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Zur Gemeinde Großpetersdorf gehören die Katastralgemeinden Kleinpetersdorf, Kleinzicken, Miedlingsdorf und Welgersdorf.

Urgeschichte und Römerzeit

1923 wurde am nördlichen Ortsausgang eine Steinaxt gefunden. Aus Miedlingsdorf gibt es Funde aus der Hallstattzeit. Aus der römischen Kaiserzeit stammen zahlreiche Hügelgräber. In einer Entfernung von etwa fünf Kilometer von der Bahnstation liegen fünf Erdhügel. Einer der Hügel wurde 1926 untersucht. Er enthielt eine gemauerte Kammer, zu der ein etwa 5 m langer, ebenfalls gemauerter ZUgang führte. Der Boden war mit Ziegeln gepflastert, die Wände mit Stuck verputzt. Gefunden wurden Bruchstücke aus Marmor als Teile einer lebensgroßen Löwenfigur, Gefäßbruchstücke und ein Bergkristall, Ähnliche Dromos - Gräber wurden auch an anderen Stellen des Südburgenlandes gefunden (z.B. Schandorf, Königsdorf). 1928 wurde ein weiterer Grabhügel ausgegraben. Die Steinmauern waren zerstört. 1930 wurden die Reste einer weiteren Grabkammer gefunden und weitere Grabhügelgruppen entdeckt. Ein an der Hannersdorfer Kirche angebrachter Löwenkopf stammt ebenfalls aus einem Römergrab.

Literatur: A. A. Barb: Die römerzeitlichen Hügelgräber von Großpetersdorf.
Burgenländische Heimatblätter 1951, Heft 4

Mittelalter

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1273, in einer Schenkungsurkunde König Ladislaus IV. als Villa sancti Michaelis in finis Castriferrei. Im Bericht über die Güssinger Fehde wird Pertelsdorf genannt. Dass der Ort zwei Namen hat - Großpetersdorf und St. Michael - hat Spekulationen in der Geschichtsforschung zur Folge. Eher unwahrscheinlich ist die Hypothese von J. Lantos, dasses ursprünglich zwei Orte gab, einen ungarischen auf dem Höhenrücken zwischen Pinka und Tauchen und einen deutschen im Tauchental. Das in den Quellen mehrmals erwähnte Castrum, also einer Burg, kann nicht bestätigt werden. Es gibt keinerlei Hinweise auf eine derartige Anlage. Ebenfalls ungeklärt sind erste Herrschaftszugehörigkeit sowie Gründungszeit und Ort der Pfarre. Eine Gründung der Pfarre durch König Peter oder sogar König Stefan wurde angenommen, ohne Belege. Licht in die Anfänge des Ortes brachte Alfred Ratz. Er wies auf die Verkehrslage an der alten Straßengabelung der Straße vom Wechsel in Richtung Altenmarkt - Fürstenfeld und Güssing und auf die Straße Richtung Sabaria- Steinamanger hin sowie auf die Existenz der Pfarrkirche St.Michael, vermutlich der "Urpfarre" des Gebietes, aus der später nahezu alle umliegenden Pfarren ausgegliedert wurden. Die Gründung und die Namensgebung bringt er mit einem Ritter Perchthold in Verbindung. Er wird in einer Schenkungsurkunde von 1189 unter Güssinger Einfluss genannt. Damit könnte die Ortsgründung der "Güssinger Kolonisation" des 12. Jahrhunderts zugeordnet werden und auch der Ortsname Petersdorf erklärt werden.

Nach A. Ratz war Großpetersdorf in der Nachfolge der Salzburgischen Pfarrgründung Kundpoldesdorf ( = Rumpersdorf) aus der Zeit der karolingischen Besiedlung  "Urpfarre" . doch die Gründungszeit und das Verhältnis zu einer Herrschaft, etwa zu einer Kleinherrschaft Pertelsdorf sind unbekannt. Erst im 15. Jhdt. sind Lehensbauern des Pfarrers genannt. Der ursprüngliche Umfang des Pfarrbezirkes läßt sich aus den späteren Pfarrgründungen erschließen. Auf das sehr   hohe Alter der Pfarre aus der Zeit vor der Güssinger Kolonisation deutet die Zugehörigkeit von Orten hin, die später zu anderen Herrschaften gehörten (Jabing).

