Schon im Herbst 1929 wurde eine 4,7 km lange Hochspannungsleitung von Andau nach Tadten errichtet. Der Strom wurde vom erzherzoglichen Industriewerk „Hanság“ in Straßsommerein bezogen, das mit Torf betrieben wurde. 1930 war die Elektrifizierung abgeschlossen. In den 1950er Jahren wurden zahlreiche neue Häuser gebaut, 1954 wurde die Neubaugasse aufparzelliert.

1961 hatte der Ort 1569 Einwohner. Die Häuser waren nun größtenteils elekrifiziert, einige Häuser hatten schon Hauswasserleitungen. Insgesamt wurden von 1945 bis 1961 95 neue Häuser auf neuen Bauparzellen und 58 Häuser auf altem Bauland neu gebaut. Die Wohnqualität verbesserte sich zunehmend.1973 wurden weitere Baugründe von der Urbarialgemeinde an die Gemeinde verkauft, 1979 weitere Bauplätze aufparzelliert. 1982 wurde die alte Dorfschmiede auf dem Dorfplatz abgerissen. Die Nachfrage nach Bauland war weiterhin groß. 2005 wurde eine Wohnhausanlage einer Siedlungsgenossenschaft mit 6 Wohnungen eröffnet.

In der Nachkriegszeit begann als Folge der Abwanderung und der sozialökonomischen Strukturveränderung ein neuerlicher Rückgang, der sich ab den 1980er Jahren beschleunigte auf 1461 1991 und auf 1186 im Jahre 2020. Die Bevölkerung ist überaltert, der Anteil der Jungen sinkt ständig. 1971 bis 1981 gab es noch einen Geburtenüberschuss, aber bereits eine starke Abwanderung. 1991 hatte das Dorf 1641 Einwohner. Sowohl die Geburtenbilanz wie die Wanderungsbilanz war negativ. Bis 2006 sank die Einwohnerzahl auf 1292 Personen.

 

Wirtschaft, sozialökonomische Struktur, Verkehrsverhältnisse

1900 waren von den 489 Erwerbstätigen noch 428 in der Landwirtschaft beschäftigt. In der Zwischenkriegszeit änderte sich daran nur wenig. 1951 arbeiteten noch immer 712 Personen in der Landwirtschaft, 56 im Gewerbe, 13 in Handel und Verkehr und nur 3 im öffentlichen Dienst. 1971 wurden von den 759 berufstätigen Personen noch 367 der Landwirtschaft aber schon 289 dem Gewerbe, 53 dem Handel und Verkehr und schon 47 dem öffentlichen Dienst zugezählt. So wie in vielen Dörfern des Burgenlandes waren viele Männer im Bauwesen tätig. Mit diesen starken Verschiebungen ging natürlich eine hohe Zunahme des Pendlerwesens einher. 2001 waren 640 Personen erwerbstätig, 360 waren Pensionisten. In der Landwirtschaft arbeiteten noch 111 Personen. Im Bauwesen ging die Zahl von 88 im Jahre 1971 auf 43 im Jahre 2001 zurück. Im Öffentlichen Dienst arbeiteten nunmehr 71 Personen. Von den 640 erwerbstätigen Personen waren 474 Pendler, mit 445 die überwiegende Zahl Tagespendler. 195 pendelten nach Wien. In Tadten selbst gab es 2001 171 Arbeitsplätze.

