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Ortsname

  • 1678 Neufeld, Neufeldt
  • 1779 Neyfeldt
                                                                                                                                                                                                                                  
offizieller ungarischer Ortname: Lajtaujfalu

Urgeschichte

Funde aus der Jungsteinzeit fehlen, hingegen sind Funde aus der Bronzezeit auf dem Ortsgebiet häufig. 1963 wurde am Westufer des Bauernsees das Fragnebt eines Glockenbechers gefunden, wahrscheinlich aus der frühesten Bronzezeit (Ende des 3. Jahrtausends). Auf den Leithaprodersdorfer Edelseeäckern wurde ein ausgedehntes Gräberfeld mit über 100 Hockergräbern gefunden. Frühestbronzezeitliche Bestattungen vom Typ Leithaprodersdorf-Gruppe (2300 bis 2000 vor Christus) wurden auch in Neufeld gefunden. Schon ab 1885 wurden an der Leitha viele Funde gemacht, eine Grabung 1887 erbrachte Tongefäße, Silbernadeln, Gläser und Bronzegegenstände. 1890 kamen ein Webstuhlgewicht und ein Henkeltöpfchen, die beim Kohlenabbau gefunden wurden, in das Naturhistorische Museum. Ein verzierter Bronzedolch, 1948 gefunden, stammt aus der mittleren Bronzezeit. Ein mittelbronzezeitliches Gräberfeld dürfte sich in den Oberen Loobäckern befunden haben. 1984 gelangte ein Absatzbeil aus Bronze (Lappenbeil)  an das Landesmuseum. Es wurde schon in den 1930er Jahren auf einer Abraumhalde des Bergbaues gefunden.  Ein spätbronzezeitliches Gräberfeld mit einem seltenen Bogenschützengrab (ältere Urnenfelderkultur 1200 bis 1050 vor Christus) wurde an der Westseite des Bauernsees gefunden, zeitlich ist dieser Fund zwischen 1300 und 750 vor Christus einzuordnen. Ein Bronzemesser und zahlreiche Pfeilspitzen wurden bei der Grabung gefunden.  Die große Ausdehnung des Gräberfeldes lässt auf eine Ansiedlung schließen. 1953 wurde ein Brandgrab mit reichen Beigaben gefunden, darunter eine prächtige Bronzefibel, und ein Oberarmring -  ein frühlatènezeitliches Kriegergrab.

In der Römerzeit lag Neufeld an einer Straße von Scarbantia (ödenburg) über Aquae (Baden) nach Vindobona (Wien). Sie führte bei Neufeld - Ebenfuth über die Leitha. Aus der Römerzeit stammt ein Geldstück mit dem Bild der Kaiserin Faustina II., 161 n.Cr. und eine Münze mit dem Bild des Kaisers Valentinian I. (Weströmischer Kaiser 364-375)

Mittelalter

Es wird vermutet, dass die Schlacht an der Letha am 15. Juni 1246 auf Neufelder Gebiet stattfand. In dieser Schlacht fiel der Babenberger Friedrich II. der Streitbare gegen die Ungarn. Auf dem Gebiet von Neufeld bestand 1245 ein kleines Dorf mit dem Namen Sebreth, Seyfried, Sefred, Seiberdorf, Sifridsdorf, Seberstorff. Die Herkunft dieses Ortsnamens ist nicht geklärt. Namensgeber könnten Sebreth von Antau oder Syffried von Haslowe gewesen sein. Sebreth war ein Angehöriger der Adelsfamilie der Osl. 1271 wird der Ort bei einer Beschreibung der Steinbrunner Gemarkung erwähnt. Ein Nikolaus von Schattendorf verkaufte seinen Besitz Byzuskut (Steinbrunn) aus 7 Lehen, 7 Weingärten und einer Wiese an Paul von Pöttelsdorf. Sebreth lag offenbar auf östlichem Neufelder Gemeindegebiet. Frau Hedwig, die Witwe des Herrn Syffrid von Haslowe (Haslau) bekam 1292 Zahlungen für ihre Besitzrechte. 1309 schlossen Angehörige der Familie Osl einen Tauschvertrag um Besitzrechte in Sefred. Danach gibt es keinen Beleg mehr für das Bestehen dieser Siedlung.  1290 wird außerdem ein Ungerdorf, eine meierhofartige kleine Siedlung, deren genaue Lage unbekannt ist, genannt. Sie lag jedenfalls nahe bei Ebenfurth, wahrscheinlich jenseits der Leitha. Beide Siedlungen fielen wüst. Aus der Frühen Neuzeit fehlen mit Ausnahme einiger Münzfunde alle Hinweise auf eine Besiedlung.

Die Bezeichnung Neüfeld findet sich erstmals als Riedbezeichnung im Hornsteiner Grundbuch. Die Siedlung Neufeld war eine Gründung des Grafen Franz von Nadasdy zwischen 1648 und 1653 auf dem Gebiet der Herrschaft Hornstein. Das Ortsgebiet wurde aus Teilen des Hornsteiner und des Steinbrunner Hotters gebildet. Die Herrschaft war von Rudolf von Stotzingen 1648 an Nadasdy gelangt. Das Dorf hatte nur einen kleinen Hotter und war als Judensiedlung geplant. 1647/48 sollen bereits drei Häuser bestanden haben: "Denn so ist zwischen Hornstain und Ebenfurth ein Dorf gestanden, so man aniezo im Werkh wieder zu stiften, gestalten dass bereiths 3 Heüser wider erbauet worden". Als erste urkundliche Erwähnung gilt der 1. März 1651 - in einem Abgabenrechenbuch der Fürstlich Esterhazyschen Grundherrschaft wird eine Weinausschankgenehmigung genannt. Richter und Geschworene gab es zu diesem Zeitpunkt bereits. 1656 wurden 17 ältere und 10 jüngere Häuser bzw. Hofstätten gezählt.

1671 wurde Nadasdy als Teilnehmer an der "Magnatenverschwörung verhaftet und hingerichtet. Die Herrschaft Hornstein wurde als kaiserliches Kammergut eingezogen und dann an die Grafen Gottlieb von Windischgrätz, Georg Széchenyi und Michael von Althan verpfändet. Bei der Verpfändung 1676 gab es 4 halbe, 13 Viertelund 5 Achtellehen, aber 45 Hofstättler und 4 Inwohner. Das Kastell wurde noch von Nadasdy erbaut. In ihm wohnten lange Zeit portugiesische Juden. 1676 war es als Gasthaus in Verwendung. Von den 12 Judenhäusernwaren 1776 vier mit Christen bestiftet.

In einer Eingabe von 1673 wird festgestellt, dass man "dieses dörfel" erst vor einigen Jahren "auf gruener haydt" zu bauen begonnen habe und man den Untertanen nur wenige Äcker gegeben habe, da man beabsichtigte, den Ort "mehr mit Juden als mit Christen zu besetzen, was sich aber bald geändert habe".

Die Judengemeinde (nach Harald Prickler)

Die Gründung der Nádasdyschen Judengemeinde Neufeld an der Leitha wurde bisher in die Jahre 1648 bis 1653 verlegt. Da die Herrschaft Hornstein, zu der das Gelände der späteren Dorfsiedlung Neufeld gehörte, erst 1648 von Franz Nádasdy erworben wurde, steht dieses Jahr als terminus a quo fest; 1651 begann man hier, gegenüber der niederösterreichischen Grenzstadt Ebenfurth mit ihrer volkreichen Judensiedlung, auf der ungarischen Seite der von Ödenburg nach Wien führenden wichtigen Handelsstraße, mit der Erbauung eines kleinen Dorfes. ... Aus dem 1656 begonnenen Hornsteiner Grundbuch erfahren wir Näheres über die Art der Ansiedlung: Die durch die Herrschaft erbauten Häuser wurden jeweils zwei Judenparteien um 130 Gulden unter der Bedingung verkauft, dass sie jährlich bis zur Abstattung der Kaufsumme 10 Gulden “Hausgeld, außerdem jährlich 10 Gulden “Schutzgeld” erlegen sollten. Da fünf dieser Judenhäuser 1665, ein sechstes 1667 völlig ausbezahlt waren, kann der Zeitpunkt der Übergabe der Häuser an die Juden mit 1653 bzw. 1655 ermittelt werden; in den folgenden Jahren kamen hierzu noch ein von zwei Parteien bewohntes Haus und vier jeweils von einer Partei bewohnte Häuser; außerhalb des “Judenstadtls” wohnten auch im Kastell, das Nádasdy hier erbaut hatte, portugiesische Juden; hierbei handelte es sich offenbar um Maroniten, die aus Holland hierher gekommen waren.

[...]

Als 1671 auf kaiserlichen Befahl alle österreichischen und ungarischen Juden des Landes verwiesen wurden, befand sich angeblich in Neufeld kein Jude mehr; um diese Zeit wurde die Synagoge in eine christliche Kapelle umgewandelt, die Judenhäuser wurden von Christen bezogen. Als den ungarischen Juden noch 1671 die Rückkehr erlaubt wurde, kam es aber nicht sogleich zur Wiederbegründung der Neufelder Gemeinde; erst 1686 hören wir wieder von drei Judenhäusern, 1691 gibt es bereits 11 Judenhäuser, im Edelhof (Kastell) lebten um 1700 allein 20 Judenfamilien. Die Gemeinde war daher mit einer neuen Synagoge bereits vor der Jahrhundertwende wieder existent. Die neue Judensiedlung war jedoch mit der früheren nicht ortsgleich: Die Häuser des alten Judenstadtls befanden sich im 18. Jahrhundert in christlichem Besitz. Dies bedeutet wohl, dass die Juden ihre Häuser schon vor 1671 an Christen verkauft hatten und sich nach ihrer Rückkehr um neue Wohnstätten umsehen mussten. Ähnlich befanden sich die ehemaligen Judenhäuser von Mattersburg im Jahre 1675, 4 Jahre nach der Ausweisung bzw. Wiederzulassung der Juden, noch zur Gänze in christlichem Besitz; sie mussten von den Juden erst allmählich unter großen Opfern wieder zurückgekauft werden.

Nach der Judenzählung von 1735 gab es in Neufeld 28 männliche und 2 weibliche jüdische Hausvorstände, zusammen 113 jüdische Einwohner. Als Schule und Synagoge diente die ehemalige Rochuskapelle.

Im Jahr 1739 wurde die jüdische Gemeinde Neufeld ein zweites Mal aufgehoben, diesmal durch den Grundherrn Fürst Paul Anton Esterházy, die zweite Synagoge “magno concursu populorum” in eine christliche Filialkirche umgewandelt. Die wahren Beweggründe für diese Aktion und die eigentlichen Drahtzieher lassen sich laut Prickler aus der Aktenlage nicht eindeutig ermitteln. Die Mehrzahl der Neufelder Juden fand im benachbarten Mattersburg Unterschlupf, die Neufelder Gemeinde wurde wegen der unmittelbaren Grenznähe und der hierdurch implizierten Schwierigkeiten nicht wieder errichtet.

1683 wurden acht Judenhäusl "gantz in Grundt ruiniert undt völlig in Aschen gelegt. Der große Brand vom 19. August 1787 vernichtete alle Häuser des Judenviertels. An ihrer Stelle entstanden Christenhäuser. Allmählich wurden aber auch in Neufeld wieder jüdische Kaufleute ansässig. 1938 gab es sechs Judenfamilien.

Frühe Neuzeit

1647 erwarb Franz III. Nadasdy die Herschaft Hornstein, wobei er auch Erbansprüche erhob. Er sah sich als Erbe des Kanizsai-Vermögens. Der Freiherr von Stotzing wehrte sich vergeblich gegen die Enteifnung. Er musste sich mit einer Entschädigung zufrieden geben. Anscheinend wurde das Gebiet des frühernen "Ungerdorf"  zum Hotter von Hornstein geschlagen, und zwar als Herrschaftsbreite. Das Gebiet wurde schon lange vor 1651 als Weide für den Rindertrieb genutzt. Auch Ebenfurth hatte dort Weidegründe gepachtet.  So entstand die "grüene Haydt", auf der Neufeld errichtetwurde.

Das Dorf wurde 1651 als Schmalangersiedlung angelegt. Das neue Dorf wurde nur bescheiden mit Grund ausgestattet. Es bestand aus drei Teilen, dem Kastell, der Judensiedlung und dem bäuerlichen Ortsteil.  1651 wurde das Kastell erbaut. Es lag etwa 230 Schritte von der Leitha entfernt. Die Anlage bestand aus drei einstöckigen und zwei ebenerdigen Häusern um einen rechteckigen Hof mit zwei breiten Zugängen. An der Ostseite war die St.Rochus - Kapelle angebaut. Erdwall, Graben und Zugbrücke sicherten den Wehrbau. Es richtete sich gegen die Leithagrenze und den Flussübergang, wurde aber schon bald mit dem Erwerb der Herrschaft Pottendorf als Wehrbau überflüssig. 1653 erfolgte die Judenansiedlung. Die Intention der Neugründung ist eindeutig. Viehtrieb, Handel und Maut waren entscheidend. Das Kastell wurde zum "Großen Wirtshaus", in dem die Händler Unterkunft fanden und die Käufe abgeschlossen werden konnten.

Die bäuerliche Siedlung Neufeld hatte 1656 13 erbaute und 4 erkaufte ältere und 8 erbaute und 2 erkaufte "neue Häuser", insgesamt 27 Anwesen und 1 Hofstatt. Es gab 3 ganze Lehen mit je 16 Joch Acker, 4 Halblehen und 27 Viertellehen. Die Ansiedler trugen durchwegs deutsche Familiennamen. 1676 bestanden 4 Halblehen, 13 Viertel und 5 Achtellehen sowie 45 Hofstättler und 4 Inwohner. 1676, bei der Übergabe an Windischgrätz, wurde auch die Neufelder Maut mit der Filialmaut in Steinbrunn aufgezäühlt. Die Maut hatte ein getaufter Jude in Bestand. Ein Teil der Maueinnahmen wurde für die Instandhaltung der Wege und der Brücke verwendet.

Die Maut in Ebenfurth ist seit 1244 nachweisbar. Die Maut und die Dreißigstinspektion in Neufeld sind ab 1653 belegbar. Kaiser Ferdinand III. verlieh in Regensburg "die Original-Mauth in dem zum Schlosse Szarnkeö oder Hornstein gehörigen Dorf Naifeld" an Franz III. Nadasdy, außerdem "an der Laab genannten Stelle eine Brücke über die Leitha zu bauen und dort zu Ersatz seiner Kosten eine Mauth einheben zu dürfen".