Die Schenkungsurkunde von 1273 galt einem Angehörigen der Familie Jak (Wasserburger). Vielleicht hat er mit einer kleinen Burg und einem Weiler in Dürnbach (Inceed) eine kleine Herrschaft gebildet. Unsicher aber möglich wäre die Gleichsetzung von Großpetersdorf mit dem "castrum St. Michaeli" in einer Urkunde von 1291. Eine andere Urkunde wurde 1327 von Mahister Dezsö, Obergespan von Ödenburg, "circa castrum Sti. Michaeli" gefertigt. Die Burg könntr mit dem Schwinden des Güssinger Einflusses aufgegeben worden zu sein. Die beiden Kastelle der späteren Herrschaften Rechnitz und Schlaining könnten als Nachfolger der Burg gesehen werden. Sehr früh könnte auch die Kirche als Wehrkirche entstanden sein.

Eine wichtige Quelle ist der Erbteilungsvertrag der Söhne des Georg Tompek (Thannpeck, Karlburger). Er erwähnt in Großpetersdorf 29 halbe Lehen, aber 68 öde halbe Lehen. Anscheinend war der Ort in der Auseinandersetzungen um Ulrich von Bergau zwischen König Sigismund und den österreichischen Herzögen schwer zerstört worden. Außerdem werden im Teilungsvertrag 43 Viertellehen, eine Mautstelle und vier Mühlen genannt. Der Ort war also sehr groß und hatte regionale Bedeutung, auch wenn er nicht als Oppidum, also als Marktort, bezeichnet wird. Die genaue Lage des alten Marktes ist aber ungewiss. Ebenso ungeklärt ist die Lage von 12 öden Hofstätten, die im Schlaininger Urbar von etwa 1540 westlich von Großpetersdorf genannt werden. A. Ratz und J.K: Homma haben sie mit der Wüstung "Eberndorf" und "Szent Petrfa" gleichgesetzt. Möglicherweise lag der Weiler um die Mühle an der Stegersbacherstraße.

Da die großen Brände und die oftmalige Zerstörung des Ortes die ursprüngliche Anlage nicht mehr erkennen lassen kann man darüber nur spekulieren. Vermutlich lagen die 130 Höfe der Beschreibung von 1438 im Bereich der heutigen Hauptstraße und der Feldgasse, vielleicht mit einem linsenförmigen Anger dazwischen.

Kleinpetersdorf wurde im Spätmittelalter zerstört und erst Mitte des 16. Jahrhunderts mit Kroaten neu besiedelt. Der Ort wird 1574 erstmals urkundlich erwähnt, 1674 als Kis-Petersdorph bezeichnet. Kleinzicken ist ebenfalls eine Neugründung aus dem Jahre 1560, besiedelt mit Kroaten und Walachen. Es gehörte aber nicht zur Herrschaft Schlaing, sondern zur Herrschaft Rotenturm der Erdödy. 1697 wird der Ort Kleinzillen genannt. Der Ort wuchs mit Kleinpetersdorf zusammen. Miedlingsdorf wird 1325 erstmals unter der Bezeichnung "Meren" erwähnt. 1532 hieß es Mellersdorf, 1715 Miedlstorff, 1722 Miedlingsdorff. 1529 und 1532 wurde das Dorf von den Türken verwüstet und von den Batthyany wurden ebenfalls Kroaten eingesiedelt. Nach 1848 gab es heftige Auseinandersetzungen der Miedlingsdorfer mit der ehemaligen Grundherrschaft. 1859 wurde eine Schule, 1866 eine Kirche gebaut. 1907 brannte das Dorf komplett nieder. Der Ortsname Welgersdorf entwickelte sich aus Velike (=Großdorf). Auch die Welgersdorfer hatten nach 1848 Probleme mit der Grundherrschaft. 1860 vernichtete ein Feuer das halbe Dorf, 1900 gab es erneut ein Großfeuer. 1849 wurde eine Schule gebaut, 1900 wurde ein Glockenturm hinzugefügt.

