Tamás Erdödy
Er war der Sohn des Gyula Graf Erdödy von Monyorókerek und Monoszló aus der Rotenturmer Linie der Ertdödy. Seine Mutter war Emilie, Geb. Gräfin Szechenyi, die Nichte Graf Gyula Erdödys. Gyula Erdödy war Großgrundbesitzer und erbliches Mitglied des ungarischen Reichstages. Tamás Erdödy wurde gemeinsam mit Erzherzog Karl, dem späteren Kaiser, erzogen. Er war zunächst Privatschüler und legte Prüfungen am königl. Obergymnasium in Steinamanger ab und besuchte später das Gymnasium in Raab. Sein Onkel Nikolaus Szechenyi 1901 bis 1911 Bischof von Raab. Er engagierte sich im Feuerwehrwesen und war zeitweise auch Bürgermeister von Rotenturm.1908 wurde er Leutnant der Reserve beim k.u.k. Husarenregiment Nr.9 in Ödenburg.1914 war er Ordonanzoffizier beim 5. Armeekommando. Ab Oktober 1915 diente er an der Front in Galizien, ab Sept.916 in den Dolomiten. Nach einer Verwundung wurde er 1915 zur Feldgendarmerie versetzt. Nach der schweren ERkrankung ihres Vaters wurden er und sein Bruder Lajos von der Front beurlaubt. Erzherzoh Karl besuchte die Familie Erödy immer wieder zu Jagdausflügen, die Erdödybrüder wurden nach Wien an den Hof des Erzherzogs eingeladen.
Am 2. Februar 1917 wurde Tamás an den Hof des Kaisers nach Wien berufen, in das Armeeoberkommando überstellt und der Militärkanzlei des Kaisers zugeteilt. Am 8. Feber 1917 beauftragten ihn Kaiser Karl und Kaiserin Zita mit der Kontaktaufnahme mit den Büdern der Kaiserin, Sixtus und Xavier. Erdödy wurde damit zu einer Schlüsselfigur in der berüchtigten Sixtus- Affäre. Erdödy reiste mit falschem Pass, offiziell als diplomatischer Kurier zur Gesandtschaft nach Bern. In Neuchatel traf er sich mit den beiden Baourbonen - Prinzen, Offiziere in der belgischen Armee, geheim und überbrachte Briefe des Kaisers mit Vorschlägen für einen Friedensschluss. Am 19. Feber reiste Erdödy mit einem Schreiben des Außenministers Czernin und einer Erklärung des Kaisers erneut in die Schweiz Schließlich brachte er die Bourbonenprinzen unerkannt zu persönlichen Gesprächen mit dem Kaiserpaar nach Laxenburg. Am 24. März 1917 erfolgte die Übergabe des "Ersten Kaiserbriefes" an Sixtus, in dem Karl die Unterstützung für Frankreich in seinen Ansprüchen an Elsaß-Lothringen zusicherte. Am 24.April war Erdödy erneut in der Schweiz. Sixtus kam wieder nach Wien. Im Mai 1917 wurden diese Gespräche fortgesetzt. Am 7. Mai wurde der "zweite Kaiserbrief " übergeben. Karl informierte den deutschen Kanzler Bethmann-Hollweg über die Sonderfriedensbemühungen. Im Frühjahr 1918 gelangte die "Sixtus-Affäre" an die Öffentlichkeit. Czernin leugnete den Kontakt. Daraufhin veröffentlichten die Franzosen den "Ersten Kaiserbrief". Das Ansehen des Kaisers wurde dadurch stark beschädigt. Erdödy wurde als Dank für seine Bemühungen zum Rittmeister befördert. Er blieb auch nach der Abdankung Karls in Eckertsau noch an der Seite Karls.
Zur Zeit der Räteregierung floh Erdödy nach Österreich. Er war vorübergehend in einem Schlachthof beschäftigt. Er heiratete Antonia Albrecht, die Tochter des Hausmeisters seiner Wiener Wohnung. Im Herbst 1919 kehrte er nach Westungarn zurück und schloss sich der königstreuen Gruppe um Bischof Mikes von Steinamanger an. Im Oktober 1921 war er am ersten Restaurationsversuch Karls beteiligt. Er brachte diesen aus Österreich nach Steinamanger. Auch am zweiten Restaurationsversuch war er maßgeblich beteiligt. Erdödy stellte eine Freischärlertruppe auf, die im August 1921 gegen die österreichische Gendarmerie kämpfte. Seine Frau wurde dabei verwundet. Nach dem zweiten Restaurationsversuch lebte er zurückgezogen in Güns. Das Burgenland und seine dortigen Besitzungen durfte er nicht betreten. Er widmete sich nun ganz dem Feuerwehrwesen.
Daten* 01.07.1887 in Rotenturm
kaiserlicher Geheimkurier
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