1653 wurden die ersten Judenhäuser von ihren Besitzern bezogen. Die Herrschaft Hornstein ließ die Häuser erbauen und verkaufte diese an jeweils zwei jüdische Parteien um 130 Gulden. Jährlich mussten 10Gulden Hausgeld  und 10 Gulden Schutzgeld  erlegt werden. 1665 waren 5 Judenhäuser, 1667 ein sechstes ausbezahlt. Daraufhin wurden noch ein von zwei Parteien und 4 von je einer Partei bewohnte und dann später noch 5 weitere Behausungen errichtet. Wahrscheinlich handelte es sich um aus den Niederlanden zugezogene, 1492 aus Portugal und Spanien vertriebene Juden. Insgesamt bewohnten die Juden elf von der Herrschaft erbaute Häuser, ein vom Besitzer erbautes Haus und 4 Hofstätten ohne  Äcker sowieeinen Teil des Kastells. Eine wichtige Rolle bei der Gründung der Judengemeinde dürfte David Marcady gespielt haben. Erstammte aus Portugal und war Hofjude und Hoffaktor Franz III. Nadasdys.

1670 wurden die Juden aus Österreich und Ungarn vertrieben. Die Judenhäuser in Neufeld wurden an Christen  verkauft 1671 erwirkte Paul Esterhazy die Rückkehr der Juden in die westungarischen Gemeinden. 1686 gab es in Neufeld wieder drei Judenhäuser. 1672 wurde die frühere jüdische Synagoge als Pfarrkirche eingeweiht, nach Verlängerung des Gebäudes und Errichtung eines massiven Turmes. In der Visitation von 1674 wurde festgehalten, sie sei aus einem Götzenhaus zu einem Gotteshaus gemacht worden.

1686 ist die zweite Judensiedlung erstmals dokumentiert. Die drei Judenhäuser standen nördlich des ersten Judenstadtls, gegenüber dem Kastell. Als Synagoge und Schule diente den Juden die spätere St.Rochus-Kapelle im Kastell. Sie wurde 1739 bei Auflösung der zweiten Judengemeinde in ein katholisches Gotteshaus umgewandelt. 1700 wohnten im Kastell 20 Judenfamilien.

1735 zählte man in der Neufelder Judengemeinde 28 männliche und zwei weibliche Haushaltsvorstände, 27 verheiratete Frauen, 7 erwachsene und 42 minderjährige Kinder, einen Lehrer und 3 männliche und drei weibliche Dienstboten, zusammen 113 Einwohner. Die meisten Einwohner waren aus anderen esterhazyschen Judengemeinden übersiedelt. Zusammen zahlten sie 250 Gulden Schutzgelder. Sie waren überwiegend Händler, Hausierer mit Kleidern, Stoffen, Gürteln u.a., oder sie übten das Fleischer-oder Schneiderhandwerk aus. Eine herausragende Stellung hatte Marx Aron, ein Häute- und Lederhäündler, der einen Lehrer, einen Diener und eine Dienstboton beschäftigt hatte. Als einziger Jude hatte er zwei Pferde.

1739 hob Fürst Paul Anton Esterhazy die zweite Judengemeinde auf. Die meisten Neufelder Juden fanden in Mattersdorf Aufnahme. Hofrat von Wachtel verfügte nach einer Begutachtung durch die Sanitätskommission die Räumung des Wirtshauses. Die Gründe dür die Aufhebung sind nicht eindeutig zu klären. Die Juden wehrten sich in einer Bittschrift an Kaiser/König Karl VI., beriefen sich auf ihren Besitz an Synagoge und Friedhof und beklagten ihren Geschätsentgang. Auch die Wiener Juden setzten sich, vergeblich, für ihre Neufelder Glaubensbrüder ein. Die Synagoge wurde am 16. August durch den Eisenstädter Props als christliches Gotteshaus geweiht.  Eine dritte Judengemeinde entstand nicht mehr. 1857 lebte in Neufeld kein Jude, 1880 waren es 15, 1920 21 und 1934 18. Sie gehörten zur Eisenstädter Gemeinde.

1665 kaufte Nadasdy die Herrschaft Pottendorf, in der er sich gerne aufhielt. Er unterhielt ein Hoforchester und eine Buchdruckerei. Das Hornsteiner Waisenbuch von 1665 nennte erstmals die Namen des Gemeindevorstandes. Richter war Benedikt Angstl, Geschworene Jakob Winterbeckh, Thomas Berger und Mathias Khüzhaupt.

Einen interessanten Einblick in das Wirtschaftsgeschehen an der Leithagrenze bietet der Bericht des Kammerrates Michael Partinger, der im Auftrag Kaiser/Königs Leopold die Ämter visitierte. Der Schmuggel blühte damals und auch noch später. Die ungarischen Adeligen, besonders Nikolaus Draskovich, Franz Kéry und vor allem Franz III. Nadasdy, nutzten ihre Position. Sie hatten Mautfreiheit. Nadasdys herrschaftliche Beamte kauften Leder, Honig, Salzfische und Weinund verkauften diese Produkte jenseits der Leitha mit Gewinn. Die Tierhäute wurden von den christlichen und jüdischen Faktoren in Neufeld gelagert und von dort nach Pottendorf transportiert. Die Leute Nadasdys benutzten eine Leithabrücke bei Landegg, unweit vom Pottendorfer Schloss. Die Dreißiger klagten über die mit Privilegien ausgestatteten Juden.

Die Kirche war eine Filialkirche von Hornstein. 1679 wird ein Vikar genannt, bis dahin betreuten Pfarrer Martin Hiczinger und der Lehrer Nikolaus Janschitz den Ort, den sie regelmäßig aufsuchten.

Am 20.April 1672 wurde Franz III, Nadasdy wegen seiner Beteiligung an der "Magnatenverschwörung" zum Tode verurteilt und am 30. April hingerichtet. Die Herrschaften wurden eingezogen und zunächst an Pfandherrn vergeben: 1671 bis 1684 an Gottlieb Graf von Windischgrätz, 1685 bis 1695 an Fürstprimas Graf Georg Szechenyi und 1695 bis 1702 an Graf Michael Althan. 1702 wurde die Herrschaft Hornstein von Palatin Fürst Paul Esterhazy gekauft. Mit ihr blieb Neufeld bis zum Ende der Feudalzeit im Besitz der Esterhazy.

1676 gab es in Neufeld 4 halbe, 13 Viertel- und 5 Achtellehen  sowie 45 Hofstättler und 4 Inwohner. Das Kastell wurde bereits als Wirtshaus verwendet. Von den 12 Judenhäusern waren 4 im Besitz von Christen, 8 standen noch leer. Die Abgaben an die Herrschaft betrugen 260 Gulden 15 Kreuzer, wobei die Halblehen je 14, die Viertellehner 4 Gulden zu zahlen hatten, 20 "alte Hofstadler" (Hofstätter) je 2 Gulden 45 Kreuzer. Von den 25 "neuen Hofstadlern" waren 4 noch vom Dienst befreit, die restlichen 21 zahlten je 2 Gulden. Dazu kamen die Naturalabgaben wie Käsegeld, Kucheldienst - Hühner, Eier, Gänse und ein Kalb. Beträchtliche Einnahmen zog die Herrschaft aus dem Schankrecht und dem "Ungelt" (Getränkesteuer). Die Neufelder Maut, vonn einem getauften Juden gepachtet, brachte 165 Gulden, von denen 15 Gulden für Brücken- und Wegeerhaltung abgezogen wurden.

1683 erlitt auch die Christensiedlung großen Schaden. Die Schäden sind zwar nicht bekannt, der Ort war aber verarmt. Der Richter konnte nur 90 Gulden an die Herrschaft abliefern.  Zwar hatten die Kuruzzenführer Tökölys Schutzbriefe ausgestellt, die Türken hielten sich jedoch nicht daran. In Pottendorf war eine osmanische Besatzung einquartiert. Vor allem das Kastell wurde schwer beschädigt, die Reparaturkosten wurden auf 2751 Gulden geschätzt.  Die Kirche wurde im Inneren verwüstet. 8 Judenhäuser wurden niedergebrannt.  Die Bevölkerung floh nach Eisenstadt, Ebenfurth, Pottendorf und Wr. Neustadt. Diejenigen, die im Leithawald Zuflucht gesucht hatten, wurden erschlagen oder verschleppt.

1684 gab es 6 Achtel-, 13 Viertel- und 2 Halblehen sowie 45 Hofstättler und 3 bewohnte Judenhäuser. In diesem Jahr baten 68 Untertanen die kaiserliche Kammer um Unterstützung zur Beseitigung der von den Türken angerichteten Schäden, zum Ankauf von Samen, Pferden und Ochsen.

1697 bestanden 14 Viertellehen zu je 8 Joch, 16 Achtellehen zu je 4 Joch und 20 Hofstätten zu je 2 Joch Grund. 1701 erhielt das Ebenfurther Dreißigstamt ein Grundstück in Neufeld zur Errichtung eines Dreißigsthauses. 1702 wurde anlässlich der Erwerbung der Herrschaft durch Esterhazy in Neufeld ein Herrschaftshof erwähnt.

1708 starb in der Neufelder Pfarre der 50-jährige Weber Daniel Kolhofer. Er und weitere im 18. Jahrhundert in den Kirchenbüchern auftauchende Weber könnten darauf hindeuten, dass die "Fürstlich Esterhazysche Materialien- Fabrique" schon bestand Sie ist 1774 als "Neufelter Lein-Fabriquen" und 1776 als Kottonmanufaktur nachweisbar.

Ab 1715 gab es einenheftigen Grenzkonflikt an der Leitha, mit tätlichen Übergriffen von beiden Seiten. Erst 1736 konnte der Konflikt beigelegt werden, durch Festlegung der Grenze in der Flussmitte.

Auch in den Kuruzzenaufständen hatte das Dorf zu leiden, vor allem unter den häufigen Truppendurchzügen. 1799 zogen russische Truppen durch den Ort und 1800 versammelten sich Insurgenten an der Grenze. 1800/1801 meuterten 500 Insurgenten in Neufeld. Sie wollten nicht über die Grenze gehen und wurden mit Gewalt nach Ebenfurth getrieben. Ab 1801 rückte eine Insurrektionstruppe unter Graf Batthyany für etwa einen Monat  ein. Im Sommer 1809 lag eine französische Truppe in Neufeld, im November 1809 wurden große französische Truppenkontingente in und um Wr. Neustadt zusammen gezogen, die in den Dörfern requirierten. 1848 wurde eine Nationalgarde aufgestellt, der sich jedoch viele durch Flucht nach Österreich entzogen. Dem Ortsrichter Joseph Leeb gelang es, den ungarischen "Landsturm" - mit Sensen und Gabeln bewaffneten Bauern - zur Umkehr zu bewegen und von einem Angriff auf die Österreicher abzuhalten. Die österreichischen Truppen  rückten bis Ödenburg vor.Im Frühjahr 1849 mussten alle Wege und Straßen aus Richtung Österreich durch Aufgraben und Aufwerfen von Schanzen unpassierbar gemacht werden.

1725 wurde im Ödenburger Komitat eine Konskription der Juden vorgenommen. Sie ergab in Neufeld einen Judenrichter, einen Schulmeistwer und 23 verheiratete Familienvorstände ohne Häusl, 3 unverheiratete Einwohner ohne Häusl und drei Fremde.

In der Konskription von 1750 scheinen die Namen der bäuerlichen Lehensinhaber auf. dazu Joseph Fux als Pächter des herrschaftlichen Gasthauses, ein Gemeindewirt, ein Fleischhauer und vier Weber. Der Bastand an Nutztieren war: 76 Ochsen, 55 Milchkühe, 32 Kühe und 32 Kälber, 31 Pferde, 54 Schafe und Ziegen, 9 Bienenstöcke. Das Dorf hatte keine Wiesen und keine Weingärten. Es gab keinen Gemeindewald, Bren- und Bauholz konnten von der Herrschaft erworben werden. Es gab ausreichend Weiden. Angebaut wurden zu zwei Drittel Roggen und nur zu einem Drittel Weizen an Winterfrucht. Weiden und Felder wurden oft von der Leitha überschwemmt. Die Volkszählung von 1756 ergab eine Einwohnerzahl von 457 Seelen, darunter 93 Kinder unter 7 Jahren. 1756 errichteten für kurze Zeit griechische Pächter - als Rätzen (Serben) bezeichnet, eine "baumwollschönfärberei". Aber schon 1757 zogen sie wieder ab. 1759 wurde der Färbermeister Ernst Kropf aus Neckenmarkt gerufen und erhielt von der Herrschaft eine Wohnung im Kastell. Er wollte auf eigene Kosten eine Färberwerkstatt errichten. Die Familie Kropf pachtete später den Herrschaftshof. Sie kauften Leinen auf, färbten und vermarkteten dieses. Die Färberei bestand bis in die 80er Jahre des 19. Jahhunderts. Zwischen 1754 ud 1760 wurde die Feldkapelle aus Anlass einer Hochwasserkatastrophe errichtet. Während des Neubaues der Pfarrkirche 1872 diente sie als Ersatzkirche. 1760 stellte der Hornsteiner Herrschaftsverwalter fest, dass sich in- und außerhalb des herrschaftlichen Wirtshauses 11 Heime, in denen "30 Weber Stühl Blatz und der Fabricant seine Wohnung haben".  Die Weberei wurde anscheinend in Form des Verlagswesens als Manufaktur betrieben. Der "Fabrikant" stand im Dienste der Herrschaft, ab 1761 erhielt er eine jährliche Besoldung von 500 Gulden. 1776 entstand eine "Kottonmanufaktur".

Nach dem Maria Theresianischen Urbar von 1767 lebten in Neufeld 31 Achtel- und Viertelbauern und 28 Hoftstättler sowie 22 Söllner ohne Haus. In einem Handwerkerverzeichnis von 1781 scheinen auf: 1 Glaser, 1 Schlosser, 1 Schmiede ein Wagner und Tischler. Der herrschaftliche Mautner war auch Kürschner. Es gab 4 Leinweber, 2 Schneider, 3 Schuster und einen Fleischhacker, insgesamt die für einen so kleinen Ort 517 Einwohnern  beachtliche Zahl von 17 Meistern. Die Volkszählung von 1781 ergab 66 Häuser mit 517 Einwohner, 112 Familien.

