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Das Straßennetz Westungarns im 19. Jahrhundert war vor allem durch die Nord-Süd-.Achse Ödenburg-Steinamanger und durch wichtige Ost-West-Verbindungen gekennzeichnet. Der Zustand der meisten Landstraßen bildete eines der größten Probleme für den Ausbau von Handelsbeziehungen. Aus diesem Grund versuchte man den billigen Wasserweg - Kanal auszubauen. Die Kanalprojekte Pöttsching - Ödenburg bzw. Ödenburg -Triest (Adria), Ödenburg - Raab fasste man dabei ins Auge. Ihr Ausbau scheiterte am Widerstand der westungarischen Grundeigentümern z. B. an Fürst Nikolaus II. Esterhazy.

Zum Ausbau von Handelsbeziehungen waren aber auch gut präparierte Schotter- und Sandstraßen (von asphaltierten Straßen im heutigen Sinn kann nicht gesprochen werden) von Vorteil.

Eine Besserung erwartete die Handels- und Gewerbekammer in Ödenburg (1878) nur durch die Übernahme aller Landstraßen in die staatliche Verwaltung. Ohne größere Schwierigkeiten zu befahren waren lediglich die Hauptverbindungsstraßen nach Wien.

Die Ungarisch-Kroatische Straße bezeichnete man auch Kaiserstraße oder Poststraße, weil entlang dieser Straße viele Poststationen (z.B. Ödenburg, Großwarasdorf) aufgebaut waren. Auf dieser Strecke bewegte sich ein großer Teil des von der Adria (Triest) über Laibach - Cilli - Pettau - Varasdin - Körmend - Steinamanger - Güns -Ödenburg nach Wien gehenden Warenverkehrs. Die Frachter verwendeten auf dieser Nord-Süd-Verbindung größtenteils Pferde, meist schweres "Kaltblut", die im heutigen Südburgenland gezüchtet wurden. Insbesondere in Großpetersdorf im Pinkatal saßen viele "Roßhändler", von denen man die Pferde bezog. Nach Fertigstellung der Bahnlinie Wien - Gloggnitz 1841/ 42 und der Bahn Wiener Neustadt - Ödenburg 1847 nahm der Warenverkehr auf der "Poststraße" ab; dies hatte auch einen Rückgang der Pferdezucht im heutigen Südburgenland zur Folge.

Diese "Kaiser- oder Poststraße" war auch dadurch bekannt, dass mit ihrer Benützbarkeit nur vom Frühjahr bis Herbst zu rechnen war. Im Winter war sie vielfach unpassierbar. Wer dennoch gezwungen war, sie zu befahren, musste sich auf Schneeverwehungen und Eisglätte gefasst machen. Ein Bericht aus dem Jahre 1803 zeigt uns heute, welche Strapazen und Gefahren damals Fuhrleute auszuhalten hatten: "....dass in jenem Jahre besonders harter Winter herrschte und während zweier Monate außerordentlich viel Schnee fiel". Die Wagen wurden mehrere Wochen lang aufgehalten. Die Kosten der Pferdehaltung und des Futters stiegen derart an, dass manche Fuhrleute Wagen und Pferde im Stich ließen, da sie außerstande waren, die aufgelaufenen Kosten zu begleichen. Fürst Palffy legte 1816-1818 die "Günserstraße" oder auch "Palffystraße" an. Diese Straße diente der Entlastung der Poststraße vom Warenverkehr.

Eine wichtige Abzweigung der Poststraße ging von Ödenburg nach Schützen am Gebirge (Gschies). Sie wurde Odenburgerstraße genannt. Der weitere Verlauf von Schützen über Purbach, Breitenbrunn, Jois, Parndorf, Gattendorf, Engerau und nach Preßburg wurde Preßburger Straße genannt. In der zweiten Hälfte des 19.Jh. wurde aber immer öfter der Wunsch nach Eisenbahnlinien geäußert.

Die wichtigsten Straßen

Die Ungarische Straße (Fleischhauerstraße) oder Raaber Straße führte von Wien über Brück an der Leitha- Parndorl - Ungarisch Altenburg (Ovar) - Wieselburg (Moson) nach Raab (Györ). Eine wichtige Abzweigung von der Ungarischen Straße führte von Parndorf über Neusiedl am See - Weiden - Gols -Halbturn über Szölnok nach Ungarisch Altenburg. Eine Hauptachse verlief von Ungarisch Altenburg (Ovar) nach Preß bürg (Poson). Von Gols über St. Andrä folgte eine Landstraße nach Wallern, ebenso von Ungarisch Altenburg über die Wüst Sommerein - Andau - Tadten nach Wallern. Die weitere Verbindung führte über Pamhagen - Esterhäza nach Ödenburg (Sopran) und nach Güns (Köszeg).

Die Ungarisch-Kroatische Straße führte von Wien über Wampersdorf -Wimpassing - Hornstein - Großhöflein -Klingenbach nach Ödenburg. Von dorl führte sie über Harkau - Neckenmarkt -Mannersdorf - Güns -Steinamanger -Körment - Varasdin.

Die "Günserstraße" verlief von Güns (Köszeg) über das Güns- und Zöbernbachtal in das Pittenbachtal (Aspang) und von dort nach Wr. Neustadt.

Wichtige Seitenstraßen der Poststraße im Südburgenland

  • Güns - Lockenhaus - Bernstein
  • Güns-Rechnitz - Steinamnager
  • Steinamanger - Großpetersdorf - Pinkafeld-Hartberg
  • Körmend-Strem - Güssing - Burgau
  • Körmend - Zackingen - Rudersdorf - Fürstenfeld
  • Körmend - Zackingen - St.Gotthard - Mlnihof - Libau - Bonisdorf - Szotina (Slowenien)

 

 

 

 

Grafik / Karte

strassen eisenbahnen 
Strassen und Eisenbahnen.

 

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 Literatur

Majdán János: Die Veränderungen des pannonischen Raumes durch Straßen und Eisenbahnen. In: Internationales kulturhistorisches Symposion Mogersdorf, Band 34. Kaposvár 2005

 

 

 

 
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