Noch im 18. Jahrhundert war die Viehhaltung der Haupterwerbszweig. Die ausgedehnten Wiesen und Hutweiden überwogen das Ackerland. 1864 entfielen auf 1874 Joch Ackerland 1121 Joch Wiesen und 1367 Joch Hutweide. Erst im späten 10. Jahrhundert gewannen Ackerbau und Heuwirtschaft an Bedeutung. 1860 gab es 114, 1865 124 landwirtschaftliche Betriebe. Der durchschnittliche Grundbesitz eines Bauern lag bei 6 ha Ackerland und den großen Hutweideanteil. Bim Zuge der Grundablöse 1863 erhielten neben Bauern und Söllner auch 24 Kleinhäusler bescheidenen Grundbesitz. 1876 erhielten 30 Hulden durch Zuteilung von Hutweideböden je zwei Äcker in der Größe von einem Joch („Huldenäcker“). So entstanden Kleinstwirtschaften, die versuchten, mit Pachtgründen der Gutsverwaltung eine eigene Landwirtschaft zu führen. Noch 1961 hatten 104 Betriebe nur bis 2 ha. 102 waren Nebenerwerbsbetriebe. 78 Betriebe hatten 2 – 6 ha, davon 47 Nebenerwerbsbetriebe. 63 Betribe hatten 6-18 ha, 16 bis 30 ha und nur 8 über 30 ha. Durch den Verkauf von Esterhazygründen konnten viele Betriebe aufgestockt werden. 1962 konnten 497 ha in Tadten und Wallern erworben werden. Die Gemeinde kam in den Besitz der Sós-tó – Lacke.

In den folgenden Jahrzehnten, besonders in den 1970er Jahren, wurden immer mehr Kleinbetriebe aufgegeben. 1990 gab es nur mehr 20 Betriebe mit 5 – 10 ha, aber 6 Betriebe mit über 50 ha. Die Entwicklung neuer Strukturen wurde auch durch die Kommassierung gefördert. 1967 begannen die Vorarbeiten. 1738 ha und 174 Betriebe waren betroffen. 2266 Grundstücke wurden auf 1320 mit einer durchschnittlichen Größe von 1,32 ha reduziert. 1975 war die Kommassierung beendet. Nicht einbezogen waren die Weingärten und der Waasen.

Der Großteil des Kirchenbesitzes lag in St. Johann. 1934 übernahm Esterhazy das Kirchengut in Ungarn und trat dafür 43,27 ha vom Tadtener Meierhof ab.

Die größeren Höfe hatten früher auch familienfremde Arbeitskräfte, ein bis drei Knechte und Mägde, die nach ihrer Verheiratung Taglöhner wurden. In der Getreide- und Heuwente, beim Drusch, der Rübenarbeit und Kukuruzernte wurden Saisonarbeiter, Taglöhner aufgenommen. Sie wurden größtenteils mit Naturalien entlohnt.. Mit der Motorisierung und Mechansierung wurden die Lohnarbeiter überflüssig. Sie mussten sich neue Arbeitsplätze im Bauwesen und in der Industrie als Pendler suchen. 2001 arbeiteten nur mehr 111 Personen (17,3 % der Erwerbstätigen) in der Landwirtschaft.

Im Laufe der Zeit wurde das Ackerland ständig ausgeweitet, von 210 Joch 1696 auf 1309 Joch 1767. Bis 1863 gab es erneut eine Zunahme um 400 Joch auf 1691 Joch (941 ha). 1863 bis 1973 nahm das Ackerland auf 2880 ha zu, 1999 war es 3188 ha groß. Diese Ausweitung erfolgte auf Kosten der Weidebgebiete. Schon 1885 war die erste Dreschgarnitur mit Dampflokomobilantrieb in Betrieb. Es wurden vier Druschgesellschaften gebildet. Mitte der 1950er Jahre kamen die ersten Mähdrescher zum Einsatz.

Zwischen 1880 und 1930 war die Heuwirtschaft eine wichtige Einnahmequelle. Es gab ja im Waasen große Wiesen. Die Bauern kauften von der Gutsverwaltung etwa 1000 Joch Grasland für das eigene Vieh und für den Verkauf des Heuhandel. Das Heu wurde im Winter abtrnsportiert und auf den Märkten in Schwechat, Wien, Ödenburg und Preßburg verkauft. 1921 etwa wurden 121 Waggon Heu nach Wien geliefert. Im Waasen wurde auch Torf gestochen und mit der Pferdeeisenbahn in die Torffabrik nach Wallern oder in das E-Werk in St. Johann geliefert. Nach 1945 wurde auch für Gärtnereien Torferdegewinnung betrieben.