1752 brach ein Großfeuer aus, 1756 und 1814 gab es Rinderseuchen. Einem Brand 1757 fielen 13 Wohnhäuser, auch Kirche und Pfarrhof, zum Opfer. 1787 brannte das Judenviertel ab. 1776/77 kam es zu schweren Überschwemmungen durch die Leitha, ebenso 1821 durch den Wr. Neustädter Kanal. Das Hochwasser von 1787 beschädigte den Ort und die Kirche. Danach wurde eine Leitharegulierung durch Wr. Neustädter B ürger und Esterhazy-Untertanen eingeleitet. Die Neufelder Bauern mussten 1787 Hand- und Zugroboten leisten.  1833 wurden sämtliche Brücken zerstört. Weitere große Brände gab es 1859, 1866, 1877. 1882 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

Das Kastell wurde noch von Nadasdy gebaut. Es bestand aus drei einstöckigen und zwei ebenerdigen Häusern und war ursprünglich von einem Erdwall und einem Wassergraben umgeben. In der Schätzungsurkunde von 1676 heißt es: " Daselbst hat der Nadasti eine Wohnung oder Castell gebaut, ligt auf freyem Feld, in welchen vorhero Portugießer Juden gewohnt, itzt aber zu einem Wirtshaus gebraucht wird. Ob es zwar mit genugsamb Zimer, Gewölbe und Stallungen versehen, so hat es aber schlechte einkehrung ..." Nach dem Türkenzug von 1683 mussten das Kastell und das Mauthäusl renoviert werden. 1860 bis 1874 war es Gasthaus. In den 1870er Jahren ließ Esterhazy den Gasthausbetrieb auf das Bergwerk verlegen, in den Gebäuden des Kastells wurden Bergarbeiterwohnungen und Kanzleien untergebracht.. 1911 kaufte die Jutefabrik den Komplex und richtete Arbeiterwohnungen ein.

1863 wurde mit dem Grundherrn der Urbarialvergleich geschlossen. Insgesamt waren 5578 Gulden 29 kr. Ablöse in Halbjahresraten auf 18 Jahre zu bezahlen. Von der gemeinsamen Hutweide von 318 Joch wurden 136 1/2 Joch den Bauernzugeteilt. Vom Herrschaftsanteil schenkte der Fürst dem Pfarrer, dem Lehrer, notfürftigen Kindern und zur Baumschule und Reitschule sowie Schottergrube insgesamt nahezu 9 Joch. Der restliche Herrschaftsbesitz wurde  angrenzend an den Steinbrunner und Hornsteiner Hotter kommassiert. Zur Holznutzung wurde der Gemeinde der herrschaftliche Auwald und Holz aus dem Leithawald zugeteilt. 1910 bildeten 30 Nefelder Bauern die "Fürstlich Esterhazy Pachtgruppe, die im Bereich des Tagebaues 68 Joch für den Weidebetrieb pachtete.

Interessant ist die Frage, wovon die vielen Hofstättler in Neufeld lebten. Die meisten waren wohl Kleinhändler. In einem Reisebericht aus 1819 wird Neufeld ein Ort genannt, "in dem meistens Händelkramer wohnen". Die Bauern hatten ein Nebeneinkommen aus Lohnfuhrwerk. Nach der Grundablöse wurde der Gemüseanbau wichtig. Es gab nur wenige Weingärten, die noch im 19. Jahrhundert aufgelassen wurden. Kapaune, Gänse, Enten und Truthühner wurden in großer Zahl gehalten und am Leopoldimarkt in Baden verkauft.

Schon in den 1860er Jahren gab es erste Bemühungen, einen Anschluss an das Eisenbahnnetz zu erhalten. Ein Bahnbaukomitee wurde gegründet, dem die Pottendorfer Spinnerei und Frigdor und Wittgenstein, die Pächter der Zillingtaler und Neufelder Kohlegruben, angehörten. 1864 wurde die Konzession für die Bahn von Wr. Neustadt über Ebenfurth nach Pottendorf und Unterwaltersdorf bis Gramatneusiedl vergeben. 1870 war Baubeginn. Die Konzession erhielten der Großhändler Gustav Schöller und der Fabriksbesitzer Alfred Skene 1869, einschließlich einer Zweigbahn nach Neufeld. Die Hauptstrecke wurde 1871, die Verbindung Ebenfurth-Neufeld 1872 dem Verkehr übergeben, bis 1879 als Pferdeeisenbahn.  1873/74 wurde die Verbindung nach Wien über Ebreichsdorf und Aschau nach Wien-Meidling hergestellt. 1872 erhielt der Baron Viktor Erlanger die Konzession für die Bahn Raab - Ödenburg - Ebenfurth, aber erst 1875 gelang die Gründung einer Träger- Aktiengesellschaft.  Vor allem die Zuckerfabriken in Hirm und Siegendorf und die Dampfmühle in Ebenfurth waren an der Bahnlinie interessiert. 1876 entstand die Eisenbahnlinie Raab - Ödenburg, die 1879 bis Neufeld verlängert wurde und bis Ebenfurth auf Dampfbetrieb umgestellt wurde.  Die wirtschaftliche Situation änderte sich mit Bahnanschluss 1881 an die Raab-Ödenburger - Eisenbahn. Das Lohnfuhrwerk erlitt schwere Einbußen, die Industrialisierung konnte aber beginnen. 1886 entstand die Fabrik Medinger (Chemische Produkte) und 1888 wurde der Bau der großen Jutefabrik begonnen.

Kohleabbau

Schon im 18. Jahrhundert wurde das riesige Braunkohlenlager im Revier Zillingdorf - Neufeld - Zillingtal entdeckt. Der Aufstieg Neufelds zum bedeutendsten burgenländischen Industriestandort hängt mit der intensiven Braunkohlenförderung zusammen. 1807 wurde mit dem Abbau von Lignitkohle begonnen. 1808 wurden 3460  Centen (1 Centen = 56 kg) gefördert. Die Neufelder Kohle hatte vom Anfang an große Nachteile. Die frische Kohle enthielt 25 % Grubenfeuchtigkeit, 16–20 % Asche und 5–6 % Schefelkies, durch den beim Verbrennen Schwefelwasserstoff entsteht.

Der Neufelder Bergbau wurde zunächst im Schachtbau, dann  bis 1872 im Tagbau betrieben. Die Kohle wurde in einer Ziegelei und in einer Alaunsiederei verwendet. Nikolaus Esterhazy kaufte dem pensionierten Major Baron Simon von Ivcic desen Neufelder Alaunsudhüte um 4000 Gulden ab 1802 nahm die Pottendorfer Baumwollspinerei die Arbeit auf. Sie war ein wichtiger Abnehmer der Kohle. Zu den Hauptaktionären der Spinerei gehörte auch Esterhazy. 1817 kaufte Nikolaus Esterhazy das Bergwerk und verpachtete es zusammen mit der Alaunproduktion an Johann Anton Stark, einen Kaufmann aus Wien.  Der wirtschaftliche Erfolg blieb aus . Die Bergarbeiter wohnten zum Teil in Neufeld. 1811 etwa starb der aus Unterschlesien stammtende Kohlengräber Amadeus Lieblich in Neufeld. Die Bergwerksleitung war im Neufelder Kastell untergebracht, wo auch die leitenden Angestellten wohnten.  

1823 stieg Moritz Fries in den Pachtvertrag ein und sanierte das Bergwerk. Mit der Entstehung der vielen Fabriken und vor allem der Ziegelöfen im benachbarten Niederösterreich stieg der Absatz. Fries, Inhaber eines Großhandels- und eines Bankhauses, war der Besitzer der Schwadorfer und Neunkirchner Spinnereien 1852 wurden schon 300 000 Zentner Baraunkohle gefördert. 1852 übernahm Heinrich Drasche das Bergwerk. Er benötigte für seine Ziegelfabriken bei Wien viel Kohle. 1859 wurden 620 000 Zentner gefördert und es arbeitetem bereits 524 Personen im Bergwerk.  Ein weiterer Abnehmer der Kohle war die Neufelder Dampfmühle. 1839 erhielt der Müllermeister Joseph Fidebauer die Erlaubnis zum Bau einer neuen Mühle. Sie wurde von einer Dampfmühlengesellschaft übernommen und auf Danpfbetrieb umgestellt. Mit zeitweise 24 Beschäftigten hatte sie eine hohe Jahresproduktion. Nach einer Kesselexplosion, die einige Menschenleben forderte, konnte der Betrieb wieder aufgebaut werden. 1859 bestand die Mühle nicht mehr.

1860 wurde das Bergwerk an Figdor und Söhne und Herrmann Wittgenstein  verpachtet. Der Absatz stagnierte bis 1866. 1867 waren 310 Männer und 38 Frauen beschäftigt, 1872 förderten 490 Personen bereits über eine Million Zentner. 1873 waren 415 Männer und 75 Frauen beschäftigt, die Männer zu einem Taglohn von 1 Gulden 10 Kreuzer, die Frauen zu 60 Kreuzer.  Das Bergwerk zog viele Arbeitskräfte, besonders Italiener, an. 1885 wurden von 297 Personen 2 Millionen Zentner abgebaut. Die Pächter des Bergwerkes, Wittgenstein und Frogdor, erzeugten 1882 auch eine Million Stzück Ziegel. Infolge des geringen Brennwertes war dann aber die Neufelder Kohle nicht mehr konkurrenzfähig und wurde durch die Ostrauer und oberschlesischen Kohle verdrängt. Die Allaunproduktion wurde eingestellt.  1872 nahm die Pferdeeisenbahn vom Kohleverladeplatz zum Knoten Ebenfurth in Betrieb genommen, Am 28. Oktober 1879 wurde die Teilstrecke Ödenburg - Ebenfurth der Raaberbahn eröffnet.

1892 wurden noch 963 000 Zentner gefördert, von 222 Männern, 15 Frauen und 32 Kindern. 1892 stürzte der Paulschacht ein. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Die Produktion konnte aber wegen der hohen Kosten für die Wasserpumpe nicht mehr erhöht werden. Die billigere Kohle aus Tata wurde sogar von den nahe gelegenen Zuckerfabriken in Siegendorf und Hirm verwendet. Auch an Arbeitskräften mangelte es, vor allem im Sommer. 1902 war die Förderung schon auf 600 000 Zentner gesunken. Nach mehrmaligem Pächterwechsel ging der Bergbau an die Allgemeine Ungarische Kohlenbergwerks AG über. 1903 ließ der neue Eigentümer die Überflutung der Grube zu und legte den Bergbau still.1903/4 endete die erste Phase des Neufelder Bergbaues.

Die zweite Phase dauerte von 1916 bis 1932. 1911 führte die Gemeinde Wien in Zillingdorf Bohrungen durch, 1912 erwarben die Wiener Städtischen Elektrizitätswerke die Abbaurechte und errichteten in Ebenfurth ein kalorisches Kraftwerk, das ab 1915 Strom lieferte. Die Wiener E-Werke erwarben auch den Tagebau in Neufeld und begannen 1915 mit dem Abpumpen der Grube und der Förderung. Während des Krieges waren auch Kriegsgefangene eingesetzt. Im März 1919 wurde der Bergbau von der Räteregierung beschlagnahmt. 1920 wurde ein neuer Tagbau, Neufeld - Landegg - begonnen. Die Einstellung des Kraftwerkes der Gemeinde Wien bedeutete das Ende des Kohleabbaues. 1931 wurde die Kohleförderung in Zillingdorf und 1932 auch in Neufeld eingestellt - mit verheerenden Folgen für die Beschäftigtensituation in Neufeld. Bis 1934 entstand aus den 1922/1923 zusammengewachsenen Gruben der Neufelder See. Der Tagebau des Pöttschinger Reviers befand sich größtenteils auf Zillingtaler Gemeindegebiet. Dieser Tagebau wurde in der Nachkriegszeit wieder aufgenommen, bald darauf aber eingestellt.

Die dritte Bergbauphase begann 1948, mit Mitteln aus dem Marshallplan, das wirtschaftlich zu gewinnende Vorkommen war 1953 erschöpft. Aus dieser Grube entstand der Bauernsee. Das Kohlevorkommen in Steinbrunn wurde nach dem 2. Weltkrieg von der Gemeinde abgebaut, mit 3 Angestellten und 80 Arbeitern im Jahre 1949. Dieser Abbau lief 1958 aus.

Textilindustrie

In der Mitte des 19. Jahrhunderts verdrängte die Jute Leinen und Hanf als Basis für Verpackungsmaterial (Säcke). Vor allem als der Suezkanal den Bezug des Rohstoffes aus Indien wesentlich verbilligte blühte die Juteindustrie in Europa auf. Erst die Verhängung eines hohen Importzolles auf Produkte aus dem Ausland (etwa aus Schottland) machte die Produktion auch in Ungarn wirtschaftlich. 1884 nahm eine Jutefabrik in Neupest den Betrieb auf, 1888 wurde die "Actiengesellschaft der ersten Ungarischen Jute - Spinnerei und Weberei" mit Sitz in Neufeld gegründet. Sie stand unter der Leitung des Wiener Maschinenfabrikanten Josef Baechtlé und des Inspektors der 1. kaiserlich - königlichen Dampfschifffahrtsgesellschaft, Robert Geitler. Beteiligt waren neben Baechtle der Bauunternehmer Fischer und das Bankhaus Gutmann. Das Stammkapital betrug 1,6 Millionen Gulden. Der Bau wurde Ing. Paul Girardoni übertragen, der die Fabrik dann auch leitete. 1989 wurde der Betrieb mit etwa 1000 Arbeiterinnen und Arbeitern aufgenommen. Begonnen wurde mit 4735 Spindeln und 208 Webstühlen.  Neben der Fabrik wurden auch Arbeiterwohnhäuser errichtet - ein Beamtenwohnhaus, 8 Familienwohnhäuser für Arbeiter und ein großes Gebäude mit Schlafsälen für die Frauen aus den Dörfern, dazu eine Gemeinschaftsküche, Speisesäle, Krankenzimmer und ein Behandlungsraum. Für die Arbeiter wurde eine Krankenkasse eingerichtet. 1891 wurde für die Angestellten ein Konsumverein gegründet.   1890 waren 1037 Arbeiter beschäftigt, 367 männliche und 670 weibliche.1891 wurden auch 59 Kinder erwähnt.  Die Arbeitszeit betrug 65 Stunden wöchentlich. Um den Ersten Mai 1890 gab es einen Streik, der hauptsächlich von den Arbeitern, die aus Böhmen angeworben worden waren, getragen wurde. Es gelang, obwohl Militär - Dragoner aus Wr. Neustadt und Infanterie aus Ödenburg - nach Neufeld verlegt wurde,  einige sehr bescheidene Forderungen der Arbeiter durchzusetzen - Reduktion der Arbeitszeit von 12 auf 11 Srunden täglich und 10 % Lohnerhöhung.  Ein Aktivist der Arbeiter war Florian Gröger, der aus dem Sudentenland stammte und später ein bedeutender Politiker, 1921 bis 1923  sogar Landeshauptmann von Kärnten, war.  Die Frauen aus den Dörfern waren daran kaum beteiligt. Die Rohjute wurde teils über Hamburg, teils über Triest importiert. Über 200 Webstühle standen in der Fabrik. Die Maschinen wurden von einer der größten Dampfmaschinen im damaligen Ungarn angetrieben. Hergestellt wurden vor allem Getreide- und Zuckersäcke. Täglich wurden 27 000 m Gewebe und 20 000 Säcke erzeugt. Betriebsleiter waren nach Girardoni Gustav Rieger, ab 1893 waren Max Baum kaufmännischer und Franz Blümel technischer Direktor. Die Fabrik wurde ausgebaut. 1894 waren schon 270 Webstühle in Betrieb. Im November 1890 gab es einen Brand im Lager. Der schwere Brand von 1897 hatte keine negativen Folgen, da die Fabrik gut versichert war. 1898 wurde eine zweite Fabrik gebaut und im folgenden Jahr in Betrieb genommen. Sie war mit 150 Webstühlen ausgestattet. Absatzprobleme führten zum Zusammenschluss der österreichisch - ungarischen Jutehersteller. Es wurde ein Preiskartell gebildet, das die Preise hochhielt. Dem diente auch ein gemeinsames zentrales Verkaufsbüro in Wien. Die Produktionsvereinbarungen hatten auch in Neufeld immer wieder die Reduktion der Erzeugung und damit auch die Entlassung von Arbeitskräften zur Folge. Fehlende Nachfrage im Inland versuchte man durch vermehrte Exportbemühungen zu kompensieren, vor allem in die Balkanländer. Stieg der Absatz fehlte es oft an den nötigen Facharbeitskräften. Trotz aller Klagen der Betriebsleitung machte die Gesellschaft nahezu jedes Jahr hohe Gewinne, Dividenden von 10 % oder mehr des eingesetzten Kapitals waren keine Seltenheit. 1908 waren 2000 Arbeitskräfte beschäftigt. Ab 1809 stagnierte der Absatz, die Produktion musste um 25 % zurückgefahren werden. 1914 musste die Produktion wegen Rohstoffmangels teilweise eingestellt werden. Mit dem Anschluss an Österreich war man dann auf einen weit kleineren Markt angewiesen. 1919 gründeten die Juteerzeuger eine Interessensgemeinschaft, die "Hanf-, Jute und Textil - AG", kurz HITIAG, der sich auch die Neufelder Firma anschloss. Ihr gehörten die Erste österreichische Jutespinnerei und Weberei Wien, die Erste österr. Hanfspinnerei, Bindfaden- und Seilfabrik Pöchlarn -Lieser und Duschnitz und die Erste ungarische Jutespinnerei und Weberei in Neufeld zur Hanf-, Jute- und Textilindustrie-Aktiengesellschaft an.

