Ortsnamensformen
- 1461/62 Czogasdorf
- 1495 Zagesdörff
- 1515 Zagelsdorff
- 1526 Zagersdorf, Zackhestorff
- 1641 Szogersdorff
Steinhauser und Schwarz leiten den Ortsnamen vom Geschlecht Chak, Csak ab.
Auf dem Gebiet von Zagersdorf wurden äußerst bemerkenswerte Funde aus der Bronzezeit und der jüngeren Eisenzeit gemacht. In Zagersdorf wurden in einem Grab aus der Hallstattzeit Weintraubenkerne gefunden, die mit Sicherheit von kultivierten Weinstöcken stammen. Es ist damit bewiesen, dass seit 700 v. Chr. in unserem Gebiet Wein kultiviert wird. Die Weißwein - Rebsorte Vitis Fini Fera Vinifera ist dem grünen Sylvaner ähnlich. Noch etwa älter (9. Jh. v. Chr.) sind die unweit davon in Ödenburg - Krautacker gefundenen Kerne.
Unter den zahlreichen Hügelgräbern aus der Hallstattzeit auf burgenländischem Gebiet kommt den Zagersdorfer Gräbern wegen dieses Fundes eine besondere Bedeutung zu.1931 wurde in der Ried Großgebirg ("Goldberg") eine latènezeitliche Bronzefibel gefunden. Bereits im Jahre 1934 machte der damalige Klingenbacher Pfarrer auf ein Hügelgrab aufmerksam. 1944 wurden bei Schanzarbeiten auf dem höchsten Punkt hinter dem Pfarrgarten eine späthallstattzeitliche Grube angeschnitten. 1948 fanden Probegrabungen statt. Durch die im Jahr 1984/85 erfolgte Holzschlägerung im Zagersdorfer Urbarialwald wurde im Jahr 1985 dem Ausgrabungsteam um den Landesarchäologen Dr. Karl Kaus ermöglicht, die Hügelgräber aus der Hallstattzeit freizulegen. Hügel 1 von Zagersdorf hat einen Durchmesser von etwa 16 m, die heutige Höhe beträgt nur etwa 1 m. Der Hügel enthält eine quadratische Holzkammer von 3 x 3 m mit der Urnenbestattung einer Frau. Im Hügel wurden mehrere Nachbestattungen vorgenommen. Das Hauptgrab enthielt 52 Tongefäße, darunter Situlen mit Deckel, Zwillings- und Drillingsgefäße sowie eine Harfenfibel, ein Gürtelblech, Spiralröllchen aus Bronze, Spinnwirtel und ein Eisenmesser.
Das Weintrinkgeschirr aus Keramik, drei halbe Rebkerne und Bronzeschmuck sind im Landesmuseum Eisenstadt ausgestellt. Die Hügelgräber im Zagerdorfer Urbarialwald sind als historische Weingedenkstätte gestaltet und unter Naturschutz gestellt.
1933 stieß man beim Anlegen von Teichen für die ehemalige Siegendorfer Zuckerfabrik am Ostrand von Zagersdorf auf Mauerzüge von 5 römischen Skelettgräbern aus der 2. Hälfte des 3.Jh n Chr. 1934 konnten in diesem Gebiet ein Brunnen festgestellt und Keramik und zwei kleine Sandsteinaltärchen ohne Inschriftspuren aufgesammelt werden Anstelle der heutigen Kirche stand ein römisches Gebäude, Römergräber wurden bei Anlage des Fischteiches gefunden. Eine Silbermünze des Kaisers Probus (276-282 n.Ch.), geprägt im Jahr 282 in Rom, stammt aus einem Weingarten am Goldberg.
Zagersdorf wird in mittelalterlichen Urkunden kaum erwähnt. Der Ort gehörte seit dem Mittelalter zur Herrschaft Eisenstadt. Unter dem Pfandherrn Veit von Fürst kam es zu einem Hottestreit mit der benachbarten Herrschaft Ödenburg. Von Fürst beauftragte die Zagersdorfer, Holz für Weingartenstecken nach Eisenstadt zu bringen. Die Zagersdorfer vergriffen sich dabei an Ödenburger Eigentum. Die Nachbargemeinde Klingenbach gehörte zur Stadtherrschaft Ödenburg. Der Streit konnte jedoch friedlich beigelegt werden. Nach dem Urbar von 1516 lebten in Zagersdorf 29 Lehensfamilien, 16 waren Herrschaftsuntertanen, 13 Bischofslehen (davon 4 behaust), 7 Höfe waren öde. Unter Ernst von Fürst lebte der alte Hotterstreit zwischen Zagersdorf und Klingenbach wieder auf, Von Fürst schlug ein Schiedsgericht vor, das die Hottergrenze festlegte.