Die Viehwirtschaft in der Form der Weidewirtschaft war in Tadten von größter Bedeutung. 1713 etwa wurden 36 Pferde, 93 Ochsen und 29 Jungochsen, 69 Kühe und 369 Schafe gezählt. Die Schafhaltung wurde von der Gutsverwaltung besonders gefördert. 1857 gab es 1587 Schafe, davon 592 im Besitz der Bauern. Danach begann der Rückgang. Mit dem Bau der Eisenbahn und der Möglichkeit des Milchabsatzes verlor die Schafhaltung gegenüber der Rinderhaltung an Bedeutung. 1949 wurden nur mehr 23 Schafe gehalten. Ab 1985 spezialisierte sich ein Betrieb erfolgreich auf die Schafhaltung.

1863 wurde in einem Vertrag mit den Esterhazy die Aufteilung der Hutweiden vorgenommen. Von einer Hutweidefläche von 2327 Joch blieben 1514 Joch bei der „Herrschaft“, 812 Joch erhielt die Gemeinde. Die Bauern bekamen aber 885 Joch Waasenwiesen, die „Herrschaft“ 463 Joch. Die Bauern mussten die Wiesen allerdings ablösen. Die Verwaltung der Hutweide wurde von der Urbarialgemeinde übernommen.

Das Vieh war vom Frühjahr bis Spätherbst auf der Weide. Jeden Morgen erfolgte der Austrieb durch den jeweiligen Hirten. Eine wichtige Einnahmequelle war der Pferdeverkauf. 1924 wurde eine Deckstation eingerichtet. 1940 gab es noch 364 Pferde, 1960 nur mehr 72. 1964 wurde die Hengststation geschlossen. In den 1960er Jahren wurden noch wöchentlich etwa 50 Rinder und 200 Schweine in den Schlachthof St.Marx geliefert. Auch die Rinderhaltung war auf einem hohen Qualitätsstandard, gefördert durch die Mitgliedschaft im Fleckviehzuchtverband.

Schon bald nach der Aufteilung der Hutweide begann der Bedeutungsverlust der Weidewirtschaft. Erste Flächen wurden umgebrochen, zunächst für den Getreide-, ab 1920 für den Zuckerrübenanbau und ab 1926 auch für die vielen neuen Weingärten. Ab den 1950er Jahren verlor die Weidewirtschaft immer mehr an Bedeutung. Die Hutweiden wurden umgeackert, das Vieh nur mehr in den Ställen gehalten. Um 1930 wurde die Weidehaltung der Ochsen eingestellt, 1940 die der Gänse, in den beginnenden 1950er Jahren die Pferde- und Rinderweide und zuletzt auch 1956 die Schweineweide. Damit endete die traditionsreiche, das Dorf prägende Weidewirtschaft.Die Milchviehhaltung wurde eingestellt. 1998 gab es nur einen einzigen Rinderhaltungsbetrieb (Hochlandrinder). Die früher wichtige Schweinehaltung wurde ebenfalls in der Form der Weidewirtschaft betrieben. Nach dem Krieg erlebte die Schweinehaltung einen Höhepunkt. 1960 wurden 1576 Schweine gehalten, 1991 war ihre Zahl auf 185 gesunken, 1999 betrug sie nur mehr 57. Auch die Geflügelhaltung – vor allem die Gänsehaltung war früher wichtig – ging in den letzten Jahrzehnten stark zurück. Ein Putenmastbetrieb und seit 2003 ein Bio-Legehennenbetrieb entstanden neu.

Neue landwirtschaftliche Erwerbszweige waren der Zuckerrübenanbau, der Weinbau und der Feldgemüseanbau. Mit dem Zuckerrübenanbau begann die Gutswirtschaft. Die Rüben wurden in die Fabrik nach Petöhaza geliefert. In der Zwischenkriegszeit begannen auch die Bauern mit dem Rübenanbau. Die Blütezeit der Zuckerrübe lag in den 1950er und 1960er Jahren. 1955 wurden in Tadten 337 ha Zuckerrüben angebaut. Bis 2004 ging die Fläche auf 143 ha zurück. Seit 2005 ist der Anbau von Saatmais auf etwa 300 ha sehr bedeutend.