Die Leitung der Neufelder Werke übernahm 1923 Ing. Rudolf Huder. Die zweite Fabrik wurde in eine Hanfspinnerei umgewandelt. 1927 wurde die Turbinenanlage der früheren Schöllermühle in Ebenfurth gekauft. 1928 waren bereits wieder nahezu 2000 Arbeitskräfte beschäftigt. Erneut konnten hohe Dividenden bezahlt werden. In der großen Depression sank dann aber die Zahl der Beschäftigten auf 590 im Jahre 1933. Im Zweiten Weltkrieg blieb das Werk zwar intakt, es fehlte aber am Rohstoff Jute. So wurde Spinnpapier verarbeitet. 1951 waren 2000 Arbeitnehmer beschäftigt. Ein eigener Werkskindergarten wurde eingerichtet. Zwischen 1952 und 1954 musste die "Hitiag" in Neufeld mehr als 1000 Arbeiter abbauen. Ab 1966/67 scheiterten alle Sanierungsbemühungen, 1972 musste der Betrieb schließlich eingestellt werden. Im Werk II. siedelte sich die Firma "Autexa Textilausrüstungsgesellschaft" an und stellte 40 Mitarbeiter ein. Sie ging 1985 in Konkurs. Im Werk I ließ sich ab 1972 die Wiener Firma Myrtle Mill Briefumschlagsfabrik nieder, verlegte den Betrieb aber 1988 nach Hirm.

Chemische Industrie, Datentechnik und Reprostudio Danek

Die Firmengruppe Waldheim Phatmazeutika Ges.m.b.H. , Werfft -Chemie -Ges.m.b. H. und Medinger und Söhne hat verschiedene Wurzeln.Waldheim geht auf eine Apotheke zurück, die schon 1441 in Wien gegründet wurde. 1851 begann Anton von Waldheim mit der maschinellen Produktion von Arzneimitteln. 1841 wurde in Wien die Firma Medinger zur Herstellung von Farbpigmenten gegründet.

1885 errichtete Dr. Emil Medinger in Neufeld eine Weinsteinsäurefabrik als drittes Werk der Fiema mit 20 Arbeiterinnen. Das Fabriksareal lag auf den Neufelder Pfarräckern in der Nähe der Leitha. Das Produkt fand bald große Anerkennung in der gesamten Monarchie und weit darüber hinaus. 1888 wurde auch der Himberger Betrieb der Firnma nach Neufeld verlegt, säter auch das Gumpoldskirchener Werk. 1892 nahm das Neufelder Werk die Erzeugung von Flüssigem Ammoniak für Kühlanlagen auf, der ebenfalls weltweit Absatz fand. 1902 kam die Erzeugung schwefeliger Säure für die Zuckerfabriken hinzu, 1906 die Produktion von Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff. 1913 wurde eine Salzsäure- und Glaubersalzanlage in Betrieb genommen.

1908 wurde bei Medinger und Söhne eine Filialgewerkschaft des Landesvereins der ungarischen chemischen Arbeiter, gegründet. Die Gründung wurde von den Behörden nicht anerkannt, mit der Begründung, dass auch Ausländer daran beteiligt seien. Es kam zu einem Streik, an dem sich die Hälfte der Belegschaft beteiligte. Zwei Arbeiter wurden entlassen.Die Fabriksleitung gab an, "unruhestifter von außen" stünden hinter dem Streik. Dieser wurde ohne Ergebnis abgebrochen.

Während des Ersten Weltkrieges erfolgten Lieferungen an die Metall-, Textil-, Leder-, Konserven- und chemische Industrie. Währen der Rätezeit wurde das Werk stillgelegt. Erst ab 1923 konnte sich der Betrieb wieder gut entwickeln. Die Weinsteinfabrik musste stillgelegt werden, Ammoniak und schwefelige Säure gingen großteils in den Export. Dr. Robert Medinger übernahm nach dem Tod seines Onkels 1932 die Leitung. Er war schon in der Zwischenkriegszeit ein wichtiger Funktionär der Handelskammer und Vizepräsident der Industriellenvereinigung des Landes. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik schwer beschädigt, konnte aber bald wieder aufgebaut werden. Schon Anfang der 1950er Jahre deckte der Betrieb bereits wieder den österreichischen Bedarf an Flüssiggasen, Ammoniak, Salmiak und schwefeliger Säure. Dr. Robert Medinger war 1950 bis 1957 Vizepräsident der Handelskammer. Nach dem Tod Robert Medingers übernahm sein Schwiegersohn Ing. Gustav Rausch die Betriebsleitung. Die Hauptprodukte sind Chemikalien für die Textil-, Leder- und Lebensmittelindustrie, verflüssigte Gase, Hartschaum-Isolierplatten etc. Rausch stellte auf moderne Produktionsmethoden um . Medinger versorgte zweitweise 60 % des österreichischen Marktes mit Fluorkohlenwasserstoffen für die Kühlindustrie. Unter Gustav Rausch wurden die Tochterfirmen "Werfft-Chemie" und Waldheim - Pharmazeutika gegründet.

Die Werfft-Chemie wurde als Arzneumittelimportfirma gegründet. Im Laufe der Zeit wurde dann eine eigene Produktpalette aufgebaut. 1983 spezialisierte sich der Betrieb auf Veterinärprodukte und Futterzusatzstoffe. Die Firma ist äußerst innovativ und erzeugt z.T. in Kooperation mit Waldheim Arzneimittel, Futtermittelzusätze, Desinfektions- und Schädlingsbekämpfungsmittel. Rund die Hälfte der Produkte geht in den Export. Etwa 50 hochwertige Arbeitsplätze stehen zur Verfügung. Auch das Forschungslabor wurde von Wien nach Neufeld verlegt. Die Waldheim-Gruppe errichtete 1986 ein neues, gentechnisch arbeitendes Forschungslabor. Waldheim entwickelt und erzeugt Diagnostika und Arzneimittel. 1992 waren 70 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen ist Teil der österreichischen Sanochemia-Gruppe.

1980 wurde in Neufeld das Produktionswerk der Wiener Firma "Datentechnik Ges. m. b. H." eröffnet. 1983 und 1985 wurde das Werk stark vergrößert. Die Forma expandierte stark. Wichtigste Kunden waren Österreichi9sche und Deutsche Post, British Telecom usw. Hergestellt wurden Datenübertragungsgeräte, Telexeinrichtungen, Messgeräte usw. 1992 waren 225 Personen, hauptsächlich Frauen, beschäftigt.

Zeitgeschichte

1891 wurde in Neufeld ein Gendarmerieposten in Neufeld eingerichtet.  1893 baute man ein Gemeindehaus. Die rasche Zunahme der bevölkerung und der Kinder in den 1890er Jahren machte die Anstellung eines dritten Lehrers erforderlich. Die 1869 erbaute Schule erwies sich  als zu klein. 1894 wurde eine Gasbeleuchtung installiert und eine Apotheke eröffnet. Über die Leitha wurde eine Eisenbahnbrücke gebaut.1895 wurde ein Arbeitersportverein gegründet. Mit 1. Jänner 1900 urde Neufeld zu einer Großgemeinde mit einem eigenen Notar. Erster Notar wurde Matyás Vidor. Neben Richter und Vizerichter wurden nunmehr vier Geschworene gewählt. 1901 wurde die erste Siedlungsstraße, die heutige Dr. Karl Renner-Straße, angelegt. Nach der Jahrhundertwende gab es einige wirtschaftlich schwere Jahre. Die Jutefabrik entließ hunderte Arbeitskräfte und setzte die Arbeitszeit auf fünf Wochentagte mit entsprechenden Einkommensverlusten fest.Das Kohlebergwerk wurde stillgelegt, bis 1916. Die Fabriken bezogen die billigere Kohle aus Tata.  In den Kohlegruben bildeten sich drei Teiche. 1905 wurde in Neufeld als Grenzstation eine Auswandererkanzlei eröffnet. 1906 lwurde der langjährige Richter  Martin Schitzhofer von Andreas Gammel abglöst. Er blieb bis 1921 Richter.  1906 bis 1908 errichtete die Firma Viktor Adler ein Zündkapselzweigwerk . Es beschäftigte bis 1914 etwa 30-40 Personen, während des Kriges bis 1918 300 bis 400 Personen, hauptsächlich Frauen. 1911 kaufte die Jutefabrik das "große Wirtshaus", also das ehemalige Kastell und richtete Arbeiterwohnungen und ein Ledigenwohnheim ein. 1912 kauften die Wiener Stadtwerke das Bergwerk Zillingdorf. Mit der Kohle wurde das kalorische Ktaftwerk in Neu-Ebenfurth, die Überlandzentrale", betrieben 1916 wurde auch Kohle aus Neufeld geliefert. 1915 wurden die abgesoffenen Gruben ausgepumpt. 1916 nahm die Grube Neufeld I. die Förderung auf. Eine Schmalspurbahn führte zu Zillingdorf-Bergwerk, eine Flügelbahn zum Bahnhof Neufeld Im Bergbau wurden auch Kriegsgefangene eingesetzt. In Neufeld wurde das elektrische Licht eingeleitet und durch die Winer Stadtwerke versorgt. 1912 erhielt Neufeld einen eigenen Gemeindearzt., ab 1913 Dr. Geza Artur Nindl. 1913 wurde die Errichtung eines Gemeindekrankenhauses auf der Gemeindewiese beschlossen, mit 30 Betten. Das Innenminsiterium übernahm die Hälfte der Kosten. Im Krieg wurde in der Schule ein Verwundetenspital (Reserve-Krankenhaus) eingerichtet. 1914 gab das Lichtspieltheater (Kino) von Familie Horvath die erste Vorstellung.

Laut Volkszählung von 1900 bekannten sich in Neufeld  11,8 % zur magyarischen, 70,5 % zur deutschen, 6,8 % zur kroatischen  Sprache.Die Magyarisierung blieb auch in Neufeld konfliktbeladen. 1899 erhob die Zeitung Soproni Napló  schwere Anschuldigungen, in Neufeld würde planmäßig  Agitation gegen den "Magyarismus" betrieben und Neufelder Kinder, etwa 70,  würden es vorziehen, nach Ebenfurth in die Schule zu gehen. Der Lehrkörper der Staatsvolksschule beklagte sich Gleichgültigkeit und Antpathie gegenüber der Staatsvolksschule. In der Staatsvolksschule wurde in ungarischer Sprache unterrichtet, Deutsch hingegen nur als Freifach. Erster Direktor war Johann Fingerlos, auf Janos Feleki magyarisiert.  Die Gemeinde richtete an das Unterrichtsministerium ein Bittgesuch, nur solche Lehrer einzustellen, die auch der deutschen Sprache mächtig waren. 1905 stellte der Notar den Antrag, die Protokolle der Repreäsentanz auf Ungarisch abzufassen., Der Antrag wurde abgelehnt. 1906 hielt Dr.Stefan Talos, Abgeordneter des Mattersdorfer Wahlbezirkes, im Budapester Parlament eine Rede, in der er besonders die Neufelder Jutefabrik rügte, als Feindin der ungarischen Staatsidee. Beamte und Arbeiter verstünden das Ungarische nicht.

Während des Ersten Weltkrieges arbeiteten viele Frauen und Mädchen in den Munitionsfabriken in Blumau, Böhlerwerke, Großmittel und Wöllersdorf. 1917 explodierte ein Minendepot in der Nähe von Neufeld. 16 Tote waren zu beklagen.  Der Ort hatte 98 Gefallene zu beklagen. Gegen Kriegsende und in der ersten Nachkriegszeit blühte der Schmuggel. Aus Ungarn kamen Lebensmittel und Vieh über die Grenze, aus Österreich Textilien, Schuhe, Schokolade usw.

