Dr. Franz Puhr
Puhr besuchte die Volksschule in Bubendorf, anschließend von 1910 bis 1914 das Gymnasium in Güns. Von 1916 bis 1918 war er beim Militär. 1918 bis 1920 studierte er Religion in Raab und trat 1921 als Novize in das ZisterzirnserKloster Zirc ein, studierte Philosophie an der Pázmány-Universität in Budapest. Gleichzeitig setzte er sein Religionsstudium fort. 1925 und 1926 war er Stipendiat des Collegium Hungaricum in Wien. 1925 trat er aus dem Orden aus. 1926 promovierte er an der Universität Wien. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Formenlehre der Mundart von Bubendorf und Umgebung. Auch über die Herkunft der Bezeichnung "Heanzen" für die Deutschen Westungarns schrieb er und leitete wahrscheinlich zutreffend diesen als Spottname von den Verkaufsausrufen ab.
Er war Mitarbeiter an der Bayrisch-österreichischen Wörterbuchkommission der Wiener Akademie der Wissenschaften. Bis 1945 blieb er Mitglied der Akademie. Er widmete sich vor allem der Erforschung der Sprache der Deutschen Westungarns.
Er erwarb die Lehrbefähigung für Deutsch, Literatur und Latein an ungarischsprachigen Schulen. Zunächst war er 1926 in der Lehrerausbildung an der königlich ungarischen Universität in Fünfkirchen tätig. Ab 1928 war er Deutschlehrer an der Fakultät für Kunst, Sprache und Geschichte der Elisabeth-Universität in Fünfkirchen. Er war leitendes Mitglied der Foederatio Emericana Quinque - Eclesiensis und Sekretär des Katholischen Kreises. 1941 wurde er Direktor des Königlichen Apponyi - Albert - Gymnasiums in Raab, das er bis 1950 leitete. In Raab war er Mitglied des Komitees für Grammatikstudien und Mitglied der Benediktiner- Studentenvereinigung. Nach der kommunistischen Machtübernahme wurde er immer wieder schikaniert. Anschließend unterrichtete er am Benediktinergymnasium in Raab und kehrte schließlich nach Fünfkirchen zurück. Als Lehrer an einem Gymnasium konnte er nur für kurze Zeit bis zu deren Abschaffung die Fächer Deutsch und Latein unterrichten und war dann gezwungen, mit 50 Jahren noch einen Abschluss in Mathematik zu machen.
Im Laufe seines Lebens verfasste er eine ganze Reihe von Sprachlehren, Lese und Wörterbüchern. 1933 erschien seine besonders erfolgreiche "Deutsche Sprachlehre in Anschauungstafeln", die noch 1957 wieder aufgelegt und für verschiedene Schultypen approbiert wurde. 1936 erschien ein deutsch - ungarisches Wörterbuch, ab 1940 deutsche Literaturlesebücher für Gymnasien. 1959 ging er in Pension, hielt aber weiterhin Vorlesungen und gab Sprachkurse. Aus seiner Schule ging eine lange Reihe von Universitätsprofessoren, Forscher und Gelehrten hervor.
1975 war er anlässlich der 750-Jahr - Feier von Bubendorf Ehrengast und wurde mit einem Preis der Burgenländischen Landesregierung ausgezeichnet.
Daten* 18.05.1898 in Bubendorf
Universitätsprofessor, Sprach- und Mundartforscher
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