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Urgeschichte

Römische Münzen, Keramik und Ziegel wurden in den Rieden Neubruch und Häusergstätten gefunden. 1953 wurde bei Aufforstungsarbeiten auf dem Schandlgrund in der Nähe der Langen Lacke ein Hortfund aus 300 römischen Münzen gefunden. Der Hort wurde um 260 n. Chr. vergraben.

Mittelalter

Die alte Bezeichnung von 1318 lautet Vytézfelde (Heldenfeld) bzw. Apátlan ("nicht Boden des Abtes"). Ein anderer Ortsname war Banfalva (Dorf des Ban), später Mosonbánfalva)

Ende des 13. Jahrhunderts  war Apetlon  im Besitz der Erben des Adeligen von  Götsch (Keych), Micha  (Nikolaus). 1318 klagten Nikolaus, der Sohn des Lampert, und Micha, Sohn des Nikolaus, "nobiles de Keych". vor König Karl, dass ihr Besitz Vytézfelde, zwischen Götsch (Keych) und Tard (Tord) gelegen, von Banus Stephan, dem Bruder des Banus Nikolaus von Mayad (St. Margarethen) aus der Familie der Gutkeled gewaltsam besetzt worden war. Banus Stephan habe dem Ort den Namen Bánfalva, Dorf des Banus, gegeben. Die Götsch forderten ihren Besitz zurück und bekamen ihn auch zugesprochen, mit Ausnahme eines Grundstückes von 50 Joch und drei Fischstellen am Neusiedler See, die von den Vorfahren der Götsch dem Kloster Chatar übertragen worden waren. Später nannten sich die Götsch "Herren von Patly (=Pöttelsdorf)". Die drei Söhne des Johann von Pöttelsdorf starben ohne Erben. Ihr Besitz war sehr umfangreich: Apetlon, Oberillmitz, Bikifölde (Wüstung bei Eisenstadt), Martenhofen und Tard (beides Wüstungen bei Apetlon), Besitzanteile in Pöttelsdorf, Steinbrunn, Zemendorf, Antau und Neusiedl am See.1410 übertrug König Sigismund alle Güter der Pöttelsdorfer seinen Günstlingen, den Kanizsai, für 3052 Goldgulden. Vorübergehend waren die Besitzungen der Kanizsai von Johann von Rozgonyi besetzt. Auf dem Reichstag von Stuhlweißenburg 1446 mussten sie diese wieder herausgeben, Gegen Ende des 15. Jahrhunderts fielen die Kanizsai in Ungnade, Apetlon und Illmitz wurden der Herrschaft Eisenstadt angeschlossen. Diese befand sich damals schon im Besitz der Habsburger, 1515 scheint Apetlon bereits im Eisenstädter Urbar auf.

Vermutlich wurde der Ort zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch eine Überschwemmung zerstört. und verlegt. Mündlich ist überliefert, dass die ursprüngliche Siedlung "am Don (=Dorn)", etwa 1 1/2 km westlich des heutigen Dorfes . Dieser Platz wird heute noch "Häusergstätten" genannt.

Der Ort ist ein Breitangerdorf mit einem ursprünglich sehr breiten Anger (120 - 160 m). Später wurde eine Seite des Angers verbaut und dieser auf die Hälfte verkleinert. In der Mitte des Angers wurde die neue Kirche gebaut. Die alte Hintauszeile (heute Kirchengasse) entstand, als sich die Bewohner von Martenhofen dort in 40 Häusern niederließen ("Martenhöfler").