Im November 1918 wurden zur Aufstellung einer Nationalgarde von 80 Mann Gewehre und Munition geliefert. Es ging vor allem darum, die vielen Kriegsgefangenen im Zaum zu halten. Die Repräsentantenversammlung bezeichnete sich als "Nationalrat". Ludwig Oberhofer wurde zum Mitglied des Ödenburger Komitats-Nationalrates gewählt. Nach Auflösung der Nationalgarde entstand eine etwa 50 Mann starke Bürgergarde unter dem ehemaligen Leutnant Richard Babits.  Am 6. Dezember 1918 erfolgte die Ausrufung der deutschen Republik Heinzenland (Westungarn mit der Hauptstadt Oedenburg) in Mattersburg. In Neufeld wurden Leutnant Erich Trenner von der Wiener Neustädter Stadtwehr und drei Mann, nach dem Versuch Gewehre, Munition sowie Handzettel zu verteilen neben der Verhaftung der Neufelder Gendarmen, Finanzwachebeamten und des Bahnhofsoffiziers, gefangen genommen und nach Ödenburg transportiert.

Noch vor der Ausrufung der Räterepublik bildete sich in Neufeld ein Arbeiterrat, der vergeblich um die Aufnahme in die Gemeinderepräsentanz ersuchte. Die Zündkapselfabrik Adler musste den Betrieb einstellen. Das Weksareal wurde für Wohnbauten aufparzelliert. Zu einem schweren Zwischenfall kam es, als 180 ungarische Soldaten von Ödenburg nach Neufeld verlegt wurden. Es km zu Exzessen und Plünderungen. Die Räteregierung beschlagnahmte das Bergwerk, verhängte eine vollständige Grenzsperre. In der Jutefabrik wurde der technische Direktor zum Produktionskommissar bestellt.  Ein Arbeiter - und Bauernrat wurde gebildet. Obmann des Arbeiterrates war Franz Ertl. In der Gemeinderatswahl vom 7 April wurden 10 Bauernräte, ein Soldatenrat  und 19 Arbeiterräte gewählt. Dem Arbeiterrat und der fünfköpfigen Verwaltungskommission gehörte auch Ludwig Leser an.  Auch eine Ernährungs- und eine Wohnungskommission wurden gebildet. Die Versorgung mit Lebensmitteln war schwierig, da sich diese wegen des Schmuggels über die Grenze verteuerten. Es mussten Lebensmittelkarten für Mehl und Zucker ausgegeben werden.  Im Mai 1919 kam es an der Leithabrücke zu einer Schießerei mit der Volkswehr. Die Räteregierung der vereinigten kommunistischen und sozialistischen Partei fand in Neufeld zahlreiche Anhänger. Ludwig Leser aus Neufeld wurde zum Gaukommissar bestellt und schied aus den Neufelder Gremien aus.

Im Spätsommer 1919 beschlossen die Neufelder Arbeiter die Au8fstellung einer Arbeiterwehr. Man kann in ihr einen Vorläufer des Schutzbundes sehen. Es kam zu mehreren Konflikten, etwa bei der Barbarafeier am 4. Dezember 1919, zu einer Prügelei zwischen Soldaten und Bergarbeitern. Ein Bergarbeiter wurde getötet.

Die Volkszählung von 1920 ergab 3029 Einwohner. Als sprachliche Zugehörigkeit gaben 425 Magyarisch (14 %), 80,4 % Deutsch  und 2,3 % Kroatisch an.

Nach dem Ende der Räterepublik trat am 20 September 1919 die alte Repräsentanz wieder zusammen. Der Ernährungskommissar Franz Erntl jun.,der die Gemeinde angeblich um einen erheblichen Geldbetrag geschädigt hatte, setzte sich ebenso wie andere Funtionäre der Rätezeit nach Niederösterreich ab. Leser wurde verhaftet, konnte aber fliehen. Am 2. Februar 1920 fassten auch die Neufelder Gemeindevertreter in einer außerordentlichen Versammlung einen Beschluss, in dem sie gegen die Friedensverträge protestierten und zu einer friedlichen Lösung der Burgenland - Frage aufriefen. Am 27.Mai 1921 fand eine Repräsentantenwahl statt. Neuer Richter wurde Johann Mittnecker. Der Pfarrer Johann Sabel, der 1920 zum Abgeordneten des ungarischen Reichstages gewählt worden war, gehörte ebenfalls der Repräsentanz an, legte seine Funktion aber nach einem Streit in der Gemeindevertretung zurück.

Nach dem Vertrag von Trianon überfluteten die Freischärlerbanden  Westungarn. Nur in einem schmalen Gebietsstreifen bei Neufeld schützte das Österreichische Bundesheer die Kohlengruben. Im Neufelder Gebiet wurden die Freischärler Friedrichs, des ehemaligen ungarischen Ministerpräsidenten, vor allem Budapester Hochschüler ("Grünhütler") aktiv.Während der Freischärlerzeit flohen Frauen und Kinder nach Niederösterreich. Eine große Zahl an Flüchtlingen strömte bei Neufeld über die Grenze nach Niederösterreich. Nach dem Bericht der "Gleichheit"  vom 2. November 1921 verlangten viele stürmisch nach Waffen, um sich gegen die Freischärlerbanden zu wehren. Ein Überfall der Freischärler, die im Hartlwald und in Müllendorf stationiert waren,   auf das Braunkohlebergwerk wurde befürchtet. In der Nacht vom 4.auf den 5. Oktober kam es zu Kämpfen, über die aber nur höchst unterschiedliche Berichte vorliegen. Am 10. Oktober fand in Müllendorf ein Schusswechsel statt, bei dem zwei Freischärler verwundet wurden. Am 28. August 1921 rückte die österreichische Gendarmerie in Neufeld ein, die III. KOlonne, die aus Richtung Ebenfurth kam. Sie errichteten eine Gendarmerieposten. Am 7. September erfolgte der Rückzug. Die Grenzkontrollstelle wurde von Eisenstadt nach Neufeld verlegt. Sie war die einzige österreichische Behörfe auf burgenländischem Gebiet bis zur Landnahme am 13. November. Am 21. November wurde sie nach Wulkaprodersdorf vorverlegt. Schon am 12. November feierte man auch in Neufeld, gemeinsam mit Ebenfurth, den österreichischen Staatsfeiertag. Am 12, November 1921 rückte das österreichische Militär in Neufeld ein, völlig problemlos. Das Bundesheer wurde nach einiger Zeit, nachdem sich die ungarische Greuelpropaganda nicht bewahrheitet hatte, mit Freude begrüßt. Am 18. November kam es zur Versammlung der neu eingesetzten Verwaltungs-Commmission unter dem Verltungskommissär Jakob Schicker. Das größte Problem war die Lebensmittelknappheit. Besonders an Milch für die Kinder fehlte es.

Am 17.Mai 1922 fand der Erste Landesparteitag der Sozialdemokratischen Partei des Burgenlandes in Neufeld statt. Diue erste Wahl (Nationalrats- und Landtagswahl) zeigte die Dominanz der Sozialdemokraten. Sie erhielten 1298 Stimmen, die Christlichsozialen 183 und die Großdeutschen 29 Stimmen. Am 9. September 1922 trat Schicker zurück. Der sozialdemokratische Nationalratsabgeordnete Franz Schön wurde zum Kommissar und damit zum Bürgermeister gewählt. Probleme gab es in der Pfarre, die durch die Inflation und den Verlust beträchtlicher Vermögenswerte zur "Hungerpfarre" geworden war. Das Verhältnis der Gemeinde zum Pfarrer Sabel war völlig zerrüttet, der neue Pfarrer Johann Cukovitz hatte in der Gemeinde keinen leichten Stand.  Trotzdem gelang es ihm, 1923 neue Glocken anzuschaffen und die Renovierung des Pfarrhofes mit Hilfe des Patronatsherrn Esterhazy durchzuführen. Am 17. Dezember 1922 wurde die erste burgenländische Ortsgruppe der sozialdemokratischen Kinderfreunde gegründet. In der Gemeinderatswahl von 1923 erhielten die Sozialdemokraten 1248, die Wirtschaftspartei 332 Stimmen. Im Gemeinderat stand es 13 : 3. 1923 wurden die Gemeindehäuser renoviert  und die Leichenhalle errichtet. Ebenfalls 1923 wurde ein Arbeitersportverein gegründet, 1925 eine neue Stahlbeton - Straßenbrücke über die Leiha eröffnet.  1924 wurde die neu adaptierte Staatsvolksschule, erweitert um eine vierklassige Bürgerschule und ein Turnsaal eröffnet.  Ein bedeutender Betrieb war die Baufirma des Josef Seeland, die zeitweise  120 Arbeiter beschäftigte. Seeland wurde 1924 Innungsmeister und war später, 1956 - 1970, Vizepräsident der Kammer der gewerbliche Wirtschaft.

Am 8. Juli 1925 kam es in der Jutefabrik zu einem Proteststreik. Die Belegschaft verlangte Lohnerhöhungen bzw. die Wiedereinführung der 6-Tage - Woche. Der Betriebsratsvorsitzende Friedrich Frantschitz und der Betriebsrat Franz Erntl wurden ausgesperrt.  Nach fünfwöchigem Streik wurden 300 Arbeitnehmer gekündigt. Nicht am Strei beteiligt waren die christlichsozialen Gewerkschafter. Die entlassenen Textilarbeiterinnen sollten zu Strickerinnen umgeschult werden. 1925 wurde das Arbeiterheim eingerichtet. Die Btreibergenossenschaft war Teil der Partei. Damit im Zusammenhang wurden gegen Bürgermeister Schön Korruptionsvorwürfe erhoben. Mit der Nachbargmeinde Steinbrunn kam es zu einem Konflikt, da die dortige Werkskolonie die Eingemeindung nach Neufeld forderte.

1926 wurde der Bau des Amtshauses (Rathauses) mit Feuerwehrdepot und einem Wohnhaus ("beamtenwohnhaus" mit 4 Wohnungen und 2 Ledigenzimmern) beschlossen. 1926 entstand die Ortsgruppe des Republikanischen Schutzbundes mit dem Sitz im Arbeiterheim. Im November 1926 wurde das Fürsorgeheim auf der Stierwiese eröffnet, ein Multifunktionshaus mit ärztlicher Ordination, Zahnklinik, Mutterberatung und Zahlstelle der Landeskrankenkasse. In der Kindergripe entstand eine Spiel- und Ausspeisungsstätte für Klein- und Schulkinder. Während der Weltwirtschaftskrise fanden Ausspeisungen für bedürftige Arbeitslose und erwerbsunfähige Personen statt. 1928 übernahm das Land Burgenland das Fürsorgeheim. Der Gesundheitszustand der Kinder erwies sich als schlecht. Vor allem TBC war weit verbreitet, eine Folge der schlechten Ernährung und der beengten Wohnverhältnisse. Heute ist das ehemalige Fürsorgeheim Kulturhaus mit der Stadtbücherei und mit Vereinsräumen.

Die Gemeinderatswahl von 1927 brachte den Sozialdemokraten 1156 Stimmen, der Bürgerlichen Einheitsliste 429. Im Gemeinderat stand es 13 : 4. Bürgermeister wurde wieder Franz Schön, VIzebürgermeister Karl Hammer, ebenfalls von der Sozialdemokratie. 1927 wurde die Ortsgruppe Neufeld des "Heimatschutzverbandes" (Heimwehr) gegründet. Sie bestand bis 1936.

Die Zwischenkriegszeit war für die Neufelder Arbeiterschaft besonders nach der Schließung des Bergwerkes hart. Im Jänner 1928 wurde das Bergwerk vorübergehend eingestellt. Die Arbeitslosigkeit war hoch. Im März 1928 begann ein 11-wöchiger Streik in der Jutefabrik. Eine leichte Lohnerhöhung konnte erreicht werden. Im März 1929 traten 340 Arbeiter des Kohlenbergwerkes in den Streik, wegen drohender Kündigung durch die Gemeinde Wien. Landeshauptmannstellvertreter Leser konte einen Kompromiss erreichen.Die Fortführung des Abbaues wurde zugesagt, ein Teil der Belegschaft beurlaubt und Abfertigungen versprochen. 1929 übernahm die Gemeinde den Kindergarten in einem Neubau, in dem auch Teile der Hauptschule untergebracht waren. 1930 wurde an die Volksschule ein Trakt für die Hauptschule zugebaut.  Eine Geschäftsstelle de Landeshypothekenanstalt wurde als erste Bank in Neufeld eröffnet.  1930 erreichte die Arbeitslosigkeit ihren Höhepunkt. Die Belegschaft der Jutefabrik sank von 1988 auf 1329. 1930 wurde Karl Hammer neuer Bürgermeister und blieb es bis 1934.

Bei den Landtags- und Nationalratswahlen von 1930 kandidierten erstmals auch die Kommunisten und bekamen in Neufeld 111 Stimmen, im gesamten Burgenland 562. In den Gemeinderatswahlen von 1923 und 1927 stellten sie keine eigene Liste. Erst 1931 traten sie auch in der Gemeinde an. Mit den Sozialdemokraten kam es zu Konflikten, besonders im Wahlkampf 1931. Gegen den Altbürgermeister Schön wurden schwere Korruptionsvorwürfe erhoben. Die Sozialdemokraten bekamen 940  Stimmen (60,8 %), die Bürgerliche Einheitsliste 386 (25 %) und die Kommunisten 220 Stimmen (14,2 %). Im Gemeinderat saßen nun zwei Kommunisten: Friedrich Frantschitz und Johanna Sturm. An die Stelle von Sturm trat Franz Erntl.  Er und Frantschitz wurden aber aus der Partei ausgeschlossen und verloren damit ihr Gemeinderatsmandat, das sie aber nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofes zurück bekamen.  1933 legten die Gemeinderäte der Wirtschaftspartei ihre Mandate nieder. Sie verlangten den Rücktritt Hammers.

1931 wurde der Kohleabbau in Zillingdorf beendet, 1932 wurde der Kohlenbergbau auch in Neufeld eingestellt, das Ebenfurther Kraftwerk abgeschaltet und die Pumpen in den Gruben abgestellt. Für Neufeld war dies eine Katastrophe. In der Jutefabrik waren zudem 1933 nur mehr 590 Arbeitskräfte beschäftigt.

