Stefan (István) Vitnyedyi
Sein Vater Johann war der Hofrichter der Nádasdy. 1613 erwarb er den Adel. Stefan Vitnyedi war zunächst Sekretär von Paul Nádasdy, ab 1636 war er Rechtsanwalt in Ödenburg. 1638 wurde er Notar Komitates Ödenburg. Zu dieser Zeit war er bereits ein renommierter Anwalt, ein Mann von hohem Ansehen und hatte Kontakt zu den einflussreichsten Adelsfamilien und Würdenträgern. Er war ein Vertrauter und Berater von Nikolaus Zrínyi. Das Verhältnis zur Stadt und seinem Bürgertum war gespannt. Er trat überheblich auf und äußerte sich abfällig über die "Bürgerleitek". Dies besonders, als sie ihm für den Bau seines prächtigen Palais in der St. Georgsgasse das gratis - Baumaterial verweigerten. In der Stadt sah man seine konspirative Tätigkeit mit Argwohn und befürchtete - mit Recht, wie sich später herausstellte - negative Folgen. Vitnedyi war ein fanatischer Magyare und hasste die Deutschen. Ebenso fanatisch sah er die katholische Herrscherfamilie und trat er für die protestantische Sache ein. Er hegte große, unrealistische Pläne für die evangelische Kirche, etwa die Gründung einer Universität. In Eperies war er an der Gründung des dortigen Collegs beteiligt.
Vitnyedyi war einer der Initiatoren und agilsten Organisatoren der Wesselényi-Verschwörung bis zu seinem Tod. Gegen den König plante er Überfälle, ja dessen Gefangennahme. Seine Mitverschwörer waren aber nicht bereit, sich auf seine abenteuerlichen Pläne einzulassen. Vitnyedyi war gegen die türkische Allianz, nahm aber 1665 als erster Kontakt mit dem französischen Botschafter in Wien, Gremonville, auf. Er entwarf ein ungarisch - rumänisch - kroatisches Bündnis, um die Habsburger zu stürzen.
Nach der Aufdeckung der Verschwörung wäre Vitnyedyi ohne Zweifel hingerichtet worden. Er starb aber vor dem Prozess. Seine Familie wurde 1671 nach seinem Tod zur Einziehung ihres Eigentums verurteilt. Sein Ödenburger Palais kam in den Besitz der Jesuiten.
Daten* 20. 12.1612 in Sárvár
Kleinadeliger
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