Drucken

Ortsnamensformen

    • 1368  Des
    • 1382  Dees
    • 1403  Drawspurg
    • 1498-1500 Thrauspurgkh
    • 1589  Zrauspurg
    • 1626  Traspurg
    • 1675  Draszpurk
    • 1753  Draszburg
    • 1898  Darufalva
    • 1924  Draßburg  kroat. Rasporak. Nach Kranzmayer - Bürger von Trugesburg; vielleicht vom slawischen Personennamen Drug

 

Urgeschichte

Kaum ein Ort im Burgenland ist so reich an urgeschichtlichen Funden wie Draßburg, darunter die "Venus von Draßburg". Nach dem Ort ist die Draßburger Kultur benannt.

Nordwestlich der Kirche liegt ein Ausläufer des Draßburger Kogels, Taborac genannt. Er war von der frühen Jungsteinzeit bis in das Mittelalter besiedelt. Erste Ausgrabungen ließ schon vor 1860 Graf J. Zichy vornehmen. 1892 führte Lajos Bella aus Ödenburg Grabungen durch. Er datierte die Wehranlage am Taborac in das Mittelalter, stellte aber auch fest, dass weit darüber hinaus eine urzeitliche Siedlungsfläche lag. Aber erst im Feber 1928 wurden die Forschungen von F. Hautmann wieder aufgenommen. Kleinere Grabungen gab es 1928, 1929, 1931 und 1932. 1933/34 fand eine planmäßige Großgrabung durch das Landesmuseum unter Einsatz des Freiwilligen Arbeitsdienstes statt. Dabei wurden 90 jungsteinzeitliche Siedlungsgruben, vier Gräber, drei Doppelbestattungen und ein Hockergrab freigelegt. In einer linearkeramischen Grube wurden 18 Schädelkalotten männlicher Jugendlicher gefunden. Riesig war die Zahl an keramischen Funden: 60 Gefäße (Bomben, Flaschen, Schüsseln, Becher), zum Teil mit Linienmuster, Notenkopfverzierungenb, Noppen, aber auch Bemalung, dazu Löffel, Siebe, Spinnwirtel, Tonscheiben usw. Berühmt wurde die "Venus von Draßburg" ein Bruchstück eines flaschenförmigen Gefäßes mit einer weiblichen Gestalt. Neben den Tongefäßen wurde das ganze Spektrum an Steingeräten gefunden: Flachbeile, Lochäxte, Keile, Klingen, Kratzer, Spitzen, Kochengeräte, Schmuck aus Tierzähnen Muscheln, Serpetin usw., ebenso Tier- und Pflanzenreste (Rind, Schwein, Ziege, Schaf, Hund, Pferd, Hirsch, Reh; Föhren, Buchen, Eichen). Die Funde sind der linearbandkeramischen Kultur, der Lengyelkultur der mittleren Jungsteinzeit, aber auch der Badener Kultur der späten Jungsteinzeit zuzuordnen.

Neben dem Taborac sind in Draßburg noch weitere Fundstätten nachgewiesen, etwa beim Schwarzen Kreuz, und Siedlungsgruben in der Ried Gartenäcker sowie in der Nähe des Bahnhofes.

Aus der Bronzezeit stammen mehrere Siedlungsgruben am Taborac, mit einer Lanzenspitze, einer Pfeilspitze, Teile einer Lappenaxt, Dolch und Bronzespiralen sowie Keramik mit Litzenverzierung aus der frühen Bronzezeit. 1932 wurde ein Bronzedepot von 26,5 kg gefunden, aus unbrauchbaren bronzeobjekten, aber auch aus Gußkuchen. Ins Landesmuseum kamen Sicheln, Lanzenspitzen, Pfeilspitzen, Schwertteile, Lappenbeile, Messer, Meißel, Nägel, Ringe, Nadeln usw. Der Fund wurde von Richard Pittioni in die Urnenfelderzeit datiert. Bei einer Fundstättenkontrolle fand Karl Kaus 1979 weitere Objekte.

Ebenfalls 1933/34 wurden auch Funde der späten Latènekultur gemacht (Bronzereif, Eisenreste, Spinnwirtel). Aus der Römerzeit stammen verschiedene Kleinfunde - Münzen, Terra-sigilata-Bruchstücke. Unter den Münzen ist ein As der Augustus bemerkenswert. In der Gartengasse wurde ein römischer Töpfer- oder Ziegelofen angeschnitten.

Mittelalter

Im Frühmittelalter, im 9. oder beginnenden 10. Jahrhundert, wurde die große Wallanlage auf dem Taborac angelegt. Es war eine der "roten Schanzen" mit Brandwällen.  1902 wurde auf den Gartenäckern ein Silberschatz aus dieser Zeit gefunden - Halsring, Armring, fünf große Silberperlen, 29 glockenförmige und acht kugelförmige Anhänger, vier Karneolperlen. Die Vergrabung erfolgte offenbar in der Zeit zwischen 1010 und 1050. I. Bona vermutet, dass es sich um die Schmuckausstattung einer vornehmen Frau handelt, die 1044 während des Feldzuges Heinrichs III. nach Westungarn, als die Anlage auf dem Taborac vermutlich zerstört wurde, versteckt wurde.

Die mittelalterliche Siedlung entstand zwischen 1321 und 1368 als planmäßige Siedlung, als Breitangerdorf mit 24 Lehen.

