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Geschichtliches von Pilgersdorf und Umgebung

Von Aegid Schermann, Martinsberg (Ungarn); Schicksale der Gemeinde

Pilgersdorf im Bezirk Oberpullendorf liegt im Zöberntal, an der Straße Kirchschlag-Lockenhaus. Pilgersdorf gehörte immer zur Herrschaft der Burg Lockenhaus, anfangs dem Gespan von Öden­burg Bana (Bän), dann dem Gespan Chak (Csäk), von ungefähr 1270 bis 1336 den Güssinger Grafen, 1337 bis 1390 war es könig­licher Besitz, 1390 bis 1532 gehörte es der Familie Kanizsay, 1532 bis 1671 den Grafen Nädasdy, 1672 bis 1676 dem Landrichter Graf Nik. Draskovich, seit 1676 den Fürsten Esterhazy. Die Gemeinde umfaßt 2086 Katastraljoch, davon gehören dem Fürsten 752 Joch. Der Wald der Urbarialgemeinde umfaßt 205 Joch. Pilgersdorf wird zuerst in einer Urkunde Andreas II. 1225 er­wähnt, durch welche die Besitzungen der Abtei Marienberg bestä­tigt werden. Es heißt darin, daß die Grenze der Abtei von der Quelle des Baches Lybnic ein wenig gegen Osten zur Straße (via magna), die aus Pilgrim kommt, ansteigt.

1289 zieht Herzog Albrecht von Österreich gegen den Güssinger Johann zu Feld und nimmt viele Ortschaften, darunter auch Pilgrimstorf ein; es war damals be­festigt. Als König Sigismund I. die Brüder Kanizsay 1390 mit der Herrschaft Leuka belehnte, wird als zur Herrschaft gehörend Pirgelin mit seinem Zoll erwähnt; 1397 wird es Pireglyn genannt. 1457 wird Pillegrun, deutsch Pilgrunstorff, an Christoph Pottendorf von Kirchschlag verpfändet; 1470 wird die Verpfändung erneuert.

Während der Belagerung von Güns durch Sultan Soliman II.1532 wurde Pilgersdorf jedenfalls verwüstet. Wie das Urbar aus 1608 meldet, wurde zur Zeit des Aufstandes Boczkays das ganze Güns- und Zöberntal, auch Pilgersdorf 1605 gänzlich eingeäschert; 1608 begannen von den 29 Lehensleuten 18 wieder zu bauen. Pilgersdorf wurde 1640 von Franz Nádasdy dem Baron Speidl verpfändet, am 1. März 1661 an Tobias Preinberger verpachtet. Der erste Ester­hazy hat aber die Gemeinde ausgelöst, wenn es nicht schon Dras­kovich getan hat. 1649 hat Nádasdy auch die Dörfer Kogl, Leben­, Brunn, Steinbach, Geresdorf, Bubendorf und Salmannsdorf dem Baron Friedrich Sigism. Speidl um 4492 fl., am 6. März 1652 um 10.000 fl. verpfändet.

Am 25. Juni 1855 um 4 Uhr nachmittag ist die Gemeinde zur Gänze abgebrannt. Der Schaden betrug 80.000 fl. Am 28. Mai 1880 brannte die südliche Hälfte der Gemeinde ab.Im Register des Ladislaus Kanizsay aus 1519 werden schon die Namen der Einwohner und ihre Leistungen genannt. Es gab 66 Viertelsessionen, also war Pirghilyn, wie es genannt wird, damals bedeutend größer als Lockenhaus. Von den 66 Plätzen waren 5 be­freite und 9 verlassene. Die meisten Inwohner hatten halbe Ses­sionen, 9 Plätze waren als Viertelsessionen erwähnt.7) Im Urbar 1528 sagt der Richter Martin Molnar, daß in Pirgelyn 26 bewohnte halbe Sessionen sind, davon 8 befreite.