Der Weinbau spielte in füherer Zeit keine Rolle. Erst gegen Ende der 1920er Jahre begann die Entwicklung, besonders vorangetrieben von den mit Gols eng verbundenen evangelischen Familien Tischler und Ebner. 1937 gab es schon 24 ha Weingärten. 1952 wurde auch ein Gemeindeweingarten angelegt (etwa 1,3 ha). Die Weingartenfläche wuchs stark auf 109 ha 1973 und 162 ha im Jahre 2006. 1949 wurde ein Weinbauverein gegründet. Früher dominierte der Weißwein, heute nehmen Rotweine (Zweigelt und Blaufränkisch) 54,8 % der Kulturen ein. Der Großteil der Ernte wurde zunächst an die 1959 gegründete Winzergenossenschadt Andau – Tadten verkauft. Der Winzerkeller in Andau ist einer der größten und modernsten in Österreich.

In der Zwischekriegszeit begann der Gemüseanbau und bot bald eine weitere Erwerbsmöglichkeit. In Tadten ließen sich bulgarische Gärtner nieder, die ihre vielfältige Produktion auf den Wiener Markt lieferten. Einmal wöchentlich ging ein Gemüsezug von Wallern aus nach Wien. 1930 schlossen sich die Gemüsebauern des Bezirks zur Gemüsebaugenossenschaft Neusiedl am See zusammen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stieg mit dem Aufbau der großen Konservenfabriken die Nachfrage für Industriegemüse in großen Mengen. Der Absatz wurde durch Verträge mit der Genossenschaft oder den Fabriken gesichert. In den 1950er Jahren verlegten sich die Gemüsebauern auf einzelne Produkte, zunächst vor allem auf Gurken. Tadten wurde zum Zentrum des Gurkenanbaues. 1963 verfielen die Preise, die Anbaufläche sank auf die Hälfte. Eine neuerliche Gurkenschwemme 1966/67 führte zur Einstellung des Anbaues. Die Gurken wurden vom Paprika und Pfefferoni abgelöst, in den 1990er Jahren folgten die Zucchini und dann gewannen die Tomaten zunehmend an Bedeutung. Die Obst- und Gemüsebaugenossenschaft errichtete 1954 eine Übernahmehalle, 1973 wurde eine neue Halle errichtet, mit entsprechenden Sortiermaschinen. In den 1990er Jahren begann die Umstellung auf Folienhäuser. Heute wird der Gemüseanbau aber nur mehr von etwa 10 Familien intensiv betrieben. 2006 gab es 2,11 ha Folientunnel, 3 ha Glashäuser und 41 ha Feldgemüseanbau. In einem sehr großen Glashaus werden Rispentomaten kultiviert. Auf 5 ha werden jährlich rund 3 Millionen kg Tomaten produziert. Ein anderer Betrieb spezialisierte sich auf Beet- und Balkonpflanzen. In jüngster Zeit nahm, auch die biologische Landwirtschaft zu, 2006 bereits auf 120 ha.

Eine wichtige Rolle spielten die genossenschaftlichen Einrichtungen, in der Viehzucht und Milchwirtschaft, im Weinbau und Gemüsebau. Schon 1901 wurde die Milchgenossenschaft gegründet, 1927 ein Milchhaus mit Kühlanlage gebaut. 1937 kam ein Neubau hinzu, mit Schrotmühle und einer Beiz- und Getreidereinigungsanlage. 1935 und 1936 wurden bis zu 500 000 Liter Milch geliefert. Sie wurde täglich als Frischmilch nach Wien gebracht. Noch in den 1960er Jahren wurden täglich 3000 Liter Milch produziert. Auch eine Tiefkühlgemeinschaft entstand. 1987 wurde die Milchgenossenschaft aufgelöst. 1957 wurde eine Raiffeisenkasse gegründet, 1970 ein neues Gebäude dafür errichtet. 1990 wurde es umgebaut und modernisiert. 1934 wurde ein Lagerhaus in Frauenkirchen gegründet, 1963 ein Filialbetrieb in Tadten errichtet, mit einem Getreidesilo. 1974 wurde eine große offene Lagerhalle errichtet.