Zur Ablöse der Herrschaft unter Maximilian II. von den Weißpriach 1570 trugen die Zagersdorfer 400 Gulden bei.
1527 war der Ort noch ausschließlich von Deutschen besiedelt. In den Jahren 1529 und 1532 verwüsteten die Türken das Gebiet und zerstörten die Ortschaft. Im Jahre 1589 zählte man dann nur mehr 14 deutsche Lehensfamilien, aber gleichzeitig 42 neu angesiedelte kroatische Familien. Die Einsiedlung der Kroaten erfolgte zwischen 1569 und 1580.
Nach dem Eisenstädter Urbar von 1515 gab es in Zagersdorf 10 ganze (davon 2 öde) und 13 halbe (davon 5 öde) Sessionen. Von den beiden besten Höfen wurde der Wein- und Getreidezehent gereicht. Acht Tagwerk Wiesen und 4 Joch Feld mussten die Untertanen bearbeiten, behaupteten aber, sie hätten nur drei Tage mit drei Pflügen zu roboten. Sie mussten ein Fass Bannwein ausschenken. Die Bischoflehen hatten wie alle anderen Pfennigdienst und Hühner, Eier und Käse zu liefern. 1527 gab es ein Doppellehen, 15 ganze (5 öde) und 17 halbe Lehen. Die 13 Bischofslehen waren halbe Lehen. 1569 wurden 17 ganze, 22 halbe Lehen und eine Hofstatt gezählt. Die 13 Bischofslehen bestanden aus Überlandäckern, unter ihnen gab es 4 behauste Untertanen. Drei Hofbreiten (bei 21 Joch) und 6 Tagwerk Wiesen auf Wulkaprodersdorfer Grund hatten die Zagersdorfer zur Abdingung ihrer 12-tägigen Robot zu bestellen. 1588/89 gab es 16 ganze, 23 halbe Lehen und eine Hofstatt sowie 6 Neustiftler (Hofstätten).
Das 1675 unter Paul Esterhazy angelegte Urbar verzeichnete in Zagersdorf 20 halbe, 22 Viertelsessionen, 1 Hofstatt, 4 kleine und 3 neue Häuser und den Pfarrhof. Das Urbar vermerkte, dass das Dorf der Wäschählin (Vásárhely) für 10 000 Gulden verpfändet war. Diese hatte mit den Einwohnern einen eigenen Leistungsvertrag abgeschlossen. Der Kontrakt sah 600 Gulden jährlich an Zahlungen vor. Die Herrschaft hatte 32 Joch Acker und 1 1/2 Tagwerk Wiesen in Besitz. Dafür mussten aber keine Untertanenroboten geleistet werden.
Im Türkenkrieg von 1683 wurde auch Zagersdorf zerstört. Der Ort wurde anschließend zusammen mit St.Margarethen und Schützen an Stefan Jesenzky de Nagy Jeszen verpfändet und erst 1749 wieder ausgelöst. 1685 brannten der Ort und auch die Kirche ab. In den Kuruzzenkriegen von 1704 bis 1709 wurde das Dorf geplündert.
1798 wurde die Straße von Ödenburg über Draßburg nach Wiener Neustadt ausgebaut und damit auch die Verkehrslage von Zagersdorf verbessert. Das hatte aber auch Nachteile. Der Krieg gegen die Franzosen (1809) brachte schwere Belastungen. Neben einer Kontribution in der Höhe von 53.000 Gulden an die Franzosen mussten die Zagersdorfer den französischen Soldaten Unterkunft in ihren Häusern gewähren und Vorspanndienste leisten. Die Seuche von 1810 und die Missernte von 1811 trafen das Dorf ebenfalls.
1848 waren Kroaten unter Oberst Horvath im Ort stationiert. 1849 fielen einem Großbrand 20 Häuser, darunter auch der Pfarrhof und der Gemeindegasthof, zum Opfer. Im Ersten Weltkrieg waren 42 Gefallene zu beklagen.
Der Weinbau spielte schon immer eine beachtliche Rolle. Das Zagersdorfer Weingebirge war auch für Auswärtige begehrt. 1570 waren von 94 Viertel nur 52 im Besitz der Einheimischen. 1754 etwa hatten Wr. Neustadt und Ebenfurt Weingartenbesitz.