1597 war Martin Rayzner Richter, und es gab 4 Geschworene. Das Dorf hatte damals 29 Viertelsessionen und 7 Kleinhäusler; die Kleinhäusler hatten weder Felder noch Wiesen. Zu einer ganzen Session gehörten 32 Joch Felder und für 16 Mäher Wiesen. 1639 gab es 29 Viertelsessionen und 8 Kleinhäusler. Damals haben schon mehrere Bewohner die Robot in Geld abgelöst. Für die Maut zahlte der Richter der Herr­schaft 1608 4 fl., 1639 3 fl. Zins. 1597 wird die Mühle am Zöbernbach (außerhalb des Ortes) erwähnt, für welche Rupert Schlegl 2 fl. Zins zahlte. Bei dringender Arbeit mußte er auch für die Herrschaft mahlen. Im Jahre 1661 hatte die Gemeinde mit dem Grundherrn einen Kontrakt und zahlte statt Steuer und Zehnten jährlich 600 fl.; darin war auch der Zins für Fleischbank und Mühle enthalten; da­mals hatte die Gemeinde die herrschaftliche große Wiese für 150 Mäher (Hofau) um 170 fl. gepachtet. Solange es kein Gasthaus gab, mußte der Wein der Herrschaft unter Aufsicht des Richters von Haus zu Haus ausgeschenkt werden. 1661 hatte die Gemeinde von Michaeli bis Weihnachten das Schankrecht; es mußten aber auch in dieser Zeit 12 Eimer sogenannten Bannweins zur Anerkennung der Herrschaftsrechte ausgeschenkt oder abgelöst werden. 1671 bestand schon das herrschaftliche Gasthaus in der Ortsmitte. 1661 wurden 28 ganze Lehen gerechnet, davon 24/4 dienende, 3L> ein­geschriebene und verlassene, 8 Kleinhäusler, davon 1/4 verlassene und 6/4 dienende. Zu jedem Lehen gehörten 8 Joch Felder und für 4 Mäher Wiesen.8) Zum Richter von Pilgersdorf gehörten bis un­gefähr 1670 Lebenbrunn und Steinbach sowie das in den Urbarien zuerst 1597 erwähnte Kogl.Die herrschaftlichen Einnahmen wurden 1670 auf 745 fl. 78 kr. geschätzt, die Hofau mit 221 fl. 30 kr. eingerechnet.

Adelige Bewohner von Pilgersdorf

Die Niederlassung der Adeligen scheint mit der unter Ferdi­nand II. in Österreich begonnenen Gegenreformation zusammen­zuhängen. Wie bereits erwähnt, hat der damals noch protestan­tische Franz Nädasdy Pilgersdorf um 1640 dem Baron Friedrich Speidl verpfändet; am 30. Jänner 1642 erlaubte er ihm, dort ein Haus zu bauen, wofijr Speidl dem Grafen 450 fl. zahlte. Die Speidl erbauten um 2000 fl. eine adelige Kurie. Die Speidlschen Erben überließen diese Kurie dem Grundherrn Draskovich um 1500 fl.9) Speidl gehörte eine ganze Session. 1662 wird Baron Othornik Speidl aus Steiermark erwähnt. 1664 war öfters Militär in Pilgers­dorf, und die Offiziere wohnten und speisten bei Frau Speidl; dafür forderte diese später vom Grundherrn 168 fl. Entschädigung. 1761 hat die Speidlsche ganze Session Friedrich Dambringer de Grünfeld lebenslang gepachtet für jährlich 45 fl. Nach seinem Tode fällt sie unentgeltlich an den Grundherrn zurück. Am 26. Oktober 1767 hat Esterhäzy das Speidlsche Haus unter gewissen Bedingungen um 1300 fl. dem Baron Balthasar Preinberg eingeschrieben. Am 8. Mai 1650 hat Nädasdy dem Baron Bartholomäus Mensdorff aus Kärnten eine Viertelsession gegen ein Darlehen von 666 fl. 60 kr. einge­schrieben, dem Sigismund Hohenwarth und seiner Gemahlin eine Achtelsession um 333 fl. 20 kr. Am 1. März 1661 hat Nädasdy Pil­gersdorf dem Baron Preinberg verpachtet und ihm eine ganze Session eingeschrieben. Nach dem Urbar 1661 waren östlich von der Kirche Hohenwarth mit einer halben und Preinberg mit einer ganzen Session ansässig; westlich Ehrenreich von Spand mit einer ganzen und Melchior von Hodon mit einer halben und gegen das westliche Ende der Gemeinde noch einmal Hohenwarth mit einer halben Session.1670 hatten Frau Speidl, Herr Mensdorf und Herr Preinberg je eine, Hohenwarth eine halbe Session. 1678 hat Esterhäzy dem Grafen Purgstall eine Session um 800 fl. eingeschrieben. Die Achtel­session, die Nädasdy dem Hohenwarth 1650 verpfändete, hat Klara Dorothea Hohenwarth, verehelichte Gräfin von Seckendorff, 1752 dem Ödenburger Advokaten Ludwig Gabriel verkauft; von ihm ging sie auf Joh. Nep. Rindl von Seefeld über, dessen Witwe, ge­storben 1780, die Kirche von Pilgersdorf zur alleinigen Erbin ein­setzte. Der ganze Nachlaß beträgt mit der Verpfändungssumme von 1650 nach Abzug von verschiedenen Lasten nur 168 fl. 49 kr. Aber der Bruder des Mannes der Verstorbenen, Karl Rindl, be­anspruchte als mütterliches Erbteil 300 fl. Daher fragt der herr­schaftliche Inspektor Paul Ötvös am 24. Februar 1781 an, ob der Fürst die Achtelsession einlösen will, denn dann müßten die 333 fl. 20 kr. zurückgezahlt werden; das Haus ist in schlechtem Zustand; dazu gehören 5% Joch Feld und l7/s Joch Wiesen 10). Die Antwort des Fürsten ist nicht bekannt. Die ursprünglich Speidlsche, später Preinbergsche Kurie, die beim großen Brand 1855 abbrannte, hat die Herrschaft 1856 parzelliert.

