Aemilian Necesany
Necesany besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Leitmeritz. 1901 trat er in Eger in den Postdienst ein und war Postassistent in Karlsbad. 1909 wurde er nach Wien berufen und erhielt dort das Heimatrecht. Er war Obmann des Vereins deutscher Staatsangestellter. 1915 bis 1918 war er im Evidenzbüro des Kriegsministeriums tätig. 1916 wurde er in Preßburg von einem Alexander Nagy adoptiert und erhielt 1919 die ungarische Staatsbürgerschaft.
1919 übersiedelte Necesany nach Ödenburg und trat dort die Stelle eines Postoberoffizials an. Die Übernahme durch die österreichische Post war bereits vorbereitet, am 29. August 1919 sollte die Übernahme der Post erfolgen. Dazu kam es aber nicht. Necesany wurde am 28. August 1921 seines Amtes in Ödenburg enthoben und musste vor den Freischärlern aus der Stadt fliehen. Er wurde in der nunmehr eingerichteten provisorischen Postdirektion für das Burgenland in Wien angestellt. Am 16. November 1921 begann die Einrichtung des Postdienstes im Burgenland. Bis Ende des Jahres gab es bereits 100 Postämter im Land. Die Postdirektion blieb weiterhin in Wien. Necesany kam am 16. November 1921 an das Postamt in Eisenstadt. Als er seinen Besitz in Ödenburg abholen wollte wurde er verhaftet. Die Empörung in Österreich war groß. Bezirksverwalter Seifert ließ daraufhin drei magyarische Beamte inhaftieren. Sie wurden gegen Necesany „ausgetauscht“. Dieser stellte Schadenersatzansprüche, die teilweise auch genehmigt wurden.
Im März 1922 suchte Necesany für sich und seine Familie um die österreichische Staatsbürgerschaft an. Er wurde zum Postoberkontrollor bestellt. Für seine Bestellung setzten sich der Verein Südmark und der Ödenburger Heimatdienst ein. Die Großdeutsche Volkspartei entsandte ihn in die Kreiswahlbehörde der Bezirke Neusiedl – Eisenstadt. Nach dem Zusammenschluss der Großdeutschen mit dem Landbund gehörte Necesany der Landesparteileitung an. Er kandidierte auf der burgenländischen Liste für den Nationalrat und im Wahlkreis Eisenstadt auf der Reststimmenliste für den Landtag.
Mit der Verordnung vom 30. August 1921 wurden die bisherigen Gemeindeorgane nach ungarischem Recht aufgelöst. Als Übergangslösung wurden Gemeinde- bzw. Stadtverwaltungskommissionen eingesetzt, durch den Landesverwalter bestellt. In der Stadtverwaltungskommission von Eisenstadt saßen nach den Landtagswahlen vom 18. Juni 1922 6 Mitglieder der Sozialdemokraten, 5 der Christlichsozialen und drei der Großdeutschen. Necesany wurde zum Stadtkommissar bestellt und am 23.Oktober 1922 vom Landesverwalter eingesetzt..
Necesany setzte sich schon vor seiner Bestellung zum Stadtkommissar für Eisenstadt als provisorische Landeshauptstadt ein. Am 19. November 1922 fand in Eisenstadt ein Volkstag statt, bei dem er diese Forderung erhob, zugleich aber feststellte, dass das Burgenland nie auf Ödenburg als Hauptstadt verzichten werde. Populär wurde er durch die Forderung an Paul Esterhazy, den Schlosspark wieder für die Bevölkerung zu öffnen. Seiner Forderung nach Eisenstadt als provisorischer Landeshauptstadt schlossen sich auch Politiker anderer Parteien aus den Bezirken Neusiedl und Eisenstadt an.
1923 legten die Sozialdemokraten ihre Mandate in der Stadtverwaltungskommission zurück und legten bei der Landesregierung in Sauerbrunn eine Beschwerde gegen Necesany ein. Sie warfen ihm Verschwendung des Gemeindevermögens und Protektion vor. Eine Untersuchungskommission wies diese Beschwerde als unbegründet zurück. In der ersten Gemeinderatswahl von 25. März 1923 war Necesany der Kandidat der „vereinigten Burgenländischen Volkspartei ( Großdeutsche, Christlichsoziale und Bürger- und Bauernpartei). Sein Gegenkandidat war Dr. Josef Wagast von den Sozialdemokraten. Am 10. April 1923 wurde Necesany zum ersten Bürgermeister der Stadt gewählt. Als Bürgermeister setzte er sich weiterhin für Eisenstadt als provisorische Landeshauptstadt ein, etwa am 8. Juli 1923 in einer Großkundgebung. Die Stadt erklärte sich zur Errichtung von 20 Beamtenwohnungen, zur unentgeltlichen Bereitstellung von Baugründen und zum Ausbau der Infrastruktur bereit. 1924 wurde eine Wohnbau- und Siedlungsgenossenschaft gegründet. 1924 begann die Renovierung des Rathauses und 1926 der Bau des neuen Postgebäudes. 1924/25 wurde die Städtische Handelsschule mit Öffentlichkeitsrecht gegründet. Auch auf kulturellem Gebiet war Necesany sehr aktiv, etwa 1926 bei der Gründung der Eisenstädter Urania. 1935 wurde das Haydn-Museum eröffnet.
1924 wurde Eisenstadt-Schlossgrund der Stadt einverleibt. Dadurch wurde eine Gemeinderatswahl erforderlich. Am 11. Jänner 1925 erhielten die Sozialdemokraten die Mehrheit, Paul Koller wurde Bürgermeister. Necesany zog sich aus dem Gemeinderat zurück, trat aber auch weiterhin oft als Repräsentant der Stadt auf. Im ständestaatlichen Gemeindetag wurde Necesany zum Mitglied ernannt und wurde Hauptgruppenführer der Vaterländischen Front. 1936 ging Necesany als Postdirektor in Pension und übersiedelte 1937 nach Wien, wo er 1956 starb.
Daten* 31.07.1874 in Neudorf bei Reichenberg (Böhmen)
Politiker der Großdeutschen Volkspartei, Bürgermeister von Eisenstadt
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