Frühe Neuzeit

Im 16. Jahrhundert gehörte das "oppidum" Großpetersdorf zur Herrschaft Schlaining und machte deren Geschichte mit: bis 1336 im Besitz der Güssinger, 1342 an die Kanizsai, 1447 an Andreas Baumkircher. 1446/47 wurde der Ort von den Truppen Friedrichs III. besetzt und gebrandschatzt. Das Urbar von 1539/40 verzeichnet den dem Baumkircher - Erben Longin von Puchheim gehörenden Teil der Herrschaft mit einer Liste von Hofinhabern in Pettersdorf - Großpetersdorf. Sie umfasst etwa 25 Namen. Eine Urkunde Kaiser Maximilians II. aus dem Jahre 1565 bestätigt, dass in Großpetersdorf im 16. Jahrhundert Markt gehalten wurde. Aus dem 16. Jahrhundert sind Urbare der Batthyany-Herrschaften und Steuerkonskriptionen erhalten. Am Ende des Gemeindehotters wurde Klein- Petersdorf angelegt und dort Kroaten angesiedelt. Zeitweise ließen sich auch im Ort selbst Kroaten nieder. Das Register der gereit oder gereitordnung in dem 537 jar" ist leider - ebenso wie andere Urkunden - 1945 verschollen. Der Ort erlebte jedenfalls im 16. Jahrhundert wiederholt schwere Schäden, so vor allem im Türkenjahr 1532 Und dann während des Bocskay- Aufstandes 1605/6. In den Jahren 1704 bis 1709 wurde der Ort immer wieder als Kutuzzenstützpunkt genannt. Im 18. Jahrhundert stiegen - nicht zuletzt wegen der vielen Herrschaftsteilungen der Batthyany - Abgaben und Robotleistungen erheblich. Die Großpetersdorfer waren vor allem zu den gefürchteten "langen Fuhren" verpflichtet. Die Folgen waren die Bauernunruhen von 1764/65 mit Robot- und Abgabenverweigerungen. Anfang des 19. Jahrhunderts folgten schwere Belastungen durch Franzosenkriege und Seuchen - 1824 Blattern und 1830 Cholera.

1850 bis 1854 wurde Großpetersdorf vorübergehend Bezirkshauptort für 50 Gemeinden. In der zweiten Jahrhunderthälfte setzte der wirtschaftliche Aufschwung ein, verbunden mit einem starken Bevölkerungswachstum. Viele neue Geschäfte und Gewerbebetriebe entstanden. Schon 1909 erhielt der Ort eine elektrische Straßenbeleuchtung. Im ZUge des ersten Restaurationsversuches hielt sich Karl von Habsburg für kurze Zeit in Großpetersdorf auf. Die ungarischen Freischärler machten das Dorf zu einem ihrer Hauptstützpunkte.

Zeitgeschichte

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Besatzungszeit begann ein neuerlicher Aufschwung, der sich in einer regen Bautätigkeit manifestierte. Industriebetriebe siedelten sich an. Dazu trug auch die Errichtung einer Lehrwerkstätte mit Internat für metallverarbeitende Berufe durch die Gewerkschaft bei. Kanalisation und Wasserleitungsbau verbesserten die Lebensqualität erheblich. 1967 wurde ein Freibad eröffnet. Das Gemeindestrukturverbesserungsgesetz von 1971 brachte die Zusammenlegung mit fünf anderen Orten: Jabing, Kleinpetersdorf, Kleinzicken, Miedlingsdorf und Welgersdorf. Jabing trennte sich 1992 wieder von Großpetersdorf. Eine neue Zentralschule (Volksschule, Hauptschule) löste das Raumproblem.1975 wurde das Rathaus umgebaut und ein Kindergarten errichtet, das ehemalige Kastell wurde zur Musikschule. Heute gibt es in Großpetersdorf mehr als 130 Gewerbebetriebe.