Kirchliches

Bis 1772 gehörte Pilgersdorf zur Diözese Raab, von da an zur damals gegründeten Diözese Steinamanger. 1802—30 gehörte Pilgersdorf zum oberen Distrikt des Archidiakonates Steinamanger und dem Dechanat Qüns. 1830 wurde das Dechanat Lockenhaus errichtet, zu dem auch Pilgersdorf gehörte. Am 4. Mai 1922 hat der Apost. Stuhl 57 Pfarreien der Diözese Steinamanger im Burgenland der Jurisdiktion des Erzbischofs von Wien als apost. Administra­tors unterstellt.Pilgersdorf ist eine alte Pfarre mit einer Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Von 1535—1645 war die ganze Gegend evangelisch. Die ersten bekannten evangelischen Seelsorger waren 1596 Bene­dikt Pyrus, 1597—1598 Vitus Altenmarkter, nach 1600 Matthias Kappellmann, 1610 Johann Sommerauer, 1617 Gregor Gerber. Nach dem Räköczyschen Aufstand (1644) hat der seit 1643 wieder katho­lische Grundherr Franz Nädasdy die alte Kirche und Schule den Lutheranern weggenommen und einen katholischen Pfarrer ein­gesetzt. Auf eine Beschwerde beim Reichstag in Ödenburg 1649 erhielten sie alles zurück. 1652 hat Superintendent Gregor Muzsay in Pilgersdorf eine kanonische Visitation gehalten, bei der auch die Adeligen Speidl, Hohenwarth und Preinberg anwesend waren; Seelsorger war Wolfgang Lang, Lehrer Johann Greiner. Als Fili­alen der Pfarre werden Kogl, Lebenbrunn, Steinbach, Bubendorf, Geresdorf und Salmannsdorf genannt. — 1660 hat Nädasdy die Pfarre von Pilgersdorf dem von ihm 1655 in Lockenhaus gegründe­ten Priorat der Augustiner-Eremiten einverleibt, und von da an gab es bis 1820 nur Pfarradministratoren, während der eigentliche Pfarrer der Prior von Lockenhaus war. 1662 reichten die Luthera­ner wegen der Wegnahme der Pfarre eine neue Beschwerde ein, diesmal ohne Erfolg. Nach einer Visitation war 1697 die ganze Ge­meinde katholisch, während eine solche 1731 wieder 12 Lutheraner zählte. — 1820 bekam der Fürst Esterhazy das Kloster und alle Besitzungen der Augustiner in Lockenhaus und übernahm dafür das Patronat der zum Kloster gehörenden Pfarren.

