Drucken

Ortsnamensformen

1324 possessio Zenmaria, 1379 Zentmaria, 1482 goczhaws Unser lieben fraw auff der Hayd, 1515 Samaria, 1589 Frauen Kirchen, 1628Puszta Fertö Boldog-Aszony, Puszta der seligsten Jungfrau Maria am See, 1659 Frauenkirchen, Boldogh Assonyffalva, bis 1921 amtlich Boldogasszony

Urgeschichte:

Aus der Jungsteinzeit gibt es einige Streufunde. In der Römerzeit dürfte eine ausgedehnte Siedlung bestanden haben. In der Ried Kleinhäusleräcker zwischen der Bahn und der Straße nach St. Andrä liegt ein ausgedehntes Fundareal (Mühlstein, Tonscherben, Ziegelteile, Münzen ...)

Mittelalter

Im Hochmittelalter bestand ein Dorf. Es wird in einer Urkunde des Kapitels von Raab 1324 als Zenmaria erstmals urkundlich erwähnt. Im Zuge einer Grenzbegehung der Schenkung von Vogeldorf für die Zisterzienser von Mönchhof wird der Ort als Nachbarort genannt. 1379 wird dann erneut eine Grenzbegehung vorgenommen. Zentmaria wird bereits als öd und menschenleer bezeichnet. Das Dorf wurde also schon im Zuge der spätmittelalterlichen Agrarkrise bzw. als Folge der Pest aufgegeben. Anlässlich der Übergabe der Grafschaft Forchtenstein an Nikolaus Esterhazy 1622 bzw. 1626 waren aber noch immer die "Ruinen der öden Kirche der Puszta der seligsten Jungfrau" zu sehen. Es muss also eine größere Steinkirche gegeben haben. Ob diese schon im Mittelalter eine Wallfahrtskirche war wie Paul Esterhazy später behauptete, ist aber eher zu bezweifeln.

Neuzeit

Erst Paul Esterhazy entschloss sich zum Wiederaufbau der Kirche. 1659 bestand Frauenkirchen aus sechs Häusern und einem Meierhof. Nach dem Visitationsbericht waren noch große Quadersteine von der alten Kirche, die Kirchenmauer und Teile des Turmes vorhanden. An den Marienfeiertagen strömten die Gläubigen dort zusammen und beteten vor dem erhaltenen Gnadenbild. 1668 erhielt der Ort von Kaiser Leopold I. das Marktrecht. 1671 hatte der Ort schon 52 Häuser. Der Aufschwung ging also rasch vor sich. Die Zuwanderer kamen vorwiegend aus den Esterhazy-Herrschaften.

1670 wurde auch die Pfarre Frauenkirchen errichtet. Die Franziskaner betreuten auch die Nachbargemeinden. Ab 1777 wurde dazu das deutsche Noviziat der Franziskaner aus Ofen nach Frauenkirchen verlegt und blieb dort bis 1877 (Verlegung nach Tyrnau).

Die planmäßige Anlage ist gut erkennbar: Der große Kirchlatz, mit Kirche, Meierhof, Schlössl und Brauhaus, nach Südwesten angerförmig erweitert. Die Erweiterung erfolgte in der Franziskanergasse und Mühlgasse. Später wurde der Ort um Hauptstraße, Zeile und Schmalzhöh (Josefistraße) erweitert. 1678 wurden neben dem Meierhof die Juden angesiedelt. Daraus entwickelte sich ein geschlossenes Judenviertel, das eine eigene Verwaltung hatte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Ort durch Verbauung der herrschaftlichen Hutweide stark erweitert.