Nach 1956 begann die Industrialisierung. Der Ort hatte etwa 3600 Einwohner. In Industrie-, Gewerbe- und Handelsbetrieben konnten 2300 Menschen beschäftigt werden. 1972 wurde das Busunternehmen der Gebrüder Schuch gegründet, 1974 die Autoreisen Schuch Ges.m.b.H. Die Firma wuchs durch Zukäufe stark und hatte zeitweise 60 Mitarbeiter. 1987 wurde das Werk II der Saniped gekauft. Die Lehrwerkstätten für metallverarbeitende Berufe wurden von der Gewerkschaft betrieben. 1990 wurde das Internat geschlossen und moderne Labors eingerichtet. 1958 entstand in Großpetersdorf ein Filialbetrieb der Firma Katzenberger aus Graz (Betonwerk). Die Industrialisierung wurde von Bürgermeister Hans Krutzler vorangetrieben. Mehrere metallverarbeitende Betriebe siedelten sich an. Die Saniped wurde der größte Industriebetrieb im Südburgenland. Die 1986 gegründete Delhi Packard Austria, die Verkabelungssysteme für die Autoindustrie produziert, übernahm den Großteil der Mitarbeiter von Saniped. Bis 1987 hatte sie 600 Arbeiter und Angestellte, 2016 hat der Betrieb 240 Mitarbeiter. Ein größerer Betrieb ist die Pharmador, die mit 21 Mirarbeitern Zahnarztbedarf vertreibt.

Die sozialökonomische Struktur der Bevölkerung, besonders des Hauptortes Großpetersdorf veränderte sich dadurch erheblich. Der Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung ging stark zurück, der der Beschäftigten in Gewerbe und Industrie und in jüngster Zeit auch der der Dienstleistungsberufe stieg stark an. Das Ortsbild änderte sich gravierend. Zahlreiche neue Einfamilienhäuser und Wohnbauten entstanden, Die kleinen, idyllischen Ortsteile aber haben besonders unter der Abwanderung zu leiden.

Kirchen

Die Geschichte des Ortes in der Zeit von Reformation und Gegenreformation hat Gustav Reingrabner dargestellt. Die Namen der evangelischen Pfarrer sind bekannt, nicht aber die Vorgänge in der Gemeinde, die zur Hinwendung zum Protestantismus geführt haben.Unter Balthasar Batthyany wurden evangelische Prediger in den Pfarren Großpetersdorf und Hannersdorf angestellt. Lange Zeit war Aegid Reyter Prädikant, ohne dass er ordiniert war. Er wurde deshalb vom Güssinger Senior Emmerich Beythe ermahnt und 1614 vom Bischof Stefan Pathey entlassen. Karl Preu wurde 1615 in der Synode von Köveskut für Großpetersdorf ordiniert. Martin Vietor nahm 1624 an der Synode von Körmend teil. Hempel Peter, ein Schlesier, wurde durch Eva Poppel-Lobkovits nach Großpetersdorf berufen, wo er 1644 blieb. Dann ging er naqch Tatzmannsdorf, wo er bis 1661 wirkte, in großer Armut und zunehmend mit gesundheitlichen Problemen.