Die Benennung als Taborac wies auch schon früher auf Hussiten hin. Aufgrund neuer Quellenfunde wurde nunmehr die Anwesenheit hussitischer Söldner nachgewiesen. Der Taborac war ein befestigtes Lager dieser Truppe. Hussiten ließen sich seit den 1440er Jahren auch in Westungarn in den vielen Fehden der Zeit als Söldner anwerben und bildeten auch raubende und plündernde Söldnerbanden. Etwa 1460 bis 1465 wurde die Draßburger Befestigung von einer dieser Söldnergruppen unter ihrem Anführer Jörg von Lichtenberg und Vöttau als befestigtes Lager benutzt.  In den Kämpfen zwischen Kaiser Friedrich III, und seinem Bruder Albrecht VI. standen die Leute Vöttaus 1463 auf Seiten Albrechts und unternahmen von Draßburg aus Einfälle in Niederösterreich. Um 1465 dürfte der Tabor aufgegeben und geräumt worden sein.

1321 wird Draßburg anlässlich des Verkaufes eines Allodialgutes des Comes Nikolaus, Sohn des Dominik von Nemeti und des Desiderius, Sohn des Dionysius aus der Osl - Linie in Stöttera, an Paul I., Sohn des Grafen Simon II. von Mattersdorf-Forchtenstein, als im Besitz des Paul, Sohn des Thomas von Agaren, indirekt erwähnt. 1370 wird Dees im Zusammenhang mit einem Gütertausch in der Familie Gyóró erwähnt. 1382 verkaufte Stefan, Sohn des Paul von Dees, seinen Besitzanteil in Dees, an Nikolaus, Johann und Stefan, die Söhne des Johann Kanizsay. Das Domkapitel von Raab hatte 1382 ebenfalls einen Besitzanteil in Draßburg. Aus Urkunden des 15. Jahrhunderts geht hervor, dass Draßburg schon damals auf zwei Grundherrschaften aufgeteilt war. Ein Teil des Ortes gehörte zur Grafschaft Forchtenstein. Dieser Ortsteil wurde später als Obergut bezeichnet. Der andere Teil, das Untergut, das etwa zwei Drittel der Höfe umfasste, gehörte zu Ödenburg und wechselte oftmals den Besitzer. Herrschaftszentrum des Untergutes war der vermutlich im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts errichtete Edelhof.

Frühe Neuzeit

Das Untergut war gegen Ende des 15. Jahrhunderts in den Händen des böhmischen Ritters Benesch von Weitenmühl, eines Günstlings des Königs Ladislaus II. Benesch hatte auch in Ödenburg und Marz Besitzungen. Nach seinem Tod kam das Untergut an seine drei Söhne, schließlich nur an Christoph Benesch.1536 wird bereits Franz  Siebenbürger, alias Tschech oder Cseh,  als Inhaber angeführt. Dieser Ödenburger Bürger und Ratsherr konnte den Besitz an sich ziehen. Nach etwa 20 Jahren wurde ihm der Besitz entzogen mit der Begründung, dass dieser nach dem erbenlosen Tod Beneschs an die Krone zurückgefallen sei - und dies, obwohl Siebenbürger die Herrschaft rechtmäßig gekauft hatte,  1546 übertrug  der Erzbischof von Gran im Namen Ferdinands I. den Edelhof und die dazugehörenden Besitzungen in Draßburg den Thomas Nadasdy. Siebenbürger weigerte sich, die Güter herauszugeben und konnte die Besitzeinführung Nadasdys verhindern. Erst 1554 musste er endgültig verzichten. . Unter der Pfandherrschaft des Jakob von der Dürr wurden in den Jahren 1533-1540 Kroaten angesiedelt. Obwohl auch deutsche Neusiedler nach Draßburg kamen wurde die Bevölkerung kroatisiert. Dazu trugen vor allem die nehezu ausnahmslos kroatischen Pfarrer bei.

Thomas Nadasdy schloss den Draßburger Besitz seiner Herrschaft Sárvár an. Vorübergehend war der Besitz aber auch verpfändet.1562 ging das Untergut an den Bruder des Thomas, Christoph, bis zu dessen Tod 1585.   Draßburg wurde von Egervár aus verwaltet. Als dieses von den Türken erobert wurde verlegte Nadasdy seinen Wohnsitz nach Draßburg, wo er den Edelhof und den Meierhof ausbaute.1585 verpfändete Franz II., der Sohndes Thomas Nadasdy, das Gut dem Arzt Nicolaus Pistalozzi als Honorar für die Betreuung seiner kranken Frau Elisabeth Bathory, Dagegen protestierten vergeblich Margarethe Csóron, die Witwe Christophs, und deren Söhne Thomas und Ladislaus. Nach Pistalozzis Tod gab es den Plan, die Pfandherrschaft für den Kaiser zu erlangen. Dagegen protestierte jedoch der Ödenburger Komitatsadel heftig. 1591 verpfändete Franz Nadasdy das Untergut an Emmerich Megyery, Vizegespan des Komitates Ödenburg. Emmerich Megyery machte den Draßburger Edelhof zur Zentrale seiner weit verstreuten Besitzungen. Nach einigen Umbauten dürfte er dort auch gewohnt haben.  Sein Sohn Sigismund Megyery  war Jurist und ein tüchtiger Anwalt, der von Draßburg aus agierte. 1648 erhielt Sigismund Megyery von König Ferdinand III. das Recht zur Errichtung einer Maut. Diese erbrachte jedoch nur geringe Erträge und wurde anscheinend noch vor 1700 aufgelassen. Die Megyery blieben bis 1663 Pfandinhaber. In diesem Jahr trat Sigismund II. Megyery die Kastelle in Draßburg und Széplak mit Besitzungen in zahlreichen Dörfern, darunter auch in Baumgarten, an Graf Franz III. Nadasdy ab, gegen Auslösung der Pfandsumme. 1663 wurde ein Urbar angelegt, mit den Namen der Hofinhaber im Untergut. Die Familiennamen waren damals wie auch im Urbar von 1715 überwiegend kroatisch. Es gab 8 ganze, 21 halbe und 3 Eindrittellehen sowie 8 Söllner. Die ganzen Lehen hatten 16 bis 28 Joch Hausäcker und zwei Hausweingärten. Die Entwicklung nach 1663 war durch zuneehmende Besitzzersplitterung gekennzeichnet. 1787 gab es kein einziges ganzes Lehen, hingegen 28 Söllner. Sigismund Megyery ließ sich Bauwein und Robot in Geld ablösen, die Allodialäcker mussten in Robot bearbeitet werden. Erst durch das Maria Theresianische Urbar wurde die Robot zeitlich begrenzt - für die Bewohner des Untergutes ein erheblicher Vorteil. Auf das Ganzlehen entfielen nun ein Tag Zugrobot pro Woche. Der Hauszins wurde mit 1 Gulden festgesetzt. Neu war die Einhebung des "Neuntels", für ein Ganzlehen 14 Gulden.

