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Martin Drescher

 

 

Martin Drescher war der Sohn des Bauern Franz Drescher aus Raiding. Er besuchte die Volksschule und war in der Folge als Landwirt tätig. Im 1. Weltkrieg kämpfte er 1914 an der russischen Front und kam 1917 nach Hause, wo er noch im selben Jahr den väterlichen Bauernhof übernahm. Schon 1918 engagierte sich Drescher in bäuerlichen Fragen und wurde bald ein bekannter „Bauernführer“. Zur Zeit der Räterepublik 1919 wurde er wochenlang in Geiselhaft genommen. Im neuen Bundesland Burgenland wurde Drescher 1924 Bezirksobmann des Landbundes (Bauernbundes) und wurde in der Folge in den Landesparteivorstand des Landbundes gewählt. Er war von 1926 bis 1927 sowie 1928 Obmann-Stellvertreter im Landbund. Drescher war zwischen dem 5. Dezember 1930 und dem 31. Oktober 1934 Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag und gehörte zwischen dem 29. April 1925 und dem 20. Mai 1927 dem Bundesrat an, nachdem er für Dr. Alfred Walheim nachgerückt war.

In der Zeit des Ständestaates schloss sich Drescher noch als Landbundabgeordneter der Heimwehr an. Während seine Parteifreunde Michael Vas und Johann Paul zu den Christlichsozialen wechselten kandidierte Drescher als Heimwehrmann weiterhin für den Landbund. Ob er Mitglied der NSDAP war ist umstritten.1945 gab Drescher die so wie viele seiner früheren Mitstreiter die Hoffnung auf eine Neugründung des Landbundes auf und schloss sich der ÖVP an. Von 1945 bis 1946 war er Bürgermeister von Raiding und war vom 19. Dezember 1945 bis zum 8. November 1949 Abgeordneter zum Nationalrat. Danach war er vom 6. Dezember 1949 bis zum 22. Juni 1956 erneut Mitglied des Bundesrates. 1955 erhielt er das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Drescher wurde nach seinem Tod auf dem Friedhof von Raiding bestattet.

  

Daten

* 25.06.1888 in Raiding
† 05.11.1958 in Oberpullendorf

 

Politiker des Landbundes, nach 1945 der ÖVP.
Landtagsabgeordneter, Mitglied des Bundesrates

 

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Quellen

  • Heidrich, Charlotte: Burgenländische Politik in der Ersten Republik. Wien 1982

  • Johann Kriegler: Politisches Handbuch des Burgenlandes. Band 1: (1921–1938). Rötzer, Eisenstadt 1972.

  • Johann Kriegler: Politisches Handbuch des Burgenlandes. Band 2: (1945–1995) (= Burgenländische Forschungen. 76). Burgenländisches Landesarchiv, Eisenstadt 1996