1634, nach der Konversionn Adam Batthyanys zum Katholizismus, musste die Kirche an die Katholiken zurückgegeben werden. Nach dem Linzer Frieden von 1645 musste die Hannersdorfer Kirche wieder den Evangelischen zur Verfügung gestellt werden. Es konnten dort sogar Begräbnisse auswärtig wohnender evangelischer Adeliger durchgeführt werden. Die Gegenreformation wurde nicht mit letzter Konsequenz durchgeführt, sodass sich evangelische Gruppen halten konnten. Erbauungsbücher aus der Zeit der Unterdrückung sind erhalten und im "Register der gereit ..." waren in der Deckeleinlage Drucke von evangelischen Liedern enthalten. 1681 wurden zudem auf dem Ödenburger Landtag die Artikularkirchen eingeräumt. Die Evangelischen besuchten zumeist vier Mal im Jahr die evangelische Kirche in Nemescsoo (Tschobing, Tschodern). In der Zeit der Bedrängnis nahm die Zahl der Evangelischen aber laufend ab: 1697 waren es 319, 1728 320, 1779 nur mehr 215 in Großpetersdorf. Etwas mehr waren es in Hannersdorf- Welgersdorf, aber auch dort nahm ihre Zahl als Folge der Mischehengesetzgebung ab. Nach dem Toleranzpatent wäre die Errichtung einer Kirchengemeinde möglich gewesen. In Großpetersdorf erklärten sich 66 Familienväter und 13 Witwen, insgesamt 180 Persone, als evangelisch.Es gab also genug Evangelische, aber der Bau einer Kirche unterblieb aus wirtschaftlichen Gründen. Großpetersdorf - Welgersdorf wurde eine Filiale von Schlaining. 1794 hieß es in einem Bericht des Superintendenten: "oratorium non habent, sed neque intendunt aedificare; contenti erunt exercitia peragere in scola". Es entstand allerdings in Großpetersdorf eine evangelische Schule. Schon 1792 erfolgte der Ankauf und die Adaptierung des Gebäudes. Eine Auseinandersetzung um das Glockengeläut bewog die Gemeinde, einen Glockenturm zu bauen. 1820 bis 1823 wurde die evangelische Kirche gebaut, 1845 das Pfarrhaus errichtet. 1846 bis 1851 entstanden auch in den Filialen Schulbauten. Große Probleme bereitete immer wieder die Aufbringung der Lehrergehälter. Ihre Anhebung erforderte staatliche Unterstützung. Die staatliche Schulbehörde forderte die Gemeinde aber immer wieder auf, den Unterricht in ungarischer Sprache zu halten. Der Lehrer Aikelin in Welgersdorf wurde 1904 wegen Nichtbeherrschung des Magyarischen sogar zwangspensioniert. Schließlich wurde Großpetersdorf zur evangelischen Muttergemeinde erhoben. 1818 lebten in Großpetersdorf 91 evangelische Familien, in Welgersdorf 275 Personen, insgesamt 613 Personen. 1823/24 besuchten 130 Kinder die evangelische Schule. 1856 lebten in Großpetersdorf in 112 Häusern 157 evangelische Familien, 964 Personen, in Welgersdorf in 56 Häusern 69 Familien mit 397 Personen, in Hannersdorf 54 Häuser, 58 evangelische Familien und 320 Gemeindemitglieder. Seither nahm die Zahl der Evangelischen ständig ab: 1900 im Ort Großpetersdorf auf 761, 1950 auf 600. Die Zahl der Gemeindemitglieder betrug 1922 1318, 1969 1085 Personen. Der Rückgang war auch eine Folge der Abwanderung, vor allem der Amerikawanderung nach dem Ersten Weltkrieg.

Die alte Pfarrkirche wurde im Großbrand von 1846 zerstört, 1850 wurde sie neu gebaut. In Kleinpetersdorf entstand die katholische Filialkirche1834, die Filialkirche in Kleinzicken entstand erst 1961 als Kapelle mit kleinem Turm. Miedlingsdorf erhielt 1867 eine katholische Filialkirche. Welgersdorf hat zwei Kirchen. 1933 wurde die katholische Kirche gebaut, 1966 bis 1969 wurde die evangelische Schule zur Kirche umgebaut. Die evangelische Kirche in Großpetersdorf wurde 1820 nach Auseinandersetzungen mit den Katholiken gebaut und 1823 eingeweiht. 1846/47 wurde das evangelische Pfarrhaus errichtet. Seit 1845 ist Großpetersdorf, vorher Filiale von Schlaining, zusammen mit dem von Rechnitz abgetrennten Hannersdorf eine eigene evangelische Pfarre. Die evangelische Pfarrgemeinde umfasst heute Großpetersdorf, Welgersdorf und Hannersdorf. Pfarrer nach der Errichtung der Kirchengemeinde waren Johann Samuel Ritter (1845 - 1878), Dionysius Zabrak (1878 - 1884, Paul Ulreich (1885 - 1911), Johann Schmidt (1911-1954) Hans Gamauf und Gustav Reingrabner, der sich auch um die Erforschung der Ortsgeschichte verdient machte. Ritter war der Sohn eines Großpetersdorfer Lehrers, studierte in Ödenburg und Wien und war jahrelang Hilfsgeistlicher unter Gotlieb Au8gust Wimmer in Oberschützen. In seinem Geiste wirkte er auch in Großpetersdorf. Berühmt war sein Obst- und Blumengarten um das neue Pfarrhaus. Ulreich besuchte sie Schule in Oberschützen und studierte in Ödenburg und in Halle/Saale. Von einer Pfarre in der Zips wurde er nach Oberpetersdorf berufen.Johann Schmidt war gebürtiger Mörbischer, studierte in Ödenburg und Erlangen und war Kaplan bei Edmund Scholz in Agendorf. Er war auch von 1938 bis 1950 Senior des südlichen Seniorates, Er schrieb eine Geschichte seiner Pfarre und arbeitete in evangelischen Zeitschriften mit.