1934 gab es 46 ha Rebfläche, verteilt auf 175 Betriebe. Nur wenige hatten mehr als einen halben ha Weingartenbesitz. Es überwog also die Eigenversorgung. In jüngster Zeit gelang die Konsoldierung mit der Umstellung auf Qualitätswein, wozu ein Weinbauverein erheblich betrug. Es wurde ein zweisprachiger Weinwanderweg über 3,5 km mit Informationstafeln und Schaukästen, mit Rastplätzen und Kinderspielplätzen durch die Weingärten angelegt. Trotz dieser Maßnahmen ist die Größe der Rebfläche auf 33 ha zurückgegangen.
Am 26.August 1921 rückte die österreichische Gendarmerie ein und bezog im Schulgebäude Quartier. Es kam zu einem Gefecht mit den Freischärlern. Am 13. November 1921 besetzten die Österreicher den Pfarrhof. Der damalige Pfarrer war ein fanatischer Gegner des Anschlusses an Österreich und provozierte durch sein Verhalten die österreichischen Behörden immer wieder. Der Pfarrhof blieb bis 24. Feber 1922 besetzt. Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg brachte für Zagersdorf ein Aufblühen des Schmuggels, in weit höherem Ausmaß als in den vergleichbaren Grenzgemeinden. Geschätze 90 % der Bevölkerung waren daran beteiligt. Angeblich wurden im Einvernehmen mit den Grenzern ganze Rinderherden nach Österreich getrieben. Auch Getreide und Wein wurden nach Österreich geschmuggelt In umgekehrter Richtung wurden z.B. Feuersteine und Sacharin geschmuggelt. Der vorübergehende Wohlstand dieser Jahre brachte dem Dorf die Bezeichnung "kleine Schweiz" ein. Erst 1924 konnte der Schmuggel im großen Stil eingedämmt werden. 1933 bis 1937 wurde Zagersdorf mit dem Ausbau der Straßen nach Draßburg und nach Siegendorf an das österreichische Verkehrsnetz angeschlossen.1928 erfolgte die Elektrifizierung der Gemeinde. In den Jahren 1933 und 1934 wurde die Straße im Ort gebaut. Eine Besonderheit von Zagersdorf war es, dass viele Bauern auch Handel betrieben. In manchen Höfen gab es angeblich 4-5 Paar Pferde. Besonders zur Zeit, als die Siegendorfer Zuckerfabrik gebaut wurde, konnten die Zagersdorfer entsprechende Fuhrwerksleistungen aufbieten.
Im Zweiten Weltkrieg hatte Zagersdorf 38 Gefallene und 17 Vermisste zu beklagen. Am 1. April 1945 besetzten die Russen kampflos den Ort. Kleine Schäden wurden durch eine Fliegerbombe verursacht. Auf die Besetzung folgten Plünderungen und schwere Übergriffe auf die Zivilbevölkerung. Panzersperren und Panzergräben konnten rasch beseitigt werden. Die Erholung nach dem Krieg ging rasch vor sich. Bald wurden neue Häuser gebaut. Vor allem die Siegendorfer Zuckerfabrik bot günstige Arbeitsmöglichkeiten. 1949 wurde ein neues Amtsgebäude errichtet, 1950 die Kirche renoviert und ein Gebäude für die Milchgenossenschaft errichtet.
Im Zuge des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes wurde Zagersdorf 1971 als Ortsteil mit Siegendorf zusammengelegt. Der Wille zur Eigenständigkeit blieb aber immer erhalten, das Vereinsleben war weiterhin rege. So konnte mit 1.1. 1992 die Trennung der beiden Gemeinden erfolgen. Die wichtigsten Gemeindeaufgaben waren Wasserleitungs- und Kanalbau, in den 1960er Jahren die Regulierung des Nodbaches, der Ausbau der Durchzugs- und auch der Gemeindestraßen. Ein neues Gemeindeamt wurde gebaut. Zwei Sportanlagen, der Sportplatz und er Tennisplatz vermehrten die Freizeitmöglichkeiten. In kultureller Hinsicht weist das Dorf ein reges Vereinsleben auf. Neben dem in den 1980er Jahren gegrüdeten Kirchenchor sind vor allem die Tamborizzagruppe und eine Theatergruppe erwähnenswert.
1785 hatte Zagersdorf 459 Einwohner,, 1828 517, 1843 530, 1863 579, 1880 686, 1900 819, 1920 898, 1923 889, 1934 913, 1946 856 und 1961 883 Einwohner. Nach dem Anstieg der Bevölkerung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stagnierte die Einwohnerzah und erreichte 1981 mit 847 Personen eine Tiefststand. Die Auswanderung spielte in Zagersdorf keine Rolle, hingegen bot das Pendeln nach Wien ein wichtiges Ventil. Seither ist jedoch eine relativ starke Bevölkerungszunahme zu verzeichnen, 2001 auf 900 und 2020 auf 1076 Personen. Die günstige Verkehrslage, die Nähe zu Eisenstadt, wo sehr viele Zagersdorfer als Pendler arbeiten, und die Verfügbarkeit über entsprechende Bauplätze machen sich bemerkbar.