Der Kirchenneubau von 1668/69 wurde 1683 von den Türken vollständig zerstört. 1684 bis 1686 wurde die Kirche neu gebaut, war aber bald zu klein. Der Patronatsherr ließ diese Kirche abtragen und 1695 bis 1702 die heute bestehende prächtige Barockkirche erbauen. Renovierungen fanden mehrmals statt: 1874 - 1882, 1953 - 1960, 1969/70 und 11992/93. Das Franziskanerkloster wurde 1668 gestiftet, der Bau 1678 oder 1679 vollendet. 1683 wurde auch das Kloster so wie das ganze Dorf und die Kirche zerstört. Der Großteil der Bevölkerung floh. Einige Franziskaner brachten das Gnadenbild, die Marienstatue und den Kirchenschatz nach Forchtenstein in Sicherheit. Zwei Franziskaner, die zurückgeblieben waren, wurden verschleppt und mussten 1684 gegen ein hohes Lösegeld freigekauft werden. 1686/87 wurde das Kloster wieder hergestellt. 1720 bis 1733 erfolgten umfangreiche Um- und Zubauten, 1770 hatte das Kloster 36 Insassen, zeitweise lebten bis zu 60 Brüder im Kloster. 1907 wurden Teile des Klosters für eine Knabenvolksschule und Lehrerwohnungen zur Verfügung gestellt. Später wurde daraus ein Pfarrzentrum. Einige Trakte des Klosters wurden 1987 - 1992 gründlich renoviert. Das Kloster der Schwestern vom Göttlichen Erlöser wurde 1884 gebaut. Es wurde zeitweise als Volksschule genutzt. Das Kloster bestand bis 1972. Das Schlössl wurde als Kastell im 17. Jahrhundert gebaut und im 18. Jahrhundert umgebaut. Der vierstöckige riesige Schüttkasten entstand 1717. Nach der Grundentlastung wurde er verpachtet, 1934 erwarb die neugegründete Lagerhausgenossenschaft das Gebäude. Das Alte Brauhaus wurde 1679 als herrschaftliches Wirts- und Brauhaus errichtet und 1718 vergrößert. Nach 1776 wurde eine Saliterei eingerichtet, die von mehreren Pächtern nicht gewinnbringend geführt werden konnte. 1798 wurde sie an eine Wiener Firma verpachtet. Die erste Ziegelei wird 1679 erwähnt ("Lehmgstecktn", heute Ärztezentrum) Um1790 gab es einen neuen Ziegelofen auf der Herrschaftlichen Kapelln-Breitn.

1700 lebten in Frauenkirchen 30 Bauern, 13 Söllner mit Besitz, 30 Söllner ohne Land. Dazu kam eine unbekannte Zahl unbehauster Söllner. Mit der Nachbargemeinde Gols kam es nach der Gründung von Frauenkirchen zu Streitigkeiten. Die Golser hatten sich das Gebiet von Pallendorf angeeignet und ihre Viehweide auf Frauenkirchener Gebiet ausgedehnt. 1666 griffen die Golser die Meierhofleute von Frauenkirchen an. Es war ein großes Problem, ausreichend Ackerland zur Verfügung zu stellen bzw. das Umbrechen der Weiden führte zum Fehlen von Weideland. Eine ganze Ansässigkeit umfasste 24 Joch Acker und 10 Tagwerk Wiesen.

Die Struktur der Einwohnerschaft war differenzierter als in den übrigen Dörfern. 1668 werden zwei Dachdecker erwähnt, 1679 ein Schmied, 1700 ein Glaser und Maler, 1708 ein Hafnermeister. 1736 gab es fünf Musiker, 5 Hirten, vier Schuster, je drei Lederer, Zischmenmacher, Schneider und Krämer, je zwei Bäcker, Schmiede, Mauer, Tischler und Schankwirte, je einen Wagner, Schlosser, Kürschner, Weber, Riemer, Glaser, Binder,Fleischer, Zimmermann, Strumpfwirker und Bierbrauer. Es gab zwei Rosenkranzläden. Insgesamt gab es 49 Handwerker und Händler. Besonders bemerkenswert waren die Maurer, von denen ganze "Sippen" bekannt sind. 1872 gab es vier Tischler, drei Binder und je einen Glaser, Riemer, Schlosser und Spengler. 1876 gab es 132 Handwerker und Händler, 1910 140 Betriebe. Bis 1938 war der Handel überwiegend in den Händen der Juden. Eigene Zünfte bildeten die Schneider (1714), Maurer, Fleischhacker, Wagner und Schmiede (1715), Binder Tischler und Glaser (1716) und die Zischmenmacher (1756). Andere Handwerker gehörten auswärtigen Zünften an. Die Betriebe des Handwerkes und Handels waren meist klein. Nur der Großhandelskaufmann Anton Mayer hatte im 19. Jahrhundert weitgespannte Geschäftsbeziehungen. Zusammen mit Pater Nemesius Nabinger gründete er außerdem 1872 die "Sparkasse Frauenkirchen".

