Dr. Josef Köller
Köllers Vater war Direktor der Volksschule in Zemendorf. Ein Verwandter war Pfarrer in der Nähe von Preßburg. Mit seiner Unterstützung konnte Josef in Preßburg das Gymnasium besuchen. Sein Theologiestudium absolvierte er in Gran und in Wien, wo er 1918 zum Doktor der Theologie (Kirchengeschichte) promovierte. Schon 1914 wurde er zum Priester geweiht und war anschließend Kaplan in Tallos in der Diözese Gran. In den letzten Kriegsjahren war er Feldkurat. Nach dem Ende des Krieges kehrte er nach Tallos zurück, 1920 wurde er Kaplan in Tárdoskedd. Erst 1925 kam er ins Burgenland und wurde Sekretär beim Provikar bei Franz Hlawati in der Apostolischen Administratur. 1928 wurde er Pfarrer in Kleinfrauenhaid und 1930 Dechant.
1932 ernannte Kardinal Innitzer auf Empfehlung Hlawatis Köller zum neuen Provikar, also zum Vertreter des Apostolischen Administrators. 1934 wurde die Kanzlei der Apostolischen Administratur von Wien nach Eisenstadt verlegt. In Wien wurde ein burgenländisches Priesterseminar eröffnet, dem Köller von 1933 bis 1037 als Regens vorstand. Auch die Errichtung eines Knabenseminars in Eisenstadt und einer katholischen Lehrerbildungsanstalt zielten bereits auf eine selbständige Diözese Burgenland hin.
Köller wurde 1933 zum päpstlichen Hausprälaten und 1941 zum Apostolischen Protonotar ernannt. Der Ständestaat berief ihn 1934 bis 1938 als Vertreter der Katholischen Kirche in den Bundeskulturrat. Er hatte wichtige kirchenpolitische Funktionen inne, die er 1938, mit dem Anschluss an Deutschland, verlor. Bis 1941 war er noch Pfarrer von Kleinfrauenhaid, danach Propstpfarrer von Eisenstadt - Oberberg. Nach dem Krieg machte er sich um den Wiederaufbau des kathischen Kirchenwesens verdient. Mit Kardinal Innitzer führte er Gespräche, die zeitweise die Erhebung der Bergkirche zur Bischofskirche ins Auge fassten. Es wurde damals über die Ernennung Köllers zum ersten Bischof spekuliert.
Mit der Ernennung Josef Schoiswohls zum Apostolischen Administrator endete seine Funktion als Provikar. Er widmete sich wieder verstärkt der Seelsorge, hatte daneben aber weitere kirchliche Ämter wie etwa das eines Nationaldirektors der Päpstlichen Missionswerke. 1963 wurde er Ehrenkanonikus des neu errichteten Eisenstädter Domkapitels, 1967 trat er in den Ruhestand und lebte im Provinzhaus der Schwestern vom Göttlichen Erlöser in Eisenstadt.
Daten* 29.03.1891 in Zemendorf
Regens des burgenländischen Priesterseminars in Eisenstadt
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