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  • 1221 Monyorokerek
  • 1297 Monorokerec
  • 1369 Monorokerek
  • 1451 Ebrau
  • 1536 Eberaw
  • 1697 Monyokerek seu Iberau
  • 1773 Eberau

Monyorókerék bedeutet Kreisförmges Haselnusswäldchen. Der Ort hatte eine eine kreisförmige Umfriedung bzw. Hecke. Der deutsche Name ist auf mhd. eberouwe zurückzuführen.

Zu Eberau gehören die Dörfer Gaas, Kulm, Winten und Kroatisch Ehrensdorf
 

Mittelalter

Eberau ist die bedeutendste Sielung des unteren Pinkabodens. Historisch gesehen war Eberau als Herrschaftszentrum besonders wichtig. Die Wasserburg war Teil einer mittelalterlichen Befestigungsanlage Mindestens seit dem 12. Jahrhundert ein äußerst wichtiger Teil der Landesverteidigung Festungstechnisch ist Eberau äußerst interessant, da es eines der ganz wenigen Beispiele für das letzte Stadium der mittelalterlichen Befestigungstechnik mit Erdwällen und Palisaden (drei Wälle und zwei Gräben und diverse Vorwerke). Der Ort wurde als stadtähnliche Siedlung angelegt und wird wiederholt als "oppidum" bezeichnet.

Erstmals 1221 urkundlich erwähnt, unter dem ungarischen Ortsnamen Monyorokerék (Haselgebüsch). Der Ort gehörte den Herren von Ják, den Wasserburgern. Wenzelin von Wasserburg kam als Gefolgsmann der Königin Gisela aus Bayern. Er erhielt die Güter Ják, später auch Pernau und Eberau.  Noch im 13. Jahrhundert entstanden in Ják die berühmte romanische Kirche mit einem Benediktinerkloster und in Pernau das Zisterzienserkloster. Stephan, Sohn des ehemaligen Banus Chepan, der als Minderjähriger in das Kloster von St. Gotthard eingetreten war, erhielt von König Andreas II. die Erlaubnis, das Patronat über die von seinem Großvater Micha gegründete Kirche zu Pernau und die Ortschaften Eberau, Hettfewhelly, Perwolff (Deutsch Schützen) und Kewlked dem Kloster St. Gotthard zu schenken.

.Durch die Schenkung an das Kloster St. Gotthard blieb Eberau vor der Eingliederung in den Herrschaftsbereich der Güssinger bewahrt. 1292 sind Siedlung und Herrschaft unter der Verwaltung eines weltlichen Kastellans, des Grafen Bernhard aus dem Geschlecht Chem (Seyfriede). 1297 sind Allerheiligen, Prostrum, Bildein, Höll, Winten, Koh- und Kirchfidisch Teil der Herrschaft Eberau.  In diesem Jahr tauschte König Andreas III. Eberau mit dem Magister Jakobus, dem Sohn des Hernad  aus der Familie Hederváry, ein. Diese waren ein Zweig der Güssinger, der damals schon das Gebiet um Heiigenbrunn und Sumetendorf besaß. 1358 wurde ein Stefan Roth als Bürgermeister erwähnt.

Nach den Güssingern wurden die Ellerbacher Besitzer der Herrschaft. Konrad von Ellerbach, der aus Schwaben stammte, war am neapolitanischen Feldzug Ludwigs des Großen beteiligt und war in Dalmatien gefallen. 1369 bestätigte der König seinen Söhnen den Eberauer Besitz. Berhold von Ellerbach erhielt dazu von König Ladislaus V: die Patronatsrechte über Jàk und die Burg Körmend mit der dazugehörenden Herrschaft.