1668 erhielt Frauenkirchen das Recht, an sieben Marienfeiertagen Jahrmärkte abzuhalten (meist am Tag davor).Ab 1841 durften jeden Freitag Wochenmärkte abgehalten werden. Frauenkirchen lag an der großen Ochsenhandelsstraße, die jedoch schon im 18. Jahrhundert an Bedeutung verlor.

1678 mussten die Juden, 29 Familien, Mönchhof verlassen und wurden in Frauenkirchen aufgenommen. In der Visitation von 1696 wurde die Zahl der Juden auf über 100 geschätzt. 1721 gab es 16 Judenhäuser, 1723 39 jüdische Familien, 1754 schon 70 Familien. Die Juden bildeten eine Kultusgemeinde mit Synagoge und Schule und unterhielten einen Rabbiner und einen Lehrer. Die jüdische Bevölkerung in Frauenkirchen entwickelte sich folgendermaßen: 1828: 581 Personen; 1836: 565; 1880: 629; 1910: 412; 1920: 399; 1834: 386. 1938 mussten die Juden Frauenkirchen verlassen. Die Synagoge und das Judenviertel wurden abgetragen.

Die Bevölkerungsentwicklung war durch einen kontinuierlichen Anstieg der Einwohnerzahl gekennzeichnet: 1787: 1 611, 1821: 1738; 1833: 1791; 1842: 1997; 1863: 2627. 1880: 2902. 1713 starben 67 Einwohner und 5 Franziskanerpatres an der Pest, 1831 75 Personen an der Cholera, die 1836 erneut 52 und 1849 75 Opfer forderte. Die Kuruzzenunruhen (1706, 1708, 1711) wirkten sich in Frauenkirchen weniger schlimm aus, da sich der Ort die Schonung erkaufte. Die Requirierungen in der Franzosenzeit 1809 waren schlimmer. Besonders schlimm war während des 1. Weltkrieges der Ausbruch von Typhus im Serbenlager, der tausende Opfer forderte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Bevölkerungszahl zu stagnieren, zeitweise auch zurückzugehen - Eine Folge der Abwanderung der Juden und der Auswanderung: 1880: 2902; 1890: 2769; 1900: 2829; 1910: 2732; 1920: 2848, 1934: 3311, 1939: 2850.

Der starke Bevölkerungszuwachs im 19. Jahrhundert war auch eine Folge der Einrichtung von Gutswirtschaften und deren Spezialisierung sowie Intensivierung.. Dadurch war auch ein hoher Bedarf an Arbeitskräften erforderlich, der primär durch auswärtige Arbeitskräfte (vorwiegend aus dem Raum Kapuvár und Ostungarn) abgedeckt wurde, die in den Meierhöfen wohnten. Auf den Meierhöfen Johannismeierhof, Schüttkastenhof, Schäferhof, Stationshof, Lagerhof, Altze Puszta Wilhelmshof und Ziegelhof wurden Magyaren angesiedelt. Deren Ansiedlung fand auch in der nationalen Zusammensetzung der Bevölkerung ihren Niederschlag. So war in den Jahren 1900 und 1910 rund ein Viertel der Bevölkerung von Frauenkirchen Ungarn (24,1 % bzw. 27,7 %), während bei der Volkszählung von 1833 die Bevölkerung durchwegs deutsch war. Es wurde sogar notwendig, auf dem Paulahof eine eigene Schule (mit ungarischer Unterrichtssprache) einzurichten, die von 1905 bis 1959 bestand. In der Zwischenkriegszeit betrug der Anteil der Magyaren 14,2 % (1934), 1951 4,4 %, 1971 7,9 %, 1991 8,16 %.

