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Dipl. Ing. Hans Sylvester

 

Sein Vater war Handschuhmacher und betrieb nebenbei eine kleine Landwirtschaft. Er besuchte die Gymnasien in Ungarisch Altenburg und in Raab (Györ). 1916 maturierte er und wurde anschließend zum Kriegsdienst eingezogen (Infanterieregiment 76). Er absolvierte die Offiziersschule und kam als Leutnant an die Isonzofront. Nach Kriegsende studierte er an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, 1923 erwarb er das Diplom. Er wurde Gutsverwalter am Daimlerhof in Steinabrückl. 1924 bekam er eine Stelle in der Agrarabteilung der Burgenländischen Landesregierung, als Bezirksreferent für Neusiedl und Mattersburg. 1927 trat er in den Dienst der Burgenländischen Landwirtschaftskammer über. Zunächst war er Pflanzenbauinspektor und ab 1929 Kammeramtsdirektor.

Politisch war Sylvester als Student in deutsch-nationalen Kreisen tätig, trat dann aber in die Christlichsoziale Partei ein und wurde 1924 Bezirkssekretär im Bezirk Neusiedl. 1926 wurde er Landesrat für Landwirtschaft. 1927 musste er diesen Posten aufgeben, wurde aber Landtagsabgeordneter. Er war Agrarsprecher seiner Partei. Zusammen mit anderen jungen Abgeordneten drängte er gegen die alte Garde der Partei zur Macht.  Ideologisch vertrat er rechte Positionen nach der Katholischen Ständestaatsidee. Er vertrat ein enegisches Vorgehen gegen die Sozialdemokratie. Die Partei versuchte ihn 1930 in den Nationalrat abzuschieben, hatte aber nur mäßigen Erfolg. Im November 1931 zog er wieder als Agrarlandesrat in die Landesregierung ein. Seine weitere Karriere war vor allem bestimmt durch seine persönliche Freunschaft mit Bundeskanler Dollfuß. Dieser ernannte Sylvester zum Landesleiter der Vaterländischen Front. 1934 wurde er Landeshauptmann der ständestaatlichen Landesregierung. Er war auch Mitglied des Länderrates und dritter Vizepräsident des Bundestages (1934/1935) und Mitglied des außenpolitischen Ausschusses. Obwohl er rechts eingestellt war trat er als Gegner der Nationalsozialisten auf. 1933 war er Landesführer der Burgenländischen Landesschützen.

Nach dem Anschluss an das Dritte Reich wurde Sylvester aus allen Ämtern abgesetzt, verhaftet und im Mai 1938 ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Entkräftet und krank starb er dort 1939 an einer Lungenentzündung.

Daten

10.11.1897 in Nickelsdorf,
† 19.01.1939 im Konzentrationslager Dachau

 

Landeshauptmann des Burgenlandes in der Zeit des Ständestaates