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Aus der Römerzeit stammen Gräberfunde am Osreingang des Dorfes. Ein römerzeitlicher Stützpunkt auf dem Kirchenberg wird vermutet. Der Ostteil der Kirche steht auf einem runden, über einen Meter dicken Mauerfundament.

Lackendorf wird erstmals uner der Bezeichnung major Louku 1222 in der Urkunde König Andreas II. erwähnt, in der er Pousa Weppersdorf und Lackenbach schenkt. Bei der Beschreibung der Grenzen wird auch major Louku neben minor Lokou (Lackenbach) genannt. Weitere urkundlich belegte Ortsnamensformen: 1229 major Lok, 1482 Lakendorff, 1499 Lägkendorff, 1531 Lägkndorf, 1553 Lackendorf.

Lackendorf gehörte zur Herrschaft Landsee und machte deren Schicksal mit: Athinai, Nikolaus Garai, Ulrich von Grafenegg, Weispriach, Teuffl, Olah, Császár, Dersffy, Esterhazy.

Nach dem Urbar von 1640 gab es 65 Ansässigkeiten, darunter 13 Hofstätten. Die Einwohner hatten nahezu ausschließlich kroatische Familiennamen. Der Ort war anscheinend teilweise oder ganz öde und wurde um 1570 wie das benachbarte Unterfrauenhaid mit Kroaten neu besiedelt.

In Lackendorf gab es einen herrschaftlichen Meierhof. Er lag am damaligen Ortsende, dem späteren Heldenplatz. Der Wirtschaftsbetrieb wurde 1928 eingestellt, die Wirtschaftsgebäude verfielen. Die Felder wurden von einer bäuerlichen Pachtgenossenschaft übernommen. Die Wohnungen im Meierhof wurden noch bis in die 1950er Jahre genutzt.

Kirchlich gehörte der Ort immer zur Pfarre Unterfrauenhaid. Es gab keine eigene Kirche. Auf dem Kirchberg stand aber - wie Grundrissreste vermuten lassen - eine Kapelle. 1986 wurde im Bereich der Längsmauer der Kirche romanisches Bruchsteinmauerwerk aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Die Filialkirche St. Rochus wurde 1663 als neu errichtet erwähnt, ohne Turm und Friedhof, und am 1673 eingeweiht. Zwei Glocken hingen an einem Glockenstuhl neben der Kirche. 1886 wurde der Turm mit dem Westgiebel an die Kirche angestellt und das alte Westportal nach außen versetzt. Restaurierungen fanden in den Jahren 1887, 1943 sowie 1986 statt. Seit 1838 gab es eine einklassige Volksschule, die 1928 zweiklassig wurde. 1952 wurde eine neue Schule gebaut.

Gemeindezusammenlegung

Mit 1. Jänner 1971 wurde Lackendorf im Rahmen des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes mit Raiding und Unterfrauenhaid zur neuen Gemeinde Raiding-Unterfrauenhaid vereinigt. Dieser Zusammenschluss fand gegen den Willen der Bevölkerung statt und wurde auch nie akzeptiert. Die Mehrheit der Bevölkerung von Lackendorf wünschte einen Zusammenschluss mit Lackenbach. Zwar versuchte die Großgemeinde, alle Ortsteile gleichmäßig auszubauen. So wurden etwa in allen drei Ortsteilen 1978 gleichzeitig Leichenhallen errichtet. Das Gefühl der Benachteiligung blieb aber und Anfang 1988 sprachen sich noch mehr als 90 % der Ortsbevölkerung für eine Gemeindetrennung aus. Am 23. September 1988 wurde im Gemeinderat ein einstimmiger Beschluss auf Trennung der drei Ortsteile gefasst und nach erfolgter Vermögenstrennung im April 1989 der Antrag auf Trennung eingereicht. Mit 1. Jänner 1990 wurde die Großgemeinde aufgelöst.

Bis zum Ersten Weltkrieg bestand der Ort aus nur einer Straße, der heutigen Hauptstraße. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Bahngasse angelegt.1924 wurde eine Mühle errichtet.

Die wichtigsten Aufgaben der Gemeinde waren der Ausbau des Straßen- und Wegenetzes, die Kanalisation und der Wasserleitungsbau. In den 1970er Jahren entstanden neue Straßenzüge. Ein neues Gemeindeamt 1995, ein Feuerwehrhaus 1997 und eine Leichenhalle wurden errichtet. Gemäß der Leitziele des Dorferneuerungskonzeptes vom März 2001 wurde im September 2009 die Umgestaltung des Platzes vor dem Gemeindeamt sowie des dem Amtshaus vorgelagerten Teils des Dorfangers beschlossen. Dies hatte die Verlegung des Kriegerdenkmals vom Heldenplatz auf den Dorfanger zur Folge.

