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Ortsname

  • 1271: Terra Byzuskut
  • 1344: villa Stinchenprun
  • 1351, 1359, 1367, 1391, 1410: Byduskuth
  • 1451: Bwduskuth
  • 1641: Stinkenprun
  • 1713: Stinkenbrunn
  • 1773: Büdöskut - Stinkenbrunn- Stikoprun
  • Ab 1. Jänner 1959 Steinbrunn.

  • Offizieller ungarischer Ortsname: Büdöskút
  • Kroatischer Ortsname Stikapron

Der Ortsname ist von einer alten Schwefelquelle abzuleiten, die heute versiegt ist.

 

Urgeschichte und Römerzeit

Der Ort ist sehr reich an urgeschichtlichen Funden: Zahlreiche Streufunde der jungsteinzeitlichen Linearbandkeramik, Wohngruben der spätjungsteinzeitlichen Badener Kultur mit einer großen Zahl an Keramik und Steingeräten. Ein kleines Henkelgefäß, 1949 im Ort ausgegraben, ist vermutlich aus der frühen Bronzezeit, und andere bronzezeitliche Fundstücke. 1938/39 wurden nördlich der Straße Müllendorf - Steinbrunn Funde aus der späten Eisenzeit (La Tène-Kultur) und eine frührömische Fibel gefunden.

Am bedeutendsten sind aber die Funde aus der Römerzeit. Ausgedehnte Gebäudereste lagen wahrscheinlich nan einer Römerstraße. die von Müllendorf längs der Bahnlinie über Steinbrunn Richtung Neufeld führte. Schon 1882 grub Ivan Paur ein römisches Ziegel- und Steinplattengrab aus, mit einem Teil eines älteren Soldatengrabsteines mit Inschriftresten. Eine schöne Bronzestatuette einer Flußgottheit wurde gefunden. Mehrere Fundgegenstände aus Steinbrunn - Bronzefibeln, eine silberne Armbrustfibel, Fragmente eines Spiegels - gelangten in die Sammlung Wolf. 1932 bis 1934 grub Alfons Barb mit dem freiwilligen Arbeitsdienst die römische Siedlung beim Bahnwärterhaus aus. Sie bestand aus mindestens fünf größeren Gebäuden. In spätrömischer Zeit scheint der Siedlungsplatz militärisch gesichert worden zu sein. Es fanden sich Ziegel der X.Legion. Aus dieser Zeit stammt auch ein Schatz aus Bronzemünzen. In einem Gebäude wurden auch Reste einer römischen Inschrift gefunden. Dazu kamen immer wieder römische Münzen von den Äckern in der Nähe des Föllik. In den römischen Gebäuden wurde der Nachweis einer Nachbesiedlung erbracht, durch Goten (Fibeln), Awaren (Ohrring) und auch in der Karolingerzeit (Keramik des 9. Jahrhunderts). Aus der Völkerwanderungszeit stammen auch Skelettgräber. Bedeutend ist ein langobardisches Gräberfeld des 6. Jahrhunderts. A. Ohrenberger konnte 22 Gräber freilegen, mit einer Bügelfibel aus Bronze, Feuersteine und Feuerschlaggeräten, Bronzeschnallen, römischen Ringfibeln und Ohrgehängen aus Bronze.

1932 legte der Freiwillige Arbeitsdienst bei der Kirche eine 1,5 m breite mittelalterliche Trockenmauer frei, an die ein quadratisches Fundament von 5,75 m anschloss. Es war dies das Fundament einer mittelalterlichen Befestigung mit einem Wachturm. Zu dieser Anlage gehörte auch der Kirchturm, den man nach Zerstörung des Wachturms erhöhte. Die Kirche wurde angebaut.

Mittelalter

1271 verkaufte Nikolaus, der Sohn Keseuds von Susken (Schattendorf) dem Paul de Potl (Pöttelsdorf) Byzuskut (Stinkenbrunn) 7im Ausmaß von 210 Joch mit 7 manses oder Lehen, auf denen derzeit fünf Jobbagionen sitzen, mit 7 Weingärten und Wiesen und allen Nutzungen um 15 Mark Wiener Denare.

1312 verkaufte Mert, der Sohn des Stephan de Byduskuth, den Adeligen von Mattersdorf, Paul und Barholomäus, seinen Besitzanteil in Suslan (Schattendorf).