Am 6.März 1933 fand eine Ortsgruppenversammlung der NSDAP Neufeld im Gasthof des Ludwig Oberhofer statt. Einberufer war der Fachlehrer Franz Fleck. Etwa 40 Personen kamen. Die Partei hatte etwa 80 organisierte Mitglieder, 20 Mann bildeten eine SA-Abteilung. Nach einem Gendarmeriebericht konnte die NSDAP mit 250 Wählern rechnen. An einer Versammlung im März 1933 im Wirtshaus des Josef Schitzhofer nahmen 200 Personen teil, etwa 70 SA-Leute in Uniform. Eine Versammlung der Kommunisten ebenfalls im März im Gasthaus Syrch brachte es auf 150 Personen. Der Zuspruch für beide Parteien zeigt die zunehmende Radikalisierung. Politischer Leiter der Kommunisten war ab 1934 der ehemalige LOkomotivführer Matthias Olajos. Er gehörte auch dem kommunistischen Zentralkomitee in Wien an und leitete die illegale Landesgruppe. Im Dezember 1934 wurde er verhaftet. Der Hilfsarbeiter Gottfried Deimel übernahm die Landesgruppe. Die Versammlungen der kommunistischen Funktionäre fanden in der Wohnung des Schlossers Wilhelm Fritscher statt. Im Jänner 1935 wurde dort die Wiener Kommunistin Melanie Ernst  während der Herstellung einer Matritze für eine Flugschrift verhaftet. Im Jänner 1935 wurden mehrere kommunistische Aktivisten verhaftet und die meisten Schutzbündler und die gesamte Führung der Revolutionären Sozialisten. Die Schutzbündler kamen mit relativ niedrigen Strafen davon. Im Oktober 1935 wurde der Leiter der Ortsgruppe Alois Czipek verhaftet. Er wurde 1943 hingerichtet. Eine zweite Gruppe aus Neufeld und Zillingdorf-Bergwerk wurde im Oktober 1934 verhaftet. 11 Angeklagte, darunter Franz Bambasek, wurden zu mehrmonatigen Arreststrafen verurteilt.

1934 verpachtete die Gemeinde die Stromversorgung an die städtischen Elektrizitätswerke Wien. Unter Bürgermeister Josef Bella wurde der See vom Fürsten Esterhazy 1934  auf 50 Jahre gepachtet und ein Strandbad gebaut. Der See entfaltete bald große Anziehungskraft. 1934 wurden an einem Tag bereits 1000 Badende gezählt. Es begannen umfangreiche Arbeiten zum Ausbau des Strandbades - Kabinen, Umkleideräume, Sprungturm und Restaurant. 1934/35 wurden bis zu 7000 Badegäste pro Tag gezählt.  11 Neufelder Wirte eröffneten als Pächter der Gemeinde gemeinsam eine Gaststätte am See. Später übernahm Franz Polaschek die Pacht allein. Amn See entfaltete sich ein reges sportliches Treiben mit Fußball und verschiedenen Wassersportarten.Die Jutefabrik hatte einen eigenen Sportverein. Sie betrieb auch einen Kindergarten und einen Hort.

Im Verlauf der Februar - Revolution war angeblich eine "rote Aktion" geplant, die aber "im Keim erstickt" wurde. Bürgermeister Hammer wurde verhaftet. Die Partei und alle sozialdemokratischen Organisaionen wurden aufgelöst und verboten. In den Medien der Vaterländischen Bewegung feierte man das Ende des "Roten Neufeld" überschwänglich. Während des Ständestaates war Ludwig Stettner der Führer der Vaterländischen Front. In einer Versammlung trat Ing. Strobl als Redner auf. Im Gemeindetag wurde Karl Pomper als Verwalter eingesetzt. Franz Leser, bald darauf aber Josef Bella, der Bahnhofsvorstand, zum Bürgermeister bis 1938 bestimmt. Im September 1937 wurde ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges errichtet, mit einer Dollfußgedenktafel. Die Ansprache hielte Landeshauptmann Ing. Sylvester, die Weihe Provikar Dr. Köller.

Am 28. Jänner 1938 wurde im Zuge einer Hausdurchsuchung in der Neufelder Druckerei Geher festgestellt, dass dort der "Österreichische Beobachter", eine verbotene NS-Zeitung, gedruckt wurde. Die Zeitung wurde über das Bierdepot Rudolf Brünner in Eisenstadt verteilt. Im Februar 1938 wurden in einer Gemeinderatssitzung  Franz Anger zum Bürgermeister und Anton Pfann zum Vizebürgermeister bestellt. Auch Pfarrer Seibert gehörte dem Gemeindetag an. Die letzte Sitzung des Gemeindetages fand am 4.März 1938 statt.

Am 11. März 1938 wurde auf dem Rathaus die Hakenkreuzfahne gehisst. Am 14. März übernahm Vinzenz Oberhofer, der Ortsleiter der NSDAP, das Bürgermeisteramt (bis 1942). Der neue Gemeindetag wurde aus NS-Parteigenossen gebildet. Im neuen Gemeindetag saßen 4 Beigeordnete und 6 Gemeinderäte. Der Anschluss an das Deutsche Reich wurde mit 1692 Ja-Stimmen von 1797 Stimmberechtigten begrüßt. Es gab nur Ja-Stimmen.  Angeblich stellten sich auch ehemals rote Arbeiterführer zur Verfügung. Bis zum Beginn des Krieges erlebte die Wirtschaft einen Aufschwung, die Arbeitslosigkeit ging rasch zurück. Die Werkskolonie Stinkenbrunn wurde an Neufeld angeschlossen. Von 1942 bis 1945 war Michael Deutsch Bürgermeister. Unter ihm wurden die zwei Kindergärten zusammengelegt und das Schulgebäude renoviert.  Am 27. August 1943 besuchten Gauleiter Dr. Hugo Jury und der Kreisleiter Edmund Brauner Neufeld.  In der Jutefabrik waren zahlreiche Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine beschäftigt.

Während des Ständestaates und dann besonders in der Zeit der NS-Herrschaft wurden Menschen aus Neufeld politisch verfolgt. Kaplan Gustav Anton Bastl aus Zillingdorf - Bergwerk wurde wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz1941 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Alois Csipek wurde wegen marxistischer und bolschewistischer Betätigung und 1942 wegen Verteilung kommunistischer Flugschriften verurteilt und 1943 hingerichtet.Matthias Olajos, der schon in der Rätezeit politisch tätig war, floh nach Österreich und war mehrmals in Haft. Auch Franz Bambasek wurde verhaftet. Alois Csipek und Karl Postl hatten im Wr. Neustädter Raxwerk kommunistische Zellen organisiert.. Von 15 Angeklagten wurden 1943 8 zum Tode verurteilt - Alois Csipek, Josef Blazek und Karl Bauer aus Zillingdorf Bergwerk, Gustav Trimmel aus Ebenfurth und Franz Winkelmann aus Wr. Neustadt. Franz Bambasek kam mit dem Leben davon, blieb aber bis 1945 in Mauthausen eingekerkert. Der Dentist Eduard Lippmann wurde wegen Rundfunkverbrechens zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.

Ab September 1944 musste ein gewaltiger Flüchtlingsstrom von Volksdeutschen versorgt werden. In Ebenfurth wurden bis zu 11000 Flüchtlinge pro Tag gezählt. Im Oktober 1943 forderte ein schwerer Luftangriff auf Ebenfurth wegen des dortigen Bahnknotens 38 Tote. Zwei Frauen aus Neufeld starben bei Bombenangriffen in Wien. Während der letzten Kriegstage wurde Neufeld von sowjetischen Fliegern angegriffen. Während des Kriegsendes kamen mehrere Menschen durch Bombenabwürfe ums Leben, etwa noch am 31.März 1945 drei Volkssturmmänner, zwei junge Mädchen und mehrere Wehrmachtsangehörige und Flüchtlinge aus Ungarn. Durch die Kampfhandlungen wurden sechs Häuser zerstört.Am 31.3. 1945 wurden beide Leithabrücken gesprengt, nicht jedoch der Übergang in der Au. Die Eisenbahnbrücke wurde bereits am 10.Dezember 1945 durch ein Provisotium ersetzt, die Straßenbrücke erst im Sommer 1949. Neufeld musste im Zweiten Weltkrieg 198 Gefallene, 66 Vermisste und 13 Tote durh Bombenangriffe zu beklagen.

Auch in Neufeld kam es zu zahlreichen Plünderungen und Übergriffen, vor allem gegen Frauen.  13  Einwohner begingen Selbstmord, auch ein dreijähriges Kind wurde getötet. An den Plünderungen, von denen besonders die Bauern und die Geschäfte betroffen waren,  beteilgten sich auch zurückflutende Ostarbeiter und Einheimische.  Die Besatzungsmacht beschlagnahmte viele Häuser, etwa auch das Beamtenwohnhaus der Gemeinde, bis Sommer 1947. Das Haus diente als Ortskommandantur und Sitz der GPU.  Insgesamt waren zu Kriegsende 27 Opfer zu beklagen. Die Sowjets setzten eine Gemeindevertretung aus Kommunisten ein, Bürgermeister wurde Ertl, Politkommissar Frantschitz. Am 5. April 1945 konstituierte sich die neue Gemeindeverwaltung. Ihr gehörten auch Sozialisten an.Einige Bauern bildeten eine Landwirtschaftskommission. Der neuen ÖVP-Ortsgruppe wurden nur zwei Mandte zugeteilt. Die Jutefabrik nahm schon bald nach Kriegende die Produktion wieder auf. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Heizmaterial war katastrohal. Anfang November 1945 protestierte die Belegschaft der Jutefabrik gegen die schlechte Versorgung.  Der Winter 1945/46 war ein Hungerwinter. 1947 wurde in Neufeld wieder ein Braunkohlenabbau in Betrieb genommen. Am 25. November 1945 fanden Wahlen statt. Die SPÖ erhielt 892, die KPÖ 187 und die ÖVP 184 Stimmen.  Die Gemeinde übernahm die Verwaltung des Esterhazyschen  Meierhofes. Im Zusammenhang mit dessen Bewirtschaftung wurden Korruptionsvorwürfe gegen die Kommonusten und Bürgermeister Ertl erhoben. Zu Beginn 1946 beschäftigte die Jutefabrik 518 Arbeiter und 31 Angestellte. Im nächsten Jahr verdoppelte sich die Belegschaft. Die Versorgung war so schlecht, dass die Belegschaft im Feber 1946 in Streik trat. Dieser wurde nach Zusage von Verbesserungen abgebrochen. In der Landwirtschaft fehlte es vor allem an Gespannen und an Futtermitteln. Erst bis November 1946 gab es leichte Verbesserungen in der Versorgung, zum Teil auch wegen der UNRRA-Hilfe. 1946 wurden der Meierhof  und der Badesee als Esterhazy-Eigentum unter USIA - Verwaltung der russischen Besatzungsmacht genommen und ein USIA-Laden eingerichtet.

In der Gemeinderatswahl vom 2. Juli 1946 wurde Josef Lechner von der KPÖ Bürgermeister, Josef Csech von der SPÖ Vizebürgermeister. Im Gemeinderat hatten die KPÖ 6, die SPÖ 6 und die ÖVP 2 Mandate. Erste Flächen wurden für Siedlungszwecke gewidmet, im März 1947 wurde die Feuerwehr neu gegründet. Aus dem Erlös des Siedlungsgrundes nach dem Verkauf an die Bau- Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft  des Österreichischen Siedlerverbandes wurden Badekabinen errichtet. Im Juni 1947 wurde das Strandbad eröffnet. 1948 begann die Braunkohleförderung im Bereich des späteren Bauernsees. Über dem 11 m starken Kohlenflöz lag aber ein mächtiger Abraum, der erst beseitigt werden musste. Die Gemeinde Steinbrunn betrieb von 1947 bis 1960 mehrere kleine Tagbaue mit bis zu 70 Arbeitsplätzen. Flözpfeilerreste und Halden wurden abgebaut. Damit wurden teilweise Reste des Kohlenbergbaues vom Beginn des 19. Jahrhunderts zugeschüttet. 1948 errichtete die Gemeinde 31 Siedlungswohnhäuser (Dr. Theodor Körner-Siedlung). Im Dezember 1948 konnten zwei neue Glocken geweiht werden. Im Sommer 1949 wurde die neue Stahlbetonbrücke über die Leitha in Betrieb genommen. Sie bestand bis 1975, wurde wegen Baufälligkeit gesprengt und erneut entstand eine hölzerne Behelfbrücke. Ab 1976 war wieder eine Stahlbetonbrücke fertiggestellt.

Erst im Sommer 1947 zogen die Russen ab. 1949 ging das Strandbad wieder in Betrieb. 1954 wurden am Bedesee bereits 64 024 Besucher gezählt, an manchen Tagen 5000 bis 10 000 Besucher. Bis 1957 stieg die Besucherzahl auf nahezu 91 000. 1958 kamen bereitsw 11354 Besucher mit dem Auto.  Rasch wurden zahlreiche Wohnhausanlagen gebaut, 1948 31 Siedlungshäuser, ab 1952 eine zweite Wohnsiedlung der Hitiag mit 49 Wohnungen für Werksangehörige, bald darauf eine dritte Siedlung mit 35 Wohnhäusern. 1954 begann der Wasserleitungsbau. In NBeufeld wurde ein Brunnenfeld erschlossen. 1956 erhielten die Esterhazy die von den Sowjets beschlagnahmten Güter wieder zurück. Für den See mussten neue Pachtverträge abgeschlossen werden. 1956 wurde die erste Gemeindewohnhausanlage errichtet, bald darauf entstand eine zweite Anlage mit 41 Wohneinheiten. Das Strandbad wurde weiter ausgebaut, der Hauptplatz neu gestaltet. 1959 wurde der Neubau des Seerestaurants beschlossen. Eine ehemalige Scheune wurde als Pfarrheim ausgebaut. 1959 kaufte die Gemeinde über 8 ha Grund von Esterhazy, das gesamte Strandbadterrain. 1962 erhielt die Feuerwehr ein neues Gerätehaus. 1962 wurde ein neues Seidlungswohnhaus aus zwei Blöcken mit je 9 Genossenschaftswohnungen von der Pöttschinger Siedlungsgenossenschaft gebaut. 1965 wurde ein weiterer Wohnhausbau mit 28 Einheiten auf einer Parzelle der Jutefabrik errichtet. Das Strandbad zählte 1964 130 681 Besucher. 1965 richteten Hochwässer der Leitha einige Schäden an.1966 gab es erneut eine Überschwemmung. Die Firma Michael Heigl betrieb ein Industriesandwerk. Die Sortiertürme des Kohlenbergbaues wurden weiter benützt,später durch neue aus Stahl ersetzt. 1965 waren 17 Arbeiter und 4 Angestellte beschäftigt. Das Werk erzeugte bis zu 800 t Sand pro Tag. 1965 wurde erneut Grund von Esterhazy gekauft - 17 ha im Bereich des Badesees und 10 ha Wasserfläche. 1968 wurde die Hutweide, 7,26 ha, aufparzelliert. 72 Bauplätze wurden erschlossen. 1969 wurde Neufeld zur Fremdenverkehrsgemeinde erklärt, die Besucherzahl des Strandbades stieg nach einer Stagnation Anfang der 1960er Jahre weiter auf über 107 000 Besucher an. 1969 gründeten Ing. Helmut Ulrich und Ing. Franz Machl die Firma Datentechnik, die bald sehr erfolgreich war und auch international expandierte. 1970 wurde die Ortsdurchfahrt neu gestaltet. 1971 wurde ein Pachtvertrag mi9t Esterhazy über 9 und 6 ha  - das Areal des aufgelassenen Sandwerks Heigl - auf 40 Jahre abgeschlossen.

