Drucken

 

laszlo stefan

DDr. Stefan László

 

Sefan László wurde in Preßburg  als Sohn des Vermessungsingenieurs Stefan László und der Volksschullehrerin Maria Czoklich geboren. Der  Vater fiel 1914 als Offizier an der russischen Front, die Mutter kehrte mit  Stephan und seiner Schwester in ihren  Heimatort Trausdorf an der Wulka zurück, wo sie 1915-38 als Lehrerin  (1916 bis 1920 Schulleiterin) wirkte. László wuchs hier dreisprachig auf. Zur kroatischen Muttersprache kamen noch Ungarisch und Deutsch.  Er besuchte die Volksschule in Trausdorf an der Wulka und in Eisenstadt. Die Gymnasialzeit verbrachte er in Eisenstadt, Wien-Hietzing, wo er im Heim des Canisiuswerkes wohnte, und in Hollabrunn, wo er im Erzbischöflichen Knabenseminar Aufnahme fand. Nach der Matura  trat László 1931 in das Erzbischöfliche Priesterseminar in Wien ein, wechselte mit Beginn des Studienjahres 1933/34 in das neu errichtete Burgenländische Priesterseminar und absolvierte das Studium der Theologie an der Universität Wien. Am 19.07.1936 wurde er im Wiener Stephansdom vom Apostolischen Administrator des Burgenlandes, dem Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer, zum Priester geweiht.


László war 1936-37 Kaplan in Schandorf, konnte dabei sein Studium fortsetzen und wurde 1937 in Wien zum Dr. theol. promoviert. Noch im selben Jahr wurde er zum Studium nach Rom gesandt, wo er an der Gregoriana 1939 zum Dr. iur. can. promoviert wurde. In dieser Zeit war er den Pfarreien Nikitsch (1937-38) und Königsdorf (1938-39) zugewiesen.

1939 trat László das Amt des Sekretärs der Apostolischen Administration des Burgenlandes, der späteren Apostolischen Administratur Burgenland, an, wo er neben Provikar Josef Köller und Kanzleidirektor Johannes Kodatsch in der kirchlichen Verwaltung arbeitete. 1948  wurde er  Wirklicher Konsistorialrat und 1949 vom neuen Apostolischen Administrator des Burgenlandes Josef Schoiswohl zum Kanzleidirektor ernannt. In diesen Jahren war László auch Advokat am Erzbischöflichen Diözesangericht Wien (1940-50), Vertreter des Kanzleidirektors und des Leiters der Finanzkammer (1946-48) und Advokat des Kirchlichen Gerichts der Apostolischen Administratur Burgenland (1950-54). 1945 wurde er zum Leiter der Caritas bestellt.  1950 wurde er Päpstlicher Ehrenkämmerer.

Am 30. 1. 1954 wurde László als Nachfolger des zum Bischof von Graz-Seckau bestellten Josef Schoiswohl zum Apostolischen Administrator des Burgenlandes  ernannt. 1956 erfolgte die Ernennung zum Titularbischof von Metellopolis. Mit László war zum ersten Mal ein Burgenländer Leiter der Apostolischen Administratur Burgenland. Er sollte den Weg zur Diözesanerhebung wesentlich mitbestimmen. László setzte die Aufbauarbeit seines Vorgängers auf pastoralem wie auch auf infrastrukturellem Gebiet fort. So konnte er die Restaurierung der späteren Domkirche in Eisenstadt und den Neubau des Knabenseminars in Mattersburg abschließen.


Laszlos  besonderes Interesse galt der Lehrerausbildung. 1957 wurde die 1938 geschlossene katholische Lehrerbildungsanstalt  wieder errichtet, 1960 erhielt sie in Eisenstadt ein neues Schulgebäude.   Nach der Schaffung der Pädagogischen Akademien  kam es Im Burgenland zu einer Sonderlösung. Es wurde die  "Stiftung Pädagogische Akademie Burgenland " als private Lehranstalt mit Öffentlichkeitsrecht  gegründet, mit  Hälftebeteiligung der Diözese Eisenstadt und der Republik Österreich.

Laszlo hatte großen  Anteil  an der Errichtung der Diözese Eisenstadt, für welche die Anerkennung des Konkordats von 1933/34 durch die österreichische Bundesregierung 1957 den Weg ebnete. In Abänderung der Konkordatsbestimmungen, die eine Praelatura nullius vorsahen, wurde 1960 die Erhebung der Apostolischen Administratur Burgenland zu einer Diözese vereinbart. Die Errichtung erfolgte 1960, und am 14.10. wurde László Diözesanbischof.  Am 11.11., dem Fest des Diözesan- und Landespatrons, wurde er inthronisiert.

Laszlo war Teilnahmer des Zweiten Vatikanischen Konzils, wo er in mehreren Kommissionen wirkte, unter anderem in der Kommission für Massenmedien.  1973-83 war er  Mitglied der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. 1970 und 1971 tagte die zweite Diözesansynode, In Eisenstadt wurde das Altenheim Haus St. Martin errichtet.

Einen Höhepunkt im Leben Lászlós bildete der zweite Besuch Papst Johannes Pauls II. in Österreich mit dem Besuch der Diözese Eisenstadt und einer  Messfeier in Trausdorf.

Am 28.12.1992 wurden das Rücktrittsersuchen Lászlós angenommen und die Ernennung von Generalvikar Paul Iby zum Nachfolger veröffentlicht. Bis zur Einführung seines Nachfolgers im Jänner 1993 leitete László die Diözese als Apostolischer Administrator. Er starb am 8.3.1995 in Eisenstadt und wurde in der Krypta des Domes beigesetzt.

Besondere Aufmerksamkeit  widmete  László den burgenländischen Kroaten und Ungarn. Die Synode von 1959 hatte Weichen für sie gestellt, und nach dem Konzil, das die Muttersprachen als gleichberechtigte Liturgiesprachen bestimmte, griff der Diözesantag 1980 dieses Thema erneut auf. So wurden liturgische Bücher, Lehrbücher und Behelfe in burgenländisch-kroatischer Sprache herausgegeben und im Pastoralamt das Referat für die pastoralen Belange des kroatischen Volksteiles errichtet. László war in der Österreichischen Bischofskonferenz Referent für den gesamten Medienbereich, für die Katholische Aktion und ab 1982 für die katholischen Verbände und den Laienrat. Laszlo war  ständiger Delegierter bei der Jugoslawischen Bischofskonferenz und erhielt ein Ehrendoktorat der jatholisch-theologischen Fakultät Zagreb.  Er unternahm viele Reisen, z. B. zu den Amerika-Burgenländern, nach Lateinamerika, Afrika, Asien und Australien, wobei er sich immer auch bemühte, Missionare und Ordensschwestern aus dem Burgenland zu besuchen. Aus den Mitteln der Fastenaktion wurden laufend Projekte in Osteuropa und in der Dritten Welt unterstützt.

Daten

* 25.02.1913 in Preßburg
† 08.03.1995 in Eisenstadt

 

Erster Bischof der Diözese Burgenland