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Hans Morawitz

 

 

Seine Familie stammte aus dem Burgenland. Sein Vater war gebürtiger Zemendorfer und gelernter Faßbinder. Er ging nach Wien, wo er Konsumangestellter wurde. Hans Morawitz besuchte die Bürgerschule und lernte das Schlosserhandwerk und war schon bald in verschiedenen Bildungs- und Arbeiterorganisationen tätig. Er wurde Sekretär der Sozialdemokratischen Partei im Weinviertel und Redakteur des Wochenblattes "Volksbote". 1919 wurde er Obmann des Österreichischen Land- und Forstarbeiterverbandes und 1920 Abgeordneter im Niederösterreichischen Landtag.

1922 half er der burgenländischen Sozialdemokratischen Partei aus ihren finanziellen Nöten durch Zuwendungen aus der Kassa des Land- und Forstarbeiterverbandes, ebenso zur Finanzierung des Wahlkampfes von 1923. Diese Zahlungen veranlasste er eigenmächtig. Dafür bekam er einen Sitz im burgenländischen Landesparteivorstand. Ein Nationalratsmandat wurde ihm versprochen. 1923 bekam er auch einen Sitz im Burgenländischen Landtag und wurde zu dessen erstem Präsidenten gewählt. Neben Ludwig Leser war er damit einer der mächtigsten Männer in der Sozialdemokratischen Partei des Landes. Er vertrat das Burgenland auch im Sozialdemokratischen Reichsparteivorstand.

Bald aber mehrten sich die Anzeichen für seinen Sturz. Eine Überprüfung einer von ihm geleiteten Siedlungsgenossenschaft ergab, dass er unglaublich leichtsinnig gewirtschaftet hatte und sich dabei auch persönlich bereichert hatte. 1924 fand eine geheime Parteisitzung statt, die ihn zum Rücktritt als Landesparteiobmann zwang. Weitere Untersuchungen ergaben, dass er die von ihm geleitete Gewerkschaft um riesige Summen geschädigt hatte. Er musste 1925 vom Präsidentenamt im Landtag zurücktreten und verlor auch sein Nationalratsmandat und sein Landtagsmandat. Morawitz trat aus der Partei aus und ging nach Wien, wo er in der Privatwirtschaft arbeitete. 1934 verließ er Österreich und lebte als Kaufmann in Hamburg und dann in Holland.

 

Daten

* 01.02.1893 in Wien
† 03.08.1966 in Hannover

 

Politiker (Sozialdemokratische Partei)

 

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Quellen

  • Burgenland. Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biographien. Hg. von Gerald Schlag. Eisenstadt 1991