Um 1400 begann Berthold von Ellerbach, die alte, aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammende Befestigungsanlage umzubauen. Die Siedlung wurde von den Ellerbachern offenbar als Suburbium geplant und angelegt.  Der Ort wurde mit einer mehrfachen Wallanlage umgeben. Das Besondere an dieser Anlage ist, dass es sich hierbei um das einzige erhaltene Beispiel einer Spätmittelalterlichen Wall-Graben - Anlage handelt, die später nicht in eine Stadtmauer umgewandelt wurde. Zur Befstigungsanlage gehörten 9 Vorwerke. In einem dieser Vorwerke, zwischen der Burg und dem Markt gelegen, wird der Standort der "alten Burg" aus dem 13. und 14. Jahrhundert vermutet.  Im Anschluss daran wurde die Wasserburg errichtet, die ebenfalls mit kreisförmigen Befestigungsanlagen, mit vier Gräben und drei Wällen, umgeben war. Ab 1424 ließ Berthold auch die Rotenturmer Wasserburg errichten. In den Kämpfen zwischen Friedrich III. und Mathias Corvinus stand Ellerbach zusammen mit Andreas Baumkircher auf der Seite des Habsburgers. Gemeinsam unternahmen sie den Zug gegen Ladislaus de Lèva von Güssing. Vorübergehend traten sie auf die Seite des Corvinen um später wieder dem Anschliss an Friedrich III. zu suchen. An dessen Königswahl in Güssing waren sie beteiligt. Der wiederholte Frontwechsel brachte den Ellerbacher 1464 die Schenkung von Körmend, Strem, Sumetendorf, Heiligenbrunn, Noschendorf, Bieling und weiterer Orte ein.  1460 wurde das Paulinerkloster in Kulm gebaut. 1448 erhielt Eberau ein Marktprivileg, 1462 wurde der Ort vom Dreißigst und von Mauten befreit.
 

Neuzeit

Die kinderlosen Söhne Bertholds II., Stefan und Johann II. schenkten ihre Besitzanteile in Hagensdorf den Paulinereremiten von Kulm . Ihre Herrschaft verkauften sie Thomas Bakocz, Kanzler und Erzbischof von Gran.. Dieser schenkte sie seinem Neffen Peter Bakócz, der sich den Namen Erdödy von Monyorókerék zulegte. Der Stremer Bezirk ging wie die Herrschaft Güssing an Franz Batthyany.

Die Erdödy brachten Kroaten aus der Gegend von Moslavica und später aus der Gegend von Roviste, Racu und Kopreinitz in die Herrschaften Eberau und Rotenturm. Auch der nächste Grundherr, Nikolaus Zrinyi siedelte 1557 bis 1561 Kroaten aus Slawonien  auf seinen Gütern Eberau, Rotenturm und Weppendorf an. 1624 lebten in Eberau 19 Familien mit kroatischem, 13 mit unagrischem und 5 mit deutschem Familiennamen. Kulm war Ende des 17. Jahrhunderts kroatisch besiedelt und Kroatisch Ehrensdorf war überhaupt eine kroatische Neusiedlung. Im 18. Jahrhundert wurde die Bevölkerung eingedeutscht. Im Urbar von 1841 dominieren bereits eindeutig die deutschen Familiennamen.

Peter Erdödy war ohne männlichen Erben. Er ließ 1551 seine Tochter Anna von König Ferdinand I. in Sohnesrechte einsetzen. 1557 tauschte er, da er inzwischen Banus von Kroatien geworden war, die Herrschaft Eberau mit 33 Gemeinden gegen das in Kroatien gelegene Gut des Grafen Nikolaus Zrinyi. Georg und Nikolaus Zrinyi behielten ihren Besitz bis 1613. Die Zrinyi waren die Vetrtreter des evangelischen Glaubens im unteren Pinkaboden. Nikolaus Zrinyi ließ das Paulinerkloster in Kulm auf.  Erst 1613 kam die Herrschaft Eberau wieder an die Erdödy. Der Prozess mit den Zrinyi wurde zu Gunsten Thomas Erdödys entschieden.

1594 gehörten zur Herrschaft Eberau, Deutsch- und Kroatisch-Schützen, Kirch- und Kohfidisch, Ober- und Unterbildein, Kulm, Winten Edlitz, Harmisch St. Kathrein, Höll, Deutsch und Kroatisch Ehrensdorf und Prostrum. Dies war der Umfang der Herrschaft bis ins 18. Jahrhundert, bis zur Abspaltung der Herrschaft Kohfidisch.

Die Wehranlage von Markt und Schloss wurde während der Türkenkriege nicht erobert. Im Jahre 1605, während der Bocskai - Wirren, fand die Bevölkerung des Pinkabodens Zuflucht. 1620 ließ Thomas Erdödy die Befestigungsanlagen noch einmal  instand setzen. Im Rakoczy - Aufstand 1704 leisteten die Bürger von Eberau, die österreichisch gesinnt waren. erheblichen Widerstand. Die Burg wurde jedoch von herrschaftlichen Beamten den Rebellen übergeben.