Der Gutshof bzw. Meierhof spielte in der Entwicklung Tadtens eine wichtige Rolle. Der Esterhazysche Meierhof lag am Ortsende. 1745 bis 1749 wurde der Gutshof neu errichtet. 1857 wurden rund 1000 Schafe gehalten. Nach der Grundentlastung begann auch die Gutsherrschaft Hutweiden in Ackerland umzuwandeln. Für die intensivere Bewirtschaftung mussten nun Arbeitskräfte angeworben werden, da ja auch die Robot wegfiel. Rund 200 Milchkühe wurden eingestellt. Um die Jahrhundertwende wurde südlich des Dorfes ein neuer Hof gebaut (Neuhof Hansaghof). 1894 bestand das Personal aus 42 Personen, 1920 waren es 84 Personen. 1923 bewohnten 172 Personen den Hof, unter ihnen viele ungarische Familien. 1934 waren von den 168 Bewohnern 118 ungarischsprachig. Der Gutshof war beinahe autark. Es gab eine Kantine und die wichtigsten Handwerker wie Wagner, Schmied und Schlosser. Die Kinder besuchten die Volksschule in Tadten. Bis 1934 war der Gutshof an die Petöhazer Zuckerfabrik der Familie Schöller verpachtet, danach wurde er wieder von Esterhazy in Eigenbewirtschaftung übernommen. Der Neuhof-Hansaghof hatte ein Wohnhaus für 5 Familien und einen Stall für Mastochsen. Der Grundbesitz bestand 1934 aus 575 Joch Acker, die mit Getreide, Mais, Zuckerrüben und Hanf bebaut waren, 1786 Joch Wiesen, 372 Joch Weide und 6 Joch Wald. Es wurden 100 Milchkühe, 6 Stiere und eine bedeutende Pferdezucht unterhalten. 20 Paar Ochsen und 20 Paar Pferde dienten als Zugtiere. Noch vor 1938 waren vier Dampfpflüge in Betrieb. Neben den Deputatisten, die am Hof lebten, wurden auch Taglöhner aus Tasten, Andau, St. Andrä beschäftigt, dazu kamen etwa 50 Saisonarbeiter aus der Slowakei. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges brach die Gutswirtschaft zusammen. Die russische Besatzungmacht errichtete zunächst eine Art Kolchose, die jedoch scheiterte. Die USIA übernahm daraufhin den Betrieb und bewirtschaftete etwa 200 ha. Der Rest wurde an Kleinbauern verpachtet. Nach dem Abzug der Russen pachtete die Familie Kasztler 200, dann bis 1963 488 ha und den Gutshof. Auch der Neuhof-Hansaghof wurde verpachtet. 1963 wurden 497 ha und 1984 819 ha an die Bauern verkauft. 1961 lebten nur mehr 61 und 1984 10 Personen am Gutshof.

Das Handwerk spielte im Verlauf der Geschichte des Ortes eine eher bescheidene Rolle. Es diente nur dem lokalen Bedarf. Um 1900 waren nur 60 Personen im Gewerbe tätig. Es gab nur ein Wirtshaus, das der Grundherrschaft gehörte und bis 1900 verpachtet war. In der Zwischenkriegszeit bestanden 10 Gemischtwaren- bzw. Lebensmittelhändler, 3 Bäckereien, 3 Friseure, 3 Schmiede, 2 Schlosser, 6 Schneider und Schneiderinnen und 4 Schusterbetriebe. Im Gasthaus Ettl wurde ab 1955 ein Kino betrieben (1970 eingestellt). In der Nachkriegszeit bestanden 8 Gasthäuser, 6 Betriebe hatten Gästezimmer. 9 „Kaufhäuser garantierten die Nahversorgung, ebenso 6 Bäckereien und 4 Fleischereien. Schmiede, Schneider, Schuhmacher mussten ihre Betriebe einstellen. Rund um die Motorisierung entstanden Tankstellen, KFZ-Werkstätten und Fahrzeugbauer. An größeren Betrieben besteht der Edelstahl, Tank- und Anlagenbau Freudenberger und die Gartenbautechnik Sattler sowie die Spenglerei Nemeth.

Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung war von den lange Zeit ungünstigen Verkehrsverhältnissen abhängig. 1897 wurde die Eisenbahn von Fertöszentmiklos über Pamhagen, St.Andrä und Neusiedl nach Parndorf gebaut und damit der Seewinkel mit Ödenburg, Wien und Budapest verbunden. 1916 wurde eine Pferdebahn vom Tadtener Meierhof zum Bahnhof in Wallern gebaut, 1924 die Feldbahnstrecke von Andau zum Meierhof und zum Bahnhof in Wallern ausgebaut. Diese Bahn war vor allem für den Abtransport der Zuckerrüben wichtig. 1956 wurde der Betrieb eingestellt und die Gleise abgetragen. 1926 richtete eine private Wiener Autogesellschaft einen Personenverkehr mit Kleinbussen von Andau über Tadten zum Bahnhof St. Andrä ein. Die Linie wurde aber bals wieder eingestellt. Ein weiterer Versuch einer Busverbindung scheiterte an den schlechten Straßen. Erst ab 1930 verkehrte auf der neuen Bezirksstraße ein Postbus zum Bahnhof St. Andrä. Eine wesentliche Verbesserung der Verkehrslage brachte 1972 die Bundesstraße 51 von Neusiedl nach Pamhagen und die Bundesstraße 10 von Parndorf nach Wien. Mit dem Autobahnbau von Neusiedl a. S. nach Nickelsdorf verkürzte sich die Fahrzeit der Pendler nach Wien erheblich. Ab 1988 wurde auch die Verbindung auf der Raaberbahn nach Wien attraktiver.

1961 gab es 150 Pendler, davon 60 Bauarbeiter und 28 landwirtschaftliche Saisonarbeiter. 1973 war die Zahl der Auspendler auf 374 gestiegen, davon 262 nach Wien. Viele Frauen arbeiteten in der WIG, als Gartensaisonarbeiterinnen. 2001 betrug die Zahl der Auspendller 474, davon 195 nach Wien. Der Anteil der Frauen an den Auspendlern ist auf 40 % gestiegen.

 

Politische Entwicklung

1919 bis 1923 war Sattler Josef, bis 1927 Sattler Paul Bürgermeister. 1931 bis 1938 wurde Michael Kleidosty als Vertreter der Vaterländischen Front eingesetzt. In nationalsozialistischer Zeit waren Ignaz Katerschinsky, Michael Tischler und Andreas Fischer Bürgermeister. 1946 bis 1950 war wieder Kleidosty Bürgermeister.

Erster frei gewählter Bürgermeister nach dem Krieg wurde 1950 Michael Lunzer von der ÖVP. Unter ihm wurde das Gemeindeamt neu gebaut und 1956 der Kindergarten eröffnet. Das Meierhofgebäude wurde als Wohnmöglichkeit für sozial Schwache adaptiert. Sein Nachfolger war von 1963 bis 1972 Georg Goldenitsch. 1964 wurden die Entwässerungsgräben angelegt und mit dem Wasserleitungsbau und der Kanalisation begonnen. Die Leichenhalle wurde gebaut. Besonders wichtig war die Kommassierung und die Grundaufstockung durch Grundankäufe von der Esterhazy-Domänenverwaltung. Von 1972 bis 1982 war Heinrich Lunzer, Bauer und Weinhändler, ebenfalls von der ÖVP, Bürgermeister. 1975/76 wurde die Volksschule, 1981 der Kindergarten neu gebaut. Weite Flächen wurden als Baugrundstücke gewidmet. 1982 wurde der Sozialdemokrat Johann Scheuer Bürgermeister. 1987 wurde das Feuerwehrhaus gebaut und eine Arztpraxis eingerichtet.

