Entwicklung des Ortsnamens
1324: Hublen; 1356 Hewlyn; 1357: Hefflin major; 1380 Groshewhlin; 1416: zu Grossen Hofflein; 1434: Hewffling; 1641 Maior Hefflan; 1648: Nagy Hefflain; 1696 Nagy Höfflein; 1773 Nagy-Hevlein, Gross Höwlein
Offizieller ungarischer Ortsname bis 1921: Nagyhöflány.
Der Ortsname ist eindeutig von mittelhochdeutsch hövelin = kleiner Hof abzuleiten.
Urgeschichte
Urgeschichtliche Funde aus Großhöflein sind eine jungsteinzeitliche Siedlung mit Feuerstelle, Keramik, Hüttenlehm und Steingerät. Nördlich des Ortes, am Hang des Leithagebirges, wurde hallstattzeitliche Keramik gefunden. Spätrömisch sind ein Steinkistengrab und Gräber im Ort.
Auf dem Ortsgebiet von Großhöflein liegt der Föllik, eine Erhebung von 284 m, eine der interessantesten urgeschichtlichen Fundstätten des ganzen Landes. Die Funde reichen von der Jungsteinzeit bis in die Römerzeit. Am Föllik betrieben die Bauern Schottergewinnung. Dabei wurden die ersten Funde in den 1930er Jahren gemacht. 1933/34 fanden dann durch den freiwilligen Arbeitsdienst erste Ausgrabungen statt. Die ältesten Funde sind Vorrats - und Abfallgruben aus der Jungsteinzeit, Gräber aus der Badener Kultur und Gefäßbruchstücke der Glockenbecherkultur. Aus der Jungsteinzeit stammt Linearbandkeramik aus der Notenkopf- und Zselitzer Kultur und bemalte Keramik der Lengyel - Kultur. Aus dieser Zeit wurde auch ein Steinbeildepot gefunden. Aus der Glockenbecherkultur fand man besonders schöne Gefäßbruchstücke. Ein 1937 freigelegtes Grab der Schnurkeramik wurde für die archäologische Forschung besonders wichtig, da es neben der Bestattung eines Mannes und eines Kindes zahlreiche Tierbeigaben enthielt: zwei Pferde und ein Fohlen, ein Rind und ein Kalb, ein Schaf mit Lamm und eine Ziege mit Kitz, durchwegs weibliche Tiere. Aus der frühen Bronzezeit fand man Hockergräber der Wieselburger Kultur, aus der mittleren Bronzezeit Körper- und Brandgräber mit zahlreichen Keramik- und Bronzefunden, wie etwa Armspiralen und Nadeln. Die Gräber waren reich mit Keramik der Draßburger Kultur ausgestattet. In einem Grab wurde das berühmte "Brotlaibidol" von Großhöflein gefunden. Die bronzezeitlichen Funde lassen auf ein differenziertes Handwerk schließen. Um etwa 1800 v. Chr. war der Föllik wahrscheinlich eine bedeutende Festung mit stadtartiger Besiedlung auf einer Fläche von 4,5 ha. An drei Seiten war die Erhebung durch Steilabfälle geschützt und mit Palisaden und Trockensteinmauern gesichert. Am flachen Südhang wurden zwei tiefe parallele Spitzgräben ausgehoben. Es wird vermutet, dass schon damals intensive Handelsbeziehungen zur oberen Adria bestanden. Der Weg, der am Föllik vorbei führte, war ein Zweig der späteren Bernsteinstraße. Um 1600 v. Chr. dürfte die Höhensiedlung ihre Bedeutung verloren haben, in der Urnenfelderzeit wurde sie nur mehr als Begräbnisplatz verwendet. Ein Steinkistengrab enthielt neben Gefäßen auch eine Lanzenspitze, ein Messer und ein Rasiermesser.
Aus der Zeit der Kelten wurden Silbermünzen gefunden. Aus der Römerzeit stammt ein Brandgräberfeld mit mehr als 20 Bestattungen. 1935 wurde auf dem Südosthang ein Hügel ausgegraben, der ein germanisches Brandgrab aus der frühen Römerzeit enthielt. Dort befand sich vermutlich ein germanisches Dorf. Bekannt ist aber nur der Friedhof . Die Brandgräber enthielten Lanzenspitzen, Messer, ein Trinkhornbeschlag und "Augenfibeln". Die südliche, plateauhafte Seite des Föllik, wo sich die urgeschichtliche Siedlung befand, gibt es nicht mehr. Dort wurde ab 1981 die große Mülldeponie des Burgenländischen Müllverbandes eingerichtet.
Schon seit 1902 ist die Lage eines römischen Gutshofes an der Hottergrenze zu Kleinhöflein bekannt, der eine beträchtliche Größe gehabt haben muss. Die Besiedlung bestand auch über die Zeit der "Völkerwanderung" hinweg. In der Nähe des Gutshofes wurde 1961/62 ein langobardisches Gräberfeld entdeckt und 17 Gräber freigelegt. Nach dem Abzug der Langobarden nach Italien ließen sich Awaren im Bereich des Gurdhofes nieder. Bisher wurden 94 awarische Gräber aus dem 7. und 8. Jahrhundert ausgegraben, darunter ein reich ausgestattetes Kriegergrab
Mittelalter und Frühe Neuzeit
Die Besitzgeschichte von Großhöflein im Mittelalter ist recht kompliziert und soll hier nur in groben Zügen wiedergegeben werden. Im Jahre 1153 reiste ein Adeliger namens Adalbertus als Gesandter des Königs zu König Roger II. von Sizilien. Er muss eine bedeutende Position am Königshof gehabt haben. Über seine Person ist nichts Genaueres bekannt. Wie vor so einer weiten und gefährlichen Reise üblich machte er in Gegenwart des Abtes und der Brüder von Martinsberg (Pannonhalma) sein Testament. Er vermachte seiner Frau und seinem Bruder Güter und den Großteil dem Stift Martinsberg, darunter ein Gut in Trausdorf und das Gut Heulichin (Höflein) - vermutlich nicht das spätere Dorf, sondern den Gutshof. Für den Fall der Geburt eines Leibeserben sollte dieser zwei Drittel, das Stift nur ein Drittel erhalten. Adalbertus kehrte offenbar wohlbehalten zurück.
1232 traten Mert und Ulricus, Judex de Höwelen (Richter von Höflein) bei einem Verkauf des Grafen Peter aus dem Geschlecht Osl in Alrams (Wüstung bei Neudörfl) an Ezelin von Wr. Neustadt als Zeugen auf.
Um 1290 starb Graf Peter Osl, offenbar ein Enkel des 1232 erwähnten Peter. 1298 kam es zu folgendem Vertrag. Graf Suur, Sohn des Peter von Osl, verpfändete die Hälfte seines Besitzes Hublen - die andere Hälfte gehörte den Söhnen seines Bruders Andreas - seinem Schwiegersohn, dem Grafen Perlup von Rohrbach, um 120 Mark Wiener Pfennige. Das Recht, dieses Pfand einzulösen, behielt er sich und seinen Verwandten vor. 1301 wurde dieser Vertrag vor dem Raaber Domkapitel erneuert. 1312 ließ Margaretha, die Witwe Perlups und Tochter Suurs, einen Pfandbrief über Hublen (Höflein) und Marz ausstellen - zugunsten des Magisters Paul, Sohn des Grafen Simon von Mattersdorf. Dieser hatte ihr Geld, Kleider und Lebensmittel gegeben und versprochen, für sie bis zu ihrem Lebensende zu sorgen. Margarethe starb kinderlos. Paul von Mattersdorf - Forchtenstein besaß eine einflussreiche Position am Hofe des Königs Karl I. Robert. Es gelang ihm, die Pfandbesitzungen als Eigentum zu bekommen. Die Verwandten Margarethes aus der Familie Suur protestierten vergeblich. Die andere Hälfte Höfleins, die an Andreas Osl gefallen war, erbten dessen beide Söhne Andreas II. und Peter II. Peter II. starb kinderlos, das Erbe fiel an seine beiden Neffen Peter III. und Andreas III., die ihn in zwei Hälften teilten. Diese Besitzanteile wurden in der Folgezeit immer mehr aufgeteilt. Wahrscheinlich bald nach 1300 bewirtschaftete die Familie Suur - Osl ihren Meierhof nicht mehr selbst. Sie ließ ihn durch abgabenpflichtige Bauern bearbeiten. Der Besitz Höflein wurde so geteilt, dass zwei Dörfer, im Westen "Großhöflein", im Osten "Kleinhöflein" entstanden. In einem Bericht des Domkapitels von Raab an König Karl I: Robert im Jahre 1325 werden "Maior Heublen" (Großhöflein) und "Minor Heublen" (Kleinhöflein) genannt. Kleinhöflein blieb in der Folgezeit im Besitz der Osl und dann ihrer mächtigen Verwandtschaft, der Kanizsai. Großhöflein wurde immer weiter geteilt.
1324 wollten die Söhne des Andreas de Nemethy einige Besitzungen, darunter auch Hublen (Höflein), an Personen aus dem Westen, die in Ungarn ansässig waren, verkaufen. Dagegen protestierten andere Angehörige der Osl - Sippe, die ein Vorkaufsrecht - auf Grund der Verwandtschaft und der Nachbarschaft - beanspruchten. 1325 bestätigte König Karl auf Antrag des Magister Laurentius, Sohn Simons von Mattersdorf, Besitzungen in Eggendorf, Pöttsching, Huflund (Höflein) Müllendorf und Stöttera als Morgengabe an die edle Frau Margarete.^Sie war die Frau des Lorenz, eine Tochter des Wolfing von Haschendorf. 1327 bezeugte neben anderen Johann de Hubleny (Höflein), dass dem Gathal durch Palatin Johann die Besitzungen Donnerskirchen und Pirichendorf (Wüstung bei St. Georgen) gewaltsam entrissen wurden. 11339 verpfändete Simon, der Sohn Johanns de Chorna, seinen Anteil von sechs Lehen und einen Weingarten an einen Verwandten. Belyud, der Sohn des Johann von Heuflyn, besaß eine Besitzung in Frankenau als Pfand des Frank von Frankenau. Wegen dieser Besitzung kam es zum Streit zwischen Johann und Michael, den Söhnen des Gös von Frankenau, und Belyud von Höflein. Belyud wurde 1339 beschuldigt, mit Soldaten aus Deutschland (also Österreich) ihren Besitz überfallen zu haben. Sie hätten den adeligen Frauen und Dienstmägden die Kleider vom Leib gerissen, alle Besitzungen vernichtet und die Häuser angezündet, einen Knecht getötet und Pferde und Waffen hinweggeführt. Beyud behauptete, nicht schuldig zu sein. So wurde ein Zweikampf vereinbart. Dazu kam es jedoch nicht. Es wurde ein Abkommen getroffen. Belyud und Simon von Höflein hatten eine Geldsumme zu zahlen, über den strittigen Besitz sollte ein Schiedsgericht unter dem Judex curiae Graf Paul von Forchtenstein 1340 entschieden. Wie die Angelegenheit ausging ist unbekannt.
