Urgeschichte
Am Bachofenhügel wurden 1896 bronzezeitliche Schmuckstücke in einigen Skelettgräbern gefunden, am Hansághof Streufunde der Urnenfelderkultur sowie römerzeitliche Urnengräber und am Albrechtsfeld römerzeitliche Münzen und Keramik. 1931, im Verlauf der Kirchenerweiterung, wurden zwei frühmittelalterliche Körpergräber mit einem Bronzehalsreif aufgedeckt.
Mittelalter
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgt erst sehr spät, im Jahre 1487, als Nachbarsiedlung des Gutes Lehndorf des Stiftes Heiligenkreuz. Der Ortsname Zanthou wird aus dem Altmagyarischen (=ackerland) abgeleitet. Im Urbarium von 1525 heißt der Ort Zanto, 1546 Annthau. Nach kranzmayer ist der Ortsname aus dem althochdeutschen anutouwa = Entenau abzuleiten, der in das Magyarische entlehnt wurde. Weitere mittelalterliche Urkunden fehlen. Spätestens seit Ende des 15. Jahrhunderts war Andau Bestandteil der Herrschaft Ungarisch Altenburg.
Neuzeit
Der Türkenzug von 1529 scheint beträchtliche Schäden hinterlassen zu haben, das Dorf brannte ab. Nach dem Urbar von 1546 gab es 11 bestiftete Viertellehen, 9 Viertellehen und ein Achtellehen waren öde. 1582 besaß die Herrschaft 21 Häuser im Ort. 1594 nahmen die Türken die Festung Raab ein, das kaiserliche Kriegsvolk flüchtete, raubte und plünderte in Andau und zündete das halbe Dorf an. Schwere Schäden dürfte auch der Bocskai - Aufstand 1605, der Bethlenkrieg 1620 und der Türkenkrieg von 1683. Jedenfalls wurde das Dorf so wie die Nachbarorte nach dem Kolonialschema neu angelegt, als Breitangerdorf mit einer linsenförmigen Erweiterung in der Mitte. Dort steht die Pfarrkirche. 1715 lebten im Ort 42 Bauern und und 20 Kleinhäusler. 1613 kaufte Meister Hannsen Supper , herrschaftlicher Bestandschaffler in Zanegg, den Andauer Schafflerhof um 130 Gulden und übergab ihn später sechs Bauern aus Andau. Als die Herrschaft Ungarisch Altenburg den Schafflerhof wieder errichtete bekamen die 6 Bauern, der Pfarrer und der Schaffler je ein Drittel des Ackerlandes. 1698 wurde der Schafflerhof wieder aufgegeben.
1849 gelang es den Andauern, im Waasen (Hanság) Grund dazu zu kaufen. Von den 34 Bauern, 67 Söllnern und 162 halben Huldenhäusern erhielt jeder Bauer 150 Joch, jeder Söllner 34 Joch und jeder Hulde 6 bis 7 Joch. Der Ackerbau im Waasen war jedoch eine unsichere Angelegenheit, da die Felder immer wieder überschwemmt wurden. Dies änderte sich erst mit dem Bau des Einser-Kanals 1896 - 1898 und mit der Urbarmachung des Waasens nach dem Anschluss an Österreich. Auf dem fruchtbaren Boden konnten nunmehr Zuckerrüben angebaut werden. Daneben spielte die Milchwirtschaft eine große Rolle. 1901 gründete Pfarrer Franz Gruber die Milchgenossenschaft, die nach dem Ersten Weltkrieg ausgebaut wurde und monatlich durchschnittlich 100 000 Liter Milch nach Wien liefern konnte. Der Anschluss an die Lokalbahn von Esterháza nach Parndorf wurde vom einflussreichen Großbauern und Fuhrwerksunternehmer Andreas Mayer verhindert.
