Siget wurde erstmals 1352 als Zygeth erwähnt. Spätere Formen sind Szigeth oder Öri Sziget. Der Ortsname bedeutet "Insel". Der Ort gehörte zu den alten magyarischen Grenzwächtersiedlungen. 1270 erhielten die die Bogenschützen eigene Privilegien, im 14. Jahrhundert wurden sie als "adelig" anerkannt. Bis 1441 unterstand der Ort der Schutzherrschaft der Güssinger, dann der Herrschaft Rotenturm.
Der Anschluss an Österreich wurde in Siget zunächst nicht begrüßt. Pfarrer Teleky schrieb: "Das katholische und rote Österreich hatte für die Sigeter keine Anziehungskraft. Bisher waren sie von der ungarischen Regierung als Fackelträger magyarischer Kultur und Art inmitten von Minderheitsvölkern stets begünstigt und bevorzugt worden, nun sind sie selbst Minderheit geworden".
In der Zwischenkriegszeit erlebte der Ort große wirtschaftliche Not. Die kleinen Landwirtschaftsbetriebe konnten die Familien kaum mehr ernähren. Gegen Kriegsende gab es einige Schäden an Häusrn und an der Kirche. Erst in der Nachkriegszeit begann sich die wirtschaftliche Situation rasch zu bessern. Die Sigeter wurden nun Pendler und arbeiteten außerhalb der Landwirtschaft. Im Ort entstand ein Ziegelwerk. Mit Hilfe des Lutherischen Weltbundes wurde das Pfarrhaus schrittweise renoviert, 1961 war auch die Renovierung der Kirche abgeschlossen.
1971 wurde Siget zusammen mit Spitzzicken der Marktgemeinde Rotenturm angegliedert. Diese versteht sich als "Europagemeinde", da sie das deutsche und katholische Rotenturm, das kroatische und katholische Spitzzicken und das Magyarische und evangelische Siget vereint.
1995 wurde in Siget eine Mehrzweckhalle gebaut.
Evangelische Kirche
Siget ist das einzige evangelisch - lutherische und magyarische Dorf des Burgenlandes. Etwa ab 1660 war das Bekenntnis der Sigeter und Jabinger Kleinadeligen mit Sicherheit lutherisch. Wahrscheinlich ist, dass die Hinwendung zur Reformation schon 1560/70 erfolgte. Die Pfarrer wurden von der adeligen Kommunität berufen, die auch das Patronatsrecht hatte. Die alte kleine katholische Filialkirche wurde von den Evangelischen übernommen. 1661 zählte Superintendent Gregor Musay Siget noch unter den evangelischen Gemeinden auf. Es gab auch eine evangelische Schule. Der erste namentlich bekannte Pfarrer war Benedikt Telekesi, der 1608 die lutherische Concordienformel unterzeichnete. Ab 1651 ist er in Siget nachweisbar. Er wurde vom Superintendent wegen seiner Trägheit und wegen seines ärgerlichen Lebenswandels gerügt. 1661 wird auf einer Synode Adam Bokanyi als Pfarrer genannt, 1666 Michael Fabri, nach 1680 Johann Lorenti und ein Johann oder Michael Szabó, der um 1700 angeblich über längere Zeit Pfarrer war, 1716 soll er von Komitatsheiducken, die ihm sein Vieh und seinen Besitz abnahmen, vertrieben worden sein. Vor 1727 war Johann Jakob Stieglitz Lehrer. Er musste 21 Monate im Gefängnis verbringen, aus nicht bekannten Gründen, aber offensichtlich im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit. Um 1730 wirkte Franz Szabó als Lehrer.
Über fünf Jahrzehnte waren die Sigeter ohne Pfarrer und Lehrer, die Kirche wurde nicht benützt und war in einem sehr schlechten Zustand. Bald nach dem Toleranzpatent richteten die Sigeter, Jabinger und Bachseltener ein Ansuchen an die Regierung, obwohl sie die für eine Gemeindegründung erforderlichen 100 Familien oder 500 Personen bei nweitem nicht aufbringen konnten. 1785 erlangten sie die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Pfarrgemeinde. Die Gottesdienste wurden in einer Scheune abgehalten. Bis zum Bau des Pfarrhofes vergingen einige Jahre. Die ersten drei Pfarrer scheiterten an den großen Problemen. Erst 1788 wurde das Pfarrhaus gebaut, 1792 eine einfache, turmlose Kirche errichtet. 1795 wurde eine Glocke angeschafft und an einem hölzernen Glockenstuhl hinter der Kirche aufgehängt. 1820 wurde die Kirche renoviert und vergrößert. Ortspfarrer war damals Johann Ács. 1821 wurde der Kirchturm fertig gestellt und 1830 eine neue, größere Glocke gestiftet, 1843 eine neue Orgel angeschafft und 1856 der Pfarrhof, 1909 auch die Kirche renoviert. Der Schulbetrieb war zunächst provisorisch. Erst 1798 wurde ein Gebäude für einen Klassenraum und eine Lehrerwohnung errichtet, 1836 dann ein neues Schulhaus gebaut. Die Bezahlung des Lehrers war äußerst karg. Mit den weinigen Katholiken des Dorfes gab es Streitigkeiten wegen des Anteils am Friedhof. 1847 schlossen sich die Bachseltener der näher gelegenen Gemeinde Großpetersdorf an.
Die Pfarrgemeinde hatte immer wieder große finanzielle Probleme und musste für Pfarrer und Lehrer staatliche Gehaltszuschüsse in Anspruch nehmen. 1919 bis 1921 war Johann Grössing Pfarrer. 1938 wurde auch in Siget der Ungarischunterricht abgeschafft, die beiden Schuen wurden verstaatlicht. Pfarrer Szeberenyi resignierte als sich auch in Siget viele dem Nationalsozialismus zuwandten und ging 1938 in Pension. In Jabing wurde 1941 die deutsche Gottesdienstsprache eingeführt.