Unsere germanischen Vorfahren haben vieles von den Römern übernommen, vor allem in ihrer materiellen Kultur, in der Landwirtschaft etwa oder im Bauwesen. Begriffe wie Ziegel, Mauer, Keller, Fenster sind Lehnwörter aus dem Lateinischen. Bedeutende Städte im ostösterreichischen und westungarischen Raum, darunter Raab, Ödenburg, Steinamanger sind schon wichtige römische Städte, auch wenn die Wurzeln noch viel weiter zurückreichen. Im Falle von Ödenburg – Scarabantia prägt die römische Stadtanlage auch noch das Gesicht der heutigen Innenstadt, von der Stadtmauer bis zu den Straßenzügen. Dort, wo in der Römerzeit das Forum lag, liegt auch heute noch der Stadtmittelpunkt mit dem Rathaus. Bis heute vermeint man in der Kulturlandschaft den Unterschied zu spüren zwischen den zivilisierten Regionen Pannoniens und dem Barbarenland östlich und nördlich der Donau. Immer wieder kommen die Überreste dieser Zeit zum Vorschein, beim Ackern, beim Ausheben von Baugruben und Kanalkünetten: Ziegel, Reste von Tongefäßen, Münzen, Tonlämpchen. Man muß nur die Stellen der einstigen Landhäuser oder Veteranensiedlungen kennen. Ja selbst die Hauptdurchzugsstraße aus der Römerzeit, die berühmte Bernsteinstraße, ist über einige Strecken noch im Gelände erhalten, am besten in den Ausgrabungen in Scarabantia.
Die Römerzeit ist auch die Zeit der ersten Christianisierung unseres Raumes. Es sind einige frühe Hinweise erhalten, einige Gegenstände mit eingeritzten Kreuzen sind im Landesmuseum ausgestellt. Am spektakulärsten ist ohne Zweifel die berühmte Altarplatte von Donnerskirchen, die auf die vorherrschende Form des Christentums, den Arianismus, hinweist.
Als die Römer nach Norden vorstießen, kamen sie keineswegs in ein ihnen völlig unbekanntes Gebiet. Händler und Kaufleute hatten schon lange zuvor Kontakte zu den keltischen Völkern in den Alpen und am Ostalpenrand. Die schriftlichen Nachrichten sind freilich spärlich. Umso aussagekräftiger sind die Zeugnisse der Archäologie. Die Römer sehen in den Kelten freilich Barbaren.
Der Begriff "Pannonien" wird auch heute noch gerne verwendet, wenn man den Großraum östlich der Alpen meint, der unter Einschluss des Burgenlandes über viele Jahrhunderte immer wieder eine Einheit bildete, etwa im Langobardenreich, im Karolingerreich (Ostland).