1848 wurden auch Burschen von Frauenkirchen zur Nationalgarde einberufen, doch weigerten sich diese. Schließlich mussten 13 Burschen ins Lager nach Parndorf einrücken. Sie machten die Schlacht von Schwechat am 31.Oktober mit, warfen dann aber ihre Waffen weg und gingen noch am gleichen Tag nach Hause.

1854, nach der Grundentlastung, wurden zwischen 1856 und 1862 weite Teile der Hutweide in Ackerland umgewandelt. Neben den 267 bäuerlichen Wirtschaften 1895 bestanden zwei Großgrundbesitzungen, die des Simon Fried und der Esterhazy - Fideikommiss. Bei der früheren Herrschaft blieben 2061 Katastraljoch Acker. Der Esterhaqzy-Grund wurde an die Petöhazaer Zuckerfabrik verpachtet. Neben Getreideanbau (Weizen, Gerste) wurden auch Mais und Zuckerrüben angebaut. Der Weinbau spielte keine Rolle.

Während des Ersten Weltkrieges befand sich in Frauenkirchen ein riesiges Kriegsgefangenenlager, hauptsächlich für Serben und Italiener. Die im Lager Verstorbenen wurden im abgesonderten "Serbenfriedhof" begraben.

1706 ist erstmals ein Bader nachgewiesen, 1713 war Matthias Sibenbürger Bader, später Georg Heinrich Hoffmann, der sich auch als Chyrurgus bezeichnete. Die erste Apotheke entstand um 1870. Seit 1982 besteht ein modernes Ärztezentrum, mit einer Unfallambulanz.

Zeitgeschichte

Um 1900 waren noch etwa 35 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, 32 % in Gewerbe und Industrie, deren Anteil aber schon bis 1910 auf über 38 % stieg. Auffallend ist der hohe Anteil von Handel und Kreditwesen von 11,4 %. Der Anteil der Taglöhner sank von über 10 % auf 4,4 % 1910 ab. 1897 wurde die Eisenbahnstrecke Neusiedl-Frauenkirchen eröffnet ("Puszta-Express") Sie gehörte zur "Raaber Bahn".

Noch in der Zwischenkriegszeit, 1934, hatte sich an dieser sozialökonomischen Struktur nur wenig geändert: 35 % in der Landwirtschaft, 37,5 % in Gewerbe und Industrie, 14,3 % in Handel und Geldwesen. In der ersten Nachkriegszeit hatten Handwerk und Handel noch große Bedeutung, da Frauenkirchen noch das Einkaufs- und Versorgungszentrum der Dörfer des Seewinkels war. 1953 gab es noch 17 Kleidermacher und 10 Schuhmacher, ein differenziertes Handwerk und viele kleine Geschäfte. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg, ab den späten 1950 Jahren, setzte der große Strukturwandel ein und beschleunigte sich in den 1960er und 1970er Jahren: In der Landwirtschaft arbeiteten 1971 21 %, 1981 13 % der Beschäftigen, in Gewerbe und Industrie 1971 46,5%, 1981 42,4 %. Der Rückgang vor allem im Bauwesen hatte bereits begonnen. Der Anteil der Dienstleistungen stieg bereits von 32,5 auf 44,5 %. 1991 waren die stärksten Verschiebungen schon abgeschlossen: In der Landwirtschaft blieben nur noch 9 %, in Gewerbe und Industrie 16 %, im Bauwesen noch immer 17 %, mit abnehmender Tendenz. Handel und Lagerung:17 %, Dienstleistungen 24 %. 23,42 % waren Pensionisten. Von den 116 landwirtschaftlichen Betrieben waren 1990 nur mehr 44 Vollerwerbsbetriebe. Anfänge des Gemüseanbaues gab es schon 1953 mit fast 7 ha Paradeiser. 1964 entstand die Kleiderfabrik Perma F.Johann Peter Mayer und Söhne, die 120 Arbeitsplätze stellte. 1986 wurde der Betrieb von der Sportalm GmbH mit etwa 100 Beschäftigten übernommen.