Bei der Teilung der Forchtensteiner Güter 1346 fiel Heuflen, das König Ludwig der Große dem Grafen Paul allein geschenkt hatte, an Paul und Nicolaus, den Sohn seines Bruders Lorenz. 1349 erweiterte Belyud, der Sohn des Johannes de Hoflyng, die Besitzungen um zwei Dörfer, darunter Wallern. Ein weiterer Erwerb großer Güter von den Herrn von Roy (Burg im Leithagebirge) scheiterte am Einspruch der Verwandten. Ein Streit um Großhöflein zwischen Nicolaus, dem Sohn des Lorenz von Mattersdorf, und Peter, Sohn des Andreas de Agyagos aus der Sippe der Osl, wurde vom Palatin zugunsten des Petrus entschieden, der drei Viertel bekam. 1357 übergab Petrus eine Kurie (ein Lehen) an Johann Pyluhdorphar. 1372 besaßen in Großhöflein mehrere verwandte Kleinadelige Besitzungen, die gegen den Erwerb des Ortes durch die Osl von Chorna protestierten. 1381 schlossen die beiden Zweige der Adeligen von Höflein einen Erbvertrag. 1386 wird ein Meerth, Sohn des Wolfhardy de Heuflyngh, erwähnt. Clara, eine Enkelin Anreas II., heiratete den adeligen Ödenburger Stadtbürger Wolfart (Welflin), ihre drei Söhne verkauften jedoch schon 1386 ihre Besitzanteile an die Forchtensteiner, ebenso deren Cousin Anton. 1394 verkaufte ein Zweig der Höfleiner seinen Besitz an Gregor, Sohn des Belyud de Heufleng.
Die Nachkommen der Osl forderten in langen Prozessen aber immer wieder ihre Großhöfleiner Besitzungen zurück. Auf der Generalversammlung des Komitates in Csepreg im Jahre 1410 etwa erhoben die Magister Franz, Gregor und Ladislaus, Söhne des Osth de Azonfalua, Anklage gegen Paul, Sohn des Grafen Nicolaus von Forchtenstein. Dieser hätte Antonius, genannt Zewre de Hewling, so lange gefangen gehalten, bis dieser die Besitzung Hewlug überschrieben bekam. Die Brüder machten ein Erbrecht geltend und bekamen dieses von der Komitatsversammlung auch zugesprochen. 1410, nach dem Aussterben der Familie Pothly (Pöttelsdorfer), fiel ein Weingarten in Großhöflein an die Kanizsai.
1416 verpfändete Graf Paul von Forchtenstein einen Hof in Großhöflein an einen Stephan Fridhaimer. Das Gut lag zwischen dem Besitz des Grafen Peter und jenem des Pottendorffer. Juliane, die Witwe Fridhaimers, ehelichte Achotcz Styffan, der schon den Hof des Grafen Peter besaß. Die Pfandbriefe wurden später durch den neuen Grundherrn, Sigmund Weispriach, erneuert.
König Sigismund zog nach dem Tod Nykils, des Sohnes Gregors von Höflein, dessen Besitz als Krongut ein und übergab ihn den an Stephan und Johann Kanizsai. Besitzungen hatten auch Johann und Ladislaus Osl. Diese wurden jedoch von Paul von Forchtenstein vertrieben. Die Forchtensteiner nahmen Großhöflein in Besitz. 1435 erhielten Wilhelm und Paul von Forchtenstein Großhöflein von König Sigismund übertragen. Die Besitzanteile in Großhöflein waren also heftig umstritten, da der Ort mit seinem Weinbau höchst wertvoll war. 1439 wurde der Streit mit einem Kompromiss entschieden Vor dem Raaber Domkapitel erklärten die Osl, dass sie den Ort an Anna, Witwe des Grafen Paul und deren Nachkommen um 800 Gulden reinen Goldes verkauften. Damit war der Ort ganz im Besitz der Forchtensteiner.
Unter österreichischer Herrschaft
Nach dem Tod Wilhelms, des letzten Forchtensteiner, zog Herzog Albrecht von Österreich deren Besitz an sich. 1451 verkaufte er die Herrschaft Forchtenstein an seinen Bruder, Kaiser Friedrich III. So geriet auch Großhöflein bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts unter die Herrschaft der Habsburger. Friedrich III. setzte 1452 Sigmund von Weispriach als Pfleger ein. Dieser erwarb in Großhöflein von Stephan Achatz einen großen Hof, den späteren Edelhof. 1464 übergab Friedrich III. die Herrschaft Forchtenstein an Johann Siebenhirter, dem Großmeister des St. Georgs - Ritterordens. 1488 musste sie dieser aber an Matthias Corvinus abtreten. 1490 starb Corvinus und Kaiser Maximilian nahm die Herrschaft wieder in Besitz. 1515 nahm der Kaiser persönlich an einer Hirschjagd am "Fälig" zwischen "Mülichdorf unnd grossen Höfflein" teil. 1495 verpfändete Maximilian die Herrschaft an den Grafen Heinrich Prueschenk bzw. Hardegg, Pfleger wurde 1504 Gandolf von Kienburg. Dieser kaufte zwei Höfe, die zuvor einem Maximilian Rossenauer von Hundsheim gehört hatten. Sie blieben bis zur Übernahme der Herrschaft durch die Esterhazy im Besitz der Kienburger.
Die Grenzkriege betrafen auch Großhöflein, sodass 1498 einige Höfe öde lagen. obwohl Bewohner der ganz aufgelassenen Dörfer Stinkenbrunn und Zillingtal auch nach Großhöflein umgesiedelt wurden. Es gab damals in Großhöflein drei ganze Lehen (eines davon öde), zwei Dreiviertel-, 46 halbe Lehen (davon vier öde), 14 Viertellehen und zwei Hofstätten (beide öde). Die ersten Urbare aus den Jahren 1500 und 1526 lassen eine Stagnation bzw. leichten Rückgang der Bevölkerung erkennen. Sie enthalten die Familiennamen der Hofinhaber und sind durchwegs deutsch.
1613 wird berichtet, dass die Radegundiskapelle zur Zeit des Matthias Corvinus zerstört wurde. Auch die Kirche wurde beschädigt, denn gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde die flache Balkendecke durch ein spätgotisches Netzrippengewölbe ersetzt.
1529 und 1532 litt der Ort unter den Türkenzügen besonders stark, sosehr, dass eine Nachbestiftung durch Kroaten notwendig wurde. Auch Kleinadelige wurden aufgenommen. In einem Schreiben an Kaiser Maximilian II. wird ein Edelmann namens Simon Jurasseritsch aus Großhöflein erwähnt. Der Anteil der Kroaten an der Ortsbevölkerung betrug im 16. Jahrhundert etwa ein Viertel. Im Urbar von 1580 hatten von 85 Hofinhabern 17 kroatische Familiennamen. Die Kroaten wurden bald eingedeutscht. Seit 1533 war Jakob von der Dürr Herrschaftsinhaber. Er begann mit der Kroatenansiedlung, die von Hans Weispriach fortgesetzt wurde. 1605 wurde der Ort im Bocskaiaufstand erneut schwer verwüstet. Im Juni 1620 brach ein Großbrand aus, der fast das ganze Dorf zerstörte. Davor und danach wurde Westungarn von den plündernden Truppen Gabor Bethlens heimgesucht.
Der Weinbau war auch für Großhöflein der wichtigste Wirtschaftszweig, die Weingärten entsprechend begehrt. So wie in den meisten Dörfern der Region war der Weingartenbesitz von Auswärtigen relativ hoch, 1589 etwa betrug er ziemlich genau die Hälfte der Weingärten. Besonders groß war der Anteil der Bürger von Wr. Neustadt, der Herrschaft Ebenfurth und der Bürger von Ebenfurth. Der Weinabsatz war gut und Großhöflein wurde zu einer der reichsten Gemeinden der Herrschaft. Belasten war freilich, dass Hans Weispriach durch den Ausbau seiner Eigenwirtschaft immer höhere Robotleistungen verlangte. Nach Beschwerden der Untertanen und einer Bestandsaufnahme der Herrschaft durch eine Kommission Kaiser Maximilians II. entschloss sich die Hofkammer, die Herrschaft wieder unter ihre direkte Verwaltung zu übernehmen und durch Beamte verwalten zu lassen. Die Dörfer mussten freilich zur Ablöse der Pfandsumme sehr hohe Beiträge leisten, Großhöflein 2300 Gulden - den höchsten Betrag nach Mattersburg. Dafür gab man das Versprechen, die Herrschaft nie wieder zu verpfänden - ein Versprechen, das man dann freilich nicht einhielt.
Reformation und Gegenreformation
Im ausgehenden 16. Jahrhundert war die Bevölkerung zum Großteil evangelisch. Schon 1529 gab es in Großhöflein einen Pfarrer namens Matthäus Holzmann, einen "Flüchtling", der ein Anhänger Luthers war. 1548 heiratete der Großhöfleiner Pfarrer Wolf oder Wolfgang wahrscheinlich eine Tochter des Marktrichters von Traiskirchen. Drei Jahre später wird berichtet, dass er lutherisch geworden sei. 1569 setzte der ebenfalls evangelische Hans von Weispriach als Patronatsherr Jakob Zeyssl als Pfarrer ein. 1577 folgte der angesehene flacianische Prediger Stephan Hasler. Er hatte in Wittenberg studiert und war zuvor Pfarrer in Schladming. Er dürfte durch seine Predigten den Großteil der Bevölkerung für den evangelischen Glauben gewonnen haben. In einem Viertelslehenhaus errichtete er eine Schule und setzte Moritz Lauch als Schulmeister ein. Nach Hasler waren Hans Vogelweis und ein gewisser Veit Prediger. Das Vermögen der Radegundiszeche, einer "unser Frauen Zeche" und anderer Stiftungen dienten nun dem Unterhalt des Pfarrers und der Schule oder wurden auf die Bauern aufgeteilt.
Hans Weispriach übernahm das Benefiziatshaus. Er setzte den Bader Hans Strein ein. Seine Witwe heiratete Cosmas Pröll, der das Badhaus weiterführte. Er verkaufte das Heilbad an den Eisenstädter Bader Horchmann. 1574 verkaufte dieser das Bad zusammen mit einem daneben liegenden kleinen Haus, mit Stallungen und einem Wald, der zum Betrieb des Bades nötig war, an Leonhard Styber (Stüber, Steuber, Steiber). Dessen Witwe Anna heiratete den Badeknecht Martin Hörrer, der im Urbar von 1589 Inhaber des Bades war. Danach war ein Andre Prenner Inhaber und dann der "ehrsame Bademeister und Bürger von Eisenstadt Hans Hhilch. Seine Frau Anna vermachte den Besitz 1614 ihren zweiten Mann Hans Hedeckhemer. Die Tochter der beiden heiratete den kaiserlichen Hofquartiermeister Johann Öllmann, der 1622 das Privileg erhielt, den Badegästen Wein und Most auszuschenken. Das Wasser für das Bad wurde von der zerstörten Radegundiskapelle in Röhren zum Badhaus, dem früheren Benefiziatenhaus, geleitet. Äcker und Weingärten des "Propstlehens" wurde unter den Bauern verteilt. Die Radegundiskapelle, seit dem 15. Jahrhundert zerstört, verfiel weiter. Das Benefiziatenhaus wurde als Wohnhaus des evangelischen Pfarrers verwendet.