Zagersdorf blieb lange eine überwiegend agrarisch geprägte Gemeinde. Noch 1934 waren 73 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt. Noch 1951 arbeiteten 222 Personen in der Landwirtschaft und 173 in Gewerbe und Industrie. Vonb den 134 Betrieben hatten 62 nur 0,5 - 2 ha Grundbesitz, waren also zumeist Nebenerwerbsbetriebe; nur 21 Betriebe hatten 5-10 ha. Auf 33 ha wurden Zuckerrüben angebaut. Die Urbarialgemeinde besaß 48 ha Hutweide und 98 ha Wald. Großgrundbesitz war in den Händen der Familie Esterhazy, 24 ha, die verpachtet waren, und im Besitz der Familie Patzenhofer.
Das Gewerbe war im Dorf immer eher schwach entwickelt. Neben zwei Bäckern gab es 1951 je einen Tischler, Schmied, Schuhmacher, Kleidermacher, Seiler und Elektroinstallateur. Neben zwei Greißlereien und einem Landesprooduktenhandel gab es eine Konsumgenossenshaft und je einen Baustoff- und Brennstoffhandel.
In beruflicher Hinsicht fand in den letzten Jahrzehnten die für die Gemeinden des Bezirkes Eisenstadt übliche Verschiebung statt, hin zu Dienstleistungsberufen. 2018 arbeiteten nur mehr 13 Personen in der Landwirtschaft, 31 im Bauwesen, hingegen 87 Personen im Handel, 88 in der öffentlichen Verwaltung, 37 im Gesundheits- und Sozialwesen und 27 in Erziehungswesn und Unterricht. 421 Persinen waren Auspendler, davon 128 nach Eisenstadt und 83 nach Wien. Im Ort selbst gab es 2001 20 Arbeitsstätten mit 89 Beschäftigten, davon nur zwei mit mehr als 5 Beschäftigten Landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe gibt es nur mehr wenige. 2010 waren von den 20 Betrieben nur 8 Haupterwerbsbetriebe. 1999 waren es noch 36 Betriebe mit 12 Haupterwerbsbetrieben. Die Zahl der Arbeitskräfte, besonders die der mithelfenden Familienangehörigen, ging von 71 im Jahre 1999 auf 30 2010 zurück.
Erster Bürgermeister nach dem Anschluss an Österreich 1921/22 war Mühlgassner Markus, gefolgt bis 1927 von Mühlgassner Michael und Pichler Johann 1927-1931. In der Zwischenkriegszeit überwog noch der Stimmenanteil der Christlichsozialen, 1930 kam es mit 226 Stimmen für beide Parteien zu einem Gleichstand.1933/34 war mit Stefan Zakall für kurze Zeit ein Sozaldemokrat Bürgermeister. Der Christlichsoziale Stefan Schuster wurde auch von der Vaterländischen Front als Bürgermeister eingesetzt. In nationalsozialistischer Zeit war 1938 bis 1941 Johan Bauer, von 1941 bis 1944 Matthias Szellinger Bürgermeister.
Ab 1945 dominierte zunächst die ÖVP, ab 1949 übernahm die SPÖ die Mehrheit in Landtags- und Nationalratswahlen. In der Gemeinde stellte die die SPÖ die Bürgermeister, mit Josef Zakall, Pius Meszgolits, Johann Wild, Andreas Wild, Matthias Zakall, Johann Zakall und Anton Strauszberger. 1958 bis 1962 war Valentin Borenits von der ÖVP Bürgermeister, 1962 bis 1970 Friedrich Zakall von der SPÖ. Nach der Trennung von Siegendorf wurde Mathias Fritz von der ÖVP, der zuvor schon im Siegendorfer Gemeinderat die Interessen Zagersdorfs entschieden vertreten hatte, Bürgermeister. 1987 erlangte die SPö mit 9 Mandaten gegen 6 der ÖVP die Mehrheit, 1992 errang die ÖVP mit 8:7 die Mehrheit, 1997 lag wieder die ÖVP mit einem Mandat voran, 2002 die Spö mit einem Mandat. Ab 2007 dominierte die SPÖ (9:6; 2012: 8:7; 2017: 12:7). 2002 konnte sich Helmut Zakall mit 56,39 % der Stimmen gegen Fritz als Bürgermeister durchsetzen, 2017 wurde er mit 60,61 % bestätigt. Vizebürgermeister ist Christoph Zarits, seit 2017 für die ÖVP im Nationalrat.