Im Gemeinderat wechselten die Mehrheiten immer wieder zwischen ÖVP und SPÖ. 1997 hatte die SPÖ 10, die ÖVP 9 Mandate, 2002 die ÖVP 10, die SPÖ 9 Mandate, 2007 die SPÖ 10, die ÖVP 9 Mandate. 2012 erreichte die SPÖ 10, die ÖVP 8 und die FPÖ 1 Mandat. 2017 bekam die ÖVP 10, die SPÖ 9 Mandate. Von 2002 bis 31. Dezember 2016 stand Johann Maar (SPÖ) der Gemeinde vor. Am 1. Februar 2017 trat Robert Czukker (SPÖ) die Nachfolge von Maar an. Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober erreichte Czukker 41,29 % der Stimmen gegen den bisherige Vizebürgermeister Willibald Goldenits (ÖVP, 56,36  %) Am 12. Oktober wurde Goldenits als neuer Bürgermeister der Gemeinde angelobt; Czukker wurde zum Vizebürgermeister gewählt:

Eine wichtige Rolle in der Politik der Gemeinde spielte Johann Hautzinger. Er war schon 1935 in der Vaterländischen Front engagiert. Nach dem Krieg war er von 1946 bis 1956 Ortsparteiobmann der ÖVP. 1949 bis 1964 vertrat er seine Partei im Landtag. Von 1956 bis 1960 war er dritter Landtagspräsident, 1960 bis 1964 Landtagspräsident. Von 1964 bis 1968 war er Mitglied des Bundesrates und 1964 bis 1972 Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer.

 

Kirchen und Schulen

Tadten war schon im Mittelalter eine eigene Kirchengemeinde. 1230 wird anlässlich der Schenkung der Osl an die Prämonstratenser in ein Sacerdos (Priester) Pouka erwähnt. Unter dem Pfandinhaber Moritz von Fürst, der den Eisenburger Anteil gewaltsam einzog, wurde das Dorf evangelisch. Es ist eine Besonderheit Tadtens, dass sich die Evangelischen länger als in den anderen Seewinkelgemeinden halten konnten. Dies war vor allem darauf zurückzuführen, dass die meist evangelischen Kleinadeligen ähnlich wie in Walbersdorf oder in Gols einen entsprechenden Rückhalt boten.

In der Visitation von 1597 heißt es der Ort ist ganz evangelisch. Als Pfarrer wird Johann Perich genannt. 1659 waren nur einige Kleinhäusler und zwei kroatische Sessionalisten katholisch, „seit Menschengedenken sei in Tadten kein katholischer Prietser gewesen.“ 1659 wurde das Patrozinium vom Hl.Cosmas und Damian auf das Fest des Erzengels Michael verlegt. Die Kirche hatte keinen Turm. Die Sakristei hatte ein Gewölbe, eine steinerne Kanzel. Die Kirche war vernachlässigt und leer. Der Pfarrhof war geräumig, die Schule gut gebaut (Visitation des Erzdechanten Martin Tichy). Auch noch 1674 waren nur 6 bis 7 Häuser katholisch. Sie wurden von den Frauenkirchner Franziskanern betreut. Die Kirche war wieder in der Hand der Katholiken. 1696 gab es neben 510 Evangelischen schon 140 Katholiken. Die Franziskaner hatten sich aus Tadten zurückgezogen. Ein lutherischer Lehrer wurde von den Visitatoren vertrieben. 1701 berichtete der Pfarrer von Ungarisch Altenburg dem Bischof von Raab, dass in Tadten noch kein katholischer Priester sei. Bald darauf begann sich die von den Esterhazy betriebene Gegenreformation auszuwirken. 1711 war Johanmn Hetervar Pfarrer. 1713 kamen auf 152 Evangelische schon 288 Katholiken, 1766 waren 68 Personen evangelisch, 622 katholisch, 1804 115 evangelisch und 610 katholisch. 1716 bekam Andau die Erlaubnis, sich von St. Johann zu trennen und sich mit Tadten zusammen zuschließen.1765 war Andau Filiale, Pfarrer war Georg Raab.