Mit dem Klosterrat, von Maximilian II. eingesetzt, und dem neuen, energischen Bischof Draskovich von Raab begann die Gegenreformation auch in den Herrschaften Forchtenstein und Eisenstadt. So wie die meisten Gemeinden leisteten auch die Großhöfleiner entschiedenen Widerstand. 1582 scheiterte ein Versuch, den katholischen Pfarrer Jakobus Serl einzusetzen. Die Seele des Widerstandes waren die Förster vom "Fölckh", Gregor Ozolich, ein "verwegener flacianischer Crobat", und sein Sohn. 1582 wurde Hans Perger als katholischer Pfarrer eingesetzt, von der Bevölkerung aber überwiegend abgelehnt. Die Übergabe der Pfarrgründe erfolgte nur zögernd und nicht vollständig. Evangelischer Prediger und Schulmeister befanden sich noch immer im Dorf. Als sich der Pfarrer weigerte, die Toten der Evangelischen im Dorffriedhof begraben zu lassen, kam es zu einem Tumult. Ozolich wurde verhaftet, Bürgermeister Veit Dinnhofer und der Zechmeister Peter Bogner vom Klosterrat verhört. Es stellte sich heraus, dass Pfarrer Perger nicht sehr geeignet, äußerst streitsüchtig und gewalttätig war und vor allem den Lehrer Lauch traktierte. In der Schule ging es drunter und drüber. Auch die Ermahnungen des Ödenburger Dechanten Wolfgang Spillinger hatten keinen Erfolg. Erst nach vielen weiteren Beschwerden wurde Perger nach Ödenburg zitiert und dort so lange eingesperrt, bis er eine Verzichturkunde unterschrieb. 1584 verließ er den Ort. 1587 wurde der Jesuitenzögling Lorenz Schöberl nach Großhöflein geschickt. Er genoss Ansehen, starb aber bald. Als Pfarrprovisor wurde nun Erhard Wirding, Pfarrer von Leithaprodersdorf, eingesetzt. 1598 hieß es aber noch immer, "allda die maisten pfarrkinder flaccianer und in der religion verführte leuth" sind. Da er nicht kroatisch konnte wurde er auch von den Katholiken abgelehnt. Es gelang ihm auch nicht, die Pfarrgründe zurück zu bekommen. Er bewarb sich zusätzlich um die Pfarre Kleinhöflein. 1599 wird ein neuer Pfarrer genannt, ab 1602 Abraham Neudauer, der als "mutiger katholischer Pfarrer" gerühmt wurde, sich aber ebenfalls nur kurz halten konnte. In der Folgezeit wurde Großhöflein bis 1511 dem Pfarrer von Müllendorf unterstellt, anschließend dem Kleinhöfleiner Pfarrer.
Mit der Gegenreformation wurde auch das Problem des Radegundis-Benefizums wieder aktuell. Zwar war es tatsächlich nicht mehr existent, es gab aber Gerüchte über den Reichtum dieses Benefiziums, so dass sich viele Geistliche darum bewarben - etwa der aus Luxemburg stammende Hans Gerhard Lenzwiller, der als Militärkaplan unter anderem auch in Ungarn gedient hatte. Kaiser Matthias ließ die Angelegenheit durch eine Kommission untersuchen. Dorfrichter und Zechmeister gaben an, sie wüssten nichts über den Stiftungsbesitz, da sämtliche Unterlagen verloren gegangen seien. Die Weingärten würden der Erhaltung der Kirche und der Schule dienen. Die Kommission kam zur Einsicht, dass man es dabei belassen solle. Lenzwiller nahm trotzdem das Benefizium an und wollte die Kapelle wieder aufbauen. Die Gemeinde protestierte gegen die Vergabe an Lenzwiller. Pfarrer Sutor, der die Pfarrern Großhöflein, Kleinhöflein und Müllendorf versorgte, beklagte sich über die geringen Einnahmen aus den verödeten Kirchenäckern. Sutor wurde schon bald aus dem Kirchendienst entlassen. Man verdächtigte ihn, einer hussitischen Sekte anzugehören. Das Radegundisbenefizium wurde schließlich dem Pfarrer Machuy überlassen. Aber auch er blieb nicht lange. Der deutsche Bevölkerungsanteil dürfte auch weiterhin evangelisch geblieben sein. Auch die ersten Jesuitenmissionen waren vergeblich. Erst die Jesuitenmissionen der 1630er Jahre haben vermutlich endgültig die Rekatholsierung abgeschlossen. Auch der 1639 eingesetzte Pfarrer Markus Ivanchich, ein charismatischer Priester und hervorragender Prediger - dürfte viel zur Rekatholisierung beigetragen haben. 1651 fand eine Visitation statt, die nur mehr drei evangelische Familien feststellen konnte. Unter dem Rekatholisierungsdruck verließen auch Einwohner den Ort. 1651 erwarb ein Caspar Steudl als evangelischer Exulant aus Grohöflein das Ödenburger Bürgerrecht. Er war ein reicher - und wie seine hinterlassenen Bücher beweisen - auch ein gebildeter Mann.
Die Pfarrkirche hatte ein hohes Dach und einen steinernen Turm. Sie wurde zu klein, so dass 1659 eine Empore eingebaut wurde. 1662 wurde die Kirche erweitert, der Altbau wurde umgestaltet. 1669 wurde die neu gestaltete Kirche geweiht. Auch der alte Turm wurde abgetragen und ein Neubau errichtet. Neben der Kirche stand der komfortable Pfarrhof mit Keller und Wirtschaftsgebäuden. Der Kirchenbesitz, vor allem an Weingärten, war beträchtlich. Sieben Bauernhäuser unterstanden dem Pfarrer als Grundherrn. Es gab ein Schulhaus. Schulmeister war der Schwabe Sebastian Neydinger und dann sein Sohn Bernhard, der neue Matriken anlegte. Ab 1674 war Theodor Stark aus Württemberg Schulmeister. Er wurde als Konvertit bezeichnet.
Unter den Esterházy
1622 übernahm Nikolaus Esterházy die Herrschaften Forchtenstein und Eisenstadt, zunächst als Pfand. 1626 bekam er Forchtenstein als Erbgut. Nikolaus Esterházy begann sofort mit der Enteignung der "Ausländer", in Großhöflein waren davon betroffen: Johann Christoph von Unverzagt, der einen Edelhof und eine Mühle besaß, Johann Georg von Kienburg, der zwei Bauernhöfe inne hatte, und der Kaiserliche Hofquartiermeister Johann Öllmann, Inhaber des Bades. Nikolaus Esterhazy residierte im Edelhof in Großhöflein, den er 1630 vom Freiherrn Unverzagt von Ebenfurth um die Hälfte seines Wertes erpresst hatte. Esterházy ließ den Hof umbauen oder restaurieren. Der Graf wollte ein Hofbad errichten - wie es damals an vielen Fürstenhöfen üblich war. Er hielt während der schönen Jahreszeit im Großhöfleiner Edelhof gerne Hof. Da er an Gicht litt suchte er Linderung im Schwefelbad. Zunächst überließ er das Bad seinem italienischen Leibarzt Stephan Barbely. Im 17. Jahrhundert ist ein Johann Georg Steiger als Bader bezeugt. Die Radegundiskapelle wurde 1639 wieder errichtet und 1630 das Benefiziat erneuert. Nikolaus Esterházy starb 1645 in Großhöflein und wurde in Tyrnau begraben. Sein Nachfolger wandelte das Radegundis - Heiligtum in ein Marienheiligtum um, das später aber nach Eisenstadt - Oberberg verlegt wurde. Unter Ladislaus Esterházy wurde dann auch das Eisenstädter Schloss zur Hauptresidenz der Familie ausgebaut. Unter Paul Esterhazy wurde das Eisenstädter Schloss ausgebaut, Großhöflein war zeitweise zumindest Nebenresidenz. Viele Menschen fanden dadurch Arbeit. Auch herrschaftliche Beamte ließen sich im Ort nieder, etwa Georg Kissich, Oberkastellan der Eisenstädter Burg. Er erwarb 1651 einen aus zwei Viertellehen bestehenden Hof. Diesen erbte seine Tochter Susanne, die mit Simon Despot verheiratet war.
Das Bad hatte zunächst große Bedeutung. 1835 wurde ein Dampfkessel "zum neuzeitlichen Betrieb" erwähnt. 1845 wurde das Bad von Dr. Daniel Lengyel folgendermaßen beschrieben: "Der Marktflecken Großhöflein an der Wien - Ödenburger Straße mit schönem herrschaftlichen Gebäude, Einkehrgasthaus, Maut und Postamt, wo im fürstlich Esterházyschen Badhause ein Eisensäuierling zum ärztlichen Gebrauche verwendet wurde" (Landestopographie, Band Eisenstadt, S. 595). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor das Bad an Bedeutung.
Wann genau Großhöflein zum Markt erhoben wurde ist unbekannt. 1641 wurde der Ort jedenfalls als Oppidum, also als Marktflecken, bezeichnet. Es ist also wahrscheinlich, dass schon Nikolaus Esterházy das Marktprivileg besorgte. Es umfasste Krämer- und Viehmärkte und wurde noch bis ins 19. jahrhundert ausgeübt. Anlässlich der Markterhebung wurde der schöne Pranger aufgestellt. Die Gemeinde erhielt ihr Wappen, mit dem steigenden goldenen Greif, dem Esterhazyschen Wappentier, und dem Weinstock. 1966 wurde das Wappen von der Burgenländischen Landesregierung bestätigt.
Das Forchtensteiner Urbar von 1569 verzeichnet 12 Halblehen, 1 Viertellehen, 9 Hofstätten, eine Badestube. Ein Viertellehen besa0 18 Joch Acker und 24 Tagwerk Weingarten. 1589 gab es 2 ganze, 2 Dreiviertel- 48 halbe 12 Viertellehen, 13 Hofstätten, 1 Mühle, 1 Badestube. Ein Halbes Lehen hatte 18 Joch Acker, 24 Tagwerk Weingarten; dazu gab es 5 "Propstlehen" (Viertelhöfe) und 13 Graslehen. Der Herrschaft gehörten zwei Steinbrüche. Das Bergrecht betrug 1570 80 1/2 Eimer Wein, An Bannwein mussten im Dorf 40 Eimer ausgeschenkt werden.