Neuzeit

Nach dem Urbar von 1527 hatte Apetlon 35 ganze Lehen, zwei waren öde. 1569  wurden 48 behauste Lehen gezählt. Dafür mussten jährlich 100 Gulden bezahlt werden  und ein Wagen Fische im Wert von 20 Gulden, dazu jährlich am besten Ort einen "Herrenzug" Fische unter dem Eis, den sie nach Eisenstadt liefern mussten. Zu Neujahr mussten sie zur Richterernennung ein Fischessen geben. 1580 gab es 48 behauste Güter, jedes mit 11 Joch Acker und 2 Wiesen zu 12 Tagwerk. Der Ort musste 6 Fass Bannwein ausschenken. Zur Lesezeit mussten die Apetloner die Weinfässer nach Eisenstadt führen. Nach dem Herrschaftsurbar von 1675 war die Besitzzersplitterung schon stark: 23 ganze, 3 Dreiviertel-, 43 halbe und 26 Viertellehen sowie 19 Hofstätten. Im Urbar werden ferner aufgezählt: ein Badhaus, ein Leutgebhaus, ein Schulhaus, ein Halterhaus und eine Fleischbank. An Kontraktgeld mussten jährlich 912 Gulden bezahlt werden. Die Robot musste am Meierhof Frauenkirchen geleistet werden.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Familie Nadasdy Grundherr von Apetlon. 1674 übernahmen die Esterházy den Ort. Unter den Nadasdy war Apetlon evangelisch, die Esterhazy begannen mit der Rekatholisierung. 1529 und 1683 wurde der Ort von den Türken verwüstet, viele Bewohner kamen ums Leben oder wurden verschleppt. 1713 brach die Pest aus, der Ort wurde militärisch abgesperrt.1863 brannten 144 Höfe mit Scheunen ab, 1864 brannten erneut 46 Häuser.

1861 fanden die Grundablöse und eine Urbarialkommassierung statt.  Nach Streitigkeiten  entschied Esterhazy, dass jeder ganze Hof 24 Joch erhielt. Baron Berg aus Kapuvár kaufte mehrere hundert Joch von verschuldeten Bauern.

Die wirtschaftliche Not war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts groß ("In Illmitz und in Apetlon fängt der Hunger an"). 1840 drang das Wasser des Sees bis an den Ortsrand vor, viele Felder und Wiesen verschilften. 1852 und 1854 gab es schwere Hagelschäden, 1873 eine Mäuseplage. 1875 standen 3000 ha unter Wasser. Die Komitatsbehörde unterstützte das Dorf mit 1000 Gulden. In dieser Zeit, in der auch die Bevölkerung stark zunahm, wanderten viele Apetloner aus.

Der Esterhazybesitz umfasste um 1930 1755 Katastraljoch Ackerland, 416 Katastraljoch Wiesen, 783 Katastraljoch Weide und 1524 Katastraljoch Röhricht. Das Ackerland wurde von der Petöhazaer Zuckerfabrik bewirtschaftet. Gutshöfe waren der Apetlonerhof und der Paulhof. 1934 wohnten auf dem Meierhof 125 Personen, davon 81 Magyaren. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte der Esterhazybesitz unter Verwaltung der USIA, die 1947 die Bewirtschaftung an eine Pächtergenossenschaft übergab. Baron Berg besaß um 1930 406 Katastraljoch Acker, 288 Katastraljoch Wiesen und 837 Katastraljoch Weiden. Um 1930 wurden 811 ha an 350 Bauern verkauft.

In der Zwischenkriegszeit wurde der Weinbau stark ausgebaut, 1953 gab es bereits 95 ha Weingärten. Der Feldgemüseanbau war 1953 ebenfalls schon von einiger Bedeutung (Pflückerbsen und -bohnen, Gurken, Tomaten).

Kirche

Apetlon war vermutlich eine mittelalterliche Pfarre, gehörte aber wahrscheinlich zur Pfarre St. Jakob (Wüstung), wo schon 1393 eine steinerne Kirche erwähnt wird. Nach der Visitation von 1652 befand sich in Apetlon ein Kelch mit der Jahreszahl 1434. Die Kirche in Apetlon soll sehr alt gewesen sein.  Mit der Zerstörung von St. Jakob wurde Apetlon der Pfarrsitz und entweder schon damals oder in der Reformationszeit mit Illmitz zusammengelegt.

1580 wird ein Lorenz Rath als Pfarrer von Apetlon und Illmitz erwähnt, ein Flacianer. 1594 meldete der Klosterrat, dass sich noch immer ein flacianischer Prädikant in Illmitz befand. 1594 dürfte er noch immer dort gewirkt haben. 1637 war Kaspar Huber Pfarrer, der 1643 an der evangelischen Synode von Tschapring teilnahm. 1652 visitierten Superintendent Gregor Musay, Senior Matthias Müller und und der Pfarrer von Pamhagen, Christoph Melchior de Zuanna die Pfarre Illmitz und die Filiale Apetlon. Pfarrer war Gottfried Ruperti. Der Gottesdienst wurde abwechselnd in den beiden Orten gehalten. Eine Schule bestand schon lange. 1659 war der Großteil der Bevölkerung evangelisch, auch der Lehrer Michael Fabion. Nur einige Kleinhäusler, Knechte und Mägde waren katholisch. 1674 berichteten dann die Visitatoren, dass die Bevölkerung und auch der Lehrer wieder katholisch seien.