Politik

Von größter Bedeutung für die Entwicklung des Ortes war 1954 bis 1982 Bürgermeister Hans Krutzler von der SPÖ. Von 1964 bis1981 saß er auch im Landtag und war Dritter Landtagspräsident. Ihm gelang es, mehrere große Betriebe nach Großpetersdorf zu bringen, darunter als größten die Saniped. Krutzler war Direktor der Hauptschule.

Neben Bürgermeister Wolfgang Tauss (SPÖ), dem ersten Vizebürgermeister Gregor Hafner (ÖVP) und dem zweiten Vizebürgermeister Klaus Huber (SPÖ) gehören weiters die geschäftsführenden Gemeinderäte Martina Farkas (SPÖ), Dietmar Kaiser (SPÖ), Hans Peter Werderitsch (ÖVP) und Stefan Zlatarits (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.Zu Ortsvorstehern wurden ernannt: Günther Kamper (SPÖ, für Kleinpetersdorf), Klaus Simon (SPÖ für Kleinzicken), Johann Simonovics (SPÖ, für Miedlingsdorf) und Gerhard Horvath (SPÖ, für Welgersdorf).]

Bürgermeister ist Wolfgang Tauss (SPÖ). Nach dem altersbedingten Rücktritt von Bürgermeister Winfried Kasper (SPÖ), der 19 Jahre lang der Marktgemeinde vorstand, wurde Tauss in der Sitzung des Gemeinderats am 16. Jänner 2012 mit 14:11 Stimmen zu dessen Nachfolger gewählt. Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 7. Oktober 2012 wurde Tauss gegen drei Mitbewerber im ersten Wahlgang von 53,00 % der Wähler in seinem Amt bestätigt. Bei der Wahl am 1. Oktober 2017 gewann Tauss im ersten Wahlgang mit 54,25 % gegen Gregor Hafner (ÖVP, 37,38 %), Günter Ranftl (Grüne, 4,90 %) und Harald Winter (FPÖ, 3,47 %).

In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 18. Oktober 2017 wurde Gregor Hafner (ÖVP) zum ersten Vizebürgermeister und Klaus Huber (SPÖ) zum zweiten Vizebürgermeister gewählt.

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Quellen

  • Gruszeck i, „Zwei alte Urkunden aus Großpetersdorf“, VuH 9. Jg., 1952, Nr. 7,S. 9f.

  • Kropf, „Der Bauernaufstand von 1765/66 in der Herrschaft Schlaining“, Bgld.Hbll. 31. Jg., 1969.

  • Lantos, „Als Großpetersdorf Bezirkshauptort war“, VuH 3. Jg., 1950, Nr. 8,S. 13, Nr. 9, S. 9, Nr. 10, S.

  • Lantos, „Daten zur Geschichte von Großpetersdorf“, ebd. 3. Jg., 1950, Nr. 12, S. 6f.

  • N., „Die Petersdorfer Hafner“, ebd., 5. Jg., 1952, Nr. 1, S. 3ff.F

  • Reingrabner, „Vorige Zeiten. Aus der Geschichte der Evang. Pfarrgemeinde Großpetersdorf“, Großpetersdorf 1970

  • Reingrabner: „Beobachtungen zur Entwicklung des Protestantismus und der evang. Pfarrgemeinde in Großpetersdorf“, Bgld. Hbll. 33. Jg., 1971, S. 78ff

  • Schmidt, „Geschichte der Evang. Pfarrgemeinde A. B. in Großpetersdorf (Bgld.) “,Jahrb. d. Ges. f. Gesch. d. Prot. i. ö. 51. Jg., 1930, S. 148ff.

  • Ders., Das Grundbuch der Alten“, VuH 7. Jg., 1954, Nr. 4, S. 7 f.