1675 bestanden 46 halbe, 30 Viertellehen und 50 Kleinhäusler, ein Pfarrhaus (ganzes Lehen), und 8 Söllnerhäuser, eine Mühle, das Radegundisbenefizium, Kirchen- und Gemeindekeller, Schulhaus, Badhaus, Gemeindeschmiede, Halterhaus. Die Abgaben an die Herrschaft betrugenb 1500 Gulden, der Bannwein 48 - 50 Eimer, das Bergrecht 98 - 100 Eimer, dazu Geschenkwein von 30 Eimer. Das Herrschaftseigentum, das von den Dorfbewohnern bearbeitet werden musste, umfasste ein großes Hofhaus, Badehaus, Keller, Fruchtkammer, Küche, Preßhaus, Geflügelhof, Taubenhaus, steinernen Schupfen Blumengarten, Gemüsegarten, Eiskelelr, Krautackerm 84 Joch Acker, 50 Tagwerk Fischteich - in eine Wiese umgewandelt, 10 Tagwerk Wiese und 182 Tagwerk Weingarten. 5 "Parteien" im Herrschaftshaus zahlten je 16 - 22 Gulden.
1646 wurde zwischen dem Markt und der Herrschaft ein Urabrialkontrakt geschlossen. Es wurden fixe Geldzahlungen vereinbart. Die Großhöfleiner mussten 1500 Gulden jährlich zahlen. Daneben blieben nur 30 Eimer Wein als Abgabe und 20 Wiener- oder Preßburger Fuhren zu leisten. Auch das Bergrecht und diverse Gebühren waren nicht enthalten. Auch Robotleistungen, die das Dorf seit jeher erbrachte, mussten weiterhin geleistet werden. Insgesamt waren die Bauern mit dem Kontrakt zufrieden, zumal die Summe durch die Inflation ja de facto geringer wurde. Auch die Robotleistungen waren nicht sehr hoch, da die Herrschaft im Dorf nur wenige Allodialfelder besaß.
Um 1650 erlebte der Ort eine Hochblüte. Die Bevölkerungszahl stieg. Durch den Anbau von Zwischenfrüchten stiegen die Hektarerträge, Gegen Ende des Jahrhunderts wurde auch schon Mais angebaut. Am wichtigsten aber war der Weinbau. 1630 gestatteten die Niederösterreicher die Einfuhr von Weinen aus Müllendorf und Großhöflein und die Durchfuhr nach Böhmen und Bayern. Auch die Esterhazysche Hofhaltung hatte einen hohen Bedarf an Weinen besserer Qualität, darunter "Aufklauber" - Ausbruchweinen und Trockenbeerenauslesen. 1644 wurde auch Süßmost hergestellt. Vermutlich gab es auch in Großhöflein zahlreiche Handwerker. Ein Meister ist als Mitglied der Mattersburger Binderzunft erwähnt, es gab zwei Maurer bzw. Steinmetze und sogar einen Glasermeister namens Hans Rußwurm. Der Tischlermeister Georf Köpp hatte einen so guten Ruf, dass ihn Paul Esterhazy beauftragte, einen Altar für die Schlosskapelle in Eisenstadt zu bauen. 1682 entstand ein neuer Ortsteil mit 14 Häusern für Handwerker- und Landarbeiterfamilien.
Die Pestjahre 1600 und 1645 dürfte Großhöflein relativ glimpflich überstanden haben. 1649 gelobten die Großhöfleiner eine jährliche Wallfahrt nach Loretto. Auf dem Weg nach Müllendorf wurde eine Sankt Sebastiankapelle errichtet. Am Pilgerweg nach Loretto entstanden auch noch andere Bildstöcke errichtet. 1679/80 forderte die Pest 47 Tote.
1683 wurde der Ort total verwüstet. 27 Personen wurden ermordet, 34 verschleppt.Pfarrer Ivanchich und mit ihm wahrscheinlich mehrere Ortsbewohner flohen nach Forchtenstein, andere nach Wr. Neustadt oder Eisenstadt, wo Typhus ausbrach und 15 Großhöfleinern das Leben kostete. Der Kirchturm war ausgebrannt, die Kircheneinrichtung verwüstet. In den Wintern danach mussten Soldaten einquartiert werden. Außerdem wurde eine hohe Kriegssteuer eingehoben. 1696 wurde in Großhöflein ein eigenes Posthaus errichtet. Postmeister waren über mehrere Generationen Angehörige der Familien Kürchenknopff und Laßlsperger.
In der Rakoczi - Rebellion wurden drei Angriffe der Kuruzzen auf den fürstlichen Edelhof und den Ort abgewehrt. 1707 verwüsteten die Kuruzzen den Ort und plünderten den Edelhof. Der Hof und die Radegundis - Kapelle brannten ab. Während des Brandes blieb die Muttergottesstatue unversehrt. 1711 verbreitete sich das Gerücht von einer Wunderheilung. So aetzte der Zusreom von Wallfahrern ein, die wunderbaren Heilungen häuften sich. Der Vorsteher des Klosters auf dem "Berg Eisenstadt", Pater Daniel Guzman, machte Paul Esterhazy den Vorschlag, die wundertätige Madonna auf den Eisenstädter Kalvarienberg zu übertragen. Dem Fürsten kam dieser Vorschlag gelegen, da der Bau der Bergkirche aus Geldmangel stagnierte. Auch der Bischof war damit einverstanden. Die Großhöfleiner protestierten heftig und stellten die Statue in der Pfarrkirche auf. Der Fürst brachte sie schließlich persönlich nach Eisenstadt. In Großhöflein wurde eine Kopie aufgestellt. 1712 wurden zwölf Familien, die wahrscheinlich aus Schwaben kamen, im Dorf angesiedelt. Nach der Visitation von 1713 hatte Großhöflein bereits 1000 Einwohner. Im Jahre 1713 brach die Pest aus. 57 Personen starben an der Seuche. Die Großhöfleiner gelobten die Errichtung einer Pestsäule. Es wurde, wahrscheinlich im Jahre danach, die prächtige Dreifaltigkeitssäule aufgestellt. 1732 gab es einen Großbrand - der Glockenturm brannte ganz aus, die Glocken stürzten in die Tiefe. 1831 starben 140, 1850 erneut 182 Personen an der Cholera.
1717 hatte Großhöflein 126 Häuser, davon 21 Kleinhäusler. 14 Häuser waren öd bzw. unbewohnt. Von den Ackerflächen waren 1 066 Joch bewirtschaftet, 247 Joch lagen öd. Mehr als ein Drittel der Ackerfläche war in "auswärtigem Besitz". Von den 1313 Joch Weingärten machte der auswärtige Besitz 76 % aus. Der Weinbau als wichtigster Wirtschaftszweig lag danieder, es gab katastrophale Missernten, die Weinhändler aus den traditionellen Absatzgebieten blieben wegen der Kriegsgefahr aus, die Weinpreise verfielen.
Ein großer Teil der Weingärten - etwa die Hälfte - befand sich auch in der Folgezeit im Besitz von Auswärtigen. 1754 besaßen allein die Wiener Neustädter 640 Pfund. Große Besitzungen hatten auch Ebenfurth, Neunkirchen, Pottendorf, Liechtenwörth und andere. Auch Herrschaftsinhaber aus dem benachbarten Niederösterreich hatten Weingärten in Großhöflein, 1589 etwa Freiherr Wolf UNgnad von Ebenfurth, Hieronymus Wurmbrand von Stuppach, Graf Carl von Pergen (Herrschaft Feistritz). Klöster und Pfarren in Niederösterreich hatten ebenfalls Weingärten, im 16. Jahrhundert bereits das Neukloster in Wr. Neustadt, 1500 die Propstei Gloggnitz, 1608 das Augustinerinnenkloster Kirchberg am Wechsel, Mariazell im Wienerwald, die St. Ulrich und die Liebfrauenzeche in Ebenfurth, 1741 die Pfarre Pitten, Bis Mitte des 18. Jahrhunderts ging der Besitz der Auswärtigen zurück, nur Wr. Neustadt, Ebenfurth und die Pfarre Pitten hatten noch größeren Weingartenbesitz.
1738 wurde Großhöflein unter Paul II. Anton Esterházy der Herrschaft Eisenstadt angeschlossen. Die Robotverpflichtungen wurden angehoben, etwa für die Anlage und die Pflege des Eisenstädter Barockgartens und dann unter Fürst Nikolaus I. dem Prachtliebenden für den Bau des Schlosses Esterhaza. Die Großhöfleiner hatten "lange Fuhren" mit Bausteinen zu leisten. 1765 etwa mussten 135 Fuhren geleistet werden. Diese enorme Belastung löste heftige Proteste aus. Da ein Bauernaufstnad drohte sah sich der Fürst gezwungen, einzulenken. 1765 wurde ein neuer Kontrakt mit der Herrschaft geschlossen, die Kontraktsumme auf 1660 Gulden erhöht. Robot und weite Fuhren wurden auf ein erträgliches Maß begrenzt. Während der Kriege unter Maria Theresia wurde in Großhöflein eine Rotgerberei für den Militärbedarf errichtet.
In den 1767 durchgeführten Erhebungen zum Maria-Theresianischen Urbar ("9 Punkte") gaben die Großhöfleiner an, dass sie auf ihren Äckern in der Ebene unter Überschwemmungen litten und dass sie zu wenig Heu für ihre Tiere hatten. Sie klagten über Mehltauibefall und zu geringe Ernten in ihren Weingärten. Da auch die Herrschaftsverwaltung dies bestätigte wurde Großhöflein in die zweite Bonitätsklasse zurückgestuft. Die Steuerleistung der Gemeinde wurde herabgesetzt, nicht zuletzt wegen der zahlreichen, inzwischen aufgegebenen Weingärten. Die Robotleistungen blieben - wie im königlichen Robotpatent von 1766 festgesetzt, bei 52 Tagen pro Session, die langen Fuhren (hauptsächlich Getreide- und Weinlieferungen nach Wien) wurden auf 30, die "mittleren Fuhren" (nach Wr. Neustadt und Ödenburg) auf 24 beschränkt.
Nach dem "Maria Theresianischen Urbar" gab es 7 halbe, 116 Viertel- und 2 Achtellehen, 27 1/2 Kleinhäusler mit Grundbesitz, 37 Kleinhäusler ohne Grundbesitz und 9 Inwohner. 2 Benefiziatshäusler gehörten dem Radegundis - Benefizium an, drei Häusler der Pfarre. Es gab zwei Wirtshäuser, das "untere Gemeindewirtshaus", das nach einem Urbarialkontrakt gegen eine jährliche Abgabe Wein, Branntwein und Bier frei ausschenken durfte, und das "obere Wirtshaus", das verpflichtet war. 30 Eimer Bannwein der Herrschaft auszuschenken. Der Edelhof wurde für die Domänenverwaltung genutzt. Später, Anfang des 18. Jahrhunderts, wurde er Amts- und Wohnsitz des "Oberen Inspektorats" für die Herrschaften in Westungarn und von aktiven und pensionierten Bediensteten des Fürsten bewohnt. Zum Meierhof gehörten die herrschaftlichen Eigengründe, insgesamt 78 Joch Ackerland und 115 Tagwerk Wiesen. Die Früchte wurden im Hofstadel gelagert.