Wirtschaftlich waren Markt und Herrschaft durch den mengen- und qualitätsmäßig bedeutenden Weinbau in Deutsch Schützen, am Tschaterberg in Winten und Kulm besonders ausgezeichnet. Aber auch die Viehwirtschaft hatte wegen der ausgedehnten Wiesen im Pinkaboden große Bedeutung. Eberau war vor allem unter den  Ellerbachern auf dem Weg zur städtischen Entwicklung und wurde in den Quellen auch immer wieder als Stadt bezeichnet. Die Entwicklung blieb dann aber stecken, da in der Umgebung andere Städte wie Steinamanger, Güns. Körmend  und Rechnitz Eberau den Rang abliefen. 1615 erneuerte Thomas Erdödy die Privilegien, die 1552 sein Vater Peter III. gewährt hatte. Die Eberauer waren von Robot und den übrigen Untertanenleistungen befreit, mussten aber die Wehranlagen, Wege und Brücken instand halten. Wenn die Verteidigung von Stadt und Schloss es erforderten konnten sie auch zum Wehrdienst herangezogen werden. Auch Handelsprivilegien bekam die Siedlung. In der Urkunde von 1615 wurde Eberau als Stadt, der Bürgermeister als Stadtrichter bezeichnet. 1769 beschwerten sich die Eberauer, dass ihnen die Privilegien von 1615 nicht mehr anerkannt wurden. Dieser und weitere Proteste blieben erfolglos.

Im Markt wurden die Handwerker immer mehr von adeligen Hofbeamten in den Hintergrund gedrängt. Mit den Herrschaftsteilungen verlor Eberau an Bedeutung. 1728 teilte sich die Familie Erdödy in zwei Linien. in die ältere Eberauer und in die jüngere Rotenturmer Linie. Die beiden Linien besaßen zunächst gemeinsam die Herrschaft. 1806 teilten sie aber auch den Ort und das Schloss. Von der Rotenturmer Linie spaltete sich später die Kohfidischer Linie ab. 1770 gründete Ludwig Graf Erdödy im Eberauer Schloss eine Freimaurerloge ("Zum goldenen Hirschen", später "Zum goldenen Rad"). Ab 1780 hatte die Loge ihren Sitz im Schloss Kohfidisch.

Eberau war Sitz von zwei Zünften - Weber und Schuhmacher. Die Weberzunft hatte 1816 37 Mitglieder, davon 7 in Eberau, die Schumacherzunft 21 MItglieder, davon 5 in Eberau und 4 in Kulm und 2 in Gaas. Das Handwerk diente bis in die Zwischenkriegszeit der Versorgung der Bevölkerung. Erst in der Nachkriegszeit begann der große Strukturwandel

Im 19. Jahrhundert hatten Eberau und seine Ortsteile die damals üblichen Probleme, In der zweiten Jahrhunderthälfte wuchs die Bevölkerung stark. Der Besitz war bereits extrem zersplittewrt und die Auswanderung blieb für viele der einzige Ausweg.

1888 wurde der "Pinkathaler Spar- und Aushilfsverein vom Lehrer Josef Pomper, dem Arzt Dr Vinzenz Moser und dem Bauern und Schneidermeister Ferdinand Sweditas gegründet, . Schon 1889 wurde daraus eine äußerst erfolgreihe Aktiengesellschaft. Die "Pinkathaler Sparkassa" errichtete zahlreiche Filialen. Nach dem Anschluss an Österreich wurde der Sitz nach Großdorf verlegt. 1923 wurde die Raiffeisenkasse Eberau gegründet, 1963 ein Genossenschaftshaus gebaut und 1984 mit der Raika Dt. Schützen und Gaas zur Raiffeisenbank unteres Pinkatal fusioniert.
 

