Franz Nádasdy II., der "Schwarze Beg"
Nach dem frühen Tod des Vaters Thomas Nadasdy wurde Franz von seiner Mutter Ursula Kaniszai und einigen Gelehrten am Hof zu einem überzeugten Lutheraner erzogen. Zusammen mit dem Landesrichter Nikolaus Pálffy, dem Palatinen Stephan Illésházy und Georg Thurzó war er ein Wortführer der ständischen Opposition, blieb aber immer kaisertreu. 1587 wurde Franz II. mit 32 Jahren Ungarischer Königlicher Rat und Oberstallmeister. 1598 legte er seine Pläne für eine Reform Ungarns vor: Aufstellung einer ungarischen Armee, Selbstbesteuerung des Adels und Religionsfreiheit der Protestanten.
Die kulturellen Bestrebungen seines Vaters setzte er fort. Die berühmte Schule in Sárvár sollte nun der Heranbildung von Offizieren dienen, die Schule in Tschapring (Csepreg) sollte der Ausbildung von Beamten dienen. Bei Reform der Csepreger Schule wurde er von György Stansith Horváth beraten, der eine ähnliche Einrichtung auf seinen Gütern geschaffen hatte. Rektor war der Mecklenburger Nikolaus Gabelmann. Auch die Tschapringer Schule hatte bald einen hervorragenden Ruf und wurde auch von Protestanten aus Niederösterreich und Wien besucht. Ab 1598 arbeitete der Drucker Johann Manlius, der Güssing nach dem Übertritt der Batthyány zum Kalvinismus verlassen musste, in Sárvár und in Deutschkreutz. Es entstanden zahlreiche Bücher, Übersetzungen lutherischer Literatur (etwa durch den Zinkendorfer Pfarrer Michael Zvonarics) ins Ungarische. Der Hofprediger István Magyari verfasste sein berühmtes Werk "Über die Gründe des Verfalls des Landes", in dem er die Niederlage gegen die Türken als Folge der Abwendung vom wahren Glauben darstellte und die Sammlung aller Kräfte gegen die Türken propagierte - durch ständische Reformen, religiöse Toleranz und Eintreten für die Landesverteidigung. 1591 nahm Franz II. persönlich am berühmten Religionsgespräch von Tschapring (Csepreg) teil. Dieses brachte den endgültigen Bruch zwischen Lutheranern und Kalvinisten. Kalvinistische Pfarrer mussten die Nadasdy - Güter verlassen.
Im "Langen Türkenkrieg" (1591 bis 1606) wuchsen Einfluss und militärischer Ruhm Nádasdys. Ab 1570 nahm er aktiv an den Kämpfen gegen die Türken teil. Berühmt wurde Franz II. Nádasdy wegen seiner militärischen Leistungen. 1587 zusammen mit Georg Zrinyi Sieg über den Beg von Szigeth. Er wurde zum kaiserlichen Kriegsobristen ernannt. 1588 wurde Franz II. Obergespan von Ödenburg und Oberhauptmann von Sárvár und der Burgen der Umgebung. Nach dem Fall von Raab 1594 spielte er eine entscheidende Rolle beim Ausbau der Ungarisch Altenburgischen und der Sárvárer Grenze. 1593 versuchte er in Prag, den Kaiser zu Maßnahmen gegen die Türken zu bewegen. 1593 war er an der Belagerung von Stuhlweißenburg und am Sieg bei Pakozd beteiligt. Er forderte vergeblich eine neuerliche Belagerung Stuhlweißenburgs und Ofens. Weitere Gefechte bei Kanizsa, Gran, Raab und an der Rabnitz folgten. Mit seinen eigenen Gefolgsleuten versuchte er seine Besitzungen gegen die eingedrungenen Tataren abzuwehren. 1595 unternahm er mit ungarischen und deutschen Reitern Streifzüge gegen die Türken. Er erwies sich als äußerst umsichtig und tapfer und war bei Freund und Feind hoch geachtet.Härte, aber auch Brutalität wurden ihm nachgesagt. Die Türken gaben ihm den Ehrennamen "Schwarzer Beg". Bei Raab nahmen seine Truppen den Beg von Aleppo gefangen. Er führte den Fürsten von Siebenbürgen in seine Heimat zurück und besiegte auf dem Rückweg erneut die Türken. In der Umgebung von Ofen griff er die Türken immer wieder an, siegte 1597 bei Totis, bei Papa, am Martinsberg und bei Veröcze, wo die Türken eine schwere Niederlage erlitten. Es gelang ihm, die Besatzung von Stuhlweßenburg herauszulocken und zu schlagen. 1598 wurde er nach dem Rücktritt Zrinys Kreisgeneral von Transdanubien. 1600 zog er unter dem Oberkommando von Schwarzenberg gegen Papa. Nach dem Schlachtentod Schwarzenbergs wurde er zum Oberbefehlshaber ausgerufen. Die Besatzung von Tata, französische Söldner, die revoltiert hatten und auf türkische Seite zu wechseln versuchten, wurde nieder gemacht.
Franz. II. Nádasdy war mit Elisabeth Bathory, der "Blutgräfin", verheiratet. Die Ehe wurde von seiner Mutter sorgfältig geplant. Elisabeth Bathory war die Nichte des siebenbürgischen Fürsten Stephan Bathory, der 1376 als Gemahl der Jagiellonin Anna König von Polen und Großfürst von Littauen wurde. 1573 wurde die Ehe zwischen der 13jährigen Elisabeth und dem 18jährigen Franz geschlossen. Nach dem Tod ihres Mannes erwies sie sich als gute Verwalterin der Nadady - Güter. Wegen zahlreicher sadistischer Morde wurde sie zum Tode verurteilt und starb im Kerker. Vieles, was man der "Blutgräfin" nachsagte, ist allerdings Legende.
Daten* 1555
Ungarischer Königlicher Rat und Oberstallmeister
|