Evangelische Pfarrer waren 1597 Johann Perich, um 1600 Peter Vodarich, 1612 Michael Szeredi, 1631 Thoma Szeredi, 1640 Georg Lazius, 1642 Georg Bogner, 1653 Georg Turoczi Palla, 1659 Georg Ummody Sende und Stephan Horecsky, 1680 Georg Vennis, 1686 Samuel Hrabowsky. Seit 1622 bestand ein evangelisches Pfarrhaus.

1659 bis 1674 benützten die Evangelischen die Kirche, als katholisches Gotteshaus wurde ein Bauernhaus verwendet. 1674 wurde die Kirche den Evangelischen die Kirche weggenommen. Sie mussten nun ihrerseits ihren Gottesdienst in einem Bauernhaus halten. Seit 1913 haben die Evangelischen eine eigene kleine Kirche. Sie gehören zur Kirchengemeinde Gols. 1779 wurde der katholische Pfarrhof durch Fürst Esterhazy errichtet. Er wurde 1849 neu aufgebaut.

Seit 1674 war die Dorfkirche im Besitz der Katholiken, seit 1712 wirkte ein katholischer Pfarrer im Dorf. 1716 wurde die katholische Pfarre mit Andau zusammen geschlossen, das zuvor zu St. Johann gehört hatte. 1802 wurde Tadten wieder selbständige Pfarre. 1804 musste die alte Kirche einem Neubau weichen. 1872 wurde die Kirche renoviert und bekam ein neues Dach. 1904 wurde der Kirchturm von 1804 aufgestockt. 1954 wurde die katholische Kirche erweitert, 1966 innen renoviert, 1978 ein neuer Pfarrhof gebaut.

Evangelisch blieben die Familien, die nicht den Fürsten Esterhazy sondern den Grafen Esterhazy bzw. Rumy unterstanden. Nach dem Toleranzpatent beriefen die Tadtener Evangelischen 1786 nach langer Zeit der Verfolgung wieder einen Pfarrer. Ihre Zahl war aber zu klein, um eine eigene Kirchengemeinde bilden zu können. Die Tadtener schlossen sich der großen evangelischen Pfarre Gols an. Gottesdienste wurden zunächst in einem Privathaus mit einem kleinen Betsaal abgehalten. Ab 1900 wurde es immer schwieriger, die Gottesdienste im Privathaus des jeweiligen Kurators abzuhalten. So entschloss man sich, eine kleine Kirche zu bauen. Sie wurde 1914 eingeweiht. Ab 1964 wurde jeden zweiten Sonntag durch einen Pfarrer aus Gols ein Gottesdienst gehalten. Die Kirche wurde 1952 umgebaut und renoviert. Die Zahl der Evangelischen in Tadten sank aber auch in jüngster Zeit, von 111 1934 über 94 1951 auf 65 1981 und 63 im Jahre 2001.

Die Schule wird 1653 erstmals urkundlich erwähnt. Der evangelische Bischof Gregor Muszay fand anlässlich einer Visitation ein genügend gutes Schulhaus vor. 1663 war der Lehrer noch evangelisch, 1680 katholisch.1859 wurde eine Schule mit zwei Klassenräumen und einer Schulleiterwohnung gebaut, ab 1908 war die Schule dreiklassig, ab 1928 vierklassig. 1911 wurden eine Klasse und ein Lehrerzimmer dazu gebaut, eine weitere Klasse war vorübergehend im Meierhof untergebracht. Ab 1934 waren die Klassen hoffnungslos überfüllt, zwei neue Klassenzimmer waren erforderlich. 1938 wurde die Volksschule, die bisher eine konfessionelle Schule war, in eine öffentliche Volksschule umgewandelt.

Der Neubeginn nach dem Krieg war schwierig. 1970 wurde eine Neubau beschlossen und 1974 genehmigt. 1976 wurde die neue Schule eröffnet.

Während des Krieges wurden die Kleinkinder im alten Meierhof betreut. 1957 wurde das alte Amtshaus in einen Kindergarten umgebaut und 1960 erweitert. 1959 bis 1971 wurden die Kinder von Klosterschwestern betreut, danach wieder Kindergärtnerinnen angestellt. 1979 wurde ein Neubau beschlossen und dieser 1981 eröffnet.