Die Jutefabrik geriet zunehmend in Schwierigkeiten, die Beschäftigtenzahl sank auf 310 ab. Im Dezember 1971 zeichnete sich die endgültige Schließung ab. Ein großes Problem blieb die sanierungsbedürftige Werkskolonie. Ende Dezember 1972 wurde die Jutefabrik endgültig eingestellt, 1974 die HITIAG aufgelöst.  Teile der Werksanlagen wurden der Firma Myrtle Mill übergeben. Im Oktober 1972 siedelten sich die Firma Metallwarenfabrik Heinrich Sachs  und die Feuerzeugfabrik Karat auf dem Gelände der Jutefabrik an. Die drei Nachfolgefirmen hatten zusammen etwa 500 Beschäftigte.  1972 wurde Medinger und Söhne an die Waldheim Pharmazeutika  verkauft (heute Sanochemia). 1972 wurden die landwirtschaftlichen Flächen kommassiert.

Unter Bürgermeister Wilhelm Lajos wurde 1972 die Werkskolonie von der Jutefabrik gekauft, das Beamtenhaus und die Werkskantine. Aus den ehemaligen Werkswohnungen wurdn 246 Gemeindewohnungen, mit dringendem Sanierungsbedarf. 1973 wurde mit dem Bau von 43 Pensionistenwohnungen begonnen. 1976 wurden diese übergeben.  Gegen die Stimmen der ÖVP trat die Gemeinde dem Abwasserverband bei, 1974 wurde Neufeld an das Erdgasnetz angeschlossen.  1974 wurde das Schulzentrum durch Zubauten neu adaptiert. 1974 wurde das Musikerheim des Arbeitermusikvereins neu gebaut. 1975 wurde ein neues Gemeindeamt mit einer Bankfiliale und 15 Wohnungen errichtet und 1978 eröffnet. Aus dem alten Rathaus wurde ein Ärztehaus mit einer Arztwohnung. Das "Große Wirtshaus" (Kastell) wurde ohne Einschaltung des Bundesdenkmalamtes und ohne Dokumentation des Bestandes abgerissen. 1980 wurde die zentrale Abwasserreinigungsanlage Neufelder Seen - Gebiet in Betrieb genommen. 1972 begann der Abriss der Werkskolonie und die Errichtung des Wohnparks Teodor Kery. 1983 brach in der Lagerhalle des Kunststoffteppicherzeugers Autexa ein Brand aus. Die Firma ging 1983 in Konkurs. 1984 wurde das Seerestaurant neu gebaut. Die bisher kommunalen Strandbad-, Vamping- und Mobilheim - Betriebe wurden in einer Seebetriebsgesellschaft zusammengeschlossen. 1985 wurde die an Stelle des Kastells errichtete Wohnhausanlage mit 79 Wohneinheiten übergeben. Mit 1. August 1987 wurde Neufeld zur Markgemeinde erhoben. Das umgebaute und renocierte Fürsorgeheim wurde als Vereinshaus eröffnet.

1988 verlegte die Kuvertfabrik ÖKI (früher Myrtle Mill) ihren Standort nach Hirm. 1988 wurde die Raaberbahn elektrifiziert und trat dem Verkehrsverbund Ostregion bei. Das Fahrgastaufkommen stieg stark an. 1990/91 wurde die Reihenhausanlage Seepark gebaut, mit 39 Wohneinheiten. 1992 übersiedelte die Alvetra, ein Konzernbetrieb der Sanochemia, nach Neufeld. 1992 wurde die Friedhofshalle renoviert, im Schulzentrum eine Turnhalle eröffnet. Das Schulzentrum wurde generalsaniert, ein Zubau an die Volksschule errichtet. Neufeld wurde als medizinisches Versorgungszentrum immer wichtiger. An Fachärzten ließen sich ein Internist, ein Unfallchirurg, ein Kinderarzt und eine Gynäkologin nieder, zusätzlich zu den drei praktischen Ärzten und zur Apotheke. 1999 eröffneten zwei Tierärztinnen in Neufeld eine Praxis.

Die Gemeindefinanzen hatten sich 1990 bis 1993 zwar gebessert, waren aber noch immer durch einen sehr hohen Schuldenstand gekennzeichnet. Dafür waren vor allem die Darlehen für die insgesamt 444 von der Gemeinde verwalteten Wohnungen verantwortlich. 1996 hatte die Gemeinde 218,6 Millionen Schilling Schulden, die durch Eigentumsübertragung von Gemeindewohnungen auf 137,8 Millionen vermindert werden konnten.  1994 wurde mit dem Bau einer neuen Feuerwehrzentrale begonnen. 1994 wurde das Schulzentrum fertig gestellt, mit einem Zu- und Neubau.Die Hauptschule wurde in den ehemaligen Räumen der Volksschule untergebracht, die Volksschule erhielt einen ZUbau mit drei neuen Klassen. Pfarrkirche, Turm und Feldkapelle wurden ebenfalls renoviert. 1994 ging die Wohnanlage Feldgasse mit 24 Wohnungen in Betrieb. 1995 wurden der Fabriksschlot und der Wasserturm der Jutefabrik gesprengt. Der Uhrturm der Fabrik wurde gerettet und als neues Wahrzeichen der Stadt aufgestellt.  1996 auf dem Areal der Jutefabrik die Reihenhausanlage Am Stadtpark mit 54 Einfamilienhäusern errichtet. Im Jahre 2000 erfolgte die Generalsanierung, der Zu- und Umbau des Stadtsaales, der Bau einer neuen Wohnhausanlage mit 54 Wohneinheiten wurde begonnen. Im Strandbad wurde ein Modernisierungsprojekt entwickelt. 2001 wurde die Ortsdurchfahrt neu gestaltet.

Die Landwirtschaft verlor immer mehr an Bedeutung. 1851 gab es noch 65 Betriebe. Davon hatten 15 unter 2 ha Grund, 10 hatten 2bis 5 ha, 21 5 bis 10 ha und 17 10 bis 20 ha. Nur zwei Betriebe waren größer. Zwei Betriebe waren Gartenbaubetriebe. Der Esterhazy-Besitz betrug 1938 71 ha. 1956 bis 1960 wurden 8 ha an die Gemeinde Neufeld verkauft. 1960 wurde die gesamte Landwirtschaft verpachtet.

Das Gewerbe war entsprechend der Größe der Siedlung gut entwickelt. 1956 gab es noch zwei Baumeister, zwei Steinmetze, drei Maler, einen Elektroinstallateur, mehrere Schneider und Schuster, je 5 Bäcker und Fleischer, vier Frisöre eine Modistin, einen Fotografen, einen Uhrmacher. Auch der ortsansässige Handel war recht differenziert - 22 Lebensmittelhändler (Greißler), je einen Maschinen- Auto -, Elektro- und Fotohandel, eine Drogerie und einen Handel mit Parfümhandel. Die meisten der Handwerksbetriebe und die vielen kleinen Geschäfte wurden in den letzten Jahrzehnten aufgegeben.

Neufeld an der Leitha hatte seit 1653 das Marktrecht und wurde 1997 zur „Stadtgemeinde“ ernannt.

Politische Entwicklung

Erster Gemeindekommissar war ab November 1921 Jakob Schicher, ab 1922 Franz Schön, der von 1923 bis 1930 Bürgermeister war. 1930 bis 1934 folgte Karl Hammer. In der Zeit des Ständestattes war Johann Bella Bürgermeister, in der Zeit des Nationalsozialismus waren Dr. Gustav Werner und dann Vinzenz Oberhofer Gemeindeverwalter und Oberhofer und Michael Deutsch Bürgermeister. Im April 1945 wurde Franz Ertl und 1946 Josef Lechner von der KPÖ als Bürgermeister eingesetzt.

In politischer Hinsicht dominierte schon in der Zwischenkriegszeit die Sozialdemokratie. 1923 etwa entfielen auf sie 1248 Stimmen, auf die Wirtschaftspartei 332 Stimmen. Aber auch die Kommunisten hatten in Neufeld starken Rückhalt. 1931 etwa bekamen die Kommunisten 220 Stimmen. Auch in den 1950er Jahren war die KPÖ relativ stark. 1958 etwa wählten 1274 Personen SPÖ, 295 ÖVP und 89 KPÖ.

Neufeld war die Heimatgemeinde zahlreicher bedeutender Politiker aus den Reihen der Sozialdemokratie. Der erste Parteitag der Sozialdemokratischen Partei des Burgenlandes fand am 17, Mai 1922 in Neufeld statt, 2 Bürgermeister Franz Schön war auch Nationalrats- und Landtagsabgeordneter. Allen voran ist Ludwig Leser zu erwähnen, der 1890 in Neufeld geboren wurde. Schon in der Rätezeit war er Gaukommissär, die Regierung Peidl bestellte ihn zum Regierungskommissär in Westungarn. Nach der "weißen" Gegenrevolution wurde er eingekerkert. Er konnte fliehen und setzte sich mit ganzer Kraft für den Anschluss des Burgenlandes an Österreich ein. In der ersten Republik war Leser Landeshauptmann-Stellvertreter bis 1934. Nach der Rückkehr aus der Emigration wurde er Landeshauptmann und anschließend Landeshauptmannstellvertreter. Ebenfalls aus Neufeld stammten Hans Wastl und Hans Bögl und schließlich Dr. Fred Sinowatz, der es zum Landesrat und schließlich zum Unterrichtsminister und in der Nachfolge Bruno Kreiskys zum Bundeskanzler der Republik Österreich brachte.

Die Wahl von 1949 zeigte bereits deutlich den Rückgang der Unterstützung für die KPÖ. Sie erhielt nur mehr 162 Stimmen und wurde von der ÖVP mit 293 Stimmen überholt. Im September/Oktober 1950 wurde der Putschversuch der Kommunisten gegen das 4. Lohn- und Preisabkommen in Neufeld nicht unterstützt, obwohl Streiende aus Wr. Neustadt versuchten, die Jutearbeiter zu gewinnen. 1950 trat der Kommunist Josef Lechner aus Gesundheitsgründen zurück, Vizebürgermeister Csech wurde mit der Amtsführung beauftragt. Der erste frei gewählte Bürgermeister nach dem Krieg war Josef Csech, Langzeitbürgermeister von 1950 bis 1972. In der Gemeinderatswahl von 1950 erhielten die SPÖ 1136, die ÖVP 259  und die Volksopposition (Kommunisten) 127 Stimmen.

Unter Bürgermeister Csech  wurde die Infrastruktur ausgebaut, die Wasserversorgung und ab 1949 die Kanalisation. Die Straßen wurden asphaltiert. Die Gemeinde konnte die Grundflächen für den Ausbau des Strandbades erwerben. Ab 1950 wurde das Seegelände neu gestaltet, der Strand angelegt und die Kabinenanlage erweitert. 1951/52 fanden an der Leitha Regulierungsmaßnahmen statt. 1951 wurden 205 Parzellen für Wochenendhäuser abgesteckt. 1952 wurden die Pfarrgründe an der Landeggerstraße von der Gemeinde gekauft und 35 Siedlungsplätze geschaffen. Auch die Jutefabrik (HITIAG) errichtete eine Siedlung. Am Badesee wurden 1952 bereits 51 304 Besucher gezählt, 615 Personen lebten am Seeufer.  Die Jutefabrik geriet in Absatzschwierigkeiten und musste bis 1954 1000 Beschäftigte abbauen. Bei den Betriebsratswahlen verloren die sozialistischen Gewerkschafter mehrer Mandate, aber auch die Kommunisten. Die ÖVP und der VdU verzeichneten Gewinne. 1954 fand in der Jutefabrik ein Streik statt wegen der geplanten Kündigungen.  Zwischen SPÖ und den Kommunisten kam es zu schweren Konflikten. Auch der Braunkohleabbau wurde 1953 wieder eingestellt und 101 Arbeiter gekündigt. Die Grube füllte sich mit Wasser, der "Bauernsee" entstand. Die Firma Michael Heigl erzeugte Qualitätssande. In der Gemeinderatswahl von 1954 erhielten die SPÖ 1224, die KPÖ 139 und die ÖVP 260 Stimmen. Im Gemeinderat stan des 14:2 :1. In der Gemeinderatswahl von 1958 erhielt die SPÖ 1274 Stimmen, die ÖVP 295 und die KPÖ nur mehr 89. Im Gemeinderat stand es 14 :3. Csech wurde wieder Bürgermeister, Franz Loidl Vizebürgermeister. Dr. Fred Sinowatz gehörte bereits dem Gemeinderat an. Ein bedeutender Politiker dieser Zeit war der aus Neufeld stammende Hans Wastl. Er wurde SPÖ-Landesparteisekretär , Bundesrat, Landtagsabgeordneter und Nationalrat. Von 1960 bis 1962 war er Landeshauptmannstellvertreter. In der Gemeinderatswahl bekam die SPÖ 1285, die ÖVP 283 und die KPÖ 81 Stimmen - 14 :3 Mandate im Gemeinderat. Csech blieb Bürgermeister, Vizebürgermeister Josef Csap. 1967 erhielt die SPÖ 1330, die ÖVP 269 und die KPÖ nur mehr 37 Stimmen. Josef Csech und josef Csap blieben im Amt.

Fred Sinowatz war seit 1961 Landesparteisekretär. Hans Bögl aus Neufeld wurde nach dem Sieg der Sozialisten in der Landtagswahl von 1964 bis 1966 Landeshauptmann des Burgenlandes. 1968 trat er sls Landesparteiobmenn zurück.

In der Gemeinderatswahl von 1972 erhielt die SPÖ 993, die Övp 390 und die KPÖ wieder 90 Stimmen. Im Gemeinderat stand es 15: 5 :1. Zum Bürgermeister wurde Wilhelm Lajos gewählt. 1977 trat Vizebürgermeister Josef Balasko zurück, Johanna Pollak wurde Nachfolgerin. In der Gemeinderatswahl 1977 erhielten  die SPÖ 1076 und die KPÖ 37 Stimmen. Die ÖVP erzielte mit 412 Stimmen und 6 Mandaten im Gemeinderat ihr bestes Ergebnis in Neufeld.  1979 kam es zu einem heftigen Konflikt in der SPÖ. Ein Misstrauensantrag gegen Lajos wurde zunächst mit 8 gegen 8 Stimmen bei drei Enthaltungen abglehnt. Die Streitigkeiten aber gingen weiter. Unter anderem ging es dabei um Subventionen für Myrtle Mill und um Bestechungsvorwürfe bei der Vergabe von Campingplätzen sowie um die Sanierung des "Gro0en Wirtshauses" (Kastell), das schließlich abgerissen wurde. Eine Wohnhausanlage entstand an seiner Stelle.  1980 wurde erneut ein Misstrauensantrag gegen Lajos, der inzwischen aus der SPÖ ausgeschlossen worden war, der mit 13 :8 Stimmen angenommen wurde.