Kirche und Schulen

In kirchlicher Hinsicht war die Pfarre Prostrum (St. Peterfa) vielleicht die karolingische Urpfarre des ganzen Gebietes. Pfarre war auch Deutsch Schützen. Die älteste Pfarrkirche vonEberau wird im Bereich von Kulm vermutet, dort, wo 1473 das Paulinerkloster entstand. Das Kloster wurde von Berthold von Ellerbach gestiftet, die Klosterkirche wurde 1493 geweiht. Das Kloster bekam von den Elerbachern große Schenkungen, einen Meierhof, Äcker und Weingärten. Auch Teile von Deutsch Ehrnsdorf und Hagendorf kamen in den Besitz des Klosters.  Das Kloster wurde im 16. Jahrhundert von den Zrinyi aufgelassen. Unter Thomas ERdödy bekamen die Pauliner das Kloster zurück, bauten es aber nicht wieder auf und verkauften ihren Besitz an die Erdödy. Eberau mit Kulm und Winten wurden wieder zu einer Filiale von Rostrum.  Unter den  protestantischen Zrinyi war Eberau als Herrschaftssitz auch kulturhistorisch von Bedeutung. In Eberau bestand 1587 bis 1591 eine Druckerei des Hans Manlius. Aus seiner Werkstatt stammen die erste im Burgenland gedruckte "Zeitung"  und das erste  Arzt- u. Heilbuch. in ungarischer Sprache.

Unter den katholischen Erdödy wurden Markt und Herrschaft wieder katholisch, das Kloster wurde allerdings nicht wieder aufgebaut. Die Pfarrkirche von Eberau wurde in ihrem gotischen Bauteil  im 15. Jahrhundert unter den Ellerbachern erbaut. , 1745 wurde der hölzerne Turm durch den eindrucksvollen gemauerten Turm ersetzt. Erst 1905 wurde wieder eine Pfarre Eberau errichtet und ein Pfarrhof gebaut. 1969 starb Johann Herczeg, der lletzte Priester von Gaas. Die Pfarrer von Eberau betreuten die Pfarre.1981 wurde der Pfarrverband Eberau - Gaas - Unterbildein eingerichtet. 1968 wurde die Kirche gründlich saniert und 1976  der Pfarrhof neu gestaltet.

In Kulm entstand 1822 eine kleine Kapelle, 1898 ein Glockenturm. In Winten bestand schon 1753 eine Kapelle, 1896 dazu ein Glockenturm. 1953 wurde die Kapelle abgerissen und neu aufgebaut. Die Bergkapelle stammt schon aus dem Jahre 1724. 1928 wurde auch in Kroatisch Ehrensdorf eine kleine Kirche gebaut.

Im Urbar von 1667 wird erstmals ein Schulgebäude in Eberau erwähnt. In evangelischer Zeit wirkte ein Lehrer namens Georg Tsebenich. 1696 gab es einen Schulmeister, 1756 einen Lehrer, aber kein Schulgebäude.  1806 wird ein strohgedecktes Schulgebäude mit Schulmeisterwohnung erwähnt. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Schule im "Kutscherhof" , später im Schloss unterfebracht. 1881 entstand eine Volksschule in Eberau ("alte Volksschule")  1922 wurde der Lehrer Paul Fuchs entlassen, da er nur ungarisch unterrichtete und die deutsche Unterrichtssprache nicht beherrschte. 1938 wurde die katholische Volksschule in eine öffentliche Schule umgewndelt.  1945 wurde die Schule von den Sowjets und anschließend von den ungarischen Besatzungstrupen beschlagnahmt und verwüstet. Erst nach einer Renovierung 1947 konnte der Unterricht im Schulgebäude wieder aufgenommen werden.

1948 bis 1953 bestand eine Gewerbeschule. 1949 wurde die Hauptschule eröffnet. Erste Bemühungen, eine Hauptschule zu errichten, gab es schon 1943. 1946 nahm man das Vorhaben wieder auf und 1849 wurde die Genehmigung erteilt. 1951bis 1954 wurde ein Neubau errichtet, mit Zujau 1973 - 1979. 1978 wurde in den Räumen der Hauptschule auch eine Expositur der Musikschule Großpetersdorf eingerichtet.

1967 wurde der Bau einer neuen Volksschule beschlossen und im folgenden Jahr eröffnet. Die Volksschulen wurden 1966 in Kroatisch Ehrensdorf, 1970 in Gaas und 1972 in Bildein aufgelöst.

Die erste Schule in der Pfarrgemeinde Gaas wurde 1698 in Moschendorf gebaut. 1735 bestand auch in Gaas eine Schule. Das spätere Schulhazs quesw 1860/61 errichtet. In Kroatisch Ehrensdorf wurde 1898 eine eigene Schule gebaut.
 