1338 verkaufte Nikolaus de Bydeskuth seinen Anteil in Stinkenbrunn, 9 1/2 ganze Lehen und die eigene Kurie mit den Äckern, Weingärten, Bergrecht und sämtlichen Nutzungen den Grafen Paul und Lorenz von Mattersdorf. König Karl I. bestätigte den Verkauf.

1344 verkaufte Konrad de Velcz ein ganzes Lehen mit 12 Joch Äckern in Stinchenprun dem Grafen Paul de Pottesdorf (Pöttelsdorf) um drei große Wiener Mark.

Steinbrunn war also im Besitz der kleinadelsfamilie der Schattendorfer und ging zum Teil in den Besitz der Mattersdorf-Forchtensteiner, zum Teil in den Besitz der Pöttelsdorfer über. Ab 1351 kam es zu heftigen Streitigkeiten um den Pöttelsdorfer Anteil. In diesem Jahr erhob Johann, der Sohn des Andreas de Durugh (Trausdorf), Anspruch auf Stinkenbrunn. Er legte ein Schreiben des Bischofs Theodor von Raab aus dem Jahre 1301 vor, nach dem er in Bydeskuth neun Kurien und 1/2 Lehen, sieben Weingärten, 200 Joch Acker und alle Nutzungsrechte besaß. Um diesen Besitz wollte er mit Johann und Nikolaus, den Söhnen des Paul de Potly vor dem Palatin prozessieren. Nun präsentierte aber Graf Merth, der Sohn des Paul von Potly, einen Privilegienbrief, nach dem Nikolaus, der Sohn des Lysud de Zwsleen (Schattendorf) seinen Besitz Bydenskuth mit 200 Joch, 7 Lehen, 7 Weingärten dem Grafen Paul de Potly verkauft hatte. Merth bezeugte, dass er diesen Besitz erbrechtlich innehatte und zudem noch 2 1/2 Lehen und außerdem den erkauften Besitz seiner Frau Elisabeth von Pottendorf. Johann de Durugh legte seinerseits ein Bestätigungsschreiben vor, nach dem Elisabeth, die Witwe Martin de Potlys, ihre Stinkenbrunner Besitzungen, 9 1/2 Lehen mit 200 Joch und 7 Weingärten, ihrer Tochter Agnes, der Frau Durughs, vermacht habe. Es kam zu langwierigen Untersuchungen und Überprüfungen der vorgelegten Urkunden. Dabei stellte sich heraus, dass Durughs Urkunden gefälscht waren. Er wurde dher 1351 zum Gutsverlust verurteilt.

1359 verpfändete Nikolaus, Sohn des Paul von Pothly, die Hälfte der Besitzungen in Pöttelsdorf sowie 12 Lehen in Stinkenbrunn seinen sechs Schwestern. Nach dem erbenlosen Tod des Nikolaus fiel dessen Besitz Pöttelsdorf, Stinkenbrunn und Wulkaprodersdorf der Krone zu. König Ludwig I. schenkte auf Bitten Stephan Kanizsais, des Bischofs von Agram, 1372 alle früheren Pothly-Besitzungen den Kanizsai. 1391 erhielt aber Johann, der Sohn des Thomas de Patly, von König Sigismund wegen besonderer Treue wieder Besitzanteile in Pöttelsdorf und Stinkenbrunn, die einst den Pötelsdorfern gehört hatten. Leonhard, der Sohn Johanns, starb aber 1410 ebenfalls erbenlos und nun ließ Sigismund alle Pathly-Güter, darunter auch Steinbrunn, für 3022 Gulden auf Erzbischof Johann Kanizsai und dessen Geschwister eintragen. Die Güter in Pöttelsdorf und Steinbrunn wurden der Herrschaft Hornstein einverleibt.

1457 verpfändeten Emerich und Nikolaus Kanizsai eine Reihe von Besitzungen, darunter auch Bwdeskwth, an Georg von Pottendorf um 400 ungarische Goldgulden.