Pfarrer waren:

  • 1821—1838 Joh. Nep. Hesse
  • 1838—54 Jos. Kiß
  • 1854—74 Franz Popp
  • 1874-87 Mich. Schlamadinger
  • 1887—88 Steph. Schiefer
  • 1888—1905 Vinz. Pecham
  • 1905 Johann Tormann
  • 1906—13 Jos. Mittermüller
  • 1913—18 Dr. Eduard Maitz
  • 1918—22 Anton Könczöl
  • ab 1922 Steph. Posits.

 

Die aus Steinen erbaute Pfarrkirche ist nur ihres hohen Alters wegen sehenswert und war bis 1803 vom Friedhof umgeben. Der steinerne Turm hatte 1697 zwei Glocken und war wie die Kirche mit Schindeln gedeckt. Das Sanktuarium war gewölbt, der übrige mit Steinen gepflasterte Teil war in Stückarbeit ausgeführt. Der Tabernakel ist in die Mauer versenkt, woraus folgt, daß die Kirche noch im 14. Jahrhundert erbaut wurde, da man später schon eigene Sakramentshäuschen errichtete. Wahrscheinlich wurde sie von den Brüdern Kanizsay gleich nach ihrer Belehnung mit der Herrschaft Lockenhaus (1390) erbaut; es ist aber auch möglich, daß sie noch älter ist. Bis 1783 war sie ein langes Viereck und konnte 700 Personen fassen. Da sie zu klein war, empfahl Graf Jos. Batthyäny bei der Visitation 1756 die Vergrößerung dem V/ohlwollen des Für­sten. 1783 wurde die Kirche in Kreuzform erweitert und gewölbt, wahrscheinlich auch der Chor aufgemauert; seither faßt sie 1000 Personen. Durch die Vergrößerung verschwand die Sakristei; zwei Holzschränke waren für die Paramente aufgestellt. Vor der Ver­größerung der Kirche wurde der Hauptaltar 1736 errichtet, der Altar der hl. Anna 1745, der des hl. Josef 1728. Auf allen Altären waren außer den Bildern auch mehrere Statuen, besondern solche der Heiligen der Augustiner und der Pest- und Viehpatrone. Nach der Vergrößerung war den beiden Heiligen Martin und Gerhard nur ein Seitenaltar geweiht, der 1803 in Kirchschlag erworben war. 1836 war ein zweiter Seitenaltar dem hl. Michael geweiht. Seit der letzten Renovierung (1927) ist der eine Seitenaltar dem hl. Herzen Jesu, der andere dem hl. Herzen Mariä geweiht.Der alte Pfarrhof war nicht entsprechend, weshalb 1890—91 ein neues, stockhohes Gebäude aufgeführt wurde. Die Taufmatriken begannen mit 1720, die Ehe- und Totenmatriken mit 1758. Beim Brand 1855 ging das Pfarrarchiv größtenteils zugrunde.Bis 1780 war die Schule, die schon vor . 1649 bestand, ein Holz­gebäude. Das einzige Zimmer war zugleich Wohn- und Lehr­zimmer und unzulänglich. Anläßlich der Visitation 1815 wird von einer gutgebauten Schule berichtet; diese blieb bis zum Brande 1855. Die Filialen haben erst seit Beginn des 19. Jhdt. eigene Schu­len. 1928 wurde ein Schulneubau durchgeführt.

Von den Lehrern sind bekannt:

  • 1652 Joh. Greiner
  • 1756 Friedr. Großinger
  • 1769 bis 1815 Joh. Mich. Pölz aus Litzelsdorf
  • 1836 Jos. Firsatz aus Rohr­bach
  • nach ihm bis 1887 Jos. Lehner
  • 1887 bis 1903 Jos. Ekarnp.
  • 1903 bis 1917 Joh. Holzer
  • 1917 Koppensteiner
  • ab 1918 Rupert Weninger
  • ab 1923 ist die Schule zweiklassig.