Dokumentarisch belegt ist die Tatsache, daß Zagersdorf jedenfalls seit 1569 eine eigene Pfarre war. Die Pfarrgründung könnte mit der Kroatenansiedlung in Verbindung stehen. Zur Pfarre gehörten 20 Joch Acker. Unklar ist, ob die in den Urbaren verzeichneten "Bischofslehen" (12 halbe Lehen) etwas mit der Kirche zu tun hatten. Zwischenzeitlich wurde der Ort vom Antauer Pfarrer mit betreut. 1592 ersuchte der Antauer Pfarrer Lukas auch um die Pfarre Zagersdorf. 1597 verwaltete der Pfarrer von Antau auch Zagersdorf. Die 20 Joch Grund wurden vom Pfarrer selbst bewirtschaftet. 1618 bewarb sich Georg Bushanith als Provisor von Zagersdorf um die Pfarre Antau mit Zagersdorf als Filiale. Das Ansuchen wurde vom Klosterrat befürwortet, da er "baider sprachen, als der teutsch unnd crabatischen, so der orten hoch vonnöten" mächtig ist. 1641 war Zagersdorf eine Filiale von Antau, die Kirche hatte einen Holzturm mit drei Glocken. Da der Pfarrer von Antau nur jeden 5. oder 6. Sonntag Gottesdienst hielt drängten die Zagersdorfer auf eine selbständige Pfarre. Angeblich wurde diese 1663 genehmigt. 1683 wurde die Kirche in Brand gesteckt, anschließend renoviert und der Turm teilweise aus Stein gebaut. 1684 wurde Zagersdorf wieder mit Antau zusammengeschlossen, aber schon 1699 nennt sich Lorenz Winterits wieder Pfarrer von Zagersdorf. Die Pfarre war arm, der Pfarrer schlecht dotiert und wechselte häufig. 1713 werden anlässlich einer Visitation unter Pfarrer Georg Kollarcics drei neue Altäre erwähnt. 1727 wurde unter Pfarrer Vitus Markovich (1719 - 1729) eine Feiertagsordnung beschlossen. 1849 brannte der Pfarrhof nieder. 1829 besaß die Kirche drei Weingärten. Der Neubau der Kirche erfolgte wahrscheinlich 1714, 1774 wurde sie vergrößert. 1810 wurde der Holzturm entfernt und ein neuer Turm über der Sakristei errichtet. Die röm. kath. Pfarrkirche ist mehrmals, etwa 1925, und 1947 und 1953 unter Pfarrer Gregor Palkovich, renoviert worden. Der Anschluss an Österreich wurde vom damaligen Pfarrer Alexander Varga (1916 - 1937) abgelehnt und bekämpft. Er, sein Schwager und der Kantorlehrer wurden nach Wien gebracht, im Pfarrhof österreichisches Militär bis 1922 einquartiert. 1957 wurde der Pfarrhof neu gebaut.
1651 gab es im Dorf weder Schule noch Lehrer. 1659 wird ein Lehrer erwähnt. 1674 unterrichtete der Lehrer 80 Kinder, das Schulgebäude wurde von der Gemeinde unterhalten. Der Unterricht wurde hauptsächlich im Winter besucht. Die Lehrer waren durchwegs Kroaten. Es wurde bis 1880 in kroatischer und deutscher Sprache unterrichtet. Erste Versuche, 1877 auch Ungarisch einzuführen, scheiterten zunächst. Erst die Apponyischen Gesetze 1907 erzwangen dies, mit den bekannten negativen Folgen. Im Jahr 1882 besuchten 128 Schüler die einklassige Volksschule. Da die Schülerzahl zu hoch war, beschloss der römisch-katholische Schulstuhl 1906 eine zweite Klasse, sowie die Wohnung des Lehrers zu bauen. Noch 1906 wurde eine zweite und 1932 eine dritte Lehrerstelle eingerichtet. Im Schuljahr 1970 wurde die Oberstufe aufgelöst und die Volksschule Zagersdorf wurde wieder zweiklassig. Im Zusammenhang mit dem Neubau der Siegendorfer Hauptschule der mit Schulbeginn 1975/76 fertiggestellt wurde, hat der Gemeinderat von Siegendorf in der Sitzung vom 31. Jänner 1975 beschlossen, die Volksschule Zagersdorf aufzulösen.