Nach der ersten Volkszählung von 1785 wurden in Großhöflein neben dem Ortspfarrer, einem Beamten und einem Offizier 19 Gewerbetreibende und Kaufleute, 98 Lehensbauern, 130 behauste Söllner und 41 andere und unbehauste Söllner registriert. 1783 kam es zu einer verheerenden Brandkatastrophe. Etwa 40 % der Häuser brannten ab. Die Schadenssumme betrug 16 440 Gulden. Alle Abgaben- und Robotleistungen wurden für drei Jahre erlassen.1786 brannten erneut 19 Häuser ab.
Fürst Anton Esterhazy war ein begeisterter Jäger und plante zunächst eine große Fasanerie am Föllik. Die dortigen Weisden der Bauern wurden enteignet. Sie sollten durch eine Viehweide im Hornsteiner Wald entschädigt werden. 1792 -94 öieß der Fürst auf der Kuppe des Föllik ein "Lusthaus" errichten. Das Schlösschen wurde als "Gloriette" oder "Rendez-vous" bezeichnet. Es hatte einen großen Festsaal und zahlreiche Nebenräume. Fürst Anton starb noch vor der Fertigstellung. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schlösschen zerstört. 1797 kaufte Fürst Nikolaus II. die Poststation mit allem Zubehör. Auch die Poststationen von Wimpassing und Laxenburg erwarb, vermutlich weil der Besitz der gesamten Postlinie erheblichen Gewinn versprach. 1806 wurde ein neues Posthaus fertig gestellt. Das Postgeschäft und das angeschlossene Wirtshaus erwiesen sich aber bald als defizitär, besonders nach der Inbetriebnahme der Bahnlinie von Wr. Neustadt nach Ödenburg.
Das Despot - Haus
Das Rathaus von Großhöflein ist einer der schönsten Bauten aus der Spätrenaissance im heutigen Burgenland. Das Haus wurde 1675 fertig gestellt. Nach der Überlieferung war Simon Despot ein französischer Offizier, der mit der Kriegskasse durchbrannte und sich in Großhöflein niederließ. Die Forschungen von Harald Prickler (Heimatblätter 1976, S.131 - 144) haben jedoch gezeigt, dass die Familie Despot eindeutig kroatischer Herkunft war.
Nikolaus Esterházy, der seit 1622 Pfandherr und seit 1626 Eigentümer der Herrschaft Eisenstadt war, verlegte seine Residenz während des großzügigen Umbaues von Forchtenstein seine Residenz aus Landsee bzw. Lackenbach nach Großhöflein. Den Edelhof von Großhöflein hatte er 1627 durch Enteignung des bisherigen Besitzers, Wolf Christoph Freiherr von Unverzagt auf Ebenfurth enteignet, so wie viele andere kleinadelige Besitzungen. 1630 einigte er sich mit Unverzagt auf einen Ablösebetrag von 12 000 Gulden. In der Folgezeit wurde - da die Esterhazy einen ständigen Bedarf an Bargeld hatten, auch der Großhöfleiner Edelhof immer wieder verpfändet. 1651 überschrieb Ladislaus Esterházy das Haus in Großhöflein zwischen den Bauernhäusern des Paul Thinhaff und des Georg Lehner um 200 Gulden seinen Oberkastellan der Burg Eisenstadt, Georg Kissich. Er wurde von allen bäuerlichen Abgaben und Leistungen befreit. Kissich hat wahrscheinlich das verödete Haus baulich wieder instand gesetzt. Kissich war kroatischer Herkunft. Seine Tochter Susanna heiratete den Adeligen Simon Despot. Dieser war 1649 zusammen mit seinem Vater Gregor und seinem Bruder Paul von König Ferdinand III. geadelt worden. In seiner Jugend war Simon anscheinend in der Komitatsverwaltung tätig, 1658 wurde er als Vicegespan des Komitates Ödenburg genannt. 1666 bezeichnete ihn Paul Esterhazy als seinen Hofmann, also als einen seiner "Familiares" (Gefolgsleute). 1668 wird er als Kastellan, 1670 als Oberkastellan des Schlosses Eisenstadt erwähnt. Despot ließ die Korbbogenarkaden an der Hofsteite des Freihofes anbringen. H. Prickler vermutet den Baumeister in einem in Eisenstadt am Bau des Schlosses beteiligten Italiener, mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Carlone (Carlo Martino oder Antonio).
Paul Esterhazy benötigte für den Kauf der enteigneten Nadasdy - Güter Deutschkreutz, Lockenhaus und Klostermarienberg, riesige Geldsummen. Einer seiner Geldgeber war Despoth, der dafür das Dorf Nikitsch mit dem Kastell Gálosháza verpfändet erhielt. Außerdem erhielt Despoth die Erlaubnis, am Edelhof in Großhöflein 1000 Gulden, die der Pfandsumme zugeschlagen wurden, zu verbauen. Bei Simons Tod 1679 schlossen Paul Esterházy und die drei Kinder und Erben Simons einen Erbvertrag. Tochter Marianna, die sich im Eisenstädter Augustinerinnenkloster befand, verzichtete für 11572 Gulden auf alle Ansprüche zugunsten ihrer Geschwister, Susanna und des minderjährigen Emerich. Die Summe sollte aus dem Rücklösebetrag von Nikitsch bezahlt werden. Noch vor 1690 kaufte das Eisenstädter Nonnenkloster den Freihof und verkaufte diesen 1690 an die Gemeinde Großhöflein, mit den Hausgründen eines halben Lehens und zahlreichen Überlandgründen. Der Kaufpreis sollte von der Gemeinde dem Kloster in Raten bei einer Verzinsung von 6 % gezahlt werden. Großhöflein folgte damit einem Muster, das man in der damaligen Zeit in vielen Orten am Neusiedler See fand. Die Gemeinden kauften Freihöfe, verkauften die Äcker an die Bauern, behielten aber die Häuser und die Weingärten, um eine umfangreiche Eigenwirtschaft aufzubauen. Mit dem Ertrag wollte man die Kontraktsumme an die Herrschaft abzahlen. Großhöflein hatte 1646 so wie andere Gemeinden mit der Herrschaft einen Kontrakt geschlossen, in dem die Abgaben pauschal abgelöst wurden. 1693 wurde in einem Teil des Despoth - Hauses das neue Gemeindewirtshaus eingerichtet.
1690 kam es zu einem Konflikt zwischen der Gemeinde und dem Kloster. Das Kloster warf der Gemeinde vor, bei der Bezahlung der Zinsen säumig zu sein und wollte von Paul Esterházy die Rückgabe des Hofes. Die Großhöfleiner brachten dagegen vor, dass die Gründe bereits aufgeteilt und verkauft seien und durch eine Rückgabe ein heilloses Durcheinander entstehen würde. Sie setzten sich schließlich mit ihren Argumenten durch. Marianna Despot, Tochter Simons und Nonne in Eisenstadt, machte ebenfalls Probleme. Kurz nach ihrer Einkleidung richtete sie einen Beschwerdebrief an Kardinal Kollonitsch, in dem sie behauptete, sie wäre nicht freiwillig ins Kloster gegangen, sondern von Paul Esterhazy dazu gezwungen worden. Dieser habe sich auf diese Weise ihr Erbteil angeeignet. Sie erreichte vom Kardinal die Lösung ihres Gelübdes, nicht jedoch die Rückgabe ihres Erbteiles.
19. Jahrhundert
Wie viele andere Dörfer litt auch Großhöflein unter dem zweimaligen Aufgebot der ungarischen Adelsinsurrektion in den Franzosenkriegen. Die aus Innerungarn kommenden Aufgebote und die Kleinadeligen, die nur widerwillig dienten, erwiesen sich als äußerst disziplinlos. Die Bauern der Dörfer in der Wulkaebene mussten sie versorgen.
Aus dem Jahre 1802 ist eine genaue Ortsbeschreibung durch den Esterhazyschen Verwalter Joseph Rutrich erhalten. Er berichtet, dass das Dorf 116 Bauern- und 67 Söllnerhäuser umfasste. Dazu gab es 16 Holdenfamilien. Mitten im Dorf gab es ein geräumiges Gemeindehaus. Zwei Zimmer wurden für Schulzwecke benutzt, eines als "Spital" und einens als Wachzimmer, eines als Amtsstube des Richters und eines für die Hebamme. Auf dem Platz davor befand sich der Gemeindekeller. Beide Wirtshäuser hatten Zimmer zu vermieten und hatten Stallungen und Wagenremisen. Mitten im Markt stand eine Mühle, die infolge Wassermangels jedoch nur zeitweise arbeiten konnte. 1804 wurde die "Großhöfleiner Feuerordnung" erlassen, die mustergültig das Verhalten im Brandfalle bis ins kleinste Detail regelte. Sie wurde gedruckt und auch an die anderen Gemeinden verteilt.
1804 verlegte die fürstliche Domänenverwaltung die bisher in Kleinhöflein betriebene Schweizerei, die Milch, Butter und Käse für den Eisenstädter Hof produzierte, nach Großhöflein. Ein Teil des Edelhofes wurde umgebaut und ein Stall für 40 Jühe errichtet, Es wurde dafür "Tiroler Vieh" mit höherer Milchleistung angeschafft und in Stallfütterung gehalten.
1806 stellte eine Kommission, die einen Kurpfuscherskandal rund um den Großhöfleiner Badinhaber , den "Chyrurgus" Mathias Mayerhofer, untersuchte, den schlechten Zustand des Bades fest. Der Fürst entschloss sich, das Badhaus zu übernehmen und 1806 - 1909 ein neues Bdhaus zu errichten. Es wurde vom Architekten Charles Moreau geplant, der auch das Eisenstädter Schloss umgestaltete. Das neue Bad hatte einen großen, zentralen Saal mit einem Becken und 10 Badekammern. Beheizt wurde das Bad mit Braunkohle aus dem Neufelder Bergwerk mit Hilfe eines großen Druckkessels. Angeschlossen waren mehrere Räume zur Bewirtung der Gäste. Die Hoffnung, aus Großhöflein ein bedeutendes Kurbad zu machen, erfüllte sich jedoch nicht. 1813 wurde das Badhaus sn den Bademeister Hödl verpachtet. Aber auch er und seine Nachfolger waren wirtschaftlich nicht sehr erfolgreich. Das alte Badhaus diente dem fürstlichen Straßenmeister als Wohnhaus und wurde später abgetragen.
Die Einquartierung und Verpflegung der französischen Besatzungstruppen 1809 sowie die eingehobenen Kontributionen belasteten auch die Einwohner von Großhöflein schwer. Die Endabrechnung, die Richter und Notar vorlegten, wies 128 352 Gulden aus. Die Entschädigungen wurden zwar ausgezahlt, aber durch den Staatsbankrott stark entwertet. Auch die Pfarre und die religiösen Stiftungen waren von der Geldentwertung betroffen.
1831 war ein Katastrophenjahr. Ein Spätfrost vernichtete die Weingärten, Hagel und Sturm die übrige Ernte. 1821, 1840 und 1845 verwüsteten Großbrände Teile des Dorfes. 1845 brannten 200 Häuser ab. Die Cholera kostete schließlich 124 Menschenleben. Da 1845 auch ein Teil des Edelhofes abbrannte wurde die dortige Rinderhaltung aufgegeben. Die große Brandgefahr wurde erst im Verlauf der folgenden Zeit durch die Èinführung der "Sparherde" reduziert. Nach dem Großbrand von 1845 wurden an der Stelle des alten Badhauses, des Fruchtstadels und Gartens je drei Curialhäuser errichtet, am Posthausplatz entstanden 8 weitere Bauparzellen. So wurde die große Wohnhausnot zumindest teilweise gemildert.