Weil in den Filialen bis in das 19. Jhdt. keine eigenen Fried­höfe waren, wurden alle Pfarrangehörigen in Pilgersdorf begraben. Der Friedhof wurde schon vor 1697 vergrößert. Der jetzige Fried­hof wurde nach 1803 am östlichen Ende der Gemeinde angelegt und 1875 vergrößert. Administrator Hafner erwähnt 1803 zwei Statuen: die eine, zu Ehren des hl. Joh. Nepomuk, war aus Holz und gedeckt, die andere, zu Ehren des hl. Augustin, aus Stein. Die Visitation 1756 spricht von letzterer nicht, wohl aber von der noch bestehenden Statue des hl. Ägidius. Noch älter ist die Dreifaltigkeitssäule mit folgender Inschrift:

"Durchs heilig Creits pehiet dieses Feld, durch dich steht die Grenze 1676.“

Die Kapelle des hl. Josef wurde erst nach 1803 erbaut. Das vom Binder Trieb! vor etwa 20 Jahren er­baute Steinkreuz ist nicht geweiht. Am Weg nach Hochstraß wurde 1870 das sogenannte rote Kreuz errichtet.Einwohner1661 zählte man schon 64 Häuser mit ebenso vielen Familien. Rechnet man auf eine Familie durchschnittlich 5 Personen, so kommt man auf 320 Einwohner, was eher zu niedrig bemessen ist. 1697 lebten in der ganzen Pfarre 1523 Menschen, alle katholisch, 1756 zählte man 1901 Einwohner. 1780 hatte Pilgersdorf allein 726 Einwohner (davon waren 10 Lutheraner), die Pfarre 2062 Einwoh­ner. 1803 waren in der Pfarre 1619 Einwohner (Kogl und Leben­brunn gehörten nicht mehr zur Pfarre). 1815 zählte Pilgersdorf 654, die Pfarre 1841 Einwohner, 1836 waren die Einwohnerzahlen 700 bzw. 2043. Pilgersdorf hatte 1892 in 113 Häusern 625 Einwohner. Die letzte Volkszählung ergab 128 Häuser und 638 Einwohner. Nach dem Urbar aus 1661 gab es folgende Familiennamen: Zettl, Kresser, Schneider, Wetzmann, Mok, Leibi, Hogl, Loibl, Schreiner, Gro- singer, Kauhofer, Fruhstuk, Schlögl, Lederer, Rauhofer, Hammer, Bielfinkh, Christpff, Preinberger, Mandorf, Ehrenreich, Schermann, Pucher, Tibold, Raisner, Richter, Schwarz, Pamper, Vaifer, Schaf­fer, Flom, (Flammer), Hiffler, Perger, Posch, Prunner, Gedl, Hesler, Renner, Krenn, Rigler, Paus, Vohinger, Laidl, Korger.ÄmterSeit 1874 war in Pilgersdorf ein Notär: 1874 bis 86 Szentgyörgi, 1886 bis 92 Joh. August, 1892 bis 1921 Jos. Köfalvi, 1921 bis 22 G. Haubenwallner, seit 1923: Oberamtmann' Steph. Farkas.Ein Postamt gibt es seit 1870; der erste Posthalter war der jüdische Qreisler Kohn; ein Einspänner vermittelte die Post zwi­schen Kirchschlag und Lockenhaus. 1930 wurde dieser Dienst von Post-Kraftwagen übernommen. Seit 1921 besteht auch Telephon­verbindung. 1920 erhielt der Ort elektrische Beleuchtung. 1897 bis 1912 war eine Finanzwache hier. 1921 wurde ein Gendarmerie­posten errichtet.Der Ort hat zwei Gasthäuser, zwei Kunstmühlen und ein Säge­werk mit elektrischem Betrieb. Das früher blühende Hafnergewerbe wird jetzt nur noch von einem Meister ausgeübt. Die Bäckerei besteht seit 1800. Gemischtwarenhandlungen sind mehrere vor­handen, außerdem werden verschiedene Handwerke betrieben. Guten Verdienst gab es stets durch das Holzfuhrwerk.Aus dem Ort sind im Laufe der Zeit Priester, Lehrer, Offiziere und Beamte hervorgegangen.Die Filialen von Pilgersdorf1. Kogl (Kukli, Kogli, Kulg, Kobel).Im Burgenlandführer (S. 104) heißt es: „Die Bewohner von Kogl betonten nach der Reimchronik Ottokars schon im 15. Jhdt. mit Stolz, ununterbrochen seit dem frühesten Mittelalter als Deut­sche an dieser Stelle zu sitzen.“ Die Gemeinde wird aber in den Urbarien der Herrschaft Lockenhaus erst 1597 als Kukli zum ersten­mal erwähnt. Das Urbar aus 1639 betont, daß die Herrschaft früher im Pilgersdorfer Hotter mehrer Felder hatte, die Franz Nädasdy (vor 1608) den Koglern überließ. 