Frühe Neuzeit

1529/32 war der Ort von den Verwüstungen durch die Türken schwer betroffen. Das Dorf musste mit Kroaten neu besiedelt werden. 1555 betrug der Hornsteiner Anteil am Dorf 29 Häuser. Ein kleines Weingebirge bei der Kirche war zwischen Hornstein (Moritz von Fürst) und Forchtenstein (von der Dürr) umstritten. Nach dem Forhtensteiner Urbar von 1589 hatte Stinkenbrunn 2 ganze, 4 Dreiviertel-, 13 halbe Lehen und eine Hofstatt und einen Pfarrhof mit einem ganzen Lehen. Ein ganzes Lehen umfasste 24 Joch Acker und 12 Tagwerk Weingarten. Palatin Nikolaus Esterhazy zog nach der Übernahme von Forchtenstein auch die 31 Hornsteiner Untertanen an sich, trotz des Widerspruchs Stotzingens, des Grundherrn von Hornstein. Erst unter Nadasdy als neuer Besitzer von Hornstein kam eine Einigung zustande. Die Forchtensteiner Untertanen in Stinkenbrunn wurden der Herrschaft Hornstein zugeteilt, die Hornsteiner Untertanen in Wulkaprodersdorf kamen an die Esterhazy-Herrschaft Eisenstadt. Auch um die Zugehörigkeit zum Landgericht wurde gestritten.1561 zählte Stinkenbrunn mit 30 Häusern zum Landgericht Horntein, 1589 aber zu Forchtenstein. Auch wegen der Steuern gab es Schwierigkeiten. 1626 beklagte sich Eva von Kollonitsch als Besitzerin der Herrschaft Hornstein darüber, dass die Ödenburger Gespanschaft von ihren Untertanen in Stinkenbrunn Steuern verlangte, obwohl diese immer zu Österreich gehört hätten.

1676, bei der Übergabe der Pfandschaft über die Herrschaft Hornstein an Gottlieb von Windischgrätz, gab es in Steinbrunn 52 Untertanen und 4 Hofstätten.

1683 wurde der Ort vollständig zerstört, im Kuruzzenaufstand 1705 schwer geschädigt. 1809 zogen die Franzosen durch. Es kam zu Einquartierungen und Requirierungen.

1810 setzte der Abbau der Braunkohle ein. Für die Arbeitskräfte entstand die "Neue Siedlung", ein eigener Ortsteil im Anschluss an das Dorf.

Zeitgeschichte

Der Anschluss an Österreich wurde vom Großteil der Bevölkerung begrüßt. Bürgermeister war bis 1921 Josef Ibeschitz, 1921/22 Paul Glavanits. 1922/23 wurde Johann Laszakovits als Gemeindeverwaltungskommissar eingesetzt. Er war bis 1931 auch Bürgermeister, gefolgt bis 1934 von Peter Gludovatz und 1935 bis 1938 von Andreas Mezgolits. In der Zeit des Nationalsozialismus waren Friedrich Knessl 1938-1941, Johann Palkovits 1941-1944 und Stefan Palkovits Bürgermeister. 1945/46 wurde Kaspar Plohovits als Bürgermeister eingesetzt. Ab 1946übernahm Friedrich Robak das Amt des Bürgermeisters. Er blieb bis 1979 im Amt.

Im Ersten Weltkrieg hatte der Ort 52 Gefallene, im Zweiten Weltkrieg 68 Gefallene und 15 Vermisste zu beklagen. Am Ostersonntag 1945 nahmen die Russen den Ort Kampflos ein. Ein Haus brannte ab, ein anderes schwer beschädigt, drei Häuser erlitten Schäden durch Artillerietreffer. In allen Häusern wurden Soldaten einquartiert, sämtliche Pferde requiriert, das Vieh des Dorfes für die Versorgung der Besatzung geschlachtet, der Wein ausgetrunken, die Häuser geplündert. Von herumliegenden Sprengkörpern wurden drei Buben getötet und sechs Kinder schwer verletzt.

Nach dem Krieg wurde das stillgelegte Braunkohlenbergwerk wieder eröffnet, die Kohle für den Hausbrand verwendet bzw. in die Hanf-Jute in Neufeld geliefert. Etwa 80 Personen fanden Beschäftigung. 1966 wurde das bereits mit Wasser gefüllte Bergwerk zum "Steinbrunner See".