1821 hatte der Ort 1086 Einwohner. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stagnierte die Einwohnerzahl. In der zweiten Jahrhunderthälfte begann ein starker Anstieg:
- 1863: 1229
- 1859: 1751
- 1890: 1987
- 1910: 2397
- 1920: 2648
Kirche
Andau war mit Sicherheit eine vorreformatorische Pfarre, als solche scheint sie 1515 im Zehentregister des Raaber Domkapitels auf. In der Reformationszeit war Andau der evangelischen Pfarre St. Johann auf der Hayd als Filiale angeschlossen. 1659 wurde die Kirche den Katholiken zurückgegeben. Sie war damals in einem baufälligen Zustand. Laut Visitationsbericht waren die 64 Katholiken zu wenige und zu arm, um die Kirche wieder herzustellen. Laut Visitation von 1663 wurde die Kirche vom Herrschaftsinhaber Graf Draskovich wieder hergestellt. 1674 war der Großteil der Bevölkerung noch evangelisch. Neben 442 Protestanten gab es nur 4 Katholiken, 1713 kamen auf 434 Katholiken nur mehr 14 Evangelische. 1701 berichtete der Pfarrer von Ungarisch Altenburg dem Raaber Bischof, dass in Andau noch immer kein katholischer Pfarrer sei. Nach dem Toleranzpatent übersiedelten die Anauer Protestanten nach Gols.
1716 erteilte Fürst Paul Esterházy als Grund- und Patronatsherr den Andauern die Erlaubnis, sich als Filiale der Kirchengemeinde Tadten anzuschließen, 1802 wurde Andau eine selbständige Kirchengemeinde, mit Albrechtsfelde und Lehndorf als Filialen. Erster Pfarrer war Franz Obergmeiner aus Neusiedl am See. Ihm folgte Pfarrer Voitek, später Dechant von Zanegg. 1747 wurde eine neue Kirche gebaut. Albrecht von Sachsen - Teschen ließ die Kirche erweitern und einen Turm errichten. Als Pfarrer folgten Georg Fürst, Zalka, Franz Gruber, Gründer der Freiwilligen Feuerwehr und im Jahre 1901 der Milchgenossenschaft., dann Karl Gruber und Dr. Johann Lex. Durch den raschen Bevölkerungsanstieg wurde die Kirche zu klein. Sie wurde 1931 umgebaut und erweitert. An das barocke Schiff wurde eine Hallenkirche angebaut. Sie wurde durch Kardinal Piffl geweiht. 1935 gründete Pfarrer Dr. Lex das Kloster der Töchter des göttlichen Erlösers. Die Schwestern betrieben einen Kindergarten und eine Mädchenvolksschule
1809 zogen die Franzosen durch Andau. Der Platzkommandant Lespine quartierte sich im Pfarrhof ein. Das Lager befand sich außerhalb des Ortes. 1848 plünderten die Kroaten das Dorf.
Bevölkerungsentwicklung
- 1939: 3.033
- 1951: 3.003
- 1961: 3.011
- 1971: 3.058
- 1981: 2.766
- 1991: 2.624
- 2001: 2.514
- 2011: 2.366
- 2014: 2.375
Außerhalb der Landwirtschaft gab es nur wenige Arbeitsmöglichkeiten. Die Auswanderung nach Amerika erreichte um 1888 mit etwa 50 Personen einen Höhepunkt. Nach dem 2. Weltkrieg gingen Arbeitspartien nach Wien und Niederösterreich. Vor allem in den 1980er Jahren war die Wanderungsbilanz stark negativ.
Politik
In der Gemeinderatswahl von 2012 erhielt die SPÖ 54,27 % der Stimmen und 13 Mandate, die ÖVP 40,53 % und 9 Mandate, die FPÖ 5,09 % und ein Mandat. Im Vergleich zur Wahl von 2ßß7 verlor die SPÖ 2,60 %, die ÖVP gewann 1,84 % und die FPÖ 0,75 % der Stimmen. In der Bürgermeisterdirektwahl erhielt der ÖVP- Kandidat Andreas Peck 49, 73 %, der SPÖ - Kandidat Thyringer 47, 24 % der Stimmen.