1608 gab es 4 Viertelsessionen mit je 1 Joch Grund, 1639 zählte man auch 5 Kleinhäusler, 1661 und 1670 gab es 6 Halb-, 4 Viertelsessionen und 5 Kleinhäusler, also 4 ganze Lehen und 5 Söllner. Bis zu dieser Zeit gehörte Kogl zum Richter von Pilgersdorf und bis 1789 auch zur dortigen Pfarre. Damals wurde es zur Lokalkaplanei und später mit Lebenbrunn und Redlschlag zur Pfarre erhoben.Die öffentliche Kapelle zu Ehren des hl. Oswald wurde 1742 infolge eines Gelübdes wegen einer Viehseuche erbaut; sie hat außer dem Hauptaltar auch einen Seitenaltar des hl. Mauritius und verfügte über ein Stiftungsgeld von 294 fl. Gottesdienst hatte die Filiale jährlich am Montag vor Pfingsten, am 5. August und am 21. Oktober. Der Ort zählte 1780 205, jetzt 188 Einwohner.2. Lebenrunn (Löwenbrunn, Lemprun, Londprunn, Lewenbrunn).Lebenbrunn ist die älteste Gemeinde der Gegend, denn Kaiser Ludwig der Deutsche schenkte 844 dem Priester Dominikus Besit­zungen in der Nähe des Ortes. u) In den ungarischen Quellen wird Lemprun 1608 zum erstenmal im Urbar erwähnt; es hatte damals 4 Viertelsessionen unter dem Richter von Pilgersdorf; 1639 hatte es auch einen Kleinhäusler. 1661: 7 Halb- und 2 Viertelsessionen,1 Kleinhäusler.1780 hatte es 202, jetzt 229 Einwohner.Vor 1789 gehörte es zur Pfarre Pilgersdorf, seither zu Kogl.3. Steinbach (Stampach, Stanpakk, Stanpoch).1608 gab es 5 Viertelsessionen, auch die Mühle bestand schon. 1639: 5XA Viertelsessionen; 1661: 11 halbe Sessionen und die Mühle. Damals standen 2 Geschworene unter dem Richter von Pilgersdorf. 1780 zählte man 163, 1836 173 und jetzt 189 Einwohner. 1774 wurde eine öffentliche Kapelle für 25 Personen erbaut; sie ist dem hl. Anton v. Padua geweiht. Gottesdienst wurde nur am Sonntag nach dem 13. Juni abgehalten. 1803 wird ein Lehrer Winkler erwähnt. Die neue Kapelle wurde vor 1905 erbaut.Seit 1912 gibt es hier eine Finanzwachabteilung.4. Deutsch-Gerisdorf.1390: Gyerhard, 1397: Geranth, 1492: Gothard; damals gab es8 Viertelsesionen. 1519: Gothharth mit 21 Viertelsessionen, davon9 befreite und 9 verlassene. 1528: Gothaarth. 1597 hatte Gotthard 15 Viertelsessionen und 2 Kleinhäusler, 2 Mühlen. 1661 waren in Gerisdorf 43 Halbe- und Viertelsessionen (15 ganze Lehen und2 Kleinhäusler). Baron Karl Preinberger hatte damals eine Y\ Ses­sion. Auch Weingärten gab es damals. Einwohner 1780: 368, 1815: 446, 1836: 479; nach 1850 starke Auswanderung nach Amerika. 1892: 351, jetzt 344 Einwohner.Der Gemeinde-Hotter umfaßt 860 Katastraljoch, davon gehören 400 Joch der Herrschaft.1733 erbaute die Gemeinde ein Holzoratorium. Darin war auf einem altarartigen Gestell eine Statue der schmerzhaften Mutter Gottes. Nach der Gemeindeüberlieferung gibt es seit 1747 Lehrer. Als erster Lehrer wird Michael Schermann 1803 erwähnt, der seit 1769 Glockenläuter war.Als Fürst Esterhazy 1820 das Patronat der Augustiner-Pfarren übernahm, erklärte er ausdrücklich, daß er betreffs der Filialen gar keine Verpflichtungen übernehme. Am 5. 12. 1834 stellte die Gemeinde einen Revers aus, zum Bau und zur Erhaltung einer Kirche nie eine Unterstützung beanspruchen zu wollen; am 6. De­zember wurde dieser Revers vom Verwalter Trimel bestätigt, am 16. Dez. vom Konsistorium approbiert; endlich wurde dieser Re­vers auf Wunsch der Herrschaft 1836 auch in das Visitations- Protokoll aufgenommen. Die Kirche wurde 1836 für ungefähr 300 Personen erbaut und am 6. Mai 1837 eingeweiht; die Baukosten betrugen 7287 fl. Der Friedhof wurde 1839 errichtet, 1889 und 1931 erweitert.1860 bis 1875 bestand eine Schmelzhütte des Grafen Strach- witz, in welcher aus Glashüt.tener Roherz Kupfer und Schwefel gewonnen wurden. Am 14. Juli 1882 brannte ein großer Teil der Gemeinde nieder. Im Ort stehen mehrere kleine Kapellen. Der leidende Christus bei der Pölz-Mühle stand schon 1791.5. Bubendorf.1519 waren von 12 Sessionisten 9 Ungarn. 1608 waren 13 Vier- telsessionem und 5 Kleinhäusler, ebenso 1639. 1661 gab es 5 Halb-, 5 Drittel- und 34 Viertelsessionen (13 ganze Lehen) und 7 Klein­häusler. 1732 wurde die Kapelle der hl. Mutter Anna, 1812 die jetzige Kirche zu Ehren des hl. Florian erbaut.Lehrer und Glockenläuter war 1803 Jos. Schlögl.