1946 wurde ein großer Gemeindesaal gebaut, 1947 bis 1949 der Bach reguliert und mit der Kanalisation begonnen, 1949 ein Feuerlöschteich angelegt. 1950 bis 1954 entstand der Sportplatz und wurde die Volksschule renoviert. 1954-1958 entstand das Dorfgemeinschaftshaus mit Wäscherei, Wannen- und Brausebädern, Fernsehsaal, Bücherei und Gemeinschaftskühlanlagen. Neue Straßen wurden angelegt, da das Baugeschehen in Schwung kam, Gemeindestraßen asphaltiert. Prägende Persönlichkeit der Nachkriegszeit bis zum Ende der 1970- Jahre war Fritz Robak. Er war der Gründer des Wasserleitungsverbandes. Er spielte auch im Land und im Bund als Gemeindevertreter eine wichtige Rolle. Robak war von 1945 bis 1962 Landtagsabgeordneter der SPÖ und 1962 bis 1975 Nationalratsabgeordneter. Bekannt wurde Robak als Vertreter der sozialistischen Kroaten. Er wurde ihm eine "Assimilationspolitik" vorgeworfen und er wurde vor allem vom Kroatischen Kulturverein heftig angefeindet. 1955 gründete er die "Konferenz der Bürgermeister und Vizebürgermeister der kroatischen und gemischtsprachigen Gemeinden des Burgenlandes". Unter ihm wurde der Steinbrunner See ausgebaut und eine neue Volksschule errichtet.

Der Weinbau spielte 1934 mit 16 ha bereits eine untergeordnete Rolle. 117 Besitzer hatten durchwegs unter einem halben ha. 1951 gab es noch 185 landwirtschaftliche Betriebe. 74 Betriebe hatten unter 2 ha Grund, waren also bestenfalls Selbstversorger. 36 Betriebe hatten 2-5 ha, 33 Betriebe 5-10 ha, 39 10-20 ha. Nur zwei Betriebe waren größer. Esterhazy hatte 1938 285 ha Grundbesitz, bewirtschaftet von Konrad Parzenhofer und der Hirmer Zuckerfabrik. 1956 bis 1960 wurden beträchtliche Teile de Esterhazy-Besitzes verkauft. 1960 betrug der Großgrundbesitz 133 ha und war verpachtet. Die Urbarialgemeinde besaß 31 ha Hutweide und 48 ha Wald.

In Steinbrunn gab es die üblichen Handwerks- und Handelsbetriebe. 1850 wurde eine Sodafabrik errichtet. Der Kohleabbau beschäftigte 1945 bis 1959 wieder 70 bis 80 Arbeiter und zwei Angestellte. 1960 wurde eine Hemdenfabrik errichtet, in der etwa 150 Personen, hauptsächlich Frauen, beschäftigt waren. 1961 entstand die Kartonagefabrik Josef Bayer mit etwa 50 Beschäftigten.

2010 gab es nur mehr 17 Landwirtschaftsbetriebe, davon 8 Haupt- und 9 Nebenerwerbsbetriebe. Neben den Betriebsinhabern waren 10 Familienangehörige beschäftigt. Die Haupterwerbsbetriebe bewirtschafteten durchschnittlich 72,3 ha. 967 ha waren Eigengrund, 714 ha gepachtete Flächen. Es gab keinen einzigen Betrieb mit Rinderhaltung, hingegen drei Betriebe mit zusammen 26 Pferden.

2010 waren 85 Personen im sekundären Sektor, davon 34 im Bauwesen, beschäftigt, 195 Personen im tertiären Sektor (2011: 67,5 %), davon 85 im persönlichen, sozialen und öffentlichen Dienst. 2018 waren 237 Arbeitnehmer im Handel, 183 in der öffentlichen Verwaltung, 82 in Erziehung und Unterricht und 109 im Gesundheits- und Sozialwesen beschäftigt. Von den 1101 Auspendlern 2018 arbeiteten 217 in Eisenstadt, 349 in Niederösterreich und 349 in Wien.

2001 gab es in Steinbrunn 68 Arbeitsstätten, davon 18 im Handel, 15 im Realitätenwesen und Unternehmensdienstleistungen, mit insgesamt 249 Beschäftigten. Nur 7 Betriebe hatten ab 5, 2 über 20 Beschäftigte. Steinbrunn ist also ein typisches Auspendlerdorf.