Der sozialökonomische Strukturwandel schritt in der zweiten Jahrhunderthälfte rasch voran. Im Dorf lebten nun immer mehr Handwerker und Wanderarbeiter. Nach 1800 bot der Neufelder Braunkohlebergbau Arbeit, 1802 entstand die Pottendorfer Baumwollspinnerei und auch in Ebenfurth zwei Spinnfabriken.
Die Essig- und Rosogliofabrik
Erwähnt wird auch die Rosolio- und Essigsiederei des Franz Strauß. Diese wurde vom Fleischhauersohn Franz Strauss 1788 begründet und wurde bald zu einer der berühmtesten Likör- bzw. Rosoglio - Fabriken Westungarns. Rohstoff für die Schnapsbrennerei waren Weintrester. Strauss richtete seine Brennerei in einem Viertellehenshaus ein, das sein Vater erworben hatte, 1790 hatte er bereits vier Kessel in ständigem Betrieb. Er begann, seinen Branntwein zu verfeinern. Rosoglio war ein Likör, der mit Blättern roter Rosen angesetzt wurde. Rosoglio war damals ein teures Modegetränk. Auch andere Liköre wurden hergestellt. Auch in der Essigproduktion wandte Strauss besondere Verfahren an und war auch damit sehr erfolgreich. 1801 erhielt er vom Kaiser das Privileg, den Doppeladler auf seinen Flaschen anbringen zu dürfen. Probleme gab es mit der Rohstoffversorgung, da auch die Fürstlich Esterhazysche Domänenverwaltung in die Branntweinbrennerei einstieg und in der Pariser-Mühle in Trausdorf und in Donnerslirchen Produktionsstätten einrichtete. Aber schon bald konnte Strauss diese Betriebe, die offensichtlich nicht wirtschaftlich waren, übernehmen. 1810 verkaufte das Ehepaar Strau0 ihren Betrieb an den Wiener Anton Marquart und dessen Gattin Antonia Baronesse Gudenus um die riesige Summe von 192 297 Gulden. Die Käufer zahlten aber nur die erste Rate. Der Kauf war also in betrügerischer Absicht erfolgt. Fürst Esterhazy kam Strauss zur Hilfe und der Kaufvertrag für des Lehenshaus wurde - da ióhne Zustimmung der Grundherrschaft erfolgt - für ungültig erklärt. Strauss übernahm den Betrieb wieder und machte hohe Gewinne. Ein Versuch, einen "Compagnion" in den Betrieb zu nehmen, scheiterte aber und brachte Verluste. Dazu kam ein kostspieliges Unglück. Bei Grabungsarbeiten, die Strauß im Bereich der Radegundis - Kapelle durchführen ließ. kam es zu einem starken Einbruch von kaltem Süßwasser in die Schwefelquelle. Strauss musste an Esterhazy Entschädigung zahlen, da der Badebetrieb für viele Monate unmöglich war. Die Schwefelquelle musste neu gebohrt und gefasst werden. Die Fabrik gab 60 bis 80 Personen Verdienstmöglichkeiten. Sie produzierte jährlich 10 000 Liter Essig und 30 000 Flaschen Likör. 1828 verkaufte Strauss die Fabrik 1929 an seinen Ziehsohn Anton Strauss. Viel Geld spendete Franz Strauss der Gemeinde, der Pfarre, einer Armenstiftung, aus der arme und begabte Kinder ein Studium fianziert werden sollte. 1833 starb Franz Strauss. Seine Frau ließ eine prächtige Grabkapelle errichten. Anton Strauß war nicht bereit, den Betrieb weiterzuführen, da inzwischen die Konkurrenz - insbesondere der Juden von Eisenstadt Unterberg - übermächtig geworden war. Er verkaufte den Betrieb an Franz Vollgruber.
Revolution von 1848 und Grundentlastung
Das Jahr 1848 brachte tiefgreifende Refomren wie etwa die Abschaffung der Steuerfreiheit des Adels und aller bisherigen feudalen Dienstleistungen, Natural- und Geldabgaben und das Ende der grundherrschaftlichen Gerichtsbarkeit. Auch der Zehent wurde aufgehoben. Zwar konnten die Bauern nunmehr über ihren Besitz nunmehr frei verfügen, bald aber wurden neue Steuern eingeführt. 1859 wurde die Ablöse der Rodungsgründe, des Bergrechtes usw. geregelt. 1865 konnte der endgültige Grundentlastungsvergleich mit der Herrschaft abgeschlossen werden. Der verbleibende Herrschaftsbesitz wurde nach einer Kommassierung im südlichen Hotter zusammengefasst. Die riesigen Summen, die die Esterhazy erhielten, reichten aber bei weitem nicht aus, die hohen Schulden zu tilgen. Die Zwangsverwaltung verkaufte auch den Großhöfleiner Edelhof und das Badhaus. Sie wurden 1861 vom jüdischen Kaufmann Ignaz Spitzer erworben. Später wurde das Anwesen zurückgekauft und 1888 das Badhaus gründlich renoviert. Da auch weiterhin keine Gewinne gemacht wurden wurde das Badhaus erneut verpachtet. Das leerstehende esterhazysche Posthaus erwarb die Gemeinde als Gemeindewirtshaus.
Die Situation der Bauern wurde durch die ständigen Erbteilungen und die hohe Verschuldung immer schwieriger. Vereinzelt wanderten auch Großhöfleiner aus. 1850 gabe s 226 Häuser, in denen 1287 Menschen lebten. Sie waren alle Deutsche und Katholiken, mit Ausnahme von 8 Israeliten. Es gab 2 Gemeindegasthöfe, 1 Mühle und 30 Gewerbetreibende.
Ab 1855 übernahm die Verwaltungsaufgaben, die bisher der Schullehrer versah, ein Notär. Großhöflein war der Sitz eines Kreisnotärs, zu dessen Amtsbereich auch Müllendorf und Wulkaprodersdorf gehörten.
1850 trat neuerlich eine Choleraepidemie auf, 182 Personen starben. Die Ortschaft stand unter strengster Quarantäne. 1873 gab es einen letzten Choleraausbruch, mit 20 Toten, dazu Typhus und Diphterie mit besonders hoher Kindersterblichkeit. 1863 gab es wieder einen Großbrand, 54 Häuser fielen ihm zum Opfer. 1882 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1885 wurde ein neues Feuerwehrdepot gebaut und die Ausstattung modernisiert. Es gab zwar auch weiterhin Brände, die jedoch auf einzelne Häuser beschränkt blieben.
1879 wurde mit dem Bau der Eisenbahn Ödenburg - Wulkaprodersdorf - Neufeld - Ebenfuth begonnen. Sie führte entlang des flachen Nordhanges des Föllik. Der Bahnhof wurde in Müllendorf errichtet. Neben den Güterzügen fuhren täglich drei gemischte Zugpaare. Die Verbindung nach Großhöflein und Eisenstadt wurde durch "Stellwagen" (Pferdefuhrwerke) hergestellt. Ab 1898 fuhren täglich vier Zugpaare von Müllendorf nach Wien. Der Plan einer Straßenbahnverbindung nach Eisenstadt scheiterte.
1858 wurde der Schulsaal im Gemeindehaus in zwei Zummer geteilt, 1883 wurde der Neubau einer Schule auf dem Platz des alten Pfarrkellers fertig gestellt. Er hatte zwei Klassen. Der Schulbesuch der Kinder ließ nach wie vor zu wünschen übrig. 1903 wurde eine dritte Klasse eingerichtet. Ab 1907 stand auch die Großhöfleiner Schule unter dem Druck der Magyarisierung (Apponyische Schulgesetze).
Gegen die Jahrhundertwende wurde die wirtschaftliche Krise immer deutlicher. Viele Familien waren verschuldet. In den 1870er Jahren verfielen die Getreidepreise, noch schlimmer waren die Weinabsatzkrise und schließlich das Auftreten der Reblaus. Es fehlten die Vermarktungseinrichtungen, die Weinhändler Wolf und Unger in Eisenstadt sowie Lenck und Flandorfer in Ödenburg diktierten die Preise. Die neuen Krankheiten wie Oidium / echter Mehltau) und Peronospora , vor allem aber die Reblaus machten den Weinbauern zu schaffen. Die Reblaus breitete sich in den 1880er Jahren rasant aus, mehr als die Hälfte des Weingebirges war 1897 befallen. Die ersten Versuche mit reblausimmunen Unterlagsreben schlugen fehl. 1901 wurde ein Rebveredlungskurs abgehalten, 1904 ein Weinbauverein gegründet.
Allmählich fanden auch in Großhöflein politische Ideen und Parteien Eingang. Die Wanderarbeiter waren zum Teil in der Sozialdemokratie an ihren Arbeitsorten organisiert, die Bauern in der Katholischen Volkspartei um das "Westungarische Volksblatt". Ab etwa 1900 gab es die "Radikal - demokratische Partei, die sich, von Ödenburg ausgehend, ausbreitete. Maßgebend war aber noch immer die konservative "liberale" Partei, die die Dorfrichter (Bürgermeister) aus dem Kreis der Dorfhonoratioren stellte. Noch immer gab es ja das Zensuswahlrecht, abgestuft nach der Steuerleistung. 1889 waren etwa nur 84 Männer wahlberechtigt.
1897 wurde ein Männergesangverein gegründet, der auch Theateraufführungen veranstaltete. Ab 1903 gab es Passionsspiele (bis 1926). 1895 bekam Großhöflein eine Wasserleitung. Schon zuvor, seit 1808, ließ Fürst Nikolaus II. Esterhazy Wasser in Holzrohren durch den Ort bis zum Posthaus leiten und drei Röhrenbrunnen im Dorf errichten. Später kamen drei weitere Brunnen hinzu. 1895 wurden die Röhren durch Eisenrohre ersetzt. 1890 wurde erstmals eine Straßenbeleuchtung eingeführt (Petroleumlampen). 1910 fand im Badhaus eine Weinmesse statt. Nahezu 100 Aussteller boten Dessert- und Tafelweine an. Während des Ersten Weltkrieges wurde das Bad in ein Reservelazarett umgewandelt. 1915 besuchten dieses Thronfolger Karl und seine Gemahlin Zita.