1826 wurde Apetlon von Illmitz getrennt und eine selbständige Pfarre. Der Pfarrer war Johann Lussberger. , 1727 Josef Schenk. Die alte Pfarrkirche stand gegenüber dem heutigen Pfarrhof. Dort befand sich auch die Schule. Die neue Kirche wurde 1792 bis 1797 durch den Patronatsherrn Anton Esterházy gebaut, die Gemeinde errichtete 1797 den Turm. Der Platz des alten Friedhofes heißt noch heute "evangelischer Friedhof". Der neue Friedhof wurde 1894 angelegt.

Bevölkerungsentwicklung

Die Zahl der Lehensfamilien betrug 1527 43, 1569 48,  1675 aber schon 119. Als Folge des Türkenzuges  und der Cholera 1713 sank die Zahl der Lehensfamilien 1715 auf 84, wovon 13 Kleinhäusler waren. 1720 wurden aber schon wieder 96 Bauern und 33 Kleinhäusler gezählt. 1821 hatte der Ort 1412 Einwohner. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl rasch an: 1863 1510, 1869 1702, 1890 1745. Die große Not in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts förderte die Auswanderung nach Amerika.  1888 bis 1930 wanderten etwa 244 Personen aus.  Um die Jahrhundertwende sank die Einwohnerzahl wieder: 1910 1585 Einwohner, um dann weiter kontinuierlich anzusteigen. 1920 1799, 1923 1865, 1934 1969 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen viele junge Mädchen als Hausgehilfinnen in die Schweiz. Heute (2014)  hat der Ort 1784 Einwohner.

Nachkriegszeit bis zur Gegenwart

So wie in den meisten burgenländischen Gemeinden wurden vor allem in den 1970er und 1980er Jahren viele öffentliche Einrichtungen saniert oder neu gebaut: Gemeindeamt, Volksschule, Kindergarten, Feuerwehrhaus. Die Infrastruktur erforderte hohe Investitionen - Straßen und Gehsteige, Kanalisation, Ortsbeleuchtung usw.

2010 bestanden 204 landwirtschaftliche Betriebe. Davon waren 62 Haupterwerbsbetriebe und 131 Nebenerwerbsbetriebe. Von den 11 505 ha Fläche wurden  über 7000 ha von juristischen Personen bewirtschaftet.

An insgesamt 56 Arbeitsstätten - zumeist Kleinbetriebe mit unter vier Beschäftigten - waren insgesamt 213 Personen beschäftigt. Auf 868 Beschäftigte am Wohnort kommen  626 Auspendler.

In der Gemeindepolitik waren in der Zwischenkriegszeit noch Großdeutsche und Landbund von einiger Bedeutung, bei einer Mehrheit der SPÖ. Heute ist die ÖVP die stärkste Partei. In der Gemeinderatswahl 2012 erreichte sie 54,24 % der Stimmen und 12 Mandate, die SPÖ 38,87 % und 8 Mandate. Die FPÖ 6,89 % und 1 Mandat. Im Vergleich zu 2007 verlor die SPÖ 5,85 % der Stimmen. Bürgermeister wurde 2012 der Lehrer Ronald Payer mit nahezu 57 % der Stimmen.

Am 1. Oktober 1991 wurde Apetlon zur Marktgemeinde erhoben.

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Apetlon um 1880

Quellen

  • Gölbl, Robert, Zwei römische Münzhorte aus dem Burgenland: Illmitz (1960) und Apetlon 2 (1961).In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland  37:  (1967)
  • Landestopographie, Bd. 1.Bezirk Neusiedl

  •  

    Marktgemeinde Apetlon. Festschrift  Hrsg. anl. d. Erhebung z. Marktgemeinde. Apetlon  1991