Mit 1. Jänner 1959 wurde der Ortsname auf Steinbrunn geändert.

Politische Entwicklung

Robaks Nachfolger wurde von 1980 bis 1985 Herwig Bauer und danach Franz Laszakovich. Wichtigste Aufgaben waren in dieser Zeit die Kanalisation im Ort und am Steinbrunner See. Das Gemeindeamt, das nunmehr auch für Zillingtal bis zur Trennung der Ortsteile zuständig war, wurde fertiggestellt. Eine Wohnhausanlage wurde errichtet.

Politisch war der Ort immer stark von der Sozialdemokratie geprägt. 1923 gab es nur eine sozialdemokratische Liste. 1931 wählten 374 Personen die Sozialdemokraten, 244 die Christlichsozialen. 1950 hatte die ÖVP 255, die SPÖ 565 und die KPÖ 82 Wähler. In der Zwischenkriegszeit gab es - bis zur Auflösung 1934 - ein reges sozialdemokratisches Vereinsleben: Freidenkerbund, Arbeiter-Radfahrerverein, Sozialdemokratischer Schulverein "Freie Schule - Kinderfreunde, Verein Arbeiterheim, Arbeiter Turn- und Sportverein, Sparvereine.

In jüngster Zeit ging der Anteil der SPÖ-Wähler von 69,74 % im Jahre 2002 auf 60,93 2007, 54,59 % 2012 auf 47,15 % im Jahre 2017, die Zahl der Mandate von 15 auf 11 zurück. Die ÖVP konnte ihren Stimmenanteil von 26,79 % auf 39,6 %, ihre Mandatszahl von 6 auf 9 steigern. Die FPÖ hatte 1997 4 Mandate, seither je ein Mandat. Vorübergehend, 2007, waren auch die Grünen und Liste Burgenland im Gemeinderat vertreten.

In der Bürgermeisterwahl von 2017 konnte erstmals mit Thomas Kittelmann ein ÖVP-Mann mit 52,44 % die Mehrheit erlangen. Der SPÖ- Kandidat Gerhard Frasz erhielt 47,56 % der Stimmen.

Bevölkerungsentwicklung und sozialökonomische Struktur

Die Einwohnerzahl lag 1785 bei 873 Personen. Die weitere Entwicklung: 1828: 999; 1843: 1056; 1869: 1516; 1880: 1581; 1890: 1799; 1910: 1399; 1923: 1608; 1939: 1289; 1946: 1311; 1961: 1269. Auffallend ist die enorme Zunahme in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - einerseits eine Folge der Bevölkerungsexplosion, andererseits der Zuwanderung im Gefolge des Kohlebergbaues.

Bis in die 1970er Jahre stagnierte die Einwohnerzahl, ist seither aber stark angestiegen: 1981: 1375; 1991: 1569; 2001: 1884; 2011: 2370; 2020: 2776.

Nach der sprachlichen Zugehörigkeit dominierte der kroatische Bevölkerungsanteil. 1923 waren 1299 Einwohner Kroaten, 281 Deutsche. 1920 gaben noch 62 Einwohner an, Magyaren zu sein. Der Anteil der Kroaten sank nach dem 2. Weltkrieg kontinuierlich, auf 971 im Jahre 1951 und 650 im Jahre 1961, wobei sich in diesem Jahr 228 Personen als gemischtsprachig bezeichneten.

Die Auswanderung war nur gering, die Abwanderung und die Arbeitswanderung richteten sich, vor allem nach der Schließung des Bergwerkes, nach Niederösterreich und Wien.

Im Jahre 1900 waren noch 220 Personen der Landwirtschaft zuzuzählen, 243 dem Gewerbe und der Industrie und 254 waren Bergleute.1934 waren wieder 442 in der Landwirtschaft, 730 in Industrie und Gewerbe und 1951 238 in der Landwirtschaft und 381 in Industrie und Gewerbe.

Kirche und Schule

Die Kirche wird 1359 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist eine gotische Kirche des 14. Jahrhunderts. Darauf weist auch ein 1959 bei einer Generalrestaurierung entdecktes gotisches Sakramentshäuschen hin. Später wurde die Kirche barockisiert. Der Turm wird erstmals 1674 erwähnt. Die 1932 freigelegten Reste eines Wehrturmes, Teil einer mittelalterlichen Wehranlage, sind jedoch wesentlich älter.

