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Bild hängt im  Österreichisches Jüdischen Museum (source: Wikipedia)

Samson Wertheimer

 

 

Samson Wertheimer kam 1684 zu seinem Onkel Samuel Oppenheimer, Hoffaktor, Heereslieferant und Kreditgeber des Kaiserhauses, nach Wien. In der Firma Oppenheimers nahm er bald eine führende Position ein. Er leitete schließlich den Wiener Kontor. Er hatte seine Ausbildung in der Talmud - Schule von Worms und in Frankfurt am Main erhalten und verfügte über ein großes Wissen über Religion und Gesetze des Judentums. Bald nach seiner Ankunft in Wien trat Wertheimer in Verbindung zu Paul Esterházy, der seit 1681 Palatin von Ungarn war. Er nahm auch Verbindung zur Eisenstädter Judengemeinde auf und war vermutlich an der Wiederbesiedlung der Lackenbacher Judengemeinde beteiligt. Auch an der Ansiedlung von 20 Nikolsburger Judenfamilien in Eisenstadt war er beteiligt und unterstützte wahrscheinlich den Bau der Eisenstädter Synagoge.Dabei trat er den Bemühungen des Raaber Bischofs Leopold Kollonitsch, den Bau zu unterbinden, erfolgreich entgegen. 1693 wurde Wertheimer von der Eisenstädter Judengemeinde zum Rabbiner gewählt und hatte damit auch eine sehr angesehene Position in allen esterhazy'schen Judengemeinden inne.1717 erfolgte seine Ernennung zum Oberrabbiner Ungarns.

Wertheimer ließ sich 1693 bis 1696  in Eisenstadt ein repräsentatives Haus erbauen, in dem sich auch eine kleine Privatsynagoge befand. Der Fürst befreite ihn von allen Abgaben. Das Haus diente als Mietshaus für andere jüdische Familien, auch als Produktionsstätte, Magazin und Keller. 1704 und 1707 wurde das Haus von den Kuruzzen geplündert und nahezu völlig zerstört, von Wertheimer aber wieder aufgebaut. 1704 wurde Wertheimer Hoffaktor. 1708 setzte er sich zur Ruhe und übergab die Geschäfte seinem Sohn Wolf. Das Wertheimerhaus in Eisenstadt blieb bis 1813 im Besitz der Nachkommen und wurde dann an Samuel Schlesinger und Marcus Engländer verkauft. 1875 ging es in das Eigentum des Weingroßhändlers Wolf über. Seit  1972 ist im Wertheimerhaus das Österreichische Jüdische Museum untergebracht.

Daten

* 1658
† 1724

 

Bankier und Hofjude in Wien, Rabbiner der Eisenstädter Judengemeinde, Oberrabbiner Ungarns

 

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Quellen

  • Tobler, Felix: Die Fürsten Esterházy als Schutzherren der jüdischen Sieben-Gemeinden 1612 - 1848. Eisenstadt 2021