Der Ort hatte

  • 1780: 280
  • 1815: 333
  • 1836: 381
  • und hat jetzt 305 Einwohner.

Salmansdorf (1390 bis 1397).1519 Sala; von 5 Familien waren 3 ungarisch. 1588 Salmans­dorf, 1597 Sallmisdorff, 1608 Zalmosdorff, 1661 Solmerstorff, 1676 Salamonsdorff.1608 waren 8 Viertelsessionen und 2 Kleinhäusler, 1661 waren 30 Familien, darunter 7 Stifter, 4 Heiling, 1 Höfer, 1 Hetlinger, 1 Fleischhacker.1780 war außerhalb der Gemeinde auf einem Hügel ein Ora­torium aus Holz mit der hl. Dreifaltigkeit.

Der Ort hatte

  • 1780: 208
  • 1815: 233
  • 1836: 279
  • und hat jetzt 194 Einwohner.

1803 war Adam Puhr Lehrer.

wappen pilgersdorf
ortslage

 

  • Nagy, Sopr. vm. tört. Oklt. I. 9—11.

  • Perz, Mon. Germ. Hist- Scriptores Tom IX, 715.

  • Nagy, erwähntes Werk I, 500.

  • Eisenstädter Archiv 17, A, 1 u. 2.

  •  Eisenstädter Archiv 17, C, 71.

  • Esterhazy-Archiv, Fasz. C. N. 76, 78.

  • Ungarisches Landesarchiv, Dl. 37007.

  • Ungarisches Landesarchiv, U. A. C. Fasz. 23, N. 12.

  • Esterhazy-Archiv, Fasz. C. N. 74 u. 91.

  • Esterhazy-Archiv N. 109.n

  • Österr. Woche, 2. Jhrg. Nr. 26 (28. Juni) letzte Seite: Photographie der Urkunde.

  • ©Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesarchiv, download unter www.zobodat.at
 
 
 
 
 
 

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