1582 wirkte ein Georg Welkanits als Pfarrer. Er trat als Zeuge im Prozess gegen den flacianischen Förster am Föllik, Georg Ozolich, als Zeuge auf. 1597 war Martin Juranits Pfarrer. Er hatte ein ganzes Lehen - 20 Joch Acker und 4 Joch Wiesen - und zwei Weingärten inne. Die Kirche (Zeche) besaß 9 Weingärten, davon 5 in Kleinhöflein. Auuch noch 1641 hatte die Kirche 10 Weingärten und 12 Wiesen. Auch die folgenden Visitationen verzeichneten stets einen großen Weingartenbesitz. Die Kirche hatte einen eigenen Keller, der später Gemeindegasthaus wurde. Daraus entstand in jüngster Zeit das Gemeinschaftshaus.

Die Visitationen von 1641 und 1651 bezeichneten die Kirche als Halb verfallen. 1653 wurde sie instand gesetzt, 1683 aber völlig zerstört. Das Gewölbe war eingestürzt.1686 wurde sie wieder aufgebaut und dabei barockisiert. In dieser Zeit war Georg Mernyak Pfarrer (1677 - 1696), vermutlich ein Franziskaner. Unter Pfarrer Markus Rosanitz, ab 1696 Pfarrer, war die Kirche anlässlich der Visitation von 1713 reich ausgestattet. Noch immer besaß die Kirche neun Weingärten, davon sechs in Steinbrunn und drei in Kleinhöflein. Zusätzlich hatte der Pfarrer zwei Weingärten. Der Pfarrer beklagte sich, dass die Bewohner seine Äcker nicht mehr bearbeiteten. Die Gemeinde musste den Wein des Pfarrers in ihrem Keller ausschenken. "Wie richtige Kroaten" duldeten die Steinbrunner im Dorf keine Nichtkatholiken. Pfarrer Paul Ratkovits (1790 - 1839) hatte wegen seines hohen Alters Kapläne. Die Kirche, der Hochaltar wurden 1877 renoviert, 1892 ließ die Gemeinde den Kirchturm renovieren. Pfarrer Cukovic ließ 1926 bis 1929 eine Generalsanierung vornehmen, ebenso 1959 Pfarrer Josef Perusich. Das Patronat wechselte mit der Grundherrschaft, von Nikolaus von Pöttelsdorf 1359 schließlich zu den Esterhazy. Interessant ist, dass das Patronat offenbar nicht den Kirchturm einschloss. Für ihn war die Gemeinde zuständig.

Die Josefikapelle im Ort wurde nach mündlicher Überlieferung von Franz Nadasdy errichtet, da die Pfarrkirche auf der Anhöhe zur Winterzeit schwer erreichbar war. Nach der Visitation von 1875 soll sie bereits 1709 bestanden haben. 1791 wurde sie renoviert.

Steinbrunn hatte anscheinend die älteste kroatische Schule. 1625 verkaufte die Gemeinde das Schulgebäude. 1641 wurde die Herstellung der alten Schule befohlen. 1651 hatte das Dorf noch kein Schulgebäude, es gab aber einen Lehrer. Auch in der Folgezeit werden immer wieder Lehrer genannt. 1904 wurde ein Schulgebäude mit drei Klassenräumen errichtet.

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Quellen

  • Kern, Angelika: Langobardenzeitliche Siedlungsstrukturen im Burgenland anhand zweier Fallbeispiele. Dipl.Arbeit der Universität Wien, 2013. othes.univie.ac.at/ 26764/2013-01-29­_0101905.pdf

  • Mitscha-Märheim, Herbert: Neue Bodenfunde zur Geschichte der Langobarden und Slawen im östlichen Donauraum. Carinthia I 1943, 1953

  • Kaus, Karl: Ein römischer Flussgott aus Steinbrunn. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland ; 114, S.206 - 211

  • Mitscha-Märheim, Herbert: Das langobardische Gräberfeld von Steinbrunn und die völkerwanderungszeitliche Besiedlung des Ortsgebietes. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 35 S.102-114)