Im Ort bestehen eine Volksschule und ein Kindergarten mit Kinderkrippe. 2012 erhielt das Dorf ein neues Gemeindewappen.

Bevölkerungsentwicklung

1869 hatte das Dorf 604 Einwohner. Diese Zahl stagnierte trotz hoher Geburtenzahlen bis 1910, da viele Menschen aus- bzw. abwanderten, vor allem nach Wien und in die Industriegebiete Niederösterreichs. 1923 wurde die höchste Einwohnerzahl mit 727 Personen erreicht und sank bis 1939 wieder auf 611. In der Nachkriegszeit sank die Einwohnerzahl trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung weiterhin kontinuierlich, wenn auch nur leicht. Erst nach 2011 war eine leichte Trendwende erkennbar. 2020 hatte Lackendorf 593 Einwohner.

1880 gaben noch 339 Einwohner Kroatisch und nur 230 Deutsch als Muttersprache an. Die Zahl der Kroatischsprechenden halierte sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt: 1900: 294, 1910: 201, 1920 109. 1923 gab es nur mehr13 Einwohner mit kroatischer Muttersprache, 1950 wurde kein einziger Ktoatischsprechender gezählt. 1880 gab es noch 17 jüdische Einwohner. Sie wren 1920 alle abgewandert.

Die Bevölkerung zeigt die auch für die Nachbargemeinden typischen Strukturmerkmale: starke Überalterung, ständig kleiner werdende Familien, Zunahme von Zweitwohnsitzen. Auch die sozialökonomische Entwicklung ist ähnlich. Die Entagrarisierung ist nahezu abgeschlossen. 2011gab es noch 21 Betriebe, um 9 weniger als 2011. Davon waren nur mehr 11 Betriebe Haupterwerbsbetriebe. Lackendorf war früher ein typisches "Maurerdorf". 1950 lebten im Dorf 18 Maurer, 9 Zimmerer und 24 Bauhilfsarbeiter. 1966 war die Zahl der Maurer auf 45 gestiegen. Seither ist deren Zahl aber im Zue des Generationswechsels rapide zurückgegangen. Von den 291 Erwerbstätigen 2011 arbeiteten nur 49 im Ort. Der Großteil der Pendler, zunehmend im Dienstleistungsbereich tätig, war innerhalb des Bezirkes beschäftigt, die Zahl der vielen Maurer und Zimmerer hat abgenommen.

Politische Entwicklung

Erster Bürgermeister in burgenländischer Zeit war Franz Egreschitz. Er und die folgenden Bürgermeister, Johann Karall und Johann Gubitsch und Heinzl Leopold kamen aus der Christlichsozialen Partei. Die Vaterländische Front machte Simon Bader, die NSDAP wieder den Lehrer Leopold Heinnzl zum Bürgermeister. Nach dem Krieg waren für kurze Zeit Josef Raidl von der ÖVP und Johann Franschitz von der SPÖ Bürgermeister. Es folgte wieder 1952 - 1962 Leopold Heinzl für die ÖVP und dann 1962 - 1970Johann Schostarits für die SPÖ. Verteter des Dorfes in der Großgemeinde war Hermann Friebe, der sich für die Trennung einsetzte und nach deren Durchführung bis 1992 Bürgermeister war.

Bürgermeister ist Werner Hofer (SPÖ), der 2012 die Nachfolge von Robert Sellmeister (SPÖ) antrat, der seit 1987 der Gemeinde vorstand. Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober 2017 wurde Hofer mit 57,27 % in seinem Amt bestätigt. Er erreichte damit um 4,06 % mehr Stimmen als seine SPÖ. Sein Mitbewerber Andreas Bauer (ÖVP) erreichte 42,73 % der Stimmen. Bauer wurde in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 13. Oktober 2017 zum Vizebürgermeister gewählt.

Der Gemeinderat weist im Laufe der Zeit nur wenige Veränderungen auf. 1997 hatten die SPÖ 7, die ÖVP 5 und die FPÖ ein Mandat. 2002 stand es 9:4, 2007 8:5, 2012 8:5 und 2017 7:6 zugunsten der SPÖ.

Quelle: Wikipedia
ortslage

 

Quellen

  • Franz Glavanits, Michael Radax, Johann Zolles: Raiding-Unterfrauenhaid. Festschrift 750-Jahre Raiding, Unterfrauenhaid, Lackendorf. 1222 – 1975. 1972

  • Wilfinger Charlotte: Nutzung und Gestaltung des Dorfangers in Lackendorf. Diplomarbeit. Universität für Bodenkultur, Wien 2003

  • Judith Schöbel, Petra Schröck, Ulrike Steiner: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Oberpullendorf. Berger, Horn 2005

  • Iby, Erich: Zur geschichte der Pfarrkirche Unterfrauenhaid. Theologische Diplomarbeit Wien 1976