Dr. Ignaz Philipp Semmelweis
Semmelweis entstammte einer Eisenstädter Bürgerfamilie, die sich um 1806 in Ofen niederließ. Die Vorfahren kamen aus Sieggraben. Ignaz war das 5. Kind des Spezial- und Kolonialwaren-Großhändlers Josef Semmelweis und der Theresia, geborene Müller, aus einem wohlhabenden Haus. Die Familie ließ alle Söhne am erzbischöflichen Gymnasium in Buda einschulen. Anschließend besuchte er das Piaristengymnasium und dann das Gymnasium in Stuhlweißenburg. Er studierte zunächst Philosophie und Jura an der Universität Pest und in Wien und ab 1838 Medizin in Wien und Pest. 1844 schloss er das Studium mit dem Doktorgrad ab und arbeitete am Allgemeinen Krankenhaus am von Carl von Rokitansky geführten Institut für pathologische Anatomie. 1846 wurde Semmelweis Assistenzarzt von Prof. Johann Klein in der geburtshilflichen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses. Die Sterblichkeit junger Mütter nach der Entbindung lag bei 5 - 15 %, teilweise bei 30 %. In einer zweiten Abteilung, in der Hebammen ausgebildet wurden und wo keine Leichensektionen vorgenommen wurden, war sie weit niedriger. Als ein befreundeter Gerichtsmediziner während einer Leichensektion verletzt wurde und an einer Blutvergiftung starb - mit ähnlichen Symptomen wie bei den Müttern - glaubte Semmelweis die Ursachen für das Kindbettfieber gefunden zu haben. Er machte die mangelnde Hygiene dafür verantwortlich. Viele seiner Kollegen sahen jedoch in seinen Hygienemaßnahmen einen "Spekulativen Unfug" und als Zeitverschwendung, da sie den damals geltenden Lehren über die Ursachen von Krankheiten widersprachen. Es gelang Semmelweis, die Todesrate auf 1,3 % zu senken. Die führenden Mediziner der Zeit, etwa Rudolf Virchov und andere wollten seine Erkenntnisse jedoch nicht anerkennen. Nur wenige wie etwa Skoda, Rokitansky und Ferdinand von Hebra unterstützten ihn. Als seine Assistententätigkeit nicht verlängert wurde ging Semmelweis nach Pest, wo er eine Privatpraxis eröffnete. Er wurde an die dortige Universität berufen (heute Semmelweis- Universität). 1861 schrieb er ein Buch über seine Ekenntnisse. Seine Gegner griff er in Briefen heftig und oft ungeschickt an.
1865 erkrankte Semmelweis an schweren Depressionen. Dort starb er, nach dem offiziellen Obduktionsbericht, an einer Bluvergiftung.
Semmelweis starb unter nicht geklärten Umständen während des zweiwöchigen Aufenthaltes in der Psychiatrischen Klinik Landesirrenanstalt Döbling. Ein Exhumierungsbericht aus dem Jahre 1963 lässt auf Fremdeinwirkung schließen. Er ergab mehrere Frakturen an Armen und Händen. Angeblich wurde er von Pflegern geschlagen. Er wurde in Budapest bestattet. 1963 wurde seine Gebeine in das Geburtshaus - heute Semmelweis-Museum für Medizingeschichte - überführt. Seine Bedeutung wurde lange Zeit verkannt. Heute trägt auch die Semmelweis-Frauenklinik in Wien seinen Namen.
Daten* 08.07.1818 in Buda
Chirurg und Entdecker des Kindbettfiebers
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