Die Brücke von Andau
Weltweit bekannt wurde Andau durch die Ereignisse während des Ungarnaufstandes von 1956, als die Brücke über den Einserkanal einer der wichtigsten und letzten Fluchtwege nach Österreich wurde. Etwa 70 000 Menschen sollen über die Brücke gekommen sein. James A. Mitchener machte mit seinem Roman "Die Brücke von Andau" den Ort besonders bekannt. Nach dem Scheitern des Aufstandes sprengten ungarische Soldaten die Brücke. Weihnachten 1958 besuchte der Flüchtlingsbeauftragte Richard Nixon, der spätere US-Präsident, Andau. Die Brücke wurde wieder errichtet und 1996 eröffnet.
Albrechtsfeld
Der Gutshof, ging aus dem 1529 von den Türken zerstörten Dorf Haberndorf hervor. 1546 wird das Gebiet im Urbar der Herrschaft Ungarisch Altenburg als ödes Weideland bzw. als Wismad vermerkt. 1724 ging das Gut von der Herrschaft Ungarisch Altenburg an die Habsburger über. 1740 fiel Albrechtsfeld durch Erbschaft an Maria Theresia. Sie schenkte es 1765 ihrer Tochter Maria Christine. 1822 erbte Erzherzog Karl das Gut. 1847 übernahm Erzherzog Albrecht das Gut, das von einer extensiven Schafhaltung auf intensiven Ackerbau und Milchwirtschaft umgestellt wurde. Der Hof umfasste 1930 874 Katastraljoch Acker, 1001 Katastraljoch Wiesen und 52 Katastraljoch Wald. Die Meierhofsiedlung Haupthof und die beiden Außenwerke Westhof und Osthof bewohnten im Jahre 1934 298 Personen, davon 269 österreichische Staatsbürger. 219 Personen waren ungarischer Muttersprache. Der Hof hatte eine eigene Volksschulexpositur. 1918 wurde Albrechtsfeld in die Güterdirektion Halbturn eingegliedert und 1926 an Carl Graf Seilern verkauft. Ab 1938 war der Betrieb in der Größe von 1300 ha im Besitz der Schweizer "Land - und Trust Company", wurde 1945 unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt und 1948 wieder in Privatbesitz übergeben, und zwar an die Alwa - Güter- und Verwaltungsgesellschaft m.b.H.
(Liegenschaftsverwaltung Albrechtsfeld und Wasserburg). Die Alwa gehörte der Züricher Sullex AG, einer Tochtergesellschaft der Creditanstalt Bankverein. Mit der Mechanisierung wurden immer weniger Arbeitskräfte benötigt. 1970 arbeiteten nur mehr 150 Menschen am Gutshof. Bis 1962 war eine Pferdebahn zwischen Albrechtsfeld und St. Andrä in Betrieb, die ursprünglich bis zum Albert Casimir Meierhof (in Ungarn) führte.
Von den etwa 1300 ha wurden 1946 11 ha an Betriebaangehörige und 1971 379 ha Ackerland an "Landwirtschaftlichen Siedlungsfonds für das Burgenland" verkauft. 1970 wurde die Viehhaltung eingestellt. Der Betrieb wurde von einem Verwalter und 4 Landarbeitern versorgt. Etwa 81 % der Ackerfläche konnten künstlich bewässert werden.
2005 übernahm der Papierindustrielle und ÖIAG- Aufsichtsratschef Alfred H. Heinzel den Betrieb (Domaine Albrechtsfeld GmbH). 2008 wurde ein Neubau errichtet, der Großteil der alten Gebäude wurde abgerissen. 2009 wurde auf biologische Lebensmittelproduktion umgestellt. Seit 2009 wird Mutterkuhhaltung (Aberdeen Angus - Rinder) betrieben.