Der Anschluss an Österreich

Große  Unruhe entstand im ganzen Pinkaboden durch die unsinnige Grenzziehung. Drei deutsche und zwei Nach dem Vorschlag der Grenzkommission sollten neben Großdorf und Pernau, die sich für Ungarn entschieden, auch Bildein und Luising zu Ungarn kommen. kroatische Gemeinden sollten an Ungarn fallen. Ober- und Unterbildein und Luising waren besonders umstritten. 1922 wurde eine  Internationale Grenzregelungskommission zur Festlegung der Grenzen. Ungarn eingesetzt. Sie beantragten im Bereich des unteren Pinkatales verschiedene Grenzkorrekturen. Am 19. Sept. 1922 entschied der Vökerbund, dass die beiden Orte Bildein und Luising an Österreich kommen sollten. Im November 1922 wurden Prostrum und Bleigraben, beide kroatische Gemeinden, gegen Rattersdorf und Liebing ausgetauscht. Am 02.04.1922 besuchte eine Abordnung der neugegründeten österreichischen Regierung unter Führung von Bundespräsident Hainisch und Bundeskanzler Schober das südliche Burgenland und auch die Gemeinde Eberau.

Während der Freischärlerkämpfe kam es in Eberau wiederholt zu Widerstandsaktionen. Männer aus Eberau, Kulm und Winten verwehrten den Freischärlern den Zugang nach Eberau. Der Wintener Josef Gratzl wurde erschossen, drei weitere Männer erlitten Schussverletzungen. Der Arzt Dr, Szoltan Szell, ein Befürworter des Anschlusses an Österreich, musste fliehen. Sein Haus und die Ordination wurden verwüstet. Zu einer weiteren bewaffneten Widerstandsaktion kam es, als Freischärler beschlagnahmtes Getreide abholen wollten. Sie wurden in die Flucht geschlagen. Ein Freischärler, der Geld erpresste,wurde gefangen uund in Eberau eingesperrt.. Am 13. Dezember 1921 wurde das österreichische Bundesheer in Eberau mit Freuden begrüßt.

 

Zwischenkriegszeit und zweiter Weltkrieg

Ein Problem war, dass die Pinkatalstraße durch die neue Grenze wiederholt unterbrochen wurde. ERst 1929 und 1938 wurden neue Straßen gebaut. Die Auswanderung setzte zwar schon um 1900 ein, erreichte aber erst in der Zwischenkriegszeit einen Höhepunkt. Allein 1922/23 verloren Eberau und die Ortsteile zwischen 4 und 7 % ihrer Bevölkerung.  (50 Gaaser, 30 Eberauer, 10 Kulmer ,  11 Kroatisch Ehrensdorfer und 7 Wintener). 1930 wanderten erneut fast 200 Personen aus. Von den insgesamt 613 (einschließlich Bildein) Auswanderern bis 1939 kamen aber 226 wieder zurück,

Im September 1944 begannen die Schanzarbeiten zwischen Edlitz und Moschendorf. Im März 1945 waren neben den Einheimischen etwa 500 Ostarbeiter und ungarische Juden eingesetzt. Für ihre Unterbringung wurde u.a. auch das Schloss beschlagnahmt.

In den letzten Kriegstagen war die Pinkatallinie heftig umkämpft. In den Weinbergen wurden verschiedene Verteidigungsstellungen errichtet. Die Kampfhandlungen duerten 12 Tage. 39 Deutsche und etwa 62 Russen fielen.  Am Karsamstag 1945 drangen die Russen in Eberau , Gas und Bildein ein. Es gab viele Tote und zerstörte Häuser. Auch Zivilisten kamen ums Leben, etwa in Eberau zwei Frauen und in Gaas vier Personen. am 12. April verließen die deutschen Truppen ihre Stellungen, da die Russen mit der totaln Zertörung von Eberau und Kulm drohten. Nach dem Ende der Kampfhandlungen mussten die Einwohner in Zwangsarbeit einen Flugplatz zwischen Eberau und Bildein anlegen.   Im Mai 1945 rückten ungarische Besatzungstruppen ein. Besonders schlimm war der Durchzug und der vurübergehende Aufenrhalt von tausenden Ostarbeitern, die im Schloss, im Meierhof, in öffentlichen Gebäuden und Privathäusern untergebracht waren. Im stark überfüllten Ort herrschte große Rechtsunsicherheit, ja Rechtlosigkeit.

