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person

Dr. Karl Heger

 

 

Sein Vater war Direktor des Naturhistorischen Museums in Wien. Er studierte Rechtswissenschaft in Wien. Anschließend trat er in den Dienst der Niederösterreichischen Statthalterei in Wien. Von 1908 bis 1911 war er in verschiedenen niederösterreichischen Bezirkshauptmannschaften tätig, kam dann wieder in die Wiener Zentrale und 1913 in das Ministerium für Landesverteidigung, 1920 in das Finanzministerium, dann in das Staatsamt für Inneres und Unterricht. Ende 1921 wurde er in die neu errichtete Landesverwaltung des Burgenlandes geschickt (Verwaltungsstelle für das Burgenland). Im Mai 1924 wurde er Landesamtsdirektor und damit oberster Beamter des Burgenlandes. Sein großes Verdienst war der Aufbau einer funktionierenden Verwaltung mit bescheidenen Mitteln und einer sehr heterogenen Beamtenschaft. 1934 trug er die Umwandlung in das Regime des Ständestaates mit, war aber schon damals als großdeutsch gesinnt bekannt und galt als Sympathisant der Nationalsozialisten. 1938 wurde er als politisch unbednklich im Amt als Regierungsdirektor behalten, musste dann aber an der Auflösung des Burgenlandes mitwirken. Im Oktober 1938 wurde er in die Landesstatthalterei Niederdonau übernommen und bald darauf in das Reichsinnenministerium nach Berlin versetzt. Dort blieb er bis 1944, obwohl er schon 1943 auf Distanz zum nationalsozialistischen Regime ging. 1944 wurde er wieder in die Reichstatthalterei Niederdonau versetzt. Er war nie Mitglied der NSDAP.

Das Kriegsende erlebte er in Salzburg. Dann meldete er sich wieder in  Wien zum Dienst. Er lebte in prekären finanziellen Verhältnissen, zumal auch sein Sohn, der aus englischer Kriegsgefangenschaft zurückkam, keine Anstellung fand. Er versuchte vergeblich, wieder im öffentlichen Dienst Fuß zu fassen. Gegen ihn wurde ein längeres Verfahren geführt. 1948 wurde er schließlich zwangspensioniert. Er lebte als Pensionist in Radstadt in Salzburg.

Daten

* 24.08.1882 in Wien
† 06.10.1972 in Amstetten

 

Landesamtsdirektor

 

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Quellen

  • Schlag, Gerald, Burgenland. Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biographien. 1991

  •  

    Hess, Michael,Brave Beamte, Opportunisten, Verfolgte. Die burgenländischen Spitzenbeamten von 1923 bis 1938.Burgenländische Forschungen 110. Eisenstadt 2017