Als Bürgermeister  folgten auf Wilhelm Lajos (1972 bis 1980), Franz Mikulits bis 1987. Er wurde mit 13 : 8 Stimmen gewählt. Die Gemeinderatswahl 1982 brachte der SPÖ 1187, der ÖVP 402 Stimmen. Vizebürgermeister wurde Ing. Robert Bambasek.

Es folgte als  Bürgermeister Mario De Martin de Gobbo von 1987 bis 2000. In der Gemeinderatswahl von 1987 erhielten die SPÖ 1185, die ÖVP 414 Stimmen (16:5 im Gemeinderat).  Unter ihm wurde der Wohnpark "Theodor Kery" fertiggestellt, Ortsbild und Gemeindebauten saniert und der Seepark Neufeld angelegt. Auch die Schulen mussten saniert werden. In der Gemeinderatswahl von 1992 erhielt die SPÖ 1219, die ÖVP 307 Stimmen. De Gobbo wurde 1992 in Direktwahl mit 1251 Stimmen wieder Bürgermeister. 

Schon in der Nationalratswahl von 1994 zeigte sich ein Erstarken der FPÖ in Neufeld. Sie überholte auch in der Landtagswahl von 1996 die ÖVP. In der Wahl zum Europäischen Parlament erhielt die FPÖ 457 Stimmen. In der Gemeinderatswahl von 1997 erhieten die SPÖ 795, die FPÖ 451 und die ÖVP 328 Stimmen. In der Bürgermeisterdirektwahl bekamen De Martin 886 und Andreas Pischelberger von der FPÖ 436 Stimmen. Vizebürgermeister wurde Mag. Gottfried Koos. In der Nationalratswahl von 1999 lag die SPÖ erstmals unter der absoluten Mehrheit. Sie erhielt 858, die FPÖ 528 und die ÖVP 210 Stimmen.

Nach dem Rücktritt De Martins  aus gesundheitlichen Gründen war 2000 bis 2006 Gottgried Koos Bürgermeister. Er wurde mit 62,3 % der Stimmen gewählt. Andreas Pischelberger erhielt 20,94 %, Peter Eidler von der ÖVP 16,76 % . Seit 2006  ist  Michael Lampel, der in der Direktwahl mit 79,95 % bestätigt wurde, Bürgermeister. Im Gemeinderat hatte 1997 die SPÖ 12, die FPÖ 6 Mandate. 2001 legten Oberstleutnant Pischelberger und seine Frau Mag Ines Pischelberger ihre Parteifunktionen nieder. Neuer Stadtparteivorstand der FPÖ wurde Andreas Wallner, Gemeinderat Heinz Schanta sein Stellvertreter. Stadtrat wurde Ing. Erich Gollob.  2002 kandidierte auch wieder die ÖVP und erreichte 4, die SPÖ 18 Mandate. An diesem Kräfteverhältnis hat sich seither wenig geändert. 2017: SPÖ 18, ÖVP 3, FPÖ 2 Mandate.

Bevölkerungsentwicklung und sozialökonomische Struktur

Die Einwohnerzahl stagnierte bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts: 1785: 512, 1828: 510, 1843: 543, 1863: 640. Mit der Industrialisierung begann ein rascher Anstieg: 1880: 838, 1890: 1781, 1900: 2904, 1910: 2867, 1920: 3029, 1923: 3079. Mit den wirtschaftlichen Problemen der Zwischenkriegszeit, vor allem nach der Einstellung des Bergbaues, ging sie wieder zurück: 1934: 2638, 1939: 2447, 1946: 2469, 1951: 2383 und 1961: 2425 und 1981: 2344. Ab den 1980er Jahren wuchs die Einwohnerzahl wieder rasch an: 1991: 2657, 2001: 2966, 2011: 3182 und 2020 auf 3486.

Nach der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung waren 1900 noch 197 Einwohner Kroaten, 1910 425 Magyaren und 315 Tschechen. Die Zahl der Evangelischen begann ab 1900 anzusteigen, auf 199 im Jahre 1961. Die Zahl der Juden betrug 1900 36 Personen. Ihre Abwanderung begann in der Zwischenkriegszeit. Die Zahl der Konfessionslosen war immer relativ hoch.

Nach der letzten Volkszählung in der Monarchie 1910 lebten 2 867 Personen in Neufeld. 2730 waren Katholiken, 120 Evangelische, 17 Israeliten.Als Sprache gaben 15,7 % Magyarisch, 72,5 % Deutsch und 5,5 % Kroatisch an.  Der leichte Bevölkerungsrückgang war eine Folge der Schließung des Kohlenbergwerkes. Die Auswanderung nach Amerika nahm zu. Die Volkszählung von 1934 zeigte einen starken Bevölkerungsrückgang um 439 Einwohner seit 1923, eine Folge der katastrophalen Arbeitsplatzsituation. Nach der wirtschaftlichen Zugehörigkeit der Bevölkerung gehörten 200Personen zur Land- und Forstwirtschaft, 1760 zu Industrie und Gewerbe, 177 zu Handel und Verkehr, 40 zum öffentlichen Dienst und 60 zu den Freien Berufen. 362 Personen wurden "ohne Beruf" registriert.

Die Entagrarisierung des Dorfes schritt rasch voran. Um 1800 waren noch 90 % in der Land- und Forstwirtschaft tätig, 1864 60 % , 1900 11,1 %, 1910  9,38 %, 1934  7,4 %, 1951  6,67 %  und 1961 4,98 %. In der Land- und Forstwirtschaft arbeiteten 2010 nur mehr 17 Betriebe mit 32 Beschäftigten. 11 waren Haupt-,4 Nebenerwerbsbetriebe die zusammen 304 ha Eigengrund und 740 ha Pachtgrund bearbeiteten. Die Viehhaltung ging stark zurück, es gab nur mehr zwei rinderhaltende Betriebe.

Nach der Volkszählung von 1951 lebten in Neufeld 2383 Personen. Das war trotz der Verluste im Krieg ein Zuwachs, da im Ort vertriebene Sudetendeutsche und Volksdeutsche aus der Batschka angesiedelt wurden. 1961 hatte der Ort 2425 Einwohner und war mit 72,8 % der Beschäftigten in Industrie und Gewerbe nach wie vor der wichtigste Industriestandort im Burgenland.

2011 waren nur mehr 13 % der Berufstätigen in der Güterproduktion, hingegen 16,8 % im Handel, 13,9 % in der öffentlichen Verwaltung und 8 % im Gesundheits- und Sozialwesen tätig. Neufeld ist also längst von einer Arbeiter- zu einer Dienstleistungsgemeinde geworden. Im Ort selbst arbeiteten 1618 Berufstätige, 1316 waren Auspendler, davon 164 nach Eisenstadt, 500 nach Niederösterreich (Wr.Neustadt, Baden, Mödling) und 464 nach Wien. Neufeld verzeichnete 486 Einpendler.

2001 gab es in Neufeld 137, 2011 aber schon 232 Arbeitsstätten. Die meisten Betriebe waren Kleinbetriebe ohne Angestellte (117). Mehr als 2 Beschäftigte hatten 36, mehr als 5 Beschäftigte 17, mehr als 10 Beschäftigte 11 und mehr als 20 Beschäftigte 5 Betriebe. Nur ein Betrieb hatte mehr als 100 Beschäftigte.

Kirchen und Schulen

In der Neufelder Pfarrchronik wird behauptet,dass das Kastell einige Zeit als Kloster der Minoriten diente. Die Ordenspriester hätten in der Rochuskapelle Gottesdienste gehalten. Zu dieser Behauptung gibt es aber keine urkundlichen Belege. 1674 war Neufeld noch eine Filiale von Hornstein. Es gab aber eine Kirche, die frühere Synagoge, mit einem Steinturm. Sie war dem Hl. Michael geweiht. 1667 wurde die Synagoge in eine katholische Kirche umgewandelt, das Kirchenschiff wurde verlängert. 1672 wurde ein Turm angebaut. Nach der Visitation von 1674 war die Kirche "aus dem Haus des Belial in ein Haus Gottes" umgewandelt worden. 1674 war Neufeld noch eine Filiale von Hornstein. 1679 hatte die Kirche mit Andreas Posch einen eigenen Vikar. 1694 bis 1709 war Paul Rosenzweil Kurat, 1709 bis 1751 Matthias Kauschitz Vikar. 1715 wurde Neufeld zur selbständigen Pfarre erhoben.Kauschitz (Kausicz) wurde erster Pfarrer.  1713 heißt es im Visitationsbericht: Der Pfarrer haust in einem "erbärmlichen" Pfarrhof. Unter Pfarrer Andreas Scheitzbrannten 1757 Kirche und Pfarrhof ab., 1787 brannte der Pfarrhof erneut. 1786 wurde der Friedhof um die Kirche aufgelassen und außerhalb der Siedlung ein neuer Friedhof angelegt. 1813 wurden unter Pfarrer Franz Leitgeb das Kirchendach erneuert und beide Altäre renoviert. Martin Laky ( 1853 - 1860) setzte den Neubau des Pfarrhofes durch, aber "das Haus ist beschränkter als das letzte Kleinhäusl".  1863 musste die Kirche nach einer Überschwemmung im Vorjahr repariert werden. Bei der Urbarialablöse erhielt die Pfarre 12 Joch Grund. Davon wurde der Großteil an die Fabrik Dr. Medinger und an die Jutefabrik verkauft. Pfarrer Pinter  (1829 - 1902) verwendete einen Teil des Geldes 1872 für den Bau der neuen Pfarrkirche. Auch der Fürst Esterhazy als Patronatsherr gab eine großzügige Spende. 1860 wurde das Pfarrhaus neu gebaut.Die Pfarrgemeinde Neufeld galt als "schwierig". Nach 1918 waren 300 Einwohner konfessionslos. Vor allem zwischen Pfarrer Pinter und dem Lehrer und Notar Michael Maschler kam es zu Konflikten. Aber auch mit dem Richter Joseph Schitzhofer vertrug sich der Pfarrer nicht. Vor allem in der Schulfrage, der Aufgabe der Konfessionsschule und deren Umwandlung in eine Gemeindeschule, war der Pfarrer gegen die Gemeinde.  Auch um den Neubau der Kirche gab es Streit.

Während des Zweiten Weltkrieges war Pater Hannibal Praprotuik Pfarrer. Er wurde 1950 vom Salesianerorden abberufen . Sein Nachfolger war Robert Michlits. 1950 kam es zu einem Streit mit der Gemeinde. Der Pfarrer hatte eine Unterschriftenaktion für eine "Schulerziehung im christlich-gläubigen Geist" in einer öffentlichen katholischen Elternwahlschule initiiert.

Im Juni 1966 wurde unter Pfarrer Hierzer  die römisch-katholische Pfarrkirche  mit dem barocken Wehrturm abgerissen.  1967 wurde der Neubau geweiht. Er wurde im damals modernen Stil in Fertigbetonbauweise errichtet. Die Gesamtkosten betrugen 4,312 Millionen Schilling, 2,5 Millionen trug die Diözese bei.

Die Rochuskapelle diente vorübergehend den Juden als Synagoge und Schule. 1739, nach der erzwungenen Abwanderung der Juden, wurde sie wieder katholisch geweiht. Später diente sie den Bergleuten als Lagerraum.

Seit dem Beginn der Industrialisierung hatten sich auch in Neufeld Evangelische niedergelassen. 1897 wurde der erste evangelische Gottesdienst in der Kantine der Jutefabrik  abgehalten, ab 1898 im Zeichensaal der Schule.  Die damals 85 Evangelischen wurden von Ödenburg aus betreut. Es wurde die Missionspfarre Neufeld - Eisenstadt gegründet, deren Inspektor bis 1923 Max Baum, der Direktor der Hanf-Jute- Fabrik, war. 1900 wurde mit Sammlungen zur Errichtung einer Kirche begonnen, ein Grundstück wurde angekauft. Die Pläne erstellte der Architekt und Stadtbaumeister in Baden und Wien, Max Schmidt. 1903 begann der Bau im neugotischen Stil, 1904 wurde er vollendet und von Bischof Gyuratz geweiht. Erster Vikar war Gustav Adolf Ludig, Pfarrer bis 1906 Karl Pröhler. Eisenstadt war zunächst Filiale, wo monatlich ein Gottesdienst gehalten wurde. 1906 bis 1914 war Josef Schrödl Pfarrer, der sich um ein Pfarrhaus bemühte. Als Pfarrer folgten Franz Kron 1915 bis 1917 und Karl Frank 1917 bis 1919. Nach dessen Abgang wurde die Pfarre wieder von Ödenburg aus betreut. 1927  wurde Eisenstadt zum Sitz der Pfarre, Neufeld wurde Tochtergemeinde.

1674 unterrichtete noch der Lehrer von Hornstein auch in Neufeld. 1680 war Simon Ham Schulmeister, 1713 Jakob Mayer, damals schon seit 17 Jahren Schulmeister. 1869 stürzte das Dach der Schule ein und ein neues Gebäude musste errichtet werden. 1870 erhielt die Gemeinde staatliche Zuschüsse für den Schulneubau.  1869 wurde die konfessionelle Schule in eine Gemeindeschule und 1896 in eine Staatsvolksschule umgewandelt. 1872 wurde ein zweiter Lehrer angestellt. Ein Schulneubau wurde 1898 als "Milleniumsschule"  um 30 000 Gulden  errichtet. Die Schule war 6-klassig. 1924 wurde ein Turnsaal angebaut, 1930 die Schule vergrößert. Die Hauptschule für Knaben und Mädchen wurde 1924 als "Burgenländische Bürgerschule" gegründet. Die alte Schule wurde als Kindergarten genutzt.

 


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Quellen

  • Pittioni, Richard: Ein mittelbronzezeitlicher Fund aus Neufeld a.d.Letha. Burgenländische Heimatblätter 11, 1949.
  • Prickler, Harald: Beiträge zur Geschichte der burgenländischen Judensiedlungen, in: Rudolf Kropf, Juden im Grenzraum, Eisenstadt 1993, Seite 79ff.

  • Harald Prickler: Zur Frühgeschichte der Neufelder Industrie. Amt der Burgenländ. Landesregierung, Abt. 7 – Kultur, Wiss. und Archiv, Hauptreferat Landesarchiv und Landesbibliothek, Eisenstadt 2008, (Burgenländische Forschungen 97).

  • 350 Jahre Neufeld. Eine chronikartige Geschichtsdarstellung. Neufeld 2002. 797 Seiten!