 

Nachkriegszeit

Der Eiserne Vorhang isolierte die Gemeinden des Pinkabodens stark, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten setzen sich fort. Trotzdem gelang es den finanzschwachen Gemeinden, beim Ausbau der Infrastruktur einigermaßen Schritt zu halten.  Die Straßen und Wege wurden ausgebaut, Wasserversorgung und Kanalisation eingeleitet. 1968  wurde die  neue Volksschule Eberau errichtet, die Volksschulen in den Ortsteilen wurden aufgelassen. Stark aufgewertet wurde Eberau durch die Gründung einer Hauptschule  1949 und deren Neubau 1952 - 1954, die 1979 ausgebaut wurde.

Das Gemeindestrukturverbesserungsgesetz brachte den Zusammenschluss der Gemeinden Eberau, Gaas, Kroatisch Ehrensdorf, Kulm, Oberbildein, Unterbildein, Winten zur Großgemeinde Eberau. 1980 wurde der Großgemeinde das Recht zur Führung des Wappens ("In Blau über einem halben goldenen Rad eine goldene Haselnuß, begleitet von goldenem Gebüsch"´)  verliehen. 1993 trennten sich  die Ortsteile Ober- und Unterbildein von der  Gemeinde Eberau. 1988 Eröffnung des Zentralkindergartens Eberau.

Unter Bürgermeister Helmut Sabara (1977.1987) wurde ein Kindergartenzubau errichtet, ein neues Feuerwehrhaus in Kulm und Leichenhallen in Gaas und Winten. Das Amtsgebäude in Eberau wurde ausgebaut und an der Pnka-Regulierung gearbeitet.
 

Ab 1957 begann man mit der Verkehrserschließung der Pinkataler Kellerviertel. Ein Güterweg am Westrand des Tales verband Edlitz, Winten, Kulm, Gaas und Moschendorf. In dieem Bereich lagen auch die Weingärten der Bildeiner, Eberauer und Prostrumer. Der "Prostrumer Berg" (ca 60 ha) konnte von den ungarischen Besitzern nicht mehr bearbeitet werden.. Die "Pinkataler Weinstraße" ist heute ein 10 km langer Weg, von dem aus mit ca. 26 km 180 Weinkeller zugänglich gemacht wurden. Sie wurde 1970 feierlich eröffnet.Ein Weinmuseum wurde errichtet und 1974 das Gebiet zum Landschaftschutzgebiet erklärt. Der Verfall der Kellerbauten konnte gestoppt werden und mit ihrer Renovierung und Vermietung eine neue Einkommensquelle geschaffen.
 

Gaas - Maria Weinberg

Die Wallfahrtskirche Maria Weinberg, die Pfarrkirche von Gaas,  ist der bedeutendste Sakralbau des unteren Pinkatales. Die Burg Kertes wird 1221 bis 1369 urkundlich erwähnt. Sie wird dort, wo heute die Wallfahrskirche Maria am Weinberg steht, gesucht. Einige Hinweise darauf gibt es, etwa den sehr alten, vielleicht aus dem 12. Jahrhundert stammende unterirdische Karner mit einer kleinen Taufkapelle darüber, das gotische Sanktuarium mit einem Sakramentshäuschen aus dem 13. Jahrhundert und die Tatsache, dass die Kirche einst befestigt war. Die ältesten Teile der Kirche gehen also vermutlich auf die mittelalterliche Burg bzw. die Burgkapelle zurück. Die Jahreszahl 1155 im Sanktuarium könnte auf die Erbauung der ersten romanischen Burgkapelle hinweisen. Die gotische Madonna (um 1460) legt nahe, dass die Kirche bereits eine selbständige Pfarre war. Bei Renovierungsarbeiten wurden romanische Bauelemente entdeclt. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche um das spätgotische Langhaus  erweitert. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche um das spätgotische Langhaus erweitert. Auch der Turm stammt aus der gotischen Periode und wurde 1777 in seiner heutigen barocken Form erneuert. 1785 bis 1795 bekam die Kirche eine neue spätbarocke Innenausstattung. 1965 gab es eine große Renovierung. An der Kirche fanden früher zu Wallfahrtszeiten Märkte statt.
 