Während des Ersten Weltkrieges entwickelte sich an der Grenze zum unterversorgten Österreich eine lebhafte Schwarzmarkt- und Schmuggeltätigkeit. Die Landwirtschaftliche Produktion litt stark unter den fehlenden Arbeitskräften und Zugtieren. 1916 wurde die "Großhöfleiner Walzmühlen AG" gegründet. Bei Kriegsende wurde der Esterhazy - Gutshof geplündert und der Laden des jüdischen Kaufmannes Figdor aufgebrochen. Karl Ormossy trat als Kreisnotar zurück. Das Amt des Bürgermeisters übernahm Paul Lichtscheidl. Am 13. November 1918 schloss sich Großhöflein dem Deutschen Volksrat für Westungarn an, den Geza Szombor, der Führer der Bürgerlich Radikalen Landespartei, am 11. November in Mattersburg gegründet hatte. Die Großhöfleiner folgten begeistert der Forderung nach regionaler Autonomie Deutschwestungarns. Schon Anfang NOvember führte der Ort die deutsche Amts- und Schulsprache wieder ein. In der Rätezeit war Johann Thomschitz Bürgermeister und blieb es auch nach deren Sturz. Am 30. September 1919 wurde eine Ortsgruppe der Christlichsozialen Partei gegründet, der Thomschitz und die Mehrheit der Gemeinderäte beitraten. 1920 wurde die Elektrifizierung beschlossen. Nach dem Rückzug der Österreichischen Gendarmerie wurde der Ort von den "Grünhütlern", einer disziplinierten Freischärlergruppe, besetzt. Nach deren Abzug folgten die verhassten Hejjas - Freischärler.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Bevölkerung |
1785 | 1155 |
1828 | 1311 |
1843 | 1353 |
1863 | 1412 |
1880 | 1455 |
1890 | 1527 |
1900 | 1456 |
1910 | 1331 |
1923 | 1339 |
1934 | 1449 |
1946 | 1353 |
1961 | 1471 |
1971 | 1503 |
1981 | 1564 |
1991 | 1678 |
2001 | 1853 |
2011 | 1929 |
2016 | 2067 |
Vor allem in den 1990er Jahren war die Wanderungsbilanz stark positiv. Großhöflein wurde zu einem beliebten Wohnort für viele Zuwanderer, vor allem aus Eisenstadt. Nach der Jahrtausendwende schwächte sich die Zuwanderung etwas ab, ist aber immer noch beachtlich.
Die Entwicklung der wirtschaftlichen Zugehörigkeit zeigt den starken Rückgang der Land- und Forstwirtschaft, in der heute nur mehr 4,8 % beschäftigt sind. Im Dienstleistungsbereich sind heute die meisten Erwerbstätigen beschäftigt: 14 % im Handel, 15,7 % in der öffentlichen Verwaltung, 9,6 % im Gesundheits- und Sozialwesen.
Zwischenkriegszeit
So wie in den meisten Gemeinden um Eisenstadt war die Bereitschaft, sich Deutschösterreich anzuschließen, groß. Die engen Verbindungen in wirtschaftlicher Hinsicht trugen dazu bei. Der Großteil des Weines wurde nach Niederösterreich verkauft, viele Großhöfleiner arbeiteten bereits in der Industrie und im Gewerbe in Niederösterreich und in Wien.
Die Wiederbelebung des Weinbaues nach der Reblauskrise gestaltete sich äußerst schwierig. Dank der hohen Qualität blieb der Weinbau aber ein wichtiger Wirtschaftszweig. So wie in den anderen Weinbaugemeinden fand ein tief greifender Strukturwandel statt - Umstellung auf Drahtrahmenkultur, Motorisierung Aufgabe kleiner Voll- und vor allem Nebenerwerbsbetriebe. Im Obstbau spielten Marillen- und Pfirsichkulturen eine Rolle.
1922 wurden neue Glocken angeschafft, 1925 die Elektrifizierung begonnen. 1926 bekam Großhöflein einen Anschluss an eine Telefonleitung,
1926 wurde eine Ortsgruppe des sozialdemokratischen Schutzbundes gegründet. In der Gemeinderatswahl von 1927 wurde der Sozialdemokrat Johann Steiner neuer Bürgermeister. Ein Misstrauensantrag gegen ihn wurde 1928 wieder zurückgezogen. Der Gemeinderat löste sich auf. Am 18. November 1928 gab es Neuwahlen. 8 Christlichsoziale und 5 Sozialdemokraten wurden in den Gemeinderat gewählt. Neuer Bürgermeister wurde Matthias Erdt. 1926 wurde eine Heimwehrgruppe gegründet. Im Dezember 1928 hielten die Frontkämpfer eine große Übung mit 650 Teilnehmern ab. Die Abschlussparade nahm Oberstleutnant Hiltl ab. 1931 wurde Josef Zechmeister Bürgermeister. 1933 wurde der Schutzbund aufgelöst, 1934 mussten die sozialdemokratischen Gemeinderäte zurücktreten. In den neuen "Gemeindetag" wurde auch Ortspfarrer Anton Lehner berufen. 1934 wurde eine Gruppe der "Burgenländischen Landesschützen" aufgestellt. Die Heimwehr veranstaltete Aufmärsche und Versammlungen. In den Gasthäusern kam es zu Schlägereien mit ehemaligen Schutzbündlern. Im Dezember 1934 wurde Philipp Thomschitz zum Bürgermeister gewählt. Vom Freiwilligen Arbeitsdienst wurden Ausgrabungen auf dem Föllik durchgefürt. 1936 wurde Bundeskanzler Schuschnigg Ehrenbürger, Ing. Hans Sylvester "Ehrenbürgermeister".
Auch in Großhöflein gab es illegale Nationalsozialisten. Der Anschluss an das Dritte Reich wurde einstimmig begrüßt. Bürgermeister wurde Georg Hartmann. Angehörige der Vaterländischen Dront und der Heimwehr wurden gefangen gesetzt. Im Mai 1942 wurde Andreas Mayer Bürgermeister, Ortsgruppenleiter war Korger, später Priselitz, Ortsbauernführer Zoffmann. Ende 1944 häuften sich die Luftangriffe, der Schulunterricht wurde eingestellt. Am 30. März 1945 wurde die Evakuierung angeordnet. Nur wenige folgten dem Aufruf. An der Ortsstraße wurde eine Panzersperre errichtet. 81 Ortsbewohner waren im Krieg gefallen oder waren vermisst.
Am 1. April 1945 wurden 6 russische T 34 Panzer zunächst von deutschen Soldaten zurückgeschlagen. Erst nach dem Abzug der Deutschen besetzte nach einem Artilleriebeschuss russische Infanterie den Ort. Die reichen Weinvorräte fielen den Besatzern in die Hände. Es kam zu zahlreichen Vergewaltigungen, Morden und Selbstmorden. Die Häuser wurden geplündert, das Vieh weggetrieben. Die Russen setzten Jakob Kolp als Bürgermeister ein.
Nachkriegszeit
Zunächst standen Sicherheitsfragen und das Ernährungsproblem im Vordergrund. Ortspolitisten wurden angestellt. Die Kadimühle wurde beschlagnahmt und wieder in Betrieb genommen. Die Abschiebung der in der Gemeinde nicht zuständigen Zigeuner wurde beschlossen. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ärgsten Schäden beseitigt. Die Fassade der Schule wurde renoviert, die Brücken instand gesetzt. Die Milchgenossenschaft wurde reaktiviert und eine Winzergenossenschaft neu gegründet. Ein Stierstall wurde errichtet. Das Gemeindegasthaus wurde verkauft, der Platz aufparzelliert. 1950 wurde die Verwaltungsgemeinschaft mit Müllendorf aufgekündigt. Nach dem Rücktritt von Jakob Kolp wurde Josef Kornholz von der Besatzungsmacht als Bürgermeister eingesetzt, 1951 Paul Sailer als neuer Bürgermeister gewählt. 1951 begann man mit dem Ausbau einer Ortswasserleitung, der 1956 abgeschlossen war. 1954 konnte ein neuer Kindergarten bezogen werden. Der Kauf des Edelhofes, der von der Esterhazyschen Güterdirektion angeboten wurde, wurde nicht realisiert wegen zu hoher Kosten. 1957 wurden ein Pumpenhaus und ein Feuerwehrhaus eingeweiht. Ein Beitritt zum Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland wurde von der Gemeinde abgelehnt, dann aber von der Landesregierung trotz des heftigen Protestes erzwungen. 1959 errichtete die Fa. Walter Baumann aus Wien einen Betrieb zur Erzeugung von Berufskleidung.
1963 wurde der Neubau der Volksschule beschlossen, die Kanalisation ausgebaut, eine Teilkommassierung durchgeführt. 1966 erhielt die Gemeinde ihr altes Wappen neu verliehen. Die alte Volksschule wurde an die Winzergenossenschaft verkauft. 1967 wurde die neue Schule eröffnet. 1968 wurde die Erweiterung des Kindergartens beschlossen und ein neuer Sportplatz geschaffen.1968 sollte der Föllik Landschaftsschutz gebiet werden. Dies wurde von der Gemeinde abgelehnt. Ein Teil des Föllik wurde für Motorsportveranstaltungen (Auto - Cross) genutzt, die viele Besucher in den Ort brachten. 1972 begann der Autobahnbau auf Großhöfleiner Gemeindegebiet.
Eine wichtige Frage war, was mit dem Gemeindehaus, das in einem sehr schlechten Zustand war, geschehen sollte. Das Bundesdenkmalamt wurde eingeschaltet und schließlich die Sanierung des schönen Gebäudes beschlossen.1976 wurde das renovierte Rathaus feierlich eröffnet. Saniert wurde 1972 auch die Antonikapelle und 1972 der neue Pfarrhof geweiht. 1972 wurde Rudolf Leberl zum Bürgermeister gewählt. 1974 errichtete die Gemeinde eine neue Aufbahrungshalle. 1976 verkauften Urbarialgemeinde und Gemeinde Teile des Föllik zur Gewinnung von Schüttmaterial für die Autobahn. 1980 wurde der Pranger restauriert und versetzt. Leberl wurde 1982 wieder Bürgermeister. 1985 löste sich die Urbarialgemeinde auf. Der gesamte Besitz wurde von der Gemeinde gekauft. 1987 trat Leberl als Bürgermeister zurück. Nachfolger wurde Emmerich Krauscher (ÖVP), im Oktober 1987 Johann Grillenberger (SPÖ). Die Siedlungsgenossenschaft Pöttsching kaufte von der Gemeinde Grund und errichtete bis 1991 eine Wohnhausanlage. Die Sanierung und Erweiterung der Kirche wurde von der Gemeinde finanziell stark unterstützt. 1990 wurde das Feuerwehrhaus umgebaut. , 1991 ein Industriegebiet aufgeschlossen.