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich die ungünstige Verkehrslage bemerkbar. Die Einwohnerzahl stagnierte: 1951: 2979; 1961: 2812; 1971: 2749; 1981: 2668; 1991: 2634. Nach 1945 gab es eine bemerkenswerte Arbeitswanderung junger Mädchen - 1952 waren es über 70 - als Hausgehilfinnen in die Schweiz. Erst in jüngster Zeit wirkten sich der Zugewinn an zentralen Versorgungseinrichtungen, an Betrieben, insbesondere die St. Martinstherme, vor allem aber auch die Bemühungen der Stadt um geeignete Wohnmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen auf die Bevölkerungsentwicklung aus.2020 hatte Frauenkirchen 2856 Einwohner.

1947 wurden die Esterhazybesitzungen von der Besatzungsmacht (USIA) übernommen. Der Auhof (225 ha) wurde an Kleinbauern, der Schäferhof (234 ha) an Martin Wetschka und Kleinbauern und der Paulhof (1236 ha) an Karl und Viktor Ratzenböck verpachtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die Umstrukturierungen in der Landwirtschaft (Umstellung von Milchwirtschaft auf intensiven Feldbau verbunden mit Motorisierung und Mechanisierung) zu Absiedlungswellen von den Meierhöfen. Durch die Ansiedlung von ehemaligen Meierhofarbeitern als selbständige Bauern bzw. den Zuzug einer Gruppe von pensionierten Meierhofarbeitern entstand im Ort eine kleine ungarische Sprachinsel, zu der sich 2001 rund 7 % der Bevölkerung zählen.

Der Fremdenverkehr spielte in Frauenkirchen immer eine wichtige Rolle, hauptsächlich wegen der vielen Wallfahrer, die aber lediglich Tagestouristen waren und sind. Die Mitglieder der "Gürtelbruderschaft" - Anfang des 18. Jahrhunderts etwa 2000 Personen - kamen aus Ungarn, Wien, Niederösterreich, der Steiermark, aber vereinzelt auch aus weiter entfernten Gebieten. Unter Josef II. wurde die Brüderschaft aufgelöst, später aber neu gegründet. Die meisten Wallfahrer, etwa 120 000 Personen pro Jahr, sind Tagesausflügler. Die Zahl der Übernachtungen betrug bis zur Errichtung der Martinstherme etwa 5000 bis 10 000.

Die Stromversorgung Frauenkirchens begann schon während des Ersten Weltkrieges, als das Kriegsgefangenenlager mit einem eigenen E-Werk ausgestattet wurde. 1920 wurde das "Elektrische Überlandwerk Frauenkirchen" errichtet, das fünf Gemeinden mit Strom versorgte. Später übernahm die NEWAG und dann die BEWAG die Stromversorgung. 1979 begann der Bau der Ortswasserleitung und der Anschluss an den Wasserleitungsverband. 1979 ging auch die Ortskanalisation in Betrieb und war 1993 voll ausgebaut. Seit 1990 besteht eine moderne Kläranlage.

1982 wurde Frauenkirchen zur Stadt erhoben.

Nach Erbohrung einer ergiebigen Thermalquelle wurde die wasserrechtliche Bewilligung für einen Thermenbau erteilt und 2009 die St. Martins Therme & Lodge eröffnet.

Politische Entwicklung

Nach dem Anschluss an Österreich waren Franz Nießl 1919 und 1922,Michael Stifter 1922 und Stefan Kettner als Gemeindeverwaltungskommissäre eingesetzt. Von 1923 bis 1927 war Johann Kobor, Gastwirt und Kinobesitzer, Bürgermeister. Er war in der Zeit des Ständestaates 2934 bis 1938 als Vertreter des Gewerbes im Burgenländischen Landtag und 1929 bis 1931 erneut Bürgermeister. 1927 bis 1929 war der Sozialdemokrat Josef Reiner Bürgermeister. 1934 bis 1938 setzte die Vaterländische Front Martin Wetschka als Gemeindeverwaltungskommissar ein. 1938 bis 1945 waren die Nationalsozialisten Johann Birschitzky und Tibor Püspök Bürgermeister. 1945 bis 1954 war erneut Wetschka von der ÖVP und dann bis 1958 erneut Johann Kobor Bürgermeister.

Ab 1958 dominierte die SPÖ, mit den Bürgermeistern Franz Nießl, Johann Kiss, Johann Würz und Jakob Paar, 1972 bis 1974 unterbrochen durch Martin Wetschka jun. von der ÖVP. Ab 1987 war Hans Niessl von der SPÖ Bürgermeister.Bürgermeister ist derzeit Josef Ziniel (SPÖ), der 2000 Hans Niessl (SPÖ) nach seiner Wahl zum Landeshauptmann nachfolgte. Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 setzte er sich mit 52,40 % gegenüber seinen Mitbewerbern Franz Lass (ÖVP, 35,40 %) und Karin Hild (NLF, 12,20 %) durch. Vizebürgermeister ist Matthias Jakob Doser (SPÖ). Im Gemeinderat stellt die SPÖ 12, die ÖVP 7, die FPÖ 1 und eine Namensliste 3 Mandate.

Kirche und Schule

1990 wurde die Wallfahrtskirche vom Papst zur "Basilika Minor" erhoben.

1681 wird mit Herborth der erste Lehrer genannt. Das Schulgebäude stand hinter dem Brauhaus. 1812 war Anton Jarosch Lehrer, 1843 - 1866 Josef Kirchknopf, 1866-1895 Martin Schwarz. 1884 wurde eine neue vierklassige Volksschule eröffnet. 1926 wurde eine neue Volksschule eingeweiht. In der alten Schule führten die Schwestern vom Göttlichen Erlöser einen Kindergarten und seit 1907 eine dreiklassige konfessionelle Mädchenvolksschule. 1938 wurde die Hauptschule gegründet. Sie war zunächst im Schwesternhaus untergebracht. 1953 wurde eine Hauptschule am Platz vor der Kirche gebaut. 1969 wurde für die Hauptschule ein Neubau errichtet, das alte Gebäude wurde nunmehr als Volksschule genützt. Der Polytechnische Lehrgang fand seit 1966/67 im adaptierten Schlössl statt. Seit 1972 gibt es in Frauenkirchen eine Bundeshandelsschule und dann auch eine Handelsakademie

1907 wurde ein katholischer Kindergarten der Schwestern vom göttlichen Erlöser eingerichtet. Er wurde 1926 zusammen mit der Volksschule in einem Gebäude untergebracht. 1969 zog die Volksschule aus. 1972 wurde der Kindergarten von der Gemeinde übernommen.

wappen dummy
orte frauenkirchen

 

Quellen

  • Bauer Michaela Irene: Siedlungs- und Ortsgeschichte von Frauenkirchen. Dissertation, Universität Wien 1982.

  • Sepp und Paul Gmasz: Chronik Stadtgemeinde Frauenkirchen. Frauenkirchen 1988.

  • Rudolf Schneider (Teilautor und Redakteur): „Chronik II, 25 Jahre Stadtgemeinde Frauenkirchen“ Frauenkirchen 2007.

  • Herbert Brettl: Die jüdische Gemeinde von Frauenkirchen. Ed. Lex Liszt 12, Oberwart 2003,

  • Erika Brunner-Hammerl: Die Wallfahrtskirche und der Kalvarienberg von Frauenkirchen. Diplomarbeit, Universität Wien 2007.