Gaas

Zur Großgemeinde Eberau gehört heute auch Gaas, das ebenfalls schon 1221 als " Villa Kertes" erwähnt wurde. In dieser Urkunde ist die Rede von einem "Haus des Heinrich" (Castrum  de Kertus) , wahrscheinlich Heinrich von Güssing. 1271 wird ein "castrum de Kertes" genannt. Vermutlich stand das "feste Haus" auf der Anhöhe von Maria Weinberg.  Über die Grundherrn im Mittellter ist nichts bekannt. 1558 wird als Grundherr die Kleinadelsfamilie Akats - Loranth genannt. Der Weinbau spielte in Gaas immer eine besonders wichtige Rolle. Es gab eine eigene Weingartenordnung und ein Berggericht.  Die Türkenzüge dürften sich verheerend ausgewirkt haben. 1570 waren nur drei Höfe bewohnt. Um Maria Weinberg entstand eine Siedlung. Dort befanden sich auch der Pfarrhof und die Schule Zwischen 1758 und 1764 mussten die Gaaser Grundherrn einen Prozess gegen Ludwig Batthyany um die Hottergrenze zu Moschendorf austragen. 1859 vernichtete ein Großbrand den Ort.  1860 wurde die Volksschule Gaas gebaut 1757 wurde im Dorf eine Kapele gebaut, die man 1882 zu einer Filialkirche erweiterte. Die Reblauskrise und der starke Bevölkerungszuwachs führten auch in Gaas zur Verarmung. Auswege waren die Wanderarbeit, die "Grünarbeit" in Innerungarn und dann in Niederösterreich, und die Auswanderung nach Amerika. Zwischen 1900 und 1939 wanderten 179 Personen aus, 76 kamen wieder zurück. 1920 wurde der Ort mit elektrischem Strom versorgt, 1939 die Straße zwischen Edlitz und Strem gebaut. In den letzten Kriegstagen von 1945 fanden über 11 Tage Kriegshandlungen statt. Sieben Einwohner kamen ums Leben, 6 Häuser wurden vo0llständig 4 teilweise zerstört.  Die Entagrarisierung verlief ähnlich wie in den Nachbargemeinden. 1956 gab es noch 72 landwirtschaftliche Betriebe, 1988 nur mehr 8.

 

Kroatisch Ehrensdorf

Das Dorf war eine kroatische Neugründung auf dem Gebiet der mittelalterlichen Gemeinde Ehrensdorf. Urkundlich wird es erst 1659 als "Horváth Hásos"  erwähnt, also etwa 100 Jahre nach der Neugründung. Mit St. Kathrein, Harmisch und Edlitz bildte das Dorf eine zusammenhängende kroatische Sprachinsel. In Kroatisch Ehrensdorf bestand bis 1938 eine größere Zigeunersiedlung - 1938 sieben Familien mit etwa 70 Personen. Im 19. Jahrhundert war das Dorf überbevölkert. Viele Einwohner mussten zu Erntearbeiten nach Innerungarn gehen, später als Grünarbeiter nach Niederösterreich. Auch aus Kroatisch Ehrensdorf war die Auswanderung stark. 1900 bis 1939 gingen 39 Personen nach Amerika, 22 kehrten aber wieder zurück. Verkehrsmäßig war das Dorf völlig abgeschnitten, erst 1960 wurde eine neue Straße gebaut, Erst 1950 wurde das Dorf elektrifiziert, 1958 an das Wasserleitungsnetz angeschlossen. 1928 wurde die neu errichtete Kirche eingeweiht.

 

Kulm

Auch Kulm wird unter dem Namen Cólon erstmals in der Urkunde von 1221 erwähnt. Es war in seiner Entwicklung eng mit Eberau verbunden. Die Kirche von Eberau befand sich im Mittelalter auf Kulmer Gebiet. Dort gründeten die Ellerbacher 1473 das Kloster der Pauliner. Das KLoster qurde 1558 aufgelassen. Aus dem Jahre 1786 gibt es letzte Hinweise auf bauliche Überreste. In einem Visitationsbericht aus dem Jahre 1667 wird Kulm als Kroatisches Dorf bezeichnet.

 

Winten

Winten wird schon 1157 als "Villa Witin" erstmals urkundlich erwähnt. Der Name deutet auf eine altslawische Besiedlung hin. Anders als in den Nachbardörfern wurden aber in Winten im 16. Jahrhundert keine Kroaten eingesiedelt. Kirchlich war Winten immer eine Filiale von Eberau.