1992 gab es heftige und schließlich erfolgreiche Proteste gegen ein Problemstoffzwischenlager in der Deponie Nord auf dem Föllik. 1992, in der ersten Bürgermeisterdirektwahl, wurde Johann Grillenberger gewählt. 1996 wurde er in den Bundesrat entsandt. Es folgten eine neuerliche Renovierung des Rathauses und bis 1997 ein Neubau des Kindergartens. 1997 trat der Vozebürgermeister Ing. Josef Treiber zurück, sein Nachfolger wurde Josef Nagelreiter. 1997 wurde Grillenberger erneut Bürgermeister. Nach der Jahrtausendwende folgten Ortsverschönerungsmaßnahmen, der Ausbau von Straßen und der Rückbau der Hauptstraße. Ein Bauhof mit einer Altstoffsammelstelle wurde errichtet. 2002 wurde Oswald Kucher (SPÖ). neuer Bürgermeister. Die SPÖ erhielt 10, die ÖVP 8 Mandate. Die FPÖ verlor von ihren 3 Mandaten 2. 2007 verloren sowohl SPÖ wie ÖVP beträchtlich an Stimmen. Eine Freie Bürgerliste konnte über 18 % der Stimmen und 4 Mandate erreichen. Die Bürgermeisterwahl konnte wieder Kucher für sich entscheiden. 2012 wurde die LBL (Bürgerliste, Liste Burgenland) mit 35,7 % die stärkste Partei und erhielt 8 Mandate (SPÖ 7. ÖVP 6). Die Bürgermeisterwahl gewann Dr. Wolfang Rauter von der Bürgerliste mit 61,39 % der Stimmen. Rauter war langjähriger FPÖ - Landesparteiobmann und Landatgsabgeordneter der FPÖ. Nach zwei Jahren trat Rauter nach Querelen im Gemeinderat als Bürgermeister zurück. Die Geschäfte übernahm Vizebürgermeister Heinz Heidenreich (SPÖ). Er wurde 2015 zum Bürgermeister gewählt.
Kirchengeschichte
Großhöflein ist eine sehr alte Pfarre. Die Johannespfarren sind als Taufkirchen meist im 11.,12. oder 13. Jahrhundert entstanden. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgt allerdings erst spät. 1529 wird ein Kaplan genannt. 1548 heiratete ein Pfarrer Wolfgang, 1551 wird berichtet, der Großhöfleiner Pfarrer sei lutherisch geworden. Die deutschen Einwohner des Dorfes folgten seinem Beispiel. Hasler Stephan war 1577 bis 1582 Prädikant in Großhöflein. In dieser Zeit werden aber auch ein Hans Vogelweis und ein Veit als Prädikanten genannt. Hasler war Flacianer und kam aus Schladming. Sein Einkommen war beträchtlich: 30 Eimer Wein, 1 Muth Halbtraid, 13 Metzen Gerste, 1 Muth und drei Metzen Hafer, 6 Weingärten, 2 Lehen (36 Joch) Äcker, eine Wiese, ein Krautgarten und Holz nach Bedarf. Zum Pfarrhof gehörten 6 Holden. Aus dem Haus eines Pfarrholden wurde eine Schule gemacht. Hans Vogelweis war um 1580 evangelischer Prädikant. Der Dechant von Eisenstadt, Dr. Würffl, berichtete 1582 an den Klosterrat, dass von Wien entsprechende Befehle gegeben werden und eine Kommission geschickt werden solle, weil "die gmaine Leut etwas der orth schwürig" seien. Am 22 Dezember 1582 berichtete der Klosterrat an den Kaiser, dass die zur Verantwortung vor den Klosterrat vorgeladenen Großhöfleiner, der Richter Veit Dinnhofer und der Zechmeister Peter Bogner, erklärten, "daß si gleichwoll der lutterischen lehr und glauben verwandt" sind und dass Herr Hans Vogelweis vor Zeiten vom Kaiser selbst zu ihrem Prädikanten eingesetzt worden sei und seither die Pfarre geleitet habe. Er sei zusammen mit seinem Schulmeister von Großhöflein fortgezogen.
1582 wurden der Ödenburger Archidiakeon Wolfgang Spillinger und der Neusiedler Pfarrer Adam Ankherreiter beauftragt, den "sektischen Prädikanten" abzuschaffen und an seiner Stelle den gut katholischen Priester Hans Perger einzusetzen. Dieser versprach, dass er sich "der heyligen christlichen römischen Khirchen ordnung und ceremonien gantz und gar verhalten" wolle. Während seiner zweijährigen Amtszeit kam es zu heftigen Konflikten. Der flacianische Prediger Veit weigerte sich, den Besitz der Kirche herauszugeben. Er und sein Schulmeister predigten weiterhin evangelisch, mussten aber offensichtlich dann doch weichen. Pfarrer Perger beherrschte kaum die deutsche Sprache, was mit zur Ablehnung durch den Großteil der Bevölkerung beitrug. Er wandte sich an den Kaiser um Hilfe, "da sonst etliche frumbe catholische khrabaten ... von der christlich catholischen relifion möchten entwendt werden". Perger konnte sich also nur auf die Kroaten im Ort stützen. Perger verbot den Evangelischen die Benützung des Friedhofes. Der Förster auf dem Föllik, Gregor Ozolich, ein Kroate, war ein radikaler Flacianer und beschimpfte die katholische Religion und den Kaiser. Den evangelischen Schulmeister Moritz Lauch schlug der Pfarrer mit einem Holzscheit nieder. Erzpriester Spillinger griff schließlich ein und ließ den Pfarrer verhaften und in Ödenburg einsperren. Perger wurde zum Verzicht gezwungen, widerrief aber seine Resignation. Kommissare sollten die Verhältnisse im Ort untersuchen. Die Großhöfleiner klagten, dass sie der Pfarrer zu Frondiensten gezwungen habe und sie zu Fronleichnam schlimm beschimpft habe. Perger wurde Pfarrer in Mannersdorf, wo er sich mit den evangelischen Predigern gut, mit der Bevölkerung aber weniger verstand.
Pergers Nachfolger Lorenz Schöberl sprach deutsch und kroatisch und wurde anscheinend von beiden Bevölkerungsgruppen akzeptiert. Es folgte der Pfarrer von Leithaprodersdorf, Erhardt Wirding, der auch Pfarrer von Kleinhöflein war. 1597 hatte er 300 Osterkommunikanten. 1597 wurden die beiden Pfarren zusammen gelegt. 1605 wurde Großhöflein dem Pfarrer von Müllendorf, Michael Schubert, unterstellt. Dann folgten Georg Pistor, in Trier gebürtig, Petrus Machny , der Müllendorf, Groß- und Kleinhöflein verwaltete. Pfarrer Sutor wurde seines Amtes enthoben, Er wurde verdächtigt, sich der Lehre des Ketzers Hus angeschlossen zu haben.
Erst mit der Übernahme der Herrschaft Eisenstadt durch Nikolaus Esterházy wurde auch in Großhöflein entschieden gegen die Evangelischen vorgegangen. Als besonders rücksichtslos erwies sich dabei Simon Despoth, der Inhaber des Großhöfleiner Edelhofes. 1638 fand eine Jesuitenmission statt. Eine bedeutende Pfarrerpersönlichkeit dieser Zeit war Markus Ivanchich (1639 - 1684), ein geborener Müllendorfer. Matriken wurden angelegt und die Pfarrkirche um das Sanktuarium erweitert., 1675 wurde der Turm gebaut. Auch ein neuer Pfarrhof wurde errichtet. 1683 wurde die Kirche vollständig verwüstet und unter Pfarrer Jakob Gras dann wieder aufgebaut. Ebenfalls ziemlich lang war Michael Pöllinger Pfarrer (1695 - 1723). 1713 besaß die Kirche 8 Weingärten mit zusammen 104 Pfund, die einen beträchtlichen Ertrag abwarfen. Der Pfarrer hatte 6 Weingärten mit 82 Pfund, 32 Joch Acker, die zur Hälfte von den Pfarrkindern in Robot bearbeitet wurden. Unter Pfarrer Andreas Wurm (1724 - 1746), einem gebürtigen Großhöfleiner, brannten 1732 der Pfarrhof, das Innere des Turmes und die Orgel ab. Wurm legte den Grundstein zur Antoniuskapelle im Ort. Unter Pfarrer Franz Knisl (1764 - 1791) wirkten immer wieder Ordensleute (Franziskaner, Jesuiten) im Ort. Pfarrer Johann Haidenwolf (1820 - 1862) bewährte sich während der Cholerajahre. 1847 wurde er Ehrendomherr. Die folgenden Pfarrer waren Stephan Eiweck (1862 - 1890), Karl Stotz - Ehrendomherr in Raab und Domherr in Ödenburg - und Julius Polak (1902 - 1924).
Benefiziat und Badhaus
Die Verehrung der Heiligen Radegundis, der thüringischen Königstochter, könnte nach Rittsteuer schon in karolingischer Zeit begonnen haben. Leopold Schmidt stellte 1956 in den Burgenländischen Forschungen bereits dahingehende Vermutungen an. Die Verehrung als Quellheiligtum spricht jedenfalls für ein sehr hohes Alter. Die erste schriftliche Nachricht stammt allerdings erst aus dem 16. Jahrhundert. 1529 wurden die Besitzungen der Radegundiszeche ("Propstlehen" genannt) aufgezeichnet: 50 Joch Grund, 6 Weingärten und ein kleiner Wald. Die Inhaber des Benefiziums hatten neben dem Gottesdienst in der Kapelle die Krankenpflege im Schwefelbad zu besorgen.Das Wasser wurde mit Röhren aus der verfallenen Kapelle in das benachbarte Benefiziatshaus geleitet. Die Kapelle wurde schon im 15. Jahrhundert zerstört. 1613 standen von der Kapelle nur mehr die vier Wände und eine Statue ohne Kopf. In der Zeit der Reformation verfiel das Benefizium, der Besitz wurde unter den evangelischen Bauern aufgeteilt, zum Teil dem Zechmeister übergeben, zum Unterhalt der Kirche, der Schule und des Pfarrhofes. Unter den protestantischen Grundherrn wurde das Benefiziatshaus in ein Bad umgewandelt, die Quelle in der Radegundiskapelle dafür genützt.Um 1564 war ein Meister Hans Strein Bader. Weispriach übergab das Bad an den Eisenstädter Bader Matthias Hochmann, 1574 wurde es an Leonhard Styber weiter verkauft. 1628 war Hofquartiermeister Johann Öllmann Besitzer des "Willdtbaadts". Kaiser Ferdinand II. befreite ihn von allen Abgaben an die Herrschaft. Öllmann durfte an die Badegäste Wein und Most ausschenken. 1614 wurde das Benefizium vom Grundherrn gegen den Widerstand der Bauern wieder an einen Benefiziaten übergeben. Später wurde es mit der Pfarre verbunden. Einer der Benefiziaten, der Raaber Domherr Bornemissza, erhob Anspruch auf das Bad, jedoch vergeblich. 1633 trat Öllmann das Bad an die Herrschaft ab, Nikolaus Esterházy ließ das Bad umgestalten. Er verpfändete es an den adeligen Wundarzt Stephan Barbély, der offenbar sein geschätzter Leibarzt war. 1639 wurde auch die Kapelle wieder hergestellt. 1701 wurden das Benefizium der Hl. Radegundis und das des Hl. Stephan von Kleinhöflein zur Propstei erhoben und dem jeweiligen Schlosspfarrer in Eisenstadt übertragen. Nach der Verlegung der Residenz nach Eisenstadt verlor auch das Badhaus an Bedeutung. 1803 kaufte Michael Kollewein das Benefiziatshaus und die Kapelle und ließ sie renovieren. Das heutige Gebäude des Badehauses stammt aus der Biedermeierzeit.