Franz III. Nadasdy wurde 1671 hingerichtet, seine Güter, darunter auch das Untergut Draßburg, eingezogen. Draßburg erwarb 1672 der ungarische Kammerpräsident Stefan Zichy. Zichy hatte seinen Sitz in Karlburg  und überließ das Draßburger Untergut einem Verwalter. 1715 verkaufte Karl Zichy den Draßburger Besitz an Adam Meskó. Die Verwandten Zichys protestierten zunächst vergeblich.  Dieser besaß auch das Obergut als Pfand. Er hatte seinen Hauptwohnsitz in Nikitsch. Die Familie hatte auch ein Palais in Ödenburg.  Seine Tochter Eva - Maria erbte den Besitz. Ab der Jahrhundertmitte ließ sie anstelle des alten Kastells einen barocken Neubau errichten und einen Schlossgarten anlegen. Die Wirtschaftsgebäude der Herrschaft lagen neben dem Schloss. Erst im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde der Meierhof aus Platzgründen an den Rand des Dorfes verlegt.  Die vier Ehen Eva- Marias blieben kinderlos.  1772 ging ihr Draßburger Besitz an ihren Cousin Jakob Meskó über. Eva Maria ließ das Draßburger Schloss umbauen bzw. neu bauen und den barocken Garten anlegen.  1795 aber mussten die Meskó Draßburg wieder gegen eine hohe Ablöse  an die Zichy abtreten, am Ende eines schon 1771 begonnen Prozesses. Graf Karl Zchy wohnte meist in seinem Wiener Palais und kam nur selten nach Draßburg. 1805 verpachtete Karl Zichy den Besitz an Nikolaus II. Esterhazy. 1813 wurde dieser Pachtvertrag gelöst. Karl Zichy übergab das Untergut seinem Sohn Nikolaus, der das Draßburger Schloss zu seinem Wohnsitz machte und dort bis 1856 wohnte. Sein Sohn Alexander verkaufte den Besitz, der schlecht verwaltet und mit Hypotheken belastet war,  1870 an den Siegendorfer Zuckerfabrikanten Conrad von Patzenhofer. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlitt das Schloss durch Plünderungen und Einquartierungen schwere Schäden.

Das Obergut befand sich 1382 im Besitz des Raaber Domkapitels. 1430 war es bereits im Besitz der Grafschaft Forchtenstein und teilte deren Schicksal, war aber häufig verpfändet. Im ältesten Urbar der Grafschaft 1498 - 1506 werden Hofinhaber mit deutschen Familiennamen genannt. Nach dem Urbar von 1498 gab es 9 ganze und 1 Viertellehen, 1565 7 ganze, 4 Halblehen und eine Hofstätte.  Im Urbar von 1589 tragen sie nahezu ausschließlich kroatische Namen. 1589 gab es 5 ganze, 8 halbe und 1 Viertellehen und 12 Hofstätten.  Auch im Obergut verschwanden im Laufe der Zeit die Ganzlehen. Im 18. Jahrhundert überwogen die halben und Viertellehen. Auch hier stieg die Zahl der Söllner, von 8 (1630) auf 28 (1795). Die Robotleistungen waren im Obergut geringer, sie betrugen 12 Tage Handrobot im Jahr. Die Pfandinhaber waren bemüht, sich die Leistungen in Geld ablösen zu lassen. Es blieben die Bergrechtsabgaben und die Verpflichtung, bei der Weinlese in verschiedenen Herrschaftsweingärten, etwa in Pöttelsdorf, zu helfen.

 Ab 1621 begannen die Verpfändungen. Graf Georg Zrinyi  hatte in diesem Jahr 600 Husaren für den Kaiser auf eigene Kosten angeworben und verlangte Sicherheiten. Auf Vorschlag des Forchtensteiner Wirtschaftsführers Adam Hager wurden ihm Haschendorf und Draßburg Obergut überlassen. 1622 kam mit der Grafschaft Forchtenstein auch das Obergut an die Esterhazy. 1627 war das Obergut aber bereits verpfändet. Kurz darauf verpfändete Nikolaus Esterhazy das Obergut mit Schattendorf und Krensdorf den Erben des Peter Gaál, 1631 den Erben des Wolfgang Bakó. König Fedinand II. schuldete Bakó 12 000 Gulden, hatte aber seinerseits Forderungen an Nikolaus Esterhazy. Bakó nahm die Forderungen Esterhazys auf sich  und brachte die 12 000 Gulden in Abrechnung. Nikolaus Esterhazy zahlte Bakó zunächst aber nur 3 000 Gulden. Bei Bakós Tod fielen seine Forderungen an Esterhazy an seine drei Töchter als Erben bzw. an deren Ehemänner. Stefan Sárkány, Wolfgang Imreffy und Paul Kisfaludy. Diesen verpfändete Nikolaus Esterhazy anstatt der ausständige Summe unter anderem auch Draßburg. Die Familien Sárkány und Kisfaludy wurden Pfandinhaber. Der Sarkany- Besitanteil fiel durch Erbschaft an Paul Festetics, der deinen Besitzanteil an den Zemendorfer Mühlenbesitzer Philipp Ladislaus Korlatovics verkaufte. Nach dessen Tod heiratete die Witwe Urusla, geb. Pavesics, den Beamten der Etserhazyschen Zentralverwaltung Stefan Rohrer.. Auch der Besitzanteil der Kisfaludi ging schließlich an die Korlatovics-Rohrer über. 1715 trat Stefan Rohrer das Obergut und den Kersnarichschen Edelhof an Adam Meskó, der von Karl Zichy das Untergut erworben hatte, ab. 1715 befand sich also ganz Draßburg im Besitz der Meskó.

Im Laufe der Zeit stiegen die Geldleistungen an die Pfandherrn. Schließlich wurden fast alle Leistungen in Geld abgegolten. Adam Meskó wollte die Geld- in Natural- und Arbeitsleistungen umwandeln. Dagegen wehrten sich die Bewohner 1715 - 1720 in einem Urbarialprozess erfolgreich. Die Maria Theresianischen Reformen brachten für das Obergut keine Vorteile, die alten vorteilhaften Kontrakte behielten ihre Gültigkeit.

Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts bestand noch eine dritte Besitzeinheit, der Kersnarichsche Edelhof. 1649 befreite Graf Ladislaus Esterhazy den Adeligen Johann Kersnarich, seinen Verwalter in Csorna, seinen in Draßburg liegenden Hof von allen Abgaben und Leistungen an die Grundherrschaft. Er musste der Pfandinhaberin des Obergutes, Frau Katharina Bakó 600 Gulden und Esterhazy 100 Reichstaler als Inskriptionssumme zahlen. Sein Sohn Andreas Kersnarich konnte eine mit seiner Schwester vereinbarte Ablöse ihres Erbes nicht zahlen. 1712 kam es zur Zwangsweisen Exekution des Hofes. Adam Meskó setzte sich in den Besitz des Hofes und vertrieb Andreas Kersnarich und seine Familie. Später kam der Hof mit dem Obergut an die Esterhazy.  Im Kersnarichhof war seit den 1730er Jahren ein Wirtshaus untergebracht.

Die Weingärten von Draßburg waren zu einem wesentlichen Teil im Besitz von Auswärtigen. Die Weingartenfläche war mit 40 Viertelweingärten relativ klein. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Weingartenbesitz stark aufgesplittert. 1716 waren 63,6 % der Weingärten im Besitz von Auswärtigen. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts gingen Weingartenfläche und Ausmärkerbesitz stark zurück. 1847 betrug die Fläche nur 43 Joch, der Ertraqg war gering. Die Reblauskrise brachte schließlich den Weinbau fast vollständig zum Erliegen: 1926 5 Joch, 1936 19,73 ha, 1969 25,45 ha. Beachtlich war der Obstbaumbestand. 1938 etwa gab es 1761 Marillenbäume.

Beide Ortsteile gehörten zum Landgericht Forchtenstein. Es gab aber immer wieder Versuche der Grundherrn des Untergutes, sich dieser Gerichtsbarkeit und der damit verbundenen Abgaben zu entziehen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts hatten Ober- und Untergut eigene Richter, wahrscheinlich ab 1767 gab es nur mehr einen Richter, der abwechselnd von den beiden Ortsteilen gestellt wurde.

Der Ort war immer wieder von schweren Brandkatastrophen betroffen. 1579 etwa wütete ein Großbrand, dem alle herrschaftlichen Gebäude im Untergut und alle von den 30 - 40 Bauernhäuser bis auf sechs und im Obergut von den 25 - 30 Häusern 17 zum Opfer fielen.1588 gab es erneut einen schweren Brand, mehrere Häuser lagen einige Jahre öde. 1785 brannte das ganze Dorf bis auf zwei Häuser ab, 1850 118 Häuser ganz oder teilweise, darunter auch die Wirtschaftsgebäude des Schlosses, Mühle und Gemeindehaus und das Schulhaus. Weitere Brände gab es 1851, 1852 und 1854. 1887 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

18. und 19. Jahrhundert

Im Krieg gegen die aufständischen Ungarn 1848/49 hatte Draßburg unter Einquartierungen und der Leistung von Transport- und Vorspanndienste zu leiden. Die Lage an der Durchzugsstraße machte sich negativ bemerkbar. Der Cholerapeodemie von 1849 fielen 22 Personen zum Opfer. 1850 wurden im Ort Soldaten einquartiert. 1856 wurde die Katastralvermessung und die Grundbuchanlegung abgeschlossen. 1855 wurde die Trennung von Gemeindenotariat und Schuldienst verfügt und der Notariatsbezirk Draßburg mit den Gemeinden Draßburg, Baumgarten und Zagersdorf geschaffen. 1856 trat Johann Schöberl aus Ödenburg seinen Dienst als Notar an. 1860 wurden die Kreisnotariate aber wieder aufgelöst. Nach dem Ausgleich musste sich die Kleingemeinde Draßburg mit Antau und Stöttera zum Kreisnotariat Stöttera verbinden.

Nach der Volkszählung von 1850 gab es in Draßburg 150 Häuser und 244 Wohnparteien. Von den Einwohnern waren 816 Kroaten, 153 Deutsche,10 Juden und 9 Magyaren. 982 Einwohner waren katholisch. Der Viehbestand der Bauern war, so wie auch in Baumgarten, beachtlich: 80 Pferde, 46 Ochsen und 84 Kühe. 1852 wurden ein Komitatschirurg Johann Schnitzler und eine Hebamme Barbara Schlaf erwähnt. 1853 gab es 27 Handles- und Gewerbebetriebe. 1851 wurde Draßburg selbständige Pfarre. 1850 brannten 125 Häuser und das Schloss ab. Auch in den Folgejahren gab es immer wieder Brände.

1853 wurde die Grundentlastung durchgeführt. 1857 wurden die Rodungsgründe abgelöst. Schwierigkeiten gab es bei der Abtrennung der Wald- und Weideanteile. Da keine Einigung zwischen Grundherrschaft und Bauern erzielt wurde musste von 1856 bis 1863 ein Prozess geführt werden. 1879 wurde die Urbarialgemeinden  (Draßburg Obergut, Draßburg Untergut und Weide - Urbarialgemeinde)   geschaffen. 1872 bis 1879 wurde die Bahnlinie Ödenburg- Ebenfurth gebaut. Draßburg erhielt damit einen Bahnanschluss. 1882 wurde einb Postamt eingerichtet. 1890 wurde ein neues Schulgebäude errichtet, 1899 die röm.-kath. Volksschule zu einer Gemeindeschule. 1898 ließ Conrad Patzenhofer auf dem Hügel über dem Friedhof das Schwarze Kreuz errichten, in Erinnerung an die Ermordung der Kaiserin Elisabeth. 1887 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Es gab einen Wogltätigkeitsverein, einen Weinproduzentenverein, ab 1903 einen Frauenverein, der mit Hilfe der Mathilde Patzenhoferstiftung einen Kindergarten errichtete. 1906 wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut.. Gegründet wurden auch ein Krankenunterstützungsverein und ein Geselligkeitsclub. Seit 1900 ordinierte der Privatarzt Dr. Ignaz Csatkai in Draßburg und unterhielt auch eine Hausapotheke.

Handwerk und Gewerbe spielten in Draßburg immer nur eine untergeordnete Rolle. 1828 gab es je einen Tischler, Hafner, Schmied, Wagner, Sattler, Schneider und Müllner und zwei Weber. Daran änderte sich im 19. Jahrhundert und auch noch in der Zwischenkriegszeit wenig. Im Untergut gab es eine herrschaftliche Mühle, die 1663 erstmals erwähnt wurde. Sie wurde von der Herrschaft betrieben oder war verpachtet. 1681 ließ Stefan Zichy eine neue Mühle errichten. Der Mühlenbetrieb bestand bis in die 1950er Jahre. 1900 lebten von den 1258 Einwohnern 467 von der Landwirtschaft, 507 aber schon von Industrie und Gewerbe, 15 vom Handel und 25 vom Verkehr. 185 waren Taglöhner. Bis 1910 nahm die Zahl der Bauern weiter ab, nahezu die Hälfte lebte nun von Industrie und Gewerbe und 82 vom Handel.

Im 1. Weltkrieg waren 22 Gefallene zu beklagen. Am 22. Dezember  1918 wurde in Draßburg eine Abstimmung über die staatliche Zugehörigkeit abgehalten: 3 Personen stimmten für Ungarn,143 für Deutschwestungarn und 17 für Deutschösterreich. Die Mehrheit war also für ein autonomes Deutschwestungarn.

Das Draßburger Schloss ist ein Dreiflügelbau aus dem 17. Jahrhundert, mit einem älteren turmartigen Bauteil. In einer Beschreibung des Draßburger Kastells aus dem Jahre 1670 wird der Turm erwähnt, der damals noch von einem Wassergraben umgeben war.  Es ging wahrscheinlich aus einem Rittergut von Anfang des 15. Jahrhunderts zurück. Die Besitzer wechselten mit der Gundherrschaft häufig - Ende des 15. Jahrhunderts Wenzeslaus Benesch von Suchtal, ab 1546 Thomas Nadasdy, von 1585 der Pfandherr Pistalozzi, ab 1591 emmerich Megyery. Unter ihm und seinen Nachfolgern war das Schloss der Sitz einer Kleinherrschaft. Ab 1663 waren wieder die Nadasdy die Besitzer. Sie ließen den Neubau erstellen. Ab 1672 kam Stefan Zichy, 1715 wurde an Adam Meskó verkauft. Um 1750 erfolgte die Barockisierung. Nach einem kurzfristigen Rückkauf durch die Zichy  wurde das Schloss 1870  von Konrad Partzenhofer gekauft. Der große Garten wurde zum Teil im englischen, zum Teil im französischen Stil angelegt. Das Schloss erlitt nach dem Zweiten Weltkrieg schwere Schäden, die nur allmählich behoben werden konnten.  In jüngster Zeit war das Schloss unter Maria Patzenhofer, der zweiten Ehefrau Ing. Herbert Patzenhofers, die das lebenslange Nutzungsrecht erhalten hatte,  kurzzeitig in  ein Nobelhotel umgebaut. 1972 fand unter Bundekanzler Kreisky dort eine Klausur der Bundesregierung  und 1980 ein Gipfeltreffen mit ungarischen Staatspolitikern statt.  1987 wurde der Hotelbetrieb eingestellt. Das Schloss  ging schließlich in das Eigentum des  Industriellen Anton Wink  über, der die Anlage sorgfältig restaurieren ließ. Der große Schüttkasten beim Schloss stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Zeitgeschichte

Am 21. Mai 1921 trat die Gemeindeverwaltungskommission erstmals zusammen. Als Kommissär trat der frühere Gemeindevorsteher Josef Horvath auf. Neuer Kreisnotär wurde Leopold Theyer. In den Landtagswahlen von 1922 hatte die Sozialdemokratische Partei im Dorf die Mehrheit erlangt. Die Landesregierung bestellte Johann Wild und Alexander Horwath zu Mitgliedern der Gemeindeverwaltungskommission. Die Gemeinderatswahl im März 1923 brachte der SP 472 Stimen und 8 Mandate, der CSP 212 Stimmen und 4 Mandate. Bürgermeister wurde Andreas Lomaschitz, Vizebürgermeister Andreas Preschitz (beide SP). 1925 wurde in Draßburg ein eigenes Kreissekretariat errichtet, dem auch Baumgarten angehörte, Sekretärsanwärter war Rudolf Haas. Alfred Patzenhofer kaufte ein großes Grundstück im Anschluss an das Dorf und ließ es auf 20 Bauplätze aufparzellieren, 1926 wurden weitere 11 Bauplätze an Bauwerber verkauft. Wegen des Straßenbaues musste die Gemeindeumlage stark erhöht werden. Heftig umstritten war die Schulfrage. 1927 entschied der Gemeinderat für die Einführung des Reichsvolksschulgesetzes. In der Gemeinderatswahl 1927 erhielt die SP 495, die CSP 266 Stimmen. Bürgermeister wurde wieder Andreas Lomaschitz, Vizebürgermeister Alexander Wagner. Mit der Burgenländischen Elektrizitäts versorgungsgesellschaft wurde ein Stromliefervertrag abgeschlossen, 10 Lampen für die Straßenbeleuchtung gemeldet. Der Wunsch Draßburgs nach einem eigenen Sanitätskreis wurde zunächst nicht erfüllt, der Ort wurde  mit Baumgarten Pöttelsdorf und Zemendorf zusammengeschlossen, mit zemendorf als Arztsitz. Erst nach dem Bau einer Arztwohnung wurde Draßburg Arztsitz, Dr. Moritz Stößl wurde Kreisarzt.  Ein Bau für eine dritte Volksschulklasse neben der röm.kath. Volksschule wurde von der Gemeinde errichtet, ebenso eine Amtmannswohnung. Ab 1931 wurden die Naturalleistungen an die Pfarre durch die Gemeinde in Geld abgelöst.

In den Gemeinderatswahlen von 1931 zeichnete sich eine leichte Verschiebung der politischen Strukturen ab. Die SP erreichte mit 394 Stimmen 7 Mandate, die CSP mit 314 Stimmen 6 Mandate. Alexander Wagner (SP) wurde Bürgermeister, Alois Illeditsch (CSP) Vizebürgermeister. In der Zeit der Weltwirtschaftskrise waren auch viele Draßburger von Arbeitslosigkeit betroffen. An Arme und Ausgesteuerte wurden wöchentlich Lebensmittel verteilt. Im Zuge der produktiven Arbeitslosenfürsorge wird die Straße zur Bahnhaltestelle ausgebaut. Nach den Februarereignissen 1934 verloren die Sozialdemokraten ihre Gemeinderatsmandate. Alois Illeditsch leitete die Geschäfte und wurde nach den Ergäntungswahlen Bürgermeister, Stefan Wagner (CSP) Vizebürgermeister. Friedhof und Kapelle wurden nun in das Eigentum der Pfarre übertragen. 1935 fanden weitere Arbeiten im Rahmen der Produktiven Arbeitslosenfürsorge statt (Straßenbau, Steingewinnung). Die 1936 fällige Wahl des Gemeindetages wurde nicht durchgeführt, die Mitglieder wurden von der Landesregierung ernannt. Bürgermeister wurde Stefan Wukovich, Vizebürgermeister Franz Tomasovits. Der Kirchturm wurde renoviert, die Schule umgebaut.

Kreissekretär bzw. Oberamtmann war der gebürtige Wr. Neustädter Rudolf Haas. Er trat 1938 der NSDAP bei  und waqr bis 1940 NS- Ortsverwalter. Die Volksabstimmung zum Anschluss an das Deutsche Reich erbrachte 100 % ja- Stimmen. Gauleiter Portschy setzte Andreas Bandat zum Gemeindeverwalter und 10 Beiräte ein. 1942 ist Franz Graditzky Bürgermeister, Beigeordneter waren Josef Tobler, Gemeinderäte Karl Horvath und Andreas Bandat.

Der Draßburger Volkssturm kam glücklicherweise nicht zum Einsatz. Am 1. April 1945 marschierten die Sowjettruppen in Draßburg ein. Der Ort erhielt einige Artillerietreffer, ein Haus wurde in Brand geschossen. Bald folgten die üblichen Gewalttaten der Besatzer. Das Schloss wurde völlig ausgeplündert, die Gutsverwaltung wurde mit Maschinen und Viehbestand beschlagnahmt. Ein Mann kam ums Leben, unter ungeklärten Umständen. Im Krieg hatte das Dorf 76 Gefallene und 11 Vermisste zu beklagen. In der Nachkriegszeit wanderten 14 Personen nach Südafrika, 2 nach Deutschland aus. Die Russen beauftragten Alexander Wagner mit der Führung der Gemeindegeschäfte. Im August 1945 wurde die Gemeindevertretung von 7 auf 13 Ausschussmitglieder erhöht - 5 gehörten der SPÖ, 4 der ÖVP und 4 der KPÖ an. In einer Ausschussitzung im Oktober wurden Franz Piller als Bürgermeister, Robert Steiner als Vizebürgermeister (beide SPÖ) vorgeschlagen. ÖVP und KPÖ erhielten jeweils einen Gemeindevorstand. 1946 wurde Alexander Horvath zum Bürgermeister gewählt.

Am 25.1.1947 fasste der Gemeinderat einen Beschluss, in dem sie den Wunsch der jugoslawischen Regierung betreffend die nationalen Rechte der Kroaten zurückwies. Einstimmig wurde ein Austausch der Bevölkerung mit in Kroatien lebenden Österreichern abgelehnt: "Außerdem hat sich die kroatische Bevölkerung durch Verheiratung mit der deutschsprachigen österreichischen Bevölkerung rassisch so vermischt, dass von einem Kroatentum im wahrsten Sinn des Wortes nicht mehr zu sprechen ist."

Die Gemeindefinanzen der Nachkriegszeit ermöglichten nur wenige Projekte, etwa Renovierung des Gemeindehauses und der Kreisarztwohnung, Erweiterung des elektrischen Ortsnetzes und Straßenausbau. Die Gemeinderatswahl von 1950 brachte der SPÖ 588 Stimmen und 10 Mandate, der ÖVP 186 Stimmen und 3 Mandate. Die KPÖ erhielt nur 23 Stimmen. Andreas Bandat (SPÖ) wurde Bürgermeister, Ernst Thom Vizebürgermeister. An den politischen Verhältnissen änderte sich in den folgenden Jahrzehnten nichts, die SPÖ blieb dominierend und stellte Bürgermeister und Vizebürgermeister.  1954 und 1958  blieb der Mandatsstand bei 10 :3, Bürgermeister wurde Franz Pinterits, Vizebürgermeister Andreas Prets. 1962 blieb der Mandatsstand, Bürgermeister wurde Rudolf Knopf. Das Feuerwehrgerätehaus und der Löschteich wurden instand gesetzt. Ab 1952 begann der verstärkte Ausbau des Straßennetzes und die Ortsbachregulierung und dessen Abdeckung. Auch der Nodbach wurde reguliert. Ein Kindergarten wurde errichtet und die Schule renoviert, ebenso der Stiegenaufgang zum Friedhof. 1958 wurde das Gemeindehaus umgebaut. In den 1960er Jahren  begann man neben dem Straßenausbau und dem Ausbau der Feldwege mit der Kanalisation. Der Kirchturm wurde 1963 renoviert. 1965 war die Kanalisation abgeschlossen. Ein Kriegerdenkmal wurde errichtet. 1967 kaufte die Gemeinde von der Pfarre das Schulgebäude, Schulhof und Garten sowie die Kantorswohnung. 1968 wurde ein Gemeindekindergarten eröffnet, 1969 ein zentrales Amtsgebäude projektiert, 1970 ein Flächenwidmungsplan erstellt.

Am 1. Jänner 1971 erfolgte der Zusammenschluss mit Baumgarten. Im März fand eine Gemeinderatswahl statt, in der die SPÖ 1019 Stimmen und 15 Mandate, die ÖVP 331 Stimmen und 4 Mandate erhielten. Rudolf Knopf wurde einstimmig zum Bürgermeister, Alexander Hausmann zum Vizebürgermeister gewählt. 1974 wurde der Beschluss gefasst, gemeinsam mit Baumgarten eine Volksschule zu bauen. 1976 wurden in Draßburg ein Feuerwehrgerätehaus errichtet und Schule und Kindergarten gebaut.

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl stieg im 18. und 19. Jahrhundert kontinuierlich an:

    • 1785: 681
    • 1843: 836
    • 1869: 1107
    • 1890: 1114
    • 1910: 1232
    • 1923: 1244
    • 1934: 1334.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste  durch Aus- und Abwanderung ein deutlicher Rückgang verzeichnet werden:
1946: 1189, 1961: 1219, 1981: 1157. Von 1951 bis 2001 ging die Einwohnerzahl von 1293 auf 1055 zurück, seither steigt sie wieder an: 2011: 1123, 2020: 1227 Einwohner.

 

Nach der sprachlichen Zugehörigkeit nahm die Zahl der nur Kroatischsprachigen stark ab, von 1062 im Jahre 1934 auf 8 im Jahre 1971. Die Zahl der Gemischtsprachigen war 1971 mit 792 noch sehr hoch. Die Zahl der nur Deutschsprachigen stieg von 231 im Jahre 1923 auf 789 im Jahre 1951.

Die sozialökonomische Struktur zeigt die extreme Entagrarisierung, die schon in der Zwischenkriegszeit begann. Die Zahl der in Gewerbe und Industrie Beschäftigten nahm hingegen stark zu. 1951 waren noch 191 Personen in der Landwirtschaft tätig, 1971 nur mehr 50.  2011 war die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe auf 10 und die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft auf 11 gesunken. Die Beschäftigung im Bauwesen erlebte in den 1960er Jahren mit nahezu 200 Personen ihren Höhepunkt. Die Zunahme in jüngster  entfiel hauptsächlich auf den Dienstleistungsbereich, auch im Öffentlichen Dienst. Von den 490 Erwerbstätigen im Jahre 2011 waren 424 Auspendler.

 

Politische Entwicklung

Schon seit dem Anschluss an Österreich war der Ort stark von der Sozialdemokratie geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit dem sozialökonomischen Strukturwandel verstärkte sich deren Dominanz. Die Bürgermeister wurden durchwegs von der SPÖ gestellt. 1997 erhielt die SPÖ 72,10 % der Stimmen und 11 Mandate, die ÖVP 27,9 % und 4 Mandate. 2002 Bekam die SPÖ 79,59 % und 12 Mandate, die ÖVP 20,41 % und 3 Mandate, 2007 die SPÖ 83,16 % und 13 Mandate, die ÖVp nur mehr 116,64 % und 2 Mandate.  2012 war der Mandatsstand 15 :3, die FPÖ erhielt 7,42 % der Stimmen und 1 Mandat, 2017 stand es 14 : 4 : 1 im Gemeinderat.

1996 wurde Christian Illedits Bürgermeister. Er war 2000 bis 2019 auch Landtagsabgeordneter, ab 2015 erster Landtagspräsident und 2019 Landesrat. Am 1. August 2020 trat er nach Vorwürfen der Bestechung im Rahmen der Commerzialbank- Affäre von allen seinen Ämtern zurück. Bürgermeister wurde 2012 Mag. (FH) Rudolf Ivancsits, 2016 Christoph Haider. Er wurde 2017 mit 77,85 % bestätigt.

Kirche und Schule

Die zum Teil gotische Kirche von Draßburg wird erst 1521 erstmals urkundlich erwähnt. Im Urbar von Forchtenstein aus 1588/89 wird Draßburg als Filiale von Baumgarten bezeichnet. Die Kirche ist ein gotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert, mit gewölbtem Sanktuarium, die Wände waren farbig bemalt. Es gab drei Altäre. Die Pfarrgründe waren 1597 zum Teil verkauft. Allem Anschein nach gab es in Draßburg keine Evangelischen. 1641 gab es 36 Lehenshäuser und 10 weitere Untertanen. An Kirchenvermögen waren zwei Weingärten vorhanden, die von der Gemeinde bearbeitet werden mussten - was die Gemeinde aber verweigerte. 27 Jocj Äcker waren an Draßburger Bauern verpachtet und auch der Wald wurde den Einwohnern zur Benützung übergeben.

Draßburg wurde als Filiale von Baumgarten vom Pfarrer von Antau betreut. Später war Baumgarten eine Pfarre mit Draßburg als Filiale. Interessant ist, dass der Pfarrer in Draßburg die deutsche Stola verrechnete. Offenbar gab es noch eine deutsche Minderheit. 1651 wird in den Visitationsprotokollen erwähnt, dass die Krche das Recht habe, von einem Steinbruch eine Art Zehent zu verlangen. 1663 hatte die Kirche ein Vermögen von 400 Gulden, das größtenteils verliehen war. Die Visitatoren stellten fest, dass die Einwohner kroatisch und deutsch seien, aber gut katholisch. Die Filialkirche war anscheind in gutem Zustand. Neue Altäre wurden gestiftet, 1680 etwa von Margarethe, der Witwe von Johann Kersznarich und von einem Raaber Domherrn Andreas Sgodics, einem gebürtigen Draßburger. Sgodics vermachte der Kirche auch einen hohen Geldbetrag. 1701 wurde die Kirche erneuert und vergrößert, das Schiff wurde eingewölbt, das Chorgewölbe erneuert.  Die Visitation von 1713 fand die Kirche prächtig ausgestattet. Sie besaß zwei Weingärten und die Grundstücke einer halben Session, einen Wald und zwei Wiesen. 1778 wurden drei spätbarocke Altäre errichtet.  Nach 1720 wird Leopold Schulter als Kaplan der Baronin von Meskó als Hausgeistlicher und Erzieher erwähnt. 1785 fand nach einem Brand eine große Kirchenrenovierung statt, 1825 anscheinend eine Genralreparatur. Jedem dritten Sonntag im Monat wurde eine Messe in Draßburg gehalten.

1849/50 wurde die Kirche renoviert. 1850 verlangten Graf Nikolaus Zichy und die Gemeindevertreter vom Raaber Bischof die Erhebung Draßburgs zur selbständigen Pfarre. Erster Kurat war der Kaplan von Baumgarten, Matthäus Karall, später bis 1911 Pfarrer von Nikitsch und kroatischer Schriftsteller. Sein Nachfolger war Matthäus Kotzian. Die Gemeinde erwarb das Kirschnerhaus und 11Joch Grund für den Pfarrer. Andreas Stöckert war 1879 noch Kurat.

Während der Rätezeit wurde der Draßburger Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrat angewiesen, das Vermögen der Kirche und alle Stiftungen für den Staat zu übernehmen. 1934 wurde die alte Wehrmauer um die Kirche restauriert. 1968/69 ließPfarrer Stefan Herits den alten Pfarrhof abreißen und einen neuen erbauen. 1969 bis 1973 fanden umfangreiche Innen- und Außenrestaurierungen statt.

Bis 1797 hatte Draßburg keinen eigenen Schulmeister. Zweimal wöchentlich kam der Baumgartner Lehrer nach Draßburg zum Unterricht. 1799 bekam Draßburg einen eigenen Schulmeister. Es gab aber noch kein Schulgebäude. Wahrscheinlich wurde im Gemeindehaus unterrichtet. 1825 wird eine Schule neben der Kirche erwähnt. 1829 wird dieses Gebäude als zu klein und nicht mehr entsprechend bezeichnet. Erst 1890 wurde ein Schulneubau fertiggestellt. Er diente bis 1978, also bis zum Neubau der Schule Draßburg-Baumgarten, als Schulhaus.

source. wikipedia
ortslage

 

Quellen

  • Bona, Istvan: Der Schatz von Darufalva. Acta Arch. Hung. 16, 1964

  • Mayer Wolfgang: Das Steinkreuz von Draßburg. Burgenländische Heimatblätter 36 (1974), S. 160 ff.

  • Tobler Felix: Studien zur Ortsgeschichte von Draßburg 1403 - 1848. Phil. Diss. Wien 1975

  • Tobler, Felix: Der Draßburger Taborac - ein Tabor der Hussiten. Aus der Pforte 2, 2005, S.32 f.

  • Tobler, Felix: Das Draßburger Schloss. Aus der Pforte 4, 2007

  • Tobler, Felix: Die Draßburger Linie der Grafen Zichy. Aus der Pforte 5, 2008, S.38-42

  • Tobler, Felix: Schloss und Gut Draßburg als Pachtbesitz des Nikolaus II. Esterhazy. Aus der Pforte 7, 2010

  • Tobler, Felix: Das Kreissekretariat Draßburg. Aus der Pforte 12, S.4

  • Tobler, Felix: Die Familie Zichy und Draßburg, Aus der Pforte 13, S.18-25

  • Tobler, Felix: Die Megyery. Aus der Pforte 14

  • Tobler, Felix: Edelhof und Schloss Draßburg. Aus der Porte 15, S.8-