 

Bevölkerungsentwicklung

Eberau hat seit dem stark an Bevölkerung verloren. Zunächst, bis 1900, entsprach die Entwicklung noch dem Trend der ganzen Region. Von 1869 bis 1900 steig die Einwohnerzahl von  1761 auf 2048. In der Zwischenkriegszeit ging ein Viertel der Einwohner verloren.  Nach dem 2. Weltkrieg setzte sich dieser Rückgang fort. 2016 hatte der Ort nur mehr 936 Einwohner. Sowohl Geburten- wie auch Wanderungsbilanz sind extrem negativ.  Die Bevölkerung ist stark überaltert., 33,4 % sind Pensionisten. Von den 71 selbständigenErwerbstätigen arbeiten noch  m34 in der Landwirtschaft. 263 Personen sind Auspendler, davon 100 in ein anderes Bundesland (Wien), 66 Einpendler.  Von den insgesamt 35 Arbeitsstätten  hatten nur 2 Betriebe mehr als 20 Beschäftigte.

Nach Ortsteilen betrug der Bevölkerungsstand:
 

Eberau 397
Gaas 299
Kroatisch Ehrensdorf 86 
Kulm im Bgld. 143
Winten 71
 
Q: STATISTIK AUSTRIA, Registerzählung 2011.Gebietsstand 2011. Erstellt am: 31.07.201

 

Politische Entwicklung

In der Gemeindepoltik dominiert stark die ÖVP. 1997 erhielt sie 75,7 % der Stimmen, 2002 nur etwas weniger. Ähnlich eindeutig waren die Ergebnisse der Bürgermeisterdirektwahl. Von 2007 auf 2012 sank der Anteil der ÖVP von 70,6 auf  64,5 % der Stimmen. Die SPÖ trat 2012 nicht an. Eine Bürgerliste erhielt  35,5 % der Stimmen. Bürgermeister ist seit 2012  Johann Weber.

 

"Erstaufnahmezentrum" Eberau

Ein geplantes ERstaufnahmezentrum sorgte für große Unruhe.2008 wurde im Regierungsprogramm der Großen Koalition  eine "Erstaufnahmestelle Süd" für Asylwerber  als Entlastung für Traiskirchen und Thhalham vorgesehen. Im Juni 2009 schrieb Bundesminsiterin Maria Fekter (ÖVP) das Projekt öffentlich ausschreiben. Kärntner Gemeinden lehnen die Errrichtung ab. Im Burgenland wird eine Novelle zum Raumordnungsgesetz beschlossen, um ein Erstaufnahmezentrum zu verhindern. Minister Fekter präsentiert Eberau als Standort, Der Bürgermeister hatte den Baubescheid bereits ausgestellt. Ende Dezember 2009 kündigte Bürgermeister Strobl eine Befragung der Bürger von Eberau an. Der Baubescheid wird auf Weisung Hans Niessls aufgehoben. Der Gemeinderat von Eberau sprach sich einstimmig gegen das Projekt auf. Es gelingt Fekter und Minister Darabos nicht, einen alternativen Standort zu finden. Jänner 2010:  FPÖ und Grüne bringen im Nationalrat zwei Misstrauensanträge gegen Fekter ein. Sie werden beide mit Koalitionsmehrheit abgelehnt. Fekter will die Beschwerde beim VfGH auch dann nicht zurückziehen, wenn sich die Bevölkerung von Eberau gegen das Zentrum ausspricht.

21. Februar 2010: In Eberau und den vier Ortsteilen Kulm, Kroatisch Ehrensdorf, Winten und Gaas können die Bürger über das geplante Erstaufnahmezentrum in einer Volksbefragung abstimmen. Die Beteiligung ist hoch - und die Ablehnung groß. 90,1 Prozent sprechen sich gegen den Bau des Erstaufnahmezentrums aus.

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 OrtsplanEberau
Ortsplan Eberau.

Literatur

  • Artikel Eberau In: Prickler, Harals; Burgen und Schlösser im Burgenland.
  • Eberau. Hg. von der Marktgemeinde Eberau anläßlich des 770-jährigen Bestehens. 1991
  • Ulbrich Karl: Die mittelalterliche W ehranlage von Eberau. Burgenländische Forschungen Heft 4
  • Rittsteuer, Josef: Die Wallfahrtskirche Maria Weinberg
  • Gerald Schlag: Die Freimaurerloge „Zum Goldenen Rad“ in Eberau 1775–1786. In: Burgenländische Heimatblätter. Nr